Mein Alea Aquarius 8

By Roter_Delfin

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Als Alea, Lennox und Darkonerin Siska in Venedig ankommen, haben sie nicht viel Zeit, sich von der letzten Wo... More

Vorwort
Ankunft in Venedig
Wenn Sammys Flöte spielen...
Singsang
Rom
Das Konzert
Der Tag davor
Ich hasse dich
Der Hinterhalt
In Richtung Norderney
Gemischte Gefühle
Zurückgekehrt
Gat'Nambeessa
Das Duell
Ausschnitt der Zukunft
Unterwasser
Danke!
Verloren
Libra
Hoffnung
Gedankensturm
Unser aller Retter
Tess' Eltern
Unmögliches Unterfangen
Schlechte Nachrichten
Superstar der Meerwelt
Barcelona
Doppelspiel
Nur schnell ein Schiff stehlen...
Mio
Schwindende Magie
Problem(chen)
Mail
Schwesternausflug
Sorgen
Magie der Anschu
Isla
Orions Schachmatt
Die Wellen der Zeit
Aquarius
Nachwort

Lennox' Opfer

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By Roter_Delfin

Für einen kurzen Augenblick schien alles stillzustehen. Alea konnte nur noch an die Waffe in der Hand des Darkoners denken und an den Finger, der jeden Moment den Abzug betätigen konnte, wenn Orion es nur befahl. Das Meeresrauschen verstummte plötzlich. Die Planken der Crucis knarzten nicht mehr. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Pistole ihr das Leben aushauchte.

Alea wurde das erst in diesem Moment richtig bewusst. Sie würde sterben. Sie durfte nicht sterben! Sie war die Elvarion der letzten Generation, die einzige Chance für die Ozeane und Meerkinder...

Sie machte den Mund auf und wollte etwas sagen, doch sie brachte keinen Ton über die Lippen.

Dafür sprang auf einmal Lennox auf. „Stopp!", brüllte er und brachte es trotz der gefesselten Füße fertig, aufrecht auf dem Boden stehen zu können. „Aufhören – stopp!" Zwei Darkoner waren rasch bei ihm und zwangen ihn wieder in die Ecke. Orion verdrehte bloß genervt die Augen, doch er grinste. „Zu spät, Lennox. Du kannst nichts mehr machen."

„Ich werde alles tun, was Sie verlangen", brachte er hervor. „Aber lassen Sie die anderen leben, bitte!"

Alea sah ihn schockiert an, aber Orion schüttelte den Kopf. „Du würdest nur wieder türmen und zu deiner geliebten Elvarion zurückkehren. Was zählt da dein Wort?" Der Doktor sah nun ärgerlich aus. „Wie gesagt, du hast deine Chance schon längst verspielt. Und jetzt wirst du dafür bezahlen – mit ihrem Leben." Er nickte in Richtung Alpha Cru. Dann blickte er zu dem Darkoner und wollte etwas sagen, doch Lennox redete ihm dazwischen.

„Ich werde bei allem mitmachen, was Sie wollen, bei Müllausladungen, bei..."

„Halt jetzt endlich den Mund!", fuhr Orion ihn an und wies zwei seiner Männer an, ihn zu knebeln. Lennox blickte verzweifelt zu Alea und sie bat ihn stumm in Gedanken, damit aufzuhören. Wenn sie, Tess, Ben und Sammy schon sterben würden – und das würden sie ganz bestimmt – dann sollte er nicht auch noch für Orion arbeiten!

Aber Lennox war noch nicht fertig. „Ich werde alles tun, was Sie wollen", wiederholte er und sah die ganze Zeit zu Alea, „wenn sie es mir befielt."

„Was!?" Sie schüttelte heftig mit dem Kopf. Das war absurd!

Orion stutzte auch, schien den Gedanken jedoch interessant zu finden. Er nahm die Brille ab und säuberte die Gläser an seinem Anzug. In seinem Kopf schienen tausend Dinge gleichzeitig vorzugehen. „Hmm", machte er und setzte sie sich wieder auf. „Der Tausch scheint mir ein bisschen ungleich, weißt du. Die Elvarion, die die Zeitenwende einleiten soll, gegen dich?" Allerdings spielte Orion trotzdem mit dem Gedanken herum, das konnte man an den Denkfalten auf seiner Stirn erkennen. Alea hoffte in Gedanken, dass er ihn wieder verwarf. Niemals würde er sie gehen lassen. Orion hatte Recht, die war immerhin die Elvarion der letzten Generation, sein größtes Hindernis.

Nun schien Orion auf einen Entschluss gekommen zu sein. Er klatschte in die Hände, als wollte er wieder fröhliche Stimmung einbringen. „Nun gut", sagte er auf Hajara und richtete sich an seine Darkoner. „Ihr werdet Alea nichts zuleide tun, weder heute noch in der Zukunft, falls Lennox sich an die Abmachung hält. Wenn ich versuchen sollte, ihr Schaden zuzufügen, dann werdet ihr mich davon abhalten, egal mit welchen Mitteln." Nun richtete er sich an Lennox, dem die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand. Allerdings wusste er genau wie Alea, was der Doktor den Darkonern vor elf Jahren befohlen hatte, nämlich so gut wie das Gegenteil. „Ich habe meinen Teil erfüllt", sagte Orion dann und blickte Lennox erwartungsvoll an. „Jetzt bist du an der Reihe. Ich hoffe, du bringst deine Elvarion zur Vernunft, denn mein Part der Abmachung gilt nur dann, wenn du deinen auch einhältst." Er wies seinen Darkonern an, ihm die Fesseln zu lösen. Alea sah das alles sprachlos mit an. Es war genauso wie vor Brighton. Als ob sich alles noch einmal wiederholen würde, nur dass Alea und die Alpha Cru es nicht vergaßen und Lennox sich nicht weigern konnte, Orions Befehle auszuführen.

Als er zu ihr kam, schüttelte sie energisch mit dem Kopf. „Lennox, Orion wird sich nicht daran halten", versuchte sie ihn umzustimmen. „Orion hat Recht, es ist viel wichtiger, mich aus dem Weg zu räumen, als dich in seinem Team zu haben. Warum sollte er sich an die Abmachung halten?"

„Soll ich einfach tatenlos zusehen, wie sie dich erschießen?", entgegnete er. „Außerdem werden die Darkoner ihn davon abhalten, dir oder den anderen etwas zu tun." Als er jedoch zu den anderen der Cru schaute, sah er, dass die anderen die Idee genauso schlecht wie Alea fanden. Lennox wandte sich ihr kopfschüttelnd wieder zu. „Alea, vertrau mir", bat er sie. „Es stimmt, du bist wichtiger als ich. Deshalb musst du auch leben! Du musst deine Bestimmung erfüllen, und das kannst du auch ohne mich. Bitte!" Er verschränkte die Hände ineinander, als wollte er beten. „Sag es."

Dann öffnete sie schicksalsergeben den Mund. „Du wirst alles tun, was Orion von dir verlangt", brachte sie hervor und sah aus den Augenwinkeln, wie der Doktor diebisch lächelte. „Du wirst dich keinem Befehl widersetzen, auch wenn er noch so grausam sein mag..."

„Ich denke, das reicht", unterbrach Orion sie. „Es soll nicht zu viel gesagt werden, wir wollen ja kein Risiko eingehen. Lennox, dreh dich um."

Lennox drehte sich zu ihm um. „Jetzt lassen Sie sie gehen", sagte er. „Wir haben beide unsere Teile erfüllt, und Ihr Teil der Abmachung war, Alea und den anderen nichts anzutun."

„Ja, ich denke, das war unsere Abmachung", erwiderte der Doktor und rieb sich die Augen. „Allerdings galt sie nur für mich und meine Darkoner. Du kannst Alea und die anderen Kinder immer noch problemlos töten. Das sollten wir noch erledigen, bevor wir aufbrechen."

Lennox sah ihn erschrocken an. Ben und Tess schüttelten beinahe synchron den Kopf, als hätten sie so etwas schon erwartet. „Das können Sie nicht machen", brachte Sammy hervor.

Orion fuhr zu ihm herum. „Genau, ich nicht, aber Lennox schon. Ich finde das fair, immerhin halte ich die Abmachung immer noch ein. Also, wenn ich bitten darf, Lennox...?" Alea konnte sehen, dass ihm nicht sonderlich wohl bei der Sache war, Lennox eine Waffe zu geben, doch er nahm sie entgegen, ohne den Doktor anzugreifen und mit unergründlicher Miene.

Da fiel Alea etwas ein. „Wenn Lennox mich tötet", sagte sie schnell, „dann kann er sich Ihnen widersetzen. Schließlich ist das, was ich ihm befohlen habe, dann nicht mehr... gültig." Sie befand sich nicht mehr im Elvarion-Modus, aber ihre Stimme klang trotzdem fester, als sie sich fühlte. Die Sache war schon schlimm genug, aber vielleicht konnte sie sie bessern und Lennox' Opfer einen Sinn geben. Auch wenn er gefasster wirkte, als sie in seiner Situation wäre, war es doch für ihn bestimmt alles am schlimmsten. Er würde für einen Gangsterboss arbeiten, seinen ärgsten Feind. Und dafür würde er die Alpha Cru verlassen. Er gab alles auf, nur damit sie leben konnten und Alea ihre Aufgabe erfüllen konnte. Es war das letzte, mit dem er sie beschützen konnte.

Orion schien ihren Einwand einzusehen. „Schattfa", murmelte er und knackte mit seinen Fingerknöcheln. Auf Lennox' Gesicht jedoch zeichnete sich deutlich die Erleichterung ab. Orion schritt nun auf und ab, als würde er nachdenken und durchbohrte schließlich Alea mit seinen Blicken. „Wieso musst du auch alles unnötig kompliziert machen!", warf er ihr vor, als wäre sie an alledem Schuld. „Mag sein, dass ich dich wohl oder übel laufen lassen muss. Aber zuvor muss noch etwas beseitigt werden, das in deinen Händen nur noch mehr Schaden anrichten würde." Er holte tief Luft und wandte sich ab, als wäre das Thema unangenehm für ihn. „Ich hasse Magie", spuckte Orion nach kurzer Zeit aus. „Sie ist viel zu unberechenbar und gefährlich für mich. Vor allem, wenn ihr Kinder davon Gebrauch macht!" Er drehte sich nun wieder um und richtete sich an Lennox. „Hol den Silberumhang", presste er zwischen den Zähnen hervor. Augenblicklich setzte Lennox sich in Bewegung, aber darüber konnte sich Orion gerade wohl nicht sehr freuen.

Alea lief ebenfalls ein kalter Schauer über den Rücken. Denn sie ahnte, was jetzt kommen würde, und warum Orion bei dieser Aussicht nicht sonderlich erfreut schien. Und sie wusste auf einmal, warum Lennox nicht gewollt hatte, dass sie die Sengbohne aus der Weberei unter Wasser mitnahm. Er wollte nie das Risiko eingehen, dass er es war, der den Silberumhang zerstörte. Denn er war nun vollständig Hajaro – und hatte somit auch Schwimmhäute zwischen den Fingern. Sie schluckte, weil sie ohne ihr gar keine Sengbohne gehabt hätten. Orion dachte wohl, dass sie die Kartoffel, mit der sie ihn in Rom entführt hatten, benutzen würden. Aber die hatten sie schon längst aufgegessen.

Aber warum riskierte Orion es, Magie einzusetzen? Oder fand er es nicht so schlimm, wenn Lennox den Umhang zerstörte?

Es dauerte eine Weile, bis Lennox wieder kam. Er hielt den Umhang in der rechten Hand und streifte Alea beim Vorbeigehen damit, aber sie blickte zu Orion, um zu sehen, wie er darauf reagierte. Sein Gesicht war verzerrt vor Abschäu. Er schien die Silberfäden, aus denen der Umhang gemacht wurde, wohl kein bisschen schön zu finden. Er neigte den Kopf zur Seite. „Wo ist die Sengbohne?", fragte er Lennox und ging vorsichtshalber zwei Schritte rückwärts.

„In Aleas Jackentasche", antwortete Lennox.

„Dann hol sie gefälligst raus!" Alea war immer überraschter. Für Orion musste es wirklich wichtig sein, den Umhang zu zerstören, sonst hätte er das alles nicht gemacht. Selbst vor Jinx' Vennuit-Kräften in der Halle hatte er Angst gehabt – obwohl er sein Mann war!

Lennox ging zu Alea und hielt den Silberumhang dicht an sich gedrückt, als er in ihre Jacke griff und die Sengbohne stumm herauszog. Er blickte sie vielsagend an. Wahrscheinlich machte er ihr Vorwürfe, weil Alea sie mitgenommen hatte. Aber sie konnte ihn auch verstehen – immerhin machte sie sich selbst welche.

Orion wich noch ein paar Schritte zurück, bis er an die Wand der Crucis stieß. Er starrte den magischen Gegenstand in seiner Hand misstrauisch an, als er Lennox befahl: „Jetzt zerstör ihn."

Lennox presste die Lippen aufeinander und seine Hand zitterte, als er mit dem Daumen über die Unterseite der Sengbohne strich. Augenblicklich strömte flüssiges, grünes Feuer heraus. Lennox richtete es auf den Umhang und drückte ab.

Es geschah innerhalb von Millisekunden. Das grüne Feuer umhüllte das seidene Gewand, welches lichterloh in Flammen aufging und schließlich zu Staub zerfiel. Nur noch ein schwarzer Fleck blieb auf den Planken der Crucis übrig.

Alea sah eine Träne in Lennox' Augenwinkeln glitzern und spürte selbst welche auf dem Gesicht. Der Überlieferung nach sollte der Silberumhang der Elvarion bei der Erfüllung ihres Schicksals helfen. Und nun war er zerstört. Sie hatten nur eine Vision sehen können, die mit den Meerkindern, aber inwiefern konnte ein einziger Ausschnitt aus der Zukunft ihr helfen?

Orions Augen flackerten, aber seine Anspannung ließ etwas nach, als Lennox die Sengbohne auf den Esstisch legte. Er atmete zischend aus. „Gut, dann hätten wir das auch erledigt", murmelte er mit schwankender Stimme und trat wieder nach vorne. Es war ihm wohl peinlich, seine Angst vor der Alpha Cru und den Darkonern gezeigt zu haben.

Da meldete sich Zeirus zu Wort. „Ein Schiff nähert sich."

Orions Gesichtsausdruck wurde finster, als schien ihm diese Unterbrechung gar nicht zu gefallen. „Wir dürfen keine Auferksamkeit erregen", sagte er. „Die Leute dürfen die Helikopter nicht bemerken." Er stöhnte und zeigte auf Siska „Nehmt das Darkonermädchen und bringt es in einen Hubschrauber. Die anderen könnt ihr hier lassen." Orion blickte zu Alea. „Ich finde es überaus ärgerlich, dich laufen lassen zu müssen. Aber es gibt ein nächstes Mal, das verspreche ich dir! Und dann wird kein Lennox auf deiner Seite sein." Ein feines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Im Gegenteil. Bis dahin werde ich ihm alles schön eingetrichtert haben, sodass er dir nur noch mit Hass begegnen wird. Stimmt doch, oder, Lennox?" Lennox sah zu Alea und nickte langsam. „Sag, dass du sie hasst", befahl Orion ungeduldig. „Ich will es aus deinem Mund hören. Sag es!"

„Ich hasse dich, Alea", sagte Lennox langsam, drehte sich um und verschwand mit Orion in dem Hubschrauber.


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