Tollpatschige Liebe

By Quzelkurt

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Shirin ist auf dem Weg einen neuen Abschnitt in ihrem Leben zu beginnen. Weg aus der Kleinstadt, welche man s... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49

Kapitel 17

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By Quzelkurt

In dem Moment, in dem mir klar wird, was ich da von mir gegeben habe, wäre es mir lieber, auf den Hinterkopf zu fallen und ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Bin ich wahnsinnig geworden!? Was soll ich jetzt machen? Meine aufgerissenen Augen und mein offenstehender Mund sagen doch schon alles. Ich kann mich da nicht einmal herausreden und mein Chef tut auch nichts, als mich verwundert anzusehen. "Ich ... tut mir leid. Ich wollte Sie nicht duzen." Mir wird umso heißer, als ich mich traue, zu sprechen. Ich hoffe so sehr, dass ich keinen Ärger deshalb kriege, aber Gott! Seine Augenbrauen ziehen sich schon zusammen. Es ist vorbei. Ich werde arbeitslos. "Sie ziehen die Grenze beim Duzen, aber Ihrem Vorgesetzten einen Antrag zu machen, ist noch innerhalb des Tolerablen?" Irgendwie schon. Ich hätte nichts dagegen und bis jetzt haben Sie den Antrag auch nicht abgelehnt. "Sie etwa nicht?", murmele ich überfordert. Nun lockern sich seine schönen Brauen, aber nur, um sich anzuheben. Ihm steht der verwunderte Ausdruck. "Was denn?", murre ich. Er macht mich ganz verlegen. Ja, es sollte nicht vorkommen, dass man seinem Chef einen Antrag macht und ihn dabei duzt, aber es ist mir nun mal passiert. Das könnte jedem passieren!

"Ich werde Sie nicht mehr duzen. Diskretion und so." So aufrichtig ich auch wirke, scheint es wohl nicht bei ihm anzukommen. Vielleicht dauert es noch ein wenig bei älteren Männern, bis es durch das Gehirn sickert. Vielleicht blockt der bittere Kaffee auch die Rezeptoren. Ich weiß es nicht. "Gut. Sie duzen mich also nicht mehr, wenn Sie mir einen Antrag machen." Ich nicke, aber Moment mal! "Heißt das, dass Sie meinen Antrag nicht schlimm fanden?" Will er mich also doch heiraten? Hat das etwas zu bedeuten? Oh Gott. Ich ... ich muss mich wieder am Wagen festhalten. "Solange es außerhalb der Firma passiert und fernab sämtlicher Mitarbeiter ... Shirin, ist alles in Ordnung?" "Alles bestens", flüstere ich atemlos. Will er mir sagen, dass er meinen Antrag in Erwägung zieht? Also besteht die Wahrscheinlichkeit, dass er mich auch liebt? Er taucht ja schon neben mir auf und legt besorgt seine große Hand auf meinen oberen Rücken. Ich kippe gleich um. Das ist zu viel für mich. "Haben Sie Kreislaufprobleme?" Seitdem ich Sie kenne, habe ich sie. "Alles gut, wirklich." Ein Blick in seine Augen und ich habe das Gefühl, dass sich alles um mich herum dreht. "Wollen Sie sich in den Wagen setzen, solange ich die Pflanzen kaufe? Sie wirken blass." Ach, das ist nur das Verliebtsein. Dennoch habe ich das Gefühl, dass mein Blutdruck nicht im Normbereich ist.

