Speechless ~ Ohne Worte (In Ü...

By Hellychen_13

252K 7.4K 2.9K

Eine Welt ohne Worte, das ist es was die siebzehnjährige Willow kennt. Seit ihrem vierten Lebensjahr ist sie... More

Vorwort & Glossar
Kapitel 01 ~ New Start
Kapitel 02 ~ Secret to keep
Kapitel 03 ~ Bad News
Kapitel 04 ~ Game Over
Kapitel 05 ~ I'd never let my Team down
Kapitel 06 ~ How do you spell Football P-A-I-N
Kapitel 07 ~ Idiot parade
Kapitel 08 ~ Shake the Bottle
Kapitel 09 ~ Barbecue
Kapitel 10 ~ Football is in the Air
Kapitel 11 ~ Beach Party
Kapitel 12 ~ Plans against Natalia
Kapitel 13 ~ What do Girls find on Things like Vampires, Gods or Dragonhunters?
Kapitel 14 ~ The Footballfield is like a home for me
Kapitel 15 ~ Business Dinners are sooo pesky
Kapitel 16 ~ Miller is a kind of crazy, isn't he
Kapitel 17 ~ When I grow up i would be a ... Footballstar, of course
Kapitel 18 ~This is ... i don't know what it is, but it's so ... so ...so ahhh!
Kapitel 19 ~ You should be happy with the team that you have Nick
Kapitel 20 ~ You look exactly a like Nick
Kapitel 21 ~ Who is my Dad
Kapitel 22 ~ On the Beach with a Creek
Kapitel 23 ~ China Food
Kapitel 24 ~ It is not easy to explain her Football, Nick
Kapitel 25 ~ Trust me
Kapitel 26 ~ Meet Mike Bradley
Kapitel 27 ~ Halloween
Kapitel 28 ~ Stormy Time
Kapitel 29 ~ Do you wanna play, Play Flagfootball
Kapitel 30 ~ Brother Sister Talk
Kapitel 31 ~ Movie Time
Kapitel 32 ~ Hi Tides vs Jets
Kapitel 33 ~ A College Football Game
Kapitel 34 ~ Football for Kids
Kapitel 35 ~ I 've always wanted to be in the Hi Tides Lockerroom ....
Kapitel 36 ~ Time for some Gifs
Kapitel 37 ~ Winterwonderland
Kapitel 38 ~ She don't like, Willow. She really don't like her
Kapitel 39 ~ What the hell are you doing here
Kapitel 40 ~ Choose a Picture
Kapitel 41 ~ Confusing Feelings
Kapitel 42 ~ Football Quiz
Kapitel 43 ~ Bonus Hi Tide
Kapitel 44 ~ 26 zu 0
Kapitel 45 ~ This is bad ... really bad
Kapitel 46 ~ She's my Summerlove
Kapitel 47 ~ It's Birthdaytime
Kapitel 48 ~ Play with Someoneelse
Kapitel 48 Bonuskapitel Markus&Samira ~ Getting to know the Number Nine
Kapitel 49 ~ New Friends
Kapitel 50 ~ He's not a Gentleman
Kapitel 51 ~ Hot Chocolate a la Creek
Kapitel 52 ~ Go Swim with a Hi Tide
Kapitel 53 ~ How many talents got this boy jet ?
Kapitel 54 ~ Why does he not talk to us
Kapitel 55 ~ Time for a little Kiss
Kapitel 57 ~ O.P. Day
Kapitel 58 ~ What have you Done
Kapitel 59 ~ The last Dance
Epilog ~ Stay

Kapitel 56 ~ How to spell revenge K-i-l-l S-t-o-n-e

4.1K 88 81
By Hellychen_13

"...ist einfach zu stupide... ich bin doch niemandes Lackaffe! Was sagst du dazu, Nick?" Jenny hob den Kopf.

"Nick!", fauchte sie, da dieser schon wieder nur damit beschäftigt war, Willow in die Augen zu sehen, die etwas mit den Lippen formte, was sie selbst nicht sehen konnte. Das war doch nicht zu fassen, da hörte er ihr nicht einmal zu.

Willow, die zusammengezuckt war drückte Nicks Hand unter dem Tisch etwas fester und sah Jenny an. Damit brach sie den Blickkontakt, der Nick vom Zuhören abgehalten hatte und Chuck musste sich sehr zusammenreißen um nicht laut loszulachen, als er den verwirrten Gesichtsausdruck seines Kumpels, Willows erschrockenen Blick und Jennys wütend funkelnde Augen gleichermaßen im Profil sah, während Jason und Cho gleich teilnahmslos, unbeteiligt und desinteressiert vor sich hinstarrten. Nicht einmal der Lärm der Cafeteria überdeckte die frostige Stille die von Jenny ausging.

„Was'n?", fragte Nick unschuldig.

Sie schnaubte nur und wandte den Blick von ihm ab, hielt die Klappe und steckte ihre wütend kraus gezogene Stupsnase wieder in das dicke Heftechen mit der dicken Aufschrift: "Der beste Job für dich"

Chuck biss sich auf die Lippe um nicht den Arm um sie zu legen. Dass sie zusammen waren hatten sie bisher noch niemandem erzählt, immerhin hatte Jenny momentan ganz andere Sorgen und Nick musste auch nicht immer alles sofort wissen. Dafür beobachtete er Willow, der ein kleines Lächeln über die Lippen huschte. Jennys aufbrausende Art amüsierte die - buchstäblich -ruhigere der beiden Blondinen meist eher, als dass sie sie einschüchterte. Jeder am Tisch wusste, dass Jenny selten lange böse und schon gar nicht nachtragend war.

Nick zuckte mit den Schultern. „Was hab ich jetzt schon wieder gemacht?", wollte er dann wissen.

"Vergiss es einfach", meinte sie bissig, riss sich aber zusammen. Die fehlende sportliche Betätigung schlug sich in den letzten Tagen extrem auf ihre Laune ab, was für ihre Mitmenschen nicht unbedingt von Vorteil war.

„Okay. Wenn du es so willst", erwiderte Nick.

Sie atmete durch und stand auf. Ihr Essen hatte sie nicht angerührt. "Ich glaube ich verschwinde mal, Leute. Ich muss noch zu meinem Schließfach und mit Mrs Devon reden."

„Okay", murmelte Nick, wobei er besorgt die Stirn runzelte.

"Wegen Stipendien und so...?", erklärte sie weiter. "Gott du hast mir kein bisschen zugehört, hab ich recht?" Sie schüttelte den Kopf, wobei ihre blonden Haare, die sie beim Friseur vor ein paar Tagen ein gutes Stück hatte abschneiden lassen wild in alle Richtungen flogen. Radikalveränderung hatte sie es genannt und Cho und Willow hatten nur den Kopf geschüttelt. "Wir sehn uns... vielleicht", meinte sie und sah jeden einzelnen noch einmal an, selbst Nick, auch wenn sie wütend war. Dann stiefelte sie in ihren Stilettos aus der Cafeteria. Das Tablett mit dem Teller Pasta Bolognese stand vergessen und unberührtan ihrem Platz. Chuck verdrehte die Augen, lud ihren Teller auf sein Tablett dazu und aß wenigstens noch ein bisschen davon, damit das gute Essen nicht verschwendet wurde.

„Langsam macht sie mir Angst", murmelte Nick leise.

"Warum?", fragte Chuck unbeteiligt zwischen zwei Bissen.

Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung."

"Nur weil sie eine Kratzbürste ist musst du nicht den Schwanz einziehen", grinste Chuck. Dass Jenny ihm gegenüber nicht so zickig war verschaffte ihm seltsamerweise ein kleines bisschen Genugtuung, auch wenn ihm das ein schlechtes Gewissen bereitete. Aber wie oft hatte die temperamentvolle Blondine ihren Bruder ihm vorgezogen? Das war irgendwie nur fair.

„Das tu ich nicht?", gab Nick verwirrt zurück.

"Gut, sonst ist sie sicher richtig wütend."

„Ist vermutlich gar nicht mal so schlecht, wenn sie Dampf ablässt", überlegte Nick.

"Vielleicht sollten wir ihr einen Boxsack schenken", überlegte Cho monoton. Sie war in den letzten Tagen auch nicht unbedingt mit guter Laune gesegnet und das obwohl sie sonst im Gegensatz zu Jenny ein echter Sonnenschein war.

„Keine schlechte Idee", fand Nick.

"Abgesehen von der Tatsache, dass sie im Moment gar keinen Sport machen darf", erwiderte Chuck beinahe gelangweilt. "Und Boxen läuft eindeutig unter Sport."

„Okay. Die Idee ist gut, scheitert aber an der Tatsache das Denken nicht mein Ding ist", argumentierte der Runningback.

"Bingo", grinste Chuck und schob sich eine weitere Gabel Spaghetti in den Mund.

Nick unterdrückte ein Gähnen. „Sonst irgendetwas neues?", fragte er um wach zu bleiben.

Willow legte unterm Tisch ihre Hand auf sein Bein. Ansonsten herrschte Stille. Beinahe als würde man Grillen zirpen hören. Jason und Cho drehten verdrossen ihre Nudeln auf die Löffel, Willow sagte sowieso eher selten etwas und Chuck lächelte einfach vor sich hin.

„Redet ihr jetzt nicht mehr mit mir?", schmollte Nick, dessen Nerven eh schon zum zerreißen gespannt waren. Zum einen wegen des bevorstehenden Meisterschaftspiel, zum anderen weil Tristan ihm erzählt hatte, das der Tag näher rückte, an dem er Eva den Antrag machen wollte.

"Doch", erwiderte Chuck.

"Klar", sagten Jason und Cho monoton und hoben den Blick endlich zu seinen Augen.

„Ja, ich merks", murrte Nick.

"Du willst was neues hören, es gibt nichts neues, also nichts zu hören", sagte Cho so gleichgültig wie ein Roboter es tun würde. "Frag doch Chuck warum er so blöd grinst", versetzte sie dann.

"Ey", entgegnete der nur mit vollem Mund und warf ihr einen Blick zu. "Blöd?"

Nick schüttelte den Kopf. „Ich glaub, ich verschwinde auch mal."

"Wohin?", fragte Chuck und musterte ihn neugierig.

„Ich hab mein Playbook vergessen. Gestern. Nach dem Training im Spind. Ich wollte noch mal reinschauen", erklärte der Hi Tide.

"Okay." Chuck zuckte mit den Schultern. "Pass auf, dass du Lairet nicht über den Weg läufst. Der ist heute extravagant übel gelaunt."

„Ich werde mich hüten", grinste Nick.

Chuck zwinkerte ihm zu, bevor er begann Cho aufzuheitern. Schon im Weggehen konnte Nick sie lachen hören. Er bekam es wirklich immer hin.

Nick schüttelte den Kopf und lief schnell durch die vollen Gänge, wobei er immer wieder Personen auswich, die irgendwas von ihm wollten. Als er allerdings in die Teamumkleide trat, traf ihn der Schlag.

Die Spinde der Hi Tides waren aufgerissen, teilweise hingen die Metalltüren sogar aus den Angeln. Schwarze Farbe verkündete von jeder nur erdenklichen Fläche obszöne oder verachtende Sprüche und die Bänke waren alle umgekippt worden, an manchen Stellen war sogar das Holz gesplittert, als hätte jemand versucht sie durchzuschlagen und es dann aufgegeben. Die Sportsachen der Jungs waren allesamt aus den Schränken geholt worden und lagen zerrissen und ebenfalls beschmiert in einer stinkenden Suppe aus Wasser, dass knöchelhoch stand, irgendeiner stinkenden Flüssigkeit und Glassplittern von den Scheiben über den Fenstern und in den Duschen. Die totale Zerstörung, Chaos und Gestank herrschten in der sonst vor Sauberkeit blitzenden Umkleide.

Kommt mal in die Umkleide, schrieb Nick völlig fassungslos an Chuck und Jason gerichtet.

Keine fünf Minuten später standen die Beiden neben ihm. Chuck klappte der Kiefer nach unten und Jasons Blick verfinsterte sich nur noch weiter. Was auch immer ihm über die Leber gelaufen war, das drückte seine Laune unter den Nullpunkt.

„Ich träume also nicht?", fragte Nick tonlos.

Jason schüttelte grimmig den Kopf, während Chuck einfach gar nichts sagte. Langsam wurde auch sein Blick düster, was bei seiner Größe und Masse schon recht

bedrohlich aussehen konnte.

Nick wählte die Handynummer seines Dad's.

"Coach Creek", ging dieser angespannt ran. "Was gibt es?" Er hatte offensichtlich die Nummer nicht gesehen.

„Dad, dass musst du dir ansehen", sagte Nick.

"Was denn? Nick ich bin in einer Besprechung." Er klang immer noch förmlich aber ein klein wenig genervt.

