Married to the Mason Knight

De trapqueen_16

1M 23.9K 23.4K

Durch einen blöden Zufall ist Sarah Maxwell nach einer Party die Zeugin eines Mordes geworden. Durch einen n... Mais

Prolog
1
2
3
4
5
6
7
8.
9
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37.
38
39
40
41
42
43 (kurzes kapitel)

10

19.1K 484 261
De trapqueen_16

Da ich immer noch nicht schlau aus ihm wurde, sah ich ihm dabei zu wie er sich das rot-weiß karierte Tuch um den Kopf legte, das er geschickt gefaltet hatte. Woher wusste er wie sowas ging?

Das Tuch bedeckte seine tiefschwarzen Haare und umhüllte ebenfalls sein kantiges Kiefer an den Seiten. Man könnte meinen, dass er ein reicher Araber ist und nicht der kaltblütige Mason Knight, der mir das Leben schwer machte.

Ich neigte meinen Kopf leicht zur Seite und beobachtete ihn wie er sich die drei Knöpfe am Kragen des Gewands zuknöpfte und sich anschließend eine Brille mit feinem Gestell auf die Nase setzte.

Er sah wirklich nicht mehr aus wie der Mafiaboss, der er war. Man müsste viel genauer hinschauen, um ihn zu erkennen.

„Heute Abend geht es um Leben und Tod. Ein falscher Schritt könnte uns das Leben kosten" sagte er, als würde er mir von seinem Wochenende erzählen.

Ich schluckte schwer und meine Hände verkrampften sich. War es wirklich eine gute Idee gewesen mitzukommen? Ja, weil du ansonsten in der Villa wahnsinnig geworden wärst.

Es war doch alles zum verrückt werden. Ich wusste nicht mehr was ich von all dem hier halten sollte. Die Situation beunruhigte mich sehr und ich war nicht mehr allzu enthusiastisch auf den Abend zu sprechen.

Was hatte ich mir eigentlich vorgestellt? Dass dieser Mann legale geschäftliche Treffen vereinbarte und wir heute unter normalen zivilisierten Leuten sein würden? Natürlich nicht. Er war schließlich in irgendwelche illegalen Geschäfte verwickelt.

„Das war kein Scherz, oder?" murmelte ich mit einer zittrigen Stimme und meine Körperhaltung machte deutlich wie unsicher ich plötzlich war. Mein Gesicht war bestimmt auch schon blass.

Ich war zu Tode verschreckt und wollte am liebsten wieder zurück in seinen Mercedes steigen. Was war in mich gefahren, als ich ihm zugestimmt hatte? Ich wollte nicht wissen, was auf uns zukommen wird.

Die kühle Nachtluft wehte an mir vorbei. Zum Glück trug ich das schwarze Kleid über mein eigentliches Kleid. Ich würde frösteln, wenn ich bloß in dem rosa Kleid gekleidet wäre.

„Sehe ich aus wie jemand, der Scherze macht?" war Masons kühle Antwort, als er sich etwas metallisches aus dem Kofferraum schnappte und in die Tasche seines Gewandes gleiten lies.

Eine Waffe.

Dies beängstige mich nur noch mehr und ich atmete tief aus. Allein beim Anblick der Waffe bekam ich Angstzustände. Ich wollte heute Abend keine Schüsse hören oder Leichen sehen. So etwas war abartig und verstörend. Aber es würde sowas von passieren, denn Masons ernster Gesichtsausdruck verriet es mir.

„Warum gibst du dich als Araber aus?" fragte ich, als er den Kofferraum zuschlug.

So wie er den heutigen Abend in kurzen Sätzen geschildert hatte, würde es gefährlich werden. Welcher Mensch ließ sich freiwillig auf Gefahren ein?

Mason wandte sich mir zu und seine Augen lagen auf meinen Strähnen, die sich während der Fahrt aus dem Tuch gelöst hatten. Der Stoff des Kopftuchs war sehr fein und hielt dementsprechend nicht so gut auf meinem weichen Haar.

Mason holte mit seiner großen Hand aus und strich mir die Strähnen wieder in den Schal zurück, sodass sie nicht mehr mein Gesicht zierten.

Ich schluckte schwer und war sichtlich überrascht über seine Handlung. Seine Augen waren nicht mehr allzu deutlich zu erkennen, durch die Brille. Die durchsichtigen Gläser ließen seine stürmischen Augen trüb wirken, obwohl sie alles andere als trüb waren. Sie waren funkelnde Edelsteine.

