Seeking Your Love (Kiss'n'Kic...

By darkbutterflyflower

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Wie immer ist Ben Blake, ehemaliger Karate-Kämpfer und Womanizer mit großem Ego, der Mittelpunkt der Aufmerks... More

2. Kapitel
3. Kapitel
Verlagsveröffentlichung 2022
Taschenbuch Sonderausgaben

1. Kapitel

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By darkbutterflyflower

Ally

»Fünf Dollar darauf, dass sie gleich ihre Bücher fallen lässt, in der Hoffnung, er hebt sie wieder auf«, meint Phoebe und wirft sich ihre langen schwarzen Haare zurück.

»Zu offensichtlich. Hab doch ein bisschen mehr Fantasie«, kommentiert Hanna. »Ich erhöhe auf zehn, dafür, dass sie zusammen auf die Toilette verschwinden.«

»Willst du so unbedingt dein Taschengeld loswerden?«, mische ich mich ein, weil es mir zu bunt wird. »Ben geht Hailee nicht fremd.«

»Das stimmt nicht«, widerspricht mir Hanna besserwisserisch. »Gerüchten zufolge hat er jede Woche eine andere im Bett.«

Ich verdrehe die Augen, da ich mich weder für Ben und Gerüchte interessiere noch mich auf sie verlasse. »Ich verstehe nicht, warum ihr ihm überhaupt Aufmerksamkeit schenkt. Er ist es keine Sekunde wert, dass sein ohnehin schon großes Ego noch weiter gepusht wird. Es gibt doch viel spannendere Themen als Ben Blake.«

»Na und?« Hanna grinst breit. »Wir haben ja sonst nichts Besseres zu tun. Das ist wie eine kostenlose Live-Sitcom.«

»Eher wie eine schlechte Trash-TV-Serie«, murmle ich genervt, weil gefühlt jede Pause gleich abläuft.

Wie immer ist Ben der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, als er sich zu seinen Freunden an den Tisch im Zentrum des Schulhofs der River High setzt. Ich gehöre nicht dazu. Dabei werden sie nicht nur von uns, sondern auch von einigen anderen Mitschülern beobachtet.

Ein Mädchen aus einer Clique, die ihn zuvor schon die ganze Zeit über kichernd angestiert hat, tritt nun – begleitet von den gespannten Blicken ihrer Freundinnen - mit ihren Büchern in den Armen mutig an ihn heran.

Gelangweilt wende ich mich wieder meinem leckeren belegten Schinken-Käse-Sandwich zu. Ich habe mich schon den ganzen Vormittag über darauf gefreut. Was gerade passiert, ist nämlich nichts Neues. Heute ist eben wieder Ben-Anschmacht-und-Anmachzeit. Irgendein verzweifeltes Mädchen versucht, seine Aufmerksamkeit zu erlangen, er badet in ihrer Anbetung, genießt es, im Mittelpunkt zu stehen, lässt sie dann jedoch abblitzen.

Man könnte meinen, dass so etwas nur in Büchern oder Filmen passiert. Doch diese Szene, die sich vor unseren Augen abspielt, ist leider Realität.

Er hat sich so sehr verändert, dass ich froh bin, dass ich nicht mehr mit ihm befreundet bin. War er früher der beste Freund, der mich mit seinen Streichen und Witzen immer zum Lachen gebracht hat, ist er jetzt ein arroganter Angeber.

Dafür habe ich Phoebe und Hanna. Zwar sind wir nicht die allerbesten Freundinnen, aber wir verstehen uns sehr gut, und wenngleich ich mich nicht so sehr wie sie für den Gossip an unserer Schule interessiere, haben wir ähnliche Interessen. Das reicht mir.

Ein kühler Wind streift mein Gesicht, weshalb ich meinen Mantel und Schal fester um mich ziehe. Obwohl es kalt ist, haben wir es uns nicht nehmen lassen, unsere Pause wie viele andere Mitschüler draußen zu verbringen. Wir nicht ganz so Coolen sitzen abseits an einem runden Holztisch. Hier ist der beste Platz, um die ersten frühlingshaften Februarsonnenstrahlen nach den überwiegend wolkenverhangenen und verregneten Wintermonaten zu genießen.