„Irgendwelche Idioten haben unsere Teamräume völlig auseinander genommen", erklärte Nick. Ein kurzer Blick in die Krafträume hatte ihm gezeigt, das dieser Raumauch nicht besser aussah. Totaler Totalschaden.

"Fuck", fluchte der Coach. "Und ich dachte die Gladiators wären erwachsen geworden." Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie sie ihm vor ein paar Jahren die Reifen zerstochen hatten.

„Was soll ich machen?", wollte Nick wissen.

"Bleib wo du bist, ich komme gleich", seufzte er. "Ich regel das schon."

„Okay. Sorry das ich gestört habe", gab Nick zurück.

"Wenn es wichtig ist...", sagte sein Dad nur. Den Rest des Satzes kannte er ja... ...hast du jederzeit das Recht zu stören.

„Ja, ich weiß, Dad. Bis gleich", sagte er noch, bevor er auflegte.

Chuck starrte verdrossen seinen Spind und die Ausrüstung an. Die Fetzen der Neunzehn erkannte man gerade noch so. Wirklich wissen in was die Sachen getränkt worden waren wollte er nicht.

„Ich glaube das ist das letzte Zeichen, oder Jungs? Wir bringen Stone um", brummte Nick. „Keine Idiotischen Racheversuche an die Gladiators. Das sparen wir uns für das Spiel auf."

Jason nickte nur. Er sagte gar nichts mehr, biss vor Anspannung und Wut die Zähne zusammen.

„Beruhigt euch", murmelte Nick aufbauend, wobei er selbst Probleme mit seinen Aggressionen gegen die blauen Blitzbirnen hatte.

"Das geht eindeutig zu weit, Nick", brummte Chuck erstaunlich ruhig. Im Gegensatz zu Jason war seine Laune vorher sehr gut gewesen. Und sowieso war er nur auf dem Footballfeld aggressiv... und eben wenn es nötig war. Daher hatte er sich recht schnell wieder unter Kontrolle.

„Ich weiß, aber ich dulde es nicht, das wir ihnen irgendwie zu Schaden versuchen. Wir sind besser als sie, also stehen wir drüber", erwiderte er autoritär.

"Erklär das dem Team, nicht mir", meinte der Quarterback seelenruhig und versuchte zu erraten was da eigentlich so in dem Wasser schwamm, bevor er es echt angeekelt aufgab.

„Das werde ich, keine Sorge", murmelte Nick, bevor er aus der Umkleide trat. Er konnte sich nicht länger dieses Chaos ansehen.

Chuck und Jason folgten ihm und schlossen die Tür hinter sich, leise, als wäre es keine Umkleide sondern ein Mausoleum. Jasons Schweigen blieb beharrlich, unterkühlt und verdammt sauer. Sein Tag war das wirklich nicht.

Nick wusste selber nicht, wie er damit umgehen sollte. Wie sollte man seinem Team ein Vorbild seien, wenn man selbst keine Ahnung hattte, was zu tun war?

"Wir werden denen Freitag sowas von die Rechnung bringen", knurrte Jason und klang so düster und bedrohlich wie ein Serienkiller im Zwielicht einer verlassenen Straße. Wut schwang in seinem Ton mit. Kalte, grausame Wut.

„Und wir fordern Trinkgeld", warf Nick grimmig ein.

"Ähm..." Chuck überlegte angestrengt, wie er die Metapher fortsetzen könnte, bevor ihm auffiel, dass sein Ton sowieso nicht wütend genug war. "Okay, ich steig aus", meinte er daher schulterzuckend.

Nick konnte zwar nicht erklären warum, aber diese Aussage seines OB-One brachte ihn zum Lachen.

Jason fiel überraschenderweise mit ein, erst zögerlich und zurückhaltend aber er konnte nicht lange an sich halten. Und Chuck stand daneben und schmollte herzzerreißend.

„Sorry, QB", stieß Nick aus und versuchte sich zu beruhigen.

"Warum lacht ihr mich aus?", fragte er gewohnt dümmlich, verschränkte die Arme trotzig vor der Brust und schaffte es, einen dermaßen ehrlich verwirrten, naiven, unwissenden Blick aufzusetzen, dass ihm das wirklich jeder abgekauft hätte.

„Wir lachen dich nicht aus, wir lachen mit dir. Naja.. wenn du mit machen würdest", meinte Nick.

Chuck setzte eine herzzerreißend verletzte Miene auf und wandte sich von den Beiden ab. "Ich geh dahin wo mich keiner auslacht... oder anlacht... oder so."

„Bleib hier", hielt Nick ihn gerade auf, als ein großer dunkelhäutiger Typ zu den drei Teenagern trat und fragte: „Wo finde ich denn die Trainerbüro's?"

Der Runningback setzte schon zu einer knappen Antwort, inklusive Wegbeschreibung an, bevor er Inne hielt und wie vom Donner gerührt erstarrte.

"Alter, ist das der Brandon Jacobs?", murmelte Chuck Jason leise genug zu, dass nur Nick und sein bester Freund es hörten, nicht aber der NFL Spieler. Er hatte im Gegensatz zu Nick und Jase keinerlei Bekannte unter den Profis und starrte den Helden vieler junger Footballbegeisterter Jungen an, wie ein Kind den Weihnachtsbaum... nun gut, vielleicht nicht ganz so habgierig.

„Ich könnte mir natürlich jetzt eine komplizierte Wegbeschreibung ausdenken, die wieder keiner versteht", sagte Nick als er seinen ersten Schock überwunden hatte: „Aber das kann man Niemanden antun."

Chuck schluckte und konnte nicht fassen wie Nick so cool bleiben konnte. Gut er selbst war Quarterback aber überhaupt die Ehre zu bekommen mit einem Profi zu reden... vermutlich war das, wie wenn kleine Mädchen einen Popstar trafen, oder so.

„Du willst wahrscheinlich zum Coach, oder? Der ist noch in einer Besprechung, kommt aber gleich hier her, wenn du hier warten willst Big Meat sagen wir sicher nicht nein", grinste Nick.

Chuck versuchte den Star nicht anzustarren und zuckte ein wenig zusammen als Jason ihm freundschaftlich in die Seite knuffte.

Der NFL Spieler nickte, während er Nick genauer musterte. „Du kommst mir irgendwie bekannt vor", brummte er und runzelte nachdenklich die Stirn.

"Natürlich kommt er dir bekannt vor", sagte Jason selbstbewusst. "Nicholas Creek ist der beste Halfback den Florida je gesehen hat und sehen wird."

„Du kennst den?", wandte Nick sich an Jase. „Kannst du den mir vorstellen?"

"'Türlich kann ich das", grinste Jason, zog Nick zu der Frontscheibe der Teamräume und deutete auf das Glas, in dem das Sonnenlicht für einen Spiegeleffekt sorgte. "Nick, darf ich dir meinen besten Freund und absoluten Helden von Miami vorstellen? Du... selbst", grinste er.

Nick schüttelte grinsend den Kopf.„Ja, wir haben sie nicht mehr alle", wandte sich der junge Runningback an den NFL Spieler. „Kann sein das du mich kennst. Du warst mit meinen Dad letzte Sommerferien Essen in New York. Mit noch paar anderen von euch Jungs. Dad hat mich mitgeschleift", erklärte Nick.

„Ah, das macht Sinn", murmelte der NFL Runningback.

„Jap", meinte Nick. „Ich bin Nick, Runningback der Hi Tides. Das sind Jason Daniels, unser Wide Receiver und Charles Miller, unser QB-One."

Chuck und Jase überließen Nick das Reden und neigten nur ab und an zustimmend den Kopf, daher bemerkte Chuck den nahenden Coach als erster.

"Jacobs...", sagte der überrascht. Nach einem kurzen Gespräch versicherte er Nick, sich später um die Räume zu kümmern und verschwand mit dem NFL-Star.

"War nett mit euch Jungs", grinste dieser noch, bevor er die Hand zum Gruß hob und sich endgültig abwandte um den Coach zubegleiten.

„Tja, wir sollten dann wohl auch. Machen können wir eh nichts", meinte Nick schulterzuckend.

Jasons Blick wurde wieder grimmiger und er nickte. Nun war Chuck es, der ihn aufmunternd knuffte und Nick dann folgte.

„Was haben wir jetzt?", wollte Nick etwas verpeilt wissen.

"Sport", erwiderte Chuck frostig. "Vertretung. Gartner."

„Uh." Nick verzog das Gesicht und rieb sich unter gespielten schmerzen den Rücken. „Ah, ich hab Rücken. Ich kann nicht zum Sport."

"Jap. Nein. Funktioniert nicht."

„Jase, tackel mich", wies Nick an.

"Nein", sagte Jason.

„Wa-warum nicht?", beschwerte der Runningback sich und schmollte.

"Weil deine Freundin mich sicher verkloppen würde", meinte Jase und versteckte sich vor Willow, die gerade um die Ecke bog in dem er sich hinter Chuck klein machte.

„Würde sie nicht?", gab Nick zurück, während er seinen Kumpel irritiert musterte, da er Willow noch nicht bemerkt hatte.

"Würde sie nicht? Glaub schon... also wenn sie sieht, wie ich dich zu Boden hau wäre sie sicher nicht begeistert."

„Das schon, aber sie würde es mich alleine regeln lassen und ... Hey Willow", grinste Nick, als er sie bemerkte und prompt vergaß, wie er seinen Satz zu ende führen wollte.

Willow lächelte erfreut, fuhr sich dann aber ein wenig nervös durch die Haare, weil alle drei Jungen sie anstarrten und sah verwirrt zwischen ihnen hin und her.

„Was hast du jetzt? Ich bring dich hin", grinste der Runningback, wobei er sich von seinem Kumpels entfernte und Willow genau in die Richtung zog, aus der sie gerade gekommen war.

Jason schüttelte nur den Kopf und Chuck musste grinsen. Willow dagegen wirkte ein wenig überrumpelt. 'Ich hab aus. Spanisch fällt aus, weil Gartner euch in Sport vertritt', sagte sie gleichermaßen mit den Lippen und den Händen.

„Jase? Sagst du Gartner das ich wegen meiner Schulter beim Arzt bin? Danke", rief Nick seinem besten Freund zu.

"Du kriegst Ärger, Bro!", rief der nur zurück, entfernte sich dann aber lachend mit Chuck.

Willows Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Sie mochte Nicks Bad-Boy Ader genauso wie die netten, charmanten und manchmal auch verletzlichen und leicht eingeschnappten Facetten, die er so an den Tag legen konnte.

„Sag's Jase nicht, aber ich muss da wirklich hin", raunte Nick ihr leise ins Ohr, während er ihr im gehen einen Arm um die Schulter legte.

Sie schmiegte sich an ihn so gut es beim Laufen eben ging. 'Soll ich mitkommen?', fragte sie mit den Händen, denn wenn sie sich jetzt dazu hinreißen ließ in seine schönen braunen Augen zu starren würde sie garantiert über irgendetwas stolpern und einen super dämlichen Sturz hinlegen.

„Wenn du möchtest, gerne", murmelte er und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Kopf.

'Besser als zuhause rum zusitzen', grinste sie. Er lernte immer besser ihren Bewegungen zu folgen und sie erstaunte es außerdem wie schnell er dazu lernte. Selbst wenn er eine Bewegung mal nicht wusste, sobald sie sie ihm gezeigt hatte vergaß er nur selten wieder was sie bedeutete. Abgesehen von einer Geste, die sie ihm bisher nicht gezeigt hatte. Aber damit wollte sie warten, bis sie sich sicher war, dass es auch stimmte. 'Mein Dad bläst nur Trübsal.'

„Warum bläst er Trübsal?", wollte Nick wissen.

'Kann sein, dass Mum bei meiner OP gar nicht dabei sein kann. Sie musste vor ein paar Tagen für unbestimmte Zeit nach New York. Er vermisst sie', sagten ihre Hände mit kleinen Bewegungen, fast als würde sie leise sprechen.

„Mach dir keine Gedanken, das wird schon", meinte er aufmunternd.

'Solange du mich besuchen kommst...' Dennoch hatte sie Angst vor dem Ergebnis. Sie traute sich kaum, zu hoffen aber dennoch weckte der Gedanke bald womöglich sprechen zu können unglaubliche Hoffnung in ihr. Und wenn die sich nicht bewahrheitete... Sie wusste überhaupt nicht, wie sie sich vor dieser Enttäuschung schützen sollte.

„Versprochen", sagte er fest und drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn.

'Von dem Arzttermin hattest du aber nichts erzählt...', erinnerte sie ihn dann. 'Und ich dachte schon du lässt den Bad-Boy raus hängen.'

