Married to the Mason Knight

By trapqueen_16

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Durch einen blöden Zufall ist Sarah Maxwell nach einer Party die Zeugin eines Mordes geworden. Durch einen n... More

Prolog
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43 (kurzes kapitel)

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By trapqueen_16

Blondes Haar umrahmte mein schmales Gesicht, während sich zwei Strähnen aus meinem Dutt gelöst hatten und mir im Gesicht lagen. Das musste wohl passiert sein, als ich gegen Masons Griff im Tattoo Studio angekämpft habe und versucht habe mich zu befreien.

Ich strich mir die Strähnen hinter die Ohren und betrachtete meine Nase.

Am meisten interessierte mich jedoch der kleine silberne Ring, der in meiner rechten Nasenwand steckte. Irgendwie stimmte er sich perfekt mit den blonden Haaren ab und ließ meine Stupsnase etwas spitzer wirken, als sie eigentlich war. Ich habe nie im Leben daran gedacht mir ein Piercing stechen zu lassen, weil die Unsicherheit zu groß war.

Ich erkenne mich kaum selbst wieder im Spiegel.

Das Gesicht im Spiegel war nicht Sarah Maxwell. Diese Frau war Sarah Knight.

Der Gedanke beängstigte mich und es lief mir kalt den Rücken runter. Er hatte mich innerhalb von einigen Stunden in eine andere Person verwandelt. Was fiel ihm eigentlich ein?

Vor lauter Wut und Aggression schossen mir Tränen in die Augen. Sie füllten meine grünen Augen und fanden schließlich ihren Weg über meine Wangen.

„Was habe ich dir angetan?" frage ich ihn heiser.

Meine schönen braunen Haare haben mir doch so sehr gefallen.

Ich wurde nicht nur entführt und dazu gezwungen diesen Mafiaboss zu heiraten, sondern auch optisch verändert. Ebenso der neue Nachname. Man könnte meinen ich sei in eine andere Person verwandelt worden.

Ich bekam von Mason keine Antwort auf meine Frage.

Schluchzend schlug ich die Deckung wieder nach oben zu, sodass ich einen verschwommenen Blick auf die dunkle Landschaft vor mir hatte.

Ich hasste es, wenn er mir nicht antwortete. Meine Augen fingen an zu brennen und ich wischte mir die Tränen mit meiner Handfläche weg.

„Ich habe niemals so einen selbstsüchtigen und boshaften Tyrannen wie dich kennengelernt" rief ich zischend und wischte weitere Tränen aus meinem Gesicht.

Während des Sprechens gestikulierte und fuchtelte ich wie verrückt mit meinen Händen. Dies war ebenfalls eine schlechte Angewohnheit, die ich hatte. Ich gestikulierte viel beim Sprechen. Es war mir egal ob er mich hierfür wieder bestrafen könnte. Ich musste meine angesammelte Wut rauslassen, bevor sie mein Inneres vergiftete.

Mason packte meine Hand plötzlich am Handgelenk, die gefährlich nah an seinem Gesicht vorbeiflog. Ich habe nämlich wie wild mit den Händen herum gefuchtelt.

Ich wurde stutzig und erstarrte durch seine Berührung. Seine langen Finger umschlossen mein schmales Handgelenk und diesmal war der Griff nicht allzu fest. Es tat nicht weh und würde mit Sicherheit auch keine Abdrücke auf meiner sensiblen Haut hinterlassen. Sein Griff war fest. Daran war kein Zweifel, aber er war diesmal nicht stahlhart und schmerzvoll.

„Du hast recht, Bella. Jemanden wie mich lernt man nicht häufig kennen."

„Ich heiße nicht Bella, sondern Sarah!" schluchzte ich und riss mein Handgelenk von ihm los.

Sein Blick lag auf der dunklen Straße vor uns und sein Kiefer spannte sich an. Er warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er wieder auf die Straße sah.

„Ich heiße Sarah und möchte auch so genannt werden. Du kannst nicht versuchen meine Identität zu ändern" schniefte ich gereizt.

