Something Old, Something New...

By Mixed_FFs

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Eine alte Halskette, ein neues Hochzeitskleid, ein geborgtes Paar Schuhe und eine blaue Blume im Brautstrauß... More

Vorwort
Playlist
prologue
Un
Deux
Trois
Quatre
Cinq
Six
Sept
Huit
Neuf
Dix
Onze
Douze
Treize
Quatorze
Quinze
Seize
Dix-sept
Dix-huit
Dix-neuf
Vingt
Vingt-et-un
Vingt-deux
Vingt-trois
Vingt-quatre
Vingt-cinq
Vingt-six
Vingt-sept
Vingt-huit
Vingt-neuf
Trente
Trente-et-un
Trente-deux
Trente-trois
Trente-quatre
Trente-cinq
Trente-six
Trente-sept
Trente-huit
Trente-neuf
Quarante
Quarante-et-un
Quarante-deux
Quarante-trois
Quarante-quatre
Quarante-six
Quarante-sept
Quarante-huit
Quarante-neuf
Cinquante
Cinquante-et-un
Cinquante-deux
Cinquante-trois
Cinquante-quatre
Cinquante-cinq
Cinquante-six
Cinquante-sept
Cinquante-huit
épilogue
Nachwort und Danksagung

Quarante-cinq

547 45 14
By Mixed_FFs

Frohes neues Jahr🫶🏻

~~~

Pierre kümmerte sich vom ersten Moment an liebevoll und geduldig um mich. Er kaufte ein und kochte, brachte mir jeden Morgen Frühstück ans Bett und stellte sicher, dass es mir an nichts fehlte. Den restlichen Donnerstag und den gesamten Freitag verbrachte ich quasi ausschließlich mit Schlafen, samstags fuhr Pierre mich zur Kontrolluntersuchung ins Krankenhaus, bei der aber zum Glück festgestellt wurde, dass alles wie erhofft zu verheilen schien.

Ich versuchte Pierre einige Male davon zu überzeugen, doch wieder nach England zur Arbeit zu fliegen, aber all meine Argumente prallten einfach an seinem liebevollen Lächeln ab und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, war ich froh darüber. Die Zeit mit ihm erinnerte mich an früher und ich fühlte mich einfach nur geborgen und geliebt in seiner Gegenwart.

Aber das war nicht ausschließlich positiv. Jedes Mal, wenn er mir durchs Haar strich oder meine Stirn küsste, durchfuhr mich ein Stich, weil ich wusste, dass ich eine Entscheidung treffen musste und das so schnell wie möglich.

Vor dem Unfall hatte ich noch eher dazu tendiert ihm weiterhin nichts zu erzählen, sondern zu behaupten, ich würde nicht wieder mit ihm zusammen sein wollen, aber die letzten Tage hatten alles verändert. Mehrere Tage am Stück unmittelbar in Pierres Nähe zu sein brachte mein Herz so wild zum schlagen, dass ich manchmal befürchtete es könnte mir aus der Brust springen und ich hätte ihn am liebsten nie wieder gehen lassen.

Meine Gefühle ließen mir also im Grunde genommen gar keine Wahl; ich musste Pierre die Wahrheit sagen. Nur wie? Wie gestand man jemandem so ein Geheimnis, den man auf keinen Fall verletzen wollte?

Während ich mir darüber das Hirn zermarterte, ging es mir körperlich von Tag zu Tag besser. Die Übelkeit und die Halskrause verschwanden, die Kopfschmerzen und die ständige Müdigkeit wurden besser und auch das Atmen tat langsam etwas weniger weh. Deshalb war ich auch fest entschlossen, am Donnerstag wieder arbeiten zu gehen und meine Krankschreibung nicht verlängern zu lassen.

Pierre war anfangs nicht gerade begeistert davon, aber es war meine Gesundheit und meine Entscheidung und das akzeptierte er. Überhaupt ließ er mir in der ganzen Zeit trotz aller Sorge und allem liebevollen Umsorgen immer meinen Freiraum und drängte mich zu nichts, wofür ich ihm mehr als dankbar war.

Nach den fast vier Wochen des Wartens hätte ich es nur zu gut verstanden, wenn er auf den Punkt eine Entscheidung von mir verlangt hätte, wie es mit uns weitergehen sollte, aber er kannte mich gut genug, um zu wissen, dass mich ein Ultimatum oder ähnliches eher verschreckt hätte. Stattdessen gab er mir Zeit und Raum, was mal wieder aufs Neue bewies, wie gut er mich immer noch kannte.

Er hatte nicht ganz Unrecht gehabt, als er gesagt hatte, wir hätten uns zwar weiterentwickelt, aber nicht komplett verändert. Tief in unserem Innern waren wir immer noch dieselben Kinder aus der Nachbarschaft, dieselben Teenager zwischen Karts und Reifenstapeln, dieselben jungen Erwachsenen am Strand, die beschlossen den Rest ihres Lebens miteinander verbringen zu wollen.

Die Wahrheit war, dass ich immer noch den Rest meines Lebens mit Pierre verbringen wollte. Ich hatte niemals jemanden so sehr geliebt wie ihn und daran hatten auch die letzten knapp sechs Jahre nichts ändern können. Er war immer noch der Mann, neben dem ich abends einschlafen und morgens aufwachen wollte, für den ich vom Rand der Rennstrecke aus jubeln wollte, in dessen Armen ich für immer bleiben wollte.

Ich seufzte tief, als mir klar wurde, was das bedeutete. Ich hatte mich entschieden. Und das hieß auch, dass sobald ich Pierre die Wahrheit gesagt hatte, es nicht mehr in meiner Hand liegen würde, ob es tatsächlich mit uns weiterging oder ob unsere gemeinsame Geschichte ihr endgültiges Ende erreichen würde.

