You were there for me - Lando...

By CrewLoveReading

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Angelique Bianchi. Die Schwester des tödlich verunglückten F1-Fahrers Jules Bianchi. Sie ist die beste Freund... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Epilog
Danke
Landos 1. Win

Kapitel 28

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By CrewLoveReading

17.07.2020, Budapest, Ungarn

Heute sind es fünf Jahre. Fünf Jahre, seit ich meinen Bruder verloren habe. Ich erinnere mich noch, als das Telefon geklingelt hat damals. Es war später Abend, ich lag schon im Bett denn ich hätte am nächsten Tag, einem Freitag, eigentlich Schule gehabt. Aber dann hat das Krankenhaus angerufen. Jules Zustand würde sich rapide verschlechtern und sie gehen nicht davon aus, dass er die Nacht überlebt.

Schon wieder drehe ich mich unruhig um. Irgendwie will der Schlaf heute einfach nicht kommen. Seit mehr als einer Stunde wälze ich mich hin und her, dabei sollte ich eigentlich langsam mal schlafen, denn morgen ist Schule. Und ich will Abends zu Charles nach Monaco fahren mit dem Zug. Er und ich wollen einen Filmabend machen und ich schlafe dann auch bei ihm. Seit dem Unfall meines Bruders sind wir noch enger zusammen gewachsen.

Unten kann ich das Telefon läuten hören. Merkwürdig, wer ruft denn bei uns um 23:18 Uhr an?

Mit einem komischen Gefühl stehe ich auf und schleiche aus meinem Zimmer, die Treppe ein Stück nach unten. Ich kann Papa im Wohnzimmer telefonieren hören, dann legt er auf und die nächsten Worte an meine Mutter reißen mir hier draußen den Boden unter den Füßen weg.

„Das war das Krankenhaus. Jules geht es schlechter und wir sollen vorbei kommen."

Es dauert nicht lange, dann kommen die beiden raus und sehen mich weinend auf der Treppe sitzen. Wortlos stehe ich auf, ziehe mir mit ihnen Schuhe an und dann fahren wir ins Krankenhaus. Keiner von uns sagt ein Wort, es herrscht eine gespenstische Stille zwischen uns. Auch nachdem Papa geparkt hat und wir rein gegangen sind, schweigen wir. Die Schwestern auf Jules Station sehen uns mitleidig an. Die meisten von ihnen kennen wir mittlerweile alle mit Namen, aber das ist ja auch irgendwie klar. Immerhin kommen wir seit fast 9 Monaten so gut wie jeden Tag her.

Maman und Papa halten sich an den Händen, als wir ins Zimmer gehen. Jules sieht einfach nur aus, als würde er schlafen. Die Beatmungsgeräte konnten damals schon in Japan noch weggenommen werden, deswegen konnten wir ihn nach Hause holen. Seine braunen Augen, die aussehen wie meine, hat er geschlossen und er sieht so friedlich aus. Das einzige was mich stört sind die ganzen Kabel und Maschinen, das Piepen und wie blass er ist.

Wir sind noch nicht lange im Zimmer, dann kommt einer seiner Ärzte rein und spricht mit unseren Eltern. Ich kann nicht zuhören, will nicht zuhören. Denn ich weiß ganz genau was jetzt passieren wird.

Jules wird sterben. Das hier sind die letzten Augenblicke, die ich mit ihm verbringen kann.

Mir dessen bewusst, klettere ich einfach in sein Bett und lege meinen Kopf auf seine Brust. Ich kann sein Herz schlagen hören, kann es fühlen. Ich kann die wenige Wärme die von ihm ausgeht an meiner Haut spüren. Meine Arme hab ich ebenfalls um ihn geschlungen und schließe meine Augen.

„Ich hab dich lieb Jules. So lieb. Ich werde dich schrecklich vermissen, hörst du mich? Ich hab dich lieb."

Immer wieder flüstere ich diese Worte, bis meine Kehle wie zugeschnürt ist.

Das letzte bisschen Hoffnung verschwindet nun endgültig aus mir. Mir wird kalt, es fühlt sich an als würde eine Eishand nach meinem Herzen greifen. Tränen beginnen über meine Wangen zu fließen, durchnässen sein Oberteil. Meine Schluchzer kann ich gerade so zurück halten.

Wir liegen die halbe Nacht so da. Ich bei ihm im Bett, eng an ihn gekuschelt. Irgendwann kann ich spüren, dass sein Herzschlag immer langsamer wird, immer langsamer, immer schwächer. Die Tränen fließen immer mehr über meine Wangen, stumme Schluchzer schütteln mich.

Das darf nicht wahr sein. Nein, ich kann das nicht. Wieso wird er mir genommen? Wieso?