„Sorg dafür, dass das Tuch auf deinem Kopf bleibt und du an meiner Seite" sagte er bestimmt wie immer, ohne auf meine Frage einzugehen.

Ich nickte und folgte ihm. Es dauerte keine fünf Minuten, bis wir ein großes Gebäude mit vielen Parkmöglichkeiten erreichten. Es wirkte wie ein Club. Würden wir hier in dieser Kleidung nicht auffallen?

Der Lärm erreichte uns bis nach draußen, sodass ich kaum ein Wort verstand welches Mason mit den großen breiten Männern an der Tür wechselte. Sie versperrten den Eingang durch ein rotes Band.

Mason zuckte etwas aus der Tasche seines Gewandes heraus und hielt es dem Mann entgegen. Scheint wie ein Ausweis zu sein. Der war bestimmt gefälscht.

Der Mann nickte Mason zu und ließ uns rein. Sobald wir hinein liefen spürte ich wie sich Masons Hand um meine schloss. Ich zuckte leicht über seine Berührung zusammen, aber hatte keine Möglichkeit mich von ihm zu befreien. Er verschränkte seine großen Finger mit meinen und blickte konzentriert in die Menge vor uns.

Im Club herrschte eine Atmosphäre, die deutlich machte, dass es sich hierbei keinesfalls um einen normalen Club handelte. Ich schluckte schwer. Das war kein Ort an dem Mann doch wohl fühlen konnte.

Die bunten Lichter flackerten im gesamten Raum und die laute Musik war ohrenbetäubend. Ebenso die stickige Luft und der Geruch von verschiedenen Getränken.

Mason und ich waren nicht die einzigen die in diesen arabischen Gewändern gekleidet waren. Es liefen viele Araber herum. Zum größten Teil waren hier Männer unterwegs und wenige Frauen.

„Heute Abend geht es um Leben und Tod. Ein falscher Schritt, könnte uns das Leben kosten."

Bei der Erinnerung an diesen Satz wurde ich unruhiger. Mein Herz klopfte wie verrückt als wir durch die Menschenmengen liefen. Wir mussten für die Außenstehenden wie ein arabisches Paar wirken. Es sah uns keiner schief an oder wurde gar aufmerksam auf uns.

Beim Gehen fielen mir auf, dass es hier zu viele Tische gab. In normalen Clubs gab es ganz sicher nicht so viele Tische mit Stühlen. Es gab sogar Bauchtänzerinnen, die zur Musik tanzten und von Tisch zu Tisch wanderten.  Es gab viele Männer die sich die Tänzerinnen auf den Schoß zogen und küssten.

Ich blickte schnell weg, weil ich nicht wissen wollte was danach passierte. Es war ekelerregend und widerlich. Die leicht bekleideten Tänzerinnen wurden wortwörtlich von jedem zweiten Mann hier angegafft. War das hier etwa ein Stripclub oder was?

Wenn dies der Fall, werde ich schnellstmöglich nach dem Eingang suchen! Es gab Grenzen, die nicht wirklich überschritten werden mussten.

„Das sieht mir nicht nach einem geschäftlichen Treffen aus" sagte ich an Mason gewandt und sah ihn skeptisch an. Mein Herz hämmerte mir bis zum Hals.

Wo hatte er mich hier hin geführt? Mason merkte wohl, dass ich ihn ansah und blickte beim Laufen runter zu mir.

„Das sieht mir nicht nach einem geschäftlichen Treffen aus!" wiederholte ich mich, aber er sah mich nur fragend an und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Kein Wunder. Es war viel zu laut hier und man konnte kaum seine eigene Stimme hören.

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und spitzte unzufrieden meine Lippen. Was ging hier eigentlich vor sich? Ich wollte schleunigst wieder raus an die frische Luft. Das schwarze Kleid wurde mir zum Nachteil, denn es war ganz schön warm in zwei Kleidern.

Doch als Mason stehen blieb und sich tiefer zu mir bückte, sodass seine bärtige Wange mein Gesicht streifte, versteifte ich mich.

Was war das gewesen?

Erst nach kurzem überlegen wurde mir bewusst, dass er eigentlich nur hören wollte, was ich zu sagen hatte. So würde er mich auch besser verstehen, wenn er sein Ohr dicht neben meinem Mund hielt.

„Das sieht mir nicht nach einem geschäftlichen Treffen aus!" wiederholte ich zum dritten Mal und drückte ihm praktisch meine Lippen gegen das Ohr.