Meine Augen waren mittlerweile von den unzähligen Tränen gereizt. Jedoch war dies wohl das Ende unserer Unterhaltung. Denn Mason antwortete mir nicht mehr und ignorierte mein leises Schluchzen. Es interessierte ihn nicht mal wie sich sein Handeln auf mich auswirkte.

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Es war bereits der sechste Tag, indem ich in dieser gigantischen Villa feststeckte.

Die einzigen Personen, die ich für minimale Zeit sah waren die Köchin, ein Hausmädchen und der Gärtner. Von Mason und seinem schwarzen Mercedes ist keine Spur zu sehen. Seit dem Vorfall im Tattoo Studio, habe ich Mason nicht mehr gesehen.

Mittlerweile zweifelte ich an meinem Verstand, da mich die Einsamkeit verrückt machte. Lebte ich überhaupt noch? War ich ein lebhafter Mensch oder bloß eine Einbildung von jemanden?

Ich bin es gewohnt von Menschen umgeben zu sein und mindestens dreimal die Woche mit Freunden auszugehen. Die plötzliche Einsamkeit und Abschottung von der Außenwelt machten mich mental kaputt.

Wenn ich einen weiteren Tag alleine verbringen muss, werde ich höchstwahrscheinlich meinen Verstand verlieren. Ich wünschte mir sogar Mason wieder über den Weg zu laufen. Dann könnte ich wenigstens in Interaktion mit einem Menschen treten. Ständig sah ich Fernsehen oder las irgendwelche Bücher, um mich abzulenken.

Seine Bediensteten sprachen auch nicht viel mit mir. Es sei denn ich benötigte etwas und sprach sie von mir aus an.

Die Sonne ging langsam unter und ich stand an dem Balkon Geländer.

Ich durfte meinen Verstand nicht verlieren und musste für mich selbst stark bleiben. Hier war niemand der mir helfen würde außer ich selbst. Ich bin doch ein lebender Mensch und keine Einbildung von jemanden. Beruhig dich, Bella.

Bella?

Ich schüttelte hastig meinen Kopf als mir bewusst wurde, dass ich mich in Gedanken Bella genannt hatte.

Was war nur falsch mit mir? Ich hieß Sarah. Woher kam denn dieses Bella?

Eiskalter Schweiß trat mir plötzlich auf die Stirn und ich schluckte schwer. Das Schlucken tat aufgrund des großen Kloßes in meinem Hals sehr weh.

Werde ich etwa tatsächlich verrückt? Nein, niemals!

Mein Körper fing an unkontrolliert zu zittern und ich war kurz vor einer Panikattacke.

Die folgende Panikattacke wird mich umbringen. Ich spüre es und es wird keiner hier sein um mir zu helfen.

Als wären meine Gebete erhört worden, vernahm ich den Motor eines Autos. Ich blickte zu dem großen schwarzen Tor seiner Villa, das von den Wachen geöffnet wurde.

Masons schwarzer Mercedes bog geschickt in die Einfahrt ein und die Tore hinter ihm wurden geschlossen. Ohne lange nachzudenken rannte ich aus meinem Zimmer raus. Ich wäre beinahe zweimal auf dem glänzenden Marmor Boden ausgerutscht, wegen meinen viel zu schnellen Schritten. Doch ich musste mit einem Menschen in Interaktion treten, bevor ich verrückt werde. Der Rest interessierte mich im Moment nicht.

Ich rannte so schnell ich konnte durch die große Villa und meine Schuhe  klatschten lautstark auf dem teueren Marmor.

„Mason" rief ich seinen Namen, als ich außer Atem die große Eingangstür verließ.

Ich erschrak mich beinahe über meine eigene Stimme. Viel zu lange hatte ich sie nicht mehr gehört. Wie denn auch?  Sollte ich etwa Selbstgespräche in dieser großen Villa führen? Noch war ich bei Verstand.

Der große Mann mit den eisblauen Augen war bereits aus dem Auto ausgestiegen und hatte den Brunnen erreicht.