Ich gebe nach, aber auch nur, weil sich der Drang in mir aufstaut, zu schreien. Das tue ich auch, als ich die Beifahrertür schließe. Laut und lang, bis ich seufzend gegen den Sitz falle. Ich habe ihm tatsächlich einen Antrag gemacht und ihn dabei auch noch geduzt! Spinne ich eigentlich, dass ich meinen Chef duze? Gehen wir aber dann Sushi essen? Durch den ganzen Stress habe ich wieder Hunger bekommen. Davor sollte ich mich vorsichtshalber noch einmal zurechtmachen, also klappe ich die Sonnenblende runter, um mich im Spiegel zu betrachten. Den Lippenstift kann ich noch einmal auffrischen, auch wenn es beim Essen nicht halten wird. Blöd nur, dass die Beifahrertür aufgerissen wird und ich vor Schreck über meinen Mundwinkel male. Gott! "Wieso erschrecken Sie mich so?" Mir wird ganz heiß seinetwegen. Kommt er mir immer so nah? Damit hätte ich kein Problem, nur möchte ich es nicht unangekündigt haben, um mich darauf vorzubereiten. "Ich wollte nur schauen, ob es Ihnen gut geht. Ich stelle Ihre Pflanze auch auf den Rücksitz, wenn das in Ordnung ist." Diese klaren, blauen Augen, dieser bedächtige Blick. Ich fühle mich so wohl dadurch, als würde ich in warmes, klares Wasser gleiten.

"Ja, ist es." Ich muss mich räuspern, weil kaum noch etwas von meiner Stimme durch seine bloße Anwesenheit übriggeblieben ist. Ausgerechnet jetzt weht ein sanfter Windstoß, der seinen wunderbaren Duft in meine Richtung schenkt. So frisch. So belebend. Sollte mich jemals eine Person fragen, wie ein sauberer Mann riecht, werde ich jedes Mal an meinen Chef denken. Frisch und Zedernholz. Vielleicht finde ich ja das passende Waschmittel. Ich würde ihn ja gerne noch weiter betrachten, aber mich überkommt wieder der sanfte Schwindel des Verliebtseins, sodass ich meine Stirn erschöpft gegen das Cockpit stoßen lasse. "Kümmern Sie sich um die Pflanzen. Schnallen Sie sie an und passen Sie auf, dass die Blätter durch das Sitzen nicht eingequetscht werden." Schnell, bevor ich noch Ihretwegen ohnmächtig werde. Noch nie hatte ein Mann eine so berauschende Wirkung auf mich. Allein, wie er neben mir hockt und mich besorgt angeschaut hat und als ich dann sein Parfüm riechen durfte. Er ist unglaublich.

Als er dann einsteigt, atme ich tief durch. Ich stehe plötzlich unter Spannung. Was ist nur los mit mir? Erst der Antrag und jetzt der Wille, auf ihn zu springen? Mir geht es nicht gut. "Haben Sie Hunger?" Die Frage fühlt sich plötzlich so schmutzig an, obwohl ich es ganz normal meine. "Möchten Sie zu Sencha Sushi? Es steht meines Wissens nach noch eine Rechnung offen." Und ein Heiratsantrag. Dennoch ist es ein sehr guter Anfang, dass er sich noch erinnern kann. "Ich bin begeistert von Ihren Gedächtnisfähigkeiten. Sie wissen schon. Alte Männer neigen ja gerne zu Gedächtnislücken." Mein Mund verzieht sich nervös und seiner fällt voller unterdrückter Empörung. Immerhin werden seine gespaltenen Lippen dabei wunderschön betont. "Was denn? Das war ein Kompliment." Wirklich. Ich bin überglücklich, dass er sich noch daran erinnert. "Natürlich", setzt er leiser an, woraufhin er ruhig und langsam nickt. "Danke, schätze ich." Und schon beginne ich zu grinsen. "Sehr gerne." Auch er lächelt ein kleines bisschen, bevor er auf seinen Mundwinkel zeigt. Mein Lächeln fällt abrupt. Will er einen Kuss? Hier? Während eines Geschäftseinkaufs?

