-Losing Game-

By emelieschreibt

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Luna Moore hat innerhalb einer Nacht ihr ganzes Leben verloren. Ihr Dad wurde verhaftet, da der Verdacht best... More

-Prolog-
-Kapitel 1-
-Kapitel 2-
-Kapitel 4-
-Kapitel 5-
-Kapitel 6-
-Kapitel 7-
-Kapitel 8-
-Kapitel 9-
-Kapitel 10-
-Kapitel 11-
-Kapitel 12-
-Kapitel 13-
-Kapitel 14-
-Kapitel 15-
-Kapitel 16-
-Kapitel 17-
-Kapitel 18-
-Kapitel 19-
-Kapitel 20-
-Kapitel 21-
-Kapitel 22-
-Kapitel 23-
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-Kapitel 26-
-Kapitel 27-
-Kapitel 28-
-Kapitel 29-
-Kapitel 30-
-Kapitel 31-
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-Kapitel 42-
-Kapitel 43-
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-Kapitel 45-
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-Kapitel 47-
-Kapitel 48-
-Kapitel 49-
-Kapitel 50-
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-Kapitel 60-
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-Kapitel 72-
-Kapitel 73-
-Kapitel 74-
-Kapitel 75-
-Kapitel 76-
-Kapitel 77-
-Kapitel 78-
-Kapitel 79-
-Kapitel 80-
-Kapitel 81-
-Kapitel 82-
-Kapitel 83-
-Kapitel 84-
-Epilog-

-Kapitel 3-

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By emelieschreibt

Wenn ich sehe, wie fast jeder in dieser beschissenen Cafeteria gebannt auf das Display ihres Handys starren, sie daraufhin anfangen zu tuscheln und zu flüstern, zieht sich mein Brustkorb schmerzlich zusammen.

So war es auch als die Nachricht umher ging, dass mein Dad verhaftet wurde. Irgendjemand hatte das getwittert und genau in dieser Sekunde brach meine Welt in tausend Stücke zusammen. Wie eine Supernova, nur wurde dadurch nicht das gesamte Universum in ein wunderschönes Licht erhellt. Mein ganzes Universum explodierte in scharfe Scherben, die ich immer noch versuche wieder zusammenzufügen. Doch egal wie oft ich es versuche. Ich bin es, die sich an den eigenen Scherben tief ins Fleisch schneidet.

»Das glaubt ihr niemals!« Conner kommt ohne unser Essen zu uns zurück und einige aus dem Footballteam folgen ihm. Sie sehen Meghan an, keine Sekunde landet deren Blick auf mir.

»Was ist hier los? Wieso starren alle wie Idioten auf ihre Handys?« Meghan wippt nervös neben mir auf ihrem Stuhl herum und ein kurzer Blick in ihre Richtung verrät mir, dass ihre Wangen rot angelaufen sind. Tja, es passiert nicht täglich, dass sich einige Typen aus dem Footballteam der Schule an unserem Tisch ansammeln.

»Jessica hat etwas getwittert. Schaut es euch an.« Hektisch sucht Meghan ihr Handy in der Tasche und als ich mir meinen Rucksack auf den Schoß ziehe, höre ich es klingeln. Während ich mein Handy zwischen meinen Schulbüchern suche, hat Meghan den Tweet anscheinend schon geöffnet, denn sie ringt lauthals nach Luft.

»Das kann doch nicht wahr sein!«

Endlich bekomme ich mein Handy in die Finger und stelle fest, dass Isabell versucht mich zu erreichen. »Ich muss kurz telefonieren«, murmle ich und erhebe mich verpeilt vom Stuhl. »Lu, Warte!«

Ohne auf Meghan zu hören, durchquere ich die volle Cafeteria und quetsche mich an jedem Schüler, der mir in die Quere kommt, vorbei. »Ich kann nicht fassen, dass sie wieder da sind«, höre ich ein jüngeres Mädchen zu einem Typen sagen, bevor ich am Ausgang ankomme und den Anruf endlich entgegennehme.

»Hallo? Isabell?«

»Hey, süße. Ich war mir nicht sicher, ob du drangehen würdest.«

Um in Ruhe telefonieren zu können steuere ich einen leeren Flur an, in dem das Sekretariat liegt. Die meisten halten sich in den Pausen in der Cafeteria, oder draußen auf dem Hof auf. Hier kann ich ungestört reden, ohne von irgendjemanden beobachtet zu werden, der aus einem harmlosen Gespräch mit Isabell ganz andere Schlüsse ziehen und neue Gerüchte über mich ins Leben beschwören könnte.

»Ich habe gerade Pause.« Langsam laufe ich den Flur entlang und starre mir dabei auf meine eigenen Füße.

