๐๐‘๐ˆ๐๐‚๐„๐’๐’ | markus von...

By goldenmetanoia

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โ ๐ˆ๐œ๐ก ๐๐š๐œ๐ก๐ญ๐ž ๐ข๐œ๐ก ๐ฐ๐ฎฬˆ๐ซ๐๐ž ๐ข๐ก๐ง ๐ก๐š๐ฌ๐ฌ๐ž๐ง, ๐š๐›๐ž๐ซ ๐ง๐š๐œ๐ก ๐š๐ฅ๐ฅ๐ž๐ฆ ๐ฐ๐š๐ฌ ๐ฐ๐ข๐ซ ๐ณ๏ฟฝ... More

๐๐‘๐ˆ๐๐‚๐„๐’๐’
besetzung
prolog
๐š๐ค๐ญ ๐ข.
01. neues schuljahr
02. eine kleine lรผge
03. zehn tage
04. hausarrest fรผr anfรคnger
05. der rauswurf
06. unfreiwillige einladung
07. geburtstagsduell
08. schlacht um camelot
09. nicht allein
10. sei wild, gefรคhrlich und wild
11. verรคndere das spiel
๐š๐ค๐ญ ๐ข๐ข.
12. schรถne grรผรŸe vom dfb
13. dwk - international
14. lieber auf der erde
15. nebelburg und kopfzerbrechen
16. das ist ein wort
17. staraja riba
18. er ist รผberall
19. biestiger als alle anderen
20. uneinnehmbare festung
๐š๐ค๐ญ ๐ข๐ข๐ข.
21. vergiss mich nicht
22. vergangenes ist vergangen
24. hoher besuch
25. was fรผhlst du wirklich
26. hoffnungsschimmer
27. gewitter und flรผche
28. festmahl mit folgen
29. danke fรผr alles
30. in der falle
31. komplikationen
32. willkommen in der natternhรถhle
33. biester und kerle
34. duftender kirschkuchen
35. gelรถstes rรคtsel
36. perfekt fรผreinander
37. die kuchensache
๐š๐ค๐ญ ๐ข๐ฏ.
38. happy birthday
39. auf nach ragnarรถk
40. geistergeschichte
41. mysteriรถser eindringling
42. zweifel รผber zweifel
43. das richtige tun
44. eine einzige entscheidung

23. revolverhelden und gartenzwerge

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By goldenmetanoia

⋆。゚☁︎。⋆。 ゚☾ ゚。⋆

❝ 𝑉𝑖𝑒𝑙𝑙𝑒𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑠𝑜𝑙𝑙𝑒𝑛 𝑤𝑖𝑟 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑒 𝑠𝑒𝑖𝑛 ❞
𝑫𝒊𝒆 𝑾𝒊𝒍𝒅𝒆𝒏 𝑲𝒆𝒓𝒍𝒆 𝒊𝒊𝒊.
𝑡𝑖𝑚𝑒𝑙𝑖𝑛𝑒 ──𝑆𝑜𝑚𝑚𝑒𝑟 '06
𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 23 ━━━━𝒓𝒆𝒗𝒐𝒍𝒗𝒆𝒓𝒉𝒆𝒍𝒅𝒆𝒏 𝒖𝒏𝒅 𝒈𝒂𝒓𝒕𝒆𝒏𝒛𝒘𝒆𝒓𝒈𝒆
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Ein kühler Wind zog an Nerv vorbei, als er mit dem Fahrrad die leeren Straßen entlang fuhr, einen entschlossenen Gesichtsausdruck. Er bog um eine Ecke, an der ein Schild stand, das den Weg zum Teufelstopf zeigte. "Das war der perfekte Schuss in den Winkel." Beim vorbeifahren viel das Holzschild auf den Boden. "Und der Sommer gehört dem, der am wildesten ist."

Grünwald war leer, da die meisten Leute in den Sommerferien weggefahren waren; aber nicht Nerv, er würde Fußball spielen und das solange, bis der Junge irgendwann in die wildeste Fußballmannschaft der Welt aufgenommen werden würde. Die wilden Kerle waren seine Vorbilder und der Kleine wollte unbedingt zur Mannschaft gehören.

Junas Bruder wusste von all ihren Abenteuern und hoffte, dass er sie vielleicht im Teufelstopf treffen würde. Doch am Fußballplatz angekommen kam die Ernüchterung. Es war still und weit und breit hielt sich keine Menschenseele auf.

"Dreifach geölte Beulenpest!", fluchte er leise, seine kurzen Haare kräuselten sich chaotisch auf seinem Kopf. "Verflixt, was ist hier passiert?"