"Sie haben noch Lippenstift an Ihrem Mundwinkel." Ach du Heiliger! Wie konnte ich das nur vergessen? Und ich dachte, dass er einen Kuss will! Am liebsten würde ich meinen verpeilten Kopf gegen sein Lenkrad rammen. Wie konnte ich das nur vergessen? Deshalb war er bestimmt so irritiert. Ich bin so beschämt meinetwegen, dass ich die Blende wieder hochklappe und mir stumm über meinen Mundwinkel wische. Peinlich. Einfach nur peinlich. Wahrscheinlich habe ich ihn deshalb nur weiter von mir abgestoßen als anziehend auf ihn zu wirken. Ausgerechnet jetzt muss ich an all die eventuellen Frauen denken, die er schon kennenlernen durfte. Ich stelle mir ihre eleganten Körper in wunderschönen Kleidern vor. Ihre Haare sind bestimmt von Natur aus seidig glatt und sie trugen ihre Lippenstifte sicherlich perfekt ... das schüchtert mich jetzt ein. Meine Schultern sinken ernüchtert. Wie komme ich überhaupt auf die Idee, dass er mich eventuell auch so toll und hinreißend finden könnte, wenn er einen anderen Standard gewohnt ist? Aber ist es denn besser als alles, was ich ihm gezeigt habe und zeigen könnte? Was ist denn schöner als meine Pflanzen und meine Guacamole? Und meine Bollywood-Filme? Aber das sind alles Sachen, die nicht zu seinem Interesse gehören, aber ... ach, schon gut. Für heute mache ich mir keine Hoffnungen mehr, weil ich keine Energie mehr in mir verspüre. Wenigstens werde ich mich dadurch nicht mehr blamieren.

"Können los", murmele ich. Gerade fühle ich mich so unwohl, dass ich mir selbst beim Anschnallen wie eine Idiotin vorkomme. Wieso treffe ich ausgerechnet heute nicht das Gurtschloss? Ich könnte jetzt schon weinen deshalb, weil ich mich schon wieder mit anderen Frauen vergleiche, die bei jeder Bewegung elegant sind. Du bist zu laut, Shirin. Männer wollten ruhige und sinnliche Frauen. Ich bin ja schon ruhig. "Ist alles in Ordnung?" Scheint ja wohl zu klappen. "Alles gut." "Sie wirken aber nicht wirklich so, wie Sie es behaupten." Ich bin verzweifelt und unsicher. "Es ist wirklich alles gut." Ich schaue noch einmal zu ihm, in der Hoffnung, ihn zu überzeugen. Blöd ist nur, dass ich meine Emotionen kaum unterdrücken kann und er es sieht. "Shirin, bis gerade waren Sie noch voller Leben." Ich zucke die Schultern. Keine Ahnung, was ich darauf antworten soll. "Habe ich Sie unwohl fühlen lassen?" Ich weiß nicht, ob man es so nennen kann. Mir ist nur klar geworden, dass er mich aufgrund meines Verhaltens doch nicht so mag wie ich ihn und das erschüttert mich so sehr, dass ich am liebsten weinen würde. "Nein, wirklich. Ich habe Hunger. Können wir bitte fahren?"

Seine Augen mustern mich nachdenklich und besorgt zugleich. "Sie können mit mir darüber reden, das ist Ihnen bewusst?" Am liebsten würde ich mich in seine Arme schmeißen und ihm sagen, wie verliebt ich in ihn bin. Ich nicke, auch wenn es mir nicht bewusst war. "Haben Sie öfter solche Phasen, in denen Sie plötzlich traurig werden?" Ich weiß es nicht. Manchmal habe ich mich allein gefühlt und dann war ich schon ein wenig traurig, aber jetzt, wo ich ihn kenne und mir öfter Sorgen um mein potenziell gebrochenes Herz mache, bin ich doch ein wenig trauriger, wenn ich unsicher werde. "Kann ich gar nicht so genau sagen. Ich bin unsicherer als vor dem Job." "Woher kommt das? Belästigt Sie jemand auf der Arbeit?" Das verneine ich kopfschüttelnd. Ich brauche eine Pause von seinem intensiven Blick und schaue daher auf seinen breiten Unterarm. Ihm steht dunkelgrau. "Einfach so", lüge ich. "Sie können sich auch an mich wenden, wenn Sie niemanden zum Reden haben. Haben Sie schon mit Narin darüber gesprochen?" "Nein." Das werde ich auch wahrscheinlich nicht. Ich rede nie über meine Probleme. Vielleicht, weil ich es nicht möchte, aber vielleicht auch, weil ich es gewohnt bin, allein mit meinen tiefsten Gedanken zu sein. So oft ich auch mit meiner Familie war, habe ich nie alles ansprechen können, was mir auf dem Herzen lastete.