Er hob seinen Kopf wieder ein wenig an, sodass er mir in die Augen blickte. Irgendwie sah er selbst in diesem arabischen Look sehr akzeptabel aus. Und mit akzeptabel meinte ich unglaublich heiß.

Es war verrückt so über diesen Mann zu denken, der mich entführt hatte und mich gegen meinen Willen gefangen hielt.

Aber es war unfassbar wie hübsch er war. Woher kam diese ganze Schönheit in einem so grausamen und kalten Menschen?

Warum konnte er kein normaler Mann sein, der keine Mädchen entführte und sich wie ein Eisbrocken benahm?

„Das ist nicht Deutschland. Hier läuft es anders ab" sagte er dicht neben meinem Ohr und stellte sich wieder in voller Größe auf, sodass er mich wieder überragte.

Durch dieses weiße Gewand wirkte er noch größer und breiter als er ohnehin schon war. Selbst als Mann würde ich mich nicht mit ihm anlegen. Ich glaube er könnte es locker mit fünf Männern gleichzeitig aufnehmen.

Woher wusste er eigentlich, dass ich aus Deutschland kam? Ich frage ihn mal später, ob er mir antworten würde wäre ein andere Sache. Ob wir es hier überhaupt lebend rausschaffen würden, wäre auch so eine Sache.

Ich erschauderte bei diesem Gedanken.

Mason blieb endlich an einem Tisch stehen, der in einer der vielen Ecken des Clubs war und drückte mich an meinen Schultern runter auf das Sofa.

Etwas unsicher rutschte ich auf meinem Platz hin und her. Meine Beine zitterten vor lauter Aufregung. Mason setzte sich nicht hin, sondern stand etwas abseits von dem Tisch und sah sich um. Es schien als würde er auf jemanden warten.

Die bunten Lichter und der leicht abgedunkelte Club ließen mich kaum die Gesichter der Menschen erkennen.

Das Licht flackerte viel zu sehr und man musste sich der jeweiligen Person gegenüberstellen, wenn man sie erkennen wollte. Das Auge konnte sich nicht auf die Gesichter konzentrieren.

Die Bar wurde praktisch leer gekauft von den vielen Besuchern und die Barkeeper wirkten gestresst. Kam Mason öfters an solchen Orten?

Ich hatte das ungute Gefühl, dass es hier nur vor lauter Männern wimmelte, die viel schlimmer als Mason waren.

Mein Blick wanderte durch die Menschenmenge. Ich hatte bereits an einigen Tischen Männer in arabischer Kleidung entdeckt, die Koffer gefüllt mit Geldbatzen einander zureichten und irgendwelche Dokumente unterschrieben. Das war sicherlich nichts legales, was die hier trieben.

Der Sofaplatz neben mir wurde nach einer Weile eingenommen. Es war ein asiatischer Mann mittleren Alters. Er schien sich prächtig zu amüsieren, als eine Bauchtänzerin an den Tisch kam und ihn antanzte. Ekelhaft.

Ich schluckte schwer und wandte schnell meinen Blick von ihm ab. Jedoch war es schwer ihn zu ignorieren, denn selbst in meinem Blickwinkel sah ich ihn und die Tänzerin.

Angewidert rümpfte ich meine Nase und rutschte ans Ende des Sofas. Wieso machte der Mann sowas nicht zuhause oder wenigstens in einem Zimmer?

Ich feierte öfters in Clubs und tanzte auch gerne, aber die Atmosphäre hier war eine ganz andere. Hier würde ich niemals freiwillig zum feiern kommen. Ich sah etwas im Augenwinkel was mich geschockt nach Luft schnappen ließ. Mein Kopf schoss in die Richtung des Mannes neben mir, der tatsächlich lachend sein Getränk auf den Hals der Frau verschüttet hatte, die ihn zuzwinkerte. Ich glaub ich kotze gleich.

Nun leckte er ihr unverschämt die Flüssigkeit vom Hals weg und sie schmiegte sich auch noch an ihn ran!

Konnte es eigentlich noch unangenehmer werden? Peinlich berührt sah ich weg von den beiden und hatte ein erhitztes Gesicht.

Ich ließ meinen Blick durch die Menge gleiten und versuchte mich von dem Mann auf dem Sofa abzulenken.

Jedoch bekam ich keine bessere Sichtweite. Überall wo mein Auge hinreichte baggerten fremde Männer die Tänzerinnen an und trieben sonst was mit ihnen. Was um alles in der Welt wollte Mason an diesem Ort?

