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By bumblebeestories

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John Watson - ein ehemaliger Militärarzt Sherlock Holmes - Soziopath und Consulting Detective Die beiden kö... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Epilog
Danke!

Kapitel 15

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By bumblebeestories

Die 20 Minuten, die das Taxi zum Fulham Palace brauchte, waren unerträglich.
In jeder einzelnen Sekunde war mir bewusst, dass ich John schon längst hätte retten können, wenn ich Moriartys Hinweis schon früher erkannt hätte.

Als das Taxi dann endlich am Straßenrand hielt, drückte ich dem Fahrer schnell einige Pfund in die Hand und stieg aus.

Es musste anscheinend schon sehr spät sein -in den letzten Stunden hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren- , denn es war stockfinster.
Nur einige Straßenlampen spendeten etwas Licht.

Ich schritt durch den Torbogen und fand mich im Innenhof der kleinen Burg wieder. Auf der anderen Seite des Hofes befand sich ein kleiner Turm, in dem eine Tür eingelassen war. Direkt davor plätscherte ein Brunnen leise vor sich hin.
Das ganze war gespenstisch, das Wasser des Brunnes war das einzige, was zu hören war.

Doch dann, ganz plötzlich, verschwand die kleine Fontäne im Brunnen und es war totenstill.
Ich hörte meinen eigenen Atem, der sich ungewollt beschleunigte.
Moriarty wusste also, dass ich hier war.

Das Spiel hatte begonnen.

Ich machte einen Schritt in Richtung der Tür, als auf einmal jedoch alle Muskeln in meinem Körper erstarrten.
Ein unmenschlicher Schrei durchschnitt die Stille.

John.

John schrie wieder.
Noch einmal.
Und noch einmal.

Dann verklangen sie und ich war nicht mehr aufzuhalten.
Ich raste auf die Tür zu und riss sie auf.
Es gab zwei Treppen, eine führte nach oben, die andere nach unten.
Der Treppengang nach unten war mit mehreren Lampen gesäumt.
Also nach unten.

Ich stolperte die Stufen eher nach unten, als dass ich ging, aber das spielte keine Rolle.
Unten angekommen war es nicht schwierig zu erkennen, wo ich langgehen musste. Wie auch auf der Treppe gab es hier überall Lampenan den Wänden.
Moriarty legte es also darauf an, dass ich ihn fand.

Schon wieder ein Schrei.

Ich beschleunigte meine Schritte, rannte die Gänge entlang.

Halte durch, John.

Schlitternd kam ich vor einer schweren Holztür zum stehen.
Ich atmete keuchend und mein Puls raste.
Als ich die Türklinke herunterdrückte, wurde mir bewusst, dass ich rein gar nichts bei mir trug, was ich als Waffe hätte verwenden können.
Doch das war jetzt egal.
Das einzig wichtige war nun, John aus den Fängen Moriartys zu befreien.

Ich stieß die Tür auf.

Schnell suchte ich den Raum nach Moriarty ab, aber er war leer, bis auf...

"John", wisperte ich. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
John hob quälend langsam seinen Kopf.
"Du bist hier, Sherlock."
Ich war nicht mehr aufzuhalten.
Ich stürmte auf John zu und nahm seinen Kopf in meine Hände.
"Natürlich bin ich hier, John. Hättest du etwas anderes erwartet? "

Er versuchte den Kopf zu schütteln, brachte aber nur ein schmerzerfülltes Stöhnen zu Stande. Ich ließ meinen Blick an Johns Körper herabgleiten.
Sein gesamter Oberkörper war mit Schnitt- und Stichwunden übersät.
Es gab kaum einen Punkt auf seiner Haut, der nicht von seinem Blut befleckt war.
Auch Johns Handgelenke waren rot, er hatte sie sich anscheinend an den Ketten aufgescheuert.

Genau diese Ketten musterte ich eingehend.
Ich würde einen Schlüssel brauchen, um sie zu öffnen.

"John, du trägst nicht zufällig einen Dietrich bei dir, oder?"
"Linke Hosentasche ", nuschelte er.
"Was?"
"Meine linke Hosentasche, Sherlock."
"Du hättest dich jederzeit selbst befreien können?! Verdammt, John! Warum zur Hölle bist du dann noch hier?"

Johns Blick sprach Bände und die Wut, die sich in mir breitgemacht hatte, verrauchte auf der Stelle.
Aus Johns Augen sprach die pure Verzweiflung.

"Meinst du wirklich, dass ich mich nicht befreit hätte, wenn ich es gekonnt hätte? Sherlock, du weißt nicht, was sonst mit mir passiert wäre. Vermutlich hätte er mich noch übler zugerichtet."
Beschämt sah ich nach unten.

"Es tut mir so leid, John. Wenn wir uns nicht gestritten hätten, dann wärest du gar nicht hier und..."
Während ich das sagte, sah ich John in die Augen und versuchte ihm zu zeigen, dass es mir aufrichtig leid tat.
Doch dieser schüttelte nur den Kopf.

