Tränen von Blut

Oleh readerbunny01

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Mira geht nicht auf eine normale Schule. Sie ist auf einer Schule für Gestaltenwandler. Das heißt: Jeder in i... Lebih Banyak

Die Schule der Gestaltenwandler
Gefühle schwappen über
Von Angesicht zu Angesicht
Auf dem Löwen durch die Nacht
Zurück in der Schule
Fiebrig glänzende Augen
Er ist ein Monster
Hunger
Geständnisse
Allein mit dem Holzpflock
Entscheidung über Leben und Tod
Bis in die Ewigkeit
Verstoßen
Verlangen
Monster oder nicht?
Kontrolle
Alleine
Zukunftspläne
Geheimgang
Angekettet
Hoffnung?
Einfach drauf los
Die Hütte im Wald
Überraschender Anruf (Julian)
Alte Liebe rostet nicht (Emma)
Weglaufen (Mira)
Warum?
Sternenhimmel
So wie du bist
Zwillinge
Familienprobleme
Ein Lächeln
Tochter
Flaschenpost
Bahnfahrt bei Nacht
Paris
Tante Lorelay
Schmerzen
Eingesperrt
Unerwarteter Bersuch
Hör auf
Blut
Ungewissheit
Nur die Hälfte
Dass ich dich...
Lorelays Geheimnis
Das Wachsfigurenkabinet
Paris, die Stadt der Liebe
Kein Traum
Weinen
Tränen der Nacht
Gemeinsam gegen die Welt
Mörder
Tod
Kalt
Träum ich?
Wo noch?
Gewissen
Polizei
Amerika, USA, Detroit
Hass
Zweifel
Naturschauspiel
Das Billighotel
Der Arzt
Der Mörder
Graue Aussichten
Vollmondnacht
Erlösung
Verzweiflung
Stolpersteine
Besuch bei Toten
Bekenntnis
Vampir (Jace)
Tränen von Liebe

Brücken bauen

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Oleh readerbunny01

Bildquelle: http://spruchbilder.com/12058/menschen-bauen-zu-viele-mauern-und-zu-wenig-bruecken

Keiner sagte ein Wort. Selbst Finn schien mitzubekommen, dass etwas nicht stimmte. Wir standen schweigend am Bahnhof und warteten auf unseren Zug. Jace mit Finn, ich hatte das Gefühl, er wäre der Teddyersatz für ihn, eine tröstende Wärmflasche, Cole, Miriam, Lorelay und ich. Das Wetter war schnell schlechter geworden. Ein kalter Wind fuhr unter unsere Jacken. Der Himmel war bewölkt und das Licht ziemlich düster. Es passte genau dazu, wie ich mich fühlte.

Meine Finger waren um den Griff meines Koffers gekrallt und mein Blick war auf die Menschen am nächsten Bahngleis gerichtet. Ein Kind, das seiner Mutter weglief, die es daraufhin wieder einfing. Ein Liebespärchen, das um die Wette strahlte. Zwei Jugendliche, die miteinander lachten.

Jace wischte sich immer wieder verstohlen über die Augen. Lorelay war noch steifer und eisiger geworden. Miriam blickte schuldbewusst und irgendwie fehl am Platz drein, denn sie trauerte nicht um Julian. Sie kannte ihn nicht mal und sie wusste nicht, wie sie uns trösten und damit umgehen sollte. Cole warf mir immer wieder unsichere Blicke zu. Er wusste nicht, wie er mit meiner Reaktion umgehen sollte, aber ich konnte nichts anderes tun, als zu schweigen. Ich wollte im Moment von niemandem umarmt oder getröstet werden, denn das hätte den Anruf und die Nachricht zur Tatsache gemacht, viel endgültiger gemacht.

Der Zug kam und hielt vor uns mit quietschenden Bremsen. Wie ein Schmerzensschrei. Ich ließ die anderen vor und stieg als letzte ein. Das letzte Mal Pariser Luft atmen, dann schlossen sich die Türen. Wie gerne hätte ich die Zeit zurückgedreht. Wie gerne wäre ich noch einmal mit Jace aus dem Zug gestiegen und hätte mir vom ersten Eindruck einer Stadt die Sprache verschlagen lassen. Ich hätte die fünf Wochen voll Schmerzen lieber tausend Mal noch einmal erlebt, als nun gar nichts zu fühlen. Dann hätte ich irgendjemanden warnen können, damit Julian nicht hätte sterben müssen. Aber es war geschehen und ich konnte die Zeit nun mal nicht zurückdrehen. Ich wandte mich ab und folgte den anderen zu den Sitzplätzen.