Ich nahm etwas neues in meinem Augenwinkel war und reflexhaft schoss mein Kopf in die Richtung des asiatischen Mannes.

Mein Gesicht brannte vor Hitze und ich sprang angewidert auf meine Beine. Wie unverschämt war dieser Mann? Leckte er ernsthaft über die Brüste der Frau.

Ich wollte schleunigst von diesem Platz verschwinden. Es war viel zu unangenehm an diesem Tisch zu sitzen. Vor lauter Unwohlsein schossen mir einige Tränen in die Augenwinkel, die ich verdrängte.

Mein Herz machte einen großen Sprung, als ich am Arm gepackt wurde und vom Gehen abgehalten wurde. Es war kein anderer als Mason. Ich atmete erleichtert aus, als ich ihn erblickte. Ich glaube Mason war immerhin dennoch einen klitzekleinen Ticken besser als der Rest der Männer hier.

Zumindest starrte er keiner Bauchtänzerin hinterher oder leckte ihr alkoholische Getränke von der Brust ab. Bei dem Gedanken wie Mason so etwas tun könnte, lief ich rot an und verdrängte schnell das Bild in meinen Gedanken.

Masons starker Arm schlang sich geschickt um meine Taille und er zog mich nah an sich ran, sodass ich ungewollt meine Hände auf seiner breiten Brust ablegen musste. Mein Kopf schoss in die Höhe zu ihm.

Hatte er etwa das Szenario am Tisch mitbekommen?

Sein Blick verweilte kurz auf mir ehe er wieder in die Menge schaute. Ich tat es ihm gleich, bis ich merkte wie mich einige Männer anstarrten. Hatte der eine mir ernsthaft unauffällig zugezwinkert?!

Ich drehte viel zu schnell meinen Kopf wieder zurück und meine Hände krallten sich in das weiße Gewand von Mason. Ich war so eng an ihn gedrückt, dass ich seinen gleichmäßigen Herzschlag wahrnehmen konnte. Wie konnte er so ruhig bleiben? Mein schnelles Wenden in seinem Arm müsste ihm nicht entgangen sein.

Wieso gafften die so? Hatten die etwa noch nie eine Frau gesehen oder was. Ich war verärgert, aber auch verängstigt. Ich glaube kaum, dass hier einer von ihnen eine Frau genug respektierte, um sich nicht gegen ihren Willen an sie ranzuschmeißen.

Ich lockerte meinen verkrampften Griff um Masons Gewand, als er meine Hand ergriff und mit seinem Daumen über meinen Handrücken strich.

„Was ist?" sprach er mir direkt ins Ohr, weil er zu mir runter gebeugt war. Seine Lippen kitzelten mich an meinem Ohr und lösten eine enorme Hitzewelle in meinem Körper aus.

Seine große Hand rückte meine gelösten Strähnen wieder in den Schal hinein. Ich konnte nichts dafür, denn sie kamen immer wieder raus. Egal wie oft ich sie reinschob.

„Warum starren die mich so an?" murmelte ich verunsichert und lief wieder rot an durch Masons intensiven Blick. Zum Glück war es hier nicht hell genug, um meine Röte zu sehen.

Masons Griff um meine Taille verstärkte sich minimal und ich wurde ein wenig enger an ihn gedrückt. Ich blickte hoch in seine stürmischen Augen, die mich ruhig ansahen. Ganz als wüsste er wie es hier immer zuging.

„Weil sie dich nicht haben können."

Ich schnaubte verärgert. Warum musste er sich immer so komplex und kurz ausdrücken? War es etwa so schwer eine ordentliche Antwort mit genügend Erklärungen zu geben? Aus diesem Mann wurde ich nicht schlau.

Masons Griff lockerte sich um mich und er ließ von mir ab, als jemand auf uns zukam. Ich lief schnell einige Schritte auf Mason zu, sodass ich dicht hinter ihm stand. Ich hatte nämlich ein sehr ungutes Gefühl bei den Blicken der fremden Männer.

Mason schlug bei dem Araber im weißen Gewand ein. Was auch immer die beiden beredeten, ich bekam kein Wort mit. Wie konnte man in so einer Gegend Geschäfte betreiben? Man hörte sein gegenüber kaum.

Der Araber drückte Mason unauffällig etwas in die Hand, als er zum Abschied bei ihm einschlug. Ich nehme mal an, dass keiner davon wissen durfte. Was heckte dieser Mann schon wieder aus?

Nachdem er sich verabschiedet hatte, zog Mason mich an der Hand hinter sich her. Er führte mich bis zum anderen Ende des Clubs, bis wir vor einer schwarzen Tür standen.

