What girls really want.

By youcantstopthebeat_

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Brady Hayes kann sie alle haben und doch will er nur die Eine. Lexi Richards, das Mädchen aus dem Chemiekurs... More

What Girls really want.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Ich bin...
Kapitel 4
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
DANKE UND INFOS

Kapitel 5

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By youcantstopthebeat_

„Und wie genau willst du mir jetzt helfen?" fragte ich nach und ließ meine Hand wieder nach unten auf meinen Oberschenkel sinken. Mum lehnte immer noch an meinem Schreibtisch und hatte dieses breite Grinsen aufgesetzt. Ein kleines bisschen hatte ich vor dem was folgte Angst.

„Also, erst einmal muss ich wissen, wie ihr im Moment zueinander steht. Hast du viel Kontakt mit ihr?"

Ich schüttelte den Kopf. Bis zur Party der Zwillinge hatte ich noch nicht einmal mit ihr gesprochen. Außer Chemie hatten wir keine gemeinsamen Kurse und unsere Freundeskreise waren auch unterschiedlich. Also bis auf Matthew, der sich jetzt in ihren drängen musste.

Es war mir peinlich meiner Mum jetzt davon zu erzählen. Ich wollte nicht, dass sie mich für einen Loser hielt.

„Ähm. Ja. Also wir haben miteinander Chemie, aber sonst haben wir kaum Kontakt miteinander. Sie ist Aprils beste Freundin und du weißt ja, dass mich die nicht so leiden kann."

Mum verdrehte ihre Augen.

„Du weißt ja, dass sie die Tochter von Christy ist. Du kannst dir nicht ansatzweise vorstellen, was ich während der Schulzeit oft durchmachen musste", meinte sie seufzend und ich nickte. Ich glaube das mit Mum und Christy war ein bisschen wie bei Matt und mir. Er nervte oft tierisch mit seiner luschigen Art, aber er war halt doch mein bester Freund. Weshalb ich auch hoffte, dass er das Interesse an Lexi einfach von alleine verlor.

„Allerdings muss ich dir gleich schon mal sagen, dass du dich mit April gut stellen solltest. Sie ist, wie schon erwähnt, Lexis beste Freundin. Wenn sie dich nicht mag, wird dir Lexi wohl auch keine Chance geben, da sich die meisten Mädchen sehr von ihrer besten Freundin beeinflussen lassen."

„Das heißt ich muss nicht nur Lexi, sondern auch April von mir überzeugen?" fragte ich nach und Mum nickte. Das ganze schien in Arbeit auszuarten.

„Genau. Deshalb kommen wir jetzt zu den Basics, die immer wichtig sind. Egal bei welchem Mädchen. Außer es ist ein ganz ausgefallenes Beispiel, aber in der Regel würde ich schon sagen, dass man alle so behandeln soll."

„Ähm, warte, ich hol schnell meinen Block", sagte ich und stand vom Schreibtisch auf. Mein Rucksack lag noch neben meinem Bett, da ich an meinem Schreibtisch nicht besonders gerne lernte.

„Wieso?" fragte Mum nach und ich hob den Rucksack an einem der Schultergurte in die Höhe. Während ich die paar Meter zurück zu meinem Schreibtisch ging ließ ich den Rucksack am Boden mitschleifen.

„Damit ich es aufschreiben kann", gab ich ihr zur Antwort. Für was sollte ich den Block sonst brauchen?

„Also Brady, dass kannst du dir noch merken!" meinte sie aufgebracht, aber ich warf ihr nur einen skeptischen Blick zu.

„Das war in den ersten fünf Minuten schon eine Menge an Infos, da bring ich nur alles durcheinander", antwortete ich ihr ehrlich.

Mum verdrehte die Augen, ließ mich dann aber doch meinen Block aus der Schultasche holen und wartete, bis ich ein leeres, kariertes Blatt gefunden hatte.

„Okay, dann Regel Nummer 1: Merk dir die Sachen die sie erzählt! Merk dir einfach alles, auch was du ihr erzählt hast und was ihr unternommen hat. Nichts nervt mehr, als wenn Typen immer alles vergessen. Ich meine, kannst du dir vorstellen, dass dein Vater letztes Jahr beinahe unseren Hochzeitstag vergessen hätte? Es sind zwei Tage, die er sich merken muss und er vergisst einen davon! An unserem Jahrestag hab ich dann schon Wochen vorher Hinweise untergebracht, damit er es nicht wieder vergisst-."