Alles war kaputt: Die Tore, der Zaun, der an einigen Stellen so große Löcher hatte, dass man hindurch gehen konnte und die Tribüne, die in sich zusammengebrochen war. Nerv lief zum alten Kiosk, an dem viele verschiedene Papiere und Poster hingen - jedes einzelne davon handelte von den wilden Kerlen.

"Kleine Kicker gehen im Teufelstopf baden?", murmelte er, die Sätze der Poster lesend. "Ihr seid Hosenpisser."

Der Braunhaarigen bemerkte ein Logo auf einem der Zettel, das zu einer anderen Fußballmannschaft gehörte. "Rustikale Monster fordern die wilden Kerle heraus ... schwere Jungs warten auf eine Antwort ... kneift ihr? Der Moon von Donnerschlag."

Die Kerle waren mehrmals herausgefordert worden, hatten jedoch kein einziges Mal angenommen. Nerv hatte keine Ahnung was hier passiert war oder warum die wilden Kerle nicht hier waren und Fußball spielten. Der Kleine strich sich frustriert durch die Haare. "So eine Unverschämtheit."

Er wurde von einem Geräusch unterbrochen, weshalb er sich umdrehte.

Ein Junge, ungefähr so alt wie Juna, saß auf einem Quad, das auf dem Hügel stand. Er hatte einen schwarzen Hut auf und sah erniedrigend auf den Fußballplatz herunter. Bei näherem hinsehen konnte Nerv erkennen, dass der Unbekannte hinten auf dem Rücken einen Stock trug.

Zwei weitere Quads fuhren in den Teufelstopf, der einzige Unterschied war, dass auf ihnen Mädchen saßen.

Nerv versteckte sich hinter einem umgefallenen Sessel und beobachtete das Geschehen.

Die beiden Mädchen blieben in Mitten des Platzes stehen und stiegen von ihren Fahrzeugen ab. Die eine von ihnen war blondhaarig und die andere hatte braunes Haar.

Sie fingen an, sich umzusehen. "Ist das alles, was es von den wilden Kerlen noch gibt?"

"Wie hoch habt ihr gegen die Nationalmannschaft verloren?" Das zweite Mächem drehte sich langsam im Kreis. "25:1! Das tut mir echt leid Leon."

"Na komm schon Leon. Ich rieche dich ... Ich rieche die Angst."

Der Braunhaarige sah gebannt dabei zu, wie Leon, der Slalom-Dribbler und Torjäger höchstpersönlich hinter dem kaputten Zaun hervortrat.

Langsam kam er auf die beiden Mädchen zu und auch diese gingen ihm ein paar Schritte entgegen. "Hey, hey. Bist du es wirklich?"

"Was wollt ihr von mir?", stellte der Anführer der Kerle die Gegenfrage.

"Wir? Oh, wir wollen das!" Das eine Mädchen warf dem Torjäger einen Stofffetzten zu. "Los! Schau sie dir an! Erkennst du sie wieder?"

Langsam öffnete er den Fetzen und zum Vorschein kamen die Trikots von einigen Mannschaften. Unter anderem auch einzelne von denen, die einen Zettel mit ihrem Logo an den Kiosk gehangen hatten. Die, die auch die wilden Kerle herausgefordert hatten.

"Wir haben sie alle besiegt."

"Wir haben sie auf den Mond geschossen."

"Und die einzigen, die dort noch fehlen, seit ihr."

Plötzlich mischte sich eine weitere Stimme in das Gespräch ein, der Junge mit dem Hut war nun ebenfalls mit seinem Quad herunter auf den Platz gefahren. "Du fehlst da noch Leon."

Fragend sah sich der Slalom-Dribbler über die Schulter. "Fabi?"

Nerv konnte nicht glauben, dass der Junge mit dem Hut Fabi sein sollte. Junas kleiner Bruder wusste, dass Leon und Fabi früher einmal beste Freunde gewesen waren. Er verstand nicht, was der Blondschopf für ein Problem hatte.

Leons ehemaliger Freund ignorierte die Frage. "Aber du kannst auch das hier unterschreiben."

Das blonde Biest holte ein Blatt Papier aus einer kleinen Rolle, welche sie an ihrem Rücken trug und las es vor. "Hiermit erkläre ich die biestigen Biester zur wildesten Fußballmannschaft der Welt."

"Na komm schon", forderte Fabi den Slalom-Dribbler auf. "Das ist das einfachste, dann ist alles vorbei. Dann musst du dich nie mehr verstecken."

