Alex pov.
Die Spannung war spürbar zwischen Eve und mir. Nachdem sie mir ihre Meinung zu dem ganzen Mate Zeug gesagt hatte, war es komisch. Dachte sie denn ich würde mich freuen, die Mate von dem Alpha zu sein?
Das war ganz sicher nicht mein Wunsch gewesen und doch musste ich damit leben. Ich wusste nicht, was er wenn ich ihn ablehnte, tun würde.
Er war unberechenbar. Sein Rudel hat unser gesamtes Dorf niederbrennen lassen und uns gefangen genommen. Sie weichen vor nichts zurück. Alles soll nach ihrem Plan gehen. Und ganz ehrlich ich wollte Earric nicht noch mehr gegen mich aufhetzen. Da könnte ich mir gleich ein Strick um den Hals binden.
Es wäre Selbstmord das zu versuchen.
„Wie ich sehe hast du deine Feuerpfote wieder."
Kam es stumpf von Eve. Wollte sie jetzt auch damit anfangen, dass ich anders behandelt wurde als der Rest von uns?
„Ja. Der Alpha hat ihn mir direkt nach seinem Auftauchen im Hof gegeben.", kommentierte ich genauso Gefühllos.
Es fühlte sich komisch zwischen uns an. War sie wirklich sauer auf mich? Die Werwölfe sollten unsere Freundschaft nicht auch noch ruinieren.
„Eve ich weiss du denkst, nur weil ich jetzt zusammen mit dem Alpha das Zimmer teile.." Sie schrie entsetzt auf. „Du schläfst im gleichen Zimmer wie er? Sag mal hast du deinen Kopf angestoßen oder bekommt dein Gehirn zu wenig Sauerstoff ab?"
Wow. Das tat weh.
„mir wurde keine Wahl gelassen ich.." sie unterbrach mich wieder.
„Jeder hat eine Wahl!"
„Ich habe verdammt nochmal todesangst in seiner Gegenwart denkst du mir macht es nichts aus?", ich wurde immer lauter. Sie sollte endlich verstehen, dass das ganze hier nicht mit meiner Einwilligung passiert. „Ich bin hier genauso gegen meinen Willen eingesperrt. Es ist nicht alles Gold was glänzt.."
Sofort wurde Eve ihr Gesicht weicher. „Es tut mir leid, verdammt. Ich war so geblendet und dachte sie hätten dir eine Gehirnwäsche verpasst. Pass auf dich auf und falls diese Monster dir etwas antuen sollten, vergesse ich unsere Herkunft und zeige was passiert wenn sie sich mit den falschen anlegen!"
Bei ihren Worten musste ich auflachen. Es tat gut sie als Freundin zu haben. Gerade hier in der Gegenwart der Wölfe brauchte ich eine Verbündete.
„Hey hör mal." Freya, die zufuhr nur kommentarlos da saß, meldete sich zu Wort. „Earric würde dir nie etwas tun. Es würde gegen seine Natur sein. Sein Wolf könnte seiner Gefährtin niemals weh tun. Ich weiss er ist nicht der große Held der Worte, aber lass ihm eine Chance sich zu beweisen."
Stumm sah ich sie nur an. Aber warum hatte er dann diese ganze Foltersache auf dem Hof befohlen? Es widersprach sich alles zu Sehr, dass ich ihren Worten Glauben schenken könnte.
Als hätte sie meine Gedanken lesen können sprach sie weiter.
„Ich gehe mal davon aus du zweifelst an meinen Worten. Gerade nachdem, was gestern im Hinterhof passiert war. Aber du musst wissen, dass er den Befehl nicht ausgesprochen hatte! Er hat streng betont, dass sie euch nicht anrühren sollen!"
Bei ihren Worten wurde ich hellhörig. Er soll es nicht befohlen haben? Aber wieso wurden wir denn dann gefoltert?
„Ich gebe zu. Am Anfang war es der Plan gewesen, aber nachdem er dich, seine Mate, unter den Feen gefunden hat. Hat er sofort alles lahmgelegt. Aber leider kam die Nachricht nicht bei allein an.", gab sie grummelnd von sich.
Ergab das Sinn? Zweifelnd sah ich zu Eve, die jedoch nur ihre Schulter ratlos zuckte.