„Mum! Es geht jetzt nicht um dich und Dad!" unterbrach ich sie genervt und sie seufzte leicht.

„Okay, okay. Ich bin schon still. Hast du das mit dem zuhören und Dinge merken aufgeschrieben?"

Ich nickte, denn ich hatte zwei Aufzählungszeichen gemacht und dahinter die Infos geschrieben. Darüber hatte ich noch für eine Art Überschrift Platz gelassen.

„Gut. Also zuhören, Dinge merken", wiederholte sie noch einmal und ich nickte. Das hatte ich jetzt auch schon kapiert.

„Sei höflich und mach keine Witze über sie. Das kommt nie gut an. Zeig Manieren, also kein rülpsen, schmatzen oder ähnlich ekliges Zeug, dass du und deine Footballfreunde gerne machen."

„Mum! Stell uns nicht als zurückgebliebene Schweine hin!" meinte ich entrüstet.

Meine Mutter warf mir nur einen Blick zu.

„Ich bin in der Regel diejenige, die hinter euch herräumt. Mr.Ich-lasse-meine-Socken-überall-liegen-wo-ich-sie-gerade-ausziehe-und-weiß-nicht-wie-sich-die-Spülmaschine-öffnen-lässt", meinte sie schnippisch. So schlimm war ich nicht. Wirklich nicht.

Also manchmal vielleicht. Aber nur wenn ich wirklich faul oder beschäftigt war. Aber das kam ziemlich selten vor. Maximal einmal am Tag.

„Generell sind Manieren nie schlecht. So wie Türen aufhalten, oder ihr den Vortritt zu lassen."

„Das mache ich eh immer", teilte ich Mum mit. So konnte man kurz den Hintern des Mädchens abchecken.

„Sehr schön", antwortete meine Mutter und ich verkniff mir ein Grinsen, da sie den wahren Grund für meine Höflichkeit nicht kannte.

„Also, das waren die Basics. Kommen wir jetzt speziell zu Lexi und dir."

Ich nickte und schrieb über die eben genannten Punkte Basics. Nach der Aufzählung machte ich einen langen Strich und wartete darauf, dass meine Mum neue Anweisungen gab.

„Musst du das jetzt auch aufschreiben? So etwas solltest du dir wirklich merken können. Außerdem drückst du total mit deinem Stift auf, da sieht man doch auf den nächsten zwei Seiten noch was du geschrieben hast", stellte Mum fest und ich warf ihr einen genervten Blick zu. Ich hasste es, wenn sie mich wegen all möglichem kritisieren musste.

„Wolltest du mir jetzt helfen oder nicht?" fragte ich nach und sie seufzte leicht.

„Jaja, schon gut. Also für mich scheint es so, als würde Lexi sich nicht auf dich einlassen wollen, weil sie denkt du würdest es mit ihr nicht ernst meinen. Meinst du es denn ernst?" fragte sie nach und sah mich streng an.

„Würde ich dich sonst um Hilfe bitten?" fragte ich nach und sie nickte verstehend. Wenn die Jungs aus dem Footballteam davon erfahren würden, dass ich mir von meiner Mutter Tipps geben ließ, um ein Mädchen von mir zu überzeugen, würden sie mich so dermaßen verarschen. Ich wollte gar nicht daran denken. 

„Okay. Gut. Ich werde dir nämlich nicht helfen, nur damit du dieses Mädchen ins Bett kriegst."

„Mum!"

„Du willst sie ja nicht ins Bett kriegen, oder? So was machst du noch nicht, oder?"

Das oder betonte sie ganz besonders und ich rieb mit meiner Hand über meine Stirn. Das war ein Thema, welches ich ganz bestimmt nicht mit meiner Mutter besprechen wollte. Es war peinlich genug gewesen, als mich Dad aufgeklärt hatte.

„Mum, das liegt definitiv außerhalb deines Schaffensbereiches."

Sie zog ihre Augenbrauen in die Höhe und musterte mich.

„Du liegst komplett in meinem Schaffensbereich", meinte sie und ich stöhnte genervt. Das waren Dinge, über die ich gar nichts wissen wollte.

„Mum, bitte. Lass uns zurück zum eigentlichen Thema wechseln."

