TURKISH REVENGE

Door bombayim

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[TURKISH MAFIA muss davor gelesen werden, um diesen Band zu verstehen.] 𝙀𝙛𝙨𝙖𝙣𝙚. Blind vor Rache. Blind... Meer

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1. Kapitel
2.Kapitel
3.Kapitel
5.Kapitel
6.Kapitel
7.Kapitel
8.Kapitel
9.Kapitel
10.Kapitel
11.Kapitel
12.Kapitel
13.Kapitel
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16.Kapitel
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24.Kapitel
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33.Kapitel
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35.Kapitel
36.Kapitel
37.Kapitel

4. Kapitel

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Door bombayim


Okan und ich haben noch etwas miteinander geredet, bevor er ins Innere vom Haus gegangen ist, um Emirhan zu sehen. Bleibe noch etwas hier, um den Wind zu genießen. Nicht lange. Gehe auch schon wieder rein. Stille. Gut. Ich betrete mein Zimmer und schaue kurz zu Eda, die auf meinem Bett sitzt und über ihre verschlafenen Augen reibt. ,,Sag mal was war mit Bolat und dir los?" fragt sie, aber ich antworte ihr nicht und greife nach meinem Handy, das ich auf den Schreibtisch abgelegt hatte. Keine Nachricht. Kein Anruf. Geduldiger als ich gedacht habe. Ehrlicherweise hätte ich von Yasin erwartet, dass er mich heute noch anrufen würde. So oder so würde er auf irgendeiner Weise an meine Telefonnummer rankommen. Ich weiß, wie ich das verhindern könnte, aber mache es nicht. Alles gehört zum Plan.

,,Ich habe mit Sinan und Albu geredet." lasse ich Eda wissen und ihre Augenbrauen heben sich hoch. ,,Mhm. Du bist schnell, Efsane." ,,Yasin hat es mir angeboten." ,,Und du hast sofort ja gesagt?" fragt sie mit einem überraschten Ton. Schaue ihr fest in die Augen. ,,Habe ich. Je schneller, desto besser." antworte ich ihr und setze mich aufs Bett. ,,Ich verstehe dich, aber wir, beziehungsweise du, musst darauf achten, nicht zu schnell zu sein. Das könnte echt schief gehen, Efsane." widerspricht sie mir. ,,Nein, Eda. Wieso unnötig in die Länge ziehen, wenn ich auch den schnellen Weg nehmen kann?" ,,Ich verstehe dich, aber-" ,,Nein, das tust du nicht. Das tut niemand." Eda seufzt und krabbelt zu mir rüber, bevor sie ihre Hand auf mein Knie legt. Erhebe mich rasch und kann gerade keine Berührung annehmen. Ich will keine Berührungen. ,,Ich verstehe dich wirklich. Deinen Hass. Deine Rache. Dein Leid. Aber wir dürfen einfach nicht zu schnell und voreilig Entscheidungen treffen." sagt sie und ich schüttele vor mich hin mit dem Kopf. Niemand versteht den Sturm, der in mir ist. Niemand.

,,Ich mache das, was ich für richtig halte, Eda. Egal ob meine Entscheidungen dir nicht passen oder ob es zu schnell geht. Ich will so schnell wie möglich meine Rache!" sage ich mit fester Stimme und es interessiert mich auch nicht, ob ich zu kalt mit ihr spreche. Das interessiert mich lange nicht mehr. Ich halte mich nicht mehr auf. Es reicht mir. Es reicht mir einfach. Jahrelang hat mich jeder ungerecht behandelt. Jahrelang habe ich mein Maul gehalten und alles hingenommen. Jedes Wort. Jeden Schlag. Alles. Durch meine Hilfsbereitschaft und meine Nettigkeit haben mich alle wie der letzte Dreck behandelt. Sie haben mich als schwach betitelt, weil ich mich nicht wehren konnte. Alles habe ich über mich hergehen lassen und mich für andere Menschen aufopfern lassen.

Jetzt ist alles vorbei.