Man bemerkte sie kaum, weil die dunklen Wände des Clubs derselben Farbe entsprachen. Mason sah sich kurz um und zog eine Karte durch die Tür. Die Karte musste ihm der Araber gegeben haben.

Bevor ich ihn mit Fragen zuwerfen könnte, die er sowieso nicht beantworten würde, öffnete er die Tür minimal und zog mich mit rein.

„Autsch!" zischte ich, aber er nahm keinerlei Rücksicht auf mich und zog mich den hellbeleuchteten Gang entlang. Es war sehr hell im Vergleich zum Club.

„Was machen wi-„

„Red leise" zischte Mason und warf mir einen strengen Blick über seine Schulter zu.

„Was machen wir hier?" flüsterte ich und ließ mich von ihm durch den schmalen Gang führen. Sein fester Griff um meine Hand tat mittlerweile weh.

Wir bogen in den engen Gang einmal nach links ein und liefen weitere Minuten, um ein letztes Mal nach rechts abzubiegen.

„Wieso sind hier keine Menschen?" flüsterte ich.

Mason blieb plötzlich stehen, sodass ich in ihn hineinlief.

Ich verkniff mir ein genervtes Zischen. Selbst sein Rücken war steinhart. Er hätte mich ruhig vorwarnen können.

„Aua" murmelte ich leise und beobachtete ihn dabei wie er sich an dem Zahlencode ranmachte.

Ich versuchte über seine Schulter zu blicken, aber er war zu groß. Der Gang , indem wir standen war so schmal, dass Mason ihn beinahe mit seinen straffen Schultern einnahm.

Man hörte nur die leisen Geräusche, die der Zahlencode machte. Was wollte er hier machen?

Nachdem er den Zahlencode eingegeben hatte, öffnete sich das Schloss zur Tür. Mason öffnete die große Tür und lief rein.

War das etwa vielleicht eines seiner Büros?

„Wer bist du und was machst du hier?" rief eine männliche Stimme gefolgt von einem dumpfen Schreien.

Ich lief alarmiert in den Raum hinein und sah einen männlichen Körper zu Boden fallen.

Geschockt schlug ich mir die Hände vor dem Mund und sah auf den bewusstlosen Mann runter.

„Was hast du gemacht?" rief ich aufgewühlt und mein Herz schlug wie wild.

Der Mann war in schwarz gekleidet und wirkte wie ein Bodyguard. Nun lag er bewusstlos am Boden und meine Augen suchten nach einer Schusswunde an seinem Körper. Oder zumindest nach Blut. Aber es war nichts zu sehen weder hatte ich einen Schuss gehört.

Er lag seelenruhig am Boden und die viel zu große Waffe, die er bei sich trug, lag rechts neben ihm.

„Was hast du mit ihm gemacht? Hast du ihn etwa umgebracht?" fragte ich geschockt und meine Hände zitterten.

„Nein, er ist nur ausgeknockt " sagte Mason knapp und machte sich an den Schreibtisch ran, der in dem Raum stand.

„Du... das..." stotterte ich und zählte eins und eins zusammen.

„Das ist nicht dein Büro?" stellte ich panisch fest und sah ihm dabei zu wie er die vielen Akten in den Schubladen durchstöberte.

Jetzt bekam ich viel mehr Angst.

„Richtig."

„Also bist du hier praktisch eingebrochen?" rief ich geschockt und machte große Augen.

Das Adrenalin durchflutete meinen Körper. War er eigentlich lebensmüde? Wenn uns jemand erwischt, werden wir beide getötet. Ich glaube kaum, dass die Bodyguards ihre Waffen als Dekoration bei sich trugen.

„Ich bin nicht eingebrochen. Ich leihe mir lediglich ein Dokument von deinem Vater aus" sagte er und begutachtete eine blaue Akte.

Mein Atem stockte bei seinem Satz. Dieses Büro sollte meinem Vater gehören?

Ich schüttelte meinen Kopf und befeuchtete meine trockenen Lippen. Vor lauter Angst pochte das Blut schneller durch meine Adern. Mein Vater würde niemals an solchen Orten unterwegs sein, geschweige denn ein Büro hier haben. Er hatte hier nichts verloren. Mason wollte mich wahrscheinlich wieder hinters Licht führen.

Ich strich mir die lästigen Strähnen aus meinem Gesicht und wedelte mir mithilfe des Schals Luft zu. Es war plötzlich viel zu warm hier drin.

