Esmeralda - Smaragdgrüne Auge...

By Adinavid

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Das erste, was ich sehe, sind ihre strahlenden Augen. Smaragdgrün, funkelnd wie zwei Edelsteine. Einmal mehr... More

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Epilog
Widmung

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By Adinavid

Ich habe meine Eltern gestern spätabends noch in meinen Plan eingeweiht und sie aus Respekt um ihr Einverständnis gebeten, Esmeralda für einige Nächte mit zu uns zu nehmen, bis wir in meiner Wohnung schlafen können.

Meine Mutter, die sowieso einen Narren an meiner hübschen Freundin gefressen hat, hat sofort zugestimmt. Mein Vater war wie gewohnt etwas reservierter, hatte jedoch auch keine Einwände.

Als ich die Tür aufschließe und Esmeralda den Vortritt gewähre, um ihr Gepäck durch die schwere Haustür zu bugsieren, kommt meine Mama direkt auf uns zugelaufen.

"Hallo Liebes", begrüßt sie Esmeralda herzlich und zieht sie in ihre Arme, noch bevor die sich die Schuhe ausziehen kann. Esmeralda schließt die Augen, lehnt ihren Kopf an die Schulter meiner Mutter und genießt die liebevolle Umarmung.

Noch immer trägt sie ihren rosanen Schlafanzug, hat sich lediglich eine dicke Strickjacke übergeworfen und ist in die nächstbesten Turnschuhe geschlüpft doch das ist uns allen völlig egal. Sie ist hier, bei mir, gesund und frei. Mein Herz schlägt höher als ich realisiere, dass wir es tatsächlich geschafft haben und ich schlucke hart.

Ich bin dankbar, als meine Mutter sich von Esme löst und auch mich in die Arme schließt. Erst, als ich mich an sie schmiege, ihren vertrauten Geruch einatme und das Gefühl von mütterlicher Geborgenheit mich durchströmt, merke ich, wie erschöpft ich bin. Doch ich habe noch keine Zeit, mich auszuruhen. Die Agenda für heute ist voll, ich habe weit mehr Punkte auf meiner To Do Liste als der Tag Stunden hat.

"Kommt mit, ich habe euch Frühstück gemacht", verkündet meine Mutter und streicht mir sanft durch mein kurzes, blondes Haar.

"Ich muss nochmal los", antworte ich zähneknirschend. "Sam und ich müssen den Einsatz mit unserem Chef nachbesprechen."

Meine Mutter legt enttäuscht den Kopf schief. "Du musst doch Hunger haben und geschlafen hast du auch kaum", bemerkt sie mit vorwurfsvollem Unterton.

"Ich weiß. Ich bin in 'ner guten Stunde wieder da, und dann frühstücke ich, ja?" Ich drücke erst ihr einen Kuss auf die Wange und dann Esmeralda. "Aber esst ihr schonmal und dann gehst du hoch und holst ein bisschen Schlaf nach", sage ich fürsorglich an meine Freundin gerichtet.

"Lasst die Taschen hier stehen, ich bringe sie hoch, wenn ich zurück bin. Bis später."

Die nächsten Stunden ziehen wie ein Film an mir vorbei.

Wolf ist sehr zufrieden mit unserer Leistung. Die Ermittlungen der letzten Monate, die in dem heutigen Einsatz gegipfelt haben, sind sehr zufriedenstellend verlaufen. Sowohl er als auch ich sind optimistisch, dass Esmeralda auch noch zu allen weiteren, aktuellen Vorwürfen aussagen könnte und wir den Serafin-Clan auch dafür final zur Rechenschaft ziehen können.

Da die Ermittlungen sowieso vorerst deutlich ruhiger verlaufen werden, bitte ich Wolf um eine Woche Urlaub, die er mir diskussionslos einräumt. Ich brauche die Zeit, um mich um Esmeralda und Nelu zu kümmern und die Wohnung fertig zu stellen. Sam wird derzeit die Stellung halten.

