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Zwei Wochen später

In der rechten Ecke, des komplett dunklen Zimmer, habe ich mich verkrochen.
Ich friere erbärmlich, da der Wind durch die undichten Fenster und Wände pfeift.
Mein kompletter Körper ist ausgekühlt, ausgehungert und steht kurz vor dem Abgrund des Verdursten.
Wie lange ich das Ganze noch aushalten kann, weiß ich nicht.
Meine Hoffnung, das ich von Mama, Robin, Phil oder irgendjemand anderen gefunden und gerettet werde, habe ich komplett aufgegeben.
Vermutlich werde ich hier in diesem Raum, mutterseelen alleine sterben.

Als plötzlich die Türe zu meinem Zimmer aufgerissen wird und das Licht auf mein Gesicht einfällt, muss ich meine Augen schnell zusammenkneifen.
Die Helligkeit schmerzt unheimlich, da ich fast nur noch die Dunkelheit gewohnt bin.
"Schau mal, du bekommst Gesellschaft. Allerdings nur in körperlicher Form, der Geist befindet sich schon in der Hölle!"

Als ich meine Augen ein kleines Stück öffne, sehe ich, wie zwei Männer einen Menschenkörper inmitten des Zimmers schleifen und ihn dort achtlos auf den Boden werfen.
Eine weitere Person betritt den Raum und wirft mir eine Wasserflasche vor die Füße, nur um sich kurz darauf wieder abzuwenden und mit den anderen beiden Männern den Raum zu verlassen.
Die Türe wird ohne Rücksicht auf Verluste zugeknallt, so das mir schmerzhaft die Ohren dröhnen.
Meine erste Reaktion ist der Griff zu der Wasserflasche, die ich sofort ansetze und in einem Zug leere.
Vermutlich hätte ich mir das Wasser einteilen sollen, jedoch hatte ich solchen großen Durst, das ich ihn selbst durch diese kleine 0,5 Liter Flasche nicht stillen konnte.
Etwas zufriedener, versuche ich eventuelle Umrisse des eingetroffen Körper zu erkennen.

Wer ist das?
Ist er tot?
Ob das einer von meinen Feinden ist?
Das könnte ein Hinterhalt sein...

Ich traue mich etliche Minuten nicht mich zu bewegen.
Selbst das Atmen versuche ich so gut wie möglich zu unterdrücken, nur um nicht aufzufallen.

Marco, vielleicht braucht er auch Hilfe!
Du musst nachschauen ob er noch lebt!

Ich bin mir in meinem Handeln wirklich unsicher, doch mein Verstand ermahnt mich immer wieder diesem Mensch am Boden zu helfen.
Ob er überhaupt noch lebt, wage ich zu bezweifeln, denn es ist kein einziger Laut von ihm zu hören.
Vorsichtig und sehr langsam arbeite ich mich auf allen Vieren in der Dunkelheit voran.
Als meine Hand gegen den Körper stößt, zucke ich erschrocken zurück.
Mein Herz klopft wie wild in meiner Brust, vor Angst, der am Boden Liegende könnte mich überwältigen wollen.
Da sich nach einiger Zeit überhaupt nichts tut, sammel ich meinen restlichen Mut zusammen und ertaste erneut mit meiner zitternden Hand den Körper.

Ein wiederlicher Geruch steigt mir in die Nase, der mich fast zum Würgen bringt.

Als ich den feinen Stoff eines Anzug fühle, gleiten meine Finger daran hinauf, bis ich am Hals ankomme und dort nach dem Puls fühlen kann.
Vermutlich ist er schon tot, da sich die Haut eiskalt und hart wie Stein anfühlt.
Allerdings können mich meine Sinne auch täuschen, denn meine Finger stehen kurz davor einzufrieren.

Kein Puls.
Der ist definitiv tot!

Irgendwie durchfährt mich eine gewisse Erleichterung, da ich nun keine Angst davor haben muss, was der Kerl mit mir anstellen könnte wenn er aufwacht.
Auf der anderen Seite ist das Gefühl, sich zusammen mit einer Leiche im selben Raum aufzuhalten, alles andere als prickelnd.

Vielleicht sollte ich die Taschen durchsuchen...
Hoffentlich waren die Russen nicht gründlich!

Meine Hände gleiten jetzt etwas schneller über den toten Körper und erkunden jeden Zentimeter.
An der rechten Hand kann ich zwei Ringe ertasten, sonst finde ich nicht wirklich etwas.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Leiche zu drehen um an die Hosentaschen und die Jacket-Innentasche zu gelangen.
Dieser Akt ist wahnsinnig anstrengend, hat mein Körper doch schon lange nichts mehr bekommen, was ihn hätte nähren können.

ZuKi Das ZUhälter-KInd Teil 2Where stories live. Discover now