Zebrawelt ✔

By TheAonyx

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Für Vera eröffnet sich eine völlig neue Welt, als sie Minou kennenlernt. Vera verbrachte ihre Schulzeit größt... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 41
Nachwort

Kapitel 40

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By TheAonyx

Ich würde es niemals zugeben, aber auf dem Weg zum Winterball war ich aufgeregter als ein fünfjähriges Kind kurz vor der Bescherung. Irgendetwas hatte mich davon abgehalten, Simon und Lina davon zu erzählen, dass ich letztendlich doch noch eine Begleitung gefunden hatte, und so standen sie pünktlich um viertel vor neun vor unserer Haustür.

„Nicht schlecht", kommentierte Simon als er mein Kleid sah und ich lächelte ihn dankbar an.
Lina war währenddessen die Kinnlade heruntergeklappt.

„Wieso hast du nicht gesagt, dass du mal was anderes anziehen würdest als deine langweiligen Klamotten?", kreischte sie begeistert und griff nach meiner Hand. „Oh mein Gott, ich hätte niemals gedacht, dass du auch nur ein winziges Fünkchen Style besitzt, aber das ... Du machst mich stolz, Vee."
Sie tat so, als würde sie sich eine Freudenträne wegwischen müssen und ich verdrehte grinsend die Augen.

„Können wir dann los?", fragte ich und Lina nickte, während sie immer noch so tat, als würde sie aus vollem Hals schluchzen müssen.

Als wir endlich an der Turnhalle der Schule angekommen waren, musste ich mich direkt auf die Suche nach Robin begegnen. Ich war sowieso schon etwas spät dran und ich hatte nicht vor, ihr den Abend zu verderben, nur weil ich erst noch durch die Gegend laufen und Leute (Minou!!) begrüßen wollte.
Trotzdem wäre es gelogen, zu behaupten, dass ich, während ich durch die Gänge lief, nicht ein kleines bisschen die Augen nach ihr offengehalten hätte.

Doch auch als ich Robin endlich gefunden hatte, hatte ich sie immer noch nirgendwo entdecken können. Augenblicklich beschlich mich ein ungutes Gefühl, aber ich verbannte es schnellstmöglich so weit hinten in meinem Kopf wie nur irgend möglich. Sie würde auftauche, das musste sie einfach.

Auch Robin hatte mich mittlerweile bemerkt und winkte mir zu.
„Vera!", rief sie mir über die Menge hinzu. „Da bist du ja endlich!"

Robin trug ein schlichtes silbernes Kleid und ich musste zugeben, dass es ihr umwerfend stand. Ich bahnte mir meinen Weg durch die kleine Traube aus festlich gekleideten Schülern und Robin drückte mir, kaum, dass ich neben ihr zum Stehen gekommen war, eine Karte in die Hand.

Ich betrachtete das rechteckige Stück, dass an einem schwarzen Band hing. Auf der einen Seite des Papieres stand in Großbuchstaben ‚Ballkomitee'.

„Wofür brauche ich sowas?", fragte ich etwas verwundert, doch Robin verdrehte nur die Augen und sah mich an, als würden selbst Hein Blöd und Goofy verstehen, wofür die Karte gut war. Selbstverständlich fragte ich also nicht weiter nach, sondern hing mir das Ding einfach um den Hals.
„Danke", nuschelte ich leise.

„Also, dahinten ist der Punschstand, hast du vielleicht ja schon gesehen vorhin. Wie gesagt, deine Aufgabe ist es, einfach nur nach dem Rechten zu sehen. Das sollte doch machbar sein, nicht? Ich muss dann eigentlich auch schon weiter, irgendwer muss sich schließlich um die Wahl des Königpaares kümmern. Aber trotzdem eins noch: Sollte irgendwer da Alkohol oder so reinmischen, wirst du es sein, die ich zur Verantwortung ziehe, verstanden?", Robin sprach so schnell, dass ich mir ziemlich sicher war, dass sie währenddessen keine Zeit zum Atmen hatte. Allerdings wusste ich auch nicht genau, ob sie nicht vielleicht doch einer höher entwickelten Spezies angehört, die durch ihre Haut oder so Sauerstoff aufnehmen konnte.

Ich nickte einfach nur und trollte mich hinter den Punschstand. Einfach gucken, dass niemand was in die Glaskugeln schüttet, das sollte ich ja wohl gerade noch hinbekommen. Ich überlegte, ob ich auch wählen gehen sollte, entschied mich dann jedoch dagegen. Mittlerweile war es mir echt sowas von egal, dass Melissa die Wahl gewinnen würde.

Ich ließ meinen Blick über die Meute schweifen, doch immer noch konnte ich Minou nirgendwo entdecken. Nach gut zehn Minuten gab ich auf und widmete mich vollständig dem immer dichteren Treiben vor den Tischen.

Die Turnhalle war mittlerweile ziemlich gut gefüllt, ich schätzte, dass nun fast alle, die kommen wollten, da sein mussten. Mit Ausnahme von Minou natürlich, aber wenn die auch zu spät kommen muss, kann sie auch gefälligst nach mir suchen.
Außerdem weiß sie ja sogar, dass ich mich um die Getränke kümmern sollte.

