Married to the Mason Knight

By trapqueen_16

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Durch einen blöden Zufall ist Sarah Maxwell nach einer Party die Zeugin eines Mordes geworden. Durch einen n... More

Prolog
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43 (kurzes kapitel)

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By trapqueen_16

Ich saugte jedes Detail von meinem Vater auf. Seine braunen Haare, die dunklen Augen und seine gestressten Gesichtszüge. Er wirkte viel älter, als ich ihn in Erinnerung hatte.

War das etwa wirklich die Realität oder verwechselte ich jemand anderen mit meinem Vater?

Es kam mir surreal vor, da ich ihn sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Rechts und links neben ihm standen Lucas und Paul. Beide wirkten ebenso wenig begeistert wie mein Dad. Lucas' Blick galt Mason, während Paul einige Male zu mir schaute.

So viele vertraute Gesichter.

„Hallo, Schwiegervater" begrüßte Mason meinen Vater in einem sehr amüsierten Tonfall.

Er war zu meinem Vater gekehrt, sodass ich hinter seinem breiten Rücken verdeckt wurde. Ich krallte ermahnend meine Hand von hinten in Masons Jackett. Er sollte meinem Dad nichts antun. Ich wollte nicht, dass er ihm etwas antat.

Dad wusste nicht wie gefährlich Mason war. Dieser Mann spielte mit Waffen als seien sie Spielzeuge und fürchtete sich nicht davor abzudrücken.

Wie schaffe ich es Mason zu entkommen ohne dass er meinem Dad etwas antut? Gar nicht.

Mason hatte mich am Mundwinkel geküsst, damit er meinem Vater etwas gewisses vortäuschen konnte. Nämlich, dass ich gefallen an ihm hatte. Dass ich aus freiem Willen bei ihm war. Ich war ganz sicher nicht freiwillig bei ihm.

„Dachtest du ich finde sie nicht?" erreichte mich die angespannte Stimme meines Vaters, der gegenüber von Mason stand.

„Dad" flüsterte ich und trat ein wenig zur Seite, damit ich ihn sehen konnte.

Der Gesichtsausdruck meines Vaters änderte sie schlagartig, als er mich sah. Überraschung flackerte in seinen Augen und er öffnete minimal seinen Mund.

„Was hast du mit meiner Tochter gemacht?" fragte mein Vater zähneknirschend und versuchte beherrscht zu bleiben. Seine Körperhaltung war versteift und die Wut brodelte in seinen vertrauten Augen.

Ich verstand die Überraschung und den Schock meines Vaters nur zu gut. Schließlich hatte ich blondes Haar und einen Nasenpiercing. Ich sah nicht mehr aus wie seine Sarah.

„Du brauchst dich vor niemanden zu fürchten, Sarah" sagte mein Vater und sein Blick wurde weich. Sein liebevoller Blick machte meine Augen glasig und ich biss mir auf die Wangen Innenseite.

Masons fester Griff um mein Handgelenk, sagte aber etwas anderes. Ich wusste, dass ich mir keinen Fehltritt leisten konnte. Seine Fingerspitzen strichen nämlich provokant über meine Pulsadern und ich schluckte schwer.

„Sarah, komm zu mir" sagte mein Vater liebevoll und streckte seine Hand nach mir aus. Er klang beinahe verzweifelt.

Der plötzliche Druck um meine Pulsadern ließ mich zurück schrecken, sodass ich nicht auf Dad zutrat.

Mein Herzschlag stieg rasant an und der Schweiß stand mir urplötzlich auf der Stirn geschrieben. Masons Finger blockierten das Blut in meinen Adern.

Ich hatte das Gefühl, dass mein rechter Arm anfing taub zu werden. Ich atmete hörbar aus und biss mir auf die Lippen. Mir wurde schwindelig und nur mit Mühe konnte ich stehen.

Ich schüttelte ergeben meinen Kopf und hoffte, dass Mason endlich von meinen Pulsadern ablassen würde.

„Hab keine Angst, meine Prinzessin. Er kann dir nichts antun" sprach mein Vater auf mich ein und trat von selbst einen Schritt auf mich zu.

Er sah mich besorgt an.

„Dad, nein" rief ich verzweifelt und zuckte zurück.

Ich wollte nicht, dass Mason meinem Vater weh tat. Soweit ich Mason kennengelernt hatte, würde er ohne zu zögern meinen Vater eine Kugel durch den Schädel drücken.

Ich erschaudert bei dem Gedanken und schluckte schwer.

„Sie will bei mir bleiben, stimmt's Bella?"

Sein Griff um meine Pulsadern verstärkte sich wieder, sodass ich gezwungenermaßen nickte.

„Ja" stotterte ich und sah bereits schwarze Punkte vor den Augen.

Die Panik in den Augen meines Vaters stieg weiter an. Pauls Gesicht hatte sich angespannt und er beäugte Mason wütend. Lucas hatte mir immer noch keinen Blick gewürdigt. 

Wieso sah er mich nicht an? Ich hatte ihn vermisst. War er vielleicht wütend auf Mason und sah mich deshalb nicht an?

Ich will bei ihm bleiben" hauchte ich und mied den Blick meines Vaters.

Zum Glück wurde Masons Griff um meine Pulsadern lockerer.

„Was soll das, Sarah? Du kennst ihn nicht. Sei nicht naiv und komm gefälligst zu mir" fuhr mich mein Vater leise zischend an. Seine Geduld war verschwunden. Genauso wie die Liebe in seinen Augen.

Ich biss mir fest auf die Zunge und schüttelte entschlossen meinen Kopf. Ich durfte ihn nicht in Gefahr bringen.

„Sarah, was machst du hier?" rief mir eine sehr bekannte Stimme zu.

