Something Old, Something New...

By Mixed_FFs

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Eine alte Halskette, ein neues Hochzeitskleid, ein geborgtes Paar Schuhe und eine blaue Blume im Brautstrauß... More

Vorwort
Playlist
Un
Deux
Trois
Quatre
Cinq
Six
Sept
Huit
Neuf
Dix
Onze
Douze
Treize
Quatorze
Quinze
Seize
Dix-sept
Dix-huit
Dix-neuf
Vingt
Vingt-et-un
Vingt-deux
Vingt-trois
Vingt-quatre
Vingt-cinq
Vingt-six
Vingt-sept
Vingt-huit
Vingt-neuf
Trente
Trente-et-un
Trente-deux
Trente-trois
Trente-quatre
Trente-cinq
Trente-six
Trente-sept
Trente-huit
Trente-neuf
Quarante
Quarante-et-un
Quarante-deux
Quarante-trois
Quarante-quatre
Quarante-cinq
Quarante-six
Quarante-sept
Quarante-huit
Quarante-neuf
Cinquante
Cinquante-et-un
Cinquante-deux
Cinquante-trois
Cinquante-quatre
Cinquante-cinq
Cinquante-six
Cinquante-sept
Cinquante-huit
épilogue
Nachwort und Danksagung

prologue

934 30 14
By Mixed_FFs

Januar 2016

Es war eine großartige Idee von Pierre gewesen, mitsamt unseren Familien dem europäischen Winter zu entfliehen und den Jahreswechsel in der Sonne zu verbringen. Statt irgendwo in Frankreich zu frieren, stand ich jetzt, nur mit einem dünnen Kimono über einer kurzen Jeans und einem enganliegenden Top bekleidet, auf der Veranda unseres gemieteten Ferienhauses und genoss den frischen Wind, der mir durchs Haar wehte.

Mein Blick fiel auf den Strand, den man von hier aus perfekt sehen konnte und der sich wegen der zunehmend späteren Uhrzeit schon beinahe vollständig geleert hatte. Vereinzelt konnte ich noch ein paar Menschen entdecken, die vermutlich den spektakulären Sonnenuntergang abwarten wollten, der sich in einer guten Dreiviertelstunde ereignen würde.

Auch Pierre, unsere Familien und ich würden ihn uns anschauen, wahrscheinlich aber von hier oben auf der Veranda, wo es etwas windgeschützter war. Trotz der Wärme am Tag, wurde es hier abends doch recht kühl, was in erster Linie dem Wind geschuldet war, der ganz schön um die Felsklippen pfiff.

Als hinter mir Schritte ertönten, drehte ich mich neugierig um und entdeckte meinen Freund, der sich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen näherte und schließlich von hinten seine Arme um mich schloss. Zufrieden lehnte ich mich gegen ihn und atmete tief durch.

"Frierst du nicht, mon cœur?", erkundigte Pierre sich besorgt und entlockte mir ein amüsiertes Kopfschütteln.

"Nein, es ist doch noch warm. Keine Sorge, nachher werde ich mir etwas wärmeres anziehen, aber noch heizt die Sonne gut genug", beruhigte ich ihn liebevoll.

"Dann ist gut. Was hältst du davon, wenn wir uns den Sonnenuntergang heute Abend mal vom Strand aus ansehen? Nur wir zwei?"

Überrascht runzelte ich die Stirn, nickte dann aber.

"Klar, das können wir gerne machen. Gibt es einen besonderen Anlass?"

"Du bist mein besonderer Anlass", antwortete Pierre charmant und brachte mich damit zum Lachen, bevor ich mich aus seinen Armen löste, um mich zu ihm umzudrehen.

"Und du bist ein ewiger Charmeur", entgegnete ich grinsend, dann beugte ich mich vor und küsste ihn.

Wie so oft, verlor ich mich auf seinen Lippen und in seinen Armen, die er um mich schlang, vergaß alles um uns herum und ließ mich von Pierre in unsere eigene kleine Seifenblase entführen.

Als er sich von mir löste, seufzte ich leise und lehnte meine Stirn gegen seine.

"Wenn wir uns den Sonnenuntergang am Strand anschauen wollen, muss ich mir jetzt wirklich noch was wärmeres zum Anziehen raussuchen", informierte ich ihn.

