Golden Blood | Eyeless Jack

By solanaceae_scythe

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Prolog
Die ersten Anzeichen
Sie verstehen mich nicht
Das Blut an meinen Hรคnden
Blut fรผr Blut
Die Bรถsen verlangen nach dem Guten
Six Feet Under
Ist es Schicksal?
Die Kreaturen mit den Waffen
Der, der die Macht zu halten weiรŸ
Ein Lamm zwischen Wรถlfen
Verfluchte Mรถglichkeiten
Ein Teil meines Lebens
Die neue Realitรคt
AuรŸenseiter
Die AusgestoรŸene und seltsame Fragen
Das Mรคdchen mit den schwarzen Augen
Unmut und Hass
Eine Verรคnderung mit Folgen
Angst ist dein grรถรŸter Feind
Spieglein, Spieglein an der Wand...
Die Biester und die Monster als Zeichen des Unglรผcks
Des Schattens beste Freundin
Gewissensbisse
Goldenes Blut

Das Leben ist der sรผรŸe Beigeschmack vom Tod

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By solanaceae_scythe

Waren- das war doch eine Stimme gewesen!

Eine Gänsehaut legte sich auf meine Haut, während mein gesamter Körper von einem Kälteschauer heimgesucht wurde.

Ich fror entsetzlich stark.

Doch das war nicht das, was mich in Panik versetzte.

Eher war es der Fakt, dass ich noch am Leben war.

Nachdem mir in den Kopf geschossen wurde – wo ich sogar noch hatte spüren können, wie mein Gehirn unter dem Impakt gelitten hatte...

Ich hätte tot sein sollen – warum konnte ich dann jetzt meine Augen öffnen?

Ich blinzelte, während ich schluckte.

Ein unbeschreiblich starkes Brennen in meiner Kehle ließ mich zusammenzucken.

Es war wieder da – doch dieses Mal war es stärker denn je.

Ich versuchte mich zu bewegen, doch mein Körper wollte dem Befehl nicht befolgen – nun, eigentlich konnte er dem Befehl nicht folgen, denn ich war von allen Seiten mit etwas Festem umgeben, was sich an meine Körperform angepasst hatte!

Da war nur noch dieses kratzige Gefühl auf meiner Haut, welches unangenehm scheuerte.

„Da ist der Sack!"

Als die Stimme erneut ertönte, spürte ich eine andere Art von Panik in mir aufflammen.

Da waren Personen – wieso waren sie hier?

Hatte man meine Familienmitglieder in ihrem Akt erwischt?

Hatten sie – nein, das war nicht das, wovor ich mich fürchtete... eher war es der Fakt, dass sie mich lebend vorfinden würden.

Sie würden bemerken, dass ich nicht normal war!

Erneut versuchte ich mich zu bewegen, was wieder einmal nur in einem Versuch endete.

Ich konnte nicht entkommen.

Wo war ich überhaupt?

Es war eng, dunkel... und wenn ich genauer überlegte, dann war die Luft ebenfalls ein wenig knapp!

Die Stimme hatte von einem Kartoffelsack gesprochen – hatte Onkel George nicht Mary angewiesen, einen Sack solcher Art für ihn zu holen, um...

...mich zu begraben?!

War ich gerade etwa in einem Drecksloch?

Ich glaube, dass ich so langsam verrückt wurde... ich konnte kaum noch klar denken, mit jedem neuen Detail, welches mir einfiel, wurde ich unruhiger.

„Zieht ihn raus."

Just in dem Moment, wo sich die Stimme wieder meldete, spürte einen Luftzug. Die Dunkelheit ließ zwar nicht nach, dennoch hatte ich das Gefühl, endlich wieder ein bisschen besser atmen zu können.

Dann ging ein Ruck durch meinen Körper.

Ich spürte noch, wie der Druck auf meine Körperteile nachließ, bevor ich mit dem Rücken unsanft auf etwas Hartes traf.

Der Boden... es war der Erdboden.

Man hatte mich wirklich ausgegraben.

„Der Meister wird nicht erfreut sein – wir sollten sie ihm lebend bringen."

Ich erstarrte, als ich bemerkte, wie die Schnur des Sackes entknotet wurde. Instinktiv kniff ich meine Augen zusammen, als sich die Öffnung vergrößerte und eine Hand in meine Richtung gestreckt wurde.

Wer zum Teufel war dieser Meister?!

Es waren keine Beamten?

„Was sollten wir schon tun, Hoodie?"

Was... Was für ein ausgefallener Name – woher kannte ich ihn?

„W-Wir hätten e-eingreifen s-sollen, M-Masky."

Ich wurde an den Armen aus dem Sack gezogen, sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meinen Armen aus, als ich das feuchte, kalte Gras spürte.

Warum hatten sie so... so komische Namen?

„Und uns womöglich die Polizei auf den Hals hetzen? Vergiss es."

Ich wagte es nicht, meine Augen zu öffnen, als sie in eine leise Diskussion verfielen.

Hin und wieder glaubte ich, eine sanfte Hand zu spüren, die mich ab und zu berührte, doch womöglich bildete ich mir diese Berührung nur ein.

„Was findet er nur an ihr?"

Als ich diese Worte hörte, spitzte ich ungewollt meine Ohren.

Warum musste die Neugierde in Momenten wie diesem immer siegen?

Doch... es folgte nur eine unangenehme Stille, die mir den Atem nahm. Ich hatte Angst, dass sie jedes Geräusch hören würden – und sie lagen mir deutlich in der Überzahl.

Ich hatte nicht die geringsten Zweifel, dass diese Personen gefährlich waren.

„M-Masky, w-was verschweigst d-du uns?"