Es war meine Mutter. Sie stieß ebenfalls dazu und sah wunderschön aus. Ich hatte sie und meinen Vater so sehr vermisst. Doch wieso kamen sie so weit weg vor, obwohl sie keinen Meter entfernt von mir standen?

Ich kehrte ihr schnell meinen Rücken zu und zitterte am ganzen Körper. Wenn sie mich umarmt, werde ich in Tränen ausbrechen.

„Sarah!" wiederholte sich meine Mutter und packte mich an meinen Schultern.

Sie wirbelte mich zu sich zurück und sah mich fassungslos an. Meine Hand löste sich aus Masons Griff und ich sah meine Mutter aus trüben Augen an. Hilf mir, Mum.

„Was hast du mit dir angestellt, Engel?" fragte sie und sah sich schockiert meine Haare an.

„Antworte mir, Sarah! Hat er das gemacht?" giftete meine Mutter und erdolchte Mason mit ihren Blicken.

„Nicht doch Schwiegermama. Begrüßt man den Schwiegersohn etwa so?"

„Was redet dieser Junge für einen Mist!" giftete meine Vater leise zischend. Ich kämpfte schwer gegen meine Tränen an und streckte widerwillig meinen Eltern die Hand mit dem Ring entgegen. Es war schließlich nicht gelogen, dass ich mit ihm verheiratet war.

„Sarah Mason Knight" sprach Mason provokant meinen neuen Namen aus und schnalzte mit seiner Zunge.

„Red keinen Mist, du bastard" fuhr Paul schließlich Mason an.

„Paul" warnte ihn mein Vater und streckte warnend seine Hand aus.

„Du hast meine unwissende Tochter hier reingezogen. Das wird folgen haben, Zachary" knurrte mein Vater, aber Mason schien wenig beeindruckt zu sein.

Stattdessen funkelten seine Augen in Zufriedenheit und Belustigung. „Frag deine Tochter was sie will und nimm sie mit" sagte Mason und umfasste mein Handgelenk mit seiner Hand.

Ich zuckte leicht zusammen und blinzelte hastig meine Tränen weg.

„Was willst du, Bella?" fragte Mason. Ich erinnerte mich daran zurück wie er den Mann in jener Nacht gnadenlos erschossen hatte. Und wie er nach mir mit Messern geworfen hatte. Wie er meinen Kopf in dem Brunnen getränkt hatte. Was würde er wohl tun, wenn ich mich gegen ihn stelle? Als Strafe meine Familie töten.

„Sarah, ich flehe dich an. Komm zu mir zurück, Prinzessin" sagte mein Vater verzweifelt und streckte seine Hand nach mir aus, die ich nicht ergreifen konnte.

Ich konnte nicht mal gewollt zu ihm zurück. „Ich will nicht" log ich und eine einzige Träne lief mir übers Gesicht.

Mein Vater knirschte mit seinen Zähnen und sah mich diesmal wütend an. Ich hasste die Wut in seinem Gesicht. „Doch du wirst zurück kommen. Ob du willst oder nicht, junge Dame. Aber bei diesem Jungen lasse ich dich nicht zurück" fuhr mich mein Vater streng an.

Mein inneres tobte vor Freude aber auch Unsicherheit. Freude, weil er mich auf alle Fälle zurück holen wollte und ihm egal war, dass ich verneinte. Unsicherheit, weil er eventuell dachte, dass ich Gefallen an Mason hatte und freiwillig bei ihm bleiben wollte.

„Mit welchem Recht denn, Schwiegerpapa? Sie ist meine Frau und wird bei mir bleiben, weil sie es aus freiem Willen für sich entschieden hat" sagte Mason und sein rechter Mundwinkel zuckte amüsiert in die Höhe. Er provozierte meinen Vater absichtlich.

„Was redest du da für einen Mist?" mischte sich Paul erneut ins Gespräch ein.

„Mr. Maxwell!" rief ein Vorsitzender des Balls und unterbrach die hitzige Konversation.

Der Mann umarmte meinen Vater. Mein Vater erwiderte es sofort und setzte sein professionelles Gesicht auf. Ein Lächeln zierte das Gesicht meines Vater und er schüttelte dem Mann die Hand.

„Sie kommen genau rechtzeitig. Sie wären mit ihrer Projektpräsentation als nächster dran" redete der Mann mittleren Alters auf meinen Vater ein.

„Ich bin sofort bei Ihnen, Mr. Banks. Geben Sie mir eine Minute" entschuldigte sich mein Vater lächelnd und der Mann verschwand nickend.

„Du hast lange genug Spielchen getrieben, Zachary. Ich will sehen wer mich davon abhält heute meine Tochter mitzunehmen" warnte mein Vater Mason und streckte drohend seinen Zeigefinger aus.

Der Blick meines Vaters war hasserfüllt auf Mason gelegt. Seit wann konnte mein Vater so viel Hass zum Ausdruck bringen? Ich habe immer nur Liebe und Zuneigung in seinen Augen gesehen. Obwohl Mason ein kleines Stückchen größer als mein Vater war, ließ mein Vater sich nicht einschüchtern.

Ich bekam es jedoch mit der Angst zu tun. Mason war meinem Dad nicht nur körperlich überlegener, sondern auch mit seiner kreativen und psychopathischen Denkweise.

„Ich will sehen wer es wagt meine Frau anzufassen" sagte Mason und erwiderte den hasserfüllten Blick meines Vaters.

Seine Augen funkelten nicht mehr amüsiert, stattdessen lag bitterer Hass in seinen stürmischen Augen. So viel Hass, dass ich beinahe aufschreckte. Sein eisiger Blick ging mir diesmal durch Mark und Knochen.

„Du wirst mitkommen, Sarah. Ich will keine Widerworte hören" sagte mein Vater streng zu mir.

Ich presste meine Lippen aufeinander und mied den Blickkontakt mit ihm.

