Something Old, Something New...

By Mixed_FFs

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Eine alte Halskette, ein neues Hochzeitskleid, ein geborgtes Paar Schuhe und eine blaue Blume im Brautstrauß... More

Vorwort
Playlist
prologue
Un
Trois
Quatre
Cinq
Six
Sept
Huit
Neuf
Dix
Onze
Douze
Treize
Quatorze
Quinze
Seize
Dix-sept
Dix-huit
Dix-neuf
Vingt
Vingt-et-un
Vingt-deux
Vingt-trois
Vingt-quatre
Vingt-cinq
Vingt-six
Vingt-sept
Vingt-huit
Vingt-neuf
Trente
Trente-et-un
Trente-deux
Trente-trois
Trente-quatre
Trente-cinq
Trente-six
Trente-sept
Trente-huit
Trente-neuf
Quarante
Quarante-et-un
Quarante-deux
Quarante-trois
Quarante-quatre
Quarante-cinq
Quarante-six
Quarante-sept
Quarante-huit
Quarante-neuf
Cinquante
Cinquante-et-un
Cinquante-deux
Cinquante-trois
Cinquante-quatre
Cinquante-cinq
Cinquante-six
Cinquante-sept
Cinquante-huit
épilogue
Nachwort und Danksagung

Deux

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By Mixed_FFs

"Ich brauche deine Hilfe", begrüßte ich meine Schwester verzweifelt, als sie ans Telefon ging.

"Ich freu mich auch von dir zu hören, Lou", antwortete sie amüsiert und ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

"Ja, sorry. Schön, dass du rangehst und mir helfen möchtest."

"Moment mal, ich hab noch nicht gesagt, dass ich dir helfe. Das kommt auf die Art der Hilfe an."

"Keine Sorge, ich will nicht, dass du mir deinen Mann ausleihst, damit ich so tun kann, als wäre er mein Freund. Mein Problem ist vollkommen anderer Art und deutlich komplexer."

"Dann gib mir die Kurzfassung", forderte Coco mich auf und ich seufzte erstmal tief.

"Kurz und schmerzlos: Ich muss am Dienstag zu einem Formel-1-Rennen fahren, um die zwei französischen Fahrer für einen Artikel zu interviewen. Und du weißt ja, welcher Franzose unter anderem in der Formel 1 fährt."

"Oh mein Gott", entfuhr es meiner Schwester und ich schnaubte ironisch.

"Das kannst du laut sagen."

"OH MEIN GOTT!", schrie sie plötzlich in den Hörer und ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

"Toll, jetzt bin ich taub. Vielleicht schreibt mich der Arzt ja deswegen krank, sodass ich nicht nach Südfrankreich in die Höhle des Löwen muss."

"Glaubst du wirklich, dass es so schlimm wird? Es gab mal eine Zeit, in der er dich wirklich geliebt hat. Wenn man jemanden so sehr liebt, dann hasst man ihn doch nicht für immer."

"Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich behauptet habe, ich hätte ihn betrogen? Klingelt da was in deinem Gedächtnis? Ich hab ihn wahnsinnig verletzt, das würde ich mir an seiner Stelle wahrscheinlich auch nicht verzeihen."

Coco seufzte und ich konnte mir ihr besänftigendes Lächeln beinahe vorstellen. Schon als wir klein gewesen waren, war es dieser Gesichtsausdruck gewesen, der mich immer beruhigen konnte. In diesen Momenten hatte ich gewusst, dass meine große Schwester alles im Griff oder zumindest eine halbwegs geniale Idee hatte, um mich aus der Scheiße zu ziehen, in die ich mich kopfüber gestürzt hatte.

"Ihr seid nicht mehr die Kinder von damals, besonders er nicht. Du könntest ihm doch die Wahrheit sagen, vielleicht versteht er es", schlug sie vor, aber ich schüttelte sofort den Kopf.

"Das kann ich nicht. Wir sind beide besser dran, wenn er weiterhin glaubt, ich hätte ihn betrogen."

"Es bringt nichts, wenn ich dir jetzt widerspreche, oder? Also schön, lassen wir das. Wie kann ich dir helfen?"

"Ich brauche deinen Rat, welche Klamotten ich mitnehmen soll und wie ich es schaffe in Pierres Anwesenheit professionell zu bleiben."

"Alles klar, fangen wir mit der deutlich leichteren Aufgabe an: Deine Outfits. Den hohen Temperaturen entsprechend, professionell und seriös, aber nicht prüde und altbacken. Schalte mal auf Kamera um, damit ich den Inhalt deines Kleiderschranks begutachten kann."

Ich tat, was Coco mir sagte und innerhalb der nächsten Stunde schauten wir uns gefühlt jedes Kleidungsstück aus meinem Schrank an bis ich für die Woche gut ausgestattet war. Das meiste waren Sommerkleider, einfach weil ich davon unheimlich viele besaß, aber es waren natürlich auch andere Sachen dabei, damit ich mich allen Umständen anpassen konnte. Sobald ich meinen Koffer mit den Klamotten gefüllt hatte, begegnete ich Cocos ernstem Gesichtsausdruck auf meinem Handydisplay.

"So, jetzt zu deinem dringenderen Problem. Was denkst du wird passieren, wenn du Pierre gegenüberstehst?"

"Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung. Es war eine Sache seinen Werdegang zu verfolgen und die Rennen und das alles zu gucken, aber ihn wirklich zu treffen ist eine ganz andere Nummer. Wahrscheinlich kriege ich kein Wort raus. Und er wird wahrscheinlich sauer sein und mich die ganze Zeit böse anschauen", mutmaßte ich und ließ mich mit einem gequälten Stöhnen auf mein Bett fallen.