Ich lief mit wackeligen Beinen die letzten Schritte auf ihn zu, bis ich vor ihm stehen blieb.

Mein Atem hatte sich mittlerweile reguliert und ich rang nicht mehr nach Luft.

Mason zog bloß eine geschwungene Augenbraue in die Höhe und sah mich still aber abwartend an.

„Warum werde ich in dieser Villa gefangen gehalten?" sprach ich das Thema an und ballte meine Hände zu Fäusten. Mein Herz schlug wie wild und meine Beine zitterten.

„Ich bin ein Mensch und kein Roboter, dass mir die Einsamkeit und Leere in diesem viel zu großen Haus nichts ausmachen" zischte ich mit einer zittrigen Stimme.

Seine Mimik blieb unbeeindruckt.

„Ich bin kurz davor meinen Verstand zu verlieren, wenn ich auch nur eine weitere Minute alleine verbringen muss. Ist es das was du willst? Du willst mich wahnsinnig machen, stimmt's?" fuhr ich ihn an und raufte verzweifelt meine Haare.

Immer noch keine Reaktion seinerseits. Er sah mich ruhig an. Viel zu ruhig für meinen Geschmack. Wieso sprach er nicht? Wieso zeigte er keinerlei Ausdruck von Gefühlen?

„Warum hast du mich dann nicht gleich zu Beginn mit einem Schuss getötet, anstatt mich jetzt seelisch Stück für Stück zu töten?" schrie ich ihn unter meinen Tränen an.

Sein emotionsloses Gesicht und die kühlen Augen trieben mich mehr in den Wahnsinn.

Ich wagte es mich zum ersten Mal auszuholen und gegen seine Brust zu schlagen, während ich ihm folgende Worte an den Kopf warf: „Hoffentlich verlierst du auch eine geliebte Person in deinem Leben und leidest jede Sekunde an ihren Erinnerungen. Genau so wie es meine Familie im Moment tut!"

Masons Gesichtszüge verhärteten sich plötzlich bei meinen Sätzen und eine allzubekannte Wut zog sich über sein Gesicht. Er packte mich an meinen Handgelenken und riss sie mit Leichtigkeit von sich los. Ich machte große Augen und bekam es wieder mit der Angst zu tun.

Einerseits war ich froh, dass ich mit ihm interagierte und verschiedene Gefühle empfand, die mich wissen ließen dass ich noch lebte.

Aber andererseits bekam ich panische Angst vor seinem angespannten Gesicht und den eisigen Augen, die versuchten mich zu erdolchen.

„Es war das erste und letzte mal, dass du mich berührt hast. Es sei denn ich initiiere die Berührung. Hast du mich verstanden, Bella?" drohte mir Mason und ließ von meinen mittlerweile schmerzenden Handgelenken ab.

Es war sicherlich verrückt so zu denken, aber ich war erleichtert die Schmerzen in meinen Handgelenke zu fühlen. Ich lebe und fühle.

Ich nickte bloß benommen und sah ihn verängstigt an, da seine große Gestalt mittlerweile über mich ragte.
Obwohl ich ihm das letzte Mal klar ausgedrückt hatte, dass er mich nicht Bella nennen soll, tat er es. Ich hatte auch zu viel erwartet.

„Du bist nicht alleine hier. Meine Männer sind rund ums Haus."

Meine Unterlippe fing an zu Beben und bevor ich mir darauf beißen konnte, um mein Weinen zu unterdrücken, entwich ein leises Schluchzen meiner Kehle.

Was brachten mir seine Männer? Die standen wie Statuen herum.  

Selbst meine Tränen und mein mental zerstörter Zustand, ließen diesen Mann nicht mit der Wimper zucken.

„Glaubst du das lässt mich weniger einsam in diesem Schloss fühlen? Ich habe niemanden der mit mir redet oder mich als Mensch wahrnimmt. Ich fühle mich wie eine Verrückte in der Irrenanstalt" keuchte ich und zitterte unkontrolliert am ganzen Körper.

Dass er mich wortlos in der Einfahrt stehen ließ, sollte mich keineswegs überraschen. Dennoch löste es eine Welle von Panik in mir aus.

