I never thought

By Gullilulli123

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Nach einer gescheiterten Ehe, welches Ende Lexi Wilson bis heute noch nicht begreifen kann, ist es Zeit für e... More

Prolog
Datenight
Typisch
Die Dachterrasse
Liebesgeflüster
Flashback
Nachts im Museum
Elternabend
Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker
Verrat
Konfrontation
Die Wahrheit
Verdrehte Wahrheit
Verschwiegene Wahrheit
Schmerzende Wahrheit
Schockierende Wahrheit
Die ganze Wahrheit
Epilog

Weil ich dich liebe

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By Gullilulli123

»Glaubst du nicht, dass das etwas überstürzt ist?«, fragte mich Holly, während sie Mitte Juli meine Habseligkeiten in einen Umzugskarton packte.

»Ach, Holly, du machst dir zu viele Sorgen um mich«, sagte ich kopfschüttelnd und belächelte meine beste Freundin.
»Ihr seid doch erst seit zwei Monaten zusammen und wenn du mich fragst, dann geht das viel zu schnell...«
Mein Lächeln verschwand und ein missbilligender Blick machte sich auf meinem Gesicht breit, denn ich konnte es einfach nicht leiden, dass Holly sich in meine Beziehung einmischte, nur weil sie ein Problem mit Ryan hatte. »Ich habe dich aber nicht gefragt.«
Holly seufzte bedrückt.

»Lexi, ich muss mit dir reden - so geht das nicht weiter...« Sie setzte sich auf mein Bett und klopfte neben sich, woraufhin ich mich dorthin niederließ.
»Du weißt, dass du meine beste Freundin bist und ich dich liebe...«
Verwirrt zog ich die Nase kraus.
»Holly, dir hat es doch sonst nicht so die Sprache verschlagen, wenn du schlecht über meinen Freund sprichst, was ist los bei dir?« Fragend musterte ich ihren bemitleidenden Blick.

Sie stöhnte und sagte vorsichtig: »Bist du dir wirklich sicher, dass Ryan dir guttut?«
»Was ist denn das für eine Frage?! Natürlich! Gott, Holly, siehst du denn nicht, wie ich strahle?! Gönnst du mir das nicht?!«, verteidigte ich Ryan ohne mit der Wimper zu zucken, rutschte verärgert von ihr weg und strafte sie erneut mit einem abwertenden Blick.
»Doch natürlich, aber Ryan, er scheint etwas besitzergreifend zu sein, findest du nicht?!«

Während Holly da so rumdruckste, festigte sich die Wut weiterhin in mir.
»Sag mal spinnst du?!«, herrschte ich sie an, woraufhin sie sich erhob und mich auch anschrie.
»Gott, Lexi, was stimmt nicht mit dir?! Warum bist du so dumm?! Er ist verfickt nochmal in deine Wohnung eingebrochen...!«

                                      ***

Es war einer der wenigen Freitage an dem ich mich mal wieder mit Holly in einem Klub traf.
Ich hatte Holly in letzter Zeit oft vertrösten müssen, denn immer wenn wir etwas geplant hatten, kam etwas dazwischen. Ryan liebte es mich auszuführen, dabei hatte er leider versehentlich fast jedes Mal die Veranstaltungen so geplant, dass sich meine Termine überschnitten.

Holly war natürlich am Anfang noch verständnisvoll gewesen.
»Das Konzert kann Ryan immerhin nicht absagen«, hatte sie gemeint und mich gehen lassen. Aber umso öfter ich sie versetzen musste, desto verständnisloser wurde sie Ryan gegenüber. Sie unterstellte ihm Böses, was mich im Stillen ziemlich belastete.

Was ich aber viel schlimmer fand war, dass es schwierig war, die beiden unter ein Dach zubekommen, denn Holly betuchte Ryan jedesmal mit missbilligenden Blicken und anstandslosen Kommentaren. Er verkniff sich seine Worte, das merkte ich immer ganz genau, wenn er sich zähneknirschend ein Lächeln abrang und das Thema wechselte.

Dass sie mir gegenüber mein Freund missbilligte, war für mich noch erträglich, aber dass auch er ihre Launen aushalten musste, tat mir weh.
Ich stand zwischen den Stühlen, wobei ich für Ryan mehr Verständnis aufbringen konnte. Hollys Verhalten war einfach kindisch, aber nichtsdestotrotz war sie meine beste Freundin, weshalb ich wenigstens an jenem Abend voll und ganz zu ihr stand, mein Handy ausschaltete und meine Aufmerksamkeit einzig und alleine ihr schenkte.

