Vertrauen

By NameLessx3

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Wem kann man sein Vertrauen schenken und wem nicht? Wem sie nicht vertrauen kann, lernt Lucy - auf eine unsch... More

Vertrauen
Kapitel 2 - Das Erwachen
Kapitel 3 - Der Traum
Kapitel 5 - Alles nur ein Traum?
Kapitel 6 - Bittere Wahrheit
Kapitel 7 -

Kapitel 4 - Die Begegnung

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By NameLessx3

„Und was machen wir jetzt?“ – Liam riss mich wieder aus meinen Gedanken.
„Ich weiß nicht. Auf was hättest du denn Lust?“
„Wie wäre es mit ein wenig spazieren gehen, frische Luft schnappen und so?“
„Ja! Das ist eine gute Idee!“
„Gut, dann gehen wir in den Park. Okay?“
„Ist gut.“ Ich freute mich sehr darauf etwas mit ihm zu unternehmen.
„Dann geh schon mal deine Schuhe anziehen – ich räum hier noch ganz kurz auf.“
Ich nickte Liam stumm zu. Völlig in Gedanken versunken, was wir alles im Park machen könnten, ging ich ins Vorzimmer und zog mir meine Turnschuhe an. Dabei fiel mir das Bild, auf dem meine Familie und ich zu sehen waren, wieder auf.
> Wo Leyla wohl gerade ist und was sie macht? Ich hoffe es geht ihr gut und sie hat ein tolles Leben…<
Eine heiße Träne kullerte über meine Wange.
> Nein! Nicht weinen! Nicht jetzt. Nicht hier. Ich darf nicht weinen! Was wenn Liam das sieht? Er macht sich dann nur wieder unnötig Sorgen…<
Hastig wischte ich die Träne weg und betrachtete mich im Spiegel. Das neon-grüne Top stach einem sofort ins Auge. Meine langen gold-blonden Haare waren vom Föhnen ein wenig lockig – doch das störte mich nicht im Geringsten. Ich schloss meine dunkelbraunen Augen. Da hörte ich Schritte hinter mir.
„Na, träumst du wieder vor dich hin?“
„Nur ein wenig. Ist doch nicht etwa verboten?“
„Nein, überhaupt nicht. Wovon träumst du denn mein Engel?“
„Nicht so wichtig“
„Hmm…“
„Können wir los?“
„Sicher, komm!“
Liam lächelte mich an. Er küsste mich flüchtig auf die Stirn, ehe er den Wohnungsschlüssel einsteckte und gemeinsam mit mir die Wohnung verließ. Draußen angelangt, schaute ich mich um. Die Sonne strahlte und der Himmel war wolkenlos und strahlte blau. Liam nahm mich an der Hand. So schlenderten wir ein paar Straßen entlang, bis wir an einen Eisdiele vorbeikamen. Kurzerhand beschloss Liam zwei Eiswaffeln zu kaufen. Er hielt mir eine Waffel mit Erdbeereis hin, er selbst hatte vermutlich Zitrone oder Vanille.
„Bitteschön. Ein süßes Eis, für einen süßen Engel.“
Ich wusste genau dass ich in diesem Moment wieder rot anlief.
„Danke…“ >…Du alter Charmeur! <
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
„Was gibt’s da zu lachen?“ fragte er mit, gespielten, beleidigten Ton.
„Och… Nichts!“ meinte ich und schaute ihn mit Unschuldsmiene an.
„Tze!“ – er lachte plötzlich. Sein Lachen steckte mich gleich mit an und so lachten wir beide. Vermutlich wussten wir beide nicht wirklich warum. Da hielt er plötzlich inne. Trat ein paar Schritte näher an mich ran. Drückte mich gegen die Hauswand und küsste mich. Als er wieder von meinen Lippen abließ, hauchte ich ihm zu: „ Liam… Nicht hier… Was sollen denn die Leute denken?“
„Sollen die doch denken was sie wollen. So viel ich weiß, ist es nicht verboten seine Freundin auf offener Straße zu küssen.“
Ich fing plötzlich an zu kichern. Er lächelte bloß. Da tippte er mir mit seinem Eis auf die Nase.
„He! Was soll das? Lass das gefälligst!“ lachte ich.
„Okay. Ich mach’s ja schon weg!“ gesagt – getan. Sanfte küsste er den, von ihm selbst verursachten Eisklecks weg.