„Ich hab auch nicht wirklich einen festen Termin. Ich soll einfach diesen Monat vorbei kommen, wenn ich Zeit dazu hab", meinte Nick.

'Warum ausgerechnet jetzt?', fragte sie, als sie auf die Beifahrerseite seines Wagens stieg. Ihr Achtzehnter Geburtstag war zwar bald, aber ein eigenes Auto bekam sie eben erst dann.

„Um Gartner nicht in Sport ertragen zu müssen", grinste er.

'Und ich dachte du schwänzt wegen mir', lachte sie.

„Würde ich jederzeit, aber Dad rastet aus, wenn das in der nächsten Zeit noch mal vor kommt." Nick warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er anfuhr.

'Oh ja.' Daran hatte sie nicht mehr gedacht. 'Ich würde das nie verlangen', stellte sie dann klar, weil sie das Gefühl hatte, das er das missverstanden hatte.

„Würde ich dir auch nicht zutrauen", murmelte er und nahm ihre Hand.

Sie lächelte, weil ihr Herz einen Satz machte und verschränkte ihre Finger mit seinen. Es fühlte sich einfach großartig an. Und sie schwieg den Rest der Fahrt über, weil er sich besser auf den Verkehr konzentrierte als auf sie. Außerdem fand sie sowieso, dass man nicht immer etwas sagen musste. Und mit Nick konnte man prima schweigen. Er verstand sie eben ohne Worte.

„Ich will da eigentlich nicht wirklich rein", meinte er dann, als sie auf dem Parkplatz von seinem Sportarzt standen.

'Kann ich verstehen.' Sie sah ihn einen Moment an, bevor sie lächelte. 'Das wird schon.'

„Es muss", meinte er grimmig, als er ausstieg.

Sie nahm erneut seine Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken, während sie ihn nach drinnen ins Wartezimmer begleitete. Natürlich musste er das alleine meistern, aber wenigstens ein bisschen Mut machen konnte sie ihm ja.

Er sprach kurz alleine mit der Arzthelferin, bevor er sich neben sie ins Wartezimmer setzte.

Willow erzählte ihm einfach, was ihr Englischlehrer über ihren Aufsatz gesagt hatte um ihn abzulenken. Außerdem verstimmte sie das wirklich. Immerhin hatte sie sich mühe gegeben. Eine so niederschmetternde Kritik hätte sie nicht erwartet.

„Der hat doch keine Ahnung", murmelte Nick erbost.

'Hat er wirklich nicht. Der schreibt sogar Shakespeare falsch', meinte sie.

„Also ist er wie ich?", grinste Nick.

'Nein... Er mag mich nämlich nicht', erwiderte sie grinsend. 'Du schon.'

„Mein Glück", grinste er.

'Und mein Pech. Notenmäßig.' Sie schnaubte. 'Dabei ist Englisch das einzige Fach in dem ich echt gut bin.'

„Soll ich mal ein paar ernste Worte mit ihm reden?", bot er an.

'Als wenn das was bringen würde.'

„Du würdest dich bestimmt wundern", grinste er.

'Dein Hi Tides Bonus zieht doch nicht bei Noten.' Sie knuffte ihn. 'Außerdem... die Zeit, die du an den sturen alten Kauz verschwendest, kannst du auch mit mir verbringen.'

„Was schwebt dir denn da so vor?", fragte er grinsend.

Sie grinste geheimnisvoll und ihre Augen funkelten in diesem türkisblau, unnahbar und und urchschaubar, wie damals, als er das erste Mal hineingeblickt hatte.

„Oh oh", murmelte Nick. „Na was du wohl gerade denks..." Weiter kam er nicht, denn die Sprechstundenhilfe rief ihn in eines der Behandlungszimmer.

Nick seufzte frustriert. „Warte kurz", meinte er und drückte Willow einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Sie drückte ihre Lippen für einen Moment gegen seine und wünschte sich, der Moment würde länger dauern. Dann seufzte sie ebenfalls leise und sah ihm zu, wie er in der Tür verschwand.

Als er nach einer Weile wieder zu ihr trat, streckte er ihr schon vom weiten eine Hand entgegen.

Willow stand auf, ging ihm entgegen und nahm zeitgleich seine Hand. Vermutlich wollte er schnell hier weg, was sie verstehen konnte. Sie selbst mochte Arztpraxen genauso wenig. Und überhaupt, der Nachmittag gehörte ihnen... zumindest hoffentlich.

„So, dann wollen wir mal", meinte Nick, als er sie nach Draußen zog.

'Wohin eigentlich?', fragte sie dann, als sie neben ihm im Auto saß.

„Keine Ahnung. Um Sechs muss ich zum Training", antwortete er.

'Ich muss auch irgendwann Hausaufgaben machen... aber mein Dad erwartet mich nicht vor neun zuhause.' Ihre Hände flogen durch die Luft, bevor sie innehielten, weil Willow nachdachte. 'Es gibt... den Strand, dann... Die Mall und solche Sachen. Tausend Orte zum Hingehen...'

„Die ganze Zeit in der Mall verbringen? Ich weiß ja nicht", murmelte er.

'Ich hab auch nicht wirklich Lust auf die Mall, um ehrlich zu sein. Da wird man nur... dumm angestarrt und so.' Verlegen strich sie sich die Haare aus der Stirn. Nick fand zwar, dass sie sich nicht zu schämen brauchte und das dachte sie ebenso, aber... die Blicke der Leute waren schon unangenehm. Besonders bei so vielen Leuten.

„Lass die Leute doch gucken, wenn sie nichts besseres Zutun haben", meinte Nick.

'Also willst du zur Mall?' Sie hob eine Augenbraue.

„Ich brauch neue Wettkampf Nike's", meinte er.

Sie nickte. 'Okay, dann auf zur Mall.' Vielleicht würde Nicks Anwesenheit ja bewirken, dass sie die anderen einfach ausblendete, so wie immer. Ein zuversichtliches Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Wie hatte ihr Leben ihr ohne Nick so gut vorkommen können? Jetzt konnte sie sich das nicht mehr vorstellen.

Nick grinste nur, während er aufnschnellsten Wege zur Mall fuhr.

Willow schwieg die ganze Fahrt. Alles worauf sie sich konzentrierte, war das Gefühl ihrer Hand in seiner und der Berührung, die ein wohliges Kribbeln in ihrem ganzen Körper auslöste. Als sie schließlich im Parkhaus hielten, seufzte sie stumm, als sie seine Hand loslassen musste um auszusteigen, selbstwenn es nur für ein paar Minuten war. Nicht, dass sie so anhänglich wäre, aber es fühlte sich einfach unglaublich gut an. Sobald sie ausgestiegen war folgte sie ihm, wobei sie automatisch wieder nach seiner Hand griff, ohne überhaupt nachzudenken. Als sie das Geschäft erkannte, auf das er zusteuerte musste sie lachen.

„Was ist?", wollte er wissen.

'Da hab ich früher immer mein Cheerzeug gekauft', grinste sie. 'Mein Dad ist total begeistert von dem.'

„Das ist nun mal der beste Sportausstatter in Miami", grinste Nick, während er sich zu dem großen American Football Bereich wandte.

Sie nickte und schlenderte neben ihm her. Sportsachen durchstöberte sie eigentlich immer gerne. Und das Cheerleadingzeugs im Schaufenster erinnerte sie an ihre eigenen Glanztage am Spielfeldrand.

„Macht eigentlich keinen Sinn mir für ein Spiel Neue zu holen", murmelte er, als er vor den Schuhen stand.

'Schuhe kaufen macht grundsätzlich Sinn. Trägst du sie nicht jetzt, trägst du sie eben beim Training über den Sommer', grinste sie. Schuhe konnte man immer rechtfertigen.

„Alabama stattet aber echt gut aus, was Spielermontur und so betrifft. Und über den Sommer hab ich eigentlich genug", meinte er nachdenklich.

'Kauf dir Schuhe oder kauf dir keine, das ist deine Sache, Nick', meinte Willow grinsend und knuffte ihn.

„Meine Sache bei der ich mich nicht entscheiden kann", murmelte er frustriert.

'Okay. Brauchst du sie wirklich? Sind deine nicht mehr brauchbar für das letzte Spiel?', fragte sie konkreter. Immerhin wollte sie ihn nicht so frustriert sehen.

„Wenn nichts unvorhersehbares mehr passiert, dann kann ich sie problemlos noch über den Sommer nehmen", antwortete er.

'Dann kauf dir neue Schuhe erst dann, wenn etwas unvorhergesehenes passiert ist', sagte sie. 'Hilft dir das, dich zu entscheiden?'

„Nein, weil was ist, wenn das unvorhergesehene passiert und ich direkt sofort Ersatz brauche?"

'Dann kauf sie dir jetzt', erwiderte Willow. 'Dann hast du ein paar Ersatzschuhe. Kann auch nicht schaden.'

Er zuckte mit den Schultern. „Man kann eh nicht genug Schuhe haben", fand er.

'Das...' Sie schüttelte nur den Kopf. Hatte sie nicht genau das vorhin auch schon gesagt? 'Du machst mich wahnsinnig', sagte sie stattdessen, wobei sie dabei sogar lächeln musste, denn es stimmte. Er machte sie völlig verrückt.

„Dann mach ich ja alles richtig", grinste er, während er nach einem Paar griff, es kurz anprobierte, zufrieden nickte und damit zu Kasse ging.

Sie seufzte breit grinsend und folgte ihm einfach. Der Junge war... kompliziert und manchmal echt anstrengend aber genau diese Eigenschaften machten ihn zu Nick. Und sie liebte das.

Als sie das Geschäft verließen, fragte er: „Willst du irgendwo hin?"

Ihr blick wanderte zu ihrem Lieblingsladen, einer kleinen Boutique in der sie sich meistens vor lauter Sachen, die ihr gefielen gar nicht retten konnte. 'Wenn du schon frustriert bist, wenn du dich bei einem paar Schuhe nicht entscheiden kannst, dann gehe ich vermutlich besser alleine shoppen. Ich kann mich nämlich grundsätzlich eher selten entscheiden', erklärte sie und hob den Blick zu seinen unglaublichen Augen, deren Anblick ihr jedesmal einen kleinen Schock verpassten. Für einen kurzen Moment huschte er dennoch zu Nicks Lippen, die sich so gut auf ihren anfühlten und ihr wurde schlagartig wärmer. Die Blicke der Typen um sie herum bemerkte sie nicht, wie sie gehofft hatte. Nur galten diese so gar nicht ihren Händen. Die meisten musterten sie ungeniert von oben bis unten und obwohl Nick dabei war, legten sie sich bereits den einen oder anderen Anmachspruch zurecht, mit dem Hintergedanken, dass der große Typ an ihrer Seite sie doch sicher auch mal einen Moment alleine lassen würde.

Nick zog sie an sich und küsste sie. Zum einen, weil er es wirklich, wirklich tun wollte, zum anderem um diese Idioten von dummen Sprüchen abzuhalten und vermutlich, auch wenn er es nicht zugeben wollte, um zu zeigen, das sie ihm gehörte. Ihm gefielen diese Blicke nicht. Sie machten ihn rasend.

Willow erwiderte seinen Kuss sofort. Ihre Gedanken waren wie weggewischt und legte ihre freie Hand um seinen Hals. Dass sie eigentlich erst mal für sich behalten wollte, dass sie zusammen waren interessierte sie nicht. Nicht in diesem Augenblick. Sie verlor sich so sehr in der Berührung, dass sie nicht einmal bemerkte, wie ihre Handtasche ihr aus der anderen Handrutschte. Nicht einmal, als sie die Hand, die ja eigentlich etwas anderes festhalten sollte nutzte um durch seine weichen Haare zufahren.

Er löste sich von ihr und hob ihre Tasche auf. „Du hast was fallen lassen", grinste er.

Willow wurde rot. 'Ups... ähm...', formte sie mit den Lippen und wusste nicht einmal was sie dazu jetzt sagen sollte. Das mit ihnen war einfach so neu und wundervoll und...vermutlich musste sie dringend lernen trotz Nick ihre Konzentration aufrecht zu erhalten. Aber leider war ihr das auch jetzt kaum möglich. Ihr Herz schlug doppelt so schnell wie sonst und ihre Gedanken kreisten unaufhörlich darum, wie gut sie es fand, wenn er sie ohne zu fragen einfach küsste. Sie mochte seine Art, sich zunehmen was er wollte.

„Also, wie heißt jetzt das Geschäft, in das du willst?", grinste er.

