A never ending love story

By Gullilulli123

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Dies ist mein Beitrag für den ONC 2024:) Als Charlie die umwerfende Ally in ihrem Bostoner Lieblingscafé kenn... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Epilog

Kapitel 15

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By Gullilulli123

Und genau das tat sie.
Klitschnass geregnet klopfte Ally zwei Tage später an meiner Tür, woraufhin ich sie auch an diesem späten Abend ohne zu Zögern in mein Apartment ließ.

»Er ist geschwommen!«, offenbarte sie aufgeregt noch bevor sie im Wohnzimmer angekommen war. »Archibald ist so lange geschwommen, bis er nach zehn Tagen von einem Schiff aufgegabelt wurde! Bei diesen Wassertemperaturen, ohne Nahrung und ohne jahrelangem Training ist das auch heute noch unmöglich!«

Es spielte sich das selbe Spiel wie beim letzten Mal ab. Ich schaltete die Stehlampe an, welche den Raum von da an in einem sanften Orange erhellte, und setzte mich anschließend auf den gemütlichen Sessel, während Ally sich mit meinen wichtigsten Besitztümern auf den Boden vor mich setzte.
Anders als beim letzten Mal stürmte es draußen allerdings sosehr, sodass der Regen so laut gegen das Fenster peitschte und uns dazu zwang lauter zu sprechen als beim letzten Mal.

»Außer wenn man unsterblich ist«, fügte ich ihrer Aussage hinzu, woraufhin sie wieder leicht die Miene verzog.
»Angenommen es ist so. Wieso ist Archibald oder wie du behaupten würdest, du selber, der einzige Überlebende, der geschwommen ist und im Wasser aufgegabelt wurde. Nach deiner Wahrheit müssen doch eine ganze Menge Menschen auf wundersamer Weise überlebt haben müssen oder willst du mir etwa sagen, dass du die einzige Person bist, die unsterblich ist und das Geheimnis des Ursprungs noch kennt?!«
Ich lachte über ihre unterschwelligen Anschuldigungen, die mich als verrückt darstellen ließen.

»Nein, gewiss nicht. Allerdings gibt es einen Zustand, der eintritt, wenn der Tod nicht umgänglich wäre. Für euch Sterblichen gibt es doch immer mal wieder Wunder. Einzelne Personen, die einen Flugzeugabsturz überlebten, unverletzt aus den Trümmerteilen eines eingestürzten Hauses geborgen wurden oder eben das wohl größte Schiffsunglück der Geschichte überlebten. Aber ich muss dir leider sagen, dass diese Wunder selten besonders sind. Oftmals ist der Überlebende, der unglaubliches aushält und alle Regeln des Lebens außer Kraft setzt, einfach nicht sterblich. Warum nicht einfach alle Unsterblichen auf wundersame Weise überleben, fragst du dich jetzt wahrscheinlich. Aber es ist ganz leicht, denn tot zu sein ist einfach einfacher.« Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich in meinem Sessel zurück. »Wir Unsterblichen sterben nicht und doch mag es für Außenstehende manchmal so aussehen. Wenn ein Unsterblicher bei einem Unfall umkommt, angenommen ihm wird auf offener Straße in den Kopf geschossen. Der Tod ist unumgänglich und trotzdem sind wir nicht fähig zu sterben. Unser Körper wird tot erscheinen und ein Unwissender wird auch nicht feststellen können, dass wir nicht wirklich weg sind. Nach gewisser Zeit tauchen wir allerdings einfach irgendwo in dem selben Körper und vor allem, anders als diejenigen, die wirklich sterben, mit all unseren Erinnerungen wieder auf.«
»Mag ja sein, dass das plausibel klingt, aber warum machen es sich manche Unsterblichen unnötig schwerer und „überleben auf wundersamer Weise"? Wieso hast du, ich meine Archibald, die Entscheidung getroffen, zu überleben und nicht einfach einen Neuanfang zu starten?«
»Weil wir noch nicht fertig sind mit dem, was wir gerade tun, Ally. Unsterblich zu sein hinterlässt tiefe klaffende Wunden. Wir verlieren unglaublich viel und dennoch besitzen wir eine unglaubliche Macht.«

Irritiert schaute Ally zuerst zu mir und anschließend wieder auf den Boden.
»Was für eine Macht soll das denn bitte sein?!«
»Die des Trostspendens, Ally.«
Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Trost spenden?«
»Was glaubst du, was ich tat, als ich als Archibald wieder auftauchte?«
Ich erhob mich von meinem Sessel und trat ans Fenster, so wie es schon andere Menschen vor mir taten, um in die Dunkelheit zu sehen.