„Na gut. Also, du solltest nicht zu offensichtlich flirten, sondern erst einmal versuchen über die Freunde-Schiene an sie ran zu kommen. Wie ich zuvor schon erwähnt hab ist eine Freundschaft nie eine schlechte Basis für eine Beziehung."

„Damit sie mich dann in die Friendzone steckt, wo ich vor mich hin vegetiere, weil sie Angst hat, dass eine Beziehung unserer Freundschaft zerstört?" fragte ich verwirrt nach. Ich glaube, wenn es etwas gab, was Typen noch mehr fürchteten, als eine Abfuhr zu bekommen, dann war es die berüchtigte Friendzone. Lincoln Phillips, einer aus der Defense, wurde mal von Gretchen Woods „gefriendzonded". Seitdem musste er mit ihr bescheuerte Filme sehen, sie in Jungsfragen beraten und mit ihr Klamotten kaufen gehen. Und das obwohl er am liebsten derjenige wäre, der ihr die neue Unterwäsche, bei der er sie beraten hat, auszieht. Ein wirklich trauriges Schicksal, das ich auf keinen Fall teilen wollte.

„Die Kunst liegt darin vor einem bestimmten Punkt den Sprung von der Freundschaft hin zur Liebe zu finden", erklärte Mum.

Ich verstand nur Bahnhof.

„Was?"

„Ja, okay, das war zu kompliziert. Vergiss das", meinte sie. Ich überlegte noch, ob ich beleidigt sein sollte, dass sie mich zu dämlich fand, um das zu checken, da sprach sie schon weiter.

„Also, sei nett und freundlich zu ihr, aber flirte untergründig mit ihr. Sieh ihr in die Augen, berühr sie unauffällig. Alles in einem normalen Bereich, nicht im Psychostalkerbereich."

Ich überlegte den Teil aufzuschreiben, aber dann dachte ich mir, dass wenn dieser Zettel von jemand gefunden wurde, würde man mich für verrückt halten. Also ließ ich es doch bleiben, was Mum positiv auffasste, und merkte mir nur alles im Kopf.

„Mach ihr Komplimente. Aber keine offensichtlichen wie ‚Du siehst gut aus', sonder eher so Sachen, wo sie selber überrascht ist, dass dir so etwas auffällt. Flirte nicht mit anderen, wenn sie dabei ist. Die Eifersuchtsschiene kannst du im Notfall anwenden, aber erst einmal musst du sie davon überzeugen, dass du nicht nur an das eine denkst. Das ist die erste Phase. Wenn du die erfolgreich gemeistert hast, dann sprechen wir über das weiter Vorgehen."

Mum stieß sich vom Schreibtisch ab und stellte sich neben mich. Ich nickte, denn ich fand das auch genügend Informationen.

Ich wollte mich gerade bedanken, da wurde meine Zimmertür aufgerissen und meine Schwester stand im Türrahmen.

„Gibt es heute noch was zu essen oder ist das jetzt nicht mehr modern?" fragte sie gereizt nach. Maddie sah wie die Teenagerversion meiner Mutter aus. Hellbraune Haare, die sie mittlerweile ziemlich lang gezüchtet hatte, lange schlackige Beine und ein eher niedliches Gesicht. Der einzige Unterschied war, das sie Dads dunkelbraune Augen, anstatt Mums grünbraune, geerbt hatte. Das sie hungrig gern mal aggressiv wurde hatte sie auch von ihr.

„Ich hab Brady nur in Chemie geholfen, ich koche gleich etwas", beschwichtigte unsere Mutter sie. Ich war erleichtert, dass sie nicht so etwas wie „Ich hab Brady nur geholfen ein Mädchen rumzukriegen", gesagt hatte. Von der ganzen Sache hier sollte niemand erfahren. Wirklich niemand. 

„Ich kann auch was kochen. Hab da ein neues Rezept im Internet gefunden. Du müsstest nur einkaufen fahren, dann mach ich das", schlug sie vor, doch Mum war wenig begeistert. Zum Glück. Denn ich bekam auch langsam Hunger und wollte etwas Vernünftiges.

„Ach Lieblings, das passt schon. Ich fange in fünf Minuten an zu kochen."

„Ist wirklich kein Problem. Wie gesagt, wenn du einkaufst koche ich gerne", bot Maddie noch einmal an. Sie hasste es einkaufen zu gehen, aber wer mochte das schon. Merkwürdigerweise schien meine Schwester außerdem nicht zu merken, dass wir nie so begeistert davon waren, wenn sie kochen wollte.