"Das geht schon wieder, wirklich. Sushi wird mich schon aufheitern." Ich bemerke sein Zögern und ich schätze sowohl das als auch das Respektieren meiner Bitte. "Gut." Schon wieder zögert er, als ich meinen Blick anhebe. Mir ist nicht einmal aufgefallen, dass der Himmel trüb und grau geworden ist. "Es fängt gleich an zu regnen." "Man könnte meinen, Sie hätten das Wetter beeinflusst, denn kaum wurden Sie traurig, bedeckten Wolken die Sonne." Die Sonne wird mich auch nicht aufheitern bei den dunklen Wolken in meinen Gedanken. "Vielleicht kann der Regen ja meine schlechte Laune wegspülen." "Nicht erschrecken." Was meint er? Ich ziehe fragend meine Augenbrauen zusammen, als sich seine Hand anhebt und sie lockern sich genauso schnell als ... er über meine Wange fährt. Er ... sein Daumen und ... und meine warme Wange. "Da ist noch etwas Lippenstift. Ich scheine Sie stark erschreckt zu haben." Mein Herz flattert. Sein Daumen streift versehentlich meinen Mundwinkel und im Nu schießt meine Temperatur in die Höhe. Seine Hand, seine Wärme wirken wie geschaffen für meine Haut. Er ist der erste Mann, dessen Berührungen mich nicht vor Angst erschaudern lassen. Die Gänsehaut an meinen bedeckten Armen fühlt sich wie eine sanfte Sommerbrise an, statt eines kalten Nadelhaufens.

Meine Lider beginnen zu flattern, als er seinen Kopf schief legt und meinen anwinkelt. "Ein wenig widerspenstig", murmelt er konzentriert. Ich könnte kreischen, als sein Daumen fester über meine Wange reibt. Wir sind uns näher, als wir sollten. Das ist nicht diskret, aber es ist schön. Unfassbar schön für eine Frau, die die Berührungen aller Männer in der Arbeitswelt nur unangenehm und negativ kannte. Ich kann nicht anders, als auf seine Lippen zu schauen. So sehr ich mich auch innerlich anschreie, den Blick abzuwenden, weil er etwas bemerken könnte, kann ich nicht. Seine Wärme, sein Griff, sein Duft, alles an ihm zieht mich in einen Bann, aus dem ich mich primär nicht ziehen möchte. Leider endet die sanfte Reinigung, sodass ich wieder zu Bewusstsein komme und direkt in seine Augen sehe. Aus dieser Nähe wirken sie noch klarer, noch heller. Ich sehe erst jetzt die hellen, fast grau wirkenden Maserungen seiner Iris. Wie ein unberührtes Meer. Mein Gewissen rät mir immer dringender, mich zu trennen, aber es ist gerade zu schön, um es zu beenden. Nur eine Sekunde noch, nur ein Augenblick. Er löst sich doch auch nicht von mir. Wieso sollte ich es dann tun?

Meine Nägel drücken sich langsam, voller Spannung in das Leder der Mittelkonsole. Mir ist es in diesem Augenblick nicht möglich, auch nur eine richtige Bewegung anzusetzen. Eine Bewegung, um mich zurückzuziehen. Eine Bewegung, die zeigt, dass ich noch die Kontrolle über meinen Körper habe. Es ist ein Wunder, dass ich meinen Blick auf die Mittelkonsole wenden kann. Sein Arm liegt zwischen meinen. Der Ärmel seines Jacketts muss sich nur um weniger als zwei Zentimeter verschieben, um gegen meinen Unterarm zu kommen. Meine Finger zucken verlangend, doch erstarren wieder, als sein Arm sich zu meinem bewegt. Mirans Hand legt sich auf meinen Unterarm, durchzuckt meinen gesamten Körper mit seiner Wärme. Wärme, die ich noch nie so tief unter der Haut spüren durfte. Die kleinen Funken gleiten wie Perlen an einer Schnur meinen Rippen entlang zu meiner Wirbelsäule. So stark, so intensiv, dass ich mich winden muss. Ich spüre einen sanften Druck, der von seiner Hand um meinen Unterarm ausgeht und schon wieder spüre ich einen so immensen Unterschied zu all den Griffen, die ich davor durchleiden musste. Aus all ihnen wollte ich mich befreien und fliehen, doch aus seinem möchte ich mich kein Stück entziehen. Ich will mehr davon und als würde er es verstehen, traut er sich ein Stück weiter zu mir.

