„Mein schönes Lovely."
- Devin Desmond
CÉCILIA
Einige Tage später
Heute war die Hochzeit von Maryam und Aléx. Um ehrlich zu sein, geht es in vollen Zügen zu. Alle hatten unfassbar Spaß. Es war wirklich alles perfekt.
Nur Devin war das Problem. Und deswegen konnte ich mich nicht auf die Hochzeit komplett einlassen. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu ihm. Er war seit Tagen so schlecht gelaunt, dazu gereizt und angespannt als je zuvor. Natürlich sprach er nicht mit mir. Er bevorzugte lieber: Aras.
Oder er wollte lieber schweigen. Er gab mir immer wieder einen Kuss auf die Stirn und sagte, dass alles in Ordnung ist. Aus folgendem Grund: Devin Desmond wollte immer alles selbst klären, lösen und die Kontrolle haben. Die Kontrolle würde er niemals jemand anderem überlassen, das war seine Persönlichkeit. Egal, wie viele Menschen für ihn arbeiten.
Und ich hasse seine Einstellung. Mehr als es je Wörter beschreiben können. Ich möchte nicht andauernd mit ihm streiten und ihn an unsere Abmachung erinnern. Offene Karten, keine Geheimnisse und Lügen. Ich sprach auch immer mit ihm über alles. Er wollte immer von mir, dass ich nichts verheimliche, aber selber tat er es nicht. Ich habe auch Gefühle. Und manchmal fühlt es sich so an, als würde sie niemand sehen. Genau das vermittelt er mir, er sieht mich nicht. Er kommt nicht zu mir, sondern geht zu Aras. Als wäre er seine Verlobte.
Ich ging runter von der Tanzfläche und suchte nach ihm. Er war nicht am Tisch oder in der Empfangshalle. Ich lief durch den Saal und kam am Eingang an. „Hallo.", lächelte ein Mann mich an.
„Findet hier die Hochzeit von Aléx und Maryam statt?"
Ich nickte lächelnd. „Einfach gerade aus, dann die Treppen runter."
„Vielen Dank.", bedankte er sich. „Sie haben ein bezauberndes Kleid an."
Ich lächelte dankend. „Viel Spaß auf der Hochzeit."
Seufzend lief ich davon. Einem fremden Mann fällt mein tolles Kleid auf, aber mein Devin hatte mir nicht mal ein Kompliment gemacht. Ich trug natürlich ein rotes Kleid. Es hatte keine Träger und hatte einen gewagten Schlitz. Es war ein Traum aus Tüll und war wirklich perfekt. Ich öffnete die Tür zu einem Raum und entdeckte Devin Desmond. Die Hochzeit fand in eins seiner Hotels statt und deswegen war es einfacher für ihn, sich aus der Menschenmenge herauszuziehen.
Devin saß an der Theke. Ganz alleine. Vor ihm lagen einige Blätter und ein Glas Scotch, die Flasche direkt daneben. Seine Jacke hing über einem Stuhl. Die Knöpfe seines Hemds waren aufgeknöpft. Zu viel Brust zeigte er.
„Gehst du mir aus dem Weg?"
Er setzte sich gerade hin, aber blickte nicht in meine Augen, sondern sah stets geradeaus auf die Getränkewand. „Versteckst du dich hier auf der Hochzeit deiner besten Freunde?"
„Natürlich nicht."
Ich ging um die Theke, um ihm genau in die Augen zu schauen. „Seit Tagen.", fing ich an und griff nach einer eiskalten Wasserflasche aus dem Kühlschrank. „Versuche ich geduldig zu sein. Ich möchte dich nicht bedrängen, aber du Devin."
Ich führte die Flasche an meine Lippen und trank einen großen Schluck. „Du distanzierst dich. Du frisst alles in dich hinein. Wenn du mich nicht forderst, dann weiß ich auch nicht."
„Fordern?", er legte den Stift in seiner Hand zur Seite und sieht endlich hoch in meine Augen.
„Du spielst mit meiner Geduld." - und ich hasste es. „Du forderst mich zur Gewalt."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Deine Gewalt besteht aus Kratzen beim Sex, mein Herz."
„Und worin besteht deine? Mit Aras dich ins Büro einzuschließen und lieber mit ihm über deine Probleme zu sprechen? Mir das Gefühl geben, dass du mir nicht vertraust? Also, das ist auch eine Form von Gewalt, mein Herz."
„Es tut mir leid.", seufzend rieb er über seine Stirn und fuhr über seine Haare. „Ich habe vorher noch nie jemanden mehr als mein eigenes Leben geliebt. Deswegen mache ich sicherlich einiges falsch."