„Das ist wirklich lieb von dir, aber du hattest bestimmt einen anstrengenden Schultag. Leg dich doch ein bisschen hin und ruh dich aus."

Mum ging zu meiner kleinen Schwester und streichelte ihr über die hellbraunen Haare. Maddie sah sie skeptisch an, aber da sie auch mit ihren dreizehn Jahren noch gerne ein Nachmittagsschläfchen hielt ließ sie sich doch davon überzeugen. 

„Na gut. Aber in einer halben Stunde soll es fertig sein. Sonst bin ich bis dahin verhungert", jammerte sie und Mum nickte nur. Dann schob sie Maddie praktisch aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter ihr.

„Okay, ich hoffe es ist alles klar", fragte sie mich noch einmal und ich nickte.

„Ja, danke Mum. Und bitte behalte das für dich, okay?" bat ich sie.

„Ich darf Austin auch nichts davon erzählen?" fragte sie nach und ich sah sie mit großen Augen an.

„Auf keinen Fall Mum! Dad hält mich für ein totales Weichei, wenn du ihm das sagst."

Mum verdrehte nur die Augen.

„Jaja, schon gut."

***

Der nächste Morgen verlief nur so lange positiv, bis der Wecker läutete.

Nachdem ich gegen den Teil in mir gekämpft hatte, der einfach die Bettdecke über den Kopf ziehen und das Vogelzwitscher, welches auf meinem Handy als Weckton eingestellt war, ignorieren wollte, stieß ich mir an meinem Nachttisch den linken Zeh an. Ich riss mich zusammen, nicht wie ein Mädchen aufzuqiecken und hüpfte mit schmerzverzerrter Miene aus meinem Zimmer. Auf halbem Weg ins Bad ließ der Schmerz nach und ich humpelte die letzten Meter, um dann vor einer abgesperrten Badezimmertür zu stehen.

Genervt hämmerte ich dagegen, wenige Sekunden später hörte ich Maddie „Besetzt!" rufen.

„Wow wirklich? Darauf wäre ich nicht gekommen, als ich gemerkt hab, dass die Tür abgesperrt ist!" antwortete ich ihr genervt.

„Wieso hast du dann geklopft?" kam von ihr zurück. Kleine Schwestern waren so unglaublich anstrengend, vor allem wenn sie gerade in die Pubertät gekommen waren und herausgefunden hatten was man mit so nem Lockenstab anstellen konnte. Ich persönlich fand dieses Ding mega merkwürdig, schon alleine der Form wegen. Maddie hatte es sich zu Weihnachten gewünscht und seitdem machte sie damit ihre Haare kaputt, nur weil sie sich fast jeden Tag Locken machte. Als würden Typen wirklich merken, ob die Haare nun glatt oder lockig waren.

„Weil ich rein will und zwar sofort!" knurrte ich. Mich nervte es, dass Maddie ihren Respekt vor mir verlor. Früher war sie viel lieber und umgänglicher, jetzt kam öfters mal ein blöder Kommentar von ihr oder sie tat Dinge extra, nur um mich zu ärgern.

Ich wartete noch weiter fünf Minuten, bis sie endlich aufsperrte und die Tür öffnete. Beinahe wurde ich von der Parfümwolke, die aus dem Zimmer herauszog, vergiftet.

„Boah Maddie!" stöhnte ich und zog mein T-Shirt in die Höhe, um mein Riechorgan zu schützen. Genervt drängte ich mich an ihr vorbei und öffnete als erstes das Fenster.

„Das Parfüm riecht total klasse, also tu nicht so", meinte meine kleine Schwester beleidigt. Wie vermutet hatte sie ihre langen Haare zu Locken gedreht und ihre Lippen sahen ebenfalls unnatürlich rot aus. Sie war im letzten Jahr an der Middle School und ich war froh, sie nächstes Jahr besser unter Kontrolle zu haben.

„Ein oder zwei Spritzer riechen vielleicht gut, auf der Verpackung steht sicherlich nicht, dass du darin baden sollst", antworte ich ihr durch mein Oberteil hindurch. Sie verdrehte die Augen und machte sich aus dem Staub.

