Toxic Love - When hate become...

By Annpakki

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Wie soll etwas gut werden, wenn du das bittere Ende bereits kennst? ~ „Warum kann es nicht einfach funktionie... More

P L A Y L I S T
P R O L O G
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F I F T Y | E P I L O G B A N D 1

F O R T Y N I N E

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By Annpakki

Müde legte ich den Kopf in den Nacken, während unaufhörlich Blut aus meiner Nase tropfte. Mein Handy hatte ich neben mich auf den Boden gelegt, nachdem ich aufgelegt habe. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Ich konnte ihn nicht mehr ertragen. Wie zum Himmel konnte er nicht merken, wie sehr es mir weh tat. Dachte er wirklich, dass es mir nichts ausmacht ausgenutzt zu werden? Dachte er wirklich, er könnte mich wie Dreck behandeln und dann von mir erwarten, dass ich nett zu ihm bin? Was muss man für ein Mensch sein, um so zu denken? Was muss in einem Vorgehen, dass man so handelt? Ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, was sich Lewis dachte, als er sich entschieden hat mir das Herz zu brechen, aber selbst wenn ich es wüsste, würde es nichts an der Situation ändern...

Wer schon mal Ecstasy genommen hat, kennt ganz genau dessen Wirkung. Und ich kannte sie auch. Die Körpertemperatur erhöht sich, es könnte halluzinogen wirken, es hemmt Ängste, es lässt dich besser fühlen und mit Alkohol gemischt kann es dich in den Tod reißen. Ich wusste all diese Sachen, als ich mich entschied eine dieser Pillen zu schlucken. Ich wusste ganz genau, wie es enden könnte. Aber es war mir egal. Ich brauchte das jetzt, koste es was es wolle... Aber was gab es denn noch in meinem Leben, was es sich lohnen würde hier zu bleiben? Lewis war weg und mein Herz gebrochen. Mein Vater würde wahrscheinlich erst morgen von meinem Tod erfahren, da er gerade noch mit ein paar Freunden segeln ist und sonst gab es niemanden mehr. Klar, meine Freunde waren noch da, aber was bringen dir Freunde, wenn dein Leben so abgefuckt ist wie meins? Außerdem werde ich eh irgendwann sterben, daran kann man nichts ändern. Jeder wird irgendwann sterben...

Stöhnend erhob ich mich vom Toilettenboden. Meine Nase hatte mittlerweile aufgehört zu bluten und durch die Drogen und den Alkohol waren meine Schmerzen unterdrückt. Alles fühlte sich taub an, ich hatte kein Gefühl in den Fingern, als ich die Türklinke runterdrückte und nach draußen ging. Der Bass dröhnte in meinen Ohren und ich konnte kaum die Augen offen halten, da mich die vielen Lichter blendeten. Immer wieder stieß ich gegen jemanden, hatte eine Hand irgendwo, als ich versuchte nach draußen zu gelangen, doch ich schaffte es nicht. Ich hatte mich verlaufen und stand nun vor einer kleinen Bar. Mit den Augen suchte ich Romina, die hier eigentlich auch noch irgendwo sein müsste, doch ich sah sie nicht. Nirgends, war sie womöglich auch schon gegangen? Ein Blick auf mein Handy sollte mir Auskunft darüber geben und tatsächlich, sie hatte mir vor fünf Minuten geschrieben, dass sie jetzt nachhause geht.
Na toll.
Seufzend steckte ich das Handy zurück in die Hosentasche meiner Jeans, welche nach wie vor nass war und an mir klebte wie Holzleim an Holz. Anschließend drehte ich mich wieder zu der kleinen Holzbar. Sie stand voll mit Bierflaschen, Vodka, Bacardi und anderem Zeug. Mit irgendwelchen von diesen Sachen mixte ich mir ein Getränk, welches ich dann durstig hinunter exte.