Jetzt werde ich alle wie Dreck behandeln. Jetzt werde ich mich nicht mehr aufopfern. Ich will ihnen alles antun, was mir angetan wurde. Racherfüllt mein Inneres, obwohl doch alles so eiskalt ist. Rache ist heiß. Rache ist die einzige heiße Wärme, die mein Inneres akzeptiert. Andere Wärme will ich nicht. Andere Arten von Wärme würde mir nur Leid und Schaden bringen. Rache ist gut. Rache ist alles was ich brauche. Diese Rache tut mir gut. Rache. Rache. Rache. ,,Was Liebe nur aus einem machen kann..." höre ich plötzlich Eda seufzend sagen und drehe mich zu ihr um. Verständnislos. ,,Was?" frage ich kalt. ,,Efsane. Ich unterstütze dich gerne bei allem was du tust. Vor allem jetzt. Nachdem was du alles erlebt hast, kann ich auch nachvollziehen warum du so bist, wie du bist." ,,Kritisierst du mich gerade?" frage ich stumpf und mache einen Schritt nach vorne. ,,Was? Nein!" sie erhebt sich. ,,Ich habe nichts falsches gesagt und würde es auch nie tun. Ich versuche dir nur zu helfen." ,,Tust du gerade nicht." ,,Verdammt. Es überrascht mich einfach immer wieder aufs Neue, was Liebe aus einem Menschen machen kann. Schau dich mal an." Lasse es zu, dass sie sich hinter mich stellt und meinen Oberkörper nach rechts dreht. Erst sehe ich, dass Whiteboard auf dem alles wichtige über Yasin und seine Mafia steht. Und dann sehe ich in den länglichen Spiegel.

,,Erkennst du dich eigentlich?"

Mit einem Mal entferne ich mich rasch von ihr. Ich will sie nicht mehr sehen. Ich will Eda nicht sehen. ,,Geh." befehle ich kalt und laufe auf mein Bett zu. ,,Was?" hackt sie unglaubwürdig nach. ,,Verpiss dich, Eda. Raus!" rufe ich laut und schaue ihr kalt in die Augen, die sich geweiten haben. Paar Sekunden bleibt sie an der gleichen Stelle stehen, bevor sie einmal laut schluckt und mich enttäuscht anschaut. Schlage die Decke auf und setze mich aufs Bett. Spüre nichts. Die Enttäuschung in ihren Augen berührt mich nicht. Sie interessiert mich nicht. Ich will sie nicht sehen. Punkt. Eda greift nach ihrer Jacke und zieht sie sich an. Ein weiteres Mal nickt sie vor sich hin. ,,Ruf mich an, wenn du dich vom Tag erholt hast." sagt sie, öffnet die Tür und geht hinaus. Leise schließt sie die Tür wieder zu. Ich lege mich hin und drehe mich nach links. Ruhe. Endlich. Das was ich jetzt brauche. Spüre keinen Hauch von Reue. Was redet sie da eigentlich? Sie labbert nur Scheiße. Nur Schwachsinn. Sie weiß nicht was sie da von sich gibt.

Unbewusst wandert mein Blick langsam auf meinen rechten Ringfinger. Ich betrachte meine Haut stumm. Erkenne gar nichts. Kein Ring. Kein Tattoo. Ich habe es weglasern lassen. Paar Wochen nachdem Tod von meinem kleinen Bruder. Es hat mich aggressiv gemacht so ein beschissenes Tattoo an meinem Finger zu sehen. Dieses Tattoo hat mich immer nur daran erinnert wie dumm ich war. Es hat mich immer nur an die Schmetterlingsphase erinnert. Diese beschissene Phase. Es hat mich nur an den Mörder von meinem Bruder erinnert. Es ist weg. Es ist weg. Es ist weg. Es ist weg und das ist jetzt das was zählt. Keine Erinnerung mehr an die Schmetterlingsphase. Keine Erinnerung mehr an die Vergangenheit. Atme leise aus und schließe die Augen, als ich ein leises Klopfen an der Tür höre. Wer stört schon wieder? Ich schlafe. Niemand soll reinkommen. Sage nichts und nach paar Sekunden geht die Tür auf. Sie wird wieder geschlossen und ich höre näher kommende Schritte. Schaue über meine Schulter und verdrehe die Augen. ,,Verpiss dich man." sage ich und lege meinen Kopf wieder auf das Kissen. ,,Danke für diese nette Begrüßung." sagt Hakan ironisch und setzt sich mit seinen Straßenklamotten auf mein Bett. Er zieht sich seine schwarze Jacke aus und schmeißt sie auf den Boden. ,,Was willst du?" Ich drehe mich auf den Rücken und er legt sich gemütlich neben mich hin. Etwas nah, atme leise aus. Zu nah. ,,Nichts?" Hakan dreht sich auf die Seite und schaut mich leicht grinsend an. ,,Was machst du dann hier? Geh doch in dein Zimmer." frage ich ihn genervt und der beschissene Rosenduft von seiner Freundin kommt mir in die Nase. ,,Du stinkst nach ihr." lasse ich ihn wissen und rümpfe die Nase. Argh. Scheiss Rosenduft. Hakan zieht sein Sweatshirt hoch und riecht kurz dran, bevor er verträumt seine Augen schließt. ,,Ich liebe ihren Duft."