Mein Dad war hier ganz sicher nicht. Mason verarschte mich. Egal wie gerne ich ihn in meiner Nähe hätte, aber an diesem Ort gehörte mein Dad definitiv nicht hin.

Mason durchblätterte schnell die Akte und holte zwei Dokumente heraus. Danach schloss er die Akte und faltete die beiden Papiere zusammen.

Er steckte sich die Dokumente in eine Tasche seines Gewandes und machte sich auf den Weg zur Tür. Ich folgte ihm und er schlug die Tür hinter sich ins Schloss. 

„Was machen wir, wenn uns jemand erwischt?" flüsterte ich Mason zu, während er eilig den schmalen Gang zurück lief.

„...Meeting findet in zwanzig Minuten statt" vernahm ich eine Stimme und mein Atem stockte.

Es war ein Bodyguard, der uns entgegen lief gefolgt von einem Araber im Gewand. Die beiden waren im Gespräch vertieft und hatten ihre Köpfe noch nicht zu uns gedreht.

Mason blieb stehen und packte mich am Arm, um mich nach rechts in den Gang zu ziehen.

Er gab mir keine Möglichkeit zum reagieren und drückte mich eng gegen die Wand zurück. Sein starker Druck gegen mich war beinahe schmerzhaft.

Ich öffnete meinen Mund und wollte ihn fragen was passieren wird, wenn sie uns finden. Aber Masons Reflexe waren schneller und er legte mir seine Hand auf den Mund und raunte mir „Später, Bella" ins Ohr.

Ich kniff vor lauter Angst meine Augen zu und der Schweiß stieg mir auf die Stirn. Masons Muskeln erdrückten mich und ich bekam schwer Luft. Ich wollte mir am liebsten das Kleid und Tuch vom Körper reißen und an die frische Luft rennen. Es war viel zu stickig hier drin.

Die beiden Männer bogen rechts gegenüber von uns ein und tippten am Zahlencode herum.

Die Schweißperlen auf meiner Stirn liefen an meinen Schläfen entlang. Es war unglaublich was die Angst mit dem menschlichen Körper anstellen konnte. Wenn die Männer uns bemerken, wird jeweils eine Kugel durch unsere Köpfe knallen!

Als die beiden Männer die Tür öffneten, löste Mason sich abrupt von mir und zog mich zum Ausgang.

Ich rannte neben ihm her um seinen großen Schritten folgen zu können.

„Wer ist da?" brüllte ein Mann hinter uns her, aber Mason beschleunigte seine Schritte.

Die beiden mussten wohl den ohnmächtigen Bodyguard entdeckt haben.

Wir waren sowas in Schwierigkeiten.

„Bleibt stehen!" brüllte der Mann und ich warf einen Blick über meine Schulter zurück.

Der Bodyguard hielt seine Waffe auf uns gerichtet. Er lud sie und drückte einen Schuss ab. Da er uns hinterher rannte, verfehlte er glücklicherweise.

Jedoch ertönte daraufhin ein zweiter Schuss und dem Mann fiel die Waffe aus der Hand. Stöhnend griff er sich an seine mittlerweile blutige Hand.

Mit weit aufgerissenen Augen sah ich Mason an, der den zweiten Schuss abgefeuert hatte. Er steckte sich die Waffe wieder ein und wandte sich zum Gehen um.

Ich kreischte erschrocken auf, als Mason neben mir ins Gesicht geboxt wurde. Die Tür zum Club stand nämlich offen und ein weiterer Mann in schwarz gekleidet stand dort.

„Lass die beiden nicht entkommen!" schrie der verletzte Bodyguard.

„Wer seit ihr" knurrte der Mann gegenüber von mir und wollte nach mir greifen.

Mason hatte sich wieder aufgerafft und holte mit seiner Faust aus. Bevor der Mann mich anpacken konnte, landete Masons Faust in das Gesicht des Mannes.

Der Schlag war so fest, dass der Mann viele Schritte nach hinten taumelte und sich seine blutige Nase hielt. Wie viel Kraft besaß Mason bitte? Er hatte diesen bulligen Mann mit einer Faust auf den Boden befördert.

Ich wurde von Mason durch die Tür wieder in den Club gezogen. Mit laut klopfendem Herzen ließ ich mich von ihm führen.

Die stickige Luft und laute Musik des Clubs kamen mir wieder entgegen.

Die Menschen amüsierten sich weiterhin prächtig. Mason steuerte in eine bestimmte Richtung hin und zog mich am Arm hinter sich her.

