Mein Alea Aquarius 8

Por Roter_Delfin

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Als Alea, Lennox und Darkonerin Siska in Venedig ankommen, haben sie nicht viel Zeit, sich von der letzten Wo... Más

Vorwort
Ankunft in Venedig
Wenn Sammys Flöte spielen...
Singsang
Rom
Das Konzert
Der Tag davor
Ich hasse dich
Der Hinterhalt
In Richtung Norderney
Gemischte Gefühle
Zurückgekehrt
Gat'Nambeessa
Das Duell
Ausschnitt der Zukunft
Unterwasser
Danke!
Verloren
Lennox' Opfer
Libra
Hoffnung
Gedankensturm
Unser aller Retter
Tess' Eltern
Unmögliches Unterfangen
Schlechte Nachrichten
Superstar der Meerwelt
Barcelona
Doppelspiel
Nur schnell ein Schiff stehlen...
Mio
Schwindende Magie
Problem(chen)
Mail
Schwesternausflug
Sorgen
Isla
Orions Schachmatt
Die Wellen der Zeit
Aquarius
Nachwort

Magie der Anschu

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Por Roter_Delfin

„Lennox", flüsterte Alea.

Er folgte ihrem Blick und sprang auf. „Das kann nicht sein!", rief er und stürmte aus dem Deckshäuschen. Alea folgte ihm verwirrt. „Wir segeln schon lange nicht mehr Richtung Spanien, das muss eine andere Insel sein, ein anderes Land..."

„Selbst wenn ihr den Kurs nicht geändert hättet", sagte Alea, „dann wären wir niemals so schnell vorangekommen!"

Lennox nickte und schüttelte gleichzeitig mit dem Kopf. „Da geht etwas nicht mit rechten Dingen zu." Er lief an die Reling und blickte ins Wasser. Dann holte er die Segel runter und schaute wieder dorthin. Alea tat es ihm gleich und sah, dass die Crucis mit enormer Geschwindigkeit vorankam. Obwohl sie sich eigentlich nicht vom Fleck bewegen sollten.

Sie lief zum Heck und sah, wie sich auch die Montagoris viel schneller bewegte als normalerweise.

Als Alea hinunterblickte, bemerkte sie, dass eine Welle pausenlos gegen das Heck der Crucis peitschte. Sie umfing die ganze hintere Hälfte des Schiffes! Die Welle schien unnatürlich und wurde nie kleiner und schien sie anzutreiben.

Ohne lange zu überlegen, entledigte sie sich ihrer Jacke und sprang ins kalte Wasser. Sie hörte noch, dass Lennox ihr etwas hinterherrief und ihr ebenfalls folgte. Doch sie beachtete es gar nicht und wartete ihre Verwandlung auch nicht ab, sondern schwamm sofort zu der Welle. Sie konnte nichts Besonderes feststellen und beschloss unterzutauchen. Lennox kam von hinten zu ihr und wollte etwas sagen, doch Alea schüttelte nur den Kopf und meinte ihrerseits: „Etwas muss die Welle erschaffen, irgendetwas unter Wasser, das wir noch nicht gesehen haben!"

„Welche Welle?", fragte Lennox und sie tauchten noch einmal auf. „Oh", sagte er nur und sein Blick verfinsterte sich. „Du bleibst auf der Crucis, ich sehe mal nach."

Alea widersprach heftig. „Wir gehen zusammen runter." Etwas in ihrer Stimme musste wohl den Schwur ausgelöst haben, obwohl sie nicht den Imperativ benutzt hatte, denn Lennox schwieg und nickte.

Alea tauchte unter und schwamm mit kräftigen Fußkicks in die Richtung, wo sich die Ursache für die Welle befinden musste. Sie blickte sich um, konnte jedoch nichts erkennen. „Es muss weiter unten sein", murmelte sie und tauchte noch tiefer.

Sie schaute sich abermals in alle Richtungen um und schien wieder nichts erkennen zu können – da erschien plötzlich vor ihr ein Gesicht, das wohl ebenso erschrocken war wie sie selbst.

