A never ending love story

By Gullilulli123

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Dies ist mein Beitrag für den ONC 2024:) Als Charlie die umwerfende Ally in ihrem Bostoner Lieblingscafé kenn... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Epilog

Kapitel 17

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By Gullilulli123

Ally sah mich mit gläsernen Augen an.
»Sie hat nicht überlebt, oder?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das hat sie nicht. Ein Querschläger hat sie erwischt - sie war sofort tot.«
»Das ist so unfair.« Sie wischte ihre triefende Nase in ihrem Ärmel ab, während sie weinte.
»Ja, das ist es wirklich.«

Auch wenn mein Herz immer wieder schwer wurde, wenn ich an das letzte Leben meines geliebten Mädchens dachte, konnte ich es Ally nicht gleichtun und weinen.
Schon oft genug habe ich um die Toten geweint, weshalb ich nun gerade einfach dem Regen lauschen wollte und ihre Geschichten erzählen wollte.

Ich sah mit einem schweren Blick auf Ally herab und seufzte.
»Jeden Sonntag im Jahr, wenn Maria mich in ihre Kirche mitnahm, saßen wir ganz vorne. Maria lebte ihren Glauben und auch wenn ich an keinen Gott glaubte - bis heute nicht glaube - liebte ich ihr dabei zuzusehen, wie sie ihren Gott ehrfürchtig verehrte, wie sie ihre Augen fürs Gebet schloss, wie sie die Lieder ihrer Gemeinde laut mitsang, ohne auch nur ihr Gesangbuch aufschlagen zu müssen, da sie jedes Lied schon seit Kindertagen in ihrem Herzen trug - wie sie glaubte, wie sie lebte ...«
Bei dieser Erinnerung leuchteten meine Augen für einen Moment auf.

»An jenem Tag, wo Maria zu Grabe getragen wurde, konnte ich mich nicht dazu bringen, mich auf die Holzbänke der Kirche niederzulassen und mit all denen aus der Gemeinde, mit ihrer Familie und den Friedenskämpfern, einen Gott dafür danken, dass er nun auf Maria aufpasst. Ich habe jeden Glauben verloren, Ally. An dem Tag an dem Maria unnötiger Weise verstarb, glaubte ich nicht mehr - einen Gott gibt es für mich sowieso nicht, aber ich habe geglaubt, Ally, ich habe jeden Tag geglaubt! Ich habe an das Gute in den Sterblichen geglaubt und daran, dass wir es schaffen! Aber nicht an diesem Tag. Jeglicher Glaube an die Vernunft der Sterblichen wurde mit Maria begraben.«

Ally suchte fragend nach meinem Blick. »Wir Sterblichen, wie du uns nennst, sind nicht alle die selben, Charlie.«
»Das mag so sein, Ally, und trotzdem muss ich widersprechen, denn ihr wisst es nicht besser! Bitte höre mich an, wenn ich dir sage, dass das Paradies, der Himmel, das Nirwana, all das, was die Gläubigen erreichen wollen, längst da war! Die Unsterblichkeit war der Himmel auf Erden, Ally! Dörfer, Lebensgemeinschaften, Völker, Menschen aller Farben und Aussehen lebten in Frieden mit der Flora und der Fauna zusammen. Erst die Sterblichkeit brachte Hass und Zerstörung mit sich!«
»Und trotzdem wolltet ihr sterblich werden ...«
»Die meisten sahen keinen Ausweg mehr. Die Menschheit kannte nur den Frieden und auch wenn zunächst immer mal wieder Menschen starben und neue dazu kamen, hatten wir alles unter Kontrolle - dadurch, dass es mehr Unsterbliche als Sterbliche gab, konnten wir ihnen unsere Welt erklären. Die Inka, die Maya, die Azteken, die Römer, Ägypter, die antiken Griechen, die Indianerstämme, das sind Völker der Unsterblichkeit gewesen! Über viele, viele  Jahre hinweg haben wir uns dort ein Leben aufgebaut, was dem heutigen vielleicht sehr ähnlich sein mag. Wir hatten Sanitäreinrichtungen, Häuser, die prächtig und prunkvoll waren, Schulen, Medizin, Ärzte, Medizinmänner und Heiler - auch wenn es nicht perfekt war, lebten wir weitaus besser, als im Mittelalter. Wir hatten so viel Wissen.«

Ich seufzte schwer. Wenn ich nur dran dachte, wie das Leben auf diesem wundersamen Planeten hätte sein können, wenn nicht der Hass und die Dummheit der Sterblichen alles zerstört hätte, wonach wir strebten.

