๐๐‘๐ˆ๐๐‚๐„๐’๐’ | markus von...

By goldenmetanoia

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โ ๐ˆ๐œ๐ก ๐๐š๐œ๐ก๐ญ๐ž ๐ข๐œ๐ก ๐ฐ๐ฎฬˆ๐ซ๐๐ž ๐ข๐ก๐ง ๐ก๐š๐ฌ๐ฌ๐ž๐ง, ๐š๐›๐ž๐ซ ๐ง๐š๐œ๐ก ๐š๐ฅ๐ฅ๐ž๐ฆ ๐ฐ๐š๐ฌ ๐ฐ๐ข๐ซ ๐ณ๏ฟฝ... More

๐๐‘๐ˆ๐๐‚๐„๐’๐’
besetzung
prolog
๐š๐ค๐ญ ๐ข.
01. neues schuljahr
02. eine kleine lรผge
03. zehn tage
04. hausarrest fรผr anfรคnger
05. der rauswurf
06. unfreiwillige einladung
07. geburtstagsduell
08. schlacht um camelot
09. nicht allein
10. sei wild, gefรคhrlich und wild
11. verรคndere das spiel
๐š๐ค๐ญ ๐ข๐ข.
12. schรถne grรผรŸe vom dfb
13. dwk - international
15. nebelburg und kopfzerbrechen
16. das ist ein wort
17. staraja riba
18. er ist รผberall
19. biestiger als alle anderen
20. uneinnehmbare festung
๐š๐ค๐ญ ๐ข๐ข๐ข.
21. vergiss mich nicht
22. vergangenes ist vergangen
23. revolverhelden und gartenzwerge
24. hoher besuch
25. was fรผhlst du wirklich
26. hoffnungsschimmer
27. gewitter und flรผche
28. festmahl mit folgen
29. danke fรผr alles
30. in der falle
31. komplikationen
32. willkommen in der natternhรถhle
33. biester und kerle
34. duftender kirschkuchen
35. gelรถstes rรคtsel
36. perfekt fรผreinander
37. die kuchensache
๐š๐ค๐ญ ๐ข๐ฏ.
38. happy birthday
39. auf nach ragnarรถk
40. geistergeschichte
41. mysteriรถser eindringling
42. zweifel รผber zweifel
43. das richtige tun
44. eine einzige entscheidung

14. lieber auf der erde

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By goldenmetanoia

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𝒂𝒌𝒕 𝒊𝒊.
𝐼𝑐ℎ 𝑏𝑟𝑎𝑢𝑐ℎ𝑒 𝑒𝑢𝑐ℎ 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡
𝑫𝒊𝒆 𝑾𝒊𝒍𝒅𝒆𝒏 𝑲𝒆𝒓𝒍𝒆 𝒊𝒊.
𝑡𝑖𝑚𝑒𝑙𝑖𝑛𝑒 ──𝑆𝑜𝑚𝑚𝑒𝑟 '05
𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 14 ━━━━𝒍𝒊𝒆𝒃𝒆𝒓 𝒂𝒖𝒇 𝒅𝒆𝒓 𝒆𝒓𝒅𝒆
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Auf dem Weg zur Eisdiele kamen die wilden Kerle am dicken Michi und seinen unbesiegbaren Siegern vorbei, die seit der Niederlage vor drei Jahren als Gartenzwerge verkleidet für die Gemeinde von Grünwald arbeiteten.

Für Juna war es komisch, wie sehr sich Menschen mit der Zeit ändern konnten. Mittlerweile konnte sie sich mit Michi und den unbesiegbaren Siegern sogar zivilisiert unterhalten, womit sie anfangs nie gerechnet hätte. Ihre ehemaligen Gegner waren in den vergangenen Jahren definitiv ein Stück reifer geworden, wenn auch nur ein Stück, es war immerhin ein Anfang.

Die Mannschaft bog um eine Kurve, die direkt auf den Vorplatz der Eisdiele führte, wo die Kinder schließlich von ihren Fahrrädern sprangen und in das Innere des Gebäudes stürmten. Sie hatten Glück, dass gerade keine Kunden dort waren, sonst hätte Joachim wahrscheinlich bei weitem schlimmer reagiert.