,,Ich hasse es aber, deswegen solltest du gehen!" widerspreche ich gegen seinen Worten und provozierend schmiegt er sich mehr an meine Seite. ,,Hakan!" ,,Aber deinen Honigduft liebe ich natürlich mehr." sagt er, legt seinen Kopf auf meine Schulter ab. Bleibe regungslos. ,,Niemand kann dich ersetzen, Abla." Weiterhin schaue ich geradewegs zur Decke und lasse mich von Hakan seitlich umarmen. ,,Bolat ist nur verzweifelt weißt du. Er lässt seine Frust an dir raus." Ja, jeder soll natürlich seine Frust an mir raus lassen. Kein Problem für Efsane. ,,Hast du nach Halil geschaut?" frage ich ihn leise. Hakan nickt leicht. ,,Er schläft in seinem Zimmer." Gut. Das ist nicht das erste Mal, dass Hakan das macht. Nein. Früher hätten wir als Kinder immer in einem Bett geschlafen, weil wir uns nicht alleine lassen wollten. Wir beide haben dann auch immer einen besseren Schlaf gehabt. Die Nähe meines Bruders hat mir immer gut getan. Niemals würde ich die Nächte vergessen in denen er sich zu mir ins Bett geschlichen hat, nachdem es zu Hause wieder eskaliert hat. Er hätte sich immer sehr Sorgen gemacht. Hakan und meine Beziehung ist nicht mit den Beziehungen von meinen anderen Brüdern zu vergleichen. Wir alle haben zum jeweils anderen eine besondere Beziehung. Die Beziehung zwischen Emirhan und mir ist schon vor Jahren gestorben. Muso ist tot, also existiert auch keine Beziehung mehr zwischen ihm und mir. Da bleiben nur noch drei Brüdern, also drei Beziehungen.

Hakan? Hakan ist nicht nur der dritt Älteste Sohn von der Yanmaz Familie. Er ist nicht nur der kleine Bruder von Emirhan und mir und nicht nur der ältere Bruder von Bolat, Halil und Muso. Er ist viel mehr als das für das was er für diese Familie geleistet hat. Hakan hat Dummheiten begangen. Das stimmt. Er ist manchmal unvorsichtig und verantwortungslos. Manchmal weiß er nicht wie er die richtigen Worte finden soll. Aber so ist mein kleiner Bruder nun mal. Lege langsam meinen Arm um ihn und erwidere nur halb seine Umarmung. Er war es doch auch der für meine körperlichen Verletzungen gesorgt und sich um sie gekümmert hat. Obwohl er sowas in seinem jungen Kindesalter nicht sehen sollte. Mein Bruder ist nicht der Schlauste. Er ist kein reifer Mann. Noch nicht. Mit der Zeit. Wenn seine Pamuk-Phase endlich vorbei ist. Seit sieben verdammten Monaten muss ich sie immer wieder sehen. Diese Verrückte ist uns hinterher geflogen als wir nach Deutschland gekommen sind. Hakan hat sich natürlich darüber gefreut und verbringt auch regelmäßig Zeit mir. Wir haben abgesprochen, dass er sich mit ihr treffen kann, wenn er seine Schule nicht vernachlässigt und mir immer Bescheid gibt. Ich warte nur auf die Nachricht, dass Pamuk ihn betrogen hat. Ich kann darauf wetten, dass dieses Mädchen das irgendwann tun wird.

