-Losing Game-

By emelieschreibt

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Luna Moore hat innerhalb einer Nacht ihr ganzes Leben verloren. Ihr Dad wurde verhaftet, da der Verdacht best... More

-Prolog-
-Kapitel 1-
-Kapitel 2-
-Kapitel 3-
-Kapitel 4-
-Kapitel 5-
-Kapitel 6-
-Kapitel 7-
-Kapitel 8-
-Kapitel 9-
-Kapitel 10-
-Kapitel 11-
-Kapitel 12-
-Kapitel 13-
-Kapitel 14-
-Kapitel 15-
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-Kapitel 17-
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-Kapitel 80-
-Kapitel 81-
-Kapitel 82-
-Kapitel 83-
-Kapitel 84-
-Epilog-

-Kapitel 76-

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By emelieschreibt

Drew

Das Essen der Cafeteria hat noch nie so widerlich geschmeckt wie heute. Schon heute Morgen, bevor ich aus dem Bett geschlüpft bin, hat sich mein Magen umgedreht. Es ist Donnerstag, auf meinem Stundenplan steht Physik. Wieder lasse ich meinen Kopf angestrengt durch die vollen Sitzreihen gleiten, von Luna fehlt wie in allen Pausen, jede Spur. Sie kam am Montag wieder in den Unterricht und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir gleichgültig war. Als ich sie an ihrem Spind gesehen habe, zog sich meine Brust eng zusammen und mein Verstand schaltete sich ab. Wie ein elendes Wrack stand ich am Eingang festgefroren und starre zu ihr rüber. Erst, als Cole mir einen schubs von hinten gab, gaben meine Beine nach. Luna bemerkte mich an dem Tag erst spät, genauer gesagt, nach dem Unterricht auf dem Parkplatz. Sie und Cole waren zusammen gefahren und als sie zu ihm ins Auto gestiegen ist, landeten ihren Augen für keine Sekunde auf mir. Keine. Fucking. Sekunde.

Körperlich war ich wie festgefahren, aber innerlich? Innerlich ratterte alles und ich biss meinen Kiefer so fest zusammen, sodass er knarzte. Wie ein liebesgesteuerter Idiot starrte ich sie an, bewunderte, wie ihre seidig weichen Haare an ihrem Rücken hinunterfielen. Wie sie den Reißverschluss ihres Pullovers immer wieder nach oben zog, da es ihr zu kühl wurde und wie sich bei fast jeder Situation ihre Wangen ein wenig rötlich färbten.

Und das tat ich jeden Tag, bis heute. Am Montag hat sie Physik geschwänzt, als ich den Klassenraum betrat und sie nicht auffinden konnte, breitete sich das Loch in meiner Brust weiter aus. Aber jetzt ist Donnerstag, eine neue Chance sie ganz nah bei mir zu haben.

»Sie ist nicht hier. Du kannst dich gelassen auf dein Essen konzentrieren.« Ich drehe mich zu Cole, der mit der Zunge schnalzt und dann in sein Sandwich beißt. Er und Luna haben sich wieder vertragen, auch wenn ich ihn noch nicht gefragt habe, wie das alles entstanden ist. Ich schaffe es nicht mit jemanden über sie zu reden, die Worte bleiben in meinem Hals stecken. Wenn ich die Worte laut ausspreche, muss ich einsehen, dass ich es ziemlich verbockt habe.

»Ach, ja?« Ich ziehe eine Augenbraue nach oben und sehe zu, wie sich Cole langsam in meine Richtung bewegt.

»Ja. Wenn du mit ihr reden möchtest, dann tu es. Du willst zwar nicht mit mir darüber sprechen, was ich vollkommen verstehen kann, aber mit ihr schon. Es bringt nichts, wenn du sie vom weiten nur beobachtest, ohne Richtung zu handeln.«

»Das behauptet natürlich der Richtige«, kontere ich augenverdrehend und erhebe mich dann von dem Stuhl. »Ich geh in meinen Klassenraum.« Er nickt mir beschwichtigend zu und hält mich nicht auf, als ich zehn Minuten vor Pausenende die Cafeteria verlasse. Die Flure sind leer, als ich sie entlanglaufe und kurzerhand entscheide ich mich dazu, in der Bibliothek nach Luna zu suchen. Irgendwo muss sie sich während den Pausen aufhalten, wenn schon nicht in der Cafeteria. Meine Brust flackert auf, als ich durch die Glastür trete und die Dame hinter dem Tresen begrüße. Mit langsamen Schritten trete ich durch die Regale, halte die Luft ein und spitze die Ohren. Aus der hintersten Reihe sind wirklich Stimmen zu entnehmen, als ein lautes Lachen durch die Bibliothek hallt, stellen sich meine Nackenhaare auf. Abrupt halte ich inne und stoße meine angesammelte Luft aus. Lunas Lachen würde ich auch aus Fünf Meilen wiedererkennen können. Rückwärts taumle ich nach hinten, flüchte aus der Bibliothek und mache kehrt zum Physikraum. Meine einzige Chance mit ihr zu reden wäre, wenn sie auch zum Unterricht erscheint.

Die Tür steht offen, doch als ich eintrete, stelle ich fest, dass ich der Erste bin. Mit einem mulmigen Gefühl gehe ich auf die letzte Sitzbank zu und lasse mich auf meinem Platz nieder. In wenigen Minuten wird es Klingeln und ich merke schon, wie nervös ich werde. Es gibt so viele Dinge, die ich Luna sagen möchte. Sie soll wissen, dass ich sie niemals ausnutzen wollte und dass ich schlichtweg verrückt nach ihr bin. Ich vermisse sie unheimlich, es ist kaum auszuhalten. Nur wie kann ich ihr das alles sagen? Und schon gar nicht kann ich es mitten im Unterricht machen. Wenn sie überhaupt auftauchen wird.

Als es klingelt, zucke ich zusammen. Ich bin eigentlich nicht sonderlich schreckhaft, aber seit Luna in meinem Leben alles durcheinander gebracht hat, benehme ich mich ohnehin wie ein anderer Mensch. Mein Verstand verlässt mich öfter, als es gut ist. Die ersten Schüler sammeln sich ein und bei jeder Person, die durch die Tür tritt, wird die Schlinge um meinen Hals enger gezogen. Meine Hände haben sich wie von selbst zu Fäusten geballt, ich halte diese Anspannung nicht aus.

Als schließlich Mr Bennie den Raum betritt und sich an den Pult stellt, gebe ich die Hoffnungen auf. Die Tür steht bereits geschlossen.

»Es freut mich, dass ihr alle da seid. Nächste Woche schreiben wir eine Klausur, davon wisst ihr bereits. Dafür habe ich euch zehn Lernblätter zusammengestellt, mit denen ihr üben könnt. Dazu bekommt ihr noch Unterlagen mit Übungsaufgaben, die ihr in dieser Doppelstunde lösen sollt. Die Lernblätter dienen zur Unterstützung.«

Mr Bennie möchte gerade damit beginnen die Blätter auszuteilen, da klopft es zärtlich an der Tür. Wenige Sekunden später wird sie aufgezogen und ich schnappe keuchend nach Luft, als Luna mit ihrem dicken Ordner in der Hand den Klassenraum betritt.

»Luna, ausgezeichnet. Da du zu spät bist, kannst du mir die Ehre erweisen und die Blätter für mich verteilen.« Luna wirkt etwas überrumpelt, sagt aber nichts.

»Ich stelle nur kurz mein Zeug ab.« Ihre Stimme zu hören, facht in mir einen Wirbelsturm an. Luna steuert den Weg zu unserem Tisch an, ihr blick ruht auf den anderen Sitzreihen. Wahrscheinlich verflucht sie gerade den Raum dafür, dass kein anderer Tisch für sie frei steht. Sie ist gezwungen neben mir zu sitzen. Als sie neben mir ankommt, hole ich endlich wieder Luft. Mir war nicht aufgefallen, dass ich vergessen habe, ein und auszuatmen.