> Jetzt nur nicht wieder rot werden! < Aber die Hoffnung nicht rot zu werden konnte ich gleich wieder vergessen, denn an Liams Gesichtsausdruck erkannte ich ganz genau dass mir die Röte ins Gesicht geschossen war.
„Hmm… Langsam habe ich die Bedenken dass du eine Erdbeere bist…“
„Wieso?“ fragte ich erstaunt.
„Rot und süß.“
„Lass das Liam!“ lachte ich. Stieß ihn sachte zurück. Nahm ihn an der Hand und wollte ihn zum Gehen bewegen. Doch er blieb demonstrativ stehen. Ich sah ihn fragend an. „Wollte wir nicht in den Park?“
Er grinste mich an. Hielt mich fest.
„Erst Eis essen, dann Park, okay?“
„Geht klar!“ – wir mussten wieder lachen. Setzten uns nebeneinander auf eine niedrige Mauer. Aßen das schon zur Hälfte geschmolzene Eis. Als wir damit fertig waren, gingen wir nicht wie besprochen in den Park, sondern blieben noch ein wenig auf der Mauer sitzen. Nach ein paar Minuten legte ich meinen Kopf auf Liams Schoß und schaute ihn an. Er beobachtete die vorbeifahrenden Autos. Da senkte er seinen Blick plötzlich. Sah mir direkt in die Augen. Strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Murmelte etwas.
„Wie bitte?“ fragte ich nach.
„Ich habe nur laut gedacht.“
„Ach ja? Was denn?“ ich lächelte ihn an.
„Ich habe gedacht was du nicht für ein wunderschönes Mädchen bist und habe mich gefragt womit ich so etwas schönes wie dich verdient habe.“ Bei diesen Worten wandte er seinen Blick nicht von mir ab. Und auch in diesem Moment wusste ich dass mir die Röte ins Gesicht schoss. Er streichelte mir liebevoll übers Haar.
„Mein kleiner, wunderschöner Engel…“ murmelte er vor sich hin.
„Hör auf Liam, du weißt genau dass ich da immer rot werde!“
„Meine kleine, süße, rote Erdebeere…“ lächelte er. Es war mir zwar immer unangenehm wenn er so redete, aber aufsetzten wollte ich mich dann auch nicht.
„Willst du immer noch in den Park?“ fragte Liam plötzlich?
„Klar, solange du dabei bist, können wir auch ans Ende der Welt gehen.“
„Na dann los!“ meinte Liam lächelnd und hob sanft meinen Kopf von seinem Schoß. Ich seufzte kurz auf, denn es war wirklich gemütlich gewesen. Gerade als ich von der Mauer springen wollte, hob mich Liam auch schon runter. Als ich den festen Boden unter meinen Füßen spürte, ließ Liam mich dennoch nicht los. Ich wollte mich auch nicht aus seinen Armen lösen, denn da fühlte ich mich sicher und geborgen. Da löste er sich dann doch von mir. Nahm meine Hand und zog mich mit sich. Ich folgte ihm mehr oder weniger blindlings. Im Park angekommen, suchte Liam ein schönes Plätzchen für uns zwei. Schließlich wurde er fündig und wir ließen uns unter einer alten Eiche ins Gras fallen.

Liam lag genau neben mir und betrachtete den Baum. Sein Blick war verträumt.
> Wirklich zu gern würde ich jetzt wissen was Liam gerade denkt. Was ihm wohl gerade durch den Kopf geht? <
Ich schloss meine Augen. Hörte ein paar Vögel zwitschern. Eine sanfte Brise kam auf. Von der Straße hörte man Motorengeräusche. Mein Kopf war frei von jeglichen Gedanken. Ich genoss die ‚Ruhe’. Spürte wie sich Liams Oberkörper gleichmäßig hob und senkte. Plötzlich kitzelte etwas meine Nase. Ich dachte erst es wäre ein Insekt, doch als ich es dann zum dritten Mal mit meiner Hand verjagen wollte und meine Nase wieder kitzelte, schlug ich die Augen auf und merkte, dass Liam es war der mich mit einem kleinen Blümchen kitzelte.