»Doch umso mehr Paare das vermeintliche Glück von eigenen Kindern selber erleben wollten, desto mehr Menschen wollten die Sterblichkeit ergründen. Warum waren manche Liebespaare mit solch einem unvorstellbaren Glück gesegnet, auch wenn dies bedeutete ihr Leben für die Liebe zu opfern, und warum wurden andere Paare, die sich mindestens genauso liebten, von solch einem Pech heimgesucht, dass ihnen das vermeintliche Glück der Schaffung auch Jahrtausende lang nicht vergönnt war? Das wirkliche Verstehen begann erst ziemlich spät. Ein weiser Mann jener Zeit assoziierte das erste Mal das Verlieben bestimmter Menschen mit den Geschehnissen und nannte dies kein Zufall mehr. Über viele Wege wurden neue Erkenntnisse zu diesem Thema um die ganze Welt geschickt, vom Volk zu Volk, Land zu Land, Dorf zu Dorf, Kontinent zu Kontinent - Flaschenpost, Durchreisende, Brieftauben all jene verbreiteten die Neuigkeiten wie ein Lauffeuer.«

Jetzt staunte Ally nicht schlecht.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass schon immer die selbe Anzahl an Menschen auf dem Planet vorhanden sind und man sich auch ohne Telefon, das Internet oder gar ein Schiff verständigen konnte!«
»Ich schwöre es dir, Ally« Ich lachte ein wenig und war froh über diesen Stimmungsaufheller.

»Natürlich hat es Jahre gebraucht und ich glaube wir haben auf diese Art längst nicht alle erreicht, aber einen großen Teil. Und es hat gewirkt! Die Erkenntnisse haben Anklang gefunden und auch andere Menschen verstanden den Zusammenhang zwischen der vorbestimmten Liebe und dem Tod. Daraufhin fingen wir an auf Reisen zu gehen, Ally. Wir gingen auf die aktive Suche nach unseren besseren Hälften, da sich viele Frauen einfach nach einem Baby sehnten, was durch ihre Unfruchtbarkeit als unsterbliche Frau unmöglich war. Deshalb begann ein großes Wandern der Völker und eine ganze Menge an Menschen wurde sterblich.«
»Und was bedeutete das für euch Unsterblichen?«, fragte Ally vorsichtig, da sie eine drastische Wendung erwartete.

»Also«, fing ich erneut an zu erklären. »So schnell wie wir damals dachten, dass der Tod und die Wiedergeburt der Fortschritt sind, mussten wir auch verstehen, dass es dies nicht war! Da eine entscheidende Sache mit dem Tod verloren geht ...« Sie unterbrach mich interessiert.
»Das Gedächtnis und die Kraft sich an gelerntes zu erinnern.«
Ich nickte begeistert. »Genau, das war das große Problem! Solange die erste Generation immer noch in Massen vorhanden war, konnte unser Konstrukt von Gesellschaft nichts passieren. Aber umso mehr Sterbliche Kinder bekamen, und diese Kinder dann auch welche und diese dann auch, desto mehr ging das über tausende Jahre erlernte Wissen verloren und, was noch viel dramatischer war, es wurden neue Werte und ein neues Weltverständnis erschaffen. Den Frieden gab es nur noch in wenigen Ecken und viele Errungenschaften haben sich zurück entwickelt.«
»Es macht alles so viel Sinn. Nur eine Sache verstehe ich noch nicht. Wieso habt ihr Unsterblichen, den Sterblichen nicht vorgelebt, wie man ein erfolgreiches Volk ist - ich meine, ich kann mir nicht im geringsten vorstellen, wie fortschrittlich unsere gesamte heutige Population sein könnte, wenn ihr damals den Sterblichen euer Leben gezeigt hättet!«

Ich blickte in das unschuldigste Gesicht, was ich seit langer Zeit sah.
Sie versuchte wirklich eine Welt zu verstehen, die unvorstellbar erschien, und so wie sie nun einmal war, versuchte sie Lösungen für etwas zu finden, was weder ihre Schuld war, noch was sie ändern konnte.

»So einfach war das nie und wird es auch nie sein, Ally«, versuchte ich ihr ins Gedächtnis zurufen, wie die reale Welt funktionierte.
»Es haben sich rund um den Globus neue Völker gebildet, die fast ausschließlich sterblich waren.«

Ich musste unweigerlich Lachen, da mir eine Beschreibung in den Sinn kam, die die damalige Situation sehr gut beschrieben hat.

»Die Sterblichen haben sich vermehrt wie die Fliegen und wir konnten gar nicht hinterher kommen! Und so wie der Mensch ist, entwickelte er schnell einen neuen Willen und die Völker waren nicht mehr miteinander vernetzt - jeder lebte nur für sich und seine Ansichten waren die einzig richtigen. Eine ganz neue Zeit brach an, in der die Menschheit anfing neue Erklärungen zur Entstehung der Welt zu kreieren, neue Ideale entwickelte, neue Glaubensrichtungen entstanden. Der Sinn des Dasein und das Ergründen von Gottheiten. Dies führte zu einem Konflikt, Ally. Wie du dir vorstellen kannst, lassen sich unwissende Menschen selten in ihrer Art und Weise zu Glauben beirren. Sterbliche sind furchtbar stur!«
Sie musste kichern.
»Stimmt. Noch heute vertragen nicht sehr viele Menschen den Fakt, dass andere Menschen, ein anderes Weltbild haben.«
»Genau! Und das war schon damals der Fall. Sobald wir Unsterblichen in ihre Dörfer kamen und unsere Welt erklärten, wurden wir für Wesen gehalten, die man heute vielleicht als Teufel oder Dämonen betiteln würde! Uns hat niemand geglaubt und niemand wollte es mehr wissen. Es ging sogar soweit, dass wir für Hexerei auf dem Scheiterhaufen brannten oder gar ganze Kriege ausbrachen! Ally, unser Frieden wurde durch die Dummheit zerstört, die mit der Liebe einhergeht!«

Ich beobachtete Ally dabei, wie sie in dem Fotohaufen wühlte.
Das erste Mal an diesem Abend schien sie nicht auf der Suche nach einem bestimmten Bild zusein, sondern es schien so, als wenn sie versuchte, das zu visualisieren, was ich gerade erklärte.