Auf dem Rückweg vom Präsidium rufe ich Louis an. "Jo, wo bist du?", begrüße ich ihn und nippe an dem schwarzen Kaffee, den ich mir an der Tankstelle gekauft habe. "Zuhause, ich bin gerade aufgestanden. Auf dem Weg zur Toilette hat Mama mich angefahren, ich solle gefälligst nicht so trampeln, weil Esmeralda in deinem Bett schläft. Es hat also alles geklappt?", fragt er rhetorisch.

"Ja, zum Glück", antworte ich erleichtert. "Du Louis, musst du heute noch arbeiten?"

"Ne, ich hab frei", antwortet er ganz zu meiner Freude. "Perfekt. Kannst du dich eben fertig machen und mit mir zu Ikea fahren? Ich habe beschlossen, heute einen Großeinkauf zu machen und im Eiltempo die Wohnung fertig einzurichten", teile ich meinen leicht wahnsinnigen Plan mit ihm.

"Kaufst du mir zur Belohnung einen Hotdog?", fragt er und ich kann sein schelmisches Grinsen vor mir sehen.

"Sogar Köttbullar", gebe ich grinsend zurück.

"Da kann ich doch nicht nein sagen. Ruf an, wenn du da bist, dann komme ich raus."

Als ich vor der Haustür im Auto auf meinen älteren Bruder warte, nutze ich die zwei Minuten um eine Rundnachricht an alle meine Freunde zu senden.

"🆘️ Ich brauche heute jede helfende Hand, um mir beim Möbelaufbau zu helfen. Erklärung, Bier und Pizza gibt es ab 15 Uhr auf der Lickumstraße 8."

Louis lässt sich schwungvoll auf den Beifahrersitz fallen und knallt die Autotür zu. "Ich habe gerade mit Anna telefoniert. Sie hat gesagt, dass wir die ganzen Möbel kaufen sollen. Sie macht eher Feierabend, holt Esmeralda ab und zieht dann mit ihr los, Handtücher, Töpfe, Besteck, Badematten und realistisch gesehen noch diverse Trockenblumen und penetrant stinkende Duftkerzen kaufen", grinst er.

Für eine Sekunde habe ich das Gefühl, dass mein Herz überquillt vor Glück, so tolle Menschen in meinem Leben zu haben, die alles stehen und liegen lassen, um mir zu helfen. Dass sie diese Hilfsbereitschaft, Loyalität und Liebe ohne mit der Wimper zu zucken auf die Frau übertragen, die ich so sehr liebe, rührt mich zutiefst.

"Anna ist einfach die Beste", wiederhole ich, was ich schon so oft gesagt habe. Louis stimmt mir mit einer zufriedenen Kopfbewegung zu.

Ikea-Märkte sind und bleiben bis in alle Ewigkeit Paralleluniversen, in denen Raum und Zeit ausgeschaltet werden. "Kleiderschrank, Küche mit Elektrogeräten, Waschbeckenunterschrank, Couch und Couchtisch, Wohnwand, Lampen" sind die Sachen, die für heute auf unserer Liste stehen. Ein großes, schwarzes Boxspringbett mit gestepptem Kopfteil und passenden Nachttischen ist tatsächlich das erste und einzige, was ich bereits gekauft habe. Regale, Teppiche, Bilder, Deko und auch einen Esstisch samt Stühlen haben wir auf morgen vertagt.

Es dauert geschlagene vier Stunden bis wir den Laden endlich wieder verlassen. Zu sagen, wir wären erfolgreich gewesen, wäre untertrieben. Zum Glück habe ich den Grundriss meiner Wohnung mit allen Maßen auf dem Handy, sodass wir alle Möbel passgenau aussuchen konnte.