Der kleine Junge nahm sich Leon als Vorbild. Die wilden Kerle waren alles, was er immer bewundert hatte und er konnte nicht verstehen wie Fabi seine alte Mannschaft so hintergehen konnte, weswegen er aus seinem Versteck stürmte. "Halt! Wir verstecken uns nicht!" Er war etwas zu schnell, im nächsten Moment stolperte er und fiel auf den Boden. Dennoch rappelte der Sohn der Hexe sich wieder auf. "Nicht solang ich Nerv, der Sohn der Hexe von Burgenhause den Seitfallflugvolley beherrsche und zwar in den Winkel. Sag das deinen Biestern." Er ging zu Leon und riss ihm den Vertrag aus der Hand. "Und sag ihnen noch was. Wir schießen sie nicht auf den Mond, wir schießen euch sofort in die Hölle! Dafür-"

"Legst du deine Beine ins Feure ... mhm?", spottete das brünette Biest und schnitt ihm somit das Wort ab.

"Du hast es geschnallt!"

Die Blondine zischte: "Und wir legen sie dann auf den Grill."

Die drei starteten ihre Quads, doch bevor sie vom Platz fuhren, erhob Fabi noch ein letztes mal das Wort: "In vier Tagen bei uns, in der Natternhöhle! Ich freu mich schon!"

Nerv lief ihnen, kochend vor Wut, hinterher. "Und ich erstmal! Hört ihr? Wie ich mich freue! Beim Sternschnuppen funkelnden Drachenschleim!" Er schmiss die Schnipsel des Vertrages in die Luft und drehte sich grinsend zu Leon um, doch dieser war drauf und dran einfach zu gehen. "Leon? Leon! Was machst du da? Wir haben ein Spiel!"

Der ältere Junge warf die Trikots der anderen Mannschaften auf den Boden, weshalb Junas Bruder zu ihm lief.

"Wir?", fragte er ungläubig. "Ich kenn dich doch gar nicht."

"Aber ich kenne dich!", argumentierte der Kleine, während er versuchte den Slalom-Dribbler aufzuhalten. "Leon, du bist der Slalom-Dribbler und der wildeste Kerl den ich kenne."

"Uh-Ah! Und wie wild ich bin." Leon schubste den Brünetten zur Seite. Der Sohn der Hexe blieb einen Moment stehen lief seinem Idol dann aber weiter hinterher. "Ja ganz genau. Wir trommeln die anderen zusammen und dann geht es los. Das ist doch ganz einfach. Das sind deine Freunde!"

"Ach ja? Fabi ist auch mal mein Freund gewesen und zwar mein bester."

"Pah! Der ist ein Verräter, der hat euch verlassen."

"Genauso wie ich!", Leon drehte sich blitzartig um. "Ich bin weggerannt. Die Nationalmannschaft führte gerade mal 7:1." Er deutete auf den Zaun neben sich, wo mit oranger Schrift "Leon du bist ein Verräter" geschrieben stand. Eine klare Botschaft, die von keiner anderen als Vanessa, der Unerschrockenen geschrieben worden war.

"Und danach bin ich nie mehr zurückgekommen." Der Slalom-Dribbler konnte es nicht ertragen, dass der kleine Zwerg meinte sich einmischen zu müssen. "Das war die größte Blamage, die ich je erlebt hab und weißt du was? Ich werde alles tun, damit sich das nie wiederholt."

"Und warum warst du dann hier?" Nerv hatte genug von Leons ewigen Entschuldigungen. "Leon! Ich rede mit dir! Bist du wirklich so feige? Wenn du jetzt kneifst, dann wird es die wilden Kerle nie wieder geben!"

"Genau! Und es hat uns auch niemals gegeben! Wir waren Kinderkram Nerv! Wir waren ein Witz!"

Der kleine Junge beschloss Leon zu folgen und schließlich kamen sie am Grünwälder Bahnhof an, wo der ehemalige Anführer in einen der kleinen Räume ging, in welchem eine Tribüne stand. Der Torjäger nahm sich eine Gitarre und begann zu spielen. "Sperr die Ohren auf ich sags zum letzten mal! Vergiss die wilden Kerle, die sind Kinderkram! Wach auf, aus deinem Traum zieh die Windeln aus. Werd erst Erwachsen, ansonsten bist du raus ... aus!"

