Dark Ages

By KyndaVee

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Eine Macht so mysteriös wie die dunkle Seite des Mondes Zwei Menschen - Eine Bestimmung Entführt in eine Welt... More

Oblivion
Broken
Quarter past Midnight

Shadows

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By KyndaVee

Der Mond in dieser Nacht strahlte unüblich hell, tunkte die kohlrabenschwarze Nacht in eine Cölestine Idylle. Die Sterne funkelten wie trillionen kleine Diamanten, vertrieben gemeinsam mit dem Mond die Dunkelheit, saugten sie auf wie ein Sog voller Geheimnisse. Es war kalt, doch mir schien es als würde diese mir nicht schaden können, als wäre ich selbst ein Teil dieser Finsternis geworden.

"Ophelia, Liebste, was tust du hier draußen, du holst dir noch den Tod", Warme, starke Hände zogen mich in eine geborgene Umarmung, ließen mein Herz höher schlagen als die Sterne diese Nacht fern waren.

"Ich konnte nicht schlafen, sieh nur wie schön die Nacht ist", flüsterte ich mit der Faszination eines kleinen Kindes bestückt, drehte mich zu meinem eigenen persönlichen Universum um.

Er war so unglaublich schön, so umfassend perfekt - doch so gefährlich und mysteriös wie die Geheimnisse dieser Nacht. Er war ein Engel, geschaffen aus dem Höllenfeuer, mein ewiger Beschützer, mein Verlobter, der Grund weshalb ich mir keine Sekunde mehr ohne seine unausschöpfliche Liebe vorstellen konnte. Seine wie lebendiges Feuer glimmenden Augen erhitzten meinen Körper, ließen mich Dinge fühlen welche mehr als unsittlich und doch unausweichlich waren.

"Ich habe in dir schon lange die unsterbliche Schönheit dieses Daseins gefunden, Mea vita. Nun komm, ich will nicht riskieren das du eine Lungenentzündung davon trägst", murmelte er sanft, zog mich jedoch bestimmt zurück in meine Gemächer.

"Ich bin mir gewiss das deine Absichten nicht so ritterlich sind wie du sie zu erklären versuchst, Luc", kichernd ließ ich mich von ihm auf die weiche Matratze gleiten, während seine große Hand unter mein Nachtgewand strich.

"Vergib mir Liebes, doch du bist einfach zu unwiderstehlich"

Mit einem erstickten Laut ruckte ich aus den verworrenen Laken meines Bettes auf und versuchte angestrengt meine Atmung zu beruhigen. Meine Gedanken fuhren sprichwörtlich Achterbahn, während eine gewisse Stelle meines Körpers, das Geburtsmal auf meiner Schulter zu verbrennen schien. Ein Gefühl der Einsamkeit, der Trauer hatte meinen Geist heimgesucht und das Brennen an meiner Nase, sowie der metallische Geruch bestätigte mich meiner Annahme Nasenbluten zu haben.

"Verdammt, Verdammt, Verdammt", eilig stieß ich die Laken beiseite und sprang aus den hohen Matratzen.

Nach dem Taschentuchhalter auf meinem Beistelltisch greifend, versuchte ich die Panik in mir verebben zu lassen und drückte die weichen Stofftücher auf meine blutende Nase. Zwei Jahrelang hatten mich diese merkwürdigen Träume nicht mehr heimgesucht gehabt, ich war nicht mehr schreiend, geplagt von Nasenbluten und dem Gefühl unausweichlicher Panik aus dem Schlaf aufgeschreckt worden. Warum also jetzt?

Erschöpft lief ich aus dem Zimmer, schlich die einsamen, dunklen Gänge hinunter und machte einen Stopp in der großen Einbauküche. Das durchblutete Taschentuch warf ich kurzerhand in die Mülltonne und griff nach einem Glas um es mit Leitungswasser zu füllen. Grübelnd lehnte ich mich an die Küchenablage, nippte gedankenverloren an dem Getränk, welches meine staubtrockene Kehle wohltuend hinunter glitt.

Meine Eltern würden verrückt werden, wenn sie erfahren würden das mich alte Muster erneut heimgesucht hatten. Ein Laster welches mich und meine Familie bereits seid meiner frühesten Kindheit verfolgt hatte. Niemand hatte gewusst was mit mir los war, was mir fehlte und im Endeffekt hatte es mich bis zu meinem 16 Geburtstag geplagt.

Ich litt unter vielem damals -- Träumen, sie waren so unglaublich Real, mit Gerüchen und Gefühlen welche schon lange über das normale Pensum hinaus gingen. Jede Nacht war ich weinend wach geworden, Nasenbluten so wie das fürchterliche Brennen an meiner Schulter - dort wo mein Geburtsmal war, ließen mir Nächtelang keine Ruhe.

Ich bekam mit 16 meine ersten verschriebenen Tabletten dagegen - es funktionierte, so gut das ich sie ein halbes Jahr später ohne weitere Vorkommnisse absetzen konnte. Doch nun fing alles wieder von vorne an. Seufzend legte ich das Glas ab und wollte zurück in Richtung Schlafzimmer gehen, als mir eine Bewegung im großen Garten, hindurch das Terassenfenster ins Auge fiel.

Verharrend starrte ich in die Dunkelheit hinaus, spielte mit dem Gedanken meine Eltern zu wecken, doch das würde Fragen aufrufen warum ich wach war und sie würden eins und eins zusammen zählen können. Dieses Leid wollte ich ihnen nicht noch einmal antun.