Das Gefühl, dass mich meine Gefühle übermannen, versuchte ich weitestgehend auszublenden, indem ich Ally nicht mehr in ihr wunderschönes Gesicht blickte.
Mit gefasster Stimme sagte ich also: »Ich bin zum Anwesen gefahren und habe Celias Vater Respekt gezollt. Mein Gott, Ally!« Ich drehte mich wieder zu ihr um. »Dieser Mann hat alles verloren. Seine ganze Liebe verließ ihn, als ihn die Nachricht ereilte, dass seine geliebten Kinder allesamt starben. Er gab sich die Schuld. Er gab sich die Schuld, Ally, weil die Kinder auf der Flucht aus seinem Haus waren!«

So langsam verstand Ally, worauf ich hinaus wollte und auch ihre Miene wurde traurig.

»Was glaubst du, was dieser Mann gefühlt hat, als ich, das letzte, was er noch von seinen Kindern hatte, vor seiner Tür stand?!«
»Verstehe«, murmelte sie und wischte sich eine einzige Träne aus dem Auge.
»Du kannst mir glauben, dass ich diesem armen Mann am liebsten seine Kinder zurückgebracht hätte, aber wir waren nur Passagiere der dritten Klasse! Ich konnte sie einfach nicht retten. Da war das Mindeste, was ich tun konnte, meinen eigenen Schmerz runterzuschlucken und diesem Mann noch ein paar mehr Jahre zu schenken. Ich weiß, dass es sonst sein Tod gewesen wäre, wenn ich nicht gekommen wäre.«

Dass mich das Ganze noch sosehr mitnimmt, hätte ich niemals für möglich gehalten. Und dennoch saß ich nun hier und rang mit den Tränen.

»Ich glaube dir«, sagte sie also nach einem stillen Moment der Trauer und sah mich entschuldigend an. »Ich habe alles nachgeschlagen. Alle Bilder, die ich geprüft habe, sind echt. Auch an der Echtheit der Tagebücher und Briefe besteht zunächst erstmal keinen Zweifel. Ich habe die Passagierlisten der Titanic durchgeblättert und mit den Totenscheinen abgeglichen. Ich habe geschichtliche Ereignisse mit dem, was hier niedergeschrieben ist verglichen. Es macht alles soviel Sinn, Charlie, und dennoch ergibt es für mich keinen.« Sie senkte ihren Blick. »Es tut mir leid ...«

»Ich habe nicht erwartet, dass du mir gleich glauben wirst, Ally. Wirklich. Dass du überhaupt versuchst mir zu glauben und mir zuhörst, ist so viel bedeutender. Ich meine es ernst. Ich habe dir nicht immer die Geschichte des Ursprungs erzählt, da ich ganz genau wusste, dass du nicht immer so aufgeschlossen warst. Einmal habe ich den Fehler gemacht und versucht es dir zu erklären. Daraufhin brannte ich auf dem Scheiterhaufen wegen vorgeworfener Hexerei. Aber wer kann es dir verübeln? Es waren einfach andere Zeiten.«
Sie lachte. »Was?! Meinetwegen hast du auf dem Scheiterhaufen gebrannt?«
»Oh ja, Ally!« Ich lachte ebenfalls.