Er war so feige geworden; Nerv hatte ihn bewundert, doch im Moment fragte sich der Kleine wofür überhaupt. Einzelne Tränen liefen seine Wange herunter, allerdings wusste er genau, was er tun musste. Er wollte die Sache selbst in die Hand nehmen. "Okay, wie du willst Leon! Dann mach ich es ohne dich!"

Nerv wollte die Kerle wieder vereinen und sein erstes Ziel dabei lag in der Stadt; die Bank von Theodor Maximilian, der Ort, an dem die Kerle den Deal aushandelten. Denn dort befand Maxi, Tippkick Maximilian, einer der wilden Kerle sich, weil er über die Ferien ein Praktikum machte.

Allerdings war der Maximilian Junge der einzige Kerl von dem Nerv wusste, wo er sich aufhielt. Aber der Mann mit dem härtesten Schuss der Welt konnte bestimmt sagen, wo die restlichen Kerle sich herumtrieben, was Nervs Chance war, sie wieder zusammen zubringen.

Der Kleine konnte nur hoffen, dass Maxi noch wild war, aber er musste es versuchen, weshalb er durch die großen Türen der Bank trat. Der Zwerg kannte sich einigermaßen in dem Gebäude aus, da er seine Mutter oft hier her begleitet hatte. Der Weg zu Herr Maximilians Büro zog sich allerdings eine ganze Weile; die Bank war wirklich groß.

Hinter einer Tür versteckt, konnte Nerv den Raum perfekt überblicken. Er wurde gerade renoviert, deshalb waren sämtliche Möbel bis auf den großen Schreibtisch von Herr Maximilian und dem etwas kleinerem Schreibtisch von Maxi abgedeckt. Vor der Haupteingangstür des Büros war ein kleines Gerüst für die Maler aufgebaut und auf diesem stand ein Eimer mit weißer Farbe.

"Tja, jetzt gibt es nur noch uns zwei", sprach Maxis Vater glücklich. "Mich, den knallharten Bänker und dich, den noch viel härteren Junior Boss." Er sah zu seinem Sohn hinunter, der gerade etwas rechnete.

Maxi trug genauso wie sein Vater einen Anzug und seine Haare waren nach hinten gegelt. Tippkick machte aber keinesfalls den Eindruck, als würde ihm das Praktikum spaß machen.

Ob sein Vater wohl wusste, dass ihm stink langweilig war ignorierte er es sicher einfach bloß.

"Das ist doch ein Gefühl wie ... wie ... Weihnachten", sagte Herr Maximilian ruhig.

"Ja, wie ein Weihnachtsschmuck-
bastelverein", bestätigte der Mann mit dem härtesten Schuss der Welt, wobei man sein dessinteresse merkte.

Lächelnd sah Herr Maximilian seinen Sohn an, bevor ihm etwas auffiel. "Oh! Da fehlt ja noch was! Da fehlt was ganz wichtiges. Das aller wichtigste fehlt da sogar." Er war von seinem Schreibtisch aufgestanden und ging in Richtung Tür. "Jetzt geht's los. Jetzt geht's los."

Das war Nervs Chance. Er musste mit Maxi reden, solange sein Vater noch weg war.

Durch eine Tür an der Seite des Raumes trat der Zwerg nun hervor, fing an mit Maxi zureden und langsam auf seinen Schreibtisch zuzugehen. "Dein Vater hat recht. Jetzt geht's los." Nerv nahm seinen Ball zwischen die Hände. "Maxi! Fabi will uns mit ner Mädchenmannschaft platt machen und wenn du hier weiter so rumhängst, hat er da!", dabei deutete der Sohn der Hexe auf den Schreibtisch des Vaters. "Für immer gewonnen. Maxi! Das ist wie bei Billy the Kid. Der beste Revolvermann wird von allen gejagt und wenn er davon läuft Maxi. Ist er kein Revolvermann mehr, und was noch viel schlimmer ist-"

"Dann ist er nie einer gewesen", beantwortete Tippkick die Frage.

"Bingo! Und jetzt nichts wie raus hier."

Maxi war aufgestanden und hielt Junas Bruder seine Hand hin. "Alles ist gut"

"Ja, solange du-"

"Reich bist!", unterbrach Theodor Maximilian den Satz des kleinen Jungen. Maxi wich einen Schritt zurück. Herr Maximilian hatte ein Schild dabei auf dem in Gold der Spruch "Alles ist gut, solange du reich bist" drauf stand. Er hatte den Spruch der Kerle geklaut und ihn mit reich statt wild ersetzt.

Er sah Nerv mit einem skeptischen Blick an. "Äh, Entschuldigung ... äh kenn ich den Zwerg da?"

