„Devin ist meine Familie."
~Aras Kara
DEVIN
Ich fuhr ins Loft, um Mary und Aléx diese Nacht alleine zu lassen. Sie hatten zwar eine Etage für sich, aber ich wollte ihnen Freiraum gegeben. Und so stand ich im Zimmer meiner dunklen Vergangenheit. Die roten LEDs waren alle an, die Vitrinen leuchteten und die schwarze Liege kam perfekt in Geltung unter dem grellen Licht. Ich nahm eins meiner Messer in die Hand. War ich zu dem Zeitpunkt glücklicher? Ich nahm mein Handy in meine Hand und fing an zu tippen.
Aras, es ist vorbei. Wir machen nichts mehr.
Es dauerte keine zwei Minuten, bis er mir zurückschrieb.
Bist du dir sicher?
Mehr als das, Aras. Ich habe es versucht. Manche Dinge sollte man nicht erzwingen. Der alte Desmond wäre nicht mal solange einer Frau hinterhergerannt.
Du bist nicht mehr der alte Desmond, Boss. Und sie ist nicht irgendeine Frau.
Vielleicht wird es wieder Zeit, mein Bester.
Sie wollte Zeit von mir, aber wie lange sollte ich denn noch warten? Ich war kein geduldiger Mensch. Ich bekam immer alles, was ich will direkt. Ich hatte keine Nerven mehr für all das. Wir waren keine Kinder. Ich wusste nicht, ob sie wollte, dass ich ihr tagelang hinterherrenne oder ihr mehrmals meine Liebe gestehe. Ich hatte mich ihr gegenüber geöffnet, das war schon Beweis genug. Sie kannte all meine Dunkeln Geheimnisse. Was will sie noch von mir?
Ich war auch nur ein Mensch. Auch ich mache Fehler wie alle. Nur, weil ich Devin Desmond war, heißt es nicht, dass ich keine Fehler mache.
[...]
Als ich am nächsten Morgen im Office war, war Liz auch schon da. Sie sah, wie immer gut aus als hätte sie nicht die ganze Nacht gefeiert.
„Herr Desmond", empfing sie mich und reichte mir meinen Kaffee. „Gut geschlafen, Liz?", grinste ich.
„Kurz, aber gut", antwortete sie lächelnd und erzählt mir was zu dem Plan für heute. „Danke, ist Aras schon hier?"
„Ja", sagte sie und presst ihre Lippen zusammen. „Er ist im Konferenzraum."
Ich nickte und mein Blick fiel auf das Foto, welches auf dem Schreibtisch stand. „Nimmst du das bitte mit.", ich reichte ihr den Bilderrahmen und ohne etwas zu sagen, nahm sie es mit. „Falls Sie noch was brauchen, bin ich in meinem Büro."
"Danke.", ich klappte mein Laptop auf und fing an zu arbeiteten. Den ganzen Tag. Zwischendurch kam Aras mit irgendwelchen Informationen zu mir. Irgendwann fuhr ich zum Club ans Meer und arbeitete dort weiter.
Irgendwann kamen die ersten Gäste und die Musik wurde wie immer lauter. „Devin.", ich sah hoch und sah Maryam gerade durch die Tür kommen. „Was tust du hier?"
Sie lächelt. „I am your finance Queen.", und setzt sich neben mich hin. „Du trinkst Wasser?", sie griff nach meinem Glass und lacht laut auf. Ich nickte grinsend. „Vazgeçmişsin", sagte sie und ich atmete aus.
(Du hast aufgegeben.)
„Vazgeçtim", gestand ich ihr, dass es vorbei mit uns war. „Ich weiß nicht mehr weiter."
Mary nickte nur. „Ich bin anscheinend nicht der Typ für Beziehungen. Wir haben es nicht hinbekommen, Mary. Ich schaue nach vorne."
Ich sah aus dem Augenwinkel eine Frau mit ihren Freundinnen hineinkommen. „Yapma, Devin."
(Tue es nicht, Devin.)
„Was erwartet ihr alle von mir, Mary? Was soll ich nicht tun? Soll ich mich vor ihre Füße werfen? Sie anflehen, um bei mir zu bleiben?", fuhr ich sie an, obwohl das nicht meine Absicht war. „Yeter artik!"