»Ich verstehe nur immer noch nicht, wie das alles passiert sein soll. Ich meine, was ist der Grund der Sterblichkeit? Warum bin ich es geworden, du aber nicht?«
»Ganz einfach. Es ist die Liebe.«
Und wieder zog sie irritiert die Nase kraus.
»Was hat denn jetzt die Liebe damit zu tun?«
»Nur jemand, der seinen Seelenverwandten, den einen, der wirklich für einen bestimmt ist, gefunden hat, opfert sein Leben für die Liebe.«
»Und warum bist du denn nicht schon längst sterblich geworden?«
»Weil mein Mädchen nicht meine Seelenverwandte ist. Ich liebe seit Anbeginn der Zeit die Falsche, weshalb ich einfach nicht sterben kann. Aber, Ally, ich will es auch einfach nicht. Sterben bedeutet nämlich zu vergessen. Ich würde alles und jeden vergessen, auch mein Mädchen. Und das kann ich nicht.«
»Aber ist es nicht viel grausamer immer und immer wieder diese ganzen Tragödien zu erleben? Ich meine, der Untergang der Titanic muss doch schrecklich für dich gewesen sein. Und was ist hiermit?« Sie kramte ein Foto aus dem Stapel. »Das ist aus dem ersten Weltkrieg, Charlie, du warst ein Soldat an der Front?«
»Ja.« Ich seufzte schwer. »Für uns Unsterblichen stand es von Anfang an außer Frage, ob wir an die Front sollten oder nicht. Lieber wir, anstatt Sterbliche, die wirklich etwas zu verlieren hatten. Lieber behalte ich die Erinnerungen an diese grausamen Ereignisse bis ans Ende der Zeit, als dass ein junger Mann sein Leben verlor.«
»Und ihr wollt wirklich so einen hohen Preis zahlen? Es ist doch schrecklich all die Grausamkeiten der Vergangenheit erlebt zu haben und einfach nicht vergessen zu können.«
»Manche von uns ja. Andere können nicht anders, denn sie finden einfach nicht ihren Seelenverwandten. Und die anderen? Die konnten es nicht mehr ertragen und haben die Sterblichkeit dem Wissen vorgezogen - so wie du ...«
»Und was ist mit dir? Ist es dir all dein Leid wert?!«
Ich schaute ein paar Sekunden in ihre aussagekräftigen Augen, ehe ich mich in Worte fassen konnte.

»Nein.« Ich seufzte. »Nach all den ganzen Jahren würde ich es dir gerne gleichtun und mich auf die Suche nach meinem Seelenverwandten machen, um endlich ein normales Leben führen zu können - auch wenn es bedeutet, dass ich nach meiner Wiedergeburt alles vergessen haben werde. Aber«, sagte ich und stand von meinem Sessel auf, um mich den Bildern zu widmen.
»All das hier würde in Vergessenheit geraten. Jede einzelne Person, die ich einst traf und die für etwas stand, würde weg sein. Als hätte es sie und ihre unglaublichen Geschichten nie gegeben.«
»Aber über viele von ihnen gibt es doch Sachen im Internet zu lesen.« Sie suchte einen kurzen Moment nach einem Bild, ehe sie es gefunden hat.

»Zum Beispiel über sie hier. Maria.« Ally hielt mir ein Bild von einem afroamerikanischen Mädchen, welches ebenfalls das Gesicht von Ally trug, vor die Nase.
»Sie war eine Kämpferin, die für die Gleichberechtigung von Farbigen Einstand. Sie hat beeindruckendes geleistet.«
»Ja, Ally. Aber sie war noch so viel mehr! Du hast sie nicht erlebt. Nicht ihr warmes Lachen gehört, welches einen ganzen Raum erhellt. Nicht ihre Entschlossenheit für ihre Rechte einzustehen gespürt. Nicht ihre Liebe für alles und jeden empfangen. Davon mal abgesehen, wer um alles in der Welt macht sich aktiv auf die Suche nach all den Menschen hier, wenn es keinen Grund gibt?!«
Verlegen musterte sie meine verletzte Miene.
»Dann erzähl sie mir. Erzähl mir von Marias Liebe, ihrem Lachen und ihr Feuer, welches in ihr brannte. Erzähl mir, was keiner über sie vergessen darf. Erzähl, was aus ihr geworden ist!«

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