Neonlight Shadows (ONC 2024)

De Bobby_Andrews

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|DYSTOPIE| Im Schatten der glitzernden Neonlichter von Nightvale, der letzten Festung der Menschheit, braut... Mai multe

Vorwort
Prolog
1 | In the Shadows
2 | Nex-On Industries
3 | Im Labor von Med-On
4 | Wo das Neonlicht Schatten wirft
5 | Inferno
6 | Küchentischgespräche
8 | Der geheime Pakt
9 | Der Bug im System
10 | Netz-Werken
11 | Im Untergrund
12 | Spiel im Schatten
13 | Klärende Gespräche
14 | In letzter Sekunde
15 | Abhörsicher
16 | Der unbekannte Soldat
17 | Die Demonstration
18 | Elsie
19 | Muttergefühle
20 | Auf welcher Seite wirst du stehen?
Epilog
Asthetics und Charaktersammlung
Nachwort

7 | Spiel mit dem Feuer

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De Bobby_Andrews

Da war doch was! Sander war sich sicher, er hatte etwas gesehen. Jemanden, der soeben wieder im Schatten der Häuser abgetaucht war. Hatte man sie verfolgt? War jemand vom Club aus hinter ihnen hergekommen? Gerne wäre er umgedreht und hätte sich nach der Person umgesehen, die sie verfolgte, doch ein viel wichtigerer Mensch forderte in diesem Moment seine ganze Aufmerksamkeit.

„Was ist los? Ist alles in Ordnung?" Die ruhige und dennoch besorgte Stimme, ließ ihn einen Moment lang von seinem Vorhaben absehen und dann war der Moment zum Handeln auch schon vorüber. Wer immer sich im Schatten versteckt hielt, würde sich nun nicht mehr erwischen lassen.

„Nur eine Ahnung", antwortete er unbestimmt und ließ dann seine Hand in die Tasche seines ledernen Umhanges fahren. „Nichts, das uns stören sollte", setzte er zwinkernd nach und öffnete die Tür zum Treppenhaus. „Du bist doch noch dabei?", fragte er, als er Elis Zögern registrierte.

„Ja!", sagte Eli bestimmt, auch wenn er immer noch unsicher war. Nicht wegen eines potenziellen Verfolgers – davor hatte er keine Angst. Wer auch immer sie gesehen hatte, würde ihnen nicht in die Wohnung folgen können. Außerdem hatten sie ja nichts Verbotenes getan. Die Einschränkung, die Eli spürte, kam mehr aus seinem eigenen Inneren heraus. Er war sich darüber im Klaren, auf welcher Seite Sander stand, und es fühlte sich fast wie Verrat an, als er sich bewusstmachte, dass er sich - trotz Sanders Verbindung mit dem Feind - von ihm angezogen fühlte. Es war eine unerklärliche Anziehungskraft, die Eli beunruhigte und gleichzeitig faszinierte. Trotz seines inneren Konflikts konnte er nicht leugnen, dass er sich zu Sanders Charisma und seiner Stärke hingezogen fühlte, auch wenn er beides für Ziele einsetzte, die so gegensätzlich zu seinen eigenen Überzeugungen waren. Es war ein gefährlicher Balanceakt zwischen Vernunft und Emotion, den Eli mit jedem Schritt in Sanders Nähe wagte.

Wenn er es sich recht überlegte, sollte er jetzt und hier das Gespräch abbrechen und umkehren. Es wäre vernünftig, zu Aria in die Wohnung zu gehen und morgen früh wieder in seine vertraute Doppelrolle zu schlüpfen, die er so meisterhaft beherrschte. Auf keinen Fall sollte er sich der Gefahr aussetzen, jemandem wie Darkwood seine wahren Gefühle und Ansichten zu offenbaren und sich dadurch angreifbar zu machen. Es wäre das Beste, wenn er sofort gehen würde.

„Ich weiß schon, was ich gleich mit dir anstellen werde", raunte Sander unerwartet nah an Elis Ohr. Sein heißer Atem trug einen angenehmen Duft mit sich, der Eli kurz die Sinne raubte und sein Herz schneller schlagen ließ. Eine unerklärliche Hitze durchströmte seinen Körper, und alle Vorsätze, alle Vernunft, wurden von einem plötzlichen Verlangen überwältigt. Ein kaum merkliches Zittern durchlief Elis Körper, als er nickte und Sander folgte, als wären sie beide in einem gefährlichen Tanz gefangen, der sie unaufhaltsam in die Dunkelheit zog.