Ich sollte dankbar dafür sein, endlich wieder gesund atmen zu können, aber ich verfluche lieber mit dem letzten Atemzug sein klingelndes Handy. Wir fahren auseinander, beide sichtlich irritiert und berauscht von dem Moment süßer Wärmer, die im Auto langsam zu einer kalten, drückenden Luft wird. Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, als er sein Handy aus der Innenseite seines Jacketts fischt. Ob aus Verärgerung, Verwirrung oder Überforderung weiß ich nicht. Bei mir ist es aufgrund all dem Aufgelisteten und wahrscheinlich noch viel mehr. "Ja?", spricht er gedehnt ins Handy. Sein großer Körper geht in die Breite, als er sich neu aufsetzt. Ich komme mir so schmuddelig vor, als ich auf seinen Schoß dabei schaue, ermahne mich deshalb selbst und schaue deshalb aus dem Fenster. Mein Herz rast. In meinen Ohren piept es. Dieser Tag war ein Auf und Ab. So stark und intensiv, dass ich mich erschöpft gegen den Sitz fallen lasse. Jegliche Kraft, jede Form von Energie fließt aus meinen Poren raus in die Kluft, die sich zwischen uns bildet. Ich möchte kein Wort sprechen. Das war ... ich finde keine Worte für das Erlebte, doch mein Herz rast voller Aufregung, als sein Gespräch ein Ende findet.

Auch er spricht nicht. Ich gebe mir alle Mühe, so neutral wie möglich zu wirken, würde bloß mein Zwerchfell nicht jetzt den lautesten, unverschämtesten Hickser aus mir drücken! Bitte! Ich kann das heute nicht mehr. Selbst die Luft anzuhalten bringt nichts, weil ein weiterer, erbarmungsloser Hickser meinen Mund verlässt. "Wir müssen wieder ins Büro. Es gab eine Verwechslung wichtiger Dokumente in unserer Etage." Okay, das ist gut und schade, weil ich wirklich gern mit ihm Sushi essen möchte, aber dennoch gut, weil ich jetzt nicht einmal in seine Augen schauen kann und meine Haut mit einer verlegenen Gänsehaut ummantelt wird durch seine Stimme. "Tut mir leid, dass wir es verschieben müssen." "Kein Problem", erwidere ich mit einer noch höheren Stimme. "Ich muss sowieso noch meine Orchideen gießen." Das ist die größte Lüge dieser Welt, aber er kennt sich doch sowieso nicht mit Pflanzen aus. Mein Bauch dehnt sich mit dem Starten des Motors. Es kribbelt und zieht überall im gesamten Körper. Das muss etwas zu bedeuten haben. Ein Chef wischt doch nicht einfach so den Lippenstift seiner Assistentin weg ... es sei denn er ist hilfsbereit, aber das Darauffolgende? Das war doch ein Annäherungsversuch, oder? Kann da doch mehr seinerseits sein? Ich hoffe es so sehr, denn der alleinige Gedanke daran lässt mich vor Verzweiflung und Sehnsucht weinen.

Ich hoffe so sehr, die Erfüllung meines Herzens in seinen Augen finden zu können.
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Ich will mir Sticker bei einer Website erstellen lassen mit dem Theme meiner Bücher, z.B Huh von Arian als ein Sticker und ich wollte euch nach weiteren Ideen fragen.

- Helo

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