Sie runzelte die Stirn, bevor sie sich daran erinnerte, was er eigentlich meinte. Das war so unfair. Warum ließ sie ihn so scheinbar völlig kalt und er konnte sie so sehr aus dem Konzept bringen. Schnaubend deutete sie auf ihre Lieblingsboutique deren Logo ein silberner Schmetterling mit blauen Ornamenten auf den Flügeln war. Es war nur ein kleiner Laden, soweit sie wusste gab es nur eine weitere Filiale in der Innenstadt, mehr nicht. 'Die Auswahl ist gut', sagte sie mit den Händen ohne ihn anzusehen. Immerhin wollte sie ihre Konzentration nicht gleich schon wieder an den Nagel hängen. Sowas von gemein.

„Na, wenn du das sagst, wird es wohl so sein", murmelte er.

Sie hasste es, dass sie seine Hand immer loslassen musste um ihm etwas zu sagen, weshalb sie jetzt auch einfach schwieg. Die Blicke, die ihr folgten realisierte sie nicht, Willow konzentrierte sich voll und ganz auf das coole Top, das im Schaufenster des Ladens hing. Es war beerenfarben mit der fetten Aufschrift: Rennen ist nicht feige, sondern sexy. Der Saum war unten entzwei geschnitten, sodass man es vor dem Bauch binden konnte und oben saß es relativ lässig. Ihr Blick wanderte zu Nick und sie musste einfach grinsen.

„Was ist?", fragte er grinsend, da er nicht auf die Schaufensterauslagen geachtet hatte.

Sie deutete auf das Shirt. 'Also der Spruch ist pure Wahrheit', grinste sie und beging den Fehler ihm doch in die Augen zu sehen. Verdammt, warum übten die auch solche Anziehung auf sie aus? Ihr stieg die Röte in die Wangen, schon allein bei den Gedanken, die ihr kamen. Aber sie waren doch hier um einzukaufen und nicht um rumzuknutschen. Großer Gott, sie fühlte sich völlig hormongesteuert und das war ihr peinlich. Wie konnte er so cool bleiben die ganze Zeit? Langsam wandte sie den Blick ab, zwang sich dazu und sah wieder zu dem Shirt rüber.

„Das Shirt steht dir sicher", meinte er.

'Denkst du, ja?' Sie grinste breit und betrat den Laden, wobei sie sich nach dem Teil umsah. Ganz vorne, fast hinter dem Exemplar im Schaufenster hing es an der Wand, gutsichtbar. Allerdings gab es tausend verschiedene Farben. Zunächst natürlich der Beereton im Schaufenster, dann aber auch dieses dunkle Meerblau, das sie so liebte und das zu der Kette passte, die er ihr geschenkt hatte, außerdem konnte sie es in rosa, grün, gelb und rot sehen. Die Töne sagten ihr allerdings nicht so zu. Sie streckte sich um an die Kleiderbügel heranzukommen, aber es fehlten genau zwei oder drei Zentimeter. Nicht mal die Größe konnte sie von hier unten lesen. Frustriert sah sie sich nach einem der Hocker um, die hier immer herum standen.

Nick legte einfach von hinten die Arme um sie und hob sie hoch, sodass sie mühelos an die oberen Bügel kommen konnte.

Willows Atem setzte für einen Moment aus, aber sie riss sich zusammen und griff nach einem Shirt in blau und einem in beere, die ihre Größe hatten. 'Danke', formte sie mit den Lippen, als er sie wieder absetzte und gleichzeitig wünschte sie, er hätte es nicht getan.

„Dafür nicht, Kleines", sagte er sanft.

Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. 'Kleines?'

„Wenn's dich stört, lass ich es", erwiderte er schulterzuckend.

'Das nicht direkt... ich frag mich nur, warum ausgerechnet "Kleines"...', erwiderte sie hastig. Das klang wie in Casa Blanca. "Schau mir in die Augen Kleines".

„Keine Ahnung. Kam mir gerade einfach", murmelte er.

'Du meinst, wie in Casa Blanca? So nach dem Motto, Schau mir in die Augen Kleines?' Ihr Lächeln wurde zum Grinsen. Der Film war romantisch. Trotzdem würde sie so einen Spitznamen eher von ihrem Dad erwarten, als von Nick.

„Was ist Casa wie?", fragte er verwirrt.

'Ich weiß welchen Film wir uns noch ansehen müssen...', meinte sie lachend. 'Noch nie was von Casa Blanca gehört?'

Er schüttelte den Kopf und nickte dann.

'Ähm... What?', fragte sie nach. 'Ja oder Nein?'

„Ich hab noch nie was davon gehört", murmelte er.

'Es geht um... Naja der Film spielt während des zweiten Weltkriegs... Ein Mädchen, dessen Mann für tot gehalten wird verliebt sich in einen Typen in Frankreich, muss dann aber wegen den Nazis nach Marrokko fliehen oder so... sie verabreden sich, sie taucht aber nicht auf, weil ihr Mann wieder auftaucht... und in seinem Restaurant in Marrokko treffen sie sich wieder. Der Film ist supertraurig... am Schluss geht sie soweit ich weiß mit ihrem Mann, statt mit ihrer großen Liebe und er bleibt mit gebrochenem Herzen zurück oder so. Und irgendwann sagt er halt zu ihr Schau mir in die Augen Kleines' , erklärte sie. Geschichten wie diese, ob nun als Buch oder Film, schafften es einfach sie zubegeistern.

Er nickte. „Okay, und schon hab ich eine Filmzusammenfassung mehr."

Willow lachte und knuffte ihn. 'Ich weiß dass Schnulzen nicht so dein Fall sind, keine Sorge. Du musst ihn dir nicht ansehen, wenn du nicht willst.'

„Wir werden sehen", meinte er und sah sich im Geschäft um.

'Blau oder Beere?' Sie hielt sich nacheinander die beiden Shirts an. 'Ich kann mich sonst sowieso nicht entscheiden.' Das blaue T-Shirt betonte ihre Augen bereits, wenn sie es nur in der Hand hielt. Der Beereton war zwar schön, aber passte schon mal gar nicht zu Nicks Kette, die sie ständig trug.

„Nimm doch beide", schlug Nick vor. Dann hatte er einen Grund ihr noch eine Kette zu schenken, die zu dem einen Top passte.

'Meinst du?' Sie musterte das Shirt, guckte dann auf den Preis und stellte fest wie günstig es war. 'Okay, wenn du meinst', grinste sie. Aber zunächst wollte sie es natürlich anprobieren. Dazu pickte sie sich allerdings noch ein verspielt geschnittenes, weißes Sommerkleid heraus und ein einfarbiges, aber sehr figurbetont geschnittenes Top. Dann betrat sie die Umkleide, gespannt auf Nicks Urteil zu den Sachen. In dem blauen Shirt mit Aufschrift trat sie als erstes aus der Kabine, vorne wurde es gebunden und man sah zwischen ihrer Hotpants und dem Shirt durchaus ein gutes Stück gebräunte Haut hervorblitzen. Am meisten gefiel ihr dabei aber die Aufschrift, denn die passte zu Nick. Er war wirklich sexy, und das nicht nur beim Rennen.

Im Endeffekt war es eher kontraproduktiv mit Nick shoppen zu gehen. Wenn sie sich zwischen zwei Sachen nicht entscheiden konnte, riet er ihr zu beiden. Und wenn sie nicht gerade die Qual der Wahl hatte, schleppte er ständig irgendwelche neue Teile an, die sie unbedingt anprobieren sollte. Am Ende wusste sie gar nicht mehr, für was sie sich jetzt eigentlich entscheiden sollte.

'Du hast auch vor, mich mit einem komplett neuen Kleiderschrank auszustatten, oder? Nick, ich kann mir die Hälfte der Sachen nicht mal leisten...', argumentierte sie irgendwann, als sie sich unter einem Berg von Wäsche begraben fühlte. So etwas hatte sie wirklich noch nicht erlebt, das ein Kerl beim Shopping dermaßen bei der Sache war.

„Entschuldige das ich finde das dir das steht", verteidigte er sich.

'Das ist... echt... süß von dir.' Sie seufzte, weil er ja nun wirklich nichts falsches tat. Außer ihr Entscheidungen nicht wirklich einfacher zu machen. 'Aber was soll ich davon jetzt nehmen?' Sie musterte die Kleider, Tops und Shorts die er angeschleppt hatte und fand, dass das meiste Zeug das er ausgesuchthatte ihr besser gefiel als die Hälfte von dem, was sie im Kleiderschrank hatte. Es war frech, es betonte Figur und drückte Selbstbewusstsein aus. Vielleicht brauchte sie genau das um selbst ein wenig mehr davon zu haben. Willow hing alles, was sie selbst gefunden hatte zurück, bis auf das blaue Shirt mit der Aufschrift, rennen sei sexy. Denn das war ein eindeutiges Statement, irgendwie. Dann ging sie die Sachen durch, die er ihr gebracht hatte. 'Also das Kleid ist genial', urteilte sie. 'Aber ziemlich gewagt.' Zweifelnd sah sie ihn an. 'Glaubst du echt ich kann sowas tragen?'

„Würde ich dir sonst sagen, dass es dir steht?", fragte er, während er sich die ganzen Sachen auf den Arm lud.

'Ich mein nur, das ist so kurz, weißt du?' Sie seufzte und schaute auf den Preis. 'Und teuer.'

„Gib her", meinte er.

Verwirrt sah sie ihn an und reichte ihm das Kleid in der Annahme, er würde es zurückbringen. Schließlich hatte sie keine Ahnung, woher er es hatte.

Er tauchte mit der gesamten Auswahl irgendwo zwischen den Kleiderständern und Regeln unter und als sie ihn schließlich wieder fand, verabschiedete ihn gerade das Mädchen an der Kasse.

Willow starrte ihn an. 'Das ist nicht dein Ernst.' Verdammt noch mal. Sie wollte doch nicht, dass er so viel Geld für sie ausgab und das wusste er genau!

„Was ist los?", fragte er unschuldig.

'Du weißt genau, dass du nicht immer für mich bezahlen sollst', sagte sie mit großen, beinahe ein wenig wütenden Gesten. 'Nick, das ist viel zu viel Geld.'

„Ich hab nichts für dich ausgeben", sagte er ruhig.

'Wofür dann? Oder hast du vor, Montag in Hotpants und bauchfreiem Top in die Schule zu gehen? Das würde ich nämlich wirklich gerne sehen', erwiderte sie sarkastisch. Das letzte was sie wollte, war, ihm auf der Tasche zu liegen. So war sie einfach nicht erzogen worden. Im Gegenteil, sie fand Mädchen, die sich von ihren Freunden reich beschenken ließen eigentlich ziemlich abstoßend. Willow liebte ihn doch nicht, weil er Geld hatte.

„Sorry, ich denke in dem Punkt muss ich dich enttäuschen. So werde ich sicher nicht zur Schule gehen", grinste er. „Dein Dad hat mich gestern nach dem Training zur Seite genommen und gesagt ich soll mit dir shoppen fahren, nicht das ich es nicht auch ohne seinen Vorschlag gemacht hätte, er meint, er wäre in letzter Zeit mies drauf gewesen und du hättest das unfairerweise abbekommen. Das ist wohl sein versuch, sich zu entschuldigen."

'Dass... du... ja klar.' Sie schüttelte den Kopf. 'Bedeutet aber nicht, dass du bezahlen musst', meinte sie grummelig und nahm eine Tasche.

„Ich hab doch gar nicht bezahlt. Das war dein Dad", korrigierte Nick.

'Warum fährt er dann nicht selbst mit mir her um sich zu entschuldigen, sondern ist so feige, das dir zu überlassen?', fragte sie, weniger wütend auf Nick, als auf ihren Vater. Warum mussten Männer immer unter einer Decke stecken? Zwar war es schön, dass ihr Dad es so gut aufgenommen hatte, als sie ihm erzählt hatte, dass Nick und sie jetzt zusammen waren - er hatte mehr oder weniger sogar gejubelt - aber dass die beiden gleich gemeinsame Sache machten und sie außen vor ließen gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Ich weiß es nicht. Ich fand es jedenfalls nicht schlimm, mit dir Zeit zu verbringen", murmelte er.

'So hab ich das nicht gemeint', erwiderte sie sanfter. Sie wollte doch nicht, das Nick sich deshalb schlecht fühlte. Mit einem Seufzen verdrängte sie die leise Wut in die hinteren Ecken ihres Herzens und hob sie sich für ihren Vater auf. Der konnte sich was anhören. Der Tag war generell ziemlich verwirrend. 'Aber dass ihr Männer immer unter einer Decke steckt.' Sie knuffte ihn und verlagerte dann das Gewicht der Tüten auf die andere Seite. Es waren ziemlich viele. Mehr als sie sonst mit nach Hause nahm.

„Football verbindet eben", grinste er.

Sie seufzte erneut, weil sie es hasste seine Hand nicht halten zu können. Es war gerade mal halb fünf. 'Sollen wir noch einen Kaffee trinken gehen?', formte sie mit den Lippen. Bis zu seinem Training waren es noch anderthalb Stunden.