„Liebling, geh zur Bühne. Du wirst erwartet. Ich kümmere mich hierum" sagte meine Mutter und legte meinem Vater sanft die Hand auf die Schulter.

Widerwillig ließ sich mein Vater besänftigen.

„Das hier ist noch lange nicht vorbei" sagte er zu Mason, bevor er zur Bühne eilte. Lucas hinterher.

„Erzähl mir was passiert ist, Sarah" forderte mich meine Mutter streng auf.

„Wir haben geheiratet" sagte ich und biss nervös auf meine Unterlippe.

„Das ist doch wohl ein schlechter Scherz! Du kennst ihn nicht mal" rief Mum energisch und packte mich an den Armen.

„Sieh mich an!"

Ich sah sie aus glasigen Augen an und zitterte leicht an den Armen. Mir war plötzlich sehr kalt.

„Ich muss nach vorne zu deinem Vater. Wenn ich wieder zurück bin, erzählst du mir alles wahrheitsgemäß. Du brauchst dir keine Sorgen um ihn machen. Er kann uns nichts anrichten" giftete meine Mutter Mason an und sah ihn hasserfüllt.

Sie hasste ihn auch. Woher kam dieser ganze Hass zwischen beiden Parteien, sodass ich als Opfer der Rache genutzt wurde? Ich hatte keine Antworten darauf.

„Wenn ich herausfinde, dass du tatsächlich aus freiem Willen bei ihm bist, dann hast du ein gewaltiges Problem, mein Herz" warnte mich meine Mutter streng und sah mich wütend an.

Mason trug Waffen bei sich. Wie sollte ich das meiner Mutter beibringen ohne dass Mason es mitbekam? Er war bei weitem viel gefährlicher als sie dachten.

Ich konnte ihre Wut und Verärgerung nachvollziehen. Schließlich dachten meine Eltern ich hätte ihn aus freiem Willen geheiratet. Dass ich ausgerechnet Mason in jener Nacht bei einem Mord beobachten musste, wurde mir mehr zum Verhängnis als ich dachte.   

„Sarah! Wir haben überall nach dir gesucht" erreichte mich plötzlich Chloes Stimme.

Mein Kopf schoss in ihre Richtung, während sie sich in meine Arme warf.

Mein Herz klopfte wie verrückt vor Wut und Enttäuschung. „Ich habe mir solche Sorgen, um dich gemacht. Zum Glück geht es dir gut" sagte sie und drückte mich enger in ihre Umarmung.

„Chloe, bleib bitte bei Sarah. Ich muss kurz auf die Bühne" sagte meine Mutter zu Chloe und strich über ihre perfekt frisierten Haare, während sie uns stehen ließ.

Dachte sie allen Ernstes Chloe hätte irgendeinen Einfluss auf Mason? Sie war keine wirkliche Bedrohung für ihn.

„Aber Mum-" rief ich meiner Mutter nach, während sie eilig auf die Bühne zusteuerte.

Wieso blieb sie denn nicht bei mir? Konnte die Bühne keine Sekunde auf sie warten? Ich riss mich aus Chloes Umarmung los und schubste sie von mir.

„Sarah-„ kam Paul auf mich zu sprechen. Er war mit Chloe der einzige, der hier geblieben war. Meine Eltern und Bruder standen auf der Bühne und lächelten das Publikum an. Sie mussten nun mal ihren highclass Status entsprechend leben. Konnte die Bühne keine Sekunde auf sie warten? Anscheinend war der hohe Status meiner Familie wichtiger als ich.

„Wie konntest du mir das antun" fuhr ich sie an.

„Was soll ich getan haben?" tat Chloe einen auf ahnungslos.

„Du hast mir nicht geholfen, als ich dich am allermeisten gebraucht habe. Zudem hast du mich jahrelang mit deiner Fake Freundschaft verarscht" zischte ich vorwurfsvoll.

Ich habe ihr niemals etwas Böses gewollt. Ihre Lippen verzogen sich zu einem hinterhältigen Lächeln. Sie wirkte aus wie eine fremde Person und nicht wie meine beste Freundin.

„Ich habe mich mit Lucas verlobt" sagte Chloe plötzlich und ging überhaupt nicht auf meine Frage ein.

„Schau, das ist ein waschechter Diamant" strahlte sie über beide Ohren und hielt mir ihren Ringfinger hin. Das war doch wohl nicht ihr Ernst. Als ob sich Lucas in so kurzer Zeit mit ihr verloben würde.

„Es war schön Dich wiedergesehen zu haben. Auf nimmer Wiedersehen" sagte sie und zog mich wieder in ihre Umarmung.

„Keine sorge, ich habe Lucas bereits erzählt wie sehr du in Mason Knight verschossen bist. Du brauchst dir keine Gedanken machen, dass er sich jemals in eure Beziehung einmischen wird. Dafür habe ich höchstpersönlich gesorgt" flüsterte sie mir ins Ohr.

Ich sah sie fassungslos an, als sie sich von mir löste. War das etwa der Grund, weshalb Lucas mir nicht mal ins Gesicht geschaut hatte? Was hatte diese Schlange ihm eingeredet?

„Wir gehen, Bella." Ein starker Druck war um mein Handgelenk zu spüren, doch der Druck in meiner Brust war dahingegen weit schlimmer.

Ich neigte meinen Kopf zurück zu meiner Familie, die sich auf der Bühne feiern ließ. Sie wirkten genau wie der Rest. Lauter angeblich wichtige Menschen für die Gesellschaft.

___

„Was hast du mit ihr gemacht, du Bastard" fuhr Paul plötzlich Mason an, als wir den Ausgang der Halle erreicht hatten.