Ich wischte meine Tränen weg und sammelte mich einigermaßen ein, bevor ich in die Villa sprintete.

Er saß in dem Wohnzimmer und tippte an seinem Handy herum. Das Wohnzimmer mündete im Erdstoß hinter dem gigantischen Treppengeländer.

Selbst als ich zwei Meter entfernt von ihm stand, machte er keine Anstalten mich wahrzunehmen. Ich werde mich nicht zurück ziehen, solange ich meinen Willen nicht durchgesetzt habe.

Mason sollte mir nicht mit seiner Ignoranz ankommen. Ich hatte die Nase voll davon.

„Tu nicht so, als wäre ich nicht hier!" gab ich gereizt von mir.

Er sah vom Handy weg und stellte sich wieder auf die Beine, sodass ich meinen Kopf in den Nacken legte um ihn anzusehen.

„Mach dich fertig. Wir fahren zu einem geschäftlichen Treffen" sagte er kurz und knapp.

Meine Miene hellte sich auf und ich konnte seinen Worten kaum glauben. Sprach er etwa die Wahrheit oder erlaubte er sich einen Spaß mit meiner Psyche? Ich glaube kaum dass ein Mann wie Mason gerne Scherze machte.

Das würde bedeuten, ich würde endlich diese Gegend verlassen und wäre nicht mehr alleine in seiner Villa gefangen. Mein unglaubwürdiges Starren ließ ihn eine Augenbraue in die Höhe ziehen.

„Du wolltest hier raus, oder habe ich mich geirrt?"

„Ja, ich will hier raus" antwortete ich hastig und er nickte bloß kurz.

„Dann mach dich fertig."

„Was soll ich anziehen?" stotterte ich, als ich mein Glück endlich fassen konnte.

„Entscheide selbst" sagte er teilnahmslose und lief ohne mir einen Blick zu würdigen an mir vorbei.

Ich atmete erleichtert aus und ein Glücksgefühl durchfuhr meinen Körper. Ich gehe endlich wieder unter Menschen. Es war traurig, dass ich mich über solch eine verständliche Sache freute, aber meine jetzige Situation war sehr kritisch.

Ohne mir lange Zeit zu lassen, rannte ich in mein Zimmer zurück. Da ich heute bereits geduscht hatte, musste ich mich eigentlich nur noch frisch machen und anziehen.

Ich machte mich im Badezimmer frisch und betrachtete mein Gesicht im großen Spiegel mit eingebauten Lichtern.

Wie lange hatte ich mich schon nicht mehr geschminkt und fertig gemacht? Es fühlte sich an wie Jahre, obwohl es nur einige Tage gewesen waren. Jedoch waren selbst Tage eine sehr lange Zeitspanne, wenn man alleine ohne Zugang zum Internet oder zur Außenwelt war.

Ich wollte keinen weiteren Trübsal blasen, da ich mich sonst mental selbst wieder runterziehen würde. Ich wollte mich ablenken und wieder gut fühlen.

Im Zimmer angekommen wühlte ich im Schrank herum, um etwas zum anziehen zu finden.

Ich wollte etwas formelles aber gleichzeitig schönes anziehen, da es ein geschäftliches Treffen war.

Außerdem wollte ich mich endlich mal wieder schön machen, da ich eine Frau war, die es liebte sich hübsch zu machen. Ich mein, welche Frau mochte das denn nicht?

Da ich die letzte Zeit über daran gehindert wurde, wollte ich mir heute besonders viel Mühe machen. Es machte mich glücklich und ließ mich zu meinem alten Ich zurück führen.

Ich muss zurück zu meinem Charakter finden, egal wie hart die Situation doch sein mag.