Während Jace, Miriam und Lorelay sich auf einen Vierersitzplatz setzten, setzte ich mich auf einen Zweiersitzplatz, ähnlich wie die Männer, die wir auf der Hinfahrt gesehen hatten und die sich auch hatten aufteilen müssen, weil sie zu viele waren. Cole rutschte auf den Platz neben mir.

„Setz dich lieber neben Jace. Er braucht deine Unterstützung. Sonst sitzt er alleine mit einer Tante, die kein Wort sagt und einer jungen Frau, die nicht weiß, was sie sagen soll“, meinte ich leise aus dem Fenster starrend.

„Aber dann sitzt du alleine und du brauchst meine Unterstützung auch“, widersprach er und sah mich an.

„Aber nicht so wie er.“

„Das stimmt nicht.“

„Jace trifft es mehr. Er hat ihn sein ganzes Leben gekannt“, versuchte ich, ihn zu überzeugen. Warum, wusste ich selber nicht. Auf der einen Seite wollte ich sogar, dass er sitzenblieb, aber andererseits wollte ich auch niemanden in meiner Nähe haben.

„Julian war ebenso dein Vater wie seiner. Und nur weil du noch nicht vollständig begriffen hast, was das für dich bedeutet, heißt das nicht, dass du nicht genauso Trost brauchst, wie Jace. Es kann jederzeit über dir hereinbrechen und dann will ich bei dir sein. Jace hat das schon hinter sich und hat sich eine Brücke über den Abgrund gebaut, um nicht hinunterzustürzen. Zwar eine wackelige, aber er hat eine und wird irgendwann auf der anderen Seite ankommen. Du hingegen wandelst am Abgrund, ohne zu begreifen, dass da einer ist. Du könntest jederzeit aufwachen und das Gleichgewicht verlieren. Und dann will ich da sein, um dich aufzufangen, damit wir gemeinsam eine Brücke bauen können.“

Darauf hatte ich nichts zu erwidern. Ich wusste, dass er Recht hatte. Vor diesem Moment hatte ich Angst, vor dem Moment, in dem ich stolpern würde. Ich konnte mich nicht entspannen, weil ich mich so verkrampft hatte aus Angst. Das war auch der Grund, warum ich niemanden in meiner Nähe haben wollte. Ich befürchtete, dass dieser Moment schneller kommen könnte, dass ich stolpern könnte, wenn ich versuchte, die Last mit jemandem zu teilen. Deshalb hatte ich eine Mauer um mich aufgebaut. Cole spürte diese, er kannte mich und ich war froh, dass er nicht versuchte, sie mit Gewalt einzustürzen.

Den Rest der Fahrt sprach ich kein Wort. Sie kam mir nicht halb so lang vor wie die Hinfahrt. Vermutlich weil ich nicht ankommen wollte. Linda holte uns vom Zug ab. Ihr war die Trauer ebenso anzumerken wie Jace. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass sie nur bei Julian geblieben sein könnte, weil sie ihn liebte, auch wenn sie ihn nie würde haben können. Sie tat mir auf einmal sehr leid.

Wir luden unsere Taschen in das Auto. Wir entschieden, dass Miriam, Lorelay und Jace mit Finn im Auto fahren sollten. Cole und ich sollten zu Fuß, oder besser gesagt zu Pfoten laufen. Ich musste nicht lange überlegen, welche Erinnerung ich benutzen konnte, um eine Emotion für die Verwandlung in mir wach zu rufen. Ein Gedanke an das Kinderheim und die Umstände dort ließen mich sofort wütend werden. Diese wenigen Sekunden, in denen ich von Julians Tod abgelenkt war, wurde mir wieder klar, dass ich Anna und Elena unbedingt helfen wollte. Ich würde alles daransetzen, sie aus dem Kinderheim zu holen, Annas Traum wahr werden zu lassen. Denn ich musste immer wieder an ihre hoffnungsvollen und gottvertrauenden Augen denken. Sie war ein Vorbild für mich, genauso wie Elena.

Cole und ich liefen nebeneinander her. Vielleicht könnte ich ihn überreden, Anna zu adoptieren, wenn wir geheiratet hatten. Elena würde es vielleicht schon reichen, wenn wir einen Job und eine Unterkunft für sie fanden.