                                     ***

»Ich hatte lange nicht mehr so einen Spaß gehabt! Das müssen wir unbedingt wiederholen«, krächzte ich als wir den Klub verließen und alkoholisiert zu mir nach Hause taumelten.
»Also an mir liegt es nicht«, meinte sie und wies die Schuld berechtigt von sich.
»Hör schon auf«, erwiderte ich ein wenig beschämt und sah sie schuldbewusst an.
»Ich mein ja nur.« Sie zuckte mit den Schultern und, das wusste sie ganz genau, ließ mich, mich so nur noch schuldiger fühlen.
»Ryan...«
Sofort stoppte sie meine Versuche mich zu erklären.
»Ah ah ah ah, den Namen will ich jetzt nicht hören!«, ermahnte sie mich und brachte mich zum schweigen.
Auch wenn die Stimmung zwischen Holly und mir ein wenig gedämpft wurde, erreichte sie erst ihren Tiefpunkt als wir vor meiner Wohnung ankamen.

»Ähm, Lexi«, meinte Holly verunsichert und zeigte auf meine Tür, welche wir sichtlich aufgebrochen und einen Spalt aufstehend vorfanden.
»Oh Gott, ich ruf die Polizei!«, sagte ich sofort. Holly aber schüttelte den Kopf.
»Ich geh da jetzt rein!«, hatte sie so unvernünftig, wie sie nun mal war, gesagt und hat sich in meine Wohnung geschlichen.

»Ich hab Angst«, flüsterte ich, als ich mich hinter ihr versteckend mit ihr in die Wohnung bewegte, denn alleine wollte ich sie nicht gehen lassen.
»Ich auch, Lexi, ich auch«, erwiderte sie, als wir in den Flur vordrangen, was mich nur noch mehr beunruhigte.

»RYAN?!«, riefen wir wie aus einem Mund, als wir meinen Freund auf meinem Sofa sitzen sahen. Sofort fiel die ganze Anspannung von uns ab und ich stellte mich neben Holly.
»Was zur Hölle machst du hier?!«, fragte sie missbilligend.
»Das geht dich gar nichts an«, erwiderte er mit einer furchteinflößender Ruhe in seiner Stimme. »Ich würde dich dann auch bitten zu gehen - das ist nicht deine Angelegenheit«, trat er nun nochmal mit seiner Bitte, welche eigentlich ein Befehl war, nach. Selbstbewusst stand er vom Sofa auf und machte ein Schritt auf uns zu.

»Das bestimmst nicht du!«, herrschte Holly ihn sofort mit verschränkten Armen an, denn wie erwartet, gefiel ihr dieser Umgangston überhaupt nicht.
Mein Blick wechselte unsicher zwischen meinem Freund und meiner besten Freundin hin und her.

»Lexi, Holly geht!«, sprach Ryan, nach wie vor ruhig, auf mich ein.
»Holly bleibt!«, hielt Holly stur dagegen und obwohl sie ihm nicht einmal bis zur Brust reichte, zeigte sie kein Fünkchen Angst, welche sie meiner Erfahrung nach auch nicht hatte.

»Holly geht!«
»Holly bleibt!«
»Holly geht!«
»Nein, Holly bleibt!«
Die Stimmung zwischen den beiden spannte sich immer mehr an und mir gefiel es nicht, wie wütend Ryan mittlerweile war.

»Holly...«, sagte ich nun, um die Situation zu entschärfen, und schaute sie entschuldigend an.
»Dein Ernst?!«, hatte sie empört ausgerufen und mich ungläubig angesehen, denn ich musste nichts weiter sagen, damit sie mich verstand.
»Ich bitte dich...«, sagte ich so entschuldigend, wie ich nur konnte, womit ich bei ihr nur auf Ablehnung stieß.

»Schön, deine Entscheidung!« Beleidigt schob sie sich an mir vorbei ohne mir auch nur einen letzten Blick zu würdigen. Ich wusste, wie wütend sie war und dass sie sich die Beleidigungen, welche gerade auf ihrer Zunge lagen, nur verkniff, weil ich ihre beste Freundin war.
Allerdings konnte ich keine Schuldgefühle für sie aufbringen, denn ich konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie die beiden sich ankeiften und Holly wegzuschicken war der einzige Ausweg, welcher keine Folgen mit sich zog, denn früher oder später hätten wir uns sowieso wieder vertragen - so war es immer.

