Sie zog sich zurück und wischte ihre Tränen weg.
,,Wieso hat Sabrina das getan ?'', fragte sie unschuldig. ,,Nach solch einer langen Zeit ist sie auf getaucht.''
,,Ich weiß es nicht'', gab er ehrlich zu und sorgte dafür, dass sie wieder an seiner Brust lag. ,,Aber ich verspreche dir, dass sie das heim zahlen wird, für jede einzelne Träne von dir !'', versicherte er ihr.
,,Nein, bitte'', flehte sie ihn an. ,,Wenn du ihr etwas antust, wird das immer weiter gehen. Bitte schließen wir damit ab. Ich will nur, dass sie sich aus unserem Leben fern haltet.''
Kerem atmete tief aus und antwortete nicht. Es könnten viel schlimmere Dinge passieren wegen dem Mädchen. Was wäre, wenn sie sich umbringen wollen würde. Das würde Kerem nicht aushalten. Er wollte es nicht dabei lassen. Gleich wenn sie nach Wien an kamen, wollte er alles zurück geben !
Sie zog sich plötzlich zurück. ,,Ich habe vergessen Sara und Seyma Bescheid zu geben. Sie haben sich sicher Sorgen gemacht'', sagte sie.
Er nickte: ,,Ich habe sie heute Abend zwar angerufen und Bescheid gegeben, aber du solltest trotzdem mit ihnen reden.'' Er stand auf, nahm sein Handy aus seiner Jackentasche und gab es Zeynep. Sie setzte einen Kuss auf seine Wangen und tippte schnell auf Seyma's Nummer und ging dabei in den Garten.
,,Ja ?'', sagte sie mit einer schlafenden Stimme. Sie biss auf ihre Lippen. Sie hatte die Zeitunterschiede völlig vergessen.
,,Ich bin's Zeynep'', sagte sie heiter.
,,Deine Stimme klingt wieder ganz gut'', atmete Seyma erleichtert aus. ,,Ich freue mich , dass wieder alles in Ordnung ist.''
Zeynep nickte unwillkürlich einstimmend, als würde Seyma sie sehen. ,,Wem sagst du das! Ich verstehe mich wirklich nicht. Wie konnte ich so schnell eine Entscheidung treffen und nach Amerika kommen. ''
,,Wir sind genauso schuldig. Wir sollten Kerem vertrauen.''
,,Nie wieder mach ich diesen Fehler. Auch wenn ich es mit eigenen Augen sehe, werde ich es ihm fragen. ''
Seyma lächelte. ,,Das sagen wir doch alle. Aber am Ende vergessen wir alles.''
,,Nein ich meine es ernst !'', versuchte sie sich zu verteidigen.
,,Hast du's ihm gesagt ?'', fragte Seyma nach. ,,Er hat sich sicher sehr gefreut.''
Zeynep biss erneut auf ihre Lippen und drehte kurz ihre Blicke zu Kerem, der den Tisch aufräumte.
,,Ich habe es ihm noch nicht gesagt'', murmelte sie verlegend. ,,Wir haben alles erst jetzt geregelt. Ich will das ihm ganz Besonders sagen.''
,,Sei bitte aber nicht spät dran. Ich will nicht, dass wieder irgendetwas dazwischen kommt! '', warnte sie, Zeynep vor.
,,Schon gut, ich ruf dann schnell Sara an. ''
Sie legte auf und telefonierte noch kurz mit der anderen besten Freundin. Dann ging sie wieder zurück ins Haus und fand Kerem nicht mehr in der Küche. So beschloss sie ins Schafzimmer zu gehen.
Kerem sah eine Weile Zeynep beim Telefonieren zu. Er hatte sie so sehr vermisst, dass er keine Sekunde sie aus den Augen lassen wollte. Dann beschloss er ins Zimmer zu gehen um sich umzuziehen. Als er sich umdrehte, sah er Zeynep, die sie mit einem Lächeln ansah. Er zog das Hemd über und ging zu Zeynep mit dem selben verliebten Lächeln. Sie hielt an seinem Hemd und zog ihn mehr an sich und fing an die Knöpfe zusammen zu binden. Er hielt an ihrer Taille und setzte unzählige Küsse auf ihrem Gesicht. Nachdem sie fertig war, zog sie sich zurück.
,,Und was genau soll ich anziehen ?'', fragte sie nach.
,,Ich bevorzuge das was du gerade an hast. Aber da wir raus gehen.. '', er nahm den Koffer aus der Garderobe und stellte es auf dem Bett. ,,Ich habe es gleich in der Früh abgeholt von diesem Mädchen.''
Zeynep bedankte sich und war froh, dass sie nicht selber dorthin gehen musste. Wenn sie noch einmal dieses Mädchen sieht, gebe es keine Garantie, dass Zeynep sie an ihren Haaren zieht und sie foltert. Sie verdrängte jene Erinnerungen an den Abend und suchte ihre Kleidung aus.
Den ganzen Tag lang waren die zwei Verliebten auf den Straßen von LA und genossen mehr ihre Nähe und Anwesenheit, als die Wärme von LA.