Ich fand letztendlich ein Kleid mit dem ich mich zufrieden gab. Es war in der Farbe rosa und reichte mir bis zu meinen Waden. Das Kleid hatte einen dezenten Schlitz und gab ein wenig von meinem rechten Bein frei und war mit Knöpfen beschmückt. Am meisten gefielen mir die kurzen Ärmel und die Anpassung an meinen Körper. Das Kleid saß perfekt auf meinen Kurven, obwohl ich zierlicher war als das füllige Schönheitsideal der vereinigten Staaten mit breiten Hüften und großen Brüsten. Selbst der herzförmige Ausschnitt des Kleids gab nicht viel von meiner Brust preis, sondern betonte sie nur ein klein wenig und verdeckte den Rest.

Ich zog einen mittigen Scheitel in meine neuerdings blonden Haare und lies sie offen über meine Schulter fallen.

Danach machte ich mich ans schminken ran. Es war unfassbar welchen Eindruck das Make-up auf meine Augen durch die hellen Haare hinterließ. Ich tuschte ein wenig meine Wimpern und trug schwarzen Kajal auf der Wasserlinie auf. Mehr brauchte ich nicht. Durch die blonden Haare und das silberne Nasenpiercing wirkten mein Gesicht durch das wenige Make-up auffälliger und frischer. Meine grünen Augen fielen direkt beim ersten Blick auf und ließen mich reifer aussehen.

Ich brauchte eigentlich kein weiteres Make-up mehr. Rosa Lipgloss auf meinen herzförmigen Lippen fehlte noch.

Ich betrachtete mein Spiegelbild. Natürlich würde man erkennen, dass ich die alte Sarah war. Jedoch nicht direkt auf dem ersten Blick. Man müsste eventuell einen zweiten oder dritten Blick werfen, wenn man mich bereits kannte.

Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich gefallen an den Haaren und dem Piercing gefunden hatte. Jedoch konnte ich mich selbst nicht belügen.

Nachdem ich mir eine goldene Kette und dazu passend eine goldene Uhr umgelegt hatte, überlegte ich welche Schuhe ich anziehen sollte.

Diese Rebecca hatte wirklich kaum etwas vergessen. Sie hatte an jeden Schnickschnack gedacht.

Letztendlich entschied ich mich für beige Pumps mit einem dünnen fünfzehn Zentimeter Absatz.

Wann würden wir wohl wegfahren?

Wie aufs Stichwort wurde die Tür meines Zimmers plötzlich geöffnet und Mason trat hinein.

Ich wandte mich ihm zu und verkrampfte meine Hände ineinander. Ich wusste nicht wieso, aber seine Anwesenheit machte mich immer total nervös und brachte mich aus dem Konzept.

Seine stürmisch blauen Augen wanderten kurz an mir entlang und scannten mich ab.

„Trag gemütliche Schuhe" kommentierte er mein Aussehen und mir fiel die Tüte einer wahrscheinlich sehr teuren Boutique in seiner Hand auf, die er auf mein Bett abstellte.

Ich zog meine Stirn in Falten und wollte diskutieren, denn ich fand die Schuhe passten perfekt zum Outfit. Außerdem konnte ich lange in Stilettos laufen. Aber sein strenger Blick und die harten Gesichtszüge ließen mich bloß schlucken.

„Die Sneacker" ergänzte Mason, als ich im Schrank nach flachen Schuhen suchte.

Ich griff ohne Widerworte nach den weißen Sneakern und schlüpfte in diese.

Hauptsache er verdonnert mich durch meine Ungehorsamkeit nicht dazu, alleine in der Villa zurück zu bleiben.

„Wann fahren wir los?" fragte ich und versuchte meine Freude nicht allzu sehr zum Ausdruck zu bringen. Ich konnte aber nicht anders, als Vorfreude und Glück zu empfinden.

„Zieh den Schmuck aus."

„Wieso?" fragte ich etwas geknickt. Er hatte doch gesagt, dass ich selbst entscheiden soll.

„Tu was ich dir sage, Bella."

Ergeben zog ich den ganzen Schmuck wieder ab. Hauptsache ich darf mit raus.

Mason wandte sich mir ab und zog einen dunklen Stoff aus der schicken Tüte hervor.

„Zieh dir das über" sagte er und hielt mir den dunklen Stoff hin.

Meine Freude fiel. Was war das?

