ZuKi Das ZUhälter-KInd Teil 2

By Rojo1407

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Um diesen Teil zu verstehen, sollte man unbedingt Teil 1 gelesen haben. Ein Jahr nachdem Marco seinen Vater v... More

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By Rojo1407

Zwei Wochen später

In der rechten Ecke, des komplett dunklen Zimmer, habe ich mich verkrochen.
Ich friere erbärmlich, da der Wind durch die undichten Fenster und Wände pfeift.
Mein kompletter Körper ist ausgekühlt, ausgehungert und steht kurz vor dem Abgrund des Verdursten.
Wie lange ich das Ganze noch aushalten kann, weiß ich nicht.
Meine Hoffnung, das ich von Mama, Robin, Phil oder irgendjemand anderen gefunden und gerettet werde, habe ich komplett aufgegeben.
Vermutlich werde ich hier in diesem Raum, mutterseelen alleine sterben.

Als plötzlich die Türe zu meinem Zimmer aufgerissen wird und das Licht auf mein Gesicht einfällt, muss ich meine Augen schnell zusammenkneifen.
Die Helligkeit schmerzt unheimlich, da ich fast nur noch die Dunkelheit gewohnt bin.
"Schau mal, du bekommst Gesellschaft. Allerdings nur in körperlicher Form, der Geist befindet sich schon in der Hölle!"

Als ich meine Augen ein kleines Stück öffne, sehe ich, wie zwei Männer einen Menschenkörper inmitten des Zimmers schleifen und ihn dort achtlos auf den Boden werfen.
Eine weitere Person betritt den Raum und wirft mir eine Wasserflasche vor die Füße, nur um sich kurz darauf wieder abzuwenden und mit den anderen beiden Männern den Raum zu verlassen.
Die Türe wird ohne Rücksicht auf Verluste zugeknallt, so das mir schmerzhaft die Ohren dröhnen.
Meine erste Reaktion ist der Griff zu der Wasserflasche, die ich sofort ansetze und in einem Zug leere.
Vermutlich hätte ich mir das Wasser einteilen sollen, jedoch hatte ich solchen großen Durst, das ich ihn selbst durch diese kleine 0,5 Liter Flasche nicht stillen konnte.
Etwas zufriedener, versuche ich eventuelle Umrisse des eingetroffen Körper zu erkennen.

Wer ist das?
Ist er tot?
Ob das einer von meinen Feinden ist?
Das könnte ein Hinterhalt sein...

Ich traue mich etliche Minuten nicht mich zu bewegen.
Selbst das Atmen versuche ich so gut wie möglich zu unterdrücken, nur um nicht aufzufallen.

Marco, vielleicht braucht er auch Hilfe!
Du musst nachschauen ob er noch lebt!

Ich bin mir in meinem Handeln wirklich unsicher, doch mein Verstand ermahnt mich immer wieder diesem Mensch am Boden zu helfen.
Ob er überhaupt noch lebt, wage ich zu bezweifeln, denn es ist kein einziger Laut von ihm zu hören.
Vorsichtig und sehr langsam arbeite ich mich auf allen Vieren in der Dunkelheit voran.
Als meine Hand gegen den Körper stößt, zucke ich erschrocken zurück.
Mein Herz klopft wie wild in meiner Brust, vor Angst, der am Boden Liegende könnte mich überwältigen wollen.
Da sich nach einiger Zeit überhaupt nichts tut, sammel ich meinen restlichen Mut zusammen und ertaste erneut mit meiner zitternden Hand den Körper.

Ein wiederlicher Geruch steigt mir in die Nase, der mich fast zum Würgen bringt.

Als ich den feinen Stoff eines Anzug fühle, gleiten meine Finger daran hinauf, bis ich am Hals ankomme und dort nach dem Puls fühlen kann.
Vermutlich ist er schon tot, da sich die Haut eiskalt und hart wie Stein anfühlt.
Allerdings können mich meine Sinne auch täuschen, denn meine Finger stehen kurz davor einzufrieren.