„Mensch Liam, lass das“ lachte ich. Er fing auch an zu lachen. Dann wurde er wieder still. Seine grau-grünen Augen begutachteten mich. Blieben an den meinen hängen. Ich hatte das Gefühl, er würde durch meine Augen direkt in meinen Kopf, und somit meine Gedanken, blicken. Versuchte meinen Blick von seinen Augen zu wenden, doch sein Blick hielt mich gefangen. Plötzlich beugte sich Liam über mich, ohne den Augekontakt zu unterbrechen.
> Ob er genau weiß was er tut, oder einfach nur handelt? Oh man! Warum muss er mich so ansehen? Wieso kann ich meinen Blick nicht einfach von ihm abwenden?! Man Liam!? Was hast du nur vor!? <
Liam riss mich aus meinen Gedanken. Allerdings nicht mit Worten, sondern mit Taten, denn er nahm meinen Kopf in seine Hände und küsste mich. Ohne jede Vorwarnung. Ich schloss wieder meine Augen. Wünschte mir innerlich dass dieser Moment nicht vorbeigehen würde, doch ebenso schweigend und plötzlich wie er mich küsste, löste er seine Lippen wieder. Ich machte die Augen wieder auf. Liam hatte sich aufgesetzt. Sein Blick war auf den Himmel gerichtet. Ich folgte seinem Blick.
> Oh mein Gott! Was für ein wundervoller Sonnenuntergang… Ich könnte fast wetten Liam hat das so geplant… <
Ich setzte mich neben Liam. Er legte seinen Arm um mich. Zog mich näher an sich ran.
„Gefällt dir der Sonnenuntergang, Lucy?“ flüsterte er mir zu. Ich bekam eine Gänsehaut als ich seinen heißen Atem in meinem Nacken spürte.
„Ja… Hast du das etwa geplant?“ hauchte ich, denn ich war nicht fähig lauter zu sprechen.
„Vielleicht?“
„Sag schon…“
„Ein bisschen.“
Er küsste sanft meinen Hals. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken runter. Liam schien dies bemerkt zu haben, denn er hörte schlagartig auf.
„Wieso hast du aufgehört?“
„Ganz einfach…“ hauchte er. Gespannt ob er seinen Satz beenden würde, schloss ich meine Augen. Doch anstatt zu mit Worten antwortete er mit Taten. Vorsichtig legte er mich auf den Rücken. Kniete sich über mich. Ein eiskalter Schauer durchfuhr mich. Liebevoll strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich sah ihn sprachlos an. Er war eben doch nicht so berechenbar wie ich immer dachte.
„So so… Wen haben wir denn da?“
> Äh … Wer zur Hölle ist das? Warte mal… Die Stimme – die kenn ich doch?! Aber woher? …<
Liam fuhr herum. Sein entsetzter Blick verhieß nichts Gutes.
„Liam? Wer ist da?“
„Nicht so wichtig. Bleib einfach hier liegen. Ich komm gleich wieder.“
„Aber!?“
„Kein Aber! Du bleibst hier!“ Liam war plötzlich todernst. Seine Tonlage verriet mir, dass jeglicher Widerspruch zwecklos war. So blieb mir nichts anderes übrig als dass ich Liam nachschaute wie er mit dem fremden Jungen wegging. Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern zum wem diese Stimme gehörte, denn sie kam mir bekannt vor, nur wusste ich nicht wem ich sie zuordnen sollte. Doch egal wie sehr ich versuchte mich zu erinnern, es gelang mir nicht.
„Ich will wissen was du hirnverbrannter Idiot mir ihr gemacht hast!“ brüllte Liam plötzlich.
>Hier bleiben hin oder her. Ich will wissen warum Liam so herumbrüllt und worüber er sich so aufregt. Und außerdem – wer soll was mit wem gemacht haben?! <
Ich stand auf. Ging Liam und dem fremden Jungen nach. Als ich sie erreicht hatte, stand Liam mit dem Rücken zu mir. Der Junge grinste hämisch.

Leise trat ich hinter Liam hervor. Liam sah mich an. Man musste nicht hellsehen können um zu wissen dass Liam gerade wütend war – nur warum!? Als er mich sah, wollte er etwas sagen, doch den Jungen schnitt ihm das Wort ab.
„Ah… Hallo Lucy!“ gab er mit einem, für mich, undefinierbaren Ton von sich.
„Wer bist du!? Was willst du von uns?! Warum hat sich Liam eben so aufgeregt?!“
„Du stellst ganz schön viele Fragen…“
„Dann würde ich an deiner Stelle langsam mit Antworten rausrücken! Es werden nur noch mehr Fragen!“
„Ach? Soll das jetzt einen Drohung sein? Süß!“ Er sah Liam an und lachte provokant.
