A never ending love story

By Gullilulli123

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Dies ist mein Beitrag für den ONC 2024:) Als Charlie die umwerfende Ally in ihrem Bostoner Lieblingscafé kenn... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Epilog

Kapitel 1

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By Gullilulli123

Ich musste zweimal hinsehen, als ich an diesem tristen Herbstmorgen die Einkaufsstraßen meiner Heimatstadt entlang schlenderte.

Das Wetter war zu dieser Jahreszeit entsprechend schlecht und trotzdem tummelten sich unzählige Menschen auf den Straßen von Boston. Die stolzen betagten Männer zogen ihre Hutkrempe schützend vor den Regen tief ins Gesicht, während die junge Generation einen Schirm aufspannte, um nicht nass zu werden.
Ein mir nur allzu gut bekanntes Spiel zwischen Jung und Alt, welches ich mir unzählige Male schon angesehen habe. Und trotz dieser jahrelanger Routine, war dieser Tag anders.

Über dem Meer aus Schirmen hinweg, erblickte ich in der Menge ein mir gut bekanntes Gesicht.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern beschleunigte ich meinen Schritt und schlängelte durch die dichte Menschenmasse - sie nicht aus dem Auge verlierend.

»Hey! Was soll das?!«, brüllte ein Mann unter seinem Schirm hervor, nachdem ich ihn unsanft zur Seite stieß, wodurch er in eine Pfütze trat, was seine fein gebügelte graue Anzugshose dunkel einfärbte.

Für eine Entschuldigung hatte ich keine Zeit. Ich drängelte und schubste immer weiter durch die dichte Menge, nur um mich nicht von ihr abhängen zu lassen.
War es wirklich möglich gewesen oder bildete ich es mir nur, wie schon unzählige Male zuvor, ein.

Ich schaffte es ihr bis zu einer Kreuzung zu folgen, ehe sich das schönste Gesicht, was ich je gesehen habe, in der Traube aus Menschen auflöste.
Missmut machte sich in mir breit. Schon so lange wartete ich auf diesen Moment, der nun wieder so enttäuschend endete.

»Ein anderes Mal, mon coeur«, flüsterte ich also kaum hörbar und machte mich zurück in die Richtung aus der ich kam.

Verärgerte Blicke von jenen, die ich eben noch wegschubste, trafen mich und ich könnte wetten, dass ich auch ein gemurmeltes »Arschloch« gehört hatte. Unter anderen Umständen hätte ich mich wahrscheinlich schlecht gefühlt, in dieser Situation überwog aber meine Niedergeschlagenheit. 

Mit hängendem Kopf ging ich also die Straße entlang und musste erneut zweimal hinsehen.
Da! In einem kleinen Café, keine 50 Meter von dem Ort entfernt, wo ich dachte, dass ich sie zuletzt gesehen habe, saß sie nun und trank Kaffee.
So unauffällig, wie mir möglich war, lugte ich noch einmal durch das große Schaufenster, um mich zu vergewissern. Ja! Da war sie wirklich - nach all den Jahren!

Ein kleines Glöckchen über der Tür bimmelte sanft, als ich das Café betrat. Sofort stieg mir der altbekannte Duft von Kaffee in die Nase, was mir gleich ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
Ich mochte noch nie so richtig den Geschmack von dem dunklen Gebräu - sie allerdings trank ihn schon seit einer sehr langen Zeit.
Typisch, dachte ich stumm und machte mich auf den Weg zur Theke, um mir etwas zu bestellen.

Nicht nur sie hatte heute das Gefühl sich vor dem Regen in eines der unzähligen Lokale der Bostoner Einkaufsstraßen flüchten zu müssen, wodurch es ziemlich voll in dem überschaubaren Laden war.
Besser hätte es für mich nicht laufen können!

Ich schnappte mir meinen Tee von der Theke und nahm noch zwei Tortenstücke mit, ehe ich mich vorbei an anderen Gästen und Tischen schlängelte und zielstrebig ihren Tisch ansteuerte.