Bolat? Tja Bolat. Unsere Beziehung läuft zur Zeit nur den Berg hinunter. Früher hätte ich locker sagen können, dass Bolat und ich uns am meisten verstehen. Jetzt ist nichts mehr davon übrig. Er will es nicht einsehen, dass seine erste Liebe ihn nie geliebt hat, weswegen er mich als schuldig sieht. Er sieht mich als verantwortlich, dass seine wertlose Beziehung nicht geklappt hat. Meinetwegen hat sie ihn geliebt, aber ich bin mir sicher, dass es zwischen den Beiden keine echte Liebe war. Echte Liebe...ist doch was ganz anderes. Ich kann es nicht beschreiben. Habe sowas nie gespürt. Ist es so eine Liebe, die ich in den Büchern immer lese? Ist es so eine Liebe, die man in Filmen oder Serien sieht? Existiert überhaupt sowas? Sowas wie wahre Liebe. Echte Liebe. Echte. Schüttele mit dem Kopf leicht vor mich hin und spüre Hakans flachen Atem. Er ist eingeschlafen. Lege meine Hand auf seinen Hinterkopf und streiche kurz drüber. Sowas wie echte Liebe existiert nicht. Meine Eltern sind das beste Beispiel dafür.

Und Halil? Nicht der Rede wert. Er hasst mich. In seinen Augen bin ich die Mörderin von Muso, was auch teilweise stimmt. Ich bin auch an diesem Mord beteiligt. Ich hätte es nicht so weit bringen dürfen. Schließe meine Augen und verfalle mal wieder in einen traumlosen Schlaf.

~~~

Sonntag, 17:34 Uhr

,,Ich schwöre auf meine Mutter, die Frau hat sich genau in diesem Moment als ich rein kam in mich verliebt." höre ich Daran, ein weiterer Freund von Emirhan, lachend sagen, als er den Wintergarten vom Haus betretet. ,,Warte mal. Solltest du nicht genau jetzt im Knast sein?" fragt Hakan verwirrt, der mit mir zusammen den Tisch deckt. Daran schüttelt mit einem kleinen Grinsen den Kopf und greift nach den Tellern in seiner Hand. ,,No, because I am the best Motherfucker." sagt er stolz und fängt an die restlichen Teller auf den Tisch zu verteilen. ,,Wie jetzt?" hackt Hakan nach und schaut kurz zu mir. Was weiß ich was Daran wieder getan hat. Ich verteile weiter alle Gabeln und Messer neben die Teller und sehe wie Naim ebenfalls zu uns rüber kommt. Er schüttelt klein lächelnd den Kopf als er zu Hakan sieht. ,,Er hat die Richterin verführt." offenbart er Darans Tat und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. ,,Was!?" Hakan fängt auch an zu lachen und schaut Daran schockiert an. ,,Du...du hast eine Richterin geklärt. Krass man..." stellt er erstaunt fest und macht Daran nur stolzer.

Daran und Naim sind Freunde von Emirhan, ebenso Berkan und Okan. Daran ist ein Kurde, hingegen Berkan, Okan und Naim Türken sind. Bei dem Anflug von meinen Brüdern und mir, haben sie uns am Flughafen begrüßt und abgeholt. Ebenfalls haben wir paar Tage bei Berkan übernachtet, als Emirhan noch dabei war uns eine Unterkunft zu besorgen. Unter der Woche sehe ich sie nicht oft, nur am Wochenende ist es ein Ritual für sie geworden jeden Abend hier her zu kommen und mit uns Abend zu essen. Am Anfang kam es mir komisch rüber, weshalb ich mich auch erst zurück gezogen habe, aber nach einer Zeit es dann akzeptiert habe. Sie haben uns ihre Türen geöffnet, uns ein Dach über dem Kopf besorgt und uns Essen besorgt. Der Anfang von unserer Ankunft war nicht einfach. Zwischen Trauer und Wut war es eine spontane Entscheidung, die ich getroffen habe. Deshalb konnte ich auch keine Vorbereitungen machen. Ich konnte in der Türkei nicht mehr atmen. Ich konnte nicht mehr in Istanbul leben. In der Stadt in der ich groß geworden bin. Es ging nicht mehr. Je länger ich dort war, desto mehr hat meine Psyche darunter gelitten. Ich konnte es nicht glauben, dass ich immer noch in der gleichen Stadt, im gleichen Land wie diesem Mörder war. Ich konnte es nicht mehr. Bereue es kein bisschen diese Entscheidung getroffen zu haben, auch wenn zwei meiner Brüder kein Verständnis zeigen.