„Was -", konnte Alea Lennox hinter sich hören, doch im nächsten Moment ergriff etwas Gewaltiges von ihr Besitz und schleuderte sie geradezu aus dem Wasser.

Alea prallte hart auf den Planken der Crucis auf und ein paar Sekunden lang kreisten schwarze Punkte vor ihren Augen. Ihre ganze rechte Seite tat weh und als sie sich aufrichtete, durchzuckte ein Schmerz ihre Schulter. Alea biss die Zähne zusammen und bemerkte Lennox neben ihr, der sehr viel eleganter gelandet war und sofort bei ihr war. „Alles okay?" Er musterte sie besorgt, doch Alea konnte nur daran denken, was sie unter Wasser gesehen hatte.

„Das war ein Anschu, ganz sicher!", rief sie aufgebracht und versuchte ihren pochenden Arm zu ignorieren. „Er hatte Muster auf der Haut und...-" Alea rief sich das Gesicht vor Augen und stellte fest, dass sie den Meerjungen noch nie gesehen hatte. „Er muss die Welle erschaffen haben!" Sie sah bestürzt zum Heck und dann zu Lennox. „Wir müssen die anderen wecken", murmelte sie dann und stand mühsam auf.

„Ich mach das, leg du dich kurz hin..."

„Während wir in mordsmäßigem Tempo auf Orion zusteuern?" Alea schüttelte heftig den Kopf. „Wir müssen irgendwie umdrehen, wir müssen den Jungen davon abhalten uns weiter anzutreiben, wir müssen wenden..."

„Ich gebe Ben und den anderen auf der Montagoris Bescheid, du weckst Tess und Sammy", beschloss Lennox. „Dann können wir weitersehen."

Schon war er ins Wasser gesprungen und schwamm zu den anderen. Alea hastete so schnell sie konnte unter Deck und weckte die beiden. Als sie fragten, was denn los sei, sagte sie nur ausweichend, dass sie sofort nach oben kommen mussten.

Dort wartete schon Lennox, wie auch immer er das in der kurzen Zeit geschafft hatte. Aber Alea dachte nicht länger darüber nach und sagte zu ihm: „Du wirst noch mal versuchen, nach unten zu tauchen und den Meerjungen zu stoppen. Wir werden versuchen, die Crucis zu wenden."

Lennox musste nur die Hälfte verstanden haben, da er sogleich ins Wasser gesprungen war. Alea sah ihm kurz hinterher und erklärte dann so rasch es ging Tess und Sammy, was Sache war. Sammy wurde kreideweiß im Gesicht und von Tess bröselte jegliche coole Fassade. Sie versuchten zu dritt, das Schiff in eine andere Richtung zu steuern. Auch Ben tat dasselbe auf der Montagoris, so viel konnte Alea in der Dämmerung erkennen, aber weder bei ihm noch bei ihnen funktionierte es. Immer sobald sie eine kleine Kurve beschrieben, drehte die Crucis wie von Geisterhand wieder. Es war wie verhext.

Nach paar Minuten kam plötzlich Lennox aus dem Meer geschleudert und er landete auf allen Vieren auf Deck. „Da sind noch mehr", berichtete er atemlos und ignorierte die Tatsache, dass er gerade aus ein paar Metern Höhe heruntergefallen war. „Nicht nur der Junge. Ich hab noch zwei andere Meerkinder gesehen."

In Aleas Kopf ratterte es. „Allein hast du keine Chance gegen die drei. Sobald sie dich sehen, wirst du hierher katapultiert..."

Lennox knirschte mit den Zähnen.

„Vielleicht kann Nelani helfen", sagte Alea. „Vielleicht schaffen wir es zu dritt, sie an ihrem Vorhaben zu hindern."

„Zu zweit", entgegnete Lennox. „Du kommst auf keinen Fall wieder mit."

Alea wollte protestieren, aber sie wusste selbst, dass sie keine große Hilfe war mit ihrem schmerzenden Arm. Also nickte sie nur und Lennox machte sich wieder auf den Weg zur Montagoris, wo sich Nelani befand.