Ich habe mich für ein hellgraues Sofa in L-Form mit passender Recamiere entschieden, dazu weiße Wohnzimmerschränke in Hochglanzoptik. Einen Couchtisch haben wir nicht gefunden, aber mittels Baukastensystem konnten wir sogar einen passgenauen, weißen Pax-Schrank und eine ganze Küche zusammenstellen. Hier habe ich mich für schwarze Hochglanzfronten, matte Edelstahlgriffe und hochwertige Elektrogeräte entschieden. Lediglich die Arbeitsplatte werde ich entweder später oder morgen noch nach Maß kaufen und anpassen lassen müssen. Auch Badmöbel und Lampen haben wir gefunden, uns so bin ich ganze 10.000€ leichter, als wir endlich den Laden verlassen und den geliehenen Transporter mit den zahlreichen, sperrigen Paketen beladen.

Schnell wird uns klar, dass ein Transporter nicht reichen wird und wir holen einen zweiten dazu, um den ganzen Kram zu verstauen. Nach weiteren dreißig Minuten, die sich anfühlen wie Tetris in Realität haben wir es endlich geschafft und fahren nass geschwitzt zu meiner neuen Wohnung.

Gemeinsam mit Sam, der schon auf uns wartet, schleppen wir die ganzen Möbel in meine Wohnung und ich schicke ein Stoßgebet zum Himmel, dass ich im Erdgeschoss wohne. 

"Was ist jetzt der Plan, Jungs?", erkundigt der Dunkelhaarige sich, als er einen halben Liter Mineralwasser heruntergekippt hat und wieder zu Atem gekommen ist.

"Die Transporter müssen wieder zurückgebracht werden und wir müssen die ganzen Möbel aufbauen. Luan, Nedim und Melvin kommen uns helfen, Anna kommt auch hierhin und ich muss Esmeralda noch abholen. Papa kommt direkt vom Gericht aus und hilft ihr dabei, die Unterlagen für das Vormundschaftsgericht wegen Nelu auszufüllen."

Sam nickt wissend. "Dann lass Louis und mich die Transporter zurück zum Möbelhaus bringen und du nimmst meine Karre und holst Esmeralda ab", schlägt er vor.

Ich stimme zu, da es so für alle am unkompliziertesten ist. Sam und ich tauschen noch unsere Autoschlüssel aus und gehen dann unserer Wege.

Esmeralda ist mittlerweile wach und sitzt mit meiner Mutter auf der Terrasse in der schönen, warmen Mittagssonne. Sie ist frisch geduscht, trägt ein zweiteiliges Set aus Oversize-Shirt und Leggings in beiger Rippenstrick-Optik und sieht deutlich besser aus als noch vor wenigen Stunden.

Als ich begleitet von unseren beiden Weimaranern auf die Terrasse trete, blinzelt sie mich selig an.

"Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr wieder", tadelt sie mich und schlingt ihre beiden schlanken Arme um meinen Hals. Ich küsse ihre Schläfe, ihre Wange und ihre Stirn. "Ich wollte dich schlafen lassen und habe die Zeit genutzt, um mit Louis den halben Ikea leer zu kaufen, damit wir so schnell wie möglich in meiner Wohnung schlafen können", grinse ich und begrüße auch meine Mutter herzlich.

"Das ist aber nicht nötig, Nick. Ihr könnt auch gerne noch bei uns bleiben, das haben wir dir ausdrücklich gesagt. Esmeralda stört uns nicht im Geringsten."

"Ich weiß, ich will sie einfach nur nicht teilen", gebe ich zu und drücke sie kurz an mich. "Wie sieht's aus? Bist du bereit?", frage ich meine schöne Freundin dann.

Mit einem strahlenden Lächeln nickt sie mir zu. "Dann komm, lass uns zur Wohnung fahren. Die Jungs kommen alle und helfen beim Aufbau der Möbel und Anna holt dich gleich ab, damit du dich mit ihr um den ganzen Kleinkram kümmern kannst: Bettwäsche, Handtücher, Teller, Besteck, was weiß ich."

"Kann ich euch denn auch irgendwie helfen?", fragt meine Mutter fürsorglich.

Ich winke ab. "Wir sind mehr als genug Leute. Ruh du dich mal schön aus an deinem freien Tag."