Emirhan bringt die Salate und stellt sie auch auf den Tisch, bevor er kurz mit Daran die Hand einschlagt. ,,Was hast du getan?" fragt er ihn lachend. ,,Bruder ich schwöre dir, als die Frau mich gesehen hat, haben sich ihre Beine automatisch breit gemacht. Ich hab's unter dem Tisch gesehen! Naim ist Zeuge. Ey! Du hast es auch gesehen, gell?" er drehst sich seitlich zu Naim, der nur grinsend mit dem Kopf schüttelt. ,,Du bist so-" Daran unterbricht ihn. ,,-Geil, ich weiß. Wie dem auch sei. Hör zu jetzt. Ich wurde von den Bullen in den Gerichtssaal reingebracht und es kam zu einem miesen Blickkontakt zwischen dieser Frau und mir. Hab schnell gemerkt, dass mich geil findet, habe das dann auch natürlich ausgenutzt." erzählt er, was ich aber nicht beachte. Teller, Gabel, Messer sind da. Ich hole mal noch die Gläser. Ich will schon rein gehen, aber sehe dann, dass Berkan schon alle Gläser bringt. Okay. Aufmerksam von ihm. ,,Danke." sage ich und nehme ihm zwei ab. ,,Kein Ding." Wir stellen die Gläser auch ab und ich werfe nochmal einen Blick auf den Esstisch. Es fehlt nur noch das Brot. Ich will wieder rein gehen, aber dieses Mal stoppt mich Okan, der mit dem Brotkorb den Wintergarten betretet. ,,Hab's schon geholt." sagt er und stellt es auch ab. ,,Danke." ,,Wow! Was machst du hier? Solltest du nicht im Knast sitzen?" fragt er Daran und schaut ihn verwundert an, bevor sie auch einmal einschlagen. ,,Was für, Junge? Ich lande nicht noch einmal dort. Nie wieder." sagt Daran und setzt sich an den Tisch, was ihm die Anderen nachmachen. Setze mich noch nicht, Bolat ist nicht da.

Atme leise aus und werfe Hakan einen Blick, der schnell versteht. ,,Ich hole ihn." lässt er mich wissen, erhebt sich wieder und läuft rein. Gut. Ich setze mich neben Emirhan, der meinen Teller schon befüllen will. ,,Ich mach das schon." sage ich und greife selber nach dem Salatlöffel, um etwas von dem Karottensalat zu nehmen. Emirhan hat gekocht, ich habe nur die Salate gemacht. Seit längerem habe ich nicht mehr gekocht oder gebacken. Mir fehlt die Lust und Motivation. ,,Sei ehrlich. Wieso hat sie dich frei gesprochen?" fragt ihn Okan unglaubwürdig und füllt sein Glas mit Wasser. ,,Hab ihr einen Quikie mit mir gegönnt und ihr meine Nummer gegeben." erzählt Daran und reicht Emirhan seinen Teller, damit er es ihm befüllt. ,,Emirhan, ich küsse deine Kochkünste. Niemand kann so gut kochen wie du." schwärmt er und streichelt spielerisch seine Hand und zwinkert ihn an. Die Jungs fangen an zu lachen, Emirhan nur kopfschüttelnd. ,,Nimm seine Worte nicht ernst. Das gleiche hat er mir gestern auch gesagt." erzählt Naim grinsend und wirft  Daran einen Blick zu, dieser öffnet nur seinen Mund. ,,Tue ich auch nicht. Wir wissen doch wie Daran ist." erwidert Emirhan nur grinsend. Empört öffnet Daran seinen Mund, um zu protestieren, doch ich höre nicht mehr zu, weil ich sehe, wie Hakan und hinter ihm Bolat kommen. Stumm setzt sich Hakan neben mich und Bolat gegenüber von mir, neben Daran. Sehe ihn an und er mich nicht. Er übergibt ebenfalls seinen Teller an Emirhan, der ihn dazu aufgefordert hat. ,,Bolat. Was geht ab?" fragt ihn Daran und legt seinen Arm um Bolats Stuhllehne. ,,Nichts." antwortet er ihm leise. ,,Bei dir?" ,,Ach auch nichts. Hab nur eine Richterin verführt, mehr nicht." Ich verdrehe meine Augen. Er erzählt es wirklich jedem.