Mein Blick fiel auf die Uhr, die an einem Ende der Halle gesichert hinter einer Scheibe hing und vor sich hin tickte. Es war bereits halb zehn, was bedeutete, dass nicht nur die Wahlurnen bereits geschlossen waren, sondern auch jeden Moment das Programm anfangen musste.

Als wäre mein Gedanke das Stichwort gewesen, auf das er gewartet hatte, trat Oliver auf die provisorisch errichtete Bühne und grinste breit ins Publikum. Die Musik wurde lauter gedreht und er klopfte einmal auf das Mikrofon, das er selbstsicher in der Hand hielt.

„Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten?", er strich sich mit der freien Hand eine Strähne aus dem Gesicht, während er weiterhin freundlich lächelte. Langsam wurde es leiser, immer mehr Schüler hörte auf, sich zu unterhalten und wandten sich stattdessen dem Jungen auf der Bühne zu.
Als es ruhig geworden war, fuhr Oliver fort.

„Ich weiß, ihr wartet alle sowieso nur darauf, dass ich euch das Ballkönigspaar verkünde, aber ich wollte trotzdem kurz die Zeit nutzen, um ein zwei Worte zu sagen. Ich verspreche auch, mich kurz zu halten."

Ich sah, dass einige meiner Mitschüler anfingen, sich wieder leise zu unterhalten, doch die meisten schenkten ihm weiterhin ihre Aufmerksamkeit.
Er lächelte uns dankbar an.

„Also, zuerst einmal möchte ich mich natürlich bei Robin Grillmeier bedanken, die zusammen mit ihrem Team das ganze hier überhaupt erst ermöglicht hat. Ihr habt wirklich super Arbeit geleistet!"
Er machte eine kurze Pause und das Publikum klatschte höflich.
„Des Weiteren will ich mich aber natürlich auch bei euch allen bedanken. Das Jahr neigt sich dem Ende, Weihnachten und Silvester stehen kurz vor der Tür und ich wollte euch allen einfach einmal sagen, dass ihr echt coole Mitschüler und Mitschülerinnen seid ... und natürlich tolle Lehrer."

Hätte ich sowas gesagt, hätte es eindeutig schleimig geklungen, oder zumindest sulzig, doch wie auch Robin besaß Oliver ein Talent dazu, der Masse zu gefallen. Insgeheim beneidete ich ihn ein wenig, wie er da vor der Menge stand, die freundlich über seine Art Witz lachte.

„Macht weiter so, Leute, ihr seid toll."

Er ließ das Mikrofon sinken und die Menge brach erneut in Applaus aus und während Oliver darauf wartete, dass sie wieder verstummte, suchte ich noch ein letztes Mal die Menge nach Minou ab. Naja, zumindest nahm ich mir vor, dass es das letzte Mal sein sollte. Aber wieder konnte ich sie nirgends entdecken.
Egal, sie kommt noch. Sie wird noch kommen.

Oliver hob wieder das Mikro an und lächelte uns zu. „Seht ihr? Ich habe mich doch wirklich kurzgefasst!"

Mir fiel auf, dass ich komplett vergessen hatte, meine Augen auch nach Simon und Lina offen zu halten. Verdammt, ich war wirklich eine echt miese Freundin.

„Aber jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen. Robin? Ist die Auszählung fertig?"

Robin stieg auf die Bühne, in einer Hand einen roten Umschlag. „Aber sicher doch, Oliver."
Sie stellte sich neben sie und die zwei nickten sich kurz zu.

Langsam öffnete Robin den Umschlag und man konnte die Spannung in der kleinen Turnhalle beinahe körperlich spüren. Alle, die sich bis gerade noch unterhalten hatten, schenkten den zweien nun ihre volle Aufmerksamkeit. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.

Ich konnte die Aufregung eher so mäßig nachempfinden. War den anderen etwa wirklich nicht klar, dass sowieso Melissa und Erik gewinnen würden?"

Robin zog vorsichtig einen Zettel aus dem Umschlag und gab ihn Oliver. Dieser nickte kurz und reichte ihn ihr dann zurück.
„Und mit großem Stolz verkünde ich euch jetzt euer Königspaar. Ich bitte um Trommelwirbel ... Herzlichen Glückwunsch an den Ballkönig Erik Parkmann!"

Die Masse jubelten Erik laut zu, während sich die versammelten Menschen dem Schüler zu wand, der bereits ziemlich nah vor der Bühne stand. Auch er schien also bereits mit dem Sieg gerechnet zu haben. An seinem linken Arm hing Melissa Lord in einem grässlichen pinken Kleid und sah die Menge mit aufgesetztem Lächeln an.

Oliver verschaffte sich wieder Gehör.
„Und ebenfalls herzlichen Glückwunsch an unsere Ballkönigin ..."
Er machte eine stilvolle Pause. „Herzlichen Glückwunsch, Minou Eriks!"

Wieder klatschte die Menge laut, und die Einzige, die genauso erschrocken zu sein schien wie ich, war Melissa Lord, die sich immer noch an Eriks Arm krallte.

Die Geräuschkulisse um mich herum verschwamm zu einem unverständlichen Rauschen und verschluckte Olivers „Aber natürlich seid ihr alle heute Abend echte Königinnen und Könige!"

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