Ich schlug die Badezimmertür zu und testete, ob wieder genügend frische Luft vorhanden war. Es roch immer noch nach dem Parfüm, aber ich konnte wieder normal atmen. Hoffentlich setzte sich der Geruch nicht noch an mir fest. Ich hatte wirklich keinen Bock danach zu riechen.

Eigentlich brauchte ich nie lange im Bad, weil ich lieber abends duschte. Es sollte also eigentlich reichen meine Zähne putzen und mich kurz auszuwaschen, wenn ich nicht die Locken meines Vaters geerbt hätte. Tatsächlich war es so, dass sie Maddie Locken wünschte, während ich lieber glatte Haare hätte. Ich sah einfach ziemlich niedlich mit den Locken aus, aber genau das wollte ich nicht. Deshalb holte ich zu allererst die Tube Gel aus dem Badschrank und drückte eine gute Portion davon heraus. Da ich es täglich machte, hatte ich es genau drauf, wie viel ich davon brauchte und wie ich es machen musste. Normalerweise klappte es immer.

Aber heute war nicht normalerweise. Nach einer viertel Stunde sahen meine Haare immer noch schrecklich aus und ich entschied mich dazu, sie noch einmal zu waschen. Vielleicht war es heute auch einfach zu viel Gel.

Ich wusch sie über dem Waschbecken und ich wusste jetzt schon, dass ich einen riesigen Anschiss bekommen würde, wenn Mum sah, wie ich hier alles unter Wasser gesetzt hatte. Das war auch der Grund, warum ich mich Panikartig das Badezimmer verließ, als ich sie meinen Namen schreien hörte.

„Brady!? Wo bleibst du? Es war ausgemacht, dass du Maddie heute noch zur Schule bringst. Fünf Minuten, dann ist Abfahrt!" schrie Mum ins Obergeschoss und ich knirschte überlegend mit den Zähnen.

Meine Haare waren zwar wieder gelfrei, aber immer noch lockig. Fünf Minuten reichten mir niemals aus, ich musste mich auch noch umziehen. Wenn Mum ins Bad kam und ich noch anwesend war, gab es Stress, was schlimmer war, als die lockigen Haare.

„Ich komme gleich!" rief ich zurück und hörten meine Mum nur noch „Okay" sagen.

Ich raste in mein Zimmer und zog eine Jeans und ein Oberteil an, zum Glück musste ich mir darum keine großen Gedanken machen.

Aber was machte ich mit meinen Haaren?

Ich überlegte eine Mütze aufzusetzen, aber das Wetter war viel zu gut dazu. Dann fiel mein Blick auf meine dunkelblaue „New England Patriots"-Snapback.

Perfekt.

Ich schnappte sie mir und setzte sie auf, ehe ich mein Schulzeug in meinen Rucksack tat. Ein paar Blätter zerknitterten dabei, aber das war jetzt mein kleinstes Problem. Dann packte ich den Rucksack und lief den Weg nach unten, wo meine Schwester schon auf mich wartete.

„Ich hab Mathe in der ersten, da darf ich nicht zu spät sein!" beschwerte sie sich.

„Du warst diejenige, die das Bad besetzt hat!" verteidigte ich mich, während ich meine Schuhe anzog.

„Ph, du hast doch selber so lange gebraucht!"

„Klappe, alle beide!" ging Dad dazwischen. Er hielt uns zwei Pausentüten hin und ich sah ihn verwirrt an.

„Hast du das gemacht?" fragte ich nach und Dad warf mir einen dämlichen Blick zu.

„Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?" fragte er und ich zuckte mit den Schultern.

Er schüttelte den Kopf.

„Ich halte es auch nur hin, natürlich hat deine Mutter die Brote belegt. Alle Beschwerden bitte an sie", grinste er meine Schwester und mich an.

„Das hab ich gehört!" rief meine Mutter aus der Küche und Dad verdrehte die Augen.

„Weiß ich doch Liebling!"

„Können wir jetzt bitte fahren?" quengelte Maddie und ich seufzte. Dann packte ich meinen Rucksack wieder und öffnete die Haustüre. Meine Schwester folgte mir und zehn Minuten später setzte ich sie an ihrer Schule ab. Ich hätte gerne noch geschaut, zu wem sie jetzt ging, aber ich war wirklich spät dran.