„Wieso wirkt denn diese scheiss Pille nicht?" Murmelte ich dann in mich hinein, während ich das Tütchen aus meiner Hose hervor kramte, um noch eine zweite zu schlucken.
Gesagt, getan.
Ich schüttete noch eine Pille auf meine Hand und schluckte diese dann.
Ratlos sah ich die Dritte und damit letzte an. Sollte ich... Ja, oder nein? „Ach komm, fuck it." Dachte ich leise und war gerade im Inbegriff auch die Letzte zu schlucken, als jemand ganz laut meinen Namen rief. Ich erstarrte sofort, ich kannte diese Stimme viel zu gut. Bitte lieber Gott, lass mich halluzinieren! Das war der einzige Gedanke, der in diesem Moment in meinem Kopf war, als ich Lewis erblickte. „Wag es ja nicht!" Er drängelte sich durch die Menschen bis vor zu mir. Dann war er da. Beinahe grob packte er mich am Handgelenk, wobei die kleine Pille aus meinen Fingern glitt. „Denk nicht mal im Traum dran." Knurrte er, sein Blick war bedrohlich. Ich wollte etwas sagen, ihn fragen, was er hier macht, doch ich konnte nicht. Und dann war es eh zu spät. Er zerrte mich mit sich, durch die Massen an Menschen und ich hatte keine Ahnung wohin. Erst als wir zum stehen kamen, realisierte ich wo wir uns befanden. Er schlug die Badezimmer Tür zu, drehte den Schlüssel im Schloss um und kam dann wieder auf mich zugelaufen.

„Los!" Er nickte mit dem Kopf zur Kloschüssel. Resigniert starrte ich ihn an. „Entweder du machst es selber, oder ich stecke dir den Finger in den Hals."
Ich musste auflachen, er verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kannst du sowas von vergessen!" Kaum waren die Worte über meine Lippen getreten, setzte ich mich auch schon in Gang. Unter keinen Umständen werde ich jetzt hier hier mit Lewis bleiben. Plötzlich packte er mich am Arm und zog mich von der Tür weg. „Du bleibst hier!" Er schleifte mich zurück zur Toilette, diesmal ließ er mich nicht los. „Fick dich, Lewis." Verzweifelt versuchte ich mich loszureißen, doch es klappte einfach nicht, er war zu stark. „Warum tauchst du überhaupt einfach so hier auf?! Bist du wegen meinem Vater hier? Weil er dir gesagt hat, dass du auf mich aufpassen sollst? So war es doch von Anfang an oder? Ich habe gehört wie er mit dir telefoniert hat, du brauchst dich also gar nicht rausreden..."

„Ich bitte dich, Liv..." Lachte er. „So war es am Anfang, aber über den Punkt sind wir schon lange hinaus. Ich bin hier, weil ich es will, nicht weil dein Vater möchte, dass ich in deinem Leben rumstocher..." Seine Stimme war ruhig, fast schon überzeugend, aber ich konnte es ihm nicht glauben. Nicht, nachdem er mich so dermaßen verarscht hat... „Ach so, dann hat es auch zu eurem Plan gehört, dass ich mich in dich verliebe, oder verstehe ich das falsch? Damit du mich kontrollieren konntest und sobald ich dir zu nervig wurde, hast du mich weggeschmissen, hat das dazugehört?" Ich sah ihn an, Tränen brannten in meinen Augen. „Nein, Liv. Das hat es nicht..."

„Und was machst du dann hier? Willst du mir nochmal ins Gesicht sagen, wie sehr es dir Spaß gemacht hat mich um den kleinen Finger zu wickeln?"
„Was ich hier mache?" Ein humorloses Lachen zuckte über seine Lippen. „Ich passe auf, dass du dich nicht umbringst! Und jetzt spuck die ganze Scheiße aus, die du genommen hast!" Sein vernichtender Blick traf meinen, ich war praktisch dazu verurteilt, unter ihm zu Grunde zu gehen.