(Es reicht so langsam!)
Seufzend sah ich sie an. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren. Ich weiß, ihr wollt uns wieder zusammen sehen, aber ich habe keine Geduld mehr. Dieser Streit geht zu lange. Soll sie glücklich sein mit wem sie will. Nach der Hochzeit fliegt sie wieder zurück nach Italien, dann werde ich sie nicht mehr sehen und es wird für alle einfacher."
MARYAM
Devin steht auf, nimmt sein Laptop und küsst meine Stirn. „Wir sehen uns zu Hause.", er stand von der Theke auf und läuft in das Büro im Club. Er war heute wie früher angezogen. Komplett in Schwarz. Er trug seine schwarze Sonnenbrille auf dem Kopf und sah angsteinflößend aus. Doch im inneren war er genauso verletzlich wie wir alle.
Ich ging auf die Terrasse und wählte Cécilias Nummer. Es klingelte nicht lange, bis sie abhob. „Was machst du, mein Schatz?", fragte ich lächelnd.
„Nate und ich sind spazieren am Strand. Wir haben mein Kleid für die Hochzeit gerade abgeholt", antwortet sie lachend.
„Das rote Kleid, richtig?", fragte ich nach und ignorierte Nate.
„Ja. Ich liebe rot", antwortet sie und ich schmunzelte. Was ein Zufall. Es war Devins Lieblingsfarbe.
„Komm doch vorbei, wenn du in der Nähe bist? Wir können uns mal alleine unterhalten."
„Ist Devin nicht da?"
„Ist er nicht", log ich und malte mir schon ein Plan aus, wie ich sein Auto verschwinden lassen konnte. Cécilia bejahte und nachdem wir aufgelegt hatten, ging ich nach vorne zu den Jungs und beauftragte sie dazu sein Auto weiter weg zuparken.
Nach einer kurzen Zeit kam Cécilia und wir setzten uns auf die Terrasse mit unseren Kaffeetassen. „Ich fange sofort an, Cécilia", sagte ich, nachdem ich Schluck von meinem Kaffee getrunken hatte.
„Er hat dich zwar mit seinem Herz nicht aufgegeben, aber mit seinem Kopf und Verstand."
Ich sah, wie sich Cécilia anspannte. „Was muss er noch tun, Cécilia? Damit du ihm verzeihst? Er hat sich nicht freiwillig von dir getrennt. Er bereut es wirklich. Devin Desmond hat auch Gefühle. Und du, du weißt das am besten."
CÉCILIA
„Ich brauche etwas Stärkeres", sagte ich und stand auf um zur Theke zu gehen. Die Terrassentheke war geschlossen, weshalb ich mit schnellen Schritten hineinging. Vielleicht wollte ich einfach auch nicht Maryam antworten, weil ich keine Antwort hatte.
Als ich drin war, sah ich niemand anderes außer Devin. Er hatte gerade eine Frau angerempelt und half ihr, doch sie lächelt nur und streicht ihr Kleid glatt, welches nun nass war. Er sagte lächelnd etwas und sie antwortet ihm genauso lächelnd. Ich atmete aus. Er war zwar gerade nicht mein Freund, aber er war meins.
„Ist jemand eifersüchtig?", hörte ich Aras in mein Ohr flüstern. „Ihr seid so anstrengend, das ist dir bewusst, oder? Niemand hat so viele Stimmungsschwankungen wie ihr beide. Deswegen liebt ihr euch."
Devin nimmt ihre Hand und führt sie zu seinen Lippen. „Willst du nichts tun, Cécilia?"
„Ich habe gesagt, dass er mir Zeit geben soll..."
„Wie lange denn noch? Ihr seid schon eine halbe Ewigkeit getrennt. Er schaut jetzt nach vorne wie du. Du bist ja auch mit Nate glücklich", sagte Aras und beschützte Devin wie immer.
„Zwischen mir und Nate läuft nichts! Wieso bist du immer hinter seiner Seite, Aras? Wir sind doch auch Freunde."
„Devin denkt nicht so. Deswegen wie du siehst, schaut er nach vorne. Wir sind auch Freunde, Cécilia. Doch Devin ist meine Familie.", sagte Aras und klopf sanft auf meine Schulter. „Ich bin auf der Terrasse."
