Breath Of Death - Silbernes L...

By Versenklang

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|Wird überarbeitet| „Wie weit würdest du für Nyrathur gehen? Würdest du dich wirklich vor eine Welt schmeiße... More

Vorab
Prolog ✔️
I ✔️
II ✔️
IV ✔️
V ✔️
VI ✔️
VII ✔️
VIII ✔️
IX ✔️
X ✔️
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
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XXVII
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LIV
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LVI
LVII
LVIII
LIX
LXI
LXI
LXII
Nachwort

III ✔️

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By Versenklang

Das Geräusch von Metall auf Metall durchschnitt fast ununterbrochen die Luft.

Elfen wirbelten in beeindruckendem Tempo über den weitläufigen Trainingsplatz, sie waren Schatten, die miteinander tanzten.

Stahl blitzte im Sonnenlicht immer wieder auf, hier kämpfte man nicht mit Übungsschwertern.

Aus der Entfernung beobachtete Draecon das Treiben der Lehrlinge. Er sah ihnen beim Kämpfen zu, studierte ihre Fehler.

Seinen schwarzen Mantel hatte er in den Ställen zurückgelassen. Sobald der Silberne zurückkehren würde, wären er und der Hengst Run bereit zum Aufbruch.

Um sich bis dahin die Zeit zu vertreiben, hatte er den Ort aufgesucht, an dem er sich schon immer geborgen gefühlt hatte.

Die Schüler des Silbernen mieden ihn. Sie wagten es nicht, seine Ruhe zu stören.

Draecon war unter den Assassinen eine lebende Legende. Jeder in Nyrathur kannte ihn, für sie war er der „Stille Tod". Unzähligen Lebewesen hatte er das Leben genommen und war dabei kein einziges Mal gesehen worden. Erst als seine Opfer schon längst den letzten Atemzug aufgegeben und er verschwunden war, wurden die Leichen gefunden.

Er war ein Vorbild, ein Ideal für jeden Schüler, der zum Assassine ausgebildet wurde. Lehrmeister hoben ihn mit lobenden Worten besonders hervor, suchten Anreize in ihm, um die Lehrlinge zum Üben zu bringen.

Nicht zuletzt war er ein einziges Mal gefragt worden, selbst einmal Lehrmeister im Waffenkampf zu werden.

Ein Blick von Draecon hatte gereicht, um diese Frage nie noch einmal zu stellen.

Der Assassine ließ seinen Blick über die Landschaft gleiten. Die schneebedeckten Berggipfel leuchteten rot und orange in der aufgehenden Sonne, die die Schule in goldenes Licht tauchte. Die eiskalte Luft von letztem Abend war der klaren an diesem Morgen gewichen.

Draecon atmete tief ein und schritt mit langen Schritten über den Übungsplatz. Seit vielen Stunden nun wartete er bereits auf die Ankunft des Silbernen.

Schatten huschten über seine Züge, als er daran dachte, warum der Älteste wohl so lange abwesend sein musste.

Er erreichte die fünf hohen, aus Stein gemeißelten Säulen, die den Eingang zum Gebäude darstellten. Jede Säule zeigte eine der Himmelsschlangen. In beeindruckender Liebe zum Detail wanden sie sich in die Höhe empor, die Augen aus glitzernden Edelsteinen leuchtend im Schein der Sonne.

Als die klirrenden Klingen innehielten, blickte Draecon zurück und mit einem Mal wich die Anspannung von ihm. Ein riesiger Schatten hatte sich vor die Sonne geschoben und kam mit kräftigen Flügelschlägen zu.

Die Miene des Silbernen allerdings war ernst.

-

„Ich brauche Eure Dienste nun mehr denn je", die Stimme des Ältesten war resigniert. Er hatte sich mit dem Treffen und den vereinbarten Entscheidungen abgefunden, wenn er sie doch nicht akzeptieren konnte.

Noch immer hallte die Stimme des Goldenen in seinem Kopf wider.

'Unsere Feuer sollen wüten und die heißen Flammenzungen alles verbrennen, was ihnen zu nahekommt. Leiber, Häuser, Völker. Sie sollen in den heißen Flammen qualvoll und langsam sterben, das Lied des Todes in die Nacht brüllen. Ganz Nyrathur soll leuchten von diesen Leuchtfeuern und die Häupter der Anführer verstümmelt auf goldenen, roten, blauen, silbernen und purpurnen Speeren aufgespießt sein.'

Warum hatte die Ruhige das durchgehen lassen? Dass die Flammende den Plan des Goldenen guthieß, hatte niemanden von den Himmelsschlangen überrascht. Genauso wenig wie es der Purpurne mit seiner verzweifelten Hoffnung getan hatte, die Rote und den Goldenen doch noch irgendwie davon abzuhalten.

Nur die Ruhige war unvorhersehbar wie immer gewesen. Hatte ihre kühle Miene im Griff gehabt, niemanden in ihre Karten sehen lassen.

'Brennen sollen sie, die ganze Nacht.'

Bis die Blaue ihre Trümpfe offen vor sich hingelegt hatte.