Kein Puls.
Der ist definitiv tot!

Irgendwie durchfährt mich eine gewisse Erleichterung, da ich nun keine Angst davor haben muss, was der Kerl mit mir anstellen könnte wenn er aufwacht.
Auf der anderen Seite ist das Gefühl, sich zusammen mit einer Leiche im selben Raum aufzuhalten, alles andere als prickelnd.

Vielleicht sollte ich die Taschen durchsuchen...
Hoffentlich waren die Russen nicht gründlich!

Meine Hände gleiten jetzt etwas schneller über den toten Körper und erkunden jeden Zentimeter.
An der rechten Hand kann ich zwei Ringe ertasten, sonst finde ich nicht wirklich etwas.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Leiche zu drehen um an die Hosentaschen und die Jacket-Innentasche zu gelangen.
Dieser Akt ist wahnsinnig anstrengend, hat mein Körper doch schon lange nichts mehr bekommen, was ihn hätte nähren können.

Nach getaner Arbeit ist mir seit langen mal wieder ein bisschen warm und ich wische mir sogar ein paar Schweißtropfen von der Stirn.

Da muss erst eine Leiche hierherkommen, damit dir etwas wärmer wird...

In der Brustinnentasche finde ich einen zusammengefalteten Zettel und etwas, das meinem Gefühl nach ein Foto sein könnte.
Da ich sowieso nichts sehe, lege ich diese Dinge neben mir auf dem Boden ab und arbeite mich zu den Hosentaschen vor.
Als meine Fingerspitzen an einen Gegenstand stoßen, werde ich zunehmend aufgeregt.

Bitte lass das ein Handy sein.
Bitte, bitte!

Tatsächlich finde ich in der rechten Hosentasche ein Handy, das sogar noch etwas Akku besitzt.
Zwar zeigt der Akkustand nur dreizehn Prozent an, aber das sollte für einen schnellen Anruf reichen.
Mich verwirrt das Hintergrundbild, das einen Jungen zeigt, der mir verdammt ähnlich sieht.
Allerdings ist meine Sicht reichich verschwommen und meine Augen können nicht einmal einen Buchstaben auf Dauer fixieren.
Ich versuche mir gedanklich die Handynummer meiner Mutter, Arne oder Robin zusammen zu basteln und leuchte nebenher auf das Gesicht des Toten.

Augenblicklich fällt mir das Handy aus der Hand, während sich mein Atem rasant beschleunigt.

Das kann nicht sein!
Dein Kopf spielt dir einen Streich.

Ich greife mit einer stark präsenten Übelkeit nach dem Smartphone und leuchte erneut auf das Gesicht.
Wieder fällt mir das Handy aus der Hand, worauf ich mich schnell zurück in meine Ecke flüchte.
Ich umfasse meine angewinkelten Knie und presse mich so fest wie möglich zu einer kleinen Kugel zusammen.

Das kann nicht sein!
Du bildest dir das nur ein...

Mein Körper beginnt automatisch hin und her zu wippen, um sich selbst ein Stück weit zu beruhigen.
Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich und ich bin mir gewiss, das die Leiche dort drüben mein sicheres Todesurteil bedeutet.
In meiner Speiseröhre beginnt sich eine ätzende Flüssigkeit ihren Weg nach draußen bahnen zu wollen.
Ich will es verhindern, versuche immer wieder die kleinsten Mengen an Spucke zu schlucken, doch ich schaffe es nicht und schmeiße mich würgend auf die Seite.
Es kommt nur eine kleine Menge Galle, die trotzallem eine große Menge Energie meines Körper raubt.

Mit den brennenden Schmerzen im Hals, tauchen auch die Tränen in den Augen auf.
Wie ein stetig zunehmender Wasserfall, rinnt die salzige Flüssigkeit über meine Wangen, um direkt auf dem Boden unter mir einzutreffen.