"Okay, dann solltest du dir auf jeden Fall vorher schon überlegen, wie du ihn begrüßen möchtest. Gibst du ihm die Hand? Oder wird es ein Fist Bump, ganz Corona-mäßig?"

"Da wollte ich mich eigentlich nach ihm richten. Aber professioneller wäre es natürlich, ihm die Hand zu schütteln", überlegte ich und Coco nickte zufrieden.

"Genau, du bist die Presse, du führst das Interview, du hast die Zügel in der Hand, das kannst du ihm ruhig deutlich zeigen. Zieh das dann auch durch während du deine Fragen stellst. Du bist die Journalistin, er ist der Sportler, du fragst, er antwortet. Natürlich solltest du das Interview anders führen, als du es sonst bei deinen Politikern machst, aber das ist dein Metier, da muss ich dir ja nichts zu sagen."

"Was, wenn er schweigt? Wenn er sich weigert zu antworten?"

"Lou, das ist nicht sein erstes Interview und er hatte ganz sicher schon vor dir mit Leuten zu tun, die er nicht mag. Er ist genauso wie du ein Profi und außerdem hat er bestimmt einen Pressemanager dabei, der ihm zur Not einen ordentlich Schubs gibt. Darum solltest du dir keine Gedanken machen."

"Okay und nach dem Interview? Soll ich dann einfach... gehen?"

"Ja. Verabschiede dich höflich und mach dann so schnell wie möglich die Fliege. Und ruf mich an sobald du es geschafft hast, damit ich mich auch wieder beruhigen kann."

Cocos Worte entlockten mir ein kurzes Lachen und mir wurde wieder mal klar, wie dankbar ich für meine große Schwester war. Egal wie viel Mist ich gebaut hatte, sie war immer für mich da und wir konnten uns unter allen Umständen aufeinander verlassen. Ohne sie würde mein Leben vollkommen anders aussehen, daran gab es keinen Zweifel.

"Alles klar, ist notiert. Sobald ich kann, rufe ich dich an."

Einen Moment lang herrschte Schweigen und ich konnte förmlich spüren, wie Coco mit sich rang.

"Lou, willst du... Es tut mir Leid, dass ich schon wieder damit anfange, aber... Es sind fünfeinhalb Jahre vergangen, das ist eine lange Zeit. Lange genug, um zu vergeben. Vielleicht will das Schicksal dich genau jetzt wieder in sein Leben bringen, weil ihr noch eine Chance bekommen sollt."

Ich seufzte tief und raufte mir die Haare. Die Wahrheit war, dass ich diesen Gedanken auch schon gehabt hatte. Nach all der Zeit würden wir uns scheinbar aus dem Nichts wiedersehen, das konnte doch kein Zufall sein, oder? Bevor ich antworten konnte, fuhr Coco fort:

"Dieses Treffen ist die ultimative Möglichkeit reinen Tisch zu machen. Du kannst ihm erklären, wieso du behauptet hast, du hättest ihn betrogen. Und du kannst ihm-"

"Nein!", unterbrach ich sie harsch, "Sprich es gar nicht erst aus. Ja, vielleicht werde ich Pierre irgendwann erklären, wieso ich gegangen bin. Aber das andere wird er niemals erfahren, auch nicht von dir, verstanden? Du hast mir versprochen, dass wir nie wieder darüber reden, sondern es vergessen."

"Ja, das hab ich dir versprochen und dieses Versprechen halte ich. Aber ich werde trotzdem weiter versuchen dich davon zu überzeugen, es Pierre zu erzählen. Ihn geht das schließlich auch was an."

"Falsch, das geht ihn gar nichts an und mich auch nicht mehr. Ich hab damals die richtige Entscheidung für alle Beteiligten getroffen und ich werde ganz sicher keine schlafenden Hunde wecken."

Coco merkte, dass ich das Thema wirklich nicht weiter vertiefen wollte und seufzte kapitulierend.

"Okay, ich hab's verstanden und lass dich in Ruhe. Zumindest vorerst."

"Danke. Ich muss jetzt noch was für die Arbeit fertig machen, aber ich bin dir wirklich dankbar für deine Hilfe."

Als meine Schwester antwortete, konnte ich ihr Grinsen förmlich vor mir sehen.

"Jederzeit Kleine. Schreib mir mal, wenn du in Le Castellet angekommen bist."

Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen.

"Woher weißt du, dass es in Le Castellet ist? Das hab ich überhaupt nicht erzählt."

"Ach Lou, glaubst du wirklich, ich würde die Formel 1 nicht mehr verfolgen? Das war Pierres Traum und er war so lange ein Teil unserer Familie, dass es völlig außer Frage stand, den Sport und seine Entwicklung weiter zu verfolgen."

Überrascht riss ich die Augen auf.

"Du... du hast nie was gesagt."

"Ich wusste nicht, ob du es auch tust und falls nicht, wollte ich dich nicht damit überfordern oder alte Wunden aufreißen."

"Ich hab jedes einzelne seiner Rennen geguckt, Coco. Ich konnte gar nicht anders."

Am anderen Ende der Leitung erklang ein leises Lachen.

"Vielleicht ist es ja wirklich Schicksal."

"Ja, vielleicht. Mach's gut Große, ich hab dich lieb."

"Ich hab dich auch lieb und ich glaub an dich. Du schaffst das."

"Danke."

"Jederzeit."





Gestärkt mit schwesterlichen Ratschlägen und ihrer mentalen Unterstützung geht es für Lou also nach Le Castellet😬

Was haltet ihr von Coco? Sie möchte offensichtlich, dass Lou sich mit Pierre über einiges ausspricht, aber Lou selbst möchte das nicht. Worum könnte es da gehen? Und wird Coco sich daran halten, das Thema nicht mehr anzusprechen?

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