"Mach das, wir treffen uns dann unten in der Bucht. Sagen wir in einer halben Stunde?"

"Alles klar."

Ich nickte zustimmend, dann löste ich mich abermals aus Pierres Armen und lief ins Innere des Hauses. Im Wohnzimmer traf ich unsere Eltern, die gerade dabei waren sich zu unterhalten und nickte ihnen nur kurz zu, um nicht zu stören, dann lief ich in den ersten Stock, wo meine Schwester Coco und ich uns ein Zimmer teilten. Altmodisch wie Maman und Papa waren, hatten sie Pierre und mir nicht erlaubt, in einem Zimmer zu schlafen.

Als ich meine Hand auf die Türklinke legte, erklang dahinter ein frustriertes Seufzen und kurz darauf die genervte und zugleich wütende Stimme meiner Schwester.

"Nein, so hab ich das nicht gemeint und das weißt du genau!"

"Verdammt Lucas, jetzt hör mir doch einfach mal zu!"

"Nenn mich noch einmal Colette und du wirst mich richtig kennenlernen! Du weißt genau, wie sehr ich meinen Namen hasse!"

Vorsichtig öffnete ich die Tür und als meine Schwester mich bemerkte, sanken ihre Schultern nach unten und sie seufzte genervt.

"Lucas, Lou braucht gerade irgendwas von mir, ich ruf dich zurück. Vielleicht."

Mit diesen Worten legte sie auf und steckte ihr Handy ein, dann schaute sie mich entschuldigend an.

"Sorry, er nervt mich nur gerade wieder abartig. Ehrlich gesagt würde ich am liebsten mit ihm Schluss machen, aber übers Handy find ich's scheiße, also warte ich bis wir aus dem Urlaub zurück sind", erklärte sie und setzte dann ihr typisches Grinsen auf, "Was kann ich für dich tun, Schwesterherz?"

"Ich wollte mir nur kurz was wärmeres anziehen. Pierre möchte sich den Sonnenuntergang heute Abend mit mir gemeinsam vom Strand aus ansehen und du weißt ja, wie es da unten zieht", antwortete ich lächelnd, während ich zum Schrank lief und nach dickeren Klamotten suchte.

"Uh, das klingt ja romantisch", entfuhr es Coco begeistert, woraufhin ich kurz lachte und dann kopfschüttelnd einen Oversive-Pullover und eine dünne Jeans aus dem Schrank zog.

"Du bist wirklich unmöglich", entfuhr es mir, dann entledigte ich mich meiner Kleidung und schlüpfte in die frischen Sachen.

"Hey, ich will halt auch mal so einen tollen Freund haben, der super süß ist und alles für mich tun würde, der sich romantische Dates ausdenkt und mich auf Händen trägt."

"Den findest du noch, keine Sorge. Denkst du ich sollte meine Haare wegen des Windes irgendwie flechten oder so?", erkundigte ich mich mit einem kritischen Blick auf meine Locken und bekam ein entschlossenes Kopfschütteln zur Antwort.

"Bloß nicht, deine Haare sind perfekt so und da unten weht nur ein bisschen Wind, kein Orkan."

"Alles klar, dann geh ich noch schnell meine Wimperntusche auffrischen."

Mit diesen Worten verschwand ich im Bad, wo ich mich weiter fertig machte bis es Zeit war, zum Strand zu gehen. Pierres und meine Familie ließ ich auf der Veranda zurück, dann lief ich die Holztreppe herunter, die zwischen den Klippen nach unten in den Sand führte. Solange man hier lief, konnte man den Strand kaum sehen, weshalb ich mich erstmal suchend umsah, als ich unten ankam.

Wo war Pierre? Ich hatte vergessen von der Veranda aus nochmal nachzuschauen, wo genau am Strand er war, weshalb ich ihn jetzt erstmal finden musste. Es dauerte ein paar Sekunden, dann entdeckte ich ihn und sofort weiteten sich meine Augen.

Nur wenige Meter entfernt begann ein Pfad aus Rosenblüten und Fackeln, der den Weg zu meinem Freund markierte. Er stand auf einer Decke, hinter ihm hing eine Lichterkette an aufgestellten Holzbrettern, aber ich hatte kaum Augen für die Deko, so sehr fesselte mich Pierres Anblick.