So langsam konnte ich ihm schwer folgen, weil er viel zu schnell lief. Meine Beine taten weh und zitterten vor lauter Angst. Der Schuss hätte einen von uns beiden treffen können.

Ich warf einen schnellen Blick über meine Schulter zurück und konnte den Bodyguard erkennen, der nach uns geschossen hatte.

Die nächsten Minuten geschahen wie im Schnelldurchlauf. Der Mann hatte mich erblickt und schrie herum. Die Waffe hatte er erneut auf mich gezielt und kurz daraufhin zersprang ein Glas an der Bartheke.

Der Schuss löste eine Welle von Panik aus und plötzlich herrschte ein einziges Chaos im Club. Die Menschen liefen wild durcheinander und es folgten unzählige Schüsse.

Während einige von ihnen umher rannten, um sich in Sicherheit zu bringen, zuckten die anderen ihre Waffen raus.

Ich hatte das Glück, dass Mason mich hinter sich herzog und zum Ausgang führte. Ich fühlte mich wie in Trance und verfolgte das Szenario hinter uns.

Kurz vor dem Eingang blieb Mason abrupt stehen, sodass ich in seinen Rücken krachte.

Erst in dem Moment wurde ich aus meiner Trance gerissen. Was war passiert?

„Was ist hier los?" brüllte der Mann, dem Mason entgegengelaufen war.

Eine Gänsehaut überfuhr meine Arme und mein Herz setzte gefährlich einen Schlag aus.

Ich erstarrte und schnappte hörbar nach Luft, als ich meinen Vater erblickte, der gefolgt von den zwei Türstehern in den Club lief.

Er stand keine zwei Meter von mir entfernt und hatte sein Gesicht wütend verzogen. Sein Blick lag auf das Chaos im Club und er ignorierte Mason. Vielleicht weil er ihn nicht erkannt hatte.

Mein Vater. Vertraute Gefühle kamen in mir hoch. Mein Held war endlich da! Ich hatte ihn unfassbar vermisst.

Die Tränen schossen in meinen Augen. Ich holte mit meiner freien Hand aus, um meinen Vater am Arm zu ergreifen. Ich schaffte es meinen Vater am Ärmel seines Jackets zu packen. Er drehte sein Gesicht zu mir um und riss sich von meinem Griff los. Mein Lächeln erlosch bei seinem Anblick. Er starrte mir direkt in die Augen, aber sah mich befremdet und wütend an. Sein Gesicht war vor lauter Wut verzerrt und er blickte hastig von mir weg.

Wie sollte er mich auch in diesem Aufzug wieder erkennen? Ich sah auf dem ersten Blick wie ein anderer Mensch aus.

Ich wollte meinem Vater hinterher rennen, als er ins Chaos reinlief. Jedoch hinderte mich Masons fester Griff am Arm daran.

Geh nicht Dad, ich bin doch hier.

Ich schrie so laut ich konnte nach meinem Vater und kämpfte gegen Masons Griff an. Jedoch war es so laut im Club, dass er mich nicht hörte.

Ich kreischte diesmal noch lauter  und versuchte ihn aufmerksam auf mich zu machen. Doch ohne Erfolg.

„Lass mich bitte einmal mit meinem Vater sprechen! Ich will ihn nur einmal umarmen!" schluchzte ich und sah Mason flehend an. Doch sein ernstes Gesicht verzog sich kein einziges Mal.

Stattdessen sah er mich durch seine eisigen Augen an und lief hastig die letzten Schritte aus dem Club raus.

Mein Vater wird sich verletzten! Die verrückten Männer da drinnen hatten ihre Waffen gezückt und würden Gott weiß was tun.

Ich schrie unzählige Male nach meinem Vater, bis meine Stimme versagte. Warum tat mir mein Schicksal das an? Ich hatte doch nichts schlimmes im Leben gemacht, um so bestraft zu werden.

Wir ließen das Chaos hinter uns und standen wieder vor seinem schwarzen Mercedes.

„Ich will nur sicher gehen, dass es meinem Dad gut geht. Ich werde danach wieder mit dir mitfahren! Lass mich ihn bitte nur einmal sehen" sagte ich heiser und versuchte Mason umzustimmen.

Aber Mason spannte bloß wütend seinen Kiefer an und schloss sein Auto auf.

„Bitte!" schrie ich verzweifelt unter Tränen.

„Zieh das Zeug aus" knurrte Mason und zog mir das Tuch vom Kopf.

Die kühle Luft wehte mir entgegen und ließ meine Haare flattern. Frische Luft tat gut.