Inzwischen konnte man schon einen Streifen der aufgehenden Sonne sehen und Alea war dankbar für das Licht, das sie spendete. So konnte sie besser beobachten, was auf dem anderen Schiff passierte. Lennox und Nelani tauchten unter Deck auf und redeten aufeinander ein. Da sah Alea, dass Thea nachkam und sie schüttelte automatisch den Kopf. Nicht Thea!

Auch Lennox schien nicht begeistert zu sein, dass ihre Schwester anscheinend auch helfen wollte. Alea sendete ein Bitte geh nicht mit! an Thea und sie schaute überrascht zu ihr. Dann schien sie irgendetwas zu gebärden, was Alea nicht erkennen konnte, sodass Lennox und Nelani schließlich allein ins Meer sprangen.

Alea war nur kurz erleichtert, dann starrte sie auf die Oberfläche und erwartete jeden Augenblick, dass die beiden wie Kometen aus dem Wasser geschossen kommen würden.

Es blieb lange ruhig und Alea dachte schon, dass sie Erfolg hätten, aber dann geschah das anscheinend Unvermeidbare. Schon wurden sie wieder auf die Montagoris katapultiert, wobei Alea sah, dass Nelani nicht ganz schmerzfrei aufkam, und versuchten es erneut.

Wieder ein Fehlschlag.

Alea lief frustriert auf und ab und dachte nach. Was konnten sie tun? Magische rufen? Ging das überhaupt noch? Würden sie nicht in Gefahr geraten, wenn sie sich gegen die Anschu stellten?

Alea wollte einerseits, dass die Meerkinder unter Wasser sofort aufgehalten wurden, anderseits wollte sie auf keinen Fall, dass irgendjemand verletzt wurde. Und das konnte niemand garantieren, wenn sie jetzt nach Magischen rief.

Alea grübelte und grübelte und kam auf keine Lösung, während Spanien unaufhaltsam näher rückte.

„Hör auf!", wollte sie rufen, wollte sie schreien und mit den Fußen auf den Planken aufstapfen. Sie wusste nicht so recht, wen genau sie damit meinte, das Schicksal, die Crucis, die beharrlich immer näher an Spanien rückte, Orion, den Anschu, alle Anschu, die unter einer Decke mit Orion steckten.

Oder wollten sie das selbst nicht? Wurden sie ebenfalls erpresst und standen insgeheim auf ihrer Seite? Aber warum ließen sie dann nicht einmal mit sich reden?

Alea merkte, wie jemand sie von hinten umarmte. Sammys Augen waren gerötet und ein paar Spuren getrockneter Tränen zeichneten sich auf seinen Wangen ab. Alea zerbrach es beinahe das Herz, ihn so zu sehen.

„Wir müssen doch jetzt weg", sagte er. „Wir müssen sofort weg von der Crucis, damit wir nicht nach Spanien kommen! Wir... müssen in eine Unterwasserstadt und Scorpio und du schenkt uns einen Luftbronnen, wo wir immer Sauerstoff atmen können, und..."

Alea hörte Sammy schweigend zu. Ja, sie mussten weg. Aber Mio und Siska waren nach wie vor Meerkinder, die im Wasser sterben würden. Und sie auf der Crucis allein zu lassen, kam gar nicht infrage. Oder doch? Immerhin war Alea die Elvarion, die die Zeitenwende einleiten sollte, an ihrer Seite die Alpha Cru, Nelani und Thea, die alle ins Wasser konnten. Vielleicht mussten die zwei auch an Deck bleiben, damit sich Alea und die anderen retten konnten...

Alea schlug sich schnell diesen Gedanken aus dem Kopf. Was dachte sie da? Natürlich ließen sie niemanden zurück, wahrscheinlich könnten sie gar nicht mal durchs Wasser fliehen, da die Anschu dort immer noch ihr Werk trieben und sie garantiert nicht entkommen ließen.

Orion würde sie nicht entkommen lassen.