„Ja, du kannst ruhig einen Kaffee trinken", grinste er. „Aber ich denke, wir sollten deine Tüten im Wagen lassen."

Sie verdrehte die Augen. 'Kaffee trinken gehen, umschließt nicht nur Kaffee, Nick.' Aber natürlich stimmte sie ihm in dem letzten Punkt zu. Die ganzen Tüten mitzuschleppen war sinnlos. 'Ich will nur nicht jetzt schon nach Hause, wenn wir eigentlich noch so viel Zeit haben', fügte sie der Ehrlichkeit halber hinzu. Sie wusste sowieso dass die Zeit, die sie für einander hatten viel zu schnell vorbei sein würde.

„Ja, so denke ich auch", gab er zu.

Sie nickte und presste die Lippen etwas zusammen, weil die Tüten schwer wurden. Aber sie waren bald am Auto, daher war es sinnlos etwas dazu zu sagen. Schon allein, dass er bei ihr war, war schön. Selbst wenn er nichts sagte, auch wenn sie sich das immer noch kaum erklären konnte. Es war jedes Mal schwer, sich von ihm zu verabschieden, obwohl sie sich am nächsten Tag schon wieder sehen würden.

„Komm, gib her", meinte er und nahm ihr die Tüten ab.

Sie schüttelte nur den Kopf, reichte ihm aber die Tüten. Wenn Nick etwas wollte war es so schon schwer ihn davon abzubringen. Sie fand es unmöglich. 'Du musst echt nicht alles tragen', sagte sie mit den Händen und warf ihm einen Blick zu, der hoffentlich ausdrückte, warum. Sie war kein kleines Mädchen. Natürlich war es niedlich, dass er ihr alles abnehmen wollte, aber sie wollte auch nicht, das er zu schleppen hatte.

„Ach komm, das wiegt doch nichts", meinte er grinsend.

Sie seufzte. 'Für dich nicht', gab sie dann zurück und lächelte. Nicks muskelbepackte Arme waren kein Grund, dafür, dass sie ihn mochte, aber ein netter Bonus waren sie schon. Es fühlte sich gut an, wenn er sie in den Arm nahm, weil sie ganz genau wusste, dass er nicht zu ließ, dass sie verletzt wurde. Gesehen hatte man das ja bei Weitem oft genug. Allein der Gedanke an diese Samstagnacht ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen, aber sie verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich auf seine Augen, die alle Sorgen wegspülten.

Nick schloss seinen Wagen auf und verstaute die Taschen auf dem Rücksitz. „Hast du irgendwelche speziellen Café Wünsche?", wollte er wissen als er die Wagentür schloss.

'Eigentlich nicht... Ich hatte sowieso nicht an einen Kaffee gedacht, sondern eher an einen Frappé. Für Kaffee ist es zu heiß.' Sie nahm automatisch seine Hand, als sie den Satz beendet hatte und sah ihm in die Augen.

„Okay, sag Bescheid, wenn wir an einem Café vorbei kommen, in das du willst", meinte er.

'Mir ist das egal, solange wir uns von Gladiators fernhalten', meinte sie düster. Auf die hatte sie nicht wirklich Lust. Das Meisterschaftsspiel an dem sie diese Idioten wiedersehen würde, war sowieso viel zu bald.

„Gute Idee", meinte er, wobei sein Gesichtsausdruck sich verfinsterte.

Sie drückte seine Hand und nickte. Dann deutete sie fragend auf eines der Cafés, die die Hi Tides mit Herzblut unterstützten. Es war manchmal schon fast realitätsfremd wie sehr die High School Spieler hier in Miami Beach auf Händen getragen wurden. Die Menschen behandelten sie wie V.I.Ps und ihrer Meinung nach war das für die jungen Männer keineswegs ein Vorteil. Sobald sie in die harte Realität der Jobwelt entlassen wurden, fielen sie daher hart auf die Nase. Kaum jemand schaffte es wirklich in die NFL, es konnte einfach nicht jeder ein Profi sein und den Rest der Welt interessierte es eben nicht, wie viele Meisterschaften jemand als Hi Tide gewonnen hatte.

„Klar, warum nicht?", meinte er und hielt ihr die Tür auf.

Sie betrat das kleine Café und sah sich nach einem freien Tisch um, an dem man etwas seine Ruhe hatte. Wenn man mit Nick irgendwo war, wo Schüler der MBS oft verkehrten hatte man nämlich selten seine Ruhe.

„Also, was willst du genau trinken?", wollte er wissen.

'Einen Schokofrappé. Mit Schokoladenstückchen', bestellte sie. Der Kassierer würde sowieso Probleme haben sie zu verstehen.

„Alles klar", grinste Nick und zog zur Theke ab.

Sie sah ihm nach und konnte nicht verhindern, dass ihr Blick von seinen breiten Schultern über seinen muskulösen Rücken zu seinem Hintern wanderte. Willow war nie die Art Mädchen gewesen, die irgendwem auf den Arsch glotzte, aber Nicks Hintern war sowas von... sexy. Irgendwie. Wirklich erklären konnte das nicht. Aber generell war Nick einfach ihr absoluter Traumtyp. Und das sie jetzt seine Freundin war, ließ ihr Herz selbst jetzt schneller schlagen. Auch wenn niemand ihre Gedanken würde erraten können, wurde sie rot vor Scham darüber.

Ein paar Minuten später setzte Nick sich ihr gegenüber, wobei er ihr, ihr Getränk reichte.

'Danke', grinste sie, versuchte sich ihre Gedanken allerdings nicht anmerken zu lassen. Würde er lachen, wenn er wüsste, wie sie ab und an von ihm dachte, obwohl sie doch eigentlich das unschuldige, schüchterne Ding von nebenan war? Oder sah er sie vielleicht ganz anders und sie wusste es nur nicht? Solche Fragen gingen ihr ständig durch den Kopf. Diese Unsicherheit machte sie wahnsinnig, weil sie wusste, dass es nicht das war, was Nick wollte. All seine Freundinnen zuvor hatten durch Selbstbewusstsein und coolness geglänzt. Damit konnte sie nicht konkurrieren. 'Oh nein...' Sie schüttelte den Kopf über sich selbst, als ihr auffiel, dass sie keinen Cent in der Hand gehabt hatte. 'Jetzt hast du eiskalt bezahlt, richtig?'

„Vielleicht..." Er grinste sie an.

'Du bist... zu gut', schmollte sie. Manchmal kam ihr das fast vor, wie ein Wettstreit. Wenn sie schnell genug war, konnte sie selbst bezahlen. Und manchmal, wie jetzt, stellte er es so geschickt an, dass sie es gar nicht mitbekam, dass er zahlte.

„Tja. Du bringt mich eben dazu, zu Höchstformen aufzulaufen", grinste er.

'Hoffentlich', grinste sie breit. 'Du sollst dich ja schon ein kleines bisschen anstrengen.' Allerdings nahm sie über dem Tisch seine Hand, während sie ihn so neckte. Eigentlich war es schade, dass er sich nicht neben sie auf die Bank gesetzt hatte.

„Och nur ein kleines bisschen?", fragte er grinsend, als er anfing mit ihren Fingern zu spielen.

'Naja... nach oben offen... wenn du verstehst was ich meine', formte sie mit den Lippen, weil er ihre Finger ja in Beschlag nahm. Allerdings störte sie das kein bisschen.

Er grinste. „Ich denke ich verstehes."

Ihr Blick huschte zu seiner Hand und dann wieder zurück zu seinen Augen. Konzentrieren konnte sie sich nicht wirklich. Wieso hatte er so eine Wirkung auf sie. Ihren Frappé hatte sie glatt vergessen. 'Wir haben noch gut eine Stunde, oder?', wollte sie wissen. Auf jede Minute, die sie mit ihm verbrachte kam eine gefühlte Stunde, die sie zu wenig Zeit für einander hatten.

„So ungefähr, ja", bestätigte er.

Sie nickte stumm und wandte den Blick wieder zu seiner Hand. Die raue Haut seiner Finger fühlte sich gut an. Wie machte er es nur, sie mit einer einzigen Berührung aus dem Konzept zu bringen? Normal war das Nicht. 'Was hast du jetzt eigentlich alles zur Kasse gebracht?', fragte sie dann, weil sie in die Tüten nicht mehr hinein geschaut hatte. Immerhin war das jede Menge Zeug gewesen, das er da angeschleppt hatte. Genug um ihren Kleiderschrank halb zu füllen.

„Das wirst du wohl später sehen", grinste er.

'Du bist so verdammt... eigen', erwiderte sie, wobei sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. Sie umschloss seine Finger mit ihnen, damit er aufhörte sie so sehr aus der Bahn zu werfen und sah ihm tief in die Augen.

„Ist das schlimm?", wollte er wissen, während er ihren Blick erwiderte.

'Weiß ich nicht', formte sie mit den Lippen und zwang ihn so, dort hinzusehen. 'Meistens fasziniert mich alles an dir. Besonders, wie du es schaffst mich ständig aus dem Konzept zu bringen.'

„Ich bring dich aus dem Konzept?", fragte er grinsend. „Schön dass, das nicht nur dir gelingt."

'Ach komm.' Sie schnaubte. 'Du bist hundert Prozent der Zeit hundert Prozent cool.'

„So wirke ich?", fragte er mit funkelnden Augen und stolzen Grinsen.

'Ja', erwiderte sie nur und musste lächeln, weil das Funkeln in seinen Augen ihr Herz höher schlagen ließ. 'Ich bin längst nicht so cool wie du.'

„Ich bin alles andere als cool. Ich hab's nur langsam echt drauf, meine Unsicherheit zu überspielen", gab er zu.

'Die einzigen Male, in denen ich dich Unsicher erlebt habe, waren immer vor wichtigen Spielen', erwiderte sie und begann, mit dem Daumen über seinen Handrücken zu streichen.

„Ja, was das an geht, fällt mir das überspielen noch sehr schwer", murmelte er.

'Überspielen?' Sie seufzte. 'Kenne ich dich echt so wenig...?' Der Gedanke machte sie traurig. Immerhin wusste er fast alles über sie. Er kannte ihre Schwächen, wusste, wo sie am verletzlichsten war. Er hatte sie in beinahe jeder erdenklichen Situation erlebt.

Er schüttelte den Kopf. „In deiner Gegenwart fällt es mir eigentlich relativ leicht ich selbst zu sein."

'Das hoffe ich', erwiderte sie ehrlich. 'Ich mag dich, nicht irgendeine perfekte Version von dir.'

„Gut, ich bin nämlich alles andere als Perfekt", grinste er.

'Für mich schon.' Sie hob seine Hand und legte sie an ihre Wange. 'Meistens frag ich mich, wie das alles überhaupt soweit kam. Kommt mir vor, wie ein Märchen... Ich meine, das schüchterne, unbeliebte Ding und der King der Schule? Ja klar.'

„Du bist alles andere als unscheinbar", widersprach er. „Und ich bin nicht wirklich das, was man King der Schule nennen könnte. Jedenfalls fühl ich mich nicht so."

'Ich weiß meistens nicht mal wie ich mich fühle, wenn du dabei bist', formte sie mit den Lippen. Seine Augen waren wie Magnete. So stark hatte sie für niemanden je empfunden. Das war völlig neu und unbekannt. Und irgendwie gleichermaßen wundervoll, wie beängstigend.

„Ist das jetzt gut, oder schlecht?", wollte er wissen.

'Definitiv verdammt gut', erwiderte sie. Den Frappé hatte sie wirklich ausgeblendet.

„Du solltest dein Getränk trinken", erinnerte er sie nach ein paar Minuten.

'Ich sollte so einiges...', entgegnete sie, nahm aber einen Schluck von dem eiskalten Frappé, das ihr in der Mittagshitze Miamis eine Gänsehaut verschaffte. 'Was hast du dir eigentlich geholt?'

„Wie du siehst, siehst du nichts", grinste er.

'Spinner. Wir sitzen in einem Café und die einzige, die etwas trinkt, bin ich. Und du sitzt nicht mal neben mir.' Sie sah ihn vorwurfsvoll an.

Er grinste, stand auf und ließ sich neben ihr nieder. „So besser die Dame?"

Sie nickte nur und lehnte sich vorsichtig an ihn. Manchmal wusste sie nicht so wirklich, was sie tun sollte und was nicht und meistens überdachte sie zwei mal, was sie ihn bezüglich tat. Sie war sich einfach unsicher, eine solche Beziehung hatte sie nie gehabt und wenn sie alles tun würde, was sie gerne tun würde, dann wäre sie ihn vermutlich längst los geworden.

Er legte einem Arm um sie und drückte sie sanft an sich.