Ich hätte die in der Dunkelheit lauernden Schatten auch ignorieren können, so wie es jeder andere normale Mensch getan hätte, doch ich konnte mich nicht dazu überwinden der Nacht den Rücken zuzukehren. Es war als würde mich etwas dort hinziehen, als würde mich etwas rufen, eine Stimme, welche den selben Effekt wie Treibsand auf mich hatte, je mehr ich mich dagegen zu wehren versuchte, desto mehr wurde ich hinein gesogen.

Stumm gab ich meinen inneren Kampf auf und trat auf die verglaste Terassentür zu. Die Kälte drang unerbittlich in meine Knochen ein, schließlich trug ich nur eine kurze Hose mit dünnen Top. Meine nackten Füße versanken in der vom Tau durchnässten Wiese, doch ich schien es nicht zu fühlen, als wäre ich dagegen Immun.

Ich fühlte mich wie benebelt, als hätte sich ein fremdes Individuum in meinen Kopf eingenistet. Ich war mir selbst Fremd, und doch hatte ich mich noch nie so sehr wie ich selbst gefühlt. Mit glasigem Blick starrte ich in dem dunklen Wald, beobachtete die darin tanzenden Schatten. Meine trockenen Lippen öffneten sich, als ein Wort sich in meinem Kopf formte, auf meiner Zunge lag und nicht zu vergehen schien.

Ich wusste nicht was es war, warum kein Ton meine Lippen verließ, als sich die Schatten vor mir miteinander vermischten. Sich verformten und im Licht des Mondes zu dunklen Gestalten veränderten. Die Silhouetten wandelten sich, formten sich bis man zwei menschliche Schattenrisse ausmachen konnte. Schemenhaft verdünnisierten diese sich und gaben Stück für Stück freie Sicht auf vereinzelte Hautstellen.

Die vordere Gestalt entpuppte sich als ein Mann, groß und muskulös, wunderschön. Goldbraune Haut, welche in einfache legere Kleidung gepackt war, dunkles Haar welches nicht wie das meines tintenschwarz sondern absolut reflektionslos war. Ein schwarz welches das helle Mondlicht aufsaugte und verschluckte, wie ein glänzender Onyxstein.

Doch am meisten faszinierten mich seine glühenden Augen. Rot - orange - golden, all diese Farben vermischten sich um seine Pupillen zu elektrisierenden Feuerzungen und ließen die Iriden mit einer unbeschreiblichen Intensivität erglimmen. Ich fühlte mich als würde ich unter seinem Blick verbrennen, doch zur selben Zeit war ich süchtig nach diesem Gefühl.

Der Ausdruck auf seinem Gesicht glitt purem Schock, Unglaube welcher voller vergangenem Schmerz sprühte. Ich kannte ihn, oder nicht? Er kam mir so unglaublich bekannt vor, doch an eine solche Gestalt hätte ich mich definitiv erinnert.

"Es muss ein Trugbild sein, es kann nicht sein", seine Stimme war tief, leicht rau und schaltete in mir einen Hebel um, von welchem ich selbst nicht gewusst hatte dass er existierte.

Meine Lippen machten sich selbstständig, ein Alterego welches sich unbemerkt in mir versteckt hatte ergriff Besitz von mir.

"Luc", meine Stimme klang zerbrechlich, wie die eines verletzten Kindes, doch mein Gegenüber schien sich daran nicht zu stören, denn schon im nächsten Moment stand er unmittelbar vor mir.

"Mea vita, Ophelia, bist du es wirklich?", seine große Hand legte sich flügelleicht auf meine kühle Wange, so sanft als habe er Angst ich würde bei einer zu ruckartigen Bewegung verschwinden, als wäre das hier nichts weiter als ein fragiler Traum.

"Sie wurde wiedergeboren - Die Prophezeiung... sie hat sich erfüllt", die tiefe, fremde Stimme ertönte so urplötzlich das ich erschrocken zusammenzuckte.

Plötzlich strömten tausende Empfindungen aufeinmal auf mich ein. Die Kälte der Nacht, die Angst und Verzweiflung vor dem Unbekannten, der Irrglaube an die Wahrheit, die Realität dieser Situation. Ein Brennen breitete sich von meinem Kopf auf meinen gesamten Körper aus, alles in mir dröhnte, schien zu implodieren.

Wimmernd presste ich meine Handballen auf meine Schläfen, Blut tropfte aus meiner Nase und ein stählerne Angst bemächtigte sich über meinen Körper. Das konnte nicht real sein, nichts davon!

"Es ist nicht echt, es ist nicht echt", presste ich schmerzerfüllt heraus, versuchte mich aus den Armen des Mannes, der Traumgestalt zu winden.

"Cassian, was geschieht mit ihr?!", der Griff um meine Schultern wurde stärker, ebenso wie der Druck in meinem Kopf.

Es war als würde pures Gift durch meine Venen gepumpt werden, und ich war mir sicher ich würde brennen, als endlich die Linderung kam. Schritt für Schritt umhüllten mich nachtschwarze Schatten, zogen mich sanft in eine kühlende Dunkelheit.

Benommen blickte ich auf, direkt in die glühenden Augen meines Gegenüber, dessen Gesicht von Panik zerfurcht war. Doch bevor ich darauf hätte reagieren können, hatten die Schatten bereits Besitz von mir ergriffen und mir die ersehnte Erlösung geschenkt.



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