Lächelnd lief ich zu ihm und er erwiderte das Lächeln nervös, woraufhin sich mein Herzschlag automatisch beschleunigte.

"Was ist das alles hier?", fragte ich bloß, obwohl mir noch so viel mehr Fragen auf der Zunge lagen.

"Ich wollte einen romantischen Rahmen für diesen Moment", antwortete Pierre und die Aufregung in seiner Stimme war ansteckend.

"Welcher Moment? Der Sonnenuntergang?", hakte ich verwirrt nach, woraufhin mein Freund kurz auflachte, bevor er wieder ernst wurde und den Kopf schüttelte.

"Nein, für diesen Moment."

Zu meiner Überraschung kniete er sich plötzlich hin und als er aus seiner Hosentasche eine kleine Schatulle hervorzauberte, begriff ich auf einmal, was hier vor sich ging und schlug mir überwältigt die Hand vor den Mund.

"Oh mein Gott, Pierre...", entfuhr es mir fassungslos und ich konnte kaum glauben, dass das hier gerade wirklich geschah.

"Du bist meine allerliebste Diebin, Lou. Du klaust meine Pullover und T-Shirts und meine Pommes, wenn du eigentlich gesagt hast, dass du nicht hungrig bist. Du raubst mir den Atem und von Zeit zu Zeit auch die Nerven, aber ich rege mich über niemanden lieber auf, als über dich.
Du bist mein größtes Glück und egal wie oft ich dich ansehe oder berühre oder küsse, ich werde niemals ganz begreifen, dass ich wirklich der glückliche Mann sein darf, den du liebst. Aber es ist die Wahrheit, du liebst mich und ich liebe dich und das ist das Beste, was mir jemals passiert ist.
Wir kennen uns schon so unglaublich lang und haben so viel gemeinsam erlebt, aber das reicht mir nicht. Ich will ein ganzes Leben mit dir, eine ganze Ewigkeit, die nur uns gehört. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen und ich kann es kaum erwarten, jeden Tag neben dir einzuschlafen und neben dir aufzuwachen, jeden Tag in deine wundervollen Augen zu sehen und dich zu küssen, jeden Tag morgens als erstes dich anzusehen und abends als letztes.
Louanne Vinet, du warst meine Vergangenheit, du bist meine Gegenwart und ich wünsche mir nichts mehr, als dass du auch meine Zukunft sein wirst.
Willst du mich heiraten?"

Die Schatulle sprang auf und offenbarte einen wunderschönen Ring, den ich vor lauter Freudentränen kaum sehen konnte. Überwältig sank ich auf die Knie, schaute Pierre durch meinen Tränenschleier hindurch an und nickte dann.

"Natürlich will ich dich heiraten", entfuhr es mir mit erstickter Stimme, woraufhin Pierres unsichere Miene sich zu einem überglücklichen Lächeln verzog.

Hastig steckte er mir den Ring an den Finger, dann zog er mich eng zu sich und küsste mich, als wäre es das erste und zugleich letzte Mal, als würde daraus etwas ganz besonderes entstehen und im Grunde genommen war es ja auch so. Das hier war der Anfang unserer gemeinsamen Zukunft und ich für meinen Teil, konnte es kaum erwarten.











Januar 2017

"Pierre?", fragte ich leise, als ich den Raum betrat, in dem mein Verlobter am Wohnzimmertisch saß.

"Was gibt es mon cœur?", erkundigte er sich, sobald er den Blick von seinem Handy gehoben hatte und ich schloss vorsichtig die Tür hinter mir, bevor ich mich dem Tisch näherte.

"Ich muss mit dir reden", brachte ich unter größter Anstrengung hervor und versuchte nicht in Tränen auszubrechen, was mir wahnsinnig schwer fiel.

Pierre bemerkte meinen inneren Kampf, woraufhin seine Miene sofort besorgt wurde.

"Was ist los? Ist irgendwas passiert?", fragte er alarmiert und ich beschloss, es so schnell und schmerzlos wie nur möglich zu machen, auch wenn das quasi ausgeschlossen war.

"Ich... Ich kann dich nicht heiraten."

Da waren sie, die verhassten Worte. Die Worte, die mir das Herz brachen und ich konnte sehen, dass sie bei meinem Verlobten denselben Effekt hatten.