„Warum?" fragte ich unsicher und nahm ihm den Stoff ab.

Als ich den sauber gefalteten Stoff auseinander nahm, erkannte ich dass es ein schwarzes luftiges Kleid war.

Ich zog meine Augenbrauen fragend zusammen und warf ihm verwirrte Blicke zu. Ich trug doch bereits ein Kleid?

„Anziehen, Bella" sagte Mason bestimmt und wirkte ungeduldig.

Ich schluckte schwer und entfernte zuerst das Etikett. Danach zog ich das lange schwarze Kleid über meinen Kopf und schlüpfte komischerweise problemfrei hinein. Es war eindeutig zu breit für mich fiel mir ein, als ich das Kleid näher inspizierte. Der Stoff war elegant und fühlte sich teuer an. Wann hatte er es besorgt?

Das Kleid war von der länger her perfekt, denn man sah sogar ein wenig von dem weißen Absatz meiner Sneaker. Aber es war breit genug, um meine Kurven sowie meine Figur zu bedecken.

Ich zog meine blonden Haare aus dem dunklen Kleid hervor und ließ die über meine Schultern fallen.

Die Ärmel des Kleids waren luftig und gingen bis zu meinen Handgelenken.

„Wieso muss ich das anziehen?" fragte ich panisch und trat einen Schritt von ihm zurück, da er mir plötzlich so nah stand.

„Wir spielen ein kleines Rollenspiel heute Abend" war das einzige was er zu mir sagte und etwas weiteres aus der Tüte herausholte.

Es war ein weiterer schwarzer Stoff. Dieser glänzte ebenfalls teuer im Licht des Kronleuchters. Genau wie das Kleid.

„Was für ein Rollenspiel?" fragte ich und war nicht mehr allzu froh.

Was hatte er wieder mit mir vor? Wollte er mich etwa wieder bestrafen?
Ich bekam Angst.

Mason fing wieder an zu sprechen, ganz als hätte er meine Gedanken gelesen.

„Du begleitest mich bloß. Mehr musst du nicht machen und solange du an meiner Seite bleibst, wird dir nichts passieren" sagte er und sah mir zu wie ich versuchte aus dem zweiten Stück Stoff schlau zu werden.

„Was soll ich damit machen?" fragte ich ratlos und starrte Mason an.

„Leg es dir um den Kopf."

Verwirrt sah ich ihn und wurde noch skeptischer. Wieso sollte ich so etwas tragen? Ich wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger.

Außerdem verstand ich nicht, was er damit meinte. Wie sollte dieses Stück um meinen Kopf halten und wieso?

Als Mason mir das Stück aus den Händen nahm und seine Fingerspitzen meine Hände berührten, zuckte ich ein wenig zusammen.

Eine menschliche Berührung. Es fühlte sich eigenartig an, nach langer Zeit mal wieder einen Menschen anzufassen.

Mason nahm den Schal artigen Stoff in seine beiden Hände und legte ihn mir auf meinem Haaransatz. Dass er dadurch kaum einige Zentimeter entfernt von mir stand, ließ mein Herz vor lauter Nervosität schneller klopfen. Mason hielt beide Seiten des Schals unter meinem Kinn zusammen und zuckte etwas aus seiner Hosentasche heraus.

Er beugte sich wieder über mich und band beide Seiten des Schals geschickt mit der Sicherheitsnadel unter meinem Kinn zusammen.

Seine plötzliche Nähe und die angenehme Duftwolke seines Parfüms, ließ meine Wangen rosa anlaufen. Es war faszinierend zu beobachten mit welcher Ruhe und Geschicklichkeit er mir das Tuch ums Haar gelegt und sogar befestigt hatte.

Zu guter Letzt überkreuzte er beide Seiten des Stoffs übereinander und legte einen Teil über meine Schulter zurück, während der andere auf meiner Brust liegen blieb.

Mir wurde auf Anhieb warm und ich spürte wie meine Wangen vor lauter Hitze brannten, als Masons Augen auf meine trafen.