"Nein, aber ich kann mich ja vorstellen." Nervs Stimme war leise. "Ich heiße Nerv und das, ist ein Seifallflugvolley direkt in den Winkel. Mit diesem Schuss werde ich die wilden Kerle retten. Also passen sie auf!"

Der Sohn der Hexe schmiss seinen Ball in die Luft und wie heute morgen in seinem Zimmer traf er. Die Kugel flog in hohem Bogen auf das Malergerüst über der Tür zu, prallte an der Wand ab und schmiss den Eimer mit Farbe herunter, welcher sich über Maxis Vater ergoss.

Jetzt stand Herr Maximilian da, mit dem Schild in der Hand, einem Eimer auf dem Kopf und von weißer Farbe umschlungen.

Würde Junas Bruder nicht gerade in Schwierigkeiten stecken, dann hätte er bestimmt angefangen zu lachen und Maxi schien es ähnlich zu gehen.

"Feuchtmehlige Haferpampe!"

Tippkick sah den Zwerg mit großen Augen an. "Nerv, lauf um dein Leben."

Genau das taten die beiden auch bevor Herr Maximilian auch nur ein weiteres Wort sagen konnte. Das Duo stürmte aus dem Büro und die Flure entlang, wobei sie von allen Angestellten komisch angesehen wurden. Aber wer konnte es ihnen verübeln, immerhin liefen gerade zwei Kinder so schnell sie konnten aus dem Büro von Herr Maximilian, dem Oberbänker und einer von den beiden Jungen war noch dazu sein eigener Sohn.

"Und ich jage euch auf den Mond und zurück in die Hölle und da kommt ihr nie mehr wieder raus! Nie mehr!"

Die Jungen waren auf der Straße vor der Bank angekommen und sahen schwer atmend zurück.

"Dreifach geölter Fußnagelpilz! Maxi, der meint das ernst!", stellte Nerv fest.

"Worauf du Gift nehmen kannst. Aber jetzt befreien wir Juli und Joschka. Komm mit!"

Hätte vor einer Woche jemand zu Maxi gesagt, dass er das Praktikum bei seinem Vater verlassen würde, um einem kleinen Jungen zu folgen, hätte er den- oder diejenige bestimmt ausgelacht.

Sein Vater war so glücklich gewesen, als Maxi endlich zugestimmt hatte ein paar Wochen bei ihm in der Bank zu arbeiten und der Junge hätte sich, selbst wenn er wollte, nicht rausreden können.

Doch von diesem - ach so tollen Praktikum - blieb nun nurmehr sein teurer, grauer Anzug und die bloße Erinnerung.

"Beim Sternschnuppen funkelnden Drachenschleim!", fluchte Nerv ungeduldig, die Arme gelangweilt vor der Brust verschränkend und riss den Maximilian Jungen so aus deinen Gedanken. "Maxi, was wollen wir hier?"

Maxi seufzte, seine Entscheidung dem Zwerg zu folgen innerlich überdenkend: "Das hab ich doch gerade schon gesagt: wir holen Juli und Joschka."

"Also, ich habe ja schon irgendwie damit gerechnet, dass ihr alle in ganz Grünwald verstreut seid", sagte der Sohn der Hexe, wobei ihm ein leises Gähnen entfuhr. Sein Blick floss über die Ländliche Gegend; vor und neben ihnen befanden sich Wälder, während sich hinter ihnen ein riesiges Rapsfeld erstreckte. "Aber wieso sind die beiden in einem Gewächshaus?"

"Den Grund hab ich selbst nie erfahren ... ist nicht so, dass wir noch miteinander reden würden."

Das Duo trat durch eine Glastür, die von einem kleinen Gartenzwerg, der wohl als Tür-Stopper diente, aufgehalten wurde. Vor ihnen befand sich eine hölzerne, rustikal wirkende Theke, an der eine ältere Frau stand und böse auf die Kasse starrte.

Ihr Kopf hob sich, doch ihre Grimasse blieb. "Was wollt ihr hier?"

"Äh ... w-wir ... wir-"

Maxi unterbrach den gestotterten Satz des Kleinen und legte eine Hand auf die Theke. "Wir suchen Juli und Joschka Reik."

"Gewächshaus drei."

Die Gärtnerin warf den beiden Jungen noch einen letzten bösen Blick zu, ehe sie sich auf den Weg zum Gewächshaus drei machten. Die Sonne schien durch die Glaswände der kleinen Räume und heizte das Innere auf. Der Geruch von frischen Blumen und Gewächsen breitete sich in den Nasen der beiden Jungs aus.