Ich hielt die Luft an, als eine noch unangenehmere Stille folgte.

„Masky!"

Ich hörte Schritte, die in meine Richtung kamen.

„Sie ist die Mörderin von Ellisville."

Sie – Er wusste es.

Ich war geliefert!

Was jetzt – was sollte ich tun?

Fliehen? Oder sollte ich weiterhin eine Leiche spielen?

Würden sie mich wieder vergraben, wenn ich weiter den Toten spielte?

„Sie? Eine Mörderin? Die würde keiner Fliege ein Haar krümmen."

Mein letzter Fluchtversuch war im Chaos geendet – vielleicht war ich jetzt deswegen in dieser Situation...

...aber mein Instinkt sagte mir, dass ich nicht hierbleiben konnte.

Ich musste weg.

„L-Leute – i-ich will e-euch n-nicht in e-eurer Diskussion u-unterbrechen, aber die L-Leiche hat s-sich g-gerade bewegt!"

„Sie hat was?!"

Ich war schneller auf meinen Füßen, als dass ich bis drei zählen konnte. Als ich Tempo aufnahm, spürte ich die laue Brise, die durch mein hellblondes Haar zischte und die Strähnen aufwirbelte.

Meine Muskeln fühlten sich steif und wund an, doch ich wusste, dass ich jetzt nicht anhalten konnte.

Ich musste rennen – auch wenn es mir am Ende mehr Schaden als Heilung bringen würde.

„Bleib stehen!"

Die schweren Schritte der drei Personen waren im Hintergrund klar und deutlich zu vernehmen, ich schluckte, als ich den Waldrand entdeckte und in Richtung Sichtschutz stürmte.

Weg!

Ich musste weg!

„Verdammt, wie kann sie noch leben?!"

Wie konnte ich sie abhängen?

Gab es überhaupt einen Weg, ihnen irgendwie zu entkommen?

Ich schlug einen Haken, als sich ein Baum vor mir aufbaute und schluckte, als ein stechender Schmerz unter meinem Fuß einsetzte.

Ich war mit meinen nackten Füßen auf einen spitzen Ast getreten.

Am liebsten hätte ich geschrien – ich wollte meinen Frust und meine Schmerzen endlich von meiner Brust nehmen... doch es würde mich nur verraten.

Hatte Mom das gemeint?

War das die Situation, wovor sie mich gewarnt hatte?

Ich machte einen scharfen Bogen nach links, bevor ich mit schnellen Schritten weiterlief. Das kleine Manöver zeigte jedoch keine Wirkung, meine Verfolger konnten mir ohne große Mühe folgen.

Wenn sie mich fingen, würde das kein gutes Ende haben!

Ich warf einen schnellen Blick nach hinten, wo ich ihre Umrisse erkennen konnte. Sie waren alle drei breit gebaut, was zusammen mit ihren Stimmen darauf schließen ließ, dass sie alle männlich waren.

Was wollten drei Männer von mir, die einen Meister hatten?!

Ich riss meinen Kopf wieder nach vorne, nur, um mit großen Augen mein Ende zu erkennen.

Ich hatte die Felsenschlucht nicht mit in meinen Fluchtplan inbegriffen.

Verdammt, was machte ich denn jetzt?!

„D-Da ist sie!", die Person mit dem Stottern schien am nächsten an mir dran zu sein, denn ich konnte seine Stimme deutlich hören.

Ich war geliefert!

Ich rannte mit geweiteten Augen noch immer auf die Schlucht zu, in mir brodelten die verschiedensten Ideen, wie ich doch noch entkommen konnte, doch mein vernünftiges Ich wusste, dass es keinen Weg gab.

Springe!

Ich schluckte, das Kratzen, welches ich bis eben ausgeblendet hatte, machte sich wieder bemerkbar.

Mein Körper hatte viel Blut verloren.

Hatte ich überhaupt noch genug Kraft, einen Sprung zu wagen?

„Mach jetzt nichts Dummes, Kleine!"

Ich hatte keine Wahl – entweder oder.

Was wählte ich? Den Ausweg oder das Verderben?

Ich spürte, wie mein Körper noch einmal auf seine letzten Energiereserven zurückgriff – die Klippe kam mit jedem Schritt immer näher.

Die Angst flammte in mir auf, ich spürte, wie sich meine Magengegend unangenehm verkrampfte.

Kurz haderte ich – meine Schritte wurden langsamer.

Doch als ich den Abgrund genau vor meinen Augen hatte, wusste ich – jetzt gab es kein Zurück mehr.

Entweder ich schaffte es, oder ich würde doch noch mein Leben beim Sturz verlieren.

Noch einmal würde sich mein Körper wahrscheinlich nicht heilen – jetzt hing es vom Schicksal ab.

3...

2...

1...

Der Wind peitschte in mein Gesicht, als ich absprang. Im Hintergrund hörte ich noch, wie einer der Männer etwas rief, dann...

...stürzte ich in die Tiefe.

Ich war zu kurz gesprungen.

Ein Schrei rutschte mir über die Lippen, als ich realisierte, was gerade mit mir passierte.

Ich würde auf dem steinigen Untergrund aufschlagen...

Ich schloss meine Augen, während ich meine Panik zu kontrollieren versuchte.

Noch während ich mich auf den Aufschlag vorbereitete, spürte ich es.

Es fühlte sich an, als würde mir etwas das Leben aus meinem Körper saugen.

Ich kannte dieses Gefühl.

Als ich die Augen erschrocken aufriss, sah ich nur noch das schwarze Nebelmeer, welches mich zu verschlucken drohte.

Es waren Schatten – und ich hatte sie erzeugt.


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