Während Juna Stift und Zettel schnappte, sich nach draußen setzte und begann konzentriert zu zeichnen, nahmen die restlichen Kerle die Eisdiele wortwörtlich auseinander. Sie suchten nach Materialen, die sie zum Bauen ihres Modells verwenden konnten, ohne dabei Rücksicht auf Joachims Einrichtung zu nehmen.

"Einen 'Wilde Kerle Monstertotenkopf-Eisbecher'!", bestellte Joschka, der einige Plastiklöffel in seinen Hosentaschen verschwinden ließ, gehetzt.

"Für mich einen 'Camelot-Deluxe'!", rief Juli von der anderen Seite des Raumes, als er Servietten und einen Becher mit Schokoladensoße einsteckte.

"Und ich nehme den 'gefederten Michi'!", orderte der Held, der ebenfalls allerlei Kram in den Händen hortete. "Aber mit viel Honig, wenn's geht."

Joachim zog seine Augenbrauen überfordert zusammen, wodurch sich eine leichte Falte auf seiner Stirn bildete. Sein Blick viel auf seinen jüngsten Sohn, der sich eines seiner Gemälde geschnappt hatte und es als Unterlage verwenden wollte. "Lass das stehen, das ist noch nicht fertig!"

"Okay, aber hast du ein Altes?", fragte Leon hoffnungsvoll und stellte das, seiner Meinung nach, hässliche Bild zurück auf seinen Platz.

Marlon, der einige Meter von seinem kleinen Bruder entfernt ein weiteres Gemälde fand, hob es demonstrativ in die Luft. "So eins wie das Papa."

Leons und Marlons Vater schüttelte den Kopf in einer drohenden Geste. Wenn es eine Sache auf dieser Welt gab, die ihm besonders wichtig war, dann waren es seine Gemälde (nach seinen Söhnen versteht sich.) "Untersteh dich", drohte er.

"Und was ist mit dem, das gefällt mir irgendwie besser", wollte der Anführer der Kerle wissen und zeigte auf eine ganz weiße Leinwand, die an der Wand lehnte.

"Oder?"

"Papa?"

"Raus!", rief Joachim, der genug von dem Chaos hatte, dass die Wilden Kerle in seinem Geschäft verursachten. "Raus, alle raus."

So schnell sie konnten schnappten die Kinder sich alles was ihnen möglich war und verließen damit die Eisdiele. Sie legten die Materialen auf dem Tisch ab, den Juna als Zeichenunterlage verwendet hatte und warteten gespannt darauf, dass sie ihnen die Skizze mit den besprochenen Ideen zeigte.

Aus allerlei Gegenständen die sie im Verkaufsraum gefunden hatten, errichtete die Mannschaft ein Modell des zukünftigen Teufelstopfs. Nach einer guten halben Stunde, in der Raban und Joschka jeweils einen großen Eisbecher bekommen hatten, an welchen sie naschten, war ihr Werk vollendet. Eine verbesserte Kopie des Teufelstopfs mit kreativen Ideen, die relativ leicht umzusetzen waren.

Marlon deutete mit den Fingern auf die einzelnen Areale und wiederholte sicherheitshalber nochmal ihre Nutzung: "Die Zelte sind die Umkleidekabinen. Da ist die Tribüne, wo Raban und Joschka sitzen, die in ein Rohrtelefon sprechen, das zu einem Megafon läuft, die an den Masten der Baustrahler-flutlicht-Anlage hängen."

"Und das hier, das sind die Notausgänge", erklärte Juli und betätigte das Löffelkatapult, auf dem ein kleiner Marshmallow lag, der dadurch einige Meter durch die Luft flog.

"Dreifach geölte Eulenkacke" Rabans Augen strahlten vor Freude, während er sich einen weiteren Löffel mit Eis in den Mund schob. "Schneller geht's wirklich nicht."

"Jetzt fehlen nur noch die Sicherheitssperren", erinnerte Markus seine Freunde und platzierte drei kleine, selbstgebaute Käfige auf dem Modell. "Hier, hier und hier."

"Da rein kommen die Hooligans", bestätigte Maxi und setzte die Figuren auf ihren Platz. "Der dicke Michi, Dampfwalze und der mächtige Kong."