Ich hatte mich nicht mal gegen Masons Einwände gewehrt. Es machte keinerlei Sinn. Mein Vater hatte mich mit ihm stehen gelassen, um auf der Bühne gepriesen zu werden. Genauso meine Mutter.

Als Masons wutgeladener Blick sich auf Paul legte, schnappte ich schwer nach Luft und bekam Angst vor Masons Reaktion.

Paul sollte sich besser nicht mit ihm anlegen. Mason war sehr gefährlich und konnte zu allen Mitteln greifen. Außerdem war er sehr aggressiv.

Als Masons Reaktion folgte, fuhr ich beinahe aus meiner Haut raus und zitterte vor lauter Angst am ganzen Körper.

Er riss nämlich Pauls Hände von seinem Kragen los und boxte ihm ohne mit der Wimper zu Zucken brutal ins Gesicht. Ich hörte etwas in Pauls Gesicht knacken und schlug mir panisch die Hände vor dem Mund. Hatte Mason ihm ernsthaft die Nase gebrochen?

Paul wollte mir bloß helfen und brachte sich deshalb in Gefahr.

„Mason hör auf damit" rief ich erschrocken und sah zu Paul, der nach einer weiteren Faust gegen Chloe flog. Sie war ihrem Bruder gefolgt. Hatte die Bühne und der Ruhm sie etwa doch nicht angelockt?

„Oh Gott, du blutest ja" rief Chloe den Tränen nah und hielt Paul an den Armen fest.

„Verdammter Bastard" knurrte Paul und wischte sich über seine blutige Nase. Dieser schreckliche Abend sollte endlich ein Ende nehmen, bevor es noch schlimmer wird.

„Ich will sehen wie du sie mitnimmst, solange ich hier stehe" zischte Paul und richtete sich wieder in voller Größe auf.

Ich sah Paul warnend und flehend gleichzeitig an. Er sollte Mason bloß nicht provozieren. Das könnte schlimm enden. Außerdem wollte ich nicht, dass er sich wegen seinen Gefühlen mir gegenüber in Gefahr brachte. Gefühle, die ich niemals erwidern würde.

„Halt mich auf, wenn du dich traust, Wesley" sagte Mason mit einem wütenden Unterton und umfasste mein Handgelenk.

Sein leerer Blick und der aggressive Tonfall jagten mir noch mehr Angst ein.

„Paul, leg dich nicht mit ihm an. Sie ist es nicht wert" mischte sich Chloe ein und zog Paul am Arm zurück.

Es war unglaublich wie viel Hass sie in sich versteckt hielt. Wunderte Paul dieser Hass etwa nicht? Schließlich kannte er uns beide nur im Zweierpack.

„Ich will dir helfen, Sarah. Aber du musst dafür zugeben, dass er dich zu alldem zwingt" sagte Paul an mich gerichtet und sah mich eindringlich an. Sein Zustand tat mir leid. Er blutete aus der Nase und hatte mittlerweile auch Blut über seine Mundpartie laufen.

„Er zwingt mich zu nichts" rief ich verzweifelt und wollte damit Paul etwas gutes tun. Ich hatte Angst, dass Mason ihn töten würde.

„Doch, das hat er" zischte Paul und wischte sich über seine blutige Nase.

Masons angespannte Körperhaltung und sein verächtliches schnauben, schrie nach Ärger.

„Tut er nicht" flehte ich Paul schon förmlich an, weil ich wusste, dass es schlecht ausgehen wird.

Doch Paul holte entschlossen mit seiner Hand aus um nach mir zu greifen.

Ich schrie erschrocken auf, als er ein zweites Mal Masons Faust ins Gesicht zu spüren bekam.

Stöhnend fasste er sich ins Gesicht, während ich mich an Masons Arm klammerte. Irgendwie musste ich ihn doch aufhalten können.

Anstatt die Sache ruhen zu lassen, rammte Mason ihm auch noch sein Knie in die Magengrube.

Paul schnappte hörbar nach Luft und fiel zischend zu Boden.

„Wenn meinem Bruder etwas passiert, mache ich dir dein Leben zur Hölle, du hinterhältige Schlange" schrie mich Chloe an und versuchte Paul zu helfen. Da spricht ja genau die Richtige.

„Ich werde sie niemals mit dir gehen lassen, Knight" knurrte Paul und boxte diesmal Mason ins Gesicht.

Mason trat einige Schritte zurück, aber holte wieder aus und schlug auf Paul ein.

Paul hielt sich ebenfalls nicht zurück und schlug zurück. Das war ein Teufelskreis. Keiner der beiden würde je aufhören. Ich verstand Pauls Bemühungen nicht. Wenn meine Blutsverwandten drinnen auf der Bühne stehen und mich in den Hintergrund schieben konnten, dann sollte er das auch. Was wollte er hiermit bezwecken? Er konnte wohl schlecht derart starke Gefühle für mich haben, dass er sich freiwillig mit Mason anlegte.

„Paul, hör endlich auf damit" schrie ich diesmal und versuchte die beiden auseinander zu halten. Doch ich konnte nicht viel machen. Wenn ich zwischen sie laufen, kassiere ich einen ordentlichen Schlag ab. „Ich gehe nicht mit ihm. Lass ihn endlich los" versuchte ich Mason zischend umzustimmen.

„Du bist mir versprochen worden. Glaubst du, ich lasse dich mit Knight mitgehen" brüllte Paul und scherte sich nicht darum, dass sein Mund mittlerweile ebenfalls blutete.

Was hatte er da gesagt? Mein Herz setzte einen Schlag aus. Was labbert Paul da?

„Ich breche dir jeden deiner Knochen, du Hund" zischte Mason wenig beherrscht, sodass ich schwer schluckte.

Seine blinde Wut machte mir Angst. Chloe wusste Paul ebenfalls nicht zu helfen. Es wäre lebensmüde sich zwischen die beiden zu drängen.