Sie seufzte stumm und schloss für einen Moment die Augen. Es war ein gutes Gefühl. Sie fühlte sich geborgen und beschützt. Bei Nick konnte sie einfach sie selbst sein, mit all dem was sie ausmachte. Selbst ihre Begeisterung für Literatur schien er bis zu einem gewissen Grad zu verstehen, auch wenn er sie nicht nachvollziehen konnte. Er war nicht abgeschreckt von ihrer Behinderung, er hatte sogar für sie Zeichensprache gelernt und wenn das nichts bedeutete, dann wusste sie es auch nicht. 'Es ist seltsam, aber ich vermisse dich jetzt schon', sagte sie mit den Händen. Ja es klang verrückt aber sie wusste, dass ihr der Abschied heute genauso schwer fallen würde wie gestern und vorgestern und vorvorgestern auch.

„Hey, ich bin doch da", meinte er sanft.

'Ich weiß.' Sie schmiegte sich an ihn, ohne darüber nachzudenken, was sie im nächsten Moment beinahe erschreckt hätte, auch wenn das Unsinn war. 'Aber nachher eben nicht mehr.'

„Ich scheine ja wirklich süchtig zu machen", grinste er.

'Ja. Und du findest das lustig', stellte sie fest und sah ihn an. 'Ich weiß, dass ich mich wie einkleines, verknalltes Mädchen benehme, aber vermutlich bin ich das auch... abgesehen von dem "klein".'

„Ich finde das nicht lustig, sondern niedlich", korrigierte er.

'Ich bin aber kein Stofftier', entgegnete sie. Niedlich war nicht wirklich das, was sie hören wollte. Vermutlich ging es Jungs so, wenn man sie süß nannte. Sie wusste es nicht, aber sie könnte es verstehen, wenn es so wäre.

„Ich weiß, aber ich nehme dich so gerne in dem Arm, wie ein kleiner Junge seinen Teddybären", sagte Nick.

Das brachte sie nun doch zum Lächeln und sie drückte sich etwas fester an ihn. Allein sein Geruch brachte sie um den Verstand. Was auch immer er für ein Deo benutzte, er sollte es bloß nicht wechseln. Sie hob den Blick zu seinen Augen und sah ihn stumm an. Was auch immer er dachte, er sah dabei wirklich hinreißend gut aus. Seine leicht verwuschelten Haare - woran vermutlich sie die Schuld trug - gaben ihm etwas verwegenes und sein Lächeln raubte ihr den Verstand. Sie könnte ihn stundenlang einfach nur anstarren, das würde ihr schon... Nein. Es würde ihr nicht reichen. Nicht bei Nick.

„Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, das wir zusammen sind", raunte er ihr zu.

'Tue ich auch nicht... das kann ich nämlich immer noch nicht glauben', formte sie mit den Lippen und lächelte, weil er da durch mal wieder ihre Lippen betrachten musste und sie sich einen Moment von dem intensiven Blick erholen konnte, der ihr jegliche Konzentration raubte.

„Ich werde dich wohl mit der Zeit davon überzeugen müssen", meinte er, bevor er ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.

Sie ließ es nicht zu, dass er ihn beendete und verschränkte die Hände in seinem Nacken. Es fühlte sich einfach zu gut an um das Gefühl wieder gehen zu lassen und ihrer Meinung nach dürfte er das ruhig öfter tun. Etwas mutiger begann sie, die Lippen auf seinen zu bewegen und hoffte nur, dass er das auch wollte und sie nicht wegschieben würde. Bei Nick war sie sich nie sicher, was sie tun konnte und was nicht.

Der Runningback grinste und ließ den Kuss leidenschaftlicher werden. Die meiste Zeit hielt es sich zurück, was Willow betraf. Diesen verheerenden Samstag hatte er noch zu gut in Erinnerung und er wollte sie nicht erschrecken oder überfordern.

Willow dagegen hatte damit absolut kein Problem. Bei Nick sowieso schon mal von vorneherein nicht. Sie vertraute ihm und sie vertraute seinem Urteil wie weit er ging. Außerdem wusste sie, dass er sofort aufhören würde, sollte es zuweit gehen und sie wusste, dass er ihr Nein absolut respektieren würde. Die einzige Sache, bei der sie nicht sicher war, war die, ob sie überhaupt ein Nein aussprechen würde. Mit Nick fühlte sich das alles so anders, so viel besser an. Er brachte sie mit seiner Berührung auf Wolke sieben, sie hatte nicht im Geringsten das Gefühl das wäre das Ende. Und an Brandon dachte sie dabei schon mal gar nicht. Daher störte es sie auch nicht den Kuss zum ersten mal wirklich intensiv werden zu lassen. Sowieso ließ sie sich viel zu sehr davon mitreißen, als dass sie noch darüber nachdachte. Sie schlang die Arme um seinen Hals und rutschte instinktiv noch näher, während sie ihm seine Haare noch mehr verwuschelte. Viel näher konnte sie allerdings nicht kommen, ohne umständlich auf seinen Schoß zu klettern, womit sie den Kuss vermutlich unterbrochen hätte. Das wollte sie sicher nicht.

Nick's Hände wanderten vorsichtig und sanft über ihren Rücken. Er hatte sicherlich kein Problem damit, den Kuss noch intensiver und wilder werden zu lassen, fürchtete aber, das er sich dann nicht mehr zurück halten würde.

Willow ließ einfach alle Gedanken bleiben und handelte nur nach dem, was sie fühlte. Und das war unglaublich. So etwas hatte sie noch nie empfunden. Es fühlte sich unglaublich an, wie er sie berührte, selbst wenn es nur seine Hand war, die harmlos über ihren Rücken strich. Allein seine Lippen raubten ihr den Verstand und sie konnte nicht mehr klar denken. Sie vergaß alles um sich herum. Das Café, der Abschied, der immer näher rückte, die unterdrückte Wut auf ihren Vater. Wichtig war nur dieser verrückte Kerl, der ihr alle Sinne raubte. Sie ließ sich einfach mitreißen, weil sie ihm vertraute. In so einer Situation sogar mehr als sich selbst.

Nach ein paar Minuten löste er sich schließlich vorsichtig von ihr.

Willows Atem ging kurz und schnell und sie wusste nicht, ob sie ihm in die Augen sehen konnte, wollte oder sollte. Ihre Wangen waren gerötet, weil ihr Herz so verdammt schnell schlug und dennoch wollte sie eigentlich nicht aufhören. Zwar sah sie ein, dass sie musste, aber trotzdem verlangte ihr Herz nach mehr.

„Was machst du heute noch so?", fragte er beiläufig, um seine Gedanken zu ordnen.

Einen Moment lang starrte sie ihn fassungslos an, dann musste sie grinsen. 'Hausaufgaben. Was zu essen... Klavier spielen... keine Ahnung. Hab den Abend jedenfalls nicht verplant. Und du?'

„Training, Training und noch mehr Training. Und ..." Er dachte einen Moment nach. „Aufpassen das keiner der Jungs Blödsinn macht. Das übliche halt." Er zuckte mit den Schultern.

'Irgendwann ist euer Training doch auch vorbei, oder?', fragte sie.

„Das bezweifle ich. Von Freitag hängt ne Menge ab und der neue Spielzug sitzt noch nicht so ganz", sagte er nervös.

'Du machst das...' Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. 'Ihr schafft das. Stone in den Arsch treten machst du doch mit Links.'

„Ich hab mit dem Spielzug echt scheiße gebaut. Das wird reine Glückssache und ... lenk mich ab, bevor ich noch mehr die Krise kriege", bat er.

Sie küsste ihn einfach noch ein mal. Ein Wasser wollte sie ihm nicht schon wieder ins Gesicht kippen, zumal sie keins hatte und sie ihren Frappé, für den er bezahlt hatte eigentlich auch noch trinken wollte. Nick musste sich nicht so viele Gedanken machen, er war ein genialer Taktiker. Sie hatte mit ihrem Dad schon oft genug darüber diskutiert.

Nick erwiderte ihren Kuss sofort automatisch und merkte, wie seine Gedanken entschwanden. Je mehr er sich dem Kuss hingab, desto mehr rückten die Gedanken an das Spiel am Freitag in weite Ferne.

Am nächsten Tag um genau die selbe Uhrzeit jedoch, waren sie absolut nicht loszuwerden. Das Spiel stand kurz bevor und Willow schaffte es kaum ihn auch nur ein wenig zuberuhigen, nicht ein mal in dem sie ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen gab. Denn sie wussten beide, dass es zum Abschied war. Jetzt ging es los und dass sein Herz nicht wegen ihr raste wusste er genauso gut, wie dass er Stone am Boden sehen wollte, der gerade aus seinem Bus ausstieg. Funkelnde, wütende Blicke und die Gladiators gingen hoch erhobenen Hauptes, siegessicher an den Hi Tides vorbei, betraten die Kabinen wie eigenes Land, als wären sie mehr als zuhause. Willkommen. Sie strotzten vor widerlichem Selbstbewusstsein. Besonders Isana und Atkins, die sowohl Nick als auch Lenny, der neben Willow stand boshafte Blicke zu warfen. Lenny machte ohne es zu merken einen Schritt zurück, während Willow das kaum bemerkte. Sie fokussierte Nick, nicht die Typen in blau-weiß, die sich hier breit machten wie die Elefanten am Wasserloch. Sie zog Nicks Gesicht ein wenig zu sich herunter und küsste ihn, weil er sie vermutlich ansonsten nicht wahrgenommen hätte. Dann lächelte sie ihn aufmunternd an und ließ ihn los, bevor sie sich abwandte und in Richtung Tribünen lief, auf die Lenny schon zugestiefelt war, als der Kuss begonnen hatte. Stone, der jetzt erst aus dem Bus ausstieg grinste breit als er Willow in dem gewagten roten Kleid sah, das Nick ihr gekauft hatte. Er musterte sie ungeniert und zog sie gedanklich bereits aus.

"Hey, Willow, Schnuckelchen", rief er provokant und funkelte Nick dabei an. "Lust auf Runde zwei?" Sein Grinsen wurde breiter. "Vermisst du mich nicht Baby, wenn du immer nur mit solchen Losern rumhängst?"

Willow zog ohne es selbst zu merken die Schultern hoch. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Allein seine schmierige Stimme rief Erinnerungen in ihr wach, die besser zugedeckt blieben, weshalb sie ihre Schritte beschleunigte und machte das sie wegkam. Stone lachte schmierig und starrte ihr ganz klar auf den Hintern. Er leckte sich über die Lippen und sagte - natürlich für Nick ganz deutlich zu hören - "Leute, ich glaub die krall ich mir, sobald wir gewonnen haben. Und dann nehm ich sie einmal so richtig durch. Das ist sie mir schuldig!"

Nick biss die Zähne zusammen und trat in den Umkleideraum, ohne etwas zu Stone zu sagen.

In der Kabine ging es angespannt zu und Coach Creek machte keine Anstalten, seine Spieler zu beruhigen. Football war ein emotionales Spiel, wobei sich die Emotionen überwiegend aus Angst speisten und jeder Coach darauf achtete, das sein Team so aufgeputscht war, das es Blut sehen wollte. Creek sprach die üblichen Warnungen vor unnötigen Regelverstößen, Ballverlusten und dummen Fehlern aus, dann ließ er die Jungs von der Leine.

Als die Teams zum ersten Kick-Off Aufstellung nahmen, war das Stadion voll und die Zuschauer veranstalteten ein Heidenspektakel. Die MBS nahm den Ball an und Mick Tanner flitzte mit dem Return an der Seitenlinie entlang, bis er in die Bank der Gäste gestoßen wurde. Miller trabte mit seiner Offense auf den Platz, äußerlich gelassen, aber doch mit einem gehörigen Knoten im Magen.

Die ersten drei Spielzüge waren im Voraus festgelegt, keiner zielte darauf ab, zu punkten. Chuck sagte einen Quarterback-Sneak an.

Der Snap war kurz und Yannick Blank stützte sich wie eine Rakete auf Stone, der ihn jedoch rasch abgeschüttelte und die Aktion nach einen Yard Raumgewinn unterband.

„Schon gelaufen, Donald!", rief Stone.

Den Spitznamen sollte Miller in der ersten Hälfte noch viele Male zu hören bekommen.

Der zweite Spielzug war wieder ein Quarterback-Sneak. Er brachte nichts ein und so war es auch geplant. Wenn ein dritter Versuch anstand und noch viel Raumgewinn für das nächste First Down nötig war, konnte man sicher sein, das Stone mit aller Gewalt blitzen würde und einige seiner Sacks waren wirklich absolut brutal. Er hatte dabei allerdings die Tendenz - vielleicht aus Unerfahrenheit, oder auch, weil er wollte das alle ihn gut sehen konnten - 'oben' zu blitzen, als ziemlich hoch geflogen zukommen.