Alea blickte zu dem Landstreifen. Sie konnte nun schon Felsen und Klippen erkennen, so nah waren sie Spanien gekommen. Irgendwo dort wartete Orion und trank vielleicht noch einen Kaffee zur Stärkung. Er plauderte munter mit Jinx und war es leid, dass es so lang dauerte, bis endlich die Elvarion bei ihm war.

Aber dagegen musste es doch irgendetwas zu tun geben!

Alea musste nach Magischen rufen. Oder es immerhin versuchen. Sie durfte jetzt vor keinen Verlusten zurückschrecken. Sie durften Orion nicht in die Hände geraten.

Alea lief die Außenleiter bis zur untersten Sprosse hinunter und schickte so viel Zavana Ravanda wie sie konnte. Die orangene Flüssigkeit verteilte sich rasch im Wasser und würde hoffentlich bis auf eine hohe Distanz gesehen werden.

Alea kaute auf ihrer Unterlippe und wartete, bis irgendwelche Magischen auftauchten.

Niemand kam.

Vielleicht lag es ja an den Anschu, dass niemand kam. Oder an dem Virus. Alea hoffte nicht letzteres und lief zum Heck. Thea!, sandte sie so laut sie konnte. Falls Lennox und Nelani das nächste Mal zurückkommen, kannst du Lennox dann zu mir schicken?

Sie sah ihre Schwester an Deck kommen und hörte ein Alles klar im Kopf. Wenig später kletterte der tropfnasse Lennox die Crucis hoch.

„Kannst du noch mal zu dem Meerjungen gehen, der direkt hinter der Crucis ist?", fragte Alea. Ich möchte nach Magischen rufen, und wenn du ihn ablenkst, bemerkt er sie vielleicht gar nicht. Die Magischen können uns bestimmt helfen!"

Lennox nickte und sprang wieder ins Meer. Alea sandte wieder SOS und wartete. Lennox sah schon etwas müde aus, hoffentlich konnte er den Anschu lang genug beschäftigen, damit Alea mit ihnen reden konnte.

Falls überhaupt welche kamen.

Doch da lugten plötzlich zwei Koboldgesichter aus dem Wasser. Alea hätte beinahe aufgelacht, aber Kobolde konnten ihnen nicht helfen, sie brauchte stärkere Wesen... Sie suchte die Oberfläche nach weiteren Magischen ab, nachdem sie die Wasserkobolde auf das Schiff gehoben hatte. Und tatsächlich tauchten noch drei Seh-Saffiere auf! Alea lächelte, bekam aber Zweifel. Konnten die Magischen ihnen wirklich helfen?

Da sah sie, wie Lennox an Bord geschleudert kam. Der eine Seh-Saffier zuckte zusammen, da er direkt neben ihm aus dem Wasser geschossen kam.

Alea wusste, dass sie nun nicht mehr viel Zeit hatte. „Ihr Magischen!", sagte sie. „Bitte haltet die Meerkinder auf, die versuchen, unser Schiff in die falsche Richtung zu lenken!" Alea fiel auf die Schnelle nichts besseres ein und hatte auch keine Zeit, ihnen alles zu erzählen.

Die Saffiere zögerten. „Meerkinder?", wunderte sich einer. „Die Meermenschen kommen zurück?"

„Nein", sagte Alea. „Aber... diese schon." Sie wusste selbst nicht, warum der Virus sie nicht dahinraffen ließ. „Sie wollen mir aber Schaden anrichten und müssen unter allen Umständen aufgehalten werden!"

„Gebongt", sagte ein Kobold schulterzuckend und machte einen Kopfsprung ins Meer. Der andere Kobold folgte ihm. Alea zweifelte, dass die beiden eine große Hilfe sein würden.

Einer der Saffiere meinte nun: „Ich sehe deine Angst, Alea Aquarius, Elvarion der letzten Generation. Wir werden unser Bestes geben, um sie aufzuhalten." Er tauchte unter und die beiden anderen folgten ihm.

„Danke!", rief sie ihnen noch hinterher, aber sie waren schon untergetaucht.

„Wir können nur hoffen, dass das gut geht", murmelte Lennox neben ihr.

Ja, dachte Alea. Ja, jetzt können wir wirklich nur noch hoffen.


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