»Ich habe heute einen Termin beim Anwalt und wollte nur sichergehen, dass du davor nach Hause kommst. Ich kann Bonny nicht allein lassen.« Sie klingt mit ihren Nerven am Ende und erneut fühlt es sich so an, als würde etwas Kleines in mir zerbrechen. »Nach der sechsten Stunde komme ich direkt nach Hause. Versprochen.«

»Gut.« Sie schluchzt auf und ich beiße mir auf die Unterlippe. Sie weint, das spüre ich. Als mein Dad ins Gefängnis kam, war sie die Starke von uns beiden. Isabell und mein Dad lernten sich vor fünf Jahren kennen und kurz nachdem er verhaftet wurde, stellte sich raus, dass Isabell ein Baby bekommen würde. Bonny wuchs ohne Dad auf und auch ohne Bruder.

Denn Cole Gibson machte sich zusammen mit Drew und Jamie kurz nach dem Vorfall mit meinem Dad aus dem Staub.

Cole ist Isabells erstes Kind und er ist ein halbes Jahr älter als ich. Zwar sind Isabell und Dad nicht verheiratet, trotzdem haben Cole und ich eine gemeinsame Halbschwester und er hatte sie kein einziges Mal besucht.

Galle macht sich in meinem Hals bemerkbar und ich drücke mir mit der flachen Hand auf den Bauch, atme in gleichmäßigen Atemzügen ein und aus und verdränge das fürchterliche Gefühl, welches sich seinen Weg durch meinen Körper bahnt.

»Wir haben es bald geschafft, Isabell«, flüstere ich in den Hörer und klemme das Handy so fest es mir möglich ist an mein Ohr. Dads Anhörung ist in vier Wochen und in der wird entschieden, ob er mit Hilfe einer Kaution raus kann. Die Beweise genügen nicht um ihn Lebenslänglich drinnen zu halten. Jedenfalls klammere ich mich an dieser These fest. Dad ist unschuldig und das weiß ich, weil ich den Täter kenne.

Ich weiß, wer Josh in jener Nacht getötet hat.

»Das hoffe ich.«

Ich komme am Ende des Flures an und bleibe auf der Stelle stehen. Vor mir hängen einige Gemälde an der Wand, die zum Großteil mit schwarzen Markern verunstaltet wurden. Während ich das Schluchzen am anderen Ende der Leitung weiter wahrnehme, versuche ich mich an die Gemälde zu klammern. Aus einem schönen, vollkommenden Kunstwerk wurde etwas Hässliches. Jemand hat es verunstaltet, das Schöne daraus gelöscht.

Menschen sind so. Sie machen aus etwas Schönem, etwas Hässliches. Sie zerstören Dinge und zahlen nie den Preis ihrer Taten, das Übernehmen nämlich andere. Ist euch schon mal aufgefallen, dass Menschen, die von Natur aus Böse sind, nur geheilt werden können, wenn sie etwas Liebenswürdiges kaputtmachen? Vernichten?

In Filmen und Büchern lernen die Bad Boys zu lieben und weshalb? Weil sie verändert werden und diejenigen die sie verändern werden dadurch schwächer. Sie saugen die Energie aus ihnen raus.

»Die Pause wird gleich vorbei sein.« Seufzend drehe ich mich um und marschiere den leeren Gang langsam zurück. »Hab noch viel Spaß. Wir sehen uns dann später, Luna.«

Erneut beiße ich mir fest auf die Unterlippe. Ich verfluche mich dafür, dass ich sie in diesem Zustand allein gelassen habe. Durch die Anhörung in vier Wochen ist sie in letzter Zeit völlig aus dem Wind, weil sie einen Termin nach dem anderen hat. Da ich erst neunzehn bin kann ich noch nicht selbst Verantwortung dafür tragen.

»Ich habe dich lieb«, flüstere ich noch, bevor ich auflege und es wie auf Kommando zum Pausenende klingelt. Stöhnend beschleunige ich meine Schritte und als ich in den nächsten Flur, richtung Cafeteria abbiegen möchte, knalle ich gegen einen harten Brustkorb.

»Sorry«, murmle ich und gehe direkt wieder einen Schritt zurück. Irgendetwas in mir schreit mich an davon zu laufen, meine Fingerspitzen werden eiskalt. Langsam hebe ich mein Kinn an, schaue zu der Person rauf, jedoch nicht direkt in die Augen und als mich die Erkenntnis trifft, rutscht mir mein Handy aus der Hand und landet mit einem lauten Poltern zu Boden.

Während sich meine Hände zu festen Fäusten ballen, ich den Schmerz in meinen Handflächen schon wahrnehmen kann, versuche ich meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.

Versuch gescheitert.

Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie sich die Flure langsam mit Schülern füllen, da es bereits klingelte, doch ich kann meinen Blick nicht von der Person vor mir abwenden. Wut brodelt in mir auf und all meine Gefühle scheinen zu überlaufen, meine Sicherungen brennen durch.

Drew Hanson steht wenige Meter von mir entfernt und seine Augen liegen auf meinem Körper, doch ich meide jeden Blickkontakt. Stattdessen starre ich auf seinen Oberkörper und versuche die Puzzleteile in meinem Kopf aneinanderzureihen. Er trägt eine verwaschene Jeans und ein zu großes, schwarzes Shirt. Sein Oberkörper ist breit gebaut, seine Haut braun gebrannt, als hätte ihn die Sonne geküsst. Er ist größer geworden, viel größer. Er ragt über mir, als befinde er sich in einer verdammt anderen Dimension. Und bis eben war er das auch.

In meinem Hals macht sich ein Kloß breit, mein Kopf dreht sich und die Wände dieses beschissenen Flures scheinen näher zu kommen.

»Was zur Hölle suchst du hier?« Meine Stimme bricht nach jedem einzelnen Wort mehr und ich stolpere nach hinten, als Drew einen Schritt auf mich zumacht. Ich schaue ihm nicht in die Augen, das würde ich nicht überleben. Wenn ich es tue, wenn ich in diese verdammten braunen Augen sehe, wird mich nichts halten können. Ich würde sie zerfleischen, oder ihnen verfallen und ich möge in die Hölle kommen, wenn ich letzteres wählen würde.

»Luna.« Er bringt meinen kurzen Namen so langsam über seine Lippen, dass es beinahe quälend wirkt. Drew macht einen weiteren Schritt auf mich zu, doch ich hebe zitternd meinen Arm vor meine Brust und deute ihm somit stehen zu bleiben.

»Nicht«, bringe ich heiser hervor und reiße meinen Blick von seinem Oberkörper ab. Stattdessen sehe ich zu Boden und versuche zu verarbeiten was hier gerade geschieht.

Es sind bereits viele Schüler hier im Flur, doch ich würdige ihnen keine Beachtung. Sie schüchtern mich nicht ein, ganz im Gegenteil. Ich bin geradezu dankbar, nicht mit Drew allein in diesem Flur zu sein. Er ist derjenige, der mich mit seiner Anwesenheit erdrückt und droht, mich in ein sicheres Ende zu ziehen.

»Luna?« Eine andere männliche Stimme dringt zu mir durch und mein Blick schnellt nach oben. Hinter Drew erscheint ein weiteres bekanntes Gesicht und ich öffne fassungslos meinen Mund.

»Cole?« Tränen bilden sich in meinen Augen, der Geschmack von frischem Blut macht sich in meinem Mund bemerkbar, denn ich hatte nicht gemerkt, dass ich mir so fest auf die Zunge gebissen habe.

Cole Gibson steht dicht hinter Drew. Wir starren uns stumm an. Ich fassungslos und verwirrt und er? Er scheint ganz gelassen zu sein. Keine Mimik schmückt sein markantes Gesicht. Meine Augen huschen für keine Sekunde zu Drew rüber, denn ihm Angesicht zu Angesicht anzusehen würde ich nicht überleben. Bei Cole ist es etwas anderes, es war immer etwas anderes.

Auch Jamie Andrews taucht hinter ihnen auf und ich schnappe erneut nach Luft, presse meine Handfläche auf meinen Mund und bin dabei meinen Halt zu verlieren. Als könne Conner meine Verletzlichkeit spüren, taucht er in der Menschenmasse auf, krallt seine Finger in meine Taille und schenkt mir so den Halt, denn ich bitter nötig habe.

»Sie sind wieder da«, stelle ich fest, eher zu mir selbst als zu jemand anderen. »Komm, Schätzchen.« Conner bückt sich zu meinem Handy, steckt es ein und führt mich dann an den dreien vorbei Richtung Ausgang der Schule. Dabei entgeht mir Drews permanenter Blick nicht, doch für keinen einzigen Moment würde ich ihm noch einmal in seine verfluchten Augen schauen. Dieses Déjà-vu würde alles zum Explodieren bringen und ich müsste wieder von vorne beginnen die Scherben aufzusammeln.

Dieser Tweet ging also in der gesamten Schule herum. Die verschollenen sind wieder da und vom Erdboden aufgetaucht.

Die braunen Augen, in denen ich mich für eine Ewigkeit verlieren könnte, sind wieder da, verfolgen mich und sind der Grund dafür, weshalb mein Leben von nichts auf gleich den Bach unter ging.

Ich kenne dein Geheimnis, Drew Hanson und ich werde noch dafür sorgen, dass du es auch weißt.

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