»Ist hier noch frei?«, fragte ich mit einem freundlichen Lächeln und deutete auf den weißen Stuhl ihr gegenüber.
Sie schaute von ihrem Buch, in welches sie gerade las, auf, wobei ich feststellen musste, dass die Sitzgarnitur, auf welcher sie gerade saß, den selben warmen Braunton hatte, wie ihre Augen.
Ich schmunzelte innerlich. Sie war auch diesmal so schön.

»Sicher«, antwortete sie freundlich und lächelte mich an. »Zusammen zu speisen ist sowieso viel schöner.« Sie nahm ihr Buch vom Tisch, knickte in die Seite, wo sie eben aufhörte, ein kleines Eselsohr rein und verstaute es anschließend in einer am Boden stehenden Tasche.

»Guten Appetit«, sagte sie beiläufig und deutete auf meine zwei Stücke Torte.
»Wenn Sie mögen, können Sie auch eins haben«, bot ich ihr mit einem wohlwollenden Ausdruck an, wissend, dass mein Plan gerade voll und ganz aufging.

»Ach nein, ich will Ihnen nichts wegessen. Sie haben immerhin dafür bezahlt.«
»Nein, nein! Ist schon okay! Den hier hätte ich mir wahrscheinlich sowieso einpacken lassen müssen.« Ich schob den Teller mit dem größeren Stück Torte zu ihr rüber. »Es wäre mir wirklich eine Freude.«
Sie lächelte noch viel freundlicher als vorhin.
»Nun dann.« Sie nahm eine Gabel in die Hand und schob sich ein Stück in den Mund.
»Mh - Schokoladentorte. Die hier ist meine allerliebste. Dankeschön!«
Ich verzog eine liebevolle Miene. »Gerne.«

Sie nach so langer Zeit so glücklich zu sehen, ließ mein Herz höher schlagen.
Ihre Anmut, das Glitzern in ihren Augen, wenn sie sich freute, ihr schiefes Lächeln, ihre Ausstrahlung - all das ließ mich nie in Ruhe! Sie war atemberaubend und das unabhängig von Haut- oder Haarfarbe, von Statur oder Größe, von Kultur oder Glaubensrichtung - denn die Erscheinung jenes Menschen, machte es aus!

»Wissen Sie, was einfach unglaublich ist?«, fragte sie plötzlich ganz amüsiert und legte ihre Gabel nieder, um sich den Schokoladenverschmierten Mund mit einer Serviette abzutupfen.

»Ich bestelle mir jedes einzige Mal diese Torte und ausgerechnet heute entschied ich mich mein Muster zu durchbrechen und bestellte etwas anderes. Und was passiert dann?!« Eine diabolische Pause entstand, in der sie ihre Gabel wieder in die Hand nahm und sie für einen Moment dort verweilen ließ, um ihre Erzählung fortzuführen.

»Ausgerechnet an diesem Tag, wo ich mich gegen die Torte entschied, stapft ein Wildfremder in mein überfülltes Lieblingscafé und bietet mir ein Stück von der Torte an, auf die ich eigentlich schon seit Tagen Appetit verspüre!« Sie schob sich erneut ein Stück Torte in den Mund und ich musste wieder lächeln. Es wirkte nämlich so, als ob sie es während ihrer Erzählung kaum erwarten konnte, endlich weiter zu essen.

»Es ist so, als ob mir mein Schicksal sagen will, dass ich diesen Kuchen essen muss - sonst sterbe ich!« Sie lachte laut. »Sind Sie mein Schutzengel?«
Ich lachte ebenfalls.
»Also eigentlich nennt man mich Charlie, aber wenn Sie mögen, können Sie mich auch gerne Angel nennen.«
Nach meinen, von mir sehr bewusst gewählten Worten, wurden ihre Augen ganz groß und sie war so aufgeregt über das, was sie gleich sagen wollte, dass sie sich kaum auf dem Sitz halten konnte.