Der Kampf ging solange weiter, bis Paul auf den Boden sackte. Als er ergeben am Boden lag und Blut spuckte, linderte sich Masons Wut. Zumindest körperlich. Er schlug nämlich nicht mehr auf Paul ein.

„Wie lief's am spanischen Flughafen. Hast du die Zeit in der Haft problemfrei überstanden?"

Export Ware nach Spanien. Mein Bauch zog sich zusammen und ich sah Paul geschockt an. Also hatte ich mir seine Stimme damals nicht eingebildet. Er war in jener Nacht ebenfalls im Wald unterwegs.

„Du dealst mit Drogen?" stotterte ich und sah Paul fassungslos an. Wie viele Geheimnisse musste ich wohl noch lüften?

„Er lügt. Glaub ihm nicht, Sarah" zischte Paul und spuckte wieder Blut.

„Für wie naiv hältst du sie, Wesley?"

Ich wusste nicht mehr was ich glauben sollte und was nicht. Ich hatte damals auf jeden Fall Pauls Stimme gehört. Aber ich war davon ausgegangen, dass es bloß meine Einbildung war.

„Das tut mir weh" fuhr ich Mason an und wollte mich befreien. Aber gegen seinen stahlharten Griff um mein Handgelenk hatte ich keine Chance. 

Er zerrte mich von Paul und Chloe Weg. Meine Gedanken brachen zu einem Chaos aus.

Erst als er mich in Jaydens weißen Range Rover schleuderte, löste sich seine Hand von meinem Handgelenk.

Wann hatte er mit Jayden die Schlüssel getauscht? Was hatte er vor?

Was auch immer er vor hatte, es sollte mich nicht mehr interessieren. Etwas schlimmeres als von meinen Eltern gesehen und bei Mason stehengelassen zu werden, konnte ich mir nicht vorstellen.

Zischend setzte ich mich im Sitz aufrecht hin und die Tür wurde zugeschlagen.

„Du kriegst eines Tages alles für deine schlimmen Taten zurück" fuhr ich ihn an, als das Auto in voller Geschwindigkeit losfuhr. Ich stieß mir den Hinterkopf unsanft gegen die Kopflehne an.

„Sei still" fuhr er mich schroff an, während sein Blick kurz in den Rückspiegel fiel.

Ich ließ meinen Tränen endlich freien Lauf und ballte meine Hände zu Fäusten. Wieso war Dad auf die Bühne gegangen, anstatt zuerst die Sache mit Mason zu klären? Anstatt bei mir zu bleiben, war Mum ihm ebenfalls nachgelaufen. Lucas hatte mir dank Chloe nicht mal einen Blick gewürdigt.

Umso mehr ich daran dachte, desto mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen. Es freute mich, dass Dad an solchen Wohltätigkeiten teilnahm, dennoch hätte er sich zuerst um mich kümmern sollen. Es war aber auch einerseits meine Schuld gewesen, weil ich verneint hatte mitzugehen.

„Du bist ein Tyrann. Hoffentlich kriegst du eines Tages alles zurückgezahlt und verlierst alles was dir lieb ist" schrie ich ihn vor lauter Wut an. Es war unmöglich, dass es etwas gab was Mason lieb war. Schließlich war er immun gegen Gefühle.

Er reagierte nicht auf meine Aussage, obwohl sein Körper deutlich angespannt war.

„Nur weil du keine Familie hast, musst du mich nicht von meiner trennen" kreischte ich aufgebracht und schluchzte gegen Ende.

„Noch ein Wort und ich fick dir die Seele aus dem Leib, Bella" fuhr mich Mason mit wütender Stimme an und beschleunigte die Geschwindigkeit des Autos.

So schnell, dass ich in den Sitz zurück flog. Ich verstummte sofort und schnappte erschrocken nach Luft.

Er fuhr in der Stadt 100 km/h. Das war lebensgefährlich für die Passanten. Doch dafür lebte Mason doch. Für die Gefahr.

Ein Blick in den Außenspiegel verriet mir, dass drei weiße Autos uns verfolgten. War das etwa mein Vater? Das musste er doch sein oder? Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte oder vor lauter Panik weinen sollte. Masons Unberechenbarkeit machte mir nämlich Angst.

Sobald wir die Stadt verließen, stieg die Geschwindigkeit des Autos rasant an. Der Zeiger der Geschwindigkeitsanzeige fuhr einmal komplett durch.

Ich krallte mich in den Ledersiitz und mein Herz sank tief in meiner Brust.

Die Autos hinter uns wurden ebenfalls schneller und verfolgten uns.

320 km/h.

„Mason, fahr langsamer" flehte ich keuchend und kniff meine Augen zu.

Es änderte sich nichts an der Geschwindigkeit.

Erst als das Auto nach einer viel zu langen Ewigkeit zum Stehen kam, riss ich meine Augen auf und nahm die Hände von meinen Ohren weg.

Wo waren wir hier? Der Fahrstreifen endete und man konnte aufgrund des Abgrunds nicht mehr weiter fahren. Er wollte wahrscheinlich eine Pause einlegen, damit wir die Autos loswurden und wieder vom Berg runterfahren konnten.

Er schaltete den Motor aus und öffnete eine Planke direkt vor meinen Knien. War das etwa?

Ruckartig griff ich nach dem metallischen Gegenstand, bevor er es tun konnte und umfasste es mit meinen zittrigen Händen.

Etwas amüsiertes flackerte in Masons stürmischen Augen auf, als ich ihm mit zittrigen Händen die Waffe entgegen hielt. Seine Gesichtszüge blieben verhärtet, aber seine Augen strahlten Spott aus.