In der geräumigen, modernen Küche des Apartments herrschte eine akkurate Ordnung und penible Sauberkeit. Jedes Utensil war an seinem Platz, jede Oberfläche glänzte makellos. Doch trotz dieser perfekten Erscheinung wirkte der Raum seltsam unpersönlich, als würde niemand hier wirklich leben. Die Wohnung befand sich in einem schicken, wenn auch nicht exquisiten Teil der Stadt, und Eli hatte das Gefühl, dass diese Wohnung mehr ein Versteck als ein Zuhause war. Es war ein Ort, der eigens für den Zweck genutzt wurde, Darkwoods Geschäfte unauffällig und anonym abzuwickeln.

In dieser Nacht hieß das Geschäft Eli und war mehr Vergnügen als Arbeit. Obwohl sich Sander ziemliche Mühe gegeben hatte, ihnen beide eine schöne Zeit zu bereiten. Eli grinste innerlich, als er die letzte Stunde Revue passieren ließ und in Gedanken die Konturen des anderen Mannes mit seinen Fingern nachzeichnete, seine heiße Haut unter den Kuppen spürte und das Stöhnen ihrer Ektase in seinem Kopf widerhallte.

„Ich wusste ja nicht, dass du ein Sec bist!" Sanders Worte überraschten den Agenten, der immer noch davon ausging, dass sie ihre Berufe nicht diskutieren wollten.

„Und ich wusste nicht, dass du ein... was bist du überhaupt?", fragte er amüsiert. Gelassen lehnte er sich gegen die polierte Granit-Arbeitsplatte, während ein Hauch von Neugier und Belustigung in seinen funkelnden Augen lag.

Sander, nackt wie er war, drehte sich zu Eli um und ließ ein diabolisches Lächeln über seine Lippen huschen. Die reflektierende Oberfläche des Kühlschranks spiegelte unheimlich seine Silhouette wider. „Wenn ich dir das sage, muss ich dich umbringen", meinte er mit einem spielerischen Grinsen, doch Eli konnte den ernsten Unterton nicht überhören. Er traute Darkwood durchaus zu, dass seine Arbeit ein Geheimnis war, das er unter allen Umständen schützen wollte.

„Hier, dein Wasser!" Versöhnlich reichte Sander Eli ein Glas aus klarem Kristall, das auf der marmornen Arbeitsfläche verführerisch funkelte. Eli war tatsächlich sehr durstig und trank das Glas in wenigen Zügen aus. Sander ging derweil - seine nackten Füße einige Abdrücke auf dem glänzenden Fliesenboden der Küche hinterlassend - um den Tresen herum und legte Eli von hinten seine Arme um den verschwitzten Körper. Seine Hände, eben noch forsch und gierig im Liebesspiel gefangen, legten sich nun beinahe zärtlich auf Elis durchtrainierten Bauch.

„Wie kommt es, dass wir uns wiedersehen?", flüsterte Eli neugierig angesichts der plötzlichen Vertrautheit und legte seine freie Hand auf die, welche auf seiner warmen Haut lag.

„Ich war wohl etwas vorschnell, als ich die Regeln aufgestellt habe", grinste Sander und drückte seine Lippen warm und feucht an Elis Halsbeuge. Ein angenehmes Schaudern durchzog Eli, und er konnte ein wohliges Seufzen nicht unterdrücken.

„Stört es dich, dass ich ein Sicherheitsagent bin?", versuchte Eli, das Gespräch weiterzuführen. Er war gespannt darauf zu erfahren, warum Sander ihn erneut hierher mitgenommen hatte.

„Willst du wirklich reden oder brauchst du nur eine kurze Pause?", wich der Schattenläufer aus.

„Ich möchte nur wissen, ob dieses Treffen nun wirklich das letzte sein wird, oder ob ich auf eine Fortsetzung hoffen kann", sagte Eli mutig. Er wollte sich nicht in die Abhängigkeit dieses Mannes begeben, doch seine Gefühle waren bereits gefangen in den Armen, die ihn nun fast liebevoll hielten.