»Sie hat die Bücher fallen gelassen«, stößt Hanna überrascht aus.

Ich folge ihrem Blick. Tatsächlich liegen die Bücher des Mädchens, welches sich Ben genähert hat, auf dem Boden.

»Ich bekomme fünf Dollar.« In Phoebes rehbraunen Augen blitzt Triumph auf. Heute trägt sie eine dunkle zerrissene Röhrenjeans, die ihre langen Beine perfekt zur Geltung bringen, und eine giftgrüne, innen gefütterte Bomberjacke – ihr typischer Kleidungsstil. Sie ist kubanischer und brasilianischer Abstammung, schlau und spielt leidenschaftlich Basketball. Es gibt einige Jungs und Mädels, die Interesse an ihr zeigen. Allerdings sind die meisten eher flüchtige Bekanntschaften, da sie vorerst keine feste Beziehung will.

Hanna ist das komplette Gegenteil von Phoebe. Sie hat schulterlange blonde Locken, hellblaue Augen und trägt gerne Röcke und Kleider in Pastellfarben. Im Gegensatz zu Phoebe, die ein selbstbewusstes Auftreten hat, ist Hanna eher zurückhaltend und betreibt statt Ball- und Kampfsport lieber Yoga. Außerdem hat sie seit Beginn der Highschool einen Freund, an dem sie andauernd klebt und mit dem sie große Zukunftspläne hat. Es vergeht kein Gespräch, in dem sie ihn nicht erwähnt und über ihren supertollen Schatz schwärmt.

Darüber kann ich nur die Augen verdrehen. Zwar gönne ich ihr ihr Glück und wünsche ihr nur das Beste. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass sich Menschen mit der Zeit verändern können. Pläne können sich ändern.

Deshalb will ich keinen Freund. Stattdessen konzentriere ich mich auf mich selbst. Das erspart mir unnötigen Liebeskummer. Lieber stecke ich meine wertvolle Zeit in mein Kampfsport-Hobby, Serienmarathons, Hörbücherhören und meine Schulnoten.

In nur wenigen Monaten werden wir die Highschool beenden. Ich will nach meinem Abschluss an einem renommierten College angenommen werden, später einen gut bezahlten Job haben, durch den ich unabhängig bin und um die Welt reisen kann.

»Ich habe übrigens das Fantasy-Hörbuch, von dem ich euch letztens erzählt habe, fertig gehört«, versuche ich, das Thema auf interessantere Dinge zu wechseln.

Vor ein paar Wochen habe ich Hörbücher für mich entdeckt und mir ein Probeabo von einem Online-Anbieter geholt. Seitdem höre ich sie regelmäßig. Am liebsten, wenn ich längere Spaziergänge mache oder wie heute Morgen eine Viertelstunde zu Fuß in die Schule gehe. Das Eintauchen in andere Welten macht mir nicht nur Spaß, es lenkt mich vor allem ab.

»Oh, cool. Der Einstieg ist dir ja schwergefallen, soweit ich mich erinnere. Aber wenn du es bis zum Ende geschafft hast, kann es ja gar nicht so schlecht gewesen sein, oder?«, mutmaßt Phoebe.

»Das liegt daran, dass ich mit der Sprecherin zunächst nicht so warm geworden bin«, erkläre ich. »Aber wenn man länger hört, gewöhnt man sich an die Stimme. Die Handlung war echt spannend und es gab einige unerwartete Wendungen. Ich kann es nur empfehlen.«

»Ich kann da irgendwie nicht so lange dranbleiben. Aber wenn es wirklich so gut ist, kaufe ich mir das Buch.« Phoebe holt ihr Handy hervor und lässt sich von mir den Titel nennen, den sie zu ihrer Merkliste hinzufügt. Dann steckt sie ihr Smartphone wieder weg.

»Ich höre aktuell lieber True-Crime- und Ernährungs-Podcasts«, meint Hanna. Ihre Augen wandern zur Seite. »Oh, er hilft ihr. Was für ein toller Kerl«, flötet sie sarkastisch. »Dabei weiß er doch sicher, dass sie das absichtlich gemacht hat.«

Wir folgen ihrem Blick. Ben sammelt gemeinsam mit dem Mädchen ihre Bücher auf. Die beiden wechseln lächelnd ein paar Worte miteinander, ehe sie glücklich von dannen zieht. Besser gesagt zu ihrer aufgeregten Clique, die sie sofort in Beschlag nimmt und vermutlich wissen will, wie das Gespräch mit Mr Obercool gelaufen ist.