Ich wollte niemals so etwas tun, aber es war meine einzige Möglichkeit ihm zu entkommen. Vielleicht würde er mich ja gehen lassen, wenn ich ihm drohen würde. Meine Stimme und Körperhaltung wirkten zwar nicht sehr bedrohlich, aber die Waffe in meinen Händen war bestimmt angsteinflößend. Es gab keinen Menschen dieser Welt der locker bleiben würde, wenn man ihm eine Waffe entgegen hielt. 

„Drück ab" sagte Mason ruhig und griff nach der Spitze der Waffe.

Ich sprang beinahe in meinem Sitz auf, weil ich Angst bekam er würde es mir aus der Hand reißen. Doch er führte die Waffe zu seinem Brustkorb und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Meine Händen zitterten wie verrückt und ich schluckte schwer. Hatte er keine Angst, dass ich abdrücken würde? Er machte nicht den Anschein, als hätte er Angst. Ich war diejenige die Angst hatte versehentlich abzudrücken, während Mason in aller Ruhe vor mir saß. Selbst mit einer Waffe, die ihm gegen die Brust gehalten wurde. Ich könnte jederzeit abdrücken. Wieso hatte er verdammt nochmal keine Angst?

„Du würdest niemals abdrücken." 

„Warum bist du dir da so sicher?" stotterte ich und mein Griff wurde lockerer um die Waffe.

Ich hatte Angst versehentlich abzudrücken. Ich konnte mir niemals vorstellen einen Menschen umzubringen. Jeder hatte das Recht auf ein Leben. Ich war niemand der darüber bestimmen konnte wer wie lange zu leben hatte.

Ich wollte Mason bloß Angst machen und bedrohen, damit er mich gehen ließ. Doch er hatte nicht den Hauch einer Befürchtung in seinen Augen. Stattdessen drückte er sich die Waffe gegen sein Herz und forderte mich auf abzudrücken.

„Dein schwaches Herz würde es niemals zulassen" sagte Mason kühl und seine eisigen Augen zeigten keine Beunruhigung.

In seinen Augen war Abscheu und Hass zu sehen. Wieso hasste er mein Herz so sehr? Weil es gut war im Gegensatz zu seinem dunklen.

Meine Hände lösten sich abrupt von der Waffe, sodass nur noch er sie hielt. Ich fuhr mir über meine schwitzige Stirn und raufte meine Haare.

„Mein Herz ist nicht schwach" rief ich unsicher und mit einer zittrigen Stimme.

„Doch ist es. Es macht dich blind und lässt dich nicht sehen, wie die Menschen dich für ihre Vorteile ausnutzen."

Eine Träne lief mir übers Gesicht, während Mason sich die Waffe ins dunkelblaue Jackett steckte.

„Genauso wie du?" fragte ich mit bebender Stimme und zitternden Händen.

Während ich mich wegen Amelia  verrückt gemacht hatte, weil sie sich an ihn ranmachte, hatte er mich bloß ausgenutzt. Mal wieder.

Er hatte mich im Gesicht geküsst, damit er meinen Vater provozieren konnte und ihn eine Lüge glauben lassen konnte.

„Ich bin der schlimmste von ihnen. Ich bin derjenige, der dich am meisten für seine Vorteile ausnutzt" sagte Mason mit einem derart kalten Unterton, dass mir eine Gänsehaut über die Arme lief.

Wieso überraschte es mich überhaupt? Mason war nun mal so. Etwas anderes durfte von ihm nicht erwartet werden. Er hatte mich bis heute nur für seine Vorteile ausgenutzt.

Das Flackern eines Fernlichts brachte mich dazu aus dem Fenster zu blicken.

Es waren die drei weißen Autos, die uns in der Stadt verfolgt hatten. Ich riss die Autotür auf und stieg hastig aus. Mason Knight kann mich mal.

Ich erinnerte mich an Dads Worte zurück. Er hatte gesagt, dass er mich heute auf alle Fälle wieder mitnehmen wird. War er es aber wirklich? Ich wusste es nicht.

Die Autos standen in der Dunkelheit und hatten ihre Fernlichter eingeschaltet. Es blendete mich stark, sodass ich einige Meter vom Range Rover zurück trat. In Richtung des Abgrunds.

Erst als ich gegen Masons harte Brust stieß, blieb ich stocksteif stehen.  Seine angespannte Brust fühlte sich exakt wie eine Wand an.

Aus der jetzigen Entfernung konnte ich endlich die vielen Männer entdecken, die aus den drei Autos ausstiegen. Sie stellten sich vor den Autos und hielten etwas in ihren Händen.

Bei dem Anblick der Waffen in ihren Händen, zog sich mein Herz stark zusammen. Was zum...

„Wer sind diese Männer?" fragte ich Mason mit einer zittrigen Stimme und krallte meine Hände in seine Arme.

„Das findest du gleich heraus" sagte Mason. Er klang nicht ängstlich oder angespannt. Wie konnte dieser Mann immer Ruhe bewahren?

Seine Brust hob und senkte sich unter seinem regelmäßigen Atem. Wieso hatte er keine Angst oder wenigstens Bedenken? Mich traf ein Geistesblitz. Waren das etwa seine Bodyguards?

Das wäre doch Unsinn. Wenn es so wäre, würden sie niemals ihre Waffen auf Mason und mich richten.

Es waren ungefähr 15 Männer, die in schwarzen Anzügen gekleidet waren und ihre Waffen auf uns richteten. Plötzlich war Mason doch keine allzu große Gefahr mehr für mich, sondern die Männer in schwarz.

Wir werden sowas von sterben.

Vor lauter Angst lief mir kalter Schweiß an den Schläfen entlang und mein Atem wurde hektischer. Ich sollte anfangen meine letzten Gebete zu sprechen.

„Das war aber nicht dein Plan, oder?" rief ich Mason leise zu und krallte mich fester mit meinen Nägeln in seine Arme.

„Doch."