Sie wollten in ein anderes Abteil gehen, mittlerweile schon etwas verzweifelt, weil sie ihren Zielort einfach nicht fanden, da stieß Maxi plötzlich mit Juli zusammen - oder besser gesagt mit Gartenzwerg-Juli.

Nerv verkniff sich ein Lachen beim Anblick vom Streuner. Er hatte Gärtnerhandschuhe und eine Gartenschürze an, außerdem noch Holzschuhe, welche über seine Sneakers gezogen waren. In seiner Hand hielt er einen Korb mit Unkraut und eine Schaufel.

Juli runzelte, seine eh schon gerunzelte Stirn. "Maxi? Was machst du hier ... und wer ist der Zwerg?"

"Ich bin nicht der, der eine Schürze trägt und aussieht wie ein Gartenzwerg", murmelte Nerv mokant, seine Augen ein wenig verengt. "Fehlt nur noch die Zipfelmütze."

Der Reik Bruder schien offenbar nicht gehört zu haben, was er gesagt hatte, doch Maxi hatte es, weshalb er Nerv einen Stoß zwischen die Rippen versetzte.

"Der Kleine da ist Nerv", erklärte der Maximilian Junge schließlich und richtete seine Augen zurück auf seinen ehemaligen Freund. "Wir sind gekommen, weil wir deine und Joschkas Hilfe brauchen."

"Aha." Juli hob unbeeindruckt eine Augenbraue. "Und wobei genau sollen wir euch helfen?"

"Fabi hat uns rausgefordert."

Der Streuner setzte sich erneut in Bewegung, weswegen das Duo ihm folgte. Sie kamen durch weitere, schmälere Gewächshäuser, wo Maxi sich eine der Blumen einsteckte, nachdem er sie aus dem Schauregal genommen hatte um sie sich anzusehen, dann aber keine Zeit mehr bekam sie wieder zurückzulegen.

"Das könnt ihr vergessen!", protestierte Juli, seine Holzschuhe gegen den Steinboden klackend. "Drei Wochen Unkraut jäten reichen mir aus!"

Das Trio kam im Gewächshaus drei an, wo Joschka auf dem Boden saß und einige Blumen einpflanzte - auch er hatte eine Schürze, Handschuhe und Holzschuhe an.

Der ältere Reik Bruder ging auf die Knie und kümmerte sich um das Unkraut, das zwischen den Blumen wuchs. "Und dabei habe ich für Joschkas Lehrer nur ein paar Kekse gebacken."

Joschkas Kopf schoss nach oben, ein recht amüsiertes Grinsen auf den Lippen. "Aber mit Rizinusöl - danach saß er zwei Tage lang auf dem Klo."

"Genau", bestätigte sein Bruder, der das ausgerissene Unkraut mit voller Wucht auf den Boden warf, als könnte er damit seine Frustration zügeln. "Und wir im Gewächshaus. Deshalb will ich von den biestigen Biestern und Revolvermännern absolut nichts wissen!"

Nerv fragte sich zwar, warum Juli überhaupt Kekse für Joschkas Lehrer gebacken hatte, entschied sich aber dazu nicht nachzufragen. Er wollte den Streuner nicht noch weiter auf die Palme bringen.

Der Maximilian Junge riss den Zwerg aus seinen Gedanken: "Okay, dann geht's wohl nicht anders. Du musst ihn uns zeigen."

"Den Seifallflugvolley-Dampfhammerbooster?"

Maxi grinste: "Genau, direkt in den Winkel."

Die Reik Geschwister wurden hellhörig und starrten sich verwirrt an, während Nerv sich im Raum umsah. "Verflixt. Maxi, aber ... in welchen Winkel?"

"Das ist doch egal, das ist ein Glashaus."

Der Streuner stand aus seiner knienden Position auf und hob beide Hände in einer aufhaltenden Geste. "Hey wartet, einen Moment."

"Alles ist gut!", sagte Nerv und schmiss den Ball ein wenig in die Luft.

"Ja, solange du wild bist!", ergänzte Joschka, der ebenfalls aufgestanden war.

Julis Augen wurden groß, als er bemerkte, was Nerv vorhatte. "NEIN!"

Der Kleine hatte den Ball auf eine der Glaswände zugeschossen und mit einem lauten klirren durchbrach er diese schließlich. Das feine Glas zerbrach in seine Einzelteile. Draußen schien der Ball an irgendetwas abzuprallen, wodurch er durch die danebenliegende Scheibe wieder zurück kam; eine weitere Glaswand war kaputt.