Die Meinung der Mehrheit hatte der Silberne zu akzeptieren. Er war Drachenkaiser, durfte aber nur Gebrauch von dieser alleinentscheidenden Macht machen, wenn eine Himmelsschlange unmittelbar in Gefahr stand. Dies bezog sich allerdings nur auf das physische Wohlergehen. Wenn die Frage im Raum stand, ob jemand aus dem Kreis der Ältesten verstoßen werden sollte, hatte er keine Befugnis, dort das Wort zu erheben.

Und wer wusste es schon? Vielleicht war er ja das Problem? Vielleicht war es wirklich besser, dass Nyrathur noch einmal erfuhr, wer diese Welt wirklich regierte. Dass die Könige, Stammesführer oder Kriegerfürsten nur Schein waren.

Der Silberne hatte es sich nicht gestattet, noch einmal in Ruhe über das vergangene Gespräch mit seinen Geschwistern zu grübeln. Viermal hatte er dazwischen gehen müssen, als die Diskussionen in Gewalt umschlugen. Dreimal hatte es den Purpurnen getroffen, einmal den Goldenen.

Draecon stand mit geradem Rücken vor ihm, ganz der Krieger, zu dem er ihn gemacht hatte.

„In Neehri hält sich zurzeit Appalusius der Prächtige auf. Er plant einen Umsturz, wie er ihn selbst nennt. Ich denke, Ihr wisst so schon, was Ihr zu tun habt, Meister Draecon", stellte der Älteste fest.

Ein kleines Lächeln zupfte an Draecons rechtem Mundwinkel.

„Das tue ich, Herr. Wie soll es passieren?"

Sein Tonfall war nüchtern, unschuldig, als würde der Elf über das Wetter und nicht über den Mord eines stattlichen Mannes sprechen. Die Miene des Assassinen war ausdruckslos. Seine makellos helle Haut entspannt, die rabenschwarzen Augen gleichgültig. Er war ein empathieloser Mörder, der keinerlei Mitgefühl mit seinen Opfern hatte, das wusste der Silberne.

Er schätzte und hasste diese Eigenschaft zugleich, wusste nicht, wie er sie zuzuordnen hatte.

Sanft schüttelte er das Haupt, seine Schuppen am Hals klickten dabei leise aneinander. Es war das einzige Geräusch, das dem Morgen seine Ruhe stahl.

Der Blick des Ältesten glitt in die Ferne, heftete sich auf die langgezogenen, blassen Wolken.

„Nyrathur verändert sich. Es ist der Stein, der sich langsam unter der Last des Schnees regt. Es sind die ewig schmiedenden Öfen der Zwerge, deren Hammerschläge den Krieg vorhersagen. Es ist das leise Paukenschlagen der Trommeln, die den Trollen den Takt weisen. Ich weiß nicht, welch dunkle Zeiten auf uns zukommen werden", murmelte die Himmelsschlange, tief versunken in den Gedanken.

„Unsere Tempel wird man mit Freuden verbrennen, wird uns Drachen höhnisch auslachen und herausfordern. Und ich bin nicht einmal böse drum."

Er erntete Schweigen.

Nichts war zu hören, nicht einmal der sonst so präsente Wind.

Alles war ruhig.

Nur der Geruch nach schmelzendem Schnee und feuchtem Moos hing in der Luft.

Noch immer ruhte sein Blick in der Ferne.

„Beeilt Euch mit Eurer Mission. Appalusius muss schnell tot sein, wie und wo ist mir egal. Hinterlasst keine Botschaft, aber lasst es auch nicht wie einen Unfall aussehen. Nyrathur muss wissen, wer hinter Appalusius' Mord steckt.

Vor erst zwei Tagen ist Garwhen zurückgekehrt. Er soll dich in die Stadt schleusen, die Kentauren erwarten während ihren Festtagen dutzende Händler."

Sofort sah die Himmelsschlange, wie kurz Erleichterung über das sonst so kontrollierte Gesicht seines besten Assassinen blitzte. Der Silberne wusste, dass sich Garwhen und Draecon verstanden - wobei verstanden eher meinte, dass sie sich nicht bei erstbester Gelegenheit gegenseitig an die Gurgel sprangen. 

Draecon nickte... zögerte. Überlegte, ob er seine Frage wirklich stellen sollte.

„Was haben Eure Geschwister beschlossen? Was beschäftigt Euch so, dass Ihr Euch vor der Zukunft fürchtet?"

An der Art, wie Draecon die Brauen zusammengezogen hatte und die Muskeln in seinem Kiefer arbeiteten, sah der Silberne, dass sich der Assassine für seine so persönliche Frage selbst rügte.

Der Älteste ignorierte diese Tatsache und wandte sich mit einem milden Lächeln an seinen Untergebenen.

„Ich fürchte mich nicht. Macht Euch keine Sorgen."

Lüge.

Lüge, Lüge, Lüge.

Eine Lüge gleich der, die er seinen Geschwistern aufgetischt hatte.

‚Misstraut euch nicht.'

Sein Blick schweifte wieder in die Weite.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Lügen ihn einholen würden.

Er freute sich drauf.

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