„Glaub mir Earric ist ausgeflippt, als er mitbekam das seine Männer euch gefoltert hatten. Nachdem du nicht mehr in dem Gästezimmer warst, in dem dich Jaro gebracht hatte, ist er verrückt geworden und hat dich wie wild gesucht."
„Ich weiß nicht was ich glauben soll." gab ich ehrlich zu. Ich selber hatte auch seine liebe Seite gesehen, aber öfters dann doch die gewaltsame. Mein Herz raste wenn er nur in der Nähe war vor Angst.
„Ich müsste Eve jetzt in ihr Zimmer bringen. Earric hat angewiesen, dass wir zwei dir neue Kleidung kaufen sollen.", wechselte Freya das Thema, da sie merkte. Ich würde so schnell meine Meinung über ihren Alpha nicht ändern.
Eve verabschiedete sich von mir und verließ kurze Zeit später mit Freya den Raum. Chip sprang vom Bett und kam auf mich zu.
„Wenn dieser Wolf so ruhig da sitzt, scheint er eigentlich ganz lieb zu sein.", philosophierte mein kleiner roter Freund.
Bei dem Gedanken neue Kleidung zu besitzen, schaute ich kurz an mir herunter. Meine Kleidung war ziemlich verdreckt und ein einigen Stellen gerissen. Ich musste ja einen schönen Eindruck machen.
Earric musste sich bestimmt für mich schämen.
Warte wo kam der Gedanke schon wieder her? Wollte ich für ihn etwa schön aussehen?
Nach einer weile kam auch Freya wieder zurück und ging mit mir zusammen durch die riesigen Flure der Burg. Obwohl noch Sommer war, war es hier angenehm frisch. Als wir an der großen Eingangtür ankamen blieb ich abrupt zum Stehen. Mir fielen Earrics Worte wieder ein.
Du darfst dich frei durch die Burg bewegen, aber nach draußen nur mit meiner mir.
Verängstigt starrte ich zu Freya, die meine veränderte Gefühlslage nun auch wahrnahm. Sie runzelte verwundert die Stirm und fragte: „Was ist?"
„Earric hat mir ausdrücklich befohlen nicht ohne hin die Burg zu verlassen.", murmelte ich verängstigt. Freya neben mir seufzte frustriert auf ehe sie meinen Arm packte und hinter sich herziehen wollte, doch hielt dagegen. Wie wild schüttelte ich den Kopf.
„Ich will ihn wirklich nicht verärgern.", beharrte ich.
Sie ließ mich gehen und ging wieder die große Treppe hinauf die wir eben hinunter kamen. Hatte sie es sich jetzt doch anders überlegt und will nicht mehr mit mir neue Kleidung besorgen?
Als sie merkte das ich mich nicht vom Fleck bewegt habe drehte sie sich zu mir um. „Kommst du? wir gehen höchstpersönlich zu Earric und holen dir die Erlaubnis ein."
Chip neben mir schnaubte auf. Seine Meinung hat sich gegenüber dem Alpha nicht geändert.
Da ich wirklich keine Kleidung besaß, musste ich mit ihr gehen.
Vor einer massiven Holztür blieben wir stehen. Sie war auf der gleichen Ebene wie der Schlafräume nur bei der Treppe nach links.
Ich versuchte mir die Wege durch die Burg gut einzuprägen, vielleicht würde es mir noch nützlich sein.
Freya klopfte an die Tür und teilte ihrem Alpha mit das wir da waren.
Ein tiefes „Herein" kam von der anderen Seite der Tür. Allein bei seiner Stimme setzte mein Herz kurz aus. Hoffentlich übernahm sie das reden, ich würde sonst noch ohnmächtig werden.
sie öffnete die Tür und trat in den Raum rein. Mit ein bisschen Abstand ging ich hinter ihr her.
Der Raum hatte Decken hohe Regale in dem sich die verschiedensten Bücher befanden. Mitten Im Raum stand ein massiver Mahagoni Schreibtisch hinter der Earric saß und auf Unterlagen vor ihm blickte.
Rechts neben dem Tisch war eine gemütliche Sitzecke. Auf dem Sofa saß ein Mann, dessen Augen zu funkeln begannen als er uns sah.