Weitere zehn Minuten später parkte ich mein Auto auf dem mittlerweile leerem Schulparkplatz und lief fast schon zum Eingang der Schule. Ich kam gleichzeitig mit unserem Lehrer am Klassenzimmer an, der mir zwar einen bösen Blick zu warf, aber sonst nichts weiter sagte.

Als ich im Zimmer stand wollte ich auf meinen Platz in der letzten Reihe an der Tür zusteuern, doch neben Matt hockte Ashton. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu und mein Kumpel sah mich entschuldigend an.

„Brady Hayes, hier vorne ist noch ein Platz, wenn sie so freundlich wären und sich setzen würden?"

Ich drehte mich zum Lehrer um und sah, wie er auf den Platz neben Lexi deutete.

Das durfte doch jetzt nicht war sein. Heute, wenn meine Haare scheiße waren sollte ich neben ihr sitzen?

Ich stand immer noch unsicher im Raum, doch unser Chemielehrer warf mir nur einen genervten Blick zu. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich neben Lexi zu sitzen, die auf den Ordner vor ihr blickte.

Ich kramte mein Chemiezeug aus der Schultasche und strich ein paar zerknitterte Blätter glatt, während der Lehrer die Klasse begrüßte. Dann war es einen kurzes Moment lang ruhig, ehe er sein Wort wieder an mich richtete: „Es wäre auch noch schön, wenn du jetzt diese Kappe abnehmen würdest. Wir sind hier im Klassenzimmer und nicht im Footballstadium."

Ich sah überrascht auf und sein Blick verriet mir schon, dass er nicht gerade diskussionsbereit war. Trotzdem probierte ich es.

„Aber..." fing ich an, nur um sofort von ihm unterbrochen zu werden.

„Kappe runter oder du kannst raus gehen!"

Seine Stimme klang scharf und zerknirscht nahm ich meine Kappe ab.

Konnte der Tag noch schlechter werden?

Ich hörte, wie die Leute im Klassenzimmer anfingen zu tuscheln und ich versuchte die Locken auf meinem Kopf zu ordnen. Ich hatte keine Afrokrause, es waren eher normale Locken, die entstanden, wenn meine Haare länger als zwei Zentimeter waren.

Wieso musste ich genau so neben Lexi sitzen?

Ich drehte meinen Kopf von ihr weg und richtete meine Aufmerksamkeit auf den Lehrer. Also zumindest tat ich so, als würde ich ihm zuhören.

„Du hast eigentlich Locken?" flüsterte da allerdings Lexi und ich drehte meinen Kopf wieder leicht zu ihr. Ich nickte langsam und sie lächelte mich an.

„Süß", sagte sie leise.

Süß.

Süß.

Süß?

Ich war sechszehn und fast ein Mann, ich wollte nicht süß sein!

„Äh, also ich meine, ähm, du, also, ich finde du siehst gut damit aus."

Ihre Wangen röteten sich und sie presste ihre Lippen leicht aufeinander, als sie mich abwartend ansah. Sie fand, dass ich gut aussah. Ich gab mir innerlich selbst ein High-Five und grinste sie an.

„Willst du mal anfassen", meinte ich scherzend und sie verdrehte die Augen.

Ups, zählte das jetzt schon unter sich lustig machen? Bevor ich darüber nachdenken konnte meinte sie: „Ähm, das kommt jetzt vermutlich ein bisschen komisch rüber."

Ich nickte und da hatte ich eine Idee.

Ich wollte ihr gerade vorschlagen nachmittags etwas zu unternehmen, da rief mich der Lehrer auf.

„Brady Hayes! Erst sind sie zu spät, dann sind sie nicht passend gekleidet und jetzt quatschen sie?" tadelte er mich. Ich sah erschrocken zu ihm und zuckte mit den Schultern.

„Raus an die Tafel, lösen sie die Reaktionsgleichung!"

Er deutete auf die Tafel und die Klasse sagte was schon synchron „Oh". Anscheinend erwarteten alle, dass ich versagen würde, aber die wussten ja nicht, dass mir meine Mum alles erklärt hatte.

Wenige Minuten später hatte ich alle, meinen Lehrern eingenommen, in Staunen versetzt und grinste siegessicher in die Runde.

Als ich mich wieder neben Lexi saß, sah die mich erstaunt an.

„Du kannst das?" fragte sie überrascht und ich nickte lässig.

„Wenn du willst kann ich es dir erklären", flüsterte ich zurück und sie strahlte mich freudig an.

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