Und schlussendlich verstummt sein Herz.

Irgendjemand schaltet die Maschine mit dem hohen Pfeifen aus und dann ist es still.

Mein Bruder ist tot. Er ist gestorben.

Charles und Pierre sind heute alleine an die Strecke gefahren, immerhin haben sie heute Training und können nicht hier bleiben, aber das ist okay. Heute bin ich eh lieber alleine.

Nachdem ich noch eine kleine Ewigkeit einfach an die Wand gestarrt habe, stehe ich schließlich auf, gehe ins Bad und putze meine Zähne. Ich hab nicht vor mein Zimmer hier heute zu verlassen, deswegen bleibe ich einfach hier. In meinem Schlafanzug, mit ungekämmten Haaren und nicht geschminkt.

Der Sonnenuntergang heute ist wunderschön. Ich sehe ihn mir an meinem Fenster in meinem Zimmer an, mit einem meiner besten Freunde Charles neben mir. Morgen ist die Beerdigung und ich konnte einfach nicht alleine sein. Mein anderer bester Freund Pierre wird morgen früh hier ankommen, um anwesend zu sein.

Charles Arm liegt eng um meine Schulter und auch ihm laufen die Tränen über die Wangen. Nicht nur ich hab meinen großen Bruder verloren, nein er hat seinen Patenonkel, seinen Freund und seinen Mentor verloren. Genauso wie sein großer Bruder Lorenzo seinen besten Freund verloren hat.

Die gesamte letzte Woche war ich nicht in der Schule und ich bin auch bis auf weiteres davon befreit. Meine Klassenkameraden nehmen mir meine Schulsachen mit. Die Presse ist momentan unmöglich. Sie lauern überall und wollen ständig Fotos machen, ein Statement haben, aber wieso? Er ist tot. Das würde nichts mehr ändern.

Natürlich hab ich es irgendwie kommen sehen, die Ärzte haben uns schon seit Wochen darauf vorbereitet, aber es ist trotzdem hart. Mein Bruder ist gestorben.

„Ich vermisse ihn", schluchze ich. „So sehr. Mein Herz fühlt sich an, als würde es zerbrechen, immer und immer wieder."

Charles Griff um mich festigt sich noch ein bisschen mehr. „Ich vermisse ihn auch. Aber wir schaffen das. Wir kommen da durch."

Wir beide weinen, halten uns fest und betrachten den Sonnenuntergang, wie früher mit Jules.

Nachdem ich im Badezimmer fertig bin, gehe ich auf den Balkon raus und setze mich auf den breiten Sessel dort. Die Sonne scheint ein wenig und ich schließe die Augen.

Kichernd nehme ich noch einen Schluck Wein aus meinem Glas. Es ist bereits mein drittes und langsam aber sicher glaube ich, bin ich ein bisschen betrunken. Im Moment sind wir in Italien, in Monza um genau zu sein und mein Bruder hat mich mit einer Flasche Wein überrascht.

Grinsend nimmt er mir das Glas aus der Hand. „Ich glaube du hast genug, Soleil."

Schmollend sehe ich ihn an. „Sei kein Spielverderber, Jules! Das ist doch lustig."

Im Gegensatz zu mir hat er nur ein Glas getrunken. „Wenn Maman und Papa das erfahren, dann gibts Ärger. Aber nicht nur für dich, sondern auch für mich. Zum ersten Mal betrunken, wegen mir."

Jetzt wieder grinsend schlinge ich die Arme um ihn, damit ich ihn auf die Wange küssen kann. „Nein, zum Glück bist du da. Stell dir vor ich hätte ohne dich getrunken."

Die Augen verdrehend steht er auf und zieht mich mit sich hoch. „Na komm, du musst ins Bett."

Widerwillig lasse ich mir helfen von ihm bettfertig gemacht zu werden. Nachdem ich meine Schlafsachen an habe, im Bett liege und die Decke über mir ausgebreitet ist, grinse ich ihn an. „Ich hab dich lieb."

„Ich dich auch. Und jetzt schlaf deinen Rausch aus." Er küsst mich noch auf die Stirn und dann schlafe ich ein.

Am nächsten Tag bin ich mit Kopfschmerzen aufgewacht, aber Jules hat mir eine Tablette und jede Menge Wasser eingeflößt. Maman und Papa wissen das bis heute noch nicht.

„Unsere Eltern bringen mich um", murmelt Jules neben mir, als der Arzt an der Kartstrecke mein Bein versorgt.

Jules, Charles, Pierre und ich sind karten gegangen, auch wenn unsere Eltern was dagegen haben. Sie gehen davon aus, dass wir eine Radtour machen. Sie sind der Meinung, dass das hier als Mädchen zu gefährlich ist.