„Deine Gefährtin wollte dich etwas fragen." bei den Worten von Freya schaute der Alpha interessiert auf. Als sich seine dunklen Augen in meine bohrte, vergaß mein Herz wie es zu schlagen hatte. In mir brach die reinste Panik aus. So war das ganz sicher nicht geplant gewesen. Ich riss meine Augen vor Entsetzen weit auf und sah hilfesuchend zu Freya. Doch diese hat nur Augen für den Mann auf dem Sofa.
„Was wolltest du mich denn fragen?", versuchte der Alpha mich zum Sprechen zu bringen.
Doch ich traute mich kein Wort zusagen. Vor lauter Scham lies ich meinen Kopf hängen. Ich hatte Angst ihn während wichtigen Aufgaben zu stören und wollte viel lieber wieder zurück in mein Zimmer und mich einschließen.
„er beißt nicht. Du kannst ihm ruhig deine Frage stellen."
Ertönte die Stimme von dem fremden Mann auf dem Sofa.
Zögernd blickte ich in das abwartende Gesicht von Earric. Er sah nicht so aus als würde er mir gleich den Kopf abreissen wollen.
Ich holte tief Luft. „Freya wollte mit mir neue Kleidung kaufen gehen." die paar Worte sollten reichen. Zu mehr war ich nicht im Stande. Earric verstand es trotzdem. „Ich hatte Freya gebeten mit dir neue Kleidung kaufen zu gehen das stimmt. Die Vorstellung mit mir zu gehen dachte ich, hätte dir nicht so gut gefallen. Aber wenn du natürlich willst, kann ich.." Doch bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, riss ich panisch die Augen auf und schüttelte meinen Kopf wie wild.
Ein kurzer Anblick von Schmerz zuckte durch Earrics Gesicht, bis er sich wieder gefangen hatte.
„Sie wollte wissen, ob sie mit mir die Burg verlassen darf. Du hast ihr wohl gesagt das darf sie nur mit dir.", kam mir Freya endlich zur Hilfe. Mit einem dankbaren Blick sah ich zu ihr. Sie hatte sich auf den Schoß des Mannes gesetzt, von dem ich jetzt dachte er wäre der Beta.
Wie hat ihn jemand genannt? Jaro? Ja ich glaube so hieß er. Earric brummte etwas unhörbaren vor sich hin. „Natürlich geh ruhig mit Freya. Sie wird auf dich aufpassen."
Aufpassen? hatte er Angst ich würde versuchen abzuhauen? Er hält mein gesamtes Volk auf seiner Burg gefangen, ich könnte es mir nicht leisten. Meine Gedanken musste ich laut ausgesprochen haben, denn er erklärte sich.
„Viele in meinem Rudel stehen eher negativ zu Feen und würden dich bestimmt angreifen wollen. Deshalb soll dich immer jemand begleiten. Ob es Freya, Jaro oder ich sind spielt hier keine Rolle. Es ist nur zu deinem Selbstschutz gedacht."
Okay das machte natürlich Sinn. Wieso konnte er auch so liebenswürdig sich verhalten? er hatte so starke Stimmungsschwankungen. Da wurde einem ja ganz übel von.
Nachdem wir uns die Genehmigung von ihm eingeholt hatten, machten wir uns diesmal wirklich auf den Weg zum angrenzenden Dorf der Wölfe. Freya erklärte mir das hier der Rest der Werwölfe lebten und auf der Burg nur sie, Jaro und Earric wohnten. Und natürlich jetzt du. Hatte sie mit einem zwinkern hinzugefügt und strahlte übers ganze Gesicht als wir vor einem kleinen Lädchen ankamen.
Na das konnte ja jetzt spannend werden.
Nach einigen Stunden, in dem ich mehr Kleidung anprobiert hatte, als ich jemals besessen hatte, traten wir mit vier riesigen Taschen wieder aus dem Laden. „Jetzt bist du erstmal gut ausgestattet. Falls dir doch noch was fehlen sollte, gib einfach Bescheid.", meinte sie euphorisch.
Schon während dem einkaufen hatte sie gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd.