Sander atmete hörbar ein. Seine Gedanken schwirrten kurz um die letzte Stunde, die er mit dem attraktiven Mann verbracht hatte, den er nun in einer wohltuenden Umarmung hielt. Sander war kein besonders emotionaler Mann. Seine Liebesgeschichten blieben meist das, was sie sein sollten: kurze Episoden in einem von viel Arbeit und düsteren Geschäften getakteten Leben, in dem er meist fremdgesteuert und wie ein Werkzeug agierte.

Seine Abenteuer mit verschiedenen Männern und Frauen hatten dabei meist den Zweck, ihm Ablenkung zu schenken und Kontrolle über sein Leben wiederzugeben. Hier, in dem Apartment, dass er sich als einzigen Luxus gönnte, fand er die Auszeit und die Leichtigkeit, die er im alltäglichen Leben nicht bekommen konnte. Hier konnte er sich fallen lassen und auch mal selbst den Ton angeben. Denn auch wenn es für viele so aussah, als hätte er Macht, war er doch nur der Spielball der Reichen und Mächtigen. Selbst wenn er Nexor beriet und ihn mit Informationen versorgte, die Entscheidungen traf die Spitze der Gesellschaft allein und er hatte, wenn überhaupt, nur einen geringen Einfluss auf das Geschehen.

So wie heute, als man seine Unterstützung in einer Sache angefordert hatte, die ihm zutiefst suspekt vorgekommen war. Die Anforderung war, dass Vitamine von den Security-Agenten ins Tech-Labor gebracht werden sollten. Doch warum? Die Spritzen hätten genauso gut von Med-On aus verteilt werden können. Doch Sander hatte da so eine Ahnung. Einige Monate zuvor hatte er selbst an einer Vorführung teilgenommen, bei der ein Mitarbeiter von Tech-On neue, mikroskopisch kleine Platinen und Chips vorgestellt hatte. Diese winzigen Geräte wurden mithilfe einer speziellen Trägerflüssigkeit in das Gewebe von Ratten implantiert. Durch den Einsatz eines Computers konnten nicht nur die Gesundheitsdaten der Ratten ausgelesen werden, sondern es war auch möglich, die Ratten indirekt zu steuern. Es war eine faszinierende Demonstration der Fortschritte auf dem Gebiet der Neurotechnologie und der Neuroprothetik, die selbst die erfahrensten Zuschauer beeindruckte.

Die Ratten wurden nicht wie ferngesteuerte Spielzeuge behandelt, die nach Belieben dirigiert werden konnten, um bestimmte Aktionen auszuführen. Durch die Freisetzung von neurologischen Substanzen durch die Implantate konnte ihre Stimmung beeinflusst, Angst induziert oder Belohnungen für bestimmte Verhaltensweisen geboten werden, um die Gehorsamkeit des Versuchsobjekts zu steuern. Eine Ratte wurde sogar so lange vom Futter ferngehalten, bis sie direkt vor dem vollen Napf verhungert war.

Nexor hatte sich begeistert die Hände gerieben und behauptet, dass diese Erfindung die Welt retten könne. Sander hatte zunächst vermutet, dass Nexor die Daten zum Guten nutzen würde, um seine Medikamente noch gezielter einzusetzen. Doch nun, da er darüber nachdachte, kamen ihm andere, weitaus beunruhigendere Möglichkeiten in den Sinn. Die Vorstellung, dass diese winzigen Chips als Waffen missbraucht werden könnten, um Menschen zu manipulieren, erschien ihm plötzlich sehr viel wahrscheinlicher.

In diesem Moment hätte er einfach ignorieren können, was er gehört und gesehen hatte. Was kümmerte es ihn schon, was Nexor mit seinen Soldaten oder den Shadows vorhatte? Solange er ihm keine Dosis spritzen würde, wäre es ihm egal gewesen. Bis heute. Bis er Eli wiedergetroffen hatte. Plötzlich fühlte er einen inneren Zwiespalt. Sollte er sich heraushalten und die Augen verschließen, so wie er es immer getan hatte? Oder sollte er sich dem Risiko stellen und möglicherweise etwas tun, um Eli zu schützen? Die Vorstellung, dass Eli ein ähnliches Schicksal ereilen könnte, ließ ihn nicht los. Doch gleichzeitig wusste er, dass jede Einmischung ein potenzielles Risiko darstellte, nicht nur für ihn selbst, sondern auch für den Mann in seinen Armen.