„Man, reiß dich zusammen!“ meinte Liam aufbrausend.
„Liam … beruhig dich mal, er will doch dass du dich aufregst…“
„Oh … Wie niedlich, lässt du dir etwa Befehle geben? Von einem Mädchen?“ man konnte es förmlich spüren dass er es herausforderte dass Liam ausrastete. Dann wandte er sich wieder mir zu. „Aber so betrachtet … Von der hier würd’ ich mir auch Befehle geben lassen… Obwohl – ne, ich geb’ lieber Befehle!“ Er sah mich herablassend an.
„Halt endlich deine Klappe du arroganter Vollidiot!“ brüllte Liam. Ich sah Liam an. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er war schon öfters ausgeflippt, aber so aufgebracht wie jetzt – so noch nie.
„Bitte Liam, beruhig dich... Du siehst doch dass er das will…“ murmelte ich.
„Och wie niedlich sie pfeift dich zurück wie ein kleines Hündchen!“ man sah dem fremden an dass er Spaß daran hatte Liam bis zum Äußersten zu reizen. Der Junge lachte hämisch und kam plötzlich einen Schritt auf mich zu.
„Du kannst dich also nicht an mich erinnern? Das ist aber Schade, denn dann kannst du dich ja auch nicht an das im Haus erinnern“ flüsterte er mir mit gedämpfter Stimme zu. Liam trat zwischen den Jungen und mich.
„Lass sie in Ruhe du kranker Perversling!“ meinte er in einem scharfen Ton. Angst stieg in mir hoch. Verängstigt flüsterte ich Liam zu, wer der fremde denn nun eigentlich sei. Liam schien es überhört zu haben, aber der andere hatte es gehört.
„Genau Liam, erklär ihr wer ich bin! Na los!?“ – er grinste wieder. Liam drehte sich zu mir um. Sah mich an. Es fühlte sich an als würde er mich mit seinem Blick durchbohren.
„Die Zettel von heute, weißt du noch?“ fragte er. Ich nickte stumm. Da leuchtete es mir ein. Der fremde war der „Freund“, der Grund warum ich mich weder an ihn noch an den Tag erinnern konnte war meine eigene kleine Erfindung. Wegen ihm war ich also im Krankenhaus gelandet.
„Na, fällt es dir wieder ein?“ lachte der Junge boshaft.
„Du… Was…?“ in meinem Kopf drehte sich alles „Dann warst du das!?“
„Was für ein kleines, schlaues Mädchen du doch bist.“ Er grinste nur. Meine Angst wandelte sich in Wut um.
„Wie konntest du nur!?“ schrie ich.
„Ach komm schon, dir hat es doch sicher gefallen – auch wenn du dich nicht erinnern kannst, streit es nicht ab!“
Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich wollte nicht glauben was ich da hörte.
„Na? Sprache verloren?“ meinte er mit neckischen Unterton.
> Fall tot um! Stirb! Der Blitz soll dich treffen! Egal was – aber verschwinde einfach – und das für immer! <
Liam stieß mich sachte in die Seite und flüsterte mir zu, ich solle mich beruhigen denn das hätte ich auch eben zu ihm gesagt. Ich sah ihn mit Tränen in den Augen an und schluchzte.
„Er soll einfach verschwinden…“ murmelte ich.
„Hat das kleine Mädchen etwa Angst?“ lachte der fremde.
„Halt jetzt mal die Luft an!“ fauchte Liam ihn an.
„Gut, nachdem ich so unerwünscht bin, verschwinde ich wieder! Ciao ihr beiden!“ meinte der Junge, drehte sich um und ging. Liam wollte ihm noch irgendwas hinterher rufen, ließ es aber doch bleiben.
„Liam…?“ fragte ich vorsichtig.
„Mhm?“ brummte er.
„Wer war das jetzt genau?“ fragte ich verunsichert. Denn einerseits wusste ich nun wo ich den Typen einordnen sollte – aber wusste noch immer seinen Namen nicht. Liam sah mich nur an. Wortlos.
> Vermutlich gehen ihm gerade die Worte des Jungen durch den Kopf... <
„Liam?“ – ich machte mir ziemliche Sorgen, denn er sagte kein Wort. Sein Blick war leer. Die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
„Was habt ihr an dem Tag da drinnen gemacht?“ fragte er kalt. Ich starrte ihn an.