So verging eine Woche. Zeynep wusste nicht, was sie hier noch taten. Aber Kerem bestand darauf, dass sie ihren Kopf hier frei kriegen und frei von ihren Sorgen und Kummer zurück kehren. Sie hatte absolut nichts aus zu setzen. In dieser einer Woche hatte sie keine Gelegenheit ihm von seiner Schwangerschaft zu erzählen. Sie hatte Angst von seiner Reaktion. Klar würde er sich freuen, aber dennoch würde er sich aufregen wieso sie ihm das nicht früher gesagt hatte. Sie verschob sie es weiter und weiter. Doch heute sollte es Schluss sein mit der Verschiebung.
Sie wachte wieder mit den erleichternden Küssen von Kerem auf. Sie könnte sich total an dieses Gefühl gewöhnen.
,,Du solltest aufstehen'', sagte Kerem. ,, Ich habe eine Überraschung für dich.''
,,So hast du mich auch in den letzten fünf Tagen aufgeweckt'', nörgelte sie verspielt.
,,Diesmal wirst du es bestimmt lieben aber'', versuchte er sie zu zu stimmen.
,,Wie die letzten fünf Male'', sagte sie mit einem Lächeln und stand unwillkürlich auf.
Sie nahm ein kurzes Kleid aus dem Schrank, aber dies wurde aus ihrer Hand von Kerem gerissen.
Sie verdrehte ihre Augen, nahm diesmal eine enge Hose und ein weißes T-Shirt raus und zeigte es ihm.
,,Passt dieses?''
Er nickte einwilligend. Gemeinsam verließen sie das Haus.
,,Willst du mir diesmal auch nicht sagen wohin wir gehen?'', fragte sie hoffnungsvoll.
Jedoch bekam sie kein einziges Wort aus ihm heraus.
Sie fuhren nicht weit weg. Er hielt beim Strand an. Sie stieg musternd aus und ließ sich von Kerem herumführen. Als sie von einer großen Tür reingingen, blieb sie unwillkürlich stehen.
Sie konnte gerade nicht ihren Augen vertrauen. Ihre Familie und Freunde waren alle da und sahen Zeynep mit einem breiten Lächeln an. Es war überall weiß dekoriert. Auf beiden Seiten waren die Sessel gestellt, die einen lang Weg zum eckigen Tisch am anderen Ende des Saals führten. Sie drehte ihre Blicke zu Kerem. Er hielt an ihrer Hand und gab den Verlobungsring, den sie in Wien ausgezogen hatte, in ihren Finger.
,,Heirate mich'', sagte er zum zweiten Mal.
Sie konnte wie beim ersten Mal, genauso nicht ihre Tränen zurück halten. Genauso eine schöne Hochzeit mit der ganzen Familie und ihren Freunden hatte sie sich vorgestellt. Sie nickte nur.
Seyma und Sara zogen sie aus dem Saal und führten sie zu einem anderen Raum. Sie konnte es noch immer nicht realisieren, dass sie endlich heirateten.
Kerem holte an dem Tag, an dem sie sich versöhnt hatten, Seyma und Sara her. Und ließ die beiden Mädchen alles organisieren. Er wollte nicht mehr länger warten. Bevor noch etwas Schlimmes passierte, wollte er Zeynep Ardil zu einer Zeynep Sayer machen. Es war nicht wirklich leicht die Familie umzustimmen, da sie eigentlich eine ganz große Hochzeit wollten. Aber schließlich gaben sie sich erschlagen.
Er zog sich genauso im anderen Raum um und wartete im Saal sehnsüchtig nach Zeynep.
,,Beruhig dich doch'', versuchte Ali seinen besten Freund zu besänftigen. ,, Du kannst noch immer von deiner Entscheidung zurückkehren. Für mich ist es schon zu spät'', scherzte er.
Kerem sah ihn wütend an. ,,Ich habe so lange auf sie gewartet. Das wäre nicht mal da letzte, was ich machen würde.''
In diesem Moment erklang die Musik lauter und er drehte seine Blicke zur Tür. Als er Zeynep in ganz weiß sah, hielt er seinen Atem an. Sie war sogar schöner, als er sich jemals erträumt hatte. Er versprach sich noch einmal sie nie zu verlassen und immer bei ihr zu bleiben.
Zeynep hielt mit ihrem Vater vor Kerem an.
,,Ich vertraue dir das wertvollste in meinem Leben an, Kerem'', sagte er auf einer väterlichen Art.
Kerem nickte mit einem Lächeln. Er nahm sie an ihrer Hand und führte sie zum Tisch, wo der Standesbeamte auf sie wartete.
,,Bist du dir sicher, dass du mich heiraten willst'', fragte Zeynep mit einem Lächeln.
Er schickte ihr genauso den wütenden Blick wie bei Ali. ,,Wieso fragt mich das jeder'', nörgelte er.
Diesmal zog sie ihre Augenbrauen zusammen. ,, Welches Arschloch hat da gesagt'', fragte sie wütend.
Kerem lächelte auf ihre Reaktion und setzte einen Kuss auf ihrer Stirn.
Sie gaben sich vor allen das Ja - Wort.
Er stand auf und schaute lange ihre Augen an. Wenn sie ihm gesagt hätten, dass er sich nach Jahren unsterblich in einem Mädchen verliebt, würde er es niemals glauben. Aber da stand sie. Der Beweis dafür, dass das Schicksal einem immer voraus war.
Die Frau seines Lebens und die Mutter seiner Kinder ...