„Und was wenn nicht? Vielleicht will ich mich ja auch umbringen? Was machst du dann? Willst du mir wirklich deinen Finger in den Hals stecken?" Fragend sah ich ihn an, er antwortete nicht. „Ich schwör's dir, wenn du mir auch nur einen Zentimeter zu nahe kommst, dann..." Den Rest des Satzes schluckte ich runter. Ich meine, was sollte ich auch sagen? Dass ich ihn umbringe, dass ich ihn von mir wegschubse. Er war mir körperlich um Meilen überlegen, ich hatte also nicht die geringste Chance gegen ihn, und das wussten wir beide... „Fordere es nicht heraus, meine Liebe..." Ein eiskalter Schauer lief über meinen Rücken, das würde er doch nicht wirklich tun, oder?

„Du kannst mir nicht drohen..." Lachte ich schließlich. Man könnte vielleicht meinen, dass es ein Lachen aus Verzweiflung war, doch das war es nicht. Es war das Ecstasy was nun seine Wirkung zeigte.

„Steck dir dein scheiss Mitgefühl sonst wohin, aber lass mich in Ruhe. Ich brauche deine Hilfe nicht, okay?" Ich versuchte erneut mich zu befreien, doch sein Griff wurde fester, mit jedem Mal, wenn ich meinen Arm bewegte. „Oh doch, die brauchst du definitiv..." Er zog mich zum Klo. „Ich sag's nicht nochmal... Entweder du machst es selber oder ich helfe dir." Er nickte zur Toilette, doch ich weigerte mich strickt. Nicht mal in den entferntesten Träumen, werde ich jetzt hier hin kotzen...
Er wartete. Ich wartete. Nichts passierte.

„Gut, dann halt so." Dachte er laut nach, war gerade im Inbegriff mich zu sich zu zerren, doch ich schaffte es irgendwie mich loszureißen. Ich rannte zur Tür, wollte gerade den Schlüssel umdrehen, doch da war nichts. Der Schlüssel steckte nicht. Das hat er nicht...

„Gib mir den Schlüssel!" Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen und er schüttelte den Kopf. „Verdammt, gib mir den beschissenen Schlüssel!" Schrie ich, so laut, dass man es wahrscheinlich noch im Nachbars Garten hören konnte. Mein Geduldsfaden war gerissen, doch nichts passierte. Mein Brustkorb bebte und Tränen brannten in meinen Augen.

Mit einem Mal war die Wirkung der Partydroge weg und ich fühlte mich elendiger denn je. „Du, du..." Mein Kopf ratterte, es gab keinen Begriff für den Menschen, der mir gegenüber stand. „Du, du hast mir das Herz gebrochen, mich zutiefst verletzt und traust dich hier aufzutauchen? Ich weiß nicht was mit dir nicht stimmt oder was in deinem Kopf nicht richtig ist, aber ich hasse dich, verstehst du?" Meine Stimme wurde immer lauter. „Ich hasse dich mehr als alles andere. Wie konntest du das mit mir machen? Wie konntest du mich ausnutzen und am Ende wegschmeißen wie ein Stück Dreck? War ich denn nie mehr für dich? War ich wirklich nur eine billige Schlampe, ein Accessoire für dich?" Dicke Tränen rollten über meine Wangen und ich hatte das Gefühl mein Magen würde sich umdrehen. Er stand da und sagte nichts, blickte mich einfach nur an, als hätte er keinen Plan von was ich rede. Verdammt, wieso musste er sowas tun? Es hätte so schön sein können...

„Ich hasse dich so sehr..." Fuhr ich mit gesenkter Stimme fort. „Ich hasse dich dafür, dass ich dich trotzdem liebe, obwohl du so ne scheiße mit mir machst... Und-" Wahrscheinlich hätte ich noch Stunden damit weitermachen können, Gründe aufzuzählen, warum ich ihn hasste, doch mein Magen machte mir einen Strich durch die Rechnung.