"Und morgen fangen wir an", informierte der Torjäger, der grinsend aus dem Inneren der Eisdiele kam, seine Freunde. "Ich habe gerade ein wenig telefoniert und jeder Schrotthändler in der Umgebung macht für uns Mobil."

"Alles ist gut" Leon schlug triumphierend mit seinem großen Bruder ein. "Solange du wild bist, dafür lege ich meine Beine ins Feuer."

"Meine Beine", sprach Deniz, der seinem besten Freund die Hand hinhielt.

Der Slalom-Dribbler zögerte nicht und gab der Lokomotive seine eigene. "Meine Seele."

"Und mein ganzes Herz", beendete Vanessa den Spruch und legte dabei ihre Hand auf die der beiden Jungen.

Laute Musik, die aus einem riesigen Lautsprecher kam, ließ Juna erschrocken zusammenzucken. Die sogenannten Flammenmützen, Skater, die sich meistens in der nähe des Bahnhofes herumtrieben fuhren im Höchsttempo auf die Eisdiele zu.

Pickels, ein Junge mit blauen Haaren sprang vom Boden aus auf eine Bank und vollführte einen präzisen Trick, ehe er von der anderen Seite der Sitzgelegenheit wieder herunter sprang.

Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren, das sich selbst sexy James nannte demonstrierte einen Handstand auf ihrem rollenden Board und landete schließlich koordiniert zurück auf ihren Füßen.

Der Anführer der Gang, Gonzo Gonzales, ein Junge mit schwarzen Haaren, sprang über die hohe Mauer, die das Gelände der Eisdiele vom Nachbarhaus trennte und landete präzise vor den wilden Kerlen.

Juna kannte die Flammenmützen nur aus Erzählungen und konnte sie daher nicht richtig einschätzen, allerdings versetzte ihr auftreten dem Mädchen bereis ein komisches Gefühl.

"Hey ho, bei meiner alten Freundin Staraja Riba!", spottete Gonzales, der sich mit den Knien auf sein Board setzte und näher zur Terrasse fuhr, auf der die Kinder sich befanden. "Das nenne ich einen Empfang, aber jetzt würden wir gerne ein Eis essen Kinder ... also husch, husch." Der Fünfzehnjährige richtete sich auf, bevor er auf sexy James zeigte. "Oder soll ich sexy James darum bitten, dass sie euch alle der Reihe nach küsst?"

Joschka, der kleinste der Kerle, verzog bei dem Gedanken an einen Kuss angeekelt das Gesicht. "Igitt kotz und bäh."

"Na und was ist mit dir?", fragte sexy James und ging langsam auf Raban zu, der immer noch an seinem Eis naschte und ängstlich zurückwich. "Du Coca-Cola-Glasbrillenengelchen?"

"Bei mir wirkt das nicht, ich bin Immun!", protestierte er stotternd, bevor er auf einen der Klappstühle fiel, was das ältere Mädchen ausnutze um dem Jungen einen Kuss auf die Wange zu drücken. Die wilden Kerle, minus Vanessa und Juna gaben angewiderte Geräusche von sich, bevor sich der Großteil von ihnen auf den Stühlen niederließ.

Juna lehnte mit zusammengezogenen Augenbrauen am Eingang der Eisdiele und ließ den Anführer der Flammenmützen keinen Augenblick aus den Augen. Ihr gefiel nicht, in welche Richtung sich das ganze entwickelte, besonders weil Vanessa wie vom Blitz getroffen an Ort und Stelle stand und die Teenager fasziniert beobachtete.

Pickels richtete sein Skateboard wie eine Waffe auf den Anführer der wilden Kerle um ihm zu signalisieren, dass er im Weg stand. "Also, was ist? Macht ihr jetzt Platz?"

"Da bedanke ich mich aber", provozierte Gonzales, nachdem Leon und Deniz sich auf die Stühle, die sich hinter ihnen befand fallen gelassen hatten. Der blasse Vampir trat einen Schritt auf Joschka zu und richtete dem Kleinen die Krawatte, ehe er zum Eingang der Eisdiele ging. "Sorry, wollt ihr vielleicht alle ein Eis? Ich gebe eins aus ... oh ihr habt ja schon Eins."

"Zwölf mal das selbe, zwölf mal das 'flammende Auge der Hexe'!", orderte Pickels, der zusammen mit Gonzo und sexy James das Geschäft betrat.