Die Kugel flog quer durch den Raum und zerbrach auf der anderen Seite erneut ein Fenster. Das Loch war um einiges größer als bei den anderen beiden, weswegen der Krach um einiges lauter war.

Der Ball zerbrach ein viertes Fenster, was sich direkt neben dem Eingang zum Gewächshaus drei befand, bevor die Gärtnerin, die offenbar von dem Lärm mitbekommen hatte und zu ihnen gekommen war, ihn auffing und das Quartett böse anstarrte.

Julis Unterkiefer spannte sich an. "Maxi, dafür bringe ich dich um."

"Wie du willst, aber vorher sollten wir abhauen, sonst bringt dich die da-", dabei zeigte Tippkick auf die Gärtnerin. "-Nämlich sofort danach um."

Wenn sie eine Strafe vermeiden wollten, dann blieb ihnen garnichts anderes über als die Flucht anzutreten.

Maxi war der erste, der an der Frau vorbei lief und dabei steckte er ihr die Blume, die er hatte mitgehen lassen, in die Bauchtasche ihrer Schürze. "Ich hasse Blumen."

"Terro-touristisches Hypodesaster!", fluchte die siebte Kavallerie und rannte ebenfalls an der Gärtnerin vorbei.

Der Streuner entschied sich für die andere Seite, mogelte sich so aber ebenfalls an der alten Frau vorbei. "Beim heiligen Rosenkohlbällchen!"

Nerv war der Einzige, der noch übrig war. Der Kleine nahm der Frau seinen Ball aus der Hand und zeigte hinter sie, seine Stimme erschrocken: "Da ist noch einer!"

In der Zeit, in der die Gärtnerin sich umsah, konnte der Zwerg ohne Probleme an ihr vorbei schlüpfen.

So schnell sie konnten sprintete das Quartett aus den Gewächshäusern auf die Straße. Juli und Joschka hatten bereits die Holzschuhe und Handschuhe ausgezogen, nur noch die Schürze fehlte.

"Man, das war der beste Tag meines Lebens", murmelte Nerv enthusiastisch, ein Strahlen auf dem Gesicht. "Ich habe heute schon sechs Fenster zerschossen und bin jedes mal ohne eine Strafe davongekommen."

"Hey, erinnert dich das nicht ein bisschen an früher?", neckte Maxi Juli, während er seinen Freund in den Schwitzkasten nahm.

"Du kannst mich mal!", entgegnete der Reik genervt. Kurz darauf drehte er sich zu Nerv um und schubste ihn nach hinten. "Hey und du kannst mich auch; du nervst."

"Ich weiß, das ist mein Schicksal!", gab der kleine Brünette zurück und versuchte gleichzeitig den Streuner zu schubsen, der sich allerdings nicht einen Meter vom Fleck bewegte.

Juli drehte sich wieder Maxi zu. "Verflixt, hat dich der Zwerg genauso überredet-"

"Wie dich?", unterbrach Tippkick seinen Freund grinsend.

Juli fasste sich gestresst auf die Stirn. "Ich glaub ich spinne."

"Das glaub ich auch", neckte Joschka seinen großen Bruder.

"Okay, dann ist ja alles in Butter", lachte Maxi. "Dann können wir darüber reden wer zu wem gehen soll. Wenn wir in vier Tagen die biestigen Biester platt machen wollen, dann müssen wir uns nämlich ein bisschen beeilen."

Tippkick holte Julis Schiebermütze hervor, die mittlerweile schon fast zu Julis Markenzeichen geworden war und warf sie ihm zu. "Hier!"

"Ein ganz großes Bisschen sogar", warf die siebte Kavallerie ein. "Fabi wohnt über Hundertfünfzig Kilometer von uns entfernt."

"Hundert dreiundachtzig Kilometer wenn ihr es genau wissen wollt", verbesserte Juli seinen kleinen Bruder, woraufhin die restlichen Jungs Huckleberry entgeistert ansahen. "Ich glaub ich spinne - ich werde zu Vanessa gehen und mit ihr reden; soweit ich weiß, geht sie jetzt boxen. Wenn ich sie überzeugen kann, dann kommt Leon bestimmt auch zurück."

Nerv mokierte: "Da würde ich mir nicht so viele Hoffnungen machen, er ist ganz schön feige geworden."

"Glaub mir, wenn jemand Leon überzeugen kann, dann ist das Vanessa."

"Wie du meinst."

Joschka nickte zustimmend mit dem Kopf. "Ich werde zu Raban gehen."