"Was? Was soll das heißen? Wieso nicht?", entfuhr es ihm vollkommen verwirrt und ich spürte, wie sich sämtliche Muskeln in meinem Körper anspannten, weil ich wusste, dass ich sein Herz mit meinen nächsten Worten endgültig aus seiner Brust reißen und zerquetschen würde.

"Ich kann dich nicht heiraten, weil ich mit einem anderen Mann geschlafen habe. Ich hab dich betrogen Pierre."

Mein Blick wanderte tränenerfüllt nach unten und ich konnte hören, wie mein Gegenüber entsetzt nach Luft schnappte.

"Du... du hast mich... Aber wieso? Ich dachte... ich... ich dachte wir wären glücklich."

Der Schmerz in seiner Stimme stach mir wie ein Messer in die Brust und ich schaffte es kaum, aufrecht stehenzubleiben.

"Wir waren glücklich, ich war glücklich Pierre, wirklich", beteuerte ich sofort, bevor mir klar wurde, dass ich es mit diesen Worten nur noch schlimmer machte, "Und es tut mir Leid, dass ich dich so verletze. Das hast du nicht verdient."

Angespannt wartete ich ab, wartete auf Geschrei oder auf Tränen, auf irgendetwas. Aber nichts geschah.

Pierre saß einfach nur da und starrte mich an, ich konnte keinerlei Emotion erkennen während in meinen Augen unterdrückte Tränen brannten, die sich angestrengt einen Weg nach draußen suchten.

"Wir haben letzte Woche noch den Jahrestag des Heiratsantrags gefeiert", murmelte der Dunkelblonde mit monotoner Stimme und ich schluckte hart ohne es zu schaffen, den Kloß in meinem Hals loszuwerden.

"Ich weiß und es... es tut mir so Leid Pierre. Ich wollte dich nicht verletzen, wirklich nicht."

Die Tränen begannen den Kampf zu gewinnen, ich konnte sie deutlich in meinen Augenwinkeln spüren, trotzdem blinzelte ich nicht, sondern musterte Pierre, um keine seiner Regungen zu verpassen. Er schluckte, dann wurde sein beinahe apathischer Blick wieder fokussiert und er sah mich an.

Die ganze Zeit hatte er keine Emotion gezeigt, jetzt war da nichts als Wut in seinem Blick. Schierer Hass blitzte mir entgegen und ich wusste, dass das hier der Moment war.

Der Moment, in dem ich alles zerstört hatte. All unser Glück, all unsere Zukunftspläne, alles zerbrach und zurück blieben nur die Trümmer, zwischen denen Pierre und ich uns jetzt gegenüberstanden.

"Geh", seine Stimme klang fremd und kalt und jagte mir einen Schauer über den Rücken, "Verschwinde und komm nie wieder zurück."

Einen Moment lang zögerte ich, erwiderte seinen Blick schweigend. Die Wut war nicht mehr allein, da war noch etwas anderes, etwas bittendes. Und plötzlich wurde mir klar, was es mir so schwer machte mich umzudrehen und zu verschwinden. Pierres Augen flehten mich an zu bleiben. Sie flehten mich an, nicht auf seine Worte zu hören, sondern um ihn zu kämpfen, mich zu entschuldigen und ihn um Verzeihung zu bitten.

Pierre wollte nicht, dass ich ging, er wollte, dass ich bei ihm blieb und wir das regelten. Obwohl Treue ihm alles bedeutete und ich ihm gerade gestanden hatte, ihn betrogen zu haben, wollte er, dass ich bei ihm blieb und wir eine Lösung fanden, um doch noch zu heiraten.

Ein Teil von mir wollte dem Flehen nachgeben, wollte erstarren und sich nicht vom Fleck bewegen. Doch ich unterdrückte diesen Teil, es ging nicht anders.

Ein letztes Mal schaute ich in die vertrauten Augen, die mich so viele Jahre lang stets liebevoll gemustert hatten. Meine linke Hand glitt zur rechten und ich zog in einer fließenden Bewegung den Verlobungsring von meinem Finger, um ihn zwischen uns auf den Tisch zu legen.

"Es tut mir Leid", flüsterte ich, dann drehte ich mich um und ging.

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