Wie ein Adler seine Beute, beobachtete die ehemalige Bogenschützin die drei Teenager, die an der Theke auf ihr Eis warteten. Sie konnte sich nicht helfen, irgendetwas war an den Flammenmützen, dass sie unruhig werden lies. Vielleicht war es die Tatsache, dass sie sich aufgrund ihres Alters überlegen fühlten oder die Art wie sie auftraten. Juna konnte es einfach nicht richtig deuten.

Nach ungefähren fünf Minuten kam das Trio wieder aus der Tür, wobei Gonzales beim Anblick der Prinzessin neugierig die Augenbrauen hochzog. "Du, wie heißt du?"

"Juna", entgegnete Angesprochene knapp und kniff ihre Augen skeptisch ein Stück zusammen.

"Juna?", wiederholte der blasse Vampir nachdenklich. "Das bedeutet Mond oder?"

Der Schatten nickte langsam mit dem Kopf und versuchte Gonzales Intension herauszufinden. "Unter anderem."

"Mondmädchen", konkludierte der Anführer der Flammenmützen mit einem undefinierbaren Lächeln auf dem Gesicht. "Passend, findest du nicht?"

Juna schüttelte ablehnend den Kopf. Sie mochte nicht wo dieses Gespräch hinführte und hatte in diesem Moment beschlossen, dass sie die Flammenmützen definitiv nicht leiden konnte. "Danke, aber wenn ich Kontrolle darüber habe, dann möchte ich lieber auf der Erde bleiben."

Der blasse Vampir streckte die Arme in einer fröhlichen Geste vom Körper. "Ich habe gehört, dass der Weltraum wirklich schön sein soll."

"Süß" Mittlerweile war die ehemalige Bogenschützin genervt von dem Fünfzehnjährigen. Er hatte allerdings auch diese Art an sich, die sie dazu brachte zurück zureden, da sie unbedingt das letzte Wort haben wollte. Es war wie damals beim Dicken Michi. Juna wollte sich beweisen, sie wollte zeigen, dass sie zwar jünger, aber nicht dümmer war. "Würdet ihr drei mir jetzt bitte trotzdem aus der Sonne gehen?"

Pickels stupste das schwarzhaarige Mädchen neben sich verwirrt an, die mit den Schultern zuckte, bevor er einen Schritt nach vorne trat. "Das was du sagst macht keinen Sinn."

"Glaub mir, das würde es ... wenn du klüger wärst", sprach die Blonde, die vergebens versuchte ihr Grinsen zu verbergen.

Gonzo bemerkte, dass er Juna nicht auf seine Seite ziehen konnte, weshalb er sich von ihr abwandte und stattdessen Vanessa bemerkte, die einen verträumten Blick im Gesicht hatte. "Hey Ho, bei meiner alten Freundin ... Staraja Riba." Wie ein Raubtier seine Beute, umkreiste der Anführer der Flammenmützen die Unerschrockene und musterte sie währenddessen eindringlich. "Wie konnte ich dich nur bisher übersehen? Darf ich mich vorstellen? Ich bin Gonzo Gonzales, der blasse Vampir."

"D-das ist ein sehr schöner Name", stotterte Vanessa unsicher, was Juna verwirrte. Ihre beste Freundin war nervig, liebenswert, unerschrocken, teilweise auch zu ernst, aber definitiv nicht unsicher, weshalb ihr Verhalten das blonde Mädchen aus der Bahn warf.

"Ach was du nicht sagst und ich bin der älteste Freund, der gefährlichen Hexe" Der ältere Junge hielt dem Mädchen seine Eiswaffel hin und deutete ihr, dass sie probieren könne. "Das ist eine echt diabolische Mischung, man nennt es transsilvanisches Gift"

Das Butz Mädchen blickte Gonzo Gonzales tief in die Augen, bevor sie sein Eis probierte, weshalb die wilden Kerle, minus Juna, angeekelt stöhnten.

"Pickels, sexy James wir ziehen weiter!", befahl Gonzales, der sich langsam von Vanessa entfernte und zu seinem Skateboard ging. Kurz bevor er und seine Gang die Kurve erreichten sah er über seine Schulter zurück, direkt auf die Unerschrockