Married to the Mason Knight

By trapqueen_16

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Durch einen blöden Zufall ist Sarah Maxwell nach einer Party die Zeugin eines Mordes geworden. Durch einen n... More

Prolog
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43 (kurzes kapitel)

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By trapqueen_16

Ich hielt die Luft an und ließ ihn meinen Kopf anhand meines Kinns nach oben strecken. Seine wunderschönen blauen Augen.

„Bist du wütend, weil ich die Sache mit Wesley erwähnt habe?" fragte Mason und seine stürmischen Augen schauten konzentriert auf mich runter. Seine raue Stimme ertönte sehr nah an meinem Ohr, sodass ich schlucken musste. Wir lagen sehr nah nebeneinander, weil das Bett so klein war.

Der Mondschein schien durch zwei große Fenster des Dachs ins Zimmer hinein. Er beleuchtete sein markantes Gesicht und seine schönen blauen Augen.

Wieso kümmerte es ihn, dass ich wütend sein könnte? Sonst interessierte ich ihn doch auch nicht. Diese kleine Aufmerksamkeit, die er mir ausnahmsweise schenkte, weckte natürliche die stolze Zicke in mir.

„Ich bin wütend, weil ich nicht mit ihm mitgegangen bin. Wie blöd war ich eigentlich?" nuschelte ich in einem beleidigten Tonfall und hielt seinem intensiven Blick stand.

„Wegen kurzzeitiger Wut, stellst du dein rationales Denken in Frage?"

„Inwiefern war es rational gewesen bei dir zu bleiben?"

„Du kennst mich."

Meine hochgezogenen Augenbrauen, ließen ihn etwas zu seinem Satz hinzufügen.

„Einigermaßen."

„Du denkst allen Ernstes ich kenne dich besser als meinen Kindheitsfreund?" fragte ich ihn sarkastisch.

„Du kennst ihn nicht."

Ich knurrte ergeben auf. Es hatte keinen Sinn mit ihm über Paul zu diskutieren. Mason war doch das Genie unter uns, dass niemals falsch lag. Angeblich.

Ich konnte momentan nicht viel zu Paul sagen, weil ich überfordert war. Wenn ich Paul nicht gut genug kannte, dann kannte ich Mason erst recht nicht. Ich wusste doch kaum etwas über ihn.

„Er würde zumindest nicht sagen, dass ich nervig bin."

Masons Finger lösten sich wieder um mein Kinn, während er sich mit seinem Kopf ein wenig zu mir bückte.

Ich machte hastig einen Rückzug, indem ich meinen Kopf so gut es ging zurück zog. Ich hatte Glück, dass es dunkel im Zimmer war. Anderenfalls hätte er mein gerötetes Gesicht gesehen.

„Wann habe ich das gesagt?" fragte er und zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Du hast es mir indirekt gesagt. Man muss es nicht immer haargenau aussprechen" erklärte ich und rümpfte meine Nase.

„Ich bin es nicht gewohnt, dass man in meiner Gegenwart viel spricht" sagte Mason nach kurzem Schweigen.

Ich wanderte mit meinen Augen die Umrisse seines kantigen Gesichts nach.

„Was ist mit Jayden? Er redet meinen Erfahrungen nach auch relativ viel."

„Er redet in Maßen. Du redest ununterbrochen über die schwachsinnigsten Dinge, die es gibt."

Er fand meine Kommunikationsversuche schwachsinnig. Interessant.

„Ich will zu meiner Familie zurück. Dort werde ich nämlich akzeptiert wie ich bin" äußerte ich zickig meinen Wunsch.

„Vergiss es, Bella. Du bleibst bei mir."

„Nur damit du dich bei meinem Dad rächen kannst, stimmt's? Du hattest Glück, dass zufälligerweise ich die Zeugin an jenem Abend war. Wenn ich nicht aus der Maxwell Familie gewesen wäre, hättest du mich mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Gala schon umgelegt. Hab ich recht?" fasste ich meine Gedanken zusammen und versuchte in dem Chaos schlau zu werden, dass in meinem Kopf herrschte.

Es war nicht sonderlich schwer zu verstehen, dass Mason sich über die Hilflosigkeit und die Wut meines Vaters an dem Wohltätigkeitsball amüsiert hatte. Ich wusste bloß den Grund der Feindschaft zwischen beiden Parteien nicht. Ihn zu fragen würde nichts bringen, weil er es mir nicht beantworten würde. Er schien außerdem allergisch auf meinen Vater zu reagieren. Da ich mir Ärger sparen wollte, fragte ich ihn erst gar nicht.

„Schlaues Mädchen."

Das war's? Mehr wollte er also nicht dazu sagen. Ich hielt meinen Blick stets nach vorne auf seine Brust gesenkt und spürte das Kribbeln in meinen Händen. Das Kribbeln danach ihm mit meinen Fingerspitzen durch sein tiefschwarzes Haar zu fahren.

Masons Blick konnte ich deutlich auf mir spüren, weshalb ich meine Schultern ein wenig anspannte.

Er war sehr sportlich und muskulös. Das sah man seinem Körper durch die Kleidung an. Kein Wunder, dieser Mann ging an seinen arbeitsfreien Tagen um 8 Uhr morgens joggen. Er konnte auch ordentlich zuschlagen. Als ich an Pauls blutige Nase zurückdachte, verzog ich mein Gesicht. Er hatte keinerlei Chance gehabt sich zu wehren.

„Was macht dein Vater beruflich?" fragte Mason plötzlich und ich starrte ihn perplex an.

„Meinem Dad gehören viele Firmen und Unternehmen. Außerdem werden seine Produkte weltweit verkauft" erwiderte ich und strich meine Haare hinter die Ohren, während ich mich auf meinem rechten Ellbogen abstützte.

Ich streckte meine Beine aus und lockerte meine Fußgelenke. Ich habe niemals zuvor so unbequem in einem Bett gelegen.

„Du tust ja so als wüsstest du es nicht" fügte ich hinzu. Schließlich war Mason mit meinem Vater befeindet. Ich war mir sicher, dass es wegen etwas geschäftlichem war. Etwas anderes fiel mir im Moment nicht ein. Wie denn auch? Mason hatte keinerlei persönlichen Bezug zu meiner Familie. Weder hatte ich ihn zuvor in meinem Leben gesehen. Naja, ich habe die letzten zehn Jahre in Deutschland verbracht und vieles verpasst.

Es war unglaublich warm. Der Ventilator brauchte Ewigkeiten bis er wieder in meine Richtung kehrte. War ihm auch so warm?

„Welche Produkte genau?" hackte Mason weiter nach und verschränkte seinen rechten Arm ebenfalls hinter dem Kopf.

Ich sah ihn stumm an, denn ich wusste keine Antwort darauf. Ich habe mich nie wirklich für das Geschäft von meinem Vater interessiert. Wieso denn auch? Es war langweiliger Bürokram. Er hatte mir auch nie etwas darüber erzählt. Denn er hat strikt zwischen Privatleben und Beruf getrennt.

„Ich weiß es nicht. Wir haben nie darüber gesprochen" gestand ich kleinlaut und sah auf ihn runter.

Ich wusste nicht worauf er mit seiner Fragerei hinaus wollte. Falls es sein Ziel war mich psychisch zu manipulieren und etwas glauben zu lassen was er wollte, konnte er es gleich wieder vergessen. Ich sollte mir daher lieber keine großen Gedanken darum machen.

„Es fällt dir leicht über andere zu sprechen. Warum sprichst du nie über dich selbst?" wechselte ich das Thema und kam auf ihn zu sprechen.

„Ich besitze eine der bekanntesten Hotel Ketten in ganz Amerika. Einige sind auch in Deutschland vertreten" sagte er ernst wie eh und je.

Außerdem fiel mir auf, dass er seine Augen geschlossen hatte.

Ich musste ungewollt schmunzeln und schüttelte meinen Kopf. Er spielte sich mal wieder wichtig auf.

„Ich habe nie zuvor im Leben deinen Namen gehört. So bekannt können deine Ketten dann wohl nicht sein" sagte ich leise und verkniff mir ein weiteres Schmunzeln .

Ich konnte deutlich erkennen, wie er seinen Kiefer leicht anspannte. Ihm gefiel meine negative Kritik wohl nicht. Tja, mir gefiel auch vieles nicht.

„Du kennst vieles nicht."

Er hatte recht. Ich kannte so vieles nicht in Amerika. Schließlich war ich die letzten zehn Jahre nicht hier gewesen. Ich glaubte Mason sofort, wenn er mir von seiner Reichweite und seinem Erfolg erzählte. Denn die Presse stritt sich um seine Auftritte in der Öffentlichkeit. Konnte er kein normaler Geschäftsmann sein?

Es sah heiß aus, wie er mit verschränkten Händen hinter dem Kopf im Bett lag. Dazu sein dichtes Haar, dass ihm halbwegs auf der Stirn lag und heute mal nicht perfekt frisiert war. Seine blauen Augen waren geschlossen, daher nahm ich mir alle Zeit der Welt um ihn anzusehen. Denn sein Aussehen schwirrte seit Tag eins vor meinen Augen herum.

„Hast du durch die Medien erfahren, dass ich aus Deutschland komme?" fragte ich und war bemüht, dass Gespräch weiterzuführen. Hoffentlich schnitt er es nicht ab.

Jayden hatte erwähnt, dass die Presse viel Trubel um meine Anreise in Amerika gemacht hatte. Ich bin kein großer Fan davon, weil ich Wert auf meine Privatsphäre und mein normales Leben lege.

„Ja."

„Und woher kennst du meine Unterschrift?" hackte ich weiter nach, als mir einfiel wie er im Standesamt für mich unterschrieben hatte.

„Habe mich über dich informiert."

„Was hast du noch über mich erfahren?" fragte ich und lehnte mich vorsichtig zu ihm rüber.

„Einiges."

Dieser Mann war ein Eisbrocken. Am liebsten wollte ich ihn ignorieren, aber dadurch würde ich mich selbst langweilen. Wieso gab er ständig stumpfe Antworten von sich?

„Hattest du keine Angst, als du in den Abgrund gesprungen bist?"

Mason war so groß, dass er den meisten Platz im Bett beanspruchte. Ich war in einer kleinen Ecke des Bettes gedrängt.

„Nein."

Schon wieder eine kühle Antwort. Ich betrachtete sein kantiges Gesicht und fragte mich ob er schon immer so hübsch gewesen ist. Ob er wohl Bilder aus seiner Kindheit und Jugend hatte? Ich konnte mir schlecht vorstellen, dass jemand wie Mason gerne Bilder machte. Laut Jayden Erzählungen, war Mason als Jugendlicher schon introvertiert gewesen und hatte sich um seinen Kram gekümmert, anstatt sich in Gruppen zu sozialisieren.

„Was, wenn ich ertrunken wäre?"

„Hätte ich nicht zugelassen." Das hätte bestimmt süß geklungen, wenn er nicht der Täter gewesen wäre, der mich ins kalte und tiefe Wasser geschmissen hatte.

Bei dem Gedanken ans Wasser erschauderte ich.

„Bist du etwa ein Superheld, oder was?" gab ich Augenverdrehend von mir.

Er konnte manchmal so ein angeberischer Macho sein. Ein italienischer gebräunter Macho.

„Ich hatte dein Handgelenk in meinen Griff und habe dich im Wasser nicht verloren."

„Du bist wirklich..." ein Psychopath.

Ich sprach es natürlich nicht aus, weil Jayden nicht der Nähe war um mich vor Mason zu retten. Daher sprach ich es lieber in meinen Gedanken aus.

„...sehr selbstsicher" murmelte ich stattdessen und wagte es mich mit meinen Fingern seine Haare zu berühren. Sie lagen ihm nämlich auf der Stirn.

Mason öffnete nicht seine Augen und reagierte auch nicht auf meine Berührung. Daher konnte ich entspannter mit meinen Fingern durch sein dichtes Haar fahren.

Seine Haare fühlten sich gut an zwischen meinen Fingern. Ich hatte mir seine Haare genauso gesund und dicht vorgestellt wie sie sich im Moment anfühlten. Welches Shampoo er wohl benutzte? Bestimmt ein sehr teures.

„Stört es dich, wenn ich mit deinen Haaren spiele?" fragte ich leise und legte meinen Kopf auf die Matratze ab.

Mason antwortete mir nicht, dass hieß es störte ihn nicht. Wenn es ihn stören würde, hätte er längst meine Hand weggezogen. Ich vergrub meine Hand sanft in seinem Haar und mein Herz klopfte auf Knopfdruck schneller.

„Wollen wir ein Spiel spielen?"

Mir fiel auf, dass seine Haare immer perfekt geschnitten waren. Wie oft ging er wohl zum Friseur? Locker einmal die Woche. Seine Seiten waren kurz geschnitten, während sein restliches Haar deutlich länger war und ich Problem frei damit spielen konnte. Er frisierte es sich normalerweise und strich sie nach hinten, während eine Strähne seine Stirn zierte. Heute lagen sie ihm jedoch wirr auf dem Kopf, weil er keine Produkte zum Frisieren hatte.

„Welches Spiel?" fragte Mason und streckte seinen rechten Arm wieder über meinem Kissen aus.

Es freute mich, dass er nicht sofort verneint hatte. Außerdem war ich fasziniert von seinen Haaren. Sie fühlten sich traumhaft an. Und so verboten.

„Ich darf dir eine Frage stellen, die du wahrheitsgemäß beantworten musst. Danach darfst du mich etwas fragen" schlug ich vor, um die schlaflose und hitzige Nacht einigermaßen erträglich zu machen. Außerdem wollte ich einiges über ihn wissen. Am besten sollte er mir seine ganze Lebensgeschichte erzählen. Doch er wäre nicht Mason, wenn er das tun würde.

Mason schlug seine Augen auf und drehte seinen Kopf in meine Richtung um. Ich stoppte mit meinen Fingern und ließ sie in seinem Haar gefangen. Ich traute mich nicht mehr mit seinen Haaren zu spielen, während er mir mit seinem Gesicht so nah lag und mich durch seine aufmerksamen Augen ansah. Ich schluckte verlegen und schämte mich sogar. Wie kam ich auf die blöde Idee mit seinen Haaren zu spielen?

„Ich weiß genug über dich."

„Ich weiß aber kaum etwas über dich" sagte ich und rollte meine Augen, um meine Verlegenheit zu überspielen.

„Verdreh deine Augen nicht" sagte er und sein Arm lag mittlerweile dicht über meinen Schultern, sodass mich seine Fingerspitzen an meiner freien Schulter berührten.

„Und wieso nicht? Bin mir ziemlich sicher, dass es meine Augen sind" sagte ich und rümpfte meine Nase.

„Ist eine schlechte Angewohnheit."

„Habe ich überhaupt etwas gutes an mir?" fragte ich patzig und spitzte verärgert meine Lippen. Ihn störte alles an mir.

„Ja, eine Sache."

Etwas perplex sah ich ihn an. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er mir darauf antworten würde. Heute überraschte er mich wirklich sehr oft.

„Nur eine?"

„Vielleicht zwei."

„Und was?" fragte ich gespannt und ließ meine Hand aus seinen Haaren wandern und weiter an seiner stoppeligen Wange entlang fahren.

Meine Beine wurden unruhig vom geraden Liegen. Ich fand einfach keine gemütliche Position und wurde durch Mason zusätzlich noch nervöser.

„Deine Augen."

Warte, was hat er gesagt? Ich hielt unbewusst die Luft an und sah ihn aus großen Augen an. Hatte er wirklich gesagt, dass er meine Augen gut an mir fand?

Eigentlich war er derjenige von uns beiden, der die schöneren Augen hatte.

„Die Farbe deiner Augen ist mit weniger als zwei Prozent eine der seltensten Augenfarben der Welt" erklärte er, als würde er mir kein Kompliment machen, sondern eine Mathe Aufgabe erklären.

Seine tiefe Stimme klang ebenfalls sehr ernst, als würde er in seiner Firma sitzen und seinen Standpunkt in einem Meeting erklären.

Meine Wangen erhitzten sich trotzdem vor Verlegenheit und ich wusste nicht was ich daraufhin antworten sollte. Obwohl er es sachlich erklärt hatte, fasste ich es als Kompliment auf.

Ich wusste nicht mal, dass Grün eine sehr gering verbreitete Augenfarbe war. Denn ich habe nie darüber nachgedacht.

Ich wich seinen Augen aus und senkte sie auf seinen Hals. Ich erinnerte mich an den Ball zurück. Er meinte zu mir, dass er die Farbe grün interessant fand. Damit meinte er meine Augen.

„Und die zweite Sache?"

„Soweit ich das Spiel richtig verstanden habe, bin ich an der Reihe" sagte er und sein rechter Mundwinkel zuckte amüsiert in die Höhe. Oder ich stellte es mir bloß vor. Es war nämlich relativ dunkel im Raum.

Es kam selten vor, dass er in guter Stimmung war und sich auf meine irrsinnigen Gespräche einließ. Daher nutzte ich die Chance in vollen Zügen aus.

„Frag" sagte ich und senkte meinen Blick auf sein kantiges Kiefer, dass ich mit meinen Fingerspitzen befuhr. So kantig und scharf. Er hatte gar kein Doppelkinn. Nicht mal, wenn er lag.

„Ich könnte dich ebenso fragen, ob es etwas interessantes an mir gibt" sagte er und umfasste meine Hand, die über sein Kiefer zum Hals gewandert war.

Ich verkniff mir ein Schmunzeln. Er war ein sehr interessanter Mann. Alles an ihm war entweder interessant oder sexy. Außerdem gefiel mir sein Name sehr. Ich wusste nicht, dass ein Name sexy sein konnte.

Mason zog meine Hand von seinem Hals weg und platzierte sie zwischen uns. Das Gefühl der Ablehnung machte sich wie ein Gift in meinem Bauch breit. Beruhig dich, er ist ein Mafiaboss.

„Ich finde deine Tattoos interessant" räusperte ich mich und blickte nach oben zu seinem Arm, der unmittelbar über mir ausgestreckt lag.

Ich fuhr entschlossen mit meinen Fingernägeln über die Umrisse des Drachen auf seinem Unterarm. Es störte mich warum er meine Hand von seinem Hals weggezogen hatte. Ich war kurz davor gewesen meine Hand zurückzuziehen. Er musste mich nicht unbedingt bloßstellen, indem er sie selbst wegzog.

Wenn er nicht wollte, dass ich ihn berührte, hätte er meine Berührung erst gar nicht zulassen sollen.

Ich erkannte sein Tattoo nicht so gut in der Dunkelheit, daher strich ich gedankenverloren über die dunkle Tinte. Diesmal zog er meine Hand nicht weg. War er vielleicht kitzelig am Hals? Ich glaube kaum. Das passt nicht zu Mason.

„Darf ich die anderen auch mal sehen?" fragte ich ihn. Ich werde erst ruhen können, wenn ich seine Tattoos gesehen hatte. Sie würden mir einen Einblick in seine Persönlichkeit geben.

„Dafür müsste ich mich ausziehen" sagte er in einem amüsierten Tonfall.

Ich schnappte leise nach Luft und lief rot an. Meine Hand, die an seinem Arm wanderte, versteifte sich.

Ich entfernte hastig meine Hand von seinem Arm und strich mir die Haare hinter die Ohren

Masons Kehle entwich ein amüsiertes schnauben, während er sich die Hände wieder hinter dem Kopf verschränkte.

„Willst du sie trotzdem sehen?"

Ich schüttelte ö mit erhitzen Wangen den Kopf und drehte mich auf die andere Seite, um seinen Augen zu entkommen.

Wie sollte ich in diesem kleinen Bett schlafen, während Mason keine fünf Zentimeter entfernt neben mir lag? Vor allem nach unserem kleinen Spiel.

Wie aufs Stichwort ging der Ventilator plötzlich aus, weil es höchstwahrscheinlich keine Elektrizität mehr gab.

Der Ventilator ist auch hin. Ich seufzte und strich meine blonden Haare nach oben, sodass sie über das Kissen lagen und mich am Nacken nicht mehr ungemütlich kitzelten.

In dieser Hitze konnte ich sicherlich nicht einschlafen. Ich glaube Mason erging es ebenso. Denn er fuhr sich zwischenzeitlich durch sein Haar und suchte nach einer halbwegs gemütlichen Position im Bett.

Ich wedelte mir Luft mit meinen Händen zu, aber es brachte nicht sonderlich viel. Das Mückennetz bewahrte uns glücklicherweise vor lästigen Mücken. 

Mason setzte sich nach kurzer Weile im Bett auf und stieg anschließend runter.

„Wohin gehst du?" fragte ich ihn und setzte mich aufrecht hin.

„An die frische Luft" sagte er und suchte im Dunkeln seine Jeans.

„So spät?"

„Komm mit" sagte er und steckte sich höchstwahrscheinlich Zigaretten in die Tasche seiner Jogginghose.

„Aber ich will die Bewohner im Haus ungerne stören" sagte ich leise und stieg ebenfalls vom Bett runter.

Ich lief zu Mason, der bei den Fenstern des Dachgeschosses stand. Mason war so lang, dass er an manchen Ecken des Zimmer den Kopf leicht nach unten beugen musste.

„Was machen wir hier?" fragte ich ihn und ging davon aus, dass wir die Fenster öffnen würden.

„Wir steigen aufs Dach" sagte Mason und öffnete die Fenster.

„Spinnst du?" sagte ich panisch.
Doch Masons strenger Blick ließ mich meine Worte sofort bereuen.

„Ich meine... ich leide an Akraphobie" sagte ich schnell.

„Es heißt Akrophobie" verbesserte er mich und kletterte tatsächlich aus dem Fenster raus. Bei ihm sah es sehr einfach und elegant aus. Ich werde mir höchstens das Bein brechen.

Unsicher stand ich im Zimmer des Dachgeschosses und sah zu Mason hoch, der bereits draußen war. Draußen an der frischen Luft.

Er hielt mir seine Hand hin und zog erwartungsvoll eine Augenbraue in die Höhe.

„Ich werde nicht runterfallen, oder?" fragte ich zögerlich und hatte eigentlich keine Lust auf Knochenbrüche.

„Bist du ertrunken?" stellte er die Gegenfrage.

Im Zimmer war es viel zu warm und Strom hatten wir auch keinen mehr. Hatte ich überhaupt eine andere Wahl? In dem stickigen Zimmer wollte ich nicht mehr herumliegen und vor Hitze sterben.

Ich gab mich geschlagen und umfasste seine große Hand mit meinen beiden. Er half mir mit einem leichten Ruck aus dem Fenster raus, sodass ich ebenfalls am Dach angelangt war. Mason ging mit mir so um, als würde ich keine 10 Kilo wiegen.

Ich musste mich gut an seiner Hand festhalten, bis er einen Platz fand und sich setzte. Wir könnten an den Ziegeln des Dachs runterrutschen, daher blieb ich sehr aufmerksam.

Von dem Dach hatte man eine schöne Sicht auf das Dorf und auf die Weinfelder, die in der Dunkelheit lagen. Selbst der kleine Vorhof der Alten Dame wirkten zu dieser Uhrzeit magisch. War das da unten etwa eine Wasserpumpe? Das Dorfleben war sicherlich sehr schön.

Ich würde auch gerne einen Tag lang in einem Dorf leben und mich den Herausforderungen eines Dorflebens stellen.

„Die Aussicht hier oben ist voll schön. Findest du auch?" fragte ich Mason und betrachtete das Dorf, welches unter dem klaren Sternenhimmel lag.

„Geht so" sagte Mason fast unverständlich, weil er eine Zigarette zwischen den Lippen hielt.

Ich legte meinen Kopf schief und sah ihm dabei zu, wie er das Streichholz an der Packung entlang zog und es in einer kleinen Flamme aufging. Danach führte er das Streichholz zu seine Zigarette, die er mit einer Hand verdeckt hielt.

„Streichhölzer?" fragte ich amüsiert.

„Gab hier nur die."

Selbst im Freien wehte keine frische Luft, aber glücklicherweise war es hier nicht stickig. Sondern angenehm warm. Im Zimmer war nämlich die Hölle los.

„Du solltest mit dem Rauchen aufhören, das ist schädlich für die Gesundheit" sagte und sah ihn beim Rauchen zu. Er hielt die Zigarette zwischen seinem Zeige und Mittelfinger, während er einmal daran zog. Wie schaffte er es bei jeder Kleinigkeit so verdammt sexy auszusehen?

Mason stieß den Rauch in der entgegengesetzten Richtung aus und wandte sein Gesicht wieder der Aussicht nach vorne zu.

„Bist du nicht müde?" fragte er und zog erneut an der Zigarette.

„Ein wenig. Aber es ist zu warm im Zimmer zum Schlafen. Keine Ahnung wann der Strom wieder kommt" sagte ich und gähnte aufs Stichwort.

Wenn es Zimmer doch bloß so angenehm wäre, wie im freien.

„Sollte nicht lange dauern" sagte Mason und fuhr sich durch seine dunklen Haar. Ich würde gerne wieder meine Hände durch sein dunkles Haar gleiten lassen. Als ich mich daran erinnerte wie er meine Hand weggezogen hatte, fiel meine Motivation. Lieber doch nicht.

„Hoffentlich" sagte ich und rutschte ein wenig nach oben. Denn ich hatte das Gefühl, dass ich immer tiefer sank.

Die kommenden zwanzig Minuten saßen wir in Stille nebeneinander. Mich störte die Stille nicht, sondern brachte mich dazu meine Augen zwischenzeitlich zu schließen.

Als mein Kopf plötzlich gegen Masons Arm knallte, schreckte ich hoch. Mason legte seinen Arm reflexhaft um meine Schulter, sodass er mich vor dem Rutschen bewahren konnte.

„Steh auf. Wir gehen wieder rein" sagte er und half mir wieder ins Zimmer zu gelangen.

Der Wärmeunterschied war deutlich zu spüren, sobald wir das Zimmer wieder betraten. So unfassbar warm und stickig!

Während ich wieder aufs Bett stieg, suchte Mason in den Schubladen der Kommoden nach etwas.

„Wonach suchst du?" fragte ich gähnend und strich meine langen Haare wieder aufs Kissen zurück.

Als Mason mit einem Heft wieder aufs Bett stieg und sich auf seiner Seite legte, wurde mir klar was er vorhatte. Wenn ich schlauer gewesen wäre, hätte ich mir das Heft als erstes schnappen können.

Ich drehte mich auf meine rechte Seite um und betrachtete Mason dabei, wie er sich Luft mithilfe des Heft zuwedelte.

Ich schloss meine Augen und konnte mich nicht beschweren. Denn bei jedem Windstoß bekam ich auch einen großen Anteil der Luft ab. Die Stöße waren so heftig, dass mir die Strähnen aus dem Gesicht geweht wurden und es nicht mehr so stickig warm war.

Ich rückte unauffällig näher an Mason heran und zog meine Beine leicht zusammen, um eine gemütliche Position zu finden. Vielleicht war es besser gewesen, dass Mason es zuerst gefunden hatte. Ich musste mich nicht anstrengen und mir Luft zuwedeln, stattdessen lag ich ruhig neben ihm und genießte die kühle Brise.

So kann ich bestimmt gut einschlafen.

___

Ich wurde durch laute Rufe am nächsten morgen geweckt. Es waren die Menschen im Dorf, die sich so früh am Morgen schon an ihre Arbeit rangemacht hatten. Da wir die Fenster gestern Nacht offen gelassen hatten, klangen die Stimmen lauter.

Ich streckte mich desorientiert im Bett, bis ich mit meinem Ellbogen gegen etwas stieß.

Mein Kopf schoss zurück zu Mason, dessen Brust ich versehentlich mit meinem Ellbogen berührt hatte. Er hatte seine Augen geschlossen und schlief fest.

Mein Herz schlug plötzlich wie wild gegen meinen Brustkorb, als mir Masons Arm im Blickwinkel auffiel.

Mein Blick wanderte runter zu seinem Arm.

Sein schwerer Arm lag über meine Taille gestreckt, während sein Kinn über meinen Kopf gelegt war.

Sein gleichmäßiger und taktvoller Atem erreichte meine Ohren und ließ das Blut schneller durch meine Adern pumpen.

Wie waren wir bloß in diese Stellung geraten? Die viel wichtige Frage war, wie ich mich unter seinem Arm befreie ohne ihn zu wecken.






Würde mich über Meinungen freuen ❤️ bin in den letzten Tagen etwas verunsichert was meine Geschichte angeht. Hoffe es ist wirklich nur eine Phase. Würde gerne weiterschreiben

4000 Wörter

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