Die Frage, die Eli nach einem weiteren Treffen gestellt hatte, überraschte Sander nur bedingt. Sie war jedoch durchaus berechtigt. Denn beim letzten Mal hatte Sander Eli dasselbe gesagt, was er all seinen Spielgefährten und Gefährtinnen mitteilte: Keine privaten Details, keine Gespräche über Stand und Beruf, keine zweiten Treffen!

Vielleicht hatte er die Regel deshalb gebrochen, weil er den netten Sec vor Nexors neuen Spielzeug warnen wollte. Vielleicht auch, weil er nach dem Treffen mit Eli vor ein paar Monaten immer wieder an ihn hatte denken müssen. Vielleicht, aber nur ganz vielleicht, war es aber auch, weil sich der Mann, der nun nackt in seiner Küche stand, so unglaublich gut anfühlte, während er ihn hielt.

Eli hatte sich nicht nur vollkommen fallen gelassen, als Sander ihn verwöhnt und dann benutzt hatte, er hatte ihn auch immer wieder angesehen und aufmerksam berührt, so als wolle er ihn wirklich kennenlernen. Eli schien ein Mann zu sein, der sich sehr gut mit seinen Emotionen arrangieren konnte und, wie Sander nun feststellen musste, auch keine Angst hatte, seine Bedürfnisse zu äußern. Ihm hingegen fiel es schwer, seine Gefühle auch nur in klare Worte zu fassen.

„Ich habe dir diese Wohnung nicht ohne Grund gezeigt. Ich werde dich nicht davon abhalten, dich hier ab und an mal blicken zu lassen", sagte Sander schließlich mit einem Hauch von Diplomatie. Er vermied es, Eli bewusst einzuladen, doch insgeheim hoffte er, ihn bald wiederzusehen.

Eli spürte die zurückhaltende Offenheit in Sanders Worten und verstand, dass er seine selbst gezogenen Grenzen ungern überschreiten wollte. Und obwohl es vielleicht vernünftiger gewesen wäre, klare Grenzen zu setzen, dachte Eli darüber nach, was Sander gesagt hatte. Letztendlich war es Elis Entscheidung, ob er wiederkommen wollte. Und Sander hatte ihm bewusst die Kontrolle darüber gegeben.

Ein kurzer Moment der Stille folgte, bevor Sander fortfuhr: „Ich wäre durchaus bereit dich auch in Zukunft für einige Stunden zu beherbergen."

Eli versteckte ein amüsiertes Grinsen über diese Wortwahl, denn er spürte die Bedeutung hinter Sanders Worten. Er konnte es nicht zugeben, doch er wollte ihn wiedersehen. Eli nickte betont langsam. Es war ein subtiler Moment der Vereinbarung zwischen den beiden Männern, ein stummes Einverständnis, das in der Stille des Apartments unausgesprochen widerhallte.

„Bist du nun bereit für Runde zwei?", fragte Sander sichtlich erleichtert, als er Elis zustimmendes Nicken bemerkte. Mit einem breiten Grinsen drückte Eli sich begierig gegen den Körper des Bluthundes. Trotz des Risikos, sich mit einem der engsten Vertrauten des Mannes einzulassen, der von den Shadow Soldiers zu ihrem Feindbild erklärt worden war, konnte Eli der Anziehungskraft, die er in seiner Nähe verspürte, nicht widerstehen. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass sie aus verschiedenen Welten kamen. Er sehnte sich einfach danach, sich dem Moment hinzugeben und Darkwoods Berührungen auf seiner Haut zu spüren, seine Lippen zu kosten und seine Hände erneut durch seine Haare zu fühlen und seinen Körper an dem des anderen reiben.

Was morgen oder in einer Woche passieren würde, war ihm in diesem Moment egal. Dennoch empfand er eine gewisse Zufriedenheit darüber, dass Sander ihm indirekt signalisiert hatte, dass er einem weiteren Treffen nicht abgeneigt, ja sogar offen gegenüber war.

Sich fest vornehmend, diese Zusammenkünfte nur auf einer körperlichen Ebene zu belassen, folgte er dem nicht mehr ganz so Fremden ins Schlafzimmer.

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