»Lexi, wo warst du den ganzen Abend?!«, hatte Ryan mich entsetzt gefragt, nachdem die Tür hinter Holly ins Schloss fiel, und meine Schultern umfasst.
»Ich hab dir doch erzählt, was ich mache!«, entgegnete ich etwas gereizt, denn ich verstand nicht, wieso er hier so ein Drama veranstaltete.
»Ich hab mir Sorgen gemacht! Du wolltest um eins Zuhause sein. Fuck man, Lexi, wir haben es halb vier Uhr morgens und dein Handy war aus - wieso tust du mir das an?!«
Sofort überkamen mich die Schuldgefühle und ich senkte beschämt den Kopf.
»Ich wollte einfach in Ruhe mit Holly feiern und dachte...«
»Du sollst nicht denken, du sollst nachdenken!«, unterbrach er mich schreiend, woraufhin ich anfing zu weinen.
»Hör schon auf!«, hatte er mich in strengem Ton aufgefordert, was alles nur noch schlimmer machte.
»Hör auf!«, wiederholte er sich nun schreiend, wobei er anfing mich an den Schultern zu schütteln.

»Fuck man!«, brüllte er, als er realisierte, was er tat, ließ mich auf der Stelle los und wich von mir zurück.
»Es tut mir so leid!« Sofort änderte er seine Tonart von wütend zu reuevoll und Tränen liefen über sein Gesicht. »Ich hätte das nicht tun dürfen...«
»Hast du aber!«, schrie ich aufgebracht, das erste Mal in der Lage etwas sagen zu können, und löste mich aus meiner Schockstarre.
»Ich weiß - ich weiß«, winselte er selber bebend vom Schluchzen, fiel vor mir auf beide Knie und ergriff vorsichtig meine Hand, welche ich ihm nur widerwillig überließ.
»Du musst mir glauben, Lexi, ich wollte das nicht!«

Unfähig etwas anderes als Mitgefühl für dieses Häufchen Elend zu empfinden, ging ich ebenfalls auf beide Knie und zwang ihn mich anzusehen.

»Ist schon in Ordnung, Ryan. Alles wird gut«, versicherte ich ihm und schluchzte verzweifelt.
»Ich hatte eine solche Angst um dich!«, gestand er selber immer noch schluchzend und legte seine Stirn auf meine Schulter.
»Ich weiß, Ryan.« Liebevoll tätschelte ich seinen Kopf, um wenigstens ihm die Geborgenheit zu geben, die wir beide gerade brauchten, aber eigentlich keiner von uns geben konnte.

Während ich mich schnell beruhigte, brauchte Ryan einen kurzen Moment bis er sich fing.
Wir hatten uns zusammen auf mein Sofa gekauert, wobei er diesmal auf meiner Brust lag und ich ihm tröstend durchs Haar streichelte.

»Ich liebe dich einfach so sehr und der Gedanke, dass dir etwas passiert sein konnte, hat mich nicht mehr klar denken lassen! Ich bin so ein Idiot!«, sagte er immer noch aufgebracht und gab sich selber die Schuld an dieser Situation.
»Nein, Ryan. Du konntest nichts dafür... Ich hätte einfach nachdenken müssen! Es war meine Schuld, dass du so ausgerastet bist und ich hätte dich nicht in solch eine Lage bringen sollen.«

Vielleicht war es meine Mutter, die mir genau das einpflanzte, oder meine Liebe zu Ryan, die mich in die Täterrolle zwängte, denn ich fühlte mich schuldig dafür, dass Ryan sich nicht beherrschen konnte, obwohl es keinen anderen Schuldigen für sein Verhalten gab, als er selber.

»Du musst es mir versprechen. Versprich mir nie mehr dein Handy einfach so auszuschalten und mich nie mehr in so eine Lage zu bringen.«
»Selbstverständlich, Ryan! Ich will, dass du nie mehr meinetwegen solche Ängste hast!«
»Sag es«, forderte er mich auf, die für ihn heiligen Worte zusprechen und sah mich mit einem erwartungsvollen Blick an.
»Ich verspreche es«, sagte ich und befriedigte somit sein Bedürfnis nach Sicherheit.

Ihm das zu versprechen tat mir nicht weh, denn es war etwas, was ich leicht halten konnte. Auch wenn Ryan mich darum gebeten hätte, ihm zu versprechen, jede Stunde ihm zu schreiben, dass es mir gut geht, wäre ich dem wahrscheinlich nachgekommen, denn ich hätte alles getan damit Ryan nie mehr so wütend auf mich sein musste - er war alles für mich.

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