„Oh du weisst gar nicht wie schön es ist, endlich eine weibliche Freundin haben. Als die Mate des Betas bekomm ich nur selten ehrlich gemeinte Freundschaften angeboten." erklärte sie ihre Stimmung.
„Sie wollen alle nur näher an den Alpha und hatten gar kein aufrichtiges Interesse an meiner Person selbst." Bei ihren Worten wurde mir schwer um Herzen und ich senkte beschämt meinen Blick.
Ich war nicht besser, meine Interaktion war, dass sie den Alpha davon überzeugen sollte die Feen freizulassen.
Aber Freya muss es wohl anders gedeutet haben.
„Jetzt hat Earric dich er wird keine andere Frau ansehen. Glaub mir, so ist das bei Jaro und mir auch."
Ich nickte ihr einfach zu, denn ich konnte ihr ja schlecht den wahren Grund meines schlechten Gewissens erklären.
Zurück im Schlafzimmer räumte ich allein die neue Kleidung in den leeren Kleiderschrank, den Earric extra für mich frei gehalten hatte. Zumindest hat das Freya gemeint. Als wir zurück auf der Burg waren, hatte sie sich von ihr verabschiedet und hat mich in Ruhe ausräumen lassen. Dafür war ich ihr sehr dankbar. Ich genoß die Stille.
Chip hatte sich währenddessen auf das Bett gelegt und schaute mir zu wie ich die Kleidung zusammenlegte.
Als alle Kleidung im Schrank verstaut war überlegte ich was ich als nächstes tun konnte draußen fing es an zu dämmern was mich langsam auch müde werden ließ. Der Tag war sehr anstrengend mit der ganzen Anwesenheit der Wölfe, da musste ich erstmal wieder entspannen.
Auf dem Nachtisch sah ich ein Buch liegen das ich mir schulterzuckend schnappte. Gemeinsam mit dem Buch lies ich mich auf dem Sofa sinken und schlug die Beine übereinander.
'Die Sage der Mondgöttin'wer hätte es gedacht, ein Werwolf Buch.
Ich schlug die erste Seite auf und fing an zu lesen.
Wie viel zeit vergangen war, merkte ich erst da, als die Tür geöffnet wurde und Earric in den Raum trat. Draußen war es stockdunkel geworden, es war also nicht mehr auszuweichen. Wir mussten schlafen gehen. Earric schnappte sich ein einfach Shirt und lockere Hose aus seinem Schrank und verschwand im Bad.
Ich hatte mir direkt nach dem Einkaufen bequeme Kleidung angezogen, die ich auch beim Schlafen anlassen wollte. Mit einem mulmigen Gefühl trat ich auf das Bett zu.
Du schaffst das. Sprach ich mir selber Mut zu.
Mit meinem Kopfkissen baute ich eine Kissenmauer zwischen seiner Seite und meiner. Das sollte erstmal reichen.
Zufrieden mit dem Ergebnis legte ich mich unter die Decke und starrte die Wand neben mir an.
Die Badezimmertür öffnete sich und Earric trat heraus. Ein amüsiertes schnauben war zu hören. „So hatte ich mir die erste Nacht mit meiner Mate im Bett nicht vorgestellt.", sagte er eher zu sich selbst als zu mir.
Doch ohne die Mauer zu zerstören, legte er sich auf seine Seite des Bettes. „Gute Nacht, kleine Mate."
Doch mein Herz pumpte vor Angst so stark, dass ich ihm keine Antwort gab.
Nach einer unfassbaren langen Zeit horte ich, wie sein Atem gleichmäßiger wurde und er endlich eingeschlafen war. Leise ohne ihn zu wecken stand ich aus dem Bett auf und nahm meine Bettdecke auf.
Gemeinsam mit ihr bahnte ich mir einen Weg durchs dunkle Zimmer. Nur der Mondschein der durch die Fenster schien, half mir nicht vor die Möbel zu laufen.
Auf dem Sofa lies ich die Decke sinken und kuschelte mich hinein. Chip, der sich auf einem Sessel einrollt hatte, hob verschlafen den Kopf. Als er sah das ich es war, die sich auf das Sofa lag, senkte er wieder seinen Kopf und schloss die Augen.
Das konnte ja eine Nacht noch werden.
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