Die einzigen Gedanken die mir in meinem Kopf herumschwirren sind: PAPA IST TOT!
Das er mir mein Leben zur Hölle gemacht und mich entführt und misshandelt hat, ist gerade nebensächlich.
Mein Kopf ruft die schönen Erinnerungen, die kostbaren Momente meiner Kindheit auf.
Jeglicher Hass ist aus meinem Herzen verschwunden.
Momentan würde ich mir wünschen, daß mein Vater noch lebt.
Ich bin mir sicher, das er mich von hier wegbringen wollte und all das nicht so geplant war.
Er hätte mich niemals umgebracht und mir vielleicht irgendwann wieder seine liebevolle Seite zukommen lassen.
Aber jetzt ist er tot.
Mit seinem Tot, hat er meinen Tot ebenso unterzeichnet.

Keine Ahnung wie lange ich in meiner Starre verharre und vor mich hinvegetiere, doch ein kleiner wichtiger Gedanke bahnt sich seinen Weg durch die vielen Blockaden in meinem Kopf.

Papa hat Mama's Nummer gespeichert.
Ruf ihr an!
Beweg dich Marco!

Mit letzter Kraft, ziehe ich mich am Boden entlang und suche verzweifelt nach dem Handy.
Als ich es zu fassen bekomme, gebe ich schnell den Pin, der aus meinem Geburtsdatum besteht, ein und entsperre das Display.
Das Smartphone ist mir gänzlich Unbekannt, aber er wird sich sicherlich ein neues zugelegt haben, aufgrund von polizeilichen Ortungen.

Die Mischung aus Angst und Aufgeregtheit staut sich in mir auf.
Meine Finger treffen kaum den Kontakt meiner Mutter auf dem Display, so stark beginnt meine Hand zu zittern.
Während ich dem Tuten lausche, bete ich, das meine Mutter an ihr Handy geht und ich ihre Stimme hören kann.
Nach dem bestimmt hundertsten Klingeln, will ich die Hofffnung gerade aufgeben, da höre ich eine laut schnaufende Stimme am anderen Ende der Leitung:

Mama: "Hallo?"

Meine Tränen erreichen in rekordgeschwindigkeit ihren Füllstand in meinen Augen.

Mama: "Hallo? Ist da jemand?"

So sehr ich auch will, meinem Mund entweicht kein Wort.
Nur ein lautes ungewolltes Schluchzen meinerseits, bekommt sie zu hören.

Mama: "Hallo? Wer ist denn da?"

Im Hintergrund höre ich Robin lautstark Fragen, wer da am Telefon sei, doch meine Mutter antwortet nur, das sie es nicht weiß.
Um endlich zu Sinnen zu kommen, verpasse ich mir selbst eine Ohrfeige.

Mama: "Also, wenn sie nicht sagen wer da dran ist, werde ich jetzt auflegen!"
Ich: "Mama!"

Zwar ist meine Stimme leise und sehr kratzig, jedoch scheint meine Mutter es verstanden zu haben.

Mama: "Marco? Oh mein Gott! Marco, bist du es?"
Ich: "Ja"

Jetzt verliere ich vollkommen meine Fassung und heule wie ein Schlosshund in voller Lautstärke.
Ich höre wie meine Mutter nach Robin schreit und ihm hysterisch zuruft, das ich am Telefon bin.

Robin: "Marco! Du lebst! Marco, du musst dich beruhigen. Atme ganz tief durch!"

Während mich Mama's Stimme so sehr aufgewühlt hat, beruhigt mich Robin eher und schafft es, das ich mich wieder etwas fange.