Esmeralda hingegen hat ganz feine Antennen. Sie legt den Kopf schief und lächelt meine Mutter liebevoll an. "Also ich könnte deine Hilfe gut gebrauchen, Eva. Ich habe ja noch nie alleine gewohnt, ich weiß gar nicht, woran man da alles denken muss. Würdest du Anna und mich zum Einkaufen begleiten?"

Die blauen Augen meiner Mutter funkeln freudig auf. "Sehr gerne sogar."

Ich kann mir vorstellen, dass ihr solche gemeinsamen Unternehmungen manchmal fehlen, schließlich hat sie nur zwei Söhne. Nun einen Bummel mit ihren zwei Schwiegertöchtern in spe zu unternehmen, erfreut sie sichtlich. Und auch Esmeralda wird der familiäre Rückhalt guttun. Keine Ahnung, wieso ich nicht selber auf diese gute Idee gekommen bin.

Mama geht sich noch schnell umziehen, Esmeralda und ich räumen währenddessen im Eiltempo den Garten auf, bevor wir zu dritt zu meiner Wohnung fahren. Sam und Louis sind schon wieder in der Wohnung und haben damit begonnen, die hellgraue Couch aufzustellen.

Ich zeige Esmeralda alles und sie schreitet so ehrfürchtig und demütig  durch die großen, hellen Räume, dass ich heulen könnte. Immer wieder schüttelt sie ungläubig den Kopf und kämpft mit den Tränen. Am Schluss der kleinen Roomtour steht sie mit den nackten Füßen im feuchten Gras unseres kleinen Gartenstücks und fällt mir in die Arme.

"Ich kann nicht glauben, dass ich hier mit dir wohnen darf. Diese Wohnung ist ein Traum. Kannst du mich kneifen? Ich habe Angst, dass ich aufwache und wieder auf meiner durchgelegenen Matratze in unserer schimmeligen Bruchbude in Duisburg Marxloh liege."

Sanft zwicke ich der schönen Brünetten in den Oberarm. "Das ist kein Traum, auch wenn es sich wie einer anfühlt. Ich habe das auch noch nicht realisiert, es ging einfach alles zu schnell", spreche ich leise in ihr Ohr und presse sie noch dichter an mich.

Ich vergrabe meine Nase in ihren fruchtig duftenden Haaren und halte inne. Vor einer Woche war mein Herz gebrochen. Ich war voller Angst und habe Esmeralda höllisch vermisst.

Und jetzt stehe ich hier mit ihr unter strahlend blauem Himmel und halte sie im Arm.

Sie ist die Liebe meines Lebens, die schönste Frau mit dem reinsten Herzen. Nie hat mich eine Frau zuvor so glücklich gemacht wie sie.

Ich weiß, dass wir noch einige Hürden zu bewältigen haben. Es gibt noch einige Stolpersteine auf unserem Weg.

Aber heute Abend werde ich neben Esmeralda einschlafen und morgen früh werde ich neben ihr aufwachen und nichts und niemand wird mich jemals wieder davon abhalten.

Jeden Tag werde ich mit ihr verbringen, solange sie mich lässt. Bis an mein Lebensende, wenn sie mich lässt.

Tränen füllen meine Augen und auch Esmeralda blinzelt mit feuchten Augen gegen die strahlende Sonne.

"Alles wird gut, du hast es gesagt", flüstert sie leise und legt ihre schlanken Hände an meine muskulöse Brust.

Bedächtig nicke ich. "Ich liebe dich Esmeralda."

Sie schaut mir tief in die Augen, der Blick so intensiv, dass er meinen ganzen Körper durchfährt und meinen Magen wohlig kribbeln lässt.

Sanft legt sie ihre Hände an meine Wangen.

"Und ich liebe dich, Nick."

Dann drückt sie ihre Lippen auf meine und küsst mich so liebevoll, dass die Welt kurz still stehen bleibt.

So soll es sein,
So kann es bleiben,
So hab ich es mir gewünscht.

Ende.

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