Im Huddle sagte Miller den speziell von ihm, Nick und Jason entworfenen Spielzug an: „Kill Stone!"

Die Offense hatte ihn die ganze Woche über geübt. In der Shot-Gun-Position, ohne Halfback und mit drei Wide Receiver - Jason Daniels, David Lürr und Nick Creek, wobei Nick einsprang, da sie nicht genügend Receiver hatten, die sich die Aktion zutrauten - stellte Jason sich knapp hinter Dylan Becker, dem linken Tackle auf. Er ging ganz tief runter, um sich zu verstecken.

Beim Snap stürzte sich die Offensive Line jeweils zu zweit auf die Tackles, wodurch in der Mitte ein klaffendes Loch für Brandon Stone entstand, durch das er sich geradewegs auf Miller stürzen konnte. Er biss auch tatsächlich auf den Köder an und seine Schnelligkeit hätte ihn beinahe umgebracht. Chuck ließ sich zurück fallen, um zu passen, in der Hoffnung, das der Linebacker nie bei ihm ankommen würde. Als Stone durch die Mitte brach, groß, selbstgewiss und absolut begeistert, Miller so schnell vor die Flinte zu bekommen, kam plötzlich Jason Daniels wie aus dem nichts angeschossen und verursachte einen gewaltigen Zusammenstoß zwischen zwei Spielern, die Beide nicht gerade zierlich waren. Jason's Helm landete perfekt unter Stone's Gesichtsmaske - der Kinnriemen wurde hochgerissen - und der blaue Gladiators Helm segelte hoch hinaus. Stone machte einen glatten Salto - seine Füße folgten seinem Helm - und als er auf dem Kopf landete, befürchtete Coach Creek schon, sie hätten ihn umgebracht. Es war eine klassische Enthauptung - ein absolutes Highlight - eine Szene wie sie auf ESPN, dem größten Sportsender Amerikas - Millionen Mal wiederholt werden würde. Vollkommen Regelgerecht und vollkommen brutal. Das war Football, wie er es sein sollte. Sehr viel anders spielten ihn die 'großen Jungs' in der NFL auch nicht.

Miller bekam es nicht mit, weil er den Ball mit dem Rücken zum Spielgeschehen führte. Hören konnte er es aber gut, das Krachen und Knirschen eines extrem fiesen Hits, dessen Gewalttätigkeit locker dem Stand der echten NFL entsprach.

Im weiteren Verlauf des Spielzugs gestalteten sich die Dinge ziemlich Schwierig und als er beendet war brauchten die Schiedsrichter fünf Minuten um alle Sachverhalte zuklären. Mindestens vier gelbe Flags lagen auf den Spielfeld und dazu allen Anschein nach, drei Tote.

Stone rührte sich nicht, für Daniels, der unweit von ihm lag, galt das gleiche. Aber es wurde keine Strafe für diesen Teil des Spielzuges ausgesprochen. Die erste gelbe Flag wurde in der Secondary ausgesprochen. Der Free Safety der Gladiators war ein kleiner Schlägertyp namens Justin Isana, der sich als Angehöriger der Attentäter-Fraktion in der Riege wild gewordener Safetys betrachtete.

Im Bemühen von Beginn an sein Revier abzustecken, den Gegner einzuschüchtern und überhaupt gleich mal klare Verhältnisse zu schaffen, hatte er Nick, der ganz harmlos weitab vom Spielgeschehen übers Spielfeld rannte, mit einem hinterhältigen Ellbogencheck niedergestreckt.

Glücklicherweise sah das einer der Schiedsrichter. Unglücklicherweise aber auch Joel Fissler und als der auf Isana zu stürmte und ihn zu Boden Schlug, waren weitere Flags fällig.

Die Trainer rannten aufs Spielfeld und konnten nur mit knapper Not eine Allgemeine Schlägerei verhindern.

Die letzten gelben Flags schwebten in der Gegend nieder, wo Miller nach einem Raumgewinn von fünf Yard getackelt wurden war.

Der Connerback, der den Namen Jack Atkins trug, hatte eine Schwäche für geistig anspruchslose Beschimpfungen und ging gerne auf Kopfjagd.

Nach einen harten Hit gegen Miller schrie er wie von Sinnen: „Toll gelaufen, Donald! Als nächstes kannst du mir einen Pass zuwerfen, du lahme Ente!"

Miller schubste ihn weg, Atkins schubste zurück und dann lagen die Flags da.

Während sich die Schiedsrichter hektisch berieten und offenbar überhaupt nicht wussten, was sie machen sollten, kümmerten sich die Medizinischen Betreuer um die Verletzten.

Jason war als erster wieder auf den Füßen. Er joggte zur Seitenlinie, wo ihn seine Mannschaftskameraden freudig umringten. Die Aktion 'Kill Stone' hatte perfekt funktioniert.

Stone lag immer noch am Boden, aber seine Beine bewegten sich und es machte sich Erleichterung im Stadion bemerkbar. Dann beugten sich die Knie, die Medizinischen Betreuer erhoben sich und Stone sprang auf die Füße. Er ging zur Seitenlinie, nahm auf der Bank platz und ließ sich Sauerstoff geben. Er würde wieder ins Spiel kommen, und zwar bald, aber seine Begeisterung für den Blitz sollte an diesem Tag nicht mehr zurückkehren.

Coach Creek forderte lautstark von den Schiedsrichtern Isana auszuschließen und das wäre auch angemessen gewesen. Aber dann hätten sie auch Joel für seine Boxeinlage ausschließen müssen. Der Kompromiss war eine Fünf-Zehn-Yards Strafe gegen die Gladiators - First Down für die Hi Tides. Als Nick sah, wie die Strafe abgemessen wurde, stand er langsam auf und ging zur Bank.

Keine Dauerhaften Verletzungen. Alle konnten weiter spielen. An den Seitenlinien ging es hoch her. Sämtliche Trainer schrien in einem wilden Stimmengemisch auf die Schiedsrichter ein.

Miller war auf Hundertachtzig wegen dem Zusammenstoß mit Atkins, also nahm er sich ihn gleich noch einmal vor. Er lief einen Sweep nach rechts, kurvte um die Außen und stürmte direkt auf ihn zu. Der Zusammenprall war eindrucksvoll, zumal für Miller, dem erklärten nicht Hitter und als er Atkins direkt vor der Bank der Hi Tides rammte, schrien seine Mannschaftskameraden begeistert auf. Sieben Yards Raumgewinn. Das Testosteron raste jetzt. Sein ganzer Körper vibrierte von den Beiden kurz aufeinander folgenden Kollisionen. Aber sein Kopf war klar und er spürte keine Nachwirkungen von den Karambolagen. Noch mal der gleiche Spielzug - Quarterback-Sweep nach rechts. Dylan setzte zu einem Block gegen Atkins an und als der sich wieder umdrehte, kam Miller mit voller Geschwindigkeit auf ihn zu. Den Kopf gesenkt, mit dem Helm auf seine Brust zielend. Wieder ein bemerkenswerter Aufprall. Charles Miller, der Kopfjäger.

„Was zum Teufel tust du da?!", fauchte Coach Creek, als Miller an ihm vorbei joggte.

„Ich bewege den Ball".

Miller hatte keine Lust mehr zu Laufen. Da Stone auf der Bank saß, ließ er Joel Fissler, der beim Grab seiner Mutter gelobt hatte, den Ball nicht fallen zu lassen, die Mitte bearbeiten und setzte Nick an den Außenseiten ein.

Mit zwei Bootlegs erzielte er selbst hübsche Raumgewinne. Bei einem Second and Two von der Neuzehn-Yard-Linie täuschte er zuerst zu Fissler, dann zu Nick, setzte zu einem weiteren Bootleg an nach rechts an, stoppte aber kurz vor der Anspiellinie und bediente Jason in der Endzone. Isana war in der Nähe, aber nicht nahe genug.

„Was hältst du davon?", fragte Coach Creek, als sie beobachten, wie die Teams Aufstellung für den Kick-Off nahmen.

„Wir müssen auf Isana und Aktins aufpassen. Sie werden versuchen Nick und Jason die Knochen zubrechen. Garantiert", sagte Miller.

„Kriegst du den ganzen Enten-Scheiß mit?"

„Nein Coach, ich bin taub".

Der Halfback der Gladiators, der, von dem die Beobachter behauptet hatten, er möge keine Hits, schnappte sich beim dritten Spielzug den Ball und schaffte es, jedes einzelne Mitglied der Hi Tides Defense auf seinen Weg zu einem Wunderschönen Vierundsiebzig-Yards. Touchdown - so eine Leistung hatte in dieser Saison bis jetzt nur Nick Creek gezeigt - zu rammen, der die Fans elektrisierte und Coach Creek fuchsteufelswild machte.

Nach dem Kick-Off stolzierte Brandon Stone wieder aufs Feld, mit allerdings deutlich weniger federndem Schritt als zuvor.

„Ich hol ihn mir", sagte Fissler.

'Warum nicht?' dachte Miller. Er sagte einen Dive an, übergab an Fissler und sah mit entsetzten, wie der Ball zu Boden fiel.

Irgendwie prallte er gegen ein Hochgerissenes Knie, das ihn weit über die Anspiellinie hinaus katapultierte. In dem folgenden Durcheinander berührte die Hälfte der Spieler auf dem Platz den herrenlosen Ball, und der rollte und hoppelte von einer ineinander verkeilten Gruppe zur nächsten und rutschte schließlich unkontrolliert über die Seitenauslinie.

Weiter Ballbesitz für die Hi Tides. Sechzehn Yards Raumgewinn.

„Das könnte unser Tag werden", murmelte Coach Creek vor sich hin.

Miller verlagerte die Offense, schickte Jason nach links und bediente ihn über acht Yards nach einen Down and Out Plattern. Isana schubste ihn ins Aus, aber es wurde kein Foul angezeigt. Zurück nach rechts, der gleiche Spielzug, wieder über Acht Yards. Das Passspiel über kurze Entfernungen funktionierte aus zwei Gründen: Jason war zu schnell für eine enge Deckung, Isana musste etwas Abstand halten, um nicht überlaufen zu werden und Miller's Arm war zu stark, als dass man ihn an kurzen Würfen hätte hindern können. Er und Jason hatten stundenlang mit einander trainiert um das Timing und die Laufwege zu perfektionieren - die Quick-Outs, Slants, Hooks und Curls.

Entscheidend würde sein, wie lange Jason bereit war, die Stöße von Isana einzustecken, nachdem er den Ball gefangen hatte.

Die Hi Tides punkten gegen Ende des ersten Viertels, als Nick im Hürdenlauf über mehre Tackle setzte, glücklich auf den Füßen landete und die restlichen zehn Yards in die Endzone sprintete. Eine ganz und gar erstaunliche, furchtlose, akrobatische Aktion, die die Hi Tides Anhänger außer Rand und Bandgeraten ließ. Coach Creek und Coach Sulary schüttelten den Kopf. Solche Aktionen würden dem Runningback irgendwann noch sämtliche Knochen brechen. Vermutlich hätte Will seinen Sohn eher zur Leichtathletik leiten sollen.

Die Hi Tides führten 14:7.

Im zweiten Viertel kamen verschärft die Punting-Teams zum Einsatz, da das Offensivspiel beider Mannschaften ins Stocken geriet.

Stone schüttelte langsam seine Benommenheit ab und gewann seine Qualitäten zurück. Einige seiner Aktionen waren wirklich eindrucksvoll, jedenfalls wenn man sie aus der sicheren Warte der Pocket heraus betrachten konnte. Allerdings schien Stone wenig Neigung zu verspüren, sein kamikazehaftes Blitzen wieder aufzunehmen. Jason lag stets auf der Lauer und blieb immer in der Nähe seines Quarterback.

Eine Minute vor der Halbzeit, die Hi Tides lagen nach wie vor mit einem Touchdown in Führung, kam der wahrscheinlich entscheidenden Moment des Spiels.

Miller hatte in dem Spiel gegen die Tech High seiner Meinung nach viel zu viele Interceptions geworfen - die Meinung teilten die Gladiators, weswegen sie ihn gehörig aufs Korn nahmen - und hatte eigentlich nicht vor, in diesem Spiel eine zu Werfen, aber doch war es wieder so weit.

Jason lief einen Curl und war völlig frei, doch der Ball kam zu hoch. Als Isana ihn auf Höhe der Mittellinie fing, eröffnete sich ihm die Chance ihn bis in die Endzone zu tragen. Miller schoss in Richtung Seitenlinie, ebenso Nick. Jason's Tackle-Versuch brachte Isana zwar ein bisschen ins Trudeln, doch er bleib auf den Beinen und lief weiter. Nick war der Nächste und nachdem Isana ihn aus getanzt hatte befand er sich auf Kollisionenskurs mit dem Quarterback.