Mehr Gedanken durfte ich daran nicht zulassen, denn das waren glückliche Gedanken, die mich wieder zurückverwandeln könnten, wo ich es doch jetzt geschafft hatte, meine Gestalt zu ändern.

Ich rannte so schnell ich konnte, als könnte ich meinen Problemen davonlaufen. Erst als wir in der Schule ankamen, viel zu früh, wie ich fand, kam mir der Gedanke, dass ich Zeit hätte schwinden können, wenn ich langsamer gelaufen wäre. Cole hätte sich an mein Tempo angepasst, egal wie schnell oder langsam ich gewesen wäre.

Erst im Innenhof wurden wir wieder zu Menschen. Die anderen waren noch nicht da. Letzte Schüler waren noch draußen, schauten uns komisch an, gingen aber schnell schlafen.

Wir warteten keine fünf Minuten, bis Linda auf den Hof gefahren kamen. Es stiegen alle aus, nur Linda fuhr den Wagen in die Garage. Jace war blass und ich konnte die Angst in seinen Augen sehen. Er sah genauso aus, wie ich mich fühlte. Wir warteten nicht auf Linda, sondern machten uns sofort auf den Weg in die Gemächer des Schulleiters.

Vor der Tür blieb Jace stehen. Ich konnte verstehen, warum er nicht weiter wollte. Ich wollte es auch nicht. Lorelay machte schließlich die Tür auf und betrat die Bibliothek dahinter. Der Stuhl hinter dem riesigen Schreibtisch war leer. Man konnte denken, Julian wäre nur kurz in sein Zimmer gegangen, um die Jeans zu wechseln oder sonst was. Aber wir wussten es alle besser.

Emma kam aus der Nebentür, die, wie ich wusste in den Raum mit dem Kamin und den Sofas führte. Ihre Augen waren rot vom vielen Weinen und auch jetzt glänzten ihre Wangen von Tränen.

„Er ist hier“, krächzte sie und führte uns durch die Tür.

Ich wollte ihn nicht sehen. Mein Blick wanderte durch den Raum, nur um nicht zur Sofaecke schwenken zu müssen. Eine warme Hand schob sich in meine. Ich wandte mich um. Cole hielt meine als auch Jace' Hand in seinen. Jace starrte aber bereits in Richtung Ledersofa. Tränen flossen, ohne aufzuhören. Ganz langsam und nur, weil ich wusste, dass ich es irgendwann tun musste, folgte mein Blick dem seinen.

Emma kauerte sich über einen Körper, hielt die Hand in ihrer und schluchzte.

Ich ließ Coles Hand los und ging näher. Mein Herz klopfte so schnell und heftig, dass es wehtat. Ein ganz anderes Herzklopfen als das, das mich befiel, wenn Cole mich küsste. Mein Atem ging so schnell, dass mir beinahe schwindelig wurde. Meine Knie und meine Hände zitterten. Ich ballte sie zu Fäusten und löste sie wieder. Dann tat ich die letzten Schritte.

Da lag er. Er sah aus als ob er schliefe, wenn nicht das Loch und das Blut an der Stelle geprangt hätten, wo sein Herz sein sollte. Seine Augen waren geschlossen, seine Lippen leicht aufeinander gelegt, sein Gesichtsausdruck entspannt. Und gerade weil er so aussah, als schliefe er, machte das alles noch schlimmer. Hinter mir wimmerte Jace schmerzerfüllt auf. Er stützte zum Sofa und fiel auf die Knie. Er schluchzte herzzerreißend. Das war sein Vater, der dort vor ihm lag, tot. Marlene nahm ihm Finn aus dem Arm und ging mit ihm raus. Cole ging zu Jace und nahm ihn ganz fest in den Arm.

Ich ertrug dieses Bild von Schmerz und Trauer und Leid nicht länger. Ich verließ den Raum, die Gemächer, das Gebäude. Ich wankte, aber meine Augen blieben immer noch trocken. Erst als ich in meinem Bett lag, mich ganz klein zusammenkauerte, erst als mir und auch meinem Herzen wirklich klar wurde, dass mein Vater, der mich geliebt und den ich geliebt hatte, tot, wirklich tot, war, erst dann floss die erste Träne. Und die zweite und die dritte, und sie hörten nicht mehr auf. Mir war auf einmal so unendlich kalt.

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