Mit einem kleinen, entnervten Laut lässt Luna ihren Rucksack auf den Boden plumpsen, dann klatscht ihr Ordner mit einer lauten Wucht auf dem Tisch. Mehrere irritierte Blicke richten sich in unsere Richtung, Luna reagiert nicht darauf. Sie wirkt unerschrocken und wäre bereit in einen Kampf zu ziehen. Sonst meidet sie es im Mittelpunkt zu stehen, was an der Festnahme ihres Dads liegt. Aber jetzt? Es scheint ihr völlig egal zu sein und mich zerreißt es innerlich zutiefst. Sie geht auf Mr Bennie zu, nimmt ihm den Papierstapel aus der Hand und beginnt vorne mit dem Austeilen. Ihre Lippen sind zu einer schmalen Linie gezogen, ihre Augen schimmern ohne jegliche Emotionen. Ich kann meinen Blick nicht von ihr nehmen, ich beobachte jeden ihrer Schritte. Ich beobachte, wie sich ihre Stirn in Falten legt, wenn sich zwei Blätter nicht voneinander lösen wollen. Ich sehe zu, wie sie keinen unserer Mitschüler in die Augen schaut und wie sie konsequent versucht mich nicht zu beachten. Ihr Gesicht widmet sich mir keine Sekunde, als wäre das ihre wichtigste Aufgabe im Leben. Als sie schließlich bei mir ankommt, macht sie sich nicht die Mühe sich vor mich zu stellen. Sie lässt sich auf ihrem Stuhl neben meinem nieder, zählt sich ihre Blätter ab und wirft mir die restlichen auf die Tischhälfte.

»Ihr solltet jetzt all eure Blätter bekommen haben. Ihr beginnt jetzt mit den Übungsaufgaben, während ich an eurer Klausur arbeite.« Mr Bennie sitzt nun vor seinem Laptop, er schenkt uns zum Glück keine Aufmerksamkeit mehr.

Der Blätterhaufen liegt ungerührt vor mir an den Tisch, aus dem Augenwinkel beobachte ich Lunas vorgehen. Sie beugt sich zu ihrem Rucksack, zieht ihr Mäppchen hervor und beginnt sich die Seiten durchzulesen. Mich zu ignorieren hat sie anscheinend professionell einstudiert. Ich hingegen kann mich auf nichts anderes konzentrieren als auf das verletzte Mädchen neben mir.

Ich atme tief ein, dann lege ich meine Hand auf die Spitze ihres Knies. Die Berührung ist sanft und zärtlich. Ein Blitz schlägt sich durch meinen Körper, ich vermisse es unheimlich sie zu berühren und vor allem mit ihr zu reden.

»Luna«, flüstere ich rau und merke, dass ein Kloß meine Atemwege verstopft. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie Luna sich augenblicklich versteift und im nächsten Moment, schüttelt sie meine Hand ab, in dem sie sich weiter von mir weg bewegt. Sie sitzt nun am äußersten Rande des Tisches.

»Es tut mir leid«, hauche ich in ihre Richtung und bemühe mich leise zu sprechen. Ein paar einzelne Blicke richten sich zu uns, da es totenstill im Raum ist.

Da Luna nicht reagiert, nehme ich eins der Blätter und klaue mir einen Stift aus Lunas Mäppchen. Auf die Rückseite schreibe ich in meiner hässlichen Schrift ein paar Worte hin, die ich daraufhin zusammenalte und vor Lunas Augen auf den Tisch lege. Sie atmet genervt auf und wenn ich ihr ins Gesicht sehen könnte, würde ich so einiges verwetten, dass sie die Augen verdreht hat. Mit zittrigen Fingern dreht sie das Blatt um und liest sich meine Worte durch.

Es tut mir leid, Luna. Lass uns reden. Ich kann alles erklären.

Drew.

Sie schüttelt kaum merklich mit dem Kopf, dann faltet sie das Papier zusammen, wirft es in meine Richtung und erhebt sich. »Mr Bennie? Mir geht es nicht so gut. Ich glaube es wäre besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe.«

Und mit diesen Worten flüchtet sie aus dem Klassenraum und auch glasklar vor mir. 

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