Besagte Person unterhält sich nun wieder mit seinen Freunden, die allesamt aufgestanden sind – vermutlich, weil die Pause gleich zu Ende ist. Seine supertollen beliebten Freunde, wegen denen er mich links liegen gelassen hat.

Ich bin nun mal kein reicher Footballcaptain wie Kyle Jackson, Gelegenheits-Model wie Shane Davis oder Kickboxmeisterin wie Railey Young, die wie ihr Zwillingsbruder Dean und ihr Freund Austin Anderson erfolgreich Kampfsport betreibt. Immerhin hat Railey schon mehrere Meisterschaften gewonnen und vor ein paar Monaten bei einem Wettkampf einen größeren und stärkeren Typen weit oberhalb ihrer Gewichtsklasse besiegt, was sich wie ein Lauffeuer an der River High herumgesprochen hat. Seitdem haben die Schüler Respekt vor dem gerade mal ein Meter fünfzig kleinen Mädchen.

Ben fährt sich grinsend durch seine dunkelbraunen, fast schwarzen und meist mit Absicht zerzausten Haare. Zwar ist er nicht so muskulös wie Kyle oder Austin, dennoch ist er nicht unansehnlich. Er hat große dunkelbraune Augen und dichte Brauen. Die Mädchen und manche Jungs schwärmen jedoch vor allem wegen seinem frechen Grinsen für ihn. Diesem verdammten frechen, schiefen Grinsen, das früher mein Herz hat schneller schlagen lassen.

Außerdem ist er im Lacrosse-Team unserer Schule, wo er allerdings meistens auf der Ersatzbank sitzt. Früher waren wir zusammen im Karatetraining, haben dort gemeinsam angefangen, bis er irgendwann ohne jegliche Erklärung nicht mehr hinging und sich unsere Freundschaft in der Middle School zerlief. Seitdem gehen wir uns aus dem Weg.

Ein weiteres Mädchen namens Hailee stößt zu der Clique. Sie sieht aus wie die typische Barbie: herzförmiges Gesicht, lange aschblonde Haare, die ihr in eleganten, glänzenden Wellen bis zu den Hüften reichen, und stechend blaue Augen. Sie ist sehr kurvig und hat einen üppigen Vorbau, was sie durch ihre enganliegende, aber nicht anzügliche Kleidung gerne betont.

Hailee ist wunderschön und seit ein paar Monaten Bens Freundin. Was den anderen Mädchen, die es trotzdem bei ihm versuchen, egal zu sein scheint.

Ich erinnere mich daran, wie er mir vor vielen Jahren ein Armband geschenkt hat, mit dem er unsere Freundschaft für die Ewigkeit festhalten wollte. Bei dem Gedanken daran lache ich beinahe laut los. Was für eine Idiotin ich damals war. Hat Ben Hailee auch eins geschenkt?

»Ich verstehe nicht, was die alle an ihm finden«, murmle ich finster.

»Aber ihr wart doch früher befreundet«, kommentiert Phoebe stirnrunzelnd.

»Genau. Und das über mehrere Jahre«, stimmt ihr Hanna zu. »Fandest du ihn da nicht toll?«

»Oder heiß?«, ergänzt Phoebe mit wackelnden Brauen.

Die Frage trifft mich eiskalt. Hitze schießt in meine Wangen. Ich lache gekünstelt, um meine Verlegenheit zu überspielen. »Da war ich noch jung und naiv. Er war der einzige Freund, den ich hatte.« Mit den anderen Kindern in meinem Alter habe ich mich nicht so gut verstanden.

»Irgendwas muss er ja an sich gehabt haben, sonst wäre Ally nicht mit ihm befreundet gewesen.« Hanna schürzt nachdenklich die schmalen Lippen.

»Wobei wir natürlich ein gewaltiges Upgrade sind«, meint Phoebe scherzhaft und stößt uns beide mit dem Ellbogen an.

»Klar«, erwidere ich lachend.

Da es endlich zum Ende der Pause klingelt, stehe ich auf und schnappe mir meine Tasche. Gemeinsam schlendern wir zum Abfalleimer, um unseren Müll zu entsorgen. Genug Zeit, um wieder runterzukommen. Eigentlich will ich das Thema Ben für heute auf sich beruhen lassen. Aber dann kann ich mich doch nicht zurückhalten.

»Ben mag mit seinen blöden verwuschelten Haaren, durch die man am liebsten andauernd hindurchfahren möchte«, ich streiche mir übertrieben durch meine eigenen, ellenbogenlangen Strähnen und werfe sie mir schwungvoll über meine Schultern, »und den zum darin versinken schönen Augen, die einen an Zartbitterschokolade erinnern, und diesem blöden frechen Schau-mich-an-und-du-wirst-vergessen-dass-du-existierst-Grinsen ganz ansehnlich sein. Doch er ist ein , der einen auf ich-bin-ja-ach-so-coolen Bad Boy macht und mit Daddys teuren Autos angibt«, zähle ich an meinen Fingern all die Punkte ab, über die ich mich an ihm so aufrege.

Nachdenklich lege ich den Kopf schief. »Habe ich noch eine unbedingt zu erwähnende Eigenschaft von Mr Obercool vergessen?«

Weil meine Freundinnen schweigen, sehe ich sie abwartend an. Hanna hat die Augen aufgerissen und starrt an mir vorbei. Phoebe schlägt sich die Hand vor den Mund. Ich weiß nicht, ob sie schockiert ist oder gleich anfängt zu lachen.

»Was ist?«, frage ich stirnrunzelnd. »Lass mich raten: Mr Obercool steht hinter mir?«

Das ist eigentlich nicht ernst gemeint. Immerhin habe ich ihn vorhin noch auf der anderen Seite des Campus bei seinen Freunden gesehen. Als ich mich jedoch umdrehe, muss ich feststellen, dass er tatsächlich hinter mir steht. Genauer gesagt direkt vor mir.

Ich erschrecke, als ich in die dunkelbraunen Augen von Ben blicke, der sich so dicht vor mir befindet, dass ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren kann.

»Das denkst du also von mir?«, will er mit seiner tiefen, belustigten Stimme wissen, bei der bestimmt viele Ben-Anhimmler in Ohnmacht gefallen wären. Zwar grinst er weiterhin sein freches, typisches Ben-Grinsen. Dennoch höre ich den verletzten Unterton in seiner Stimme heraus. Doch Ben und verletzt? Gibt es das überhaupt? Eher habe ich da etwas falsch interpretiert.

»Was genau denke ich denn von dir?«, erwidere ich so cool wie möglich. Gleichzeitig bricht Schweiß auf meiner Stirn aus.

Da ich diese unangenehme Situation leider nicht ungeschehen machen kann, verschränke ich die Arme vor der Brust und grinse ihn überlegen an.

»Mal davon abgesehen, dass du nicht viel von mir hältst, findest du mich dennoch gutaussehend.« Sein Lächeln wird breiter. »Würdest du mir wirklich gerne durch die Haare fahren?« Herausfordernd tut er genau das. »Du findest, dass meine wunderschönen Augen wie Zartbitterschoki aussehen?« Er reißt die Augen auf. »Und vergisst du, wenn du mich an- und so frech Grinsen siehst, tatsächlich, dass du existierst?« Sein ohnehin schon schadenfrohes Grinsen wird noch breiter.

Mir fehlen die Worte. Ausnahmsweise natürlich. Ich löse meine Arme wieder voneinander und balle die Hände zu Fäusten. Hitze schießt in meine Wangen.

Eins zu null für Ben.

Wie konnte er sich von diesem süßen und netten Jungen, der jahrelang mein bester Freund gewesen ist, nur in einen solch unverschämten Vollidioten verwandeln?