"Gut, dann hole ich Marlon und Markus.", sagte Maxi.

"Und was ist mit Juna?", wollte Juli wissen und drehte sich zu ihnen um. "Weiß irgendwer, wo sie sich rumtreibt?"

Zu sagen, dass der Kleine verwirrt war, war eine Untertreibung. Seine Gedanken ratterten und überschlugen sich. Er wusste, dass die wilden Kerle ein weiteres Mädchen im Team hatten - wie auch nicht, er war ihr größter Fan, allerdings hatte er nie den richtigen Namen des Mädchens gehört sondern immer nur ihren Spitznamen - Prinzessin.

Ein imaginäres Klicken hallte in seinem Kopf und er erinnerte sich daran, dass Juna ihm nie erzählt hatte wer genau ihre neugewonnenen Freunde gewesen waren.

Sie war ein Teil der wilden Kerle gewesen und hatte ihm nichts davon erzählt, obwohl sie wusste, dass sie seine Idole waren.

Er konnte sich nicht helfen und verzog sein einstiges Lächeln zu einer Grimasse. Er hatte nicht bemerkt, dass er stehen geblieben war; erst als Maxi anfing mit der Hand vor seinem Gesicht  herum zu wedeln, erwachte er aus seiner Trance.

"Hallo, Erde an Nerv. Bist du da?"

Nervs Lippen bewegten sich schneller, als sein Gehirn es registrieren konnte. "Ich weiß, wo Juna ist."

Die Köpfe der drei ehemaligen Kerlen schossen, verwirrt zu ihrem neuen Anhängsel.

"Wie bitte?", fragte Joschka. "Woher denn?"

"Sie hat es mir heute morgen gesagt; kurz nach dem ich das Schlafzimmerfenster meiner Mama kaputt gemacht hab, weil ich den Seitfall-"

"Komm zum Punkt Nerv!"

Der Kleine seufzte: "Juna ist meine große Schwester."

"Sie hat einen Bruder?"

"Warte, was?"

"Wieso hat sie uns das nicht erzählt?"

Nerv zuckte mit den Schultern. "Wahrscheinlich genau aus dem gleichen Grund, aus dem sie mir nicht gesagt hat, dass sie ein wilder Kerl war."

"Wir haben später noch Zeit uns darüber zu unterhalten", wechselte der Streuner, kopfschüttelnd das Thema. "Ich werde zu Vanessa gehen, Joschka du gehst zu Raban und Zwerg, du wirst Maxi erklären wo Juna ist."

"Das heißt, ich gehe erst zu Juna und dann zu Marlon und Markus?", fragte Maxi sicherheitshalber nochmal nach.

"Gut kombiniert Sherlock", grinste der kleinere Reik Bruder und klopfte Maxi auf die Schulter.

"Es ist nicht schwer meine Schwester zu finden; sie ist so oft am gleichen Ort, es wird echt langweilig ihr bei ihren Erzählungen zuzuhören."

Maxi zog die Augenbrauen nach oben. "Jetzt bin ich gespannt - Juli und Joschka sind zu Gärtnern geworden und ich hab ein Praktikum in der Bank gemacht; es kann ja nur noch besser werden. Also, was hat Juna sich als Hobby ausgesucht?"

"Sie fährt Cross."

Das Trio sah den kleinen skeptisch an, bevor sie in Gelächter ausbrachen.

"Das war ein guter Witz Nerv."

"Juna und Cross fahren ... und Leon ist bestimmt Sänger geworden."

"Ich meine das ernst Jungs", versicherte der Kleinste von ihnen. "Sie trainiert auf der Strecke im Wald."

"Terro-touristischer Bärenbauchspeck!", fluchte Joschka, wobei seine Augen groß wurden.

"Das kannst du laut sagen Joschka", stimmte Tippkick zu.

Junas Bruder erklärte Maxi den Weg zur Cross-Strecke, ehe er sich verabschiedete: "Ich warte im Teufelstopf auf euch. Bis später."

Kurze Zeit blieb es still zwischen den drei ehemaligen Kerlen, da keiner die Information richtig verarbeiten konnte. Sie hatten so viel verpasst und waren mehr als nur gespannt auf eine lange, ausgiebige Erklärung.

"Noch jemand der insgeheim denkt, dass der Kleine uns anschwindelt?" Juli drehte sich zu seinen Freunden, die seine Frage mit einem Nicken bestätigten. Er fuhr sich mit der Hand über die Mütze. "Ich glaub ich spinne."

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