»Wissen Sie was?!«, prustete sie wieder, nur diesmal viel amüsierter, hervor. »Ich heiße Angel!« Sie brach in schallendem Gelächter aus und ich konnte nicht anders, als es ihr gleichzutun. Andere Cafébesucher drehten sich irritiert von der Lautstärke, die von uns ausging, zu uns um. Aber das war uns egal!

Vermutlich fand niemand diese Situation so witzig wie Angel, nicht mal ich fand diese Situation so witzig wie Angel, und trotzdem musste ich über die Art und Weise lachen, wie sie auf, zugegeben, den von mir so gut eingefädelten Plan reagierte.

Als sie sich von ihrem Lachanfall erholt hatte, atmete sie, immer noch mit einem schmunzeln im Gesicht, einmal tief durch und wischte sich eine Träne aus dem Auge, ehe sie mir höflich die Hand reichte.
»Du kannst gerne Ally zu mir sagen.«
Ich schüttelte sachte ihre Hand.
»Es ist schön dich kennenzulernen, Ally.«
»Und dich erst, Charlie!« Kurz musste sie wieder auflachen, ehe sie sich räusperte und sich wieder fing. »Du hast meinen Tag ein großes Stück besser gemacht!«

Als sich unsere Zeit in dem Café dem Ende näherte, war ich nicht verlegen drum, den nächsten Schritt zu wagen.
So oft habe ich um das Herz meiner Geliebten boulen müssen, weshalb es mich auch an diesem Tag keineswegs nervös machte, unser mehr oder weniger zufälliges Aufeinandertreffen in die nächste Phase zu bringen.

Sie faltete gerade ihre benutze Serviette zusammen und steckte sie in ihre leere Kaffeetasse, als ich unauffällig etwas auf meine kritzelte und sie über den Tisch zu ihr rüber schob.

»Es ist zwar langsam Zeit zu gehen, aber ich wäre wirklich enttäuscht, wenn sich unsere Wege nicht doch noch einmal kreuzen würden. Ruf mich an.«
Sie errötete.
»Und wie ich das tun werde!« Sie sah mich auf einmal gütig an und legte ihre Hand kurz auf die meine. »Du hast mich heute wirklich sehr glücklich gemacht, Charlie, und ich wäre wirklich enttäuscht gewesen, wenn du mich einfach hättest ziehen lassen.«
Sie nahm ihre Hand wieder von meiner und schob sich verlegen einer ihrer kastanienbraunen Haarsträhnen hinters Ohr.
»Ich muss dann auch wirklich gehen. Tschüß, Charlie, und hoffentlich bis bald.«

Die Serviette mit meiner Nummer drauf verschwand in der Tasche ihres blauen Mantels, den sie sich beim aufstehen überstreifte. Anschließend nahm sie noch ihre Tasche vom Boden und machte sich mit einem zurückhaltenden Winken auf ihren hochhackigen Stiefeln durch das Café zur Eingangstür.

Sie schaute noch einmal zurück und lächelte sanft, ehe sie durch die Tür zurück in den Regen verschwand und im schnellen Schritt am Schaufenster vorbei hastete.

Das war's also, dachte ich ungewöhnlich erleichtert. Ich hatte sie nicht nur gefunden, sondern auch direkt um meinen Finger gewickelt. Auch wenn es nicht hätte besser laufen können, wurde ich dennoch etwas nostalgisch, wenn ich an die unzähligen Male dachte, wo sie mich abblitzen ließ, wo sie mich als arrogant, aufbrausend oder schäbig beschimpfte oder ohrfeigte.

Die Beständigkeit einer langen Beziehung zu ihr, war schon immer mein größtes Interesse und trotzdem konnte nichts auf dieser Erde das Gefühl einer aufflammenden Liebe ersetzen. Ich dachte an all die Male, wo ich sie neu kennenlernte, unsere ersten Gespräche, unsere ersten Küsse - einfach all unsere ersten Male. Nichts auf dieser Erde konnte diese Aufregung nachahmen, keine jahrelange Beziehung hatte die selbe Magie, wie der Anfang des Ganzem.

Aus diesem Grund verspürte ich auch an jenem Tag so viel mehr Liebe für diese unglaubliche Frau als zuvor.

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