Wie in Trance wankte ich auf die Toilette zu, plötzlich nahm ich so gut wie nichts mehr um mich herum wahr. Ich spürte nur, wie mich zwei Hände festhielten. Eine am Bauch, und die andere hatte meine Haare in der Hand, während ich über der Kloschüssel hing, um meinen gesamten Mageninhalt zu entleeren. Mehrmals und ich hatte das Gefühl zu sterben. Alles schmerzte und ich wollte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr hier sein, nicht mehr diese ganzen Schmerzen spüren. Es war einfach zu viel.

„Es tut mir leid, aber das musste sein..." Raunte mir Lewis' Stimme ins Ohr. Sie klang so weich, so zart, dass man fast meinen könnte, er meinte wirklich was er sagte... Ich meine, das tat er doch bestimmt nicht, oder? Um es ganz offen zu sagen, hatte ich gerade wirklich keinen Kopf, um mir darüber Sorgen zu machen. Es gab eindeutig wichtigere Dinge, als diese Frage zu überdenken...

Kraftlos und ausgelaugt ließ ich mich neben der Toilette nieder. Fuck, ich fühlte mich so elendig... „Warum tust du mir das an? Warum musstest du mir so wehtun?" Ich wollte lachen, denn das hier war doch lächerlich. Vor sechs Monaten kannten wir uns noch nicht einmal und jetzt sitzen wir hier, gemeinsam und unsere Welten könnten nicht verschiedener sein. Er hat mich gebrochen, für dumm verkauft und ich habe ihn geliebt, ihm vertraut.
Ich liebte ihn immer noch, aber ich vertraute ihm nicht mehr. Keinen Zentimeter. Zu groß war die Angst, er könnte mich wieder verletzen...

„Warum, musstest du mich so verletzten, was habe ich dir getan?" Meine Sicht war von Tränen getrübt, ich konnte bloß die vage Silhouette von Lewis' Gestalt vor mir wahrnehmen. Doch ich sah trotzdem, wie er nachdachte, wie er mit sich haderte etwas zu sagen. „Scheiße man..." Ich ließ meinen Kopf auf den Badewannen Rand fallen. „Hättest du mich nicht einfach in Ruhe lassen können?" Dachte ich mehr oder weniger laut nach, während mir unaufhörlich weiter die Nässe über die Schläfen floss. „-Und zulassen, dass du dich umbringst oder was?" Brach er plötzlich hervor, ich fuhr wieder hoch. „Du bist doch krank, Liv! Was stimmt denn nicht mit dir? Du hättest sterben können, verstehst du? Du hättest dich umbringen können! Ist es wirklich das was du wolltest-" Ich unterbrach den Briten.

„Hör auf, Lewis! Halt endlich die Klappe!" Mit den Händen drückte ich gegen meinen dröhnenden Schädel. Ich schloss meine Augen, ganz fest, kniff sie zusammen weil ich ihn einfach nicht mehr sehen konnte. „Mit was? Dir die verdammte Wahrheit zu sagen?! Ganz bestimmt nicht, Liv-"

Plötzlich brach etwas in mir und ich verlor die Kontrolle über das was ich sagte. „Nein, Lewis!" Schrie ich, er fuhr zurück. „Damit, mir zu sagen wie ich mein beschissenes Leben zu leben habe! Es ist egal, verstehst du, es macht keinen Unterschied! Ich bin krank, ich sterbe sowieso!"

Ich verstummte, als ich realisierte was ich gesagt hatte. Stille brach über uns herein, ich hatte es gesagt. Ich hatte mein größtes Geheimnis gelüftet, über das nicht mal meine engsten Freunde Bescheid wussten. Ich hatte ihm die Wahrheit über mein Leben erzählt, dass ich krank bin und deshalb sterben werde. Fuck Liv, was hast du nur getan?

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