»Und so nahm das Unglück seinen Lauf«, sagte ich sanft, während sie zufrieden in ihrer eigenen Vergangenheit kramte.
»Zur Zeit des Mittelalters gab es nur noch so wenige Unsterbliche, dass es alles nur noch ein großes Desaster war. Niemals zuvor habe ich so viele Menschen krank gesehen, so viele Frauen schwanger, so viele Leute arm. Das ganze Konstrukt unserer Zivilisation war weg und es herrschte ein einziger Rückschritt. Der Tod war allgegenwärtiger denn je und das Leid war so groß, Ally.«
Ein Schauer überkam mich und ich schüttelte den Kopf. »So groß ...«
»Ally.« Ich wollte, dass sie mich bei den nächsten Worten ansah.

»Zu dieser schweren Zeit des Rückschrittes, in einer Zeit, wo fast alles, was über Jahrtausende aufgebaut wurde, nicht mehr existierte, entschied sich ein riesiger Teil der Unsterblichen dazu, dass sie lieber selber sterben wollen, als dass sie all dieses Grauen weiterhin miterleben. Viele ...« Ich unterbrach mich selber, um Ally in die Augen zu schauen. »Auch du hast dich damals gegen die Unsterblichkeit, gegen mich, entschieden und hast deinen Seelenverwandten gesucht, um endlich zu sterben.«

Nun stiegen wirklich aus tiefsten Herzen kommende Tränen voller Schmerz in meinen Augen auf, die sich unaufhaltsam den Weg über meine Wangen bahnten.

»Ich habe dich, meine Ru, das erste Mal verloren und glaub mir, ich wäre am liebsten mit gestorben. Allerdings habe ich mir geschworen, dich bis zum Ende der Zeit zu lieben. Aus diesem Grund habe ich mich der Liebe zum Tod nie hingegeben, mich nie auf die Suche nach meinem Seelenpartner gemacht. Die darauffolgende niemals endende Suche nach der wiedergeborene Form von dir, ist das letzte an dem ich festhalten kann, Ally, dafür nehme ich noch jeden weiteren Schmerz in Kauf.«

Ally wischte sich ebenfalls Tränen aus den Augen, die aus tiefster Trauer aufgestiegen waren.
Sie hatte ein Taschentuch aus ihrer Tasche gekramt und schluchzte zwischendurch.

»Das ist alles so furchtbar grausam, Charlie.«
»Ich wünschte, es wäre anders gelaufen. Aber wir Unsterblichen konnten das doch nicht ahnen! Wir wollten doch nur unendliche Liebe erfahren, bis der einzige Zweck seinen Seelenverwandten zu finden war, dass man endlich von all dem Leid erlöst wurde, was man durchleben musste. All die geliebten Menschen, die wir zu Grabe trugen. All die Katastrophen, die passiert sind. Kriege, Anschläge, Hass und Hetzerei, Krankheiten, Armut, die Zerstörung unserer Erde.«

Ich ließ mir von Ally ein Taschentuch reichen, mit welchem ich mir die heißen Tränen von meinem roten Gesicht tupfte.

»Die Unsterblichen wollten einfach nur vergessen. Bedeutende Personen der Geschichte, die ihr Sterblichen vielleicht aus einem ganz anderen Zusammenhang kennt, haben für uns einen ganz anderen Stellenwert. Der im späten Mittelalter geborene Kolumbus: für euch ein Mann, der diesen Kontinent, auf dem wir gerade leben, entdeckt hat, war einfach nur ein Mann, der sich nach einem Leben ohne all dem Wissen sehnte! Nur deshalb machte er seine Reisen und nur deshalb entdeckte er Amerika, wobei er höchstpersönlich niemals behauptete Amerika entdeckt zu haben, da er ganz genau von den Völkern und Menschen wusste, die da lebten. DaVinci, für euch ein genialer Erfinder, für uns ein Mann, der nachdem er seine eigene Liebe gefunden hatte, sein verbleibendes Wissen noch nutzte und verschiedene Dinge erfand, die es den Unsterblichen leichter machen sollten, ihren Seelenpartner zu finden, um endlich von dieser Qual des Wissens erlöst zu werden.
Die Menschheit ging zu Grunde, als wir den Wunsch nach Vollkommenheit und Liebe gegen den des Freitodes tauschten, um endlich Frieden in dieser kaputten Welt der Sterblichen zu finden ...«

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