»Nein, natürlich nicht. Ich weiß nicht, wie viel Wissen dein Minigehirn überhaupt enthält, aufnehmen und verarbeiten kann.« Ich tippe ihm mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Aber das war eine Hyperbel und vor allem sarkastisch gemeint! Du bist nicht mein Typ. Weder vom Aussehen her und noch vom Charakter. Außerdem habe ich nicht gesagt, dass deine Augen wunderschönsind.«

Ben hebt unbeeindruckt die Brauen. Dabei fällt mir auf, dass über seiner rechten eine kleine, längliche Narbe verläuft. »Klang in deinen hyperbolischen Erzählungen nicht so. Du bist übrigens auch nicht mein Typ.«

Ein Stich bohrt sich in mein Herz. Dabei habe ich ihm eben dasselbe an den Kopf geworfen.

»Toll«, gebe ich bemüht neutral zurück und verschränke die Arme erneut vor der Brust.

»Super. Dann hätten wir das ja geklärt«, meint er genauso sachlich.

»Perfekt«, sage ich und schiebe leise »Idiot« hinterher.

Ben hört es natürlich. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielt seine Lippen. »War schön, mal wieder mit dir zu reden, Ally.«

»Das kann ich nicht behaupten. Ich kann darauf verzichten, auch nur ein Wort mit dir zu wechseln«, fauche ich, frage mich jedoch im nächsten Moment, ob das von ihm nicht sarkastisch gemeint war.

»Und dennoch unterhältst du dich weiterhin mit mir, statt dich abzuwenden«, betont er mit hochgezogenen Brauen.

Da hat er leider Recht. Ich wende mich zum Gehen.

Doch dann kehre ich wieder um. Wütend tippe ich ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Warum soll ich verschwinden? Ich war zuerst hier!«

»Na und? Wir leben in einem freien Land. Ich kann mich genauso gut hier aufhalten wie du und deine Freundinnen.« Er macht eine ausschweifende Handbewegung.

Ich folge seiner Geste zu Hanna und Phoebe, die wie festgefroren dastehen und unseren Schlagabtausch mit großen Augen beobachten. Ich habe sie vor lauter Aufregung über Mr Obercool ganz vergessen. Mir wird noch wärmer als mir vor lauter Ärger und Scham ohnehin schon ist.

Ben sieht mich schweigend an. In seinen Augen glimmt etwas auf, das ich nicht ganz zuordnen kann. Dann wirft er etwas in den Abfalleimer neben mir, murmelt »Ich bin unerwünscht, also gehe ich lieber. Man sieht sich«, dreht sich plötzlich um und schlendert zu seinen Freunden, die bei ihrem Stammtisch auf ihn warten.

Sie starren mich allesamt an. Als Ben bei ihnen angekommen ist, unterhalten sie sich miteinander. Er schüttelt nur den Kopf und lacht. Was sagt er zu ihnen? Machen sie sich über mich lustig?

Erst da fällt mir auf, dass mir mein Herz bis zum Hals schlägt und meine Hände leicht zittern.

»Wow.« Hanna tritt an mich heran. »Was war das denn? Ich dachte schon, du gehst ihm gleich an die Gurgel oder beförderst ihn mit einem krassen Wurf zu Boden.«

»Kampfsport ist zur Selbstverteidigung«, entgegne ich, wenngleich ich das Bedürfnis dazu durchaus gehabt hätte.

»Ist doch auch egal. Was viel wichtiger ist: Da war eine gewisse negative Grundstimmung und Gereiztheit von deiner Seite aus gegenüber Ben zu spüren«, merkt Phoebe an. »Womöglich resultierend daraus, dass er dich sehr verletzt hat? Worüber du bis heute nicht mit uns geredet hast, wohlgemerkt.«

Ich verdrehe die Augen. »Ich weiß, dass du dich sehr für Psychologie und Esoterik interessierst, aber bitte versuch nicht, mich zu analysieren oder zu therapieren.« Ich wende mich ab, sehe noch, wie Ben neben seinen Freunden und Hand in Hand mit Hailee zum Schulhauseingang geht. »Was zwischen Ben und mir vorgefallen ist, gehört der Vergangenheit an«, erkläre ich mit bemüht fester Stimme. »Wir haben uns einfach auseinandergelebt. Er bedeutet mir nichts.«

In diesem Augenblick dreht er sich noch einmal um. Mein Herz bleibt stehen, als er direkt in meine Richtung blickt. Ich bekomme keine Luft mehr, kann erst wieder richtig atmen, als er im Gebäude verschwindet.

»Nicht mehr«, flüstere ich die letzten beiden Worte.

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