Naja, blöderweise hatten sie irgendwie recht, denn ich hatte einen Unfall und hab jetzt einen Schnitt am Bein. Nicht sonderlich tief und es muss auch nicht genäht werden, aber es blutet schon echt heftig. Zum Glück bekomme ich nur einen Verband.

„Wir sagen einfach, dass ich einen Radunfall hatte", winke ich ab. „Der Reifen ist weggerutscht und ich bin dann ans Schutzblech gekommen und hab mich aufgeschnitten oder so. Das müssen sie nicht erfahren."

Und sie wissen es bis heute nicht, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass es Papa weiß. Immerhin gehörte ihm eine Kartstrecke und er weiß wie gewisse Verletzungen aussehen. Gesagt hat er nie etwas deswegen.

Die Luft hier in Japan ist schwül, ich fächle mir schon die ganze Zeit Luft zu. Es ist so unglaublich heiß, da will ich mir nicht vorstellen, wie es den Fahrern in ihren Rennanzügen geht. Die müssen doch alle fast sterben. Der Regen hilft nicht wirklich.

Heute ist das nächste Rennen und meine Eltern sind mit Pierre, Charles und mir her geflogen. Wir haben eigentlich gedacht, dass das Rennen womöglich abgesagt werden muss wegen dem starken Regen, aber vor ein paar Minuten kam die Freigabe.

Jetzt stehen wir in der Garage und wünschen Jules viel Glück für sein Rennen heute. Charles und Pierre haben schon mit ihm abgeklatscht und ihn umarmt, genauso wie Papa und Maman nimmt ihn gerade in den Arm und küsst ihn auf die Wange, bevor ich dann dran bin.

„Ich hab dich lieb", flüstere ich, als ich ihn fest umarme.

„Ich dich auch, Soleil. Genieß das Rennen."

Nach einem letzten Kuss auf die Stirn gehen wir zu unseren Plätzen und sehen uns das Rennen an.

Sein letztes Rennen. Wenn wir das damals nur gewusst hätten.

Stundenlang sitze ich hier, denke an meinen Bruder und versuche die Außenwelt zu ignorieren, während ich in Erinnerungen schwelge. Erst als es laut an meiner Tür klopft, bewege ich mich wieder. Mit schweren Schritten gehe ich zur Tür und öffne sie, nur um davor Lorenzo zu finden. Stimmt ja, sie kommen dieses Wochenende zum Rennen.

„Hi Kleine", lächelt er und nimmt mich in den Arm.

„Hi Enzo." Auch ich umarme ihn fest, bevor ich ihn in mein Zimmer lasse.

Nach Jules Tod konnte ich Lorenzo bestimmt ein halbes Jahr nicht richtig sehen. Er hat mich einfach so an meinen Bruder erinnert, immerhin war er sein bester Freund. Ich kenne Lorenzo auch schon mein Leben lang, habe die beiden so oft zusammen erlebt. Das war nicht immer leicht.

„Fünf Jahre heute." Lorenzo setzt sich neben mich auf dem Balkon. „Wie schnell einfach die Zeit vergeht."

Meine Beine hab ich angezogen und mein Kinn auf meinen Knien abgestützt. „Ja. Verrückt wie schnell das ging."

Das ist es in der Tat. Mir kommt das alles wie gestern vor.

„Ich vermisse ihn jeden Tag", sagt Enzo leise. „Aber jedes Mal wenn ich dich lächeln sehe, dann muss ich an ihn denken und wie stolz er auf dich wäre."

Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung. Wir beiden reden nicht sehr oft über Jules. Zu sehr schmerzt es uns. Uns beiden stand er am nächsten und das verarbeitet man nicht so leicht.

„Du denkst er wäre stolz auf mich?" Tränen steigen in meine Augen.

Sofort nickt er. „Natürlich. Sieh dich an. Du bist eine erfolgreiche junge Frau, die fest im Leben steht und ihren eigenen Weg geht, sich nichts vorschreiben lässt. Du hast tolle Freunde in deinem Leben, Menschen die dich lieben. Du kämpfst jeden Tag darum, dass es dir gut geht, dass du andere glücklich machst, dich selbst glücklich machst. Jules wäre so stolz auf dich, das weiß ich. Und ich bin es auch."

„Er wäre auch stolz auf dich. Danke, dass du hier bist."

Er ergreift meine Hand und drückt sie, hält sie fest.

Lorenzo und ich bleiben den ganzen Tag sitzen, schwelgen in Erinnerungen an Jules, an unsere Kindheit und Jugend. Abends stoßen dann noch Pierre, Charles und Arthur dazu, die Essen mitgebracht haben. Wir essen gemeinsam, lachen, weinen auch mal, reden und sehen dann zu fünft den Sonnenuntergang an.

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