Das kam unerwartet süß von ihm. Man! Ich darf ihm nicht so einfach verfallen. Ich wollte noch sauer auf ihn sein. Einatmend ging ich um die Theke und drehte ihn an seinem Stuhl zu mir, um meine Arme zu ihm zu legen. „Ich möchte nicht von dir, dass du kommst und mit mir über alles sprichst. Natürlich würde ich es mir wünschen, aber ich möchte dich nicht dazu drängen."
Lächelnd legt er seine Hand auf meine Wange und sieht mich lange an. „Du bist so schön.", er nimmt meine rechte Hand und dreht mich um seine eigene Achse. „Ein Traum in Rot."
„Du kommst zu spät mit den Komplimenten, Desmond. Ein Herr hat mir gerade gesagt, wie schön ich sei und wie umwerfend mein Kleid ist." - etwas zu übertreiben war sicherlich erlaubt.
Er zieht mich schlagartig an meiner Taille zu sich. „Ich möchte deinen Lippenstift nicht ruinieren, Lovely.", er blickt auf meine rot geschminkten Lippen.
Tue es. Tue es. Bitte tue es.
„Nur weil ich in den letzten Tagen abwesend war und vielleicht bin ich es immer noch, aber ich bin immer noch der gleiche Devin Desmond.", er hebt meine Hand mit dem Ring in die Luft und streicht darüber. „Ich hoffe ja für diesen Herr, dass er dich nicht länger als fünf Sekunden angesehen hat."
„Ich glaube, dass es mehr war.", ich legte grinsend meine Arme um seinen Hals. „Es war eine Minute."
„Cécilia.", er zog meinen Namen lang und beißt in meinen Hals. Ich schrie auf. „Nicht so laut. Am Ende denken die Menschen falsch von uns, Lovely."
„Wollen wir hereingehen?", fragte ich ihn grinsend. „Wir sollten bei Mary und Aléx sein."
„Ja.", er steht auf, zieht sich seine Jacke an und reichte mir seine Hand. „Du hast etwas vergessen.", mein Blick haftete auf seinen Knöpfen.
„Was ist denn mit den Knöpfen?"
„Zieh dein Hemd doch direkt aus.", platzte es mir raus und er lachte auf. „Man lässt ein Knopf offen und du bis zur Mitte deines Oberkörpers."
Lachend knöpft er sie zu. „Besser?"
„Viel besser.", ich verschränkte meine Finger mit seinen und zog ihn mit mir hinaus. „Wir sind diese Nacht und die nächsten Tage alleine im Haus.", flüstert er mir beim Gehen ins Ohr. Ich zeigte ihm einen Vogel. „Wie kannst du denn Aras vergessen?"
„Bist du etwa eifersüchtig auf Aras?"
„Ich? Niemals.", antwortete ich lächelnd. Devin zog mich direkt auf die Tanzfläche, wo alle Pärchen umschlungen tanzten. Seine Hände fanden Platz auf meiner Hüfte. „Ich glaube schon."
„Tatsächlich nicht.", meine Hände ruhten auf seinen Schultern. „Ich teile nur ungern."
„Meine Worte."
„Jetzt meine, Desmond."
„Ist dieser Mann auf der Hochzeit?", fragte er lächelnd. „Warum?"
„Ich wollte ihm nur zeigen, dass diese tolle Dame mir gehört.", er küsst mich am Mundwinkel. „Nur mir."
Ich ließ meine Augen durch die Menschen gleiten, doch fand ihn nirgendwo. „Er hatte mich gefragt, ob die Hochzeit hier stattfindet, aber ich sehe ihn gerade nicht."
„Ist auch nicht so wichtig."
Ich strich mit meinem Daumen über seine Augenbraue. „Du siehst so erschöpft aus."
„Gefalle ich dir nicht mehr?"
Ich rollte meine Augen. „Du weißt, doch dass ich dich auch lieben würde, wenn du graue Haare und ganz viele Falten hast."
„Und ich dich erst."
Ich lächelte. „Du kannst mit mir über alles sprechen."
Er seufzt und lehnt seine Stirn an meine. „Mein Engel.", flüsterte er. „Mein schönes Lovely. Wie soll ich dir nur sagen, dass es immer Menschen geben wird, die uns schaden möchten?"
„Solange wir zusammen sind, mein Herz.", fing ich an. „Schafft es niemand, uns zu trennen. Du und ich, das ist alles, was ich brauche und zusammen können wir alles überwinden."
„Wollen wir morgen heiraten?"