„Kannst du mir ein Whisky geben?", fragte ich und der Barkeeper reichte mir einen. Ich schluckte die braune Flüssigkeit runter, ohne meine Augen von Devin zu trennen. Nachdem ich einen zweiten getrunken hatte, ging ich mit selbstbewussten Schritten auf ihn zu. Ohne irgendwas zu sagen, griff ich nach seinem Handgelenk. Überrascht schaute er in meine Augen. „Bence bir şey söyleme", sagte ich und zog ihn mit mir mit nach draußen auf die Terrasse.
(Sag lieber nichts.)
„Ne oldu? Aklına taş mı düştü beni başka biriyle gördün için.", er grinste dreckig. „Başka bir kadınla. Versteht du jetzt was ich meine, wenn ich dich mit Nate sehe?"
(Was ist los? Ist ein Stein auf dein Kopf gefallen als du mich mit jemand anderes gesehen hast. Mit einer anderen Frau.)
„Okay, es reicht, Devin", atmete ich aus und biss auf meine Zähne.
„Ich habe gestern Abend das Gleiche gesagt", antwortet er mir und sein Blick fällt auf Aras und Maryam, die mit dem Rücken zu uns am Ende der anderen Terrassen Seite standen.
„Dieses Spielchen", sagte ich und befeuchtete meine Lippen. „Das reicht."
„Du bringst mich um den Verstand, ist dir das bewusst?", fragte er und kommt auf mich zu. Sanft drückte er mich an die Tür. Er nimmt eine lockige Strähne in seine Finger, die in mein Gesicht fiel.
„Sah gerade nicht so aus. Als du geflirtet hast.", murmelte ich und er lacht leise.
„Am liebsten flirte ich mit dir. Ich habe mich nur entschuldigt und..."
„Und ein Kuss auf ihrer Hand hinterlassen.", unterbrach ich ihn und brachte ihn damit noch mehr zum Grinsen.
„Hör einfach auf zu reden, bitte."
Eigentlich wollte ich protestieren, doch seine Lippen brachten mich zum Schweigen. Alles, was ich noch wahrnehmen konnte, war sein Duft, seine Lippen, seine Haare und sein Körper, der sich meinen presst. „Devin!", plötzlich zog Aras ihn von mir weg.
Verwirrt und geschockt sah ich zu ihm, doch dann sah ich die roten Laserpunkte auf Devins Körper. „Ist das ein Witz gerade?", fragte er lachend.
„Geht rein, Devin! Schnell!", rief Aras und schaute sich um.
„Drinnen sind so viele Menschen, Aras! Ich kann die Menschen doch nicht gefährden!", schrie Devin und mir wurde ganz unwohl. „Wer ist das?"
„Verdammt nochmal, geht rein.", knurrte Aras sauer und zog seine Waffe aus seinem Gürtel.
„Mary, nimm Cécilia und geht rein!", sagte Devin und ich schüttelte meinen Kopf. Einatmend nimmt er mein Gesicht in seine Hände. „Es wird nicht passieren, okay? Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben, ich verspreche es dir mit..."
Ein Schuss ertönte und ich spürte nur noch, wie ich zur Seite geschubst wurde. Ich fiel auf den Boden.
Und ein weiterer Schuss ertönte.
Ein dritter Schuss folgte.
Ich hörte, wie Maryam schrie. Ehe ich verstand, sah ich Aras vor Devin stehen und wie er langsam zum Boden fiel.
„Aras!", brüllte Devin so laut wie ich seine Stimme noch nie gehört hatte. „Dayan Kardeşim. Die wird nicht passieren, mein Bester! Söz konusu bile olamaz ölmek."
(Halte es aus, mein Bruder. Es ist nichtmal Thema zu sterben.)
Aras versuchte zu lächeln. „Senin için ölürüm demiştim, Devin. Kardeşim.", sprach er langsam.
(Ich habe doch gesagt, dass ich für dich sterben würde, Devin. Mein Bruder)
Devin schüttelt seinen Kopf. „Wenn du meinetwegen stirbst, dann kriegst du Probleme, mein Bester!"
~
Ein Kapitel voller gemischte Gefühle.
Ich bin nun breit für eure Kommentare bezüglich Aras. Ich weiß, dass ihr mich jetzt hasst.