Der Fakt, dass er kaum einige Zentimeter entfernt von mir stand und sein Atem mein Gesicht berührte, brachte meinen Körper zum rebellieren.

Ich hoffe, dass er die Röte in meinem Gesicht nicht sieht.

Aber ich glaube kaum, dass Masons aufmerksamen Augen irgendetwas entgeht.

Schnell senkte ich meinen Blick und wusste nicht wohin mit meinen Händen, die seit Beginn seiner Nähe in der Luft schwebten. Ich konnte sie wohl schlecht an seinem Körper abstellen.

Wieso trug ich ein Kopftuch? Es ähnelte einem zumindest, obwohl man mein blondes Haar am Scheitel sah. Ich verstand überhaupt nichts mehr.

„Wenn du dich nicht allzu sehr bewegst, wird es den ganzen Abend halten" sagte er mit seiner tiefen Stimme, die sich in meinem Kopf festsetzte. Er hatte eine wirklich sehr tiefe Stimme.

Ich nickte bloß verwirrt und atmete erleichtert aus, als er von mir zurück trat.

___

Die viel zu lange Fahrt nahm in einer Stadt endlich ein Ende und wir stiegen beide aus. Ich konnte mich nicht beschweren, denn ich hatte mich über jede Sekunde gefreut in der ich die Städte und Menschen sowie die Landschaften an mir vorbei ziehen sah.

Die Stadt, in der wir gestoppt hatten, lag im Dunkeln und man hörte den Lärm des Verkehrs von weitem bis hierhin. Denn Mason hatte sein Auto abseits unter einer Allee geparkt. Es standen wenige Autos hier herum.

Was genau hatte er heute vor? Ich fühlte mich nicht sonderlich wohl in meiner jetzigen Form und hatte bedenken wegen dem Rollenspiel, von dem er gesprochen hatte.

„Was machen wir hier?" fragte ich, da ich viel zu neugierig war und beobachtete ihn dabei, wie er seinen Kofferraum öffnete und aus einer ebenfalls teuer wirkenden Tüte etwas herauszog.

Verwirrt sah ich ihm dabei zu, wie er sich ebenfalls etwas weißes über den Kopf zog. Was zum... was hatte er verdammt nochmal vor?

Mir wurde mulmig zumute, als ich ihn in dem weißen Gewand anblickte, welches seine dunkle Hose und das weiße Hemd umhüllte und ihn wie einen Araber aussehen ließ.

Das Gewand war so lang, dass man nur noch seine dunkle Lackschuhe sehen konnte. Der Rest seiner Kleidung war von allen Seiten bedeckt. Also wie bei mir.

Der weiße Stoff passte wie angegossen auf seinen breiten Schultern und ließ seine bereits breite Brust noch breiter aussehen.

„Ich habe Angst" rutschte mir mein Gedanke aus und ich schlug mir schnell die Hände vor dem Mund.

War ich eigentlich blöd, dass ich es vor ihm sagte?

„Du solltest Angst haben, wenn du heute Abend von meiner Seite weichst" sagte er und war damit beschäftigt sich die Knöpfe an den Enden seiner Ärmel zuzuknöpfen.

Das klang nicht viel besser und machte mir mehr Angst. Was würde heute Abend bloß passieren?

„Bleib daher am besten an meiner Seite" sprach er weiter und war jetzt mit einem weiß-rot kartierten Schal beschäftigt.

Dieser Schal war ein typisches Merkmal der Araber und ich war ebenfalls in einem Burka ähnlichen Kleid sowie einem Kopftuch gekleidet. Er wollte doch zu einem geschäftlichen Treffen auftauchen. Weshalb dann dieses Rollenspiel?

Ich hatte das miese Gefühl, dass mit diesem Abend viel illegales verbunden war und dass es übel ausgehen wird.


Nein, Mason ist kein moslem haha lasst euch überraschen

Was wird passieren?

Und nein ihr lieben, Mason hat keine große Liebe oder ex namens Bella verloren. Ich kann das nicht mehr lesen 🥸

3880 Wörter 🤍

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