~~~

"Hey", begrüßte Pierre mich lächelnd, als ich das Wohnzimmer betrat.

Gerade hatte ich meine Tasche gepackt und mir für meinen ersten Arbeitstag morgen schon etwas zum Anziehen rausgelegt, jetzt wollte ich endlich das Gespräch mit Pierre führen, das ich so lange wie möglich aufgeschoben hatte.

"Hey. Wann musst du los?"

"Mein Flug geht um 20 Uhr und den Mietwagen muss ich bis 18 Uhr abgeben, also hab ich noch genug Zeit", antwortete er lächelnd und sah mich dann forschend an, "Was ist los? Du wirkst angespannt."

"Ich... ich denke wir sollten reden. Über... uns."

Bei meinen Worten hellte sich Pierres Miene ein wenig auf und er klopfte sachte neben sich aufs Sofa.

"Okay, komm her."

Ich tat, was er sagte und sobald ich mich gesetzt hatte, nahm Pierre meine zitternden Hände in seine und drückte sie sanft.

"Du hast mir wirklich verziehen, oder? Dass ich dich angelogen und verletzt habe, weil ich dachte es sei zu deinem Besten?", fragte ich unsicher und Pierre nickte sofort.

"Ja, mittlerweile hab ich es verstanden. Du hast mich weggeschickt, weil du wusstest, dass ich niemals von selbst gegangen wäre. Und so schmerzhaft das auch war, du wolltest das Beste für mich und das... Das akzeptiere ich. Und dafür liebe ich dich."

Bei seinen letzten Worten, zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen und es war nicht den angebrochenen Rippen geschuldet, sondern vielmehr meinem von Schuldgefühlen geplagten Herzen.

"Pierre, nicht... Bitte sag das nicht."

"Dass ich dich liebe und dir verzeihe? Wieso nicht? Ist es nicht das, was du immer hören wolltest?", fragte er verwirrt und ich seufzte leise.

"Natürlich ist es das. Ich hab immer gehofft, dass falls du irgendwann meine Beweggründe kennst, du es verstehen würdest. Aber-"

"Was aber? Was ist los Lou? Wieso kann nichtmal mein Verständnis für dein Handeln dich dazu bringen, uns noch eine Chance zu geben?", unterbrach Pierre mich und die Verzweiflung in seiner Stimme ging mir durch Mark und Bein.

Das war er, der Moment der Wahrheit. Jetzt kam es darauf an, wie sehr Pierre mich wirklich liebte und wie weit seine Fähigkeit mir zu verzeihen tatsächlich reichte. Ich schluckte hart, rang noch einige Augenblick mit mir, dann atmete ich tief durch und versuchte unter seinem durchdringenden Blick nicht zusammenzubrechen.

"Weil du noch nicht die ganze Wahrheit über damals kennst. Dass ich dich überhaupt nicht betrogen habe, ist nicht mein einziges Geheimnis gewesen."

Ich sah, wie Pierres Schultern ein Stück nach oben wanderten und er ein wenig von mir weg zuckte, was sich beinahe wie eine Ohrfeige anfühlte, aber viel schlimmer war die Verletzung über den Verrat, die in seinen Augen aufblitzte.

"Was soll das heißen? Was hast du mir noch verheimlicht?", fragte er beinahe tonlos, als ob er genauso viel Angst vor der Wahrheit hätte wie ich.

Widerwillig entzog ich ihm meine Hände, stand auf und lief zur Kommode, um aus der untersten Schubladen die kleine Box zu holen, in der ich meine Vergangenheit begraben hatte. Hier drin waren so viele Fotos und andere Erinnerungsstücke von damals, so viele Dinge, die ich sorgsam weggeschlossen hatte.

Es dauerte nur wenige Sekunden bis ich das Foto in den Händen hielt, auf das ich es abgesehen hatte. Ich wusste genau, dass es das Zweite von unten war, auch wenn ich seit fünf Jahren keinen Blick mehr darauf geworfen hatte.

Einen Moment lang war ich hin und her gerissen, ob ich es Pierre wirklich zeigen und ihm alles erzählen sollte, dann warf ich einen Blick über die Schulter und sah ihn auf dem Sofa sitzen, die Hände angespannt verschränkt, die Augen starr und beinahe ängstlich auf mich gerichtet.

Nein, es gab jetzt kein Zurück mehr.

Entschlossen und trotzdem mit schweren Schritten lief ich zum Sofa; das Foto in meinen Händen fühlte sich an als wäre es mehrere Tonnen schwer. Als ich es Pierre reichte, zitterte meine Hand, dann setzte ich mich wieder neben ihn, ließ aber ein wenig Abstand, weil ich keine Ahnung hatte, was als nächstes passieren würde.

Pierre starrte das Bild einige Sekunden lang an, dann hob er den Blick und musterte mich verwirrt.

"Ich verstehe nicht. Was ist das Lou?"

Sein Blick hatte etwas flehendes und mir wurde klar, dass er sehr wohl verstand, was er da vor sich hatte. Er wusste es, aber er konnte es nicht begreifen, als ob sein Kopf ihn davor schützen wollen würde, das Ausmaß meines Verrats zu erfassen.

Zu wissen, dass meine nächsten Worten einschlagen würden wie eine Bombe, lähmte mir kurzzeitig die Zunge, dann atmete ich angestrengt tief ein und aus und gab alles, um den Blickkontakt zu Pierre aufrechtzuerhalten.

"Das ist unser Sohn."

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