Wir essen zusammen und paar Mal zuckt auch mein Mundwinkel. Es ist manchmal witzig sich mit den Jungs zu unterhalten. Sie sind alle älter als sie ich und führen ihr eigenes Leben. Wäre da nicht ihre kriminelle Seite. Ich musste nicht viel Zeit mit ihnen verbringen, um zu merken, dass sie schmutzige Geschäfte führen. Der Eine mehr, der Andere weniger. Wie zum Beispiel Naim. Naim hat keine kriminelle Seite. Er ist 26 Jahre alt und Sportler. Er ist Gewichtheber, dementsprechend hat er auch mehr Muskelmassen als die anderen Jungs. Zur Zeit bereitet er sich auf die Olympische Spiele vor und hat auch nicht viel Zeit. Das er heute gekommen ist hat mich auch etwas gewundert. Wer der Schmutzigste von Allen ist, kann ich ganz sicher sagen, dass es Berkan ist. Er ist der Älteste und hat somit die meiste Erfahrung gemacht. Viel weiß ich nicht über seine Geschäfte. Nur weiß ich, dass er seine Läufer hier in Berlin hat, viele Nachtclubs und viele Kontakte aus dem Ausland. Ihn konnte ich am Anfang überhaupt nicht leiden. Er hat mich an die größte Enttäuschung meines Lebens erinnert, weshalb ich mich von ihm Fern gehalten hätte. Tue ich immer noch, aber nicht so sehr wie früher. Manchmal kann ich ihn auch ausnutzen. Gestern zum Beispiel. Ohne Probleme konnte ich den Club betreten.

Daran und Okan sind gleichaltrig. Die Beiden haben neben ihrer kleinen kriminellen Seite, auch ein anständiges Leben. Daran besitzt einen Friseursalon für Männer. Er hat Mitarbeiter und arbeitet selber dort. Eine Sache, die er mehr liebt als Frauen, sind seine Lockenpflegeartikel. Er besitzt selber Locken und hat Bolat versprochen sich um seine Haare zu kümmern, wenn sie etwas gewachsen sind. Okan? Okan arbeitet an einer Tankstelle und lebt noch bei seiner Familie. Er hat ein Elternhaus, aber ist die meiste Zeit hier. Ich würde es ihm niemals verbieten hier her zu kommen, weil er mich an meine Jugend erinnert, obwohl er selber ein erwachsener Mann ist. Er hat Probleme, die ich früher auch hatte. Deshalb rede ich am meisten auch mit ihm. Ich verstehe ihn so sehr und will ihm auch helfen. Niemand hat mir geholfen, aber ich will helfen. Charakterisch sind die Jungs ganz offen und ehrlich, aber niemals in meinem ganzen Leben würde ich mit einen von ihnen eine Beziehung eingehen. Ich will keine derartige Beziehung mit einem Mann mehr führen. Weder eine Beziehung, noch eine Ehe. Nein.

Stunden sind vergangen und es ist kurz vor Mitternacht. Die Jungs sind weg. Bolat, Halil und Hakan liegen in ihren Betten und schlafen. Halil war den ganzen Tag außer Haus. Streite mich in seine Angelegenheit nicht ein. Soll er machen was er will. Die Mutter-Rolle habe ich offiziell aufgegeben und es kümmert mich einen Scheißdreck wer was macht. Ich kümmere mich nicht mehr um sie. Sie sind erwachsen genug, um zu wissen ob sie das Richtige zu machen. Es geht mir nur noch um eine Sache in diesem wertlosen Leben: Rache. Rache an Aslanoğlu. Stehend befinde ich mich an meinem Whiteboard. Male mit dem grünen Edding einen kleinen Hacken an Sinans Bild und einen an Albus Bild. Ich habe sie gesehen und mit ihnen gesprochen. Die anderen Mitglieder werde ich bestimmt auch bald treffen. Alles mit der Zeit. Kein Anruf und keine Nachrichten haben mich heute von Yasin erreicht. Atme leise aus und schaue noch einmal auf mein Handy. Bastard. Es kann wirklich nicht sein, dass er darauf wartet das ich ihm schreiben werde. Dummkopf. Kopfschüttelnd greife ich nach meiner schwarzen Jacke und ziehe meine Schuhe an. Ich will wieder raus und Luft schnappen. In der nächsten Minuten befinde ich mich schon draußen. Meine Beine führen mich zu einem kleinen Spielplatz, der schon ganz ranzig ist. Setze mich auf die Bank und schaue minutenlang auf die Uhr. Die Zeiger bewegen sich und ich hebe endlich meinen Blick in den Himmel, als der große und kleine Zeiger auf die Null zeigt. Heute ist der 3.Februar.

Alles Schlechte zum Geburtstag, dreckiger Mörder und Betrüger.

Genieß deinen letzten Geburtstag.

•••

Wie fandet ihr das Kapitel?

Wie findet ihr Efsane bis jetzt?

Wie findet ihr die neuen Charaktere ?
Asthetics zu ihnen werdet ihr auf Pinterest und Instagram sehen.


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