Robin: "Marco, wie geht es dir?"
Ich: "N-Nicht g-gut!"
Robin: "Wo bist du? Weist du, wo ihr euch aufhaltet?"
Ich: "In einem B-Bordell i-in R-Russland"
Robin: "Fuck... Haben die dir irgendetwas getan?"
Ich: "Lebt Cedric?"
Robin: "Ja, Cedric geht es soweit gut. Er lebt!"
Ich: "P-Papa ist t-tot.."
Robin: "WAS? Wo ist er und was ist passiert?"
Ich: "E-Er liegt neben m-mir. S-Sie haben i-ihn ge... getötet! Ich hab A-Angst..."
Robin: "Scheiße... Weist du wer das war? Wieviel Akku hast du noch? Lass bitte das Handy auf alle Fälle an. Wir versuchen es zu orten, damit wir den genauen Standpunkt herausfinden können! Wir holen dich da raus, hörst du?"
Ich: "I-Ich weiß nicht, ob ich es schaffe...Sie kommen..."

Auf dem Flur sind einige Schritte zu hören und in mir steigt wieder die Panik auf.
Ich hoffe das der Akku für die Ortung ausreicht und verstaue das Handy wieder vorsichtig in Papa's Hosentasche.
Anschließend krieche ich so schnell wie möglich in meine Ecke zurück.

Die Türe wird aufgeschlossen und mit einem gnadenlosen Stoß gegen die Wand geschleudert:
"Na, Süßer. Hast du deinen Papi schon erkannt? Siehst du was passiert, wenn man nicht kooperiert? Dich wird das gleiche Schicksal ereilen, wenn du nicht spurst. Hast du verstanden?"
Ich traue meinen Ohren kaum, als ich realisiere, das Mikail da mit mir spricht.
"OB DU VERSTANDEN HAST, WILL ICH WISSEN!" sein Gebrüll schürt immer mehr die Panik in mir, wesshalb ich wieder kein Wort über die Lippen bekomme.
Anscheinend macht das den eigentlichen Toilstoiclan-Angehörigen sehr wütend, denn der stiefelt schnurstracks auf mich zu und tritt mir mit seinem Fuß mit voller Wucht in die Rippen.
"Aaaaah!" ich schreie vor Schmerz laut auf, doch das scheint Mikail nicht zu interessieren:
"HAST DU MICH VERSTANDEN?"
"Mikail! Du sollt ihn nicht verletzten, du Arschloch. Jetzt können wir die Versteigerung vergessen. Es kauft doch keiner einen Jungen mit lädiertem Körper!" ein mir Unbekannter zieht Mikail von mir weg und kniet neben mir nieder:
"Heb mal deinen Arm hoch und lass mich schauen!"

Bevor ich nochmal einen Tritt oder ähnliches verpasst bekomme, tue ich was mir befohlen wird und der Fremde zieht darauf eine Taschenlampe aus seiner Hosentasche, um sich eine bessere Sicht zu verschaffen.
"Wird schon blau. Herzlichen Glückwunsch. Jetzt können wir nur hoffen, das er wenigstens für ein paar Stunden gebucht wird und uns soweit Geld einbringt, bis wir ihn OHNE BLESSUREN verkaufen können. Nimm ihn mit und mach ihn sauber. Los!" der Unbekannte erhebt sich wieder und läuft ohne Umwege aus dem Zimmer.

"Steh auf, na los! Jetzt gehen wir dich schön waschen!" den dreckigen Unterton überhöre ich keinesfalls und mir schleicht sich sofort die letzte Säuberungsaktion in meine Erinnerungen.

Dieses Mal wird Papa dich nicht retten!

Da ich keine Anstalten mache, mich zu bewegen, werde ich an den Haaren nach oben gezogen:
"Glaub mir, ich werde nicht einmal mit der Wimper zucken wenn ich dich deinem Freund zum waschen übergebe. Vielleicht werde ich auch mit voller Freude zusehen!"
Anscheinend muss mein Verstand komplett aussetzen, denn vor lauter Angst und gleichzeitigem Hass, spucke ich ihm den letzten Rest meiner Flüssigkeit aus meinem Mund, in seinem Gesicht.

Dafür bekomme ich einen Freifahrtschein in eine ferne Galaxy, in der es sehr viele schöne Sternchen und ganz viel schwarzes Nichts gibt.

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