Der Traum eines jeden Quarterback ist es, den Satety zur Strecke zu bringen, der ihm gerade einen Pass weggefangen hat. Ein Traum, der aber nie Wirklichkeit wird, weil die meisten Quarterbacks sich dann doch nicht an einen Safety herantrauen, der den Ball hat und wild entschlossen ist zu punkten. Es ist eben nur ein Traum.

Aber Miller hatte es schon den ganzen Tag krachen lassen und es war das letzte Spiel seiner High School Zeit, also suchte er jetzt den Körperkontakt. Plötzlich war er ein von der Leine gelassener Killer, ein Kerl zum Fürchten. Er nahm Isana ins Fadenkreuz und warf sich ihm entgegen. Alle Sorge um seine Gesundheit vergessend, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Aufprall war Laut und Fürchterlich. Isana fiel rückwärts, als hätte er einen Kopfschuss erhalten. Miller war kurz benommen, sprang aber auf die Füße, als wäre es ein ganz normales Tackle gewesen. Die Zuschauer waren fassungslos, doch zugleich aus dem Häuschen über diese halsbrecherische Aktion.

Nick fiel auf den Ball und Miller beschloss die Uhr ablaufen zu lassen. Als sie den Platz zur Halbzeitpause verließen, warf er einen Blick zur Gladiators-Bank und sah, wie Isana schwankend von einem Medizinischen Betreuer weggeführt wurde, wie ein K.O gegangener Boxer.

„Hast du versucht ihn umzubringen?", fragte Coach Sulary später, nicht unbedingt mit Abscheu, aber ganz sicher auch nicht mit Bewunderung.

„Ja", antwortete Miller.

Zur zweiten Halbzeit tauchte Isana nicht wieder auf und so wurde sie schnell zu einer Ein-Mann-Show für Jason. Jack Atkins übernahm die Safety-Position, hatte aber bei einer Post-Rassroute sofort das nach sehen. Wenn er eng deckte, überlief ihn Jason einfach. Wenn er - wie er es meistens tat - weiter hinten blieb, warf Miller zehn Yard Pässe, die sich rasch zu einem schönen Raumgewinn summierten. Die Hi Tides punkten zweimal im dritten Viertel.

Im vierten Viertel griffen die Gladiators zur Taktik der Doppeldeckung, die zur einen Hälfte aus Aktins bestand, der inzwischen deutlich mitgenommen, ziemlich erschöpft und in jedem Fall überfordert war, zum anderen aus einen Schüler aus dem ersten Jahr, der nicht nur nicht viel Erfahrung hatte, sondern auch viel zu klein und langsam war, so das Nick sowie Jason ihm locker davon liefen.

Als Jason beiden bei einen Fly davonlief und sich einen schönen, langen Pass schnappte, den Miller aus dem Mittelfeld geschickt hatte und Nick ihm dem Weg frei blockte, stand es 35:14, und die ersten Jubelfeiern begangen.

Willow traute sich nicht zu Jubeln. Sie drückte Lennys Hand so fest, das der ein wenig das Gesicht verzog und erst, als die Zeit komplett abgelaufen war und sicher war, dass die Hi Tides gewonnen hatten sprang sie so stürmisch auf, dass sie beinahe umgefallen wäre. Lenny war ein wenig genervt, immerhin hätte er jetzt gerne jubelnd da unten gestanden. Sie ließ seine Hand los und lief nach unten, wo bereits einige auf das Feld strömten um den Hi Tides zu gratulieren. Nick wurde von seinem Team verschluckt, dennoch versuchte sie, zu ihm zu gelangen, bis sie einsah, dass es absolut nicht möglich war, ohne von riesigen Footballern zerquetscht zu werden. Sie beschloss, ihn auf der Siegesparty zu treffen. Immerhin war sie mit Lenny hier und der würde sie dort auch hinfahren. Sie warf noch einen Blick zurück auf die feiernden Hi Tides und lief dann zurück zu Lenny, der bereits ungeduldig und schlecht gelaunt wartete. Dass ausgerechnet die Idioten, die ihm so übel zugesetzt hatten gegen die Hi Tides hatten spielen dürfen und sein Team nicht einmal eine Chance bekommen hatte, nicht einmal in seinem letzten Jahr wurmte ihn.

Es brachte ihn dazu, an sich selbst zu zweifeln und das wollte er nicht. Willow schien das allerdings nicht zu bemerken, noch störte sie sich daran. Frisch verliebt war alles was sie interessierte Creek. Daher hielt auch er die Klappe und fuhr sie zum Strand an dem die riesige Party steigen sollte. Die Siegesfeiern der Hi Tides waren Stadtbekannt. Berühmt und Berüchtigt sozusagen, daher wusste er den Weg nur zu gut. Und Willow, aufgeregt wie sie nun einmal bei Football immer war, analysierte ihm jeden einzelnen Spielzug. Der Kill hatte ihr am Besten gefallen, auch wenn sie gleichzeitig schreckliche Angst um Jason gehabt hatte. Lenny verstand das nicht, immerhin war Brandon ihr Ex. Gut, er war ein Idiot aber gleich solche Härte zu zeigen fand er übertrieben. Zumal es gefährlich war. Aber er sagte nichts dazu und hörte sich an, was sie sagte, bis nach und nach die Fans der Hi Tides aufliefen, die Musik startete und er sie zum Tanzen bewegte. Er hatte so die Befürchtung, dass er dazu nicht mehr kommen würde, wenn Nick erst da war.

Natürlich, sie war mit Nick zusammen aber deshalb konnte sie doch nicht all ihre Freunde einfach links liegen lassen? Die waren immerhin immer für sie da gewesen, auch als Nick sie einfach abgeschrieben hatte. Und das dankte sie ihnen so? Sie gab ihr Bestes, damit Lenny Spaß hatte und hoffte ins geheim trotzdem er würde lieber mit einem anderen Mädchen tanzen. Sie wollte nicht, dass Nick zum Strand kam und sie so sah. Wer wusste, was er schon wieder dachte und mit ihm streiten oder ihm den Sieg vermiesen wollte sie auf keinen Fall.

Im Gegenteil, sie war so froh, dass er die letzte Meisterschaft auch noch gewonnen hatte, denn damit konnte er jetzt entspannt den letzten Rest des Schuljahres angehen und hatte Zeit sich Gedanken um alles andere zu machen. Er hatte Zeit, mal ein bisschen stolz auf sich zu sein. Sie lächelte in Gedanken an den Jungen, der ihr seit Monaten den Kopf verdrehte und merkte gar nicht, dass Lenny das auf sich bezog, und etwas näher kam als zuvor. Er legte einen Arm locker um ihre Hüfte und nahm ihre andere Hand in seine, tanzte praktisch einen viel zu schnellen Walzer mit ihr. Früher fand sie das immer witzig, aber gerade, wenn sie ihm so in die Augen schaute wünschte sie einfach es wären Nicks bitterschokoladenfarbene Augen, die zurück blickten.

Plötzlich brach lautstarker Jubel am Strand aus, als einige der Hi Tides Fans die Wagen erkannten, die auf den Strand fuhren. Chucks Pick Up, Jasons Sportwagen und Nick's Toyota waren unter ihnen.

Willow hielt inne und biss sich auf die Lippe als sie Lennys Gesichtsausdruck bemerkte. Er war enttäuscht und vielleicht auch ein klein wenig wütend. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Nick entgegenlaufen? Ihn zu sich kommen lassen? Aber spätestens, wenn sie mit Nick redete würde Lenny sich überflüssig fühlen und gehen. Sie wollte das nicht und sie hasste die Situation in der sie sich gerade befand. Warum waren Männer nur so verdammt kompliziert?

„Gratuliere Hi Tide!", flötete eines von Nick's Groupies so laut, das der gesamte Strand es mitbekam. Bevor Nick irgendetwas sagen konnte, war das Mädchen dem Runningback schon um den Hals geflogen.

Sie biss die Zähne zusammen. Er empfindet nichts für sie. Das ist nur wieder einer seiner bescheuerten Fans, dachte sie, versuchte es sich wie ein Mantra einzureden. Und dennoch war da dieses Gefühl, dass sie das nicht sehen wollte. Aber so eifersüchtig wie Natalia wollte sie sich niemals verhalten, daher hielt sie sich zurück und blieb bei Lenny, tanzend, auch wenn sie sich kaum darauf konzentrieren konnte.

Es dauerte mindestens fünfundvierzig Minuten, bis Nick allen Granulaten ausgewichen war und er endlich Willow in der Menge entdeckte. Es störte ihn überraschender Weise nicht, das sie mit Lenny tanzte ... Sekunde.. seit wann benutzte er dessen Vornamen?

„Hey", meinte Nick einfach, als er neben den Beiden stehen blieb.

"Hey. Gratuliere. Tolles Spiel. Aber das hörst du sicher zum tausendsten Mal", sagte Lenny wortkarg, bevor Willow auch nur irgendwie reagieren konnte. Da er stehen geblieben war und sie losgelassen hatte hörte auch sie auf zu tanzen. Alleine war das sowieso eher lächerlich.

„Danke. Hey, fühl dich hier wie zu Hause, Mann", grinste Nick. „Schade das du nicht in unserem Team bist. Die Abreibung war auch für dich, wenn du verstehst was ich meine."

Er nickte grimmig. Immerhin sah er nicht mehr aus wie ein Schlumpf, aber die Wut war geblieben. "Tut der Sache aber leider keinen Abbruch", meinte er. "Wenn ich den kriege ist er trotzdem dran."

Und Willow verstand kein Wort.

„Sag mir vorher Bescheid, dann schließe ich mich an", meinte Nick.

Er nickte. "Allein mach ich das sowieso nicht, so dumm bin ich kein zweites Mal." Ein leises Lächeln legte sich auf seine Lippen und langsam schien er die Abwehrhaltung abzulegen.

Willow stand daneben und konnte es nicht fassen. Seit wann verstanden die beiden sich denn?

„Das warst du beim ersten Mal doch auch nicht", murmelte der Runningback.

Er zuckte mit den Schultern. "Kann man sehen wie man will. Ich hätte einfach im Gladiator-Gebiet nicht unbedingt die Nebenstraßen benutzen sollen. Aber die alte Kamelle wird jetzt nicht aufgewärmt." Er warf Willow ein warmes Lächeln zu. "Ihr beide feiert jetzt schön. Ich merk ja, wie sie dich anstarrt." Er nickte mit dem Kopf zu seiner besten Freundin, umarmte sie kurz und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, bevor er sich zum Buffet verzog.

„Na, auch hier?", wandte Nick sich an Willow.

Sie sah sich um und deutete dann überrascht auf sich, wobei sie fragend eine Augenbraue hochzog.

Er schüttelte einfach nur den Kopf und zog sie an sich, wobei er die blauen Flecken ignorierte, die er davon getragen hatte.

Sie schnaubte, drückte ihn aber. Sanft natürlich, um ihm nicht weh zutun. Als sie ihn dann ansah, wollte sie eigentlich etwas sagen, aber sie verlor sich in seinem intensiven Blick und wusste nicht mehr was. Schließlich formte sie mit den Lippen einfach: 'Hi.'

„Hi", erwiderte er grinsend, bevor er sich zu ihr herunter beugte und sie küsste.

Willow legte vorsichtig die Arme um seinen Hals um ihm nicht weh zutun und vergrub die Hände in seinen Haaren. So schnell wollte sie ihn nicht los lassen. Eigentlich hatten sie zwar beschlossen das alles noch nicht so öffentlich zu machen aber das war ihr jetzt schlicht weg egal. Seine Groupies mussten damit klar kommen. Natalia auch und Punkt. Willow hatte keine Lust mehr, Nick mit irgendwem zu teilen und das tat sie, wenn sie so taten, als wäre da nichts.

Continue Reading

You'll Also Like

514K 31.7K 33
Brady Hayes kann sie alle haben und doch will er nur die Eine. Lexi Richards, das Mädchen aus dem Chemiekurs, die irgendwie unnahbar wirkt und doch d...
3M 137K 46
Wie jedes Jahr steht dem jungen Student Jayden ein 3-wöchiger Besuch seiner Eltern in Australien bevor. Doch um diesmal gleich die ständigen Verkuppl...
364K 14.9K 31
Rayla Carter lebt nach dem Motto „Fries before guys". Als dann aber plötzlich ihr neuer Schwimmtrainer Trace Wilson auftaucht, gerät ihr Lebensmotto...
632K 50.6K 39
*Abgeschlossen* Wenn ich mein Leben in drei Punkten beschreiben müsste, sähe das wohl so aus: 1. Ich bin tollpatschig und eine beeindruckende Gefahr...