„Was?" platzte es laut aus mir heraus.

Er machte doch wohl Scherze. Als ob er freiwillig geplant hatte, dass wir von Schüssen gelöchert werden.

Konnte dieser stolze Mann denn nicht einmal zugeben, dass etwas ausnahmsweise nicht nach seinem Willen lief?

„Habe ich dir nicht gesagt, dass ich sie heute mitnehmen werde?"

Bei dem Klang von Pauls Stimme, brannten die Sicherungen in meinem Kopf durch. Mein Griff um Masons Arm löste sich abrupt und meine Arme hingen schlaff an meinem Körper herunter.

Paul war der Mann, der als letzter aus einem der Autos gestiegen war. Mein Herz schlug mir bis zu den Ohren und es fiel mir schwer das Gesehene zu bearbeiten. Spielten mir meine Augen und Ohren etwa einen Streich?

Was hatten die beiden Geschwister vor? Was spielten sie für ein Spiel mit meiner Familie? Erst Chloe mit ihrem hinterhältigen Verrat und nun Paul mit diesen Männern.

„Paul" rief ich und konnte den Schock in meiner Stimme nicht verbergen. 

Mein Körper fühlte sich paralysiert an und ich konnte mich nicht mehr bewegen.

„Ich bin da, Sarah. Hab keine Angst" sagte Paul und sein Blick wurde weicher, als er auf mich landete.

Ich sollte keine Angst haben, während er mit 15 Männern vor mir stand, die bewaffnet waren? Sie warteten nur auf seinen Befehl, um abzufeuern. Wie paradox war sein Satz bitte?

Während mich Paul mit einem sanften Blick anschaute, drehte sich alles in meinem Kopf. Meine Gedanken waren in einem Chaos ausgebrochen und ich wollte nicht wahrhaben, was ich dort sah.

Paul hatte genauso wie Mason Unmengen an Bodyguards, die Waffen bei sich trugen. Außerdem hatte ich damals seine Stimme gehört, als wir im Waldhaus die Drogen gesehen hatten.

Ich puzzelte alles zusammen und konnte mit Garantie sagen, dass Paul ebenso in illegalen Geschäften verwickelt war wie Mason. Das war das einzig logische, was mir einfiel. Wie sonst sollten sich die Waffen und das was Mason zu ihm gesagt hatte erklären? Paul hatte es verleugnet. Stimmte seine Verleugnung oder stimmten Masons emotionslosen Worte?

„Ihr habt es geschickt gefädelt. Zuerst deine Schwester, die sich den Erben der Maxwells geklärt hat und jetzt stellst du dich als Held im Rampenlicht, indem du sie wieder zu ihrem Vater bringst" fasste Mason spöttisch zusammen.

Wieso fiel es mir plötzlich so schwer rational und logisch zu denken? Mein Gehirn schaltete sich aus, sobald es um meine Familie und Freunde ging. Das passierte nur seit dem ich bei Mason bin. Davor hatte ich niemals mit solchen Gedanken zu kämpfen gehabt.

„Fass mich nicht an" sagte ich verunsichert, als Paul nur noch wenige Meter von uns entfernt stand und seine Hand nach mir ausstreckte.

Was steckte hinter seiner liebevollen und charmanten Fassade? Hinter Chloes Fassade hatte ich bereits geblickt. Nun wollte ich auch hinter Pauls Fassade blicken.

„Er redet dir nur Unsinn ein, Sarah. Ich bringe dich zu deiner Familie zurück. Dann wird alles wieder wie früher" sagte Paul und sah mich durch seine vertrauten Augen an. 

Wie viel wusste ich eigentlich über diese vertrauten Gesichter? Chloe war mir ebenfalls sehr vertraut gewesen. Dennoch hatte sie mir einen Dolch tief in den Rücken gestochen.

Um ehrlich zu sein, wusste ich überhaupt nicht mehr was ich denken sollte. Das einzige was ich wusste, war dass ich nicht mit Paul mitgehen wollte. Die Männer mit ihren Waffen jagten mir Angst ein und ich konnte meinen Vater nirgendwo erkennen. Wie denn auch? Mein Vater hatte keinerlei Bezug mit Waffen.

Allein der Fakt, dass Paul etwas mit Waffen zutun hatte und eventuell mit Drogen handelte, schreckten mich vor ihm ab. Ich kannte ihn nur als einen sehr guten Freund und der Charmeur, der er zu mir gewesen war. Doch dahinter verbarg sich mehr.

„Wieso zögerst du? Willst du etwa wieder mit diesem Bastard mitgehen?" brüllte Paul plötzlich unbeherrscht und trat weiter auf mich zu.

Ich drückte mich enger gegen Mason zurück und spürte seinen Arm, der sich um meinen Bauch schlang. So fest, als würde er mich nie wieder loslassen.

„Ich will nicht mit ihm mitgehen" flüsterte ich Mason ängstlich zu und schluckte schwer.

Das Licht indem Paul in meinen Augen stand, schreckte mich ab. Ich sah ihn durch misstrauische Augen an.

„Ich hatte auch nicht vor dich mitgehen zu lassen, Bella" raunte mir Mason ins Ohr und sein Atem neckte meinen Nacken.

„Welche Art von Gehirnwäsche hast du ihr gegeben" zischte Paul, als ihm Masons Arm um mich ins Auge fiel. Ich wehrte mich nicht gegen Masons Berührung.

Denn irgendwie war Mason im Moment der einzige, der mir vor Paul helfen würde. Der Mann, der vor mir stand, war ganz sicher nicht mein guter alter Freund Paul. Er wirkte anders.

„Weiß sie denn überhaupt wer du bist und was du machst?" rief Paul wutgeladen.

„Nur zu gut" sagte Mason und lief einige Schritte zurück, sodass er mich mitzog.