Jetzt hast du es verbockt, Sherlock. Er wird dich für immer für sein Leiden verantwortlich machen.
Er wird dir nie wieder ins Gesicht sehen können, ohne an seine Schmerzen denken zu müssen.
Aber wenn ich genauer darüber nachdenke...
So oft wird er dich wahrscheinlich gar nicht sehen wollen.
Er wird dich verlassen und dann bist du wieder ganz allein, ohne jemanden, der dich liebt.
Es ist alles deine Schuld, Sherlock.

Die Stimme in meinem Kopf war ohne Gnade.

"Sherlock, hör mir zu", durchschnitt Johns Stimme den Lärm meiner Gedanken," ich kann förmlich hören, was dir gerade durch den Kopf geht. Was passiert ist, ist nun einmal passiert, daran kann keiner von uns noch etwas ändern. Also hör auf dir Vorwürfe zu machen, das passt eh nicht zu dir. Es wäre allerdings schön, wenn du endlich die Güte besäßest, mir die Fesseln abzunehmen. "

Ich erwachte sofort aus meiner Starre und tastete in Johns Hosentasche nach dem Dietrich.

Ich konnte fühlen, wie sich eine leichte Röte über meine Wangen zog.

Schließlich hatte ich das Werkzeug in der Hand und schloss so schnell wie möglich Johns Fesseln auf.

"Kannst du aufstehen? ", fragte ich John.
Er versuchte, sich auf die Beine zu stemmen, sackte aber wieder in sich zusammen.
Ich wollte ihm helfen, als John sich panisch an meinen Arm klammerte.

"John, was ist los?"
John öffnete den Mund, um mir zu antworten, aber es kam ihm jemand zuvor.

"Guten Abend, mein lieber Mr Holmes. Wie schön, dass wir uns endlich kennenlernen. "

Ich drehte mich langsam um.
Vor mir stand er.
Er sollte tot sein.
Moriarty war auf dem Dach des Bart's durch einen Kopfschuss, den er selbst verschuldet hatte, gestorben. Doch hier stand dieser Mann, in einen Anzug gekleidet und denselben Ausdruck im Gesicht.

"Was meinen sie mit
'kennenlernen ', Moriarty? Wir sind doch schon so etwas wie alte Bekannte, meinen sie nicht? "

"Das ist nicht der Moriarty, den du kennst, Sherlock ", flüsterte John.
"Was meinst du damit?", wollte ich von ihm wissen und warf ihm einen kurzen Blick über die Schulter zu.

"Also dafür, dass sie sich immer mit ihrer Intelligenz brüsten, Sherlock, sind sie ganz schön dumm. Ist es denn wirklich SO schwer?
Nehmen wir doch einmal die Fakten, Sherlock, nur die Fakten.
James Moriarty ist tot. Direkt vor ihnen steht aber ein Mann, der genauso aussieht und beinahe genauso handelt, wie er. Was schließen wir also daraus?"
'Moriarty ' grinste spöttisch.

Und endlich verstand ich.

"Oh. Ich verstehe. Es ist wirklich sehr einfach, sie haben recht. Dürfte ich denn ihren Namen erfahren? "

Der Mann vor mir deutete eine Verbeugung an.
"Jonathan Moriarty, angenehm."
"Oh, ein Geschenk Gottes also?"
Ich ahmte sein spöttisches Grinsen nach.
"Was ist denn so besonders an ihnen, Jonathan?"
Er kam einen Schritt auf mich zu.

"An mir, mein lieber Sherlock, ist ALLES besonders. "
Immer noch grinste er mich an.
"Ich kann verstehen, Sherlock, warum mein Bruder so eine Schwäche für sie hatte. Finden sie diese Wangenknochen nicht auch einfach hinreißend, Johnnyboy?"

Wie in Zeitlupe sah ich, wie Jonathan, flink wie eine Schlange, auf John zuging, ein Messer aus seinem Jacket zog.
Ich wollte auf ihn zustürzen doch er hob seine freie Hand.

"Na na, Sherlock", sagte er und schnalzte mit der Zunge, " sie wollen doch nicht, dass unser lieber Johnny noch mehr leidet, oder? Bleiben sie lieber genau da, wo sie sind, mein Lieber, dann wird John nicht weiter passieren. "

Ich atmete schwer.
Was bezweckte Jonathan damit?

"Was wollen sie von mir?", fragte ich knurrend.
Jonathan blickte mich an und sein Lächeln nahm irre Züge an.
"Oh, Sherlock, es gibt nur eine einzige Sache, die ich möchte. Sie haben James getötet.
Ich will Rache!"

Mit diesen Worten rammte er John das Messer in den Unterleib.
Ein Schrei löste sich aus Johns Kehle und er umklammerte den Griff des Messers.
Nun konnte mich nichs halten und ich stürmte an Johns Seite.

"Sie haben meine Frage nicht beantwortet, John. Und sie wussten doch, was für eine Strafe das mit sich bringen würde. Ich wünsche noch einen angenehmen Abend. Es war mir eine Freude, sie kennengelernt zu haben, Sherlock. Wir sehen uns!"

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Sooooo, hier hätten wir das nächste Kapitel! :)
Vermutungen, wie es weitergeht?

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