„Ich will ihn nur einmal sehen. Bitte Mason" versuchte ich weiterhin mein Glück und sah ihn mit glasigen Augen an.

Aber er griff bloß nach dem Zipfel des Kleids und zog es mir ohne weitere Mühe über den Kopf, sodass ich nur noch in dem rosa Kleid bekleidet war.

„Hör mir doch zu!" schrie ich diesmal.

Wieso ignorierte er mich schon wieder?

„Der Club gehört deinem Vater. Ihm wird so schnell nichts passieren" knurrte Mason ungeduldig und packte mich am Arm.

„Lüg nicht. Meinem Vater gehören keine Clubs!" verteidigte ich meinen Vater und war satt von seinen Manipulationen.

Ohne mir zu antworten drückte er mich ins Auto und versperrte die Riegel.

Ich strich mir die Haare aus dem nassen Gesicht und versuchte die Tür zu öffnen. Aber erfolglos.

Ich war meinem Vater so nah gewesen. So verdammt nah. Mason nahm nach kurzer Weile Platz am Fahrersitz. Er hatte sich ebenfalls von dem Gewand und dem Schal befreit und gab Vollgas.

„Dad!" schluchzte ich und raufte mir verzweifelt die Haare.

„Du bist so ein böser Mensch! Was habe ich dir angetan?" schluchzte ich und bekam wie gewöhnlich keine Antwort von ihm.

Er war bereits auf der Hauptstraße und fuhr mit voller Geschwindigkeit in Richtung der Highway.

Ich hoffe es geht meinem Vater gut.

„Antworte mir! Ignorier mich nicht" fuhr ich Mason an und wollte ihn am Arm greifen, damit er mir antwortete.

Jedoch hielt ich inne und stöhnte leise auf. Ich blickte auf meine Hand runter und sah mir meinen blutigen Fingernagel an.

Er war gebrochen und blutete ein wenig. Es fühlte sich an als wäre mir der ganze Nagel aus dem Finger gezogen worden. Der Schnitt war auch bestimmt zwei Zentimeter tief. Jedoch hing der Nagel noch am Finger und ich musste warten bis er wieder nachwachsen und verheilen würde.

Ich stöhnte erneut schmerzhaft auf und bekam mehr Schmerzen durchs alleinige anschauen.

Wann war das passiert? Ich erinnerte mich nicht.

„Zeig her" durchbrach Masons Stimme meine Gedanken.

Ich ignorierte ihn und wandte mein Gesicht der dunklen Highway zu, die an uns vorbei zog.

Ich hoffe es geht meinem Dad gut.

Mason führte mich wahrscheinlich schon wieder hinters Licht. Mein Vater hatte nichts mit illegalen Geschäften am Laufen. Diese Welt voller Waffen, illegaler Geschäfte und Morden gehörte Mason Knight. Mein Vater hatte nichts mit dieser Welt zu tun, denn er hatte sich seinen Namen durch harte und faire Arbeit gemacht.

Masons grober Griff um meine Hand riss mich aus den Gedanken und ich zuckte erschrocken zusammen.

Er sah von der Highway weg und blickte auf meine Hand, bevor er sich wieder der Straße zuwandte.

„Du tust mir weh" sagte ich mit knirschenden Zähnen und versuchte ihm meine Hand zu entziehen. Mochte er es etwa, wenn ich an Schmerzen litt?

„Was verstehst du verdammt noch mal nicht daran gehorsam zu sein?" zischte er wütend.

Würde mich über Meinungen freuen (:

Wie steht ihr zu Sarahs Vater ?

4830 Wörter 🤍

Continue lendo

Você também vai gostar

22.1K 403 98
Berühmter, arroganter, dennoch gut aussehender Fußballer trifft auf das etwas zurückhaltende, dennoch süße und unbekannte Mädchen. Dennoch lernen sie...
6.7K 164 17
"Hast du das Atmen verlernt oder was ?" Ich schrecke so heftig zusammen das ich mir den Kopf an der Wand stoße. Neben einer Kleiderstange sitzt ein T...
41.5K 2.1K 60
Suna ist ein Hybrid und tut alles, um zu überleben. Als er eines Tages gefangen wird, weiß er noch nicht was auf ihn zu kommen wird. ...
18.2K 1K 12
𝑩𝒂𝒏𝒅 𝟑 Enisa die Tochter eines albanischen Mafia Bosses, der sich in dieser Branche nicht beliebt gemacht hat. Sie muss sich für ihre Rechte und...