Wohin wollte er laufen? Wir saßen sowieso in der Falle. Ich hatte Angst vor den nächsten Minuten. Es war nicht schwer zu erraten, dass hier gleich die Hölle losgehen wird.

Soweit ich Mason kannte wird er mich niemals gehen lassen. Aber Paul hatte ebenfalls nicht vor ohne mich zu gehen. Die vielen Männer mit den Waffen in den Händen schreckten mich am meisten ab. Sie würden nicht zögern zu schießen.

Mason war zwar auch keine Option, aber dennoch schien er mir im Moment einen Ticken angenehmer zu sein als Paul. Denn Mason hatte ich mittlerweile einigermaßen kennengelernt, aber dieses neue Gesicht von Paul kannte ich nicht. Im Moment fühlte ich mich in Masons Griff besser aufgehoben. Ich hatte ein mulmiges Gefühl was Paul anging. Ich werde Dad alles erzählen, sobald ich ihn wieder sehe. Er sollte wissen was Paul und Chloe trieben.

„Sie weiß aber nicht wer du bist und was du machst" sagte Mason mit einem provokanten Unterton, was Paul erstarren ließ.

„Diese Männer sind bloß zu deiner eigenen Sicherheit, Sarah. Fürchte dich nicht vor mir. In Amerika ist es üblich, dass man sich um seine Sicherheit sorgt. Glaubst du, es wäre ungefährlich, Mason gegenüberzutreten ohne abgesichert zu sein?" rief Paul und verwirrte mich noch mehr.

Mein Kopf war überlastet und ich wollte bloß keine weiteren Sätze von beiderseits hören. Ich steckte in einem Dilemma aus dem ich nicht raus wusste.

Bleibe ich lieber bei Mason und gehe das Risiko ein, dass die beiden den Platz in ein blutiges Schlachtfeld verwandeln?

Oder gehe ich lieber mit Paul mit und lasse zu, dass die 15 Männer auf Mason schießen? Mason hatte zwar ebenfalls eine Waffe bei sich, aber die hatte nicht so viel Munition wie 15 Waffen aufeinmal.

Ich könnte niemals zulassen, dass ein Mensch aufgrund meiner Entscheidung sterben musste. Niemals.

Ich antwortete Paul nicht, sondern lief weiter zurück. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich keinesfalls mit ihm mitgehen sollte.

„Glaubst du ernsthaft, dass ich dir etwas antun könnte? Was hast du mit ihr angestellt, Zachary?!" brüllte Paul Mason an.

Mason lief einen weiteren Schritt zurück und blieb schließlich stehen.
Sein rechter Fuß rutschte ein wenig, weshalb ich dahin schaute.

Meine Augen wurden groß, als ich merkte wie nah wir am Abgrund standen. Ich krallte beide Hände in Masons Armen, damit ich ihn zurückziehen konnte. Er sollte vorsichtig sein, sonst stürzt er in den Abgrund runter.

„Nichts besonderes, ich habe bloß ihre Wahrnehmung ein wenig angeregt" sagte Mason und seine Brust vibrierte unter seinen Worten.

Mein Griff wurde immer fester um Masons Arme. Viel zu sehr dominierte mich die Angst, dass er stürzen würde.

Da ich sehr eng an ihm stand, konnte ich seinen Herzschlag wahrnehmen. Wieso schlug sein Herz bloß so ruhig, während meins gleich vor lauter Panik stehen bleiben würde?

„Geh wieder zurück" sagte ich mit einer bebenden Stimme zu Paul und hoffte er würde einen Rückzieher machen.

Diese Situation musste logisch behandelt werden. Aber wie, wenn beide Männer solche Sturköpfe waren?

„Nicht, bevor du mitkommst. Ich kann dich ihm nicht überlassen. Es hat sehr lange gedauert, um dich zu finden" sagte Paul und erdolchte Mason mit seinen Blicken.

„Glaubst du ernsthaft, ich überlasse sie dir?" fragte Mason und seine Stimme prahlte vor Provokation.

Paul lachte sarkastisch auf.

„Du sitzt in der Falle, Knight. Außerdem sind wir in der Überzahl. Keiner kann mich heute aufhalten."

„Du leidest nicht an Akrophobie, oder?" raunte mir Mason plötzlich ins Ohr und löste seinen Arm um meinen Bauch.

Er packte mich fest am Handgelenk und ließ Paul nicht aus den Augen.

„Nicht, dass ich wüsste" stotterte ich verwirrt zurück und mein Herzschlag stieg rasant an.

Was um alles in der Welt war Akrophobie? Was hatte dieser Mann schon wieder vor? Mein Herz hämmerte wie wild gegen meinen Brustkorb und ich bekam Angst. Angst vor dem was Mason vor hatte.

„Angst vor Höhe?"

„Höhe?!"

Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung, als Mason mit meinem Handgelenk im Griff plötzlich in den Abgrund sprang.

Ich verlor den Boden unter meinen Füssen und fiel kreischend in den dunklen Abgrund.

Mein Herz drohte stehen zu bleiben und der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht.

So hatte ich mir meinen Tod niemals ausgemalt. Unzählige Erinnerungen durchströmten meinen Kopf innerhalb von wenigen Sekunden. Mein Vater wurde von der Wesley Familie verarscht.

Bevor ich mit meinem Körper ins tiefe Wasser landen konnte, verlor ich mein Bewusstsein.

Spoiler: Ihr dürft euch in den kommenden Kapiteln auf Zweisamkeit in einem kleinen Dorf freuen. Mal sehen wie sich Mason in einem kleinen Dorf ohne seinem Luxus Lifestyle und Auto ausgibt 🌚🌝

Ich korrigiere es später zu Ende. Hat eventuell paar Logik Fehler an manchen Stellen LOL

6220 Wörter 🤍

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