„Was?“ fragte ich ihn verdutzt.
„Du hast genau verstanden was ich gesagt habe!“
Ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen. Starrte ihn weiter an.
„Jetzt antworte mal!“ rief er. Packte mich am Arm und fing an mich unsanft zu schütteln.
„Liam… Lass mich los… bitte!“ murmelte ich eingeschüchtert. Er ließ nicht los.
„Bitte Liam!“ schrie ich ihn an. Schlagartig ließ er mich los.
„Tut … Tut mir leid Lucy…“ murmelte er bedrückt. Ich schaute ihn verängstigt an.
„Tut mir ehrlich Leid… Kommt nicht wieder vor…“ – er umarmte mich. Meine Knie zitterten vor Angst. Ich konnte seine Reaktion eigentlich ziemlich gute verstehen, aber dass so eine Aktion nichts brachte sollte er eigentlich auch wissen. Er ließ mich los. Sah mich an.
> Soll ich es ihm sagen? Wie wird er reagieren? – Ich kann das nicht…! <
Sein Blick durchbohrte mich.
„Ich weiß nicht so ganz was da passiert ist …“ stotterte ich. > Verdammt!? Warum lüge ich ihn an!? <
„Dann erzähl mir bitte das, was du noch weißt…“
„Zu Hause, okay…?“ murmelte ich. Liam nickte. Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Trotz des über tags warmen Wetters war es jetzt nun doch wieder ziemlich frisch geworden. Schweigend gingen Liam und ich nebeneinander in Richtung Wohnung. An der Hauptstraße schien es so, als wolle Liam etwas sagen, er ließ es dann jedoch bleiben. Wir kamen wieder an der Eisdiele vorbei, an der wir vor ein paar Stunden unbeschwert eine Weile verbracht hatten, ehe wir in den Park gegangen waren. Als wir an der Haustür standen, hielt Liam kurz inne.

Als wir an der Haustür standen, hielt Liam kurz inne. Drehte sich zu mir um. Kam einen Schritt näher. Ein kalter Luftzug am Gang jagte mir einen Schauer über Rücken.
„Lucy?“ murmelte Liam plötzlich.
„Äh… Ja?“ Ich zögerte etwas, als ich antwortete.
„Wegen vorhin … Im Park…“
„Ja?“
„Tut mir wirklich Leid was da war. Ich wollte dir echt keine Angst einjagen … Und dir wehtun wollte ich schon gar nicht.“
„Keine Sorge Liam, vergeben und vergessen!“ Ich lächelte ihn an. Wieder schwiegen wir uns an.
> Was soll ich Liam nur sagen wenn er dann wieder fragt was da drinnen los war? Ich kann ihm das doch nicht erzählen, er verlässt mich dann sicher. Und ohne ihn bin ich doch nichts…? Und diese peinliche Stille … Liam, sag doch bitte was damit dieses Schweigen ein Ende hat…! <
Wieder spürte ich einen kalten Luftzug und zuckte zusammen. Ich zitterte mittlerweile vor Kälte.
„Du frierst ja…“ murmelte Liam.
„Ja, mir ist schon ziemlich kalt… Lass uns bitte reingehen“ murmelte ich zurück.
„Oh … Äh … Ja, klar“ Liam zog den Schlüssel aus der Hosentasche. Steckte ihn ins Schloss. Drehte den Schlüssel. Schon machte er dir Tür auf.
„Lady’s first!“ lächelte Liam und deutete mir an, dass er nicht vor mir die Wohnung betreten würde.
„Danke.“ Ich lächelte ihn ebenfalls an und deutete einen Hofknicks an. Lachend betraten wir den Flur, zogen unsere Schuhe aus und gingen ins Wohnzimmer. Ich schaute auf die Uhr.
> Was!? Halb zwölf schon wieder? So lange waren wir doch gar nicht weg? Ach was soll’s … Ob ich Liam heute noch das erzählen soll oder erst morgen? Vielleicht hat er es ja auch wieder vergessen? Nein, so ist er ja auch wieder nicht. So etwas vergisst niemand so schnell, außer er oder sie ist schon über 80 Jahre. Oder wurde von dem Typen mit der kleinen Apparat ‚behandelt’. Aber was ist wenn Liam mich wegen der Sache dann verlässt? Das ist meine größte Sorge… Ich will und kann nicht ohne ihn… <
„Äh … Lucy? Schläfst du jetzt schon mit offenen Augen?“ – Liam riss mich aus meinen Gedanken.
„’tschuldigung … Was ist denn?“ - >Oh nein, jetzt will er bestimmt gleich wissen was da los war… <
„Ich hab dich gefragt ob du auch noch etwas essen willst…“
„Oh … Nein, Danke aber der Nachfrage“ meinte ich zu ihm und lächelte ihn an.
> Noch mal Glück gehabt. Aber er fragt dann bestimmt noch mal… <
„Hm … Na gut. Ich mach mir dann noch schnell was vom Mittagessen warm.“
„Ich wär’ eher dafür dann zu schlafen…“ Ich musste mitten im Satz gähnen.
„Auch ok. Willst du lieber im Schlafzimmer schlafen, oder wieder hier im Wohnzimmer auf’m Sofa? Denn was da mit Castiel war wirst du mir heute sowieso nicht mehr erzählen, du würdest mir mitten im Erzählen einschlafen.“ Liam verzog beim letzten Satz keine Miene. Erst schaute ich ihn nur an. Er wartete auf meine Antwort.
„Ja, vermutlich hast du Recht. Und ich glaube ich mach’s mir wieder hier auf der Couch gemütlich. Du?“
„Weiß noch nicht. Ich geh jetzt mal Essen aufwärmen und bring dir dann ein Kissen und eine Decke. Wenn ich mit zwei Kissen und Decken auftauche weißt du ja Bescheid. Will dich hier nur ungern alleine schlafen lassen.“ Er lächelte wieder.
„Ist doch kein Problem, du bist doch gleich nebenan.“
„Mhm … Ja schon, aber ich lass dich echt nur ungern alleine.“
Ich nickte stumm. Es fiel mir langsam immer schwerer meine Augen offen zu halten.
> Ich hoffe ich schlafe nicht vorher schon ein… <
Liam verließ den Raum. Ich schaute ihm nach. Gähnte wieder. Rief mir ins Gedächtnis dass ich nicht einschlafen dürfe ehe Liam wieder hier wäre. Ich hatte schon die Befürchtung einzuschlafen, doch dem war nicht so. Als Liam mit einer Decke und einem Kissen zurückkam, legte er mir die Sachen aufs Sofa. Gab mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn und ging wieder in die Küche um nach seinem Essen zu sehen. Ich legte mir das Kissen zurecht. Verkroch mich unter der Decke. Gerade als mir die Augen zufielen und ich am Einschlafen war, kam Liam mit einer zweiten Schlafgarnitur zurück. Legte die Sachen hin und verschwand wieder in die Küche. Als er wieder kam, hatte er zwei dampfende Schüsseln mit. Ich hatte gerade meine Augen erneut geschlossen und ein ‚Gute Nacht’ gemurmelt als er mich noch mal anstieß.
„Hm?“ murmelte ich schon halb schlafend.
„Komm, iss noch kurz ein bisschen was“ flüsterte er mir zu.
„Ne… hab’ kein’ Hunger…“
„Nicht viel… Nur ein wenig was…“
„Mhm… Okay…“
Ich richtete meinen müden Körper nochmals auf. Nahm die Schüssel, die Liam mir hinhielt und stocherte appetitlos mit der Gabel darin herum welche mir Liam mit der Schüssel mitgegeben hatte. Liam sah mich von der Seite an. Sein Blick sagte mir förmlich dass ich nicht im Essen rumstochern und endlich etwas essen solle. Gerade als Liam seinen Mund öffnete um etwas zu sagen aß ich schnell ein paar Bissen damit er nichts sagen musste. Er sah mich wieder an. Nickte schmunzelnd. Nachdem ich die Hälfte des aufgewärmten Auflaufs gegessen hatte wollte ich nun doch endlich schlafen. Ich kuschelte mich wieder ins Kissen und zog mir die Decke fast ganz über den Kopf. Hörte noch wie Liam die Schüsseln wegräumte und anscheinend mit sich selbst redete. Ich schloss meine Augen. Spürte wie Liam sich vorsichtig neben sich mich legte. Vermutlich dachte er sich, dass ich bereits schlafen würde und wollte mich nicht wecken. Er legte einen Arm um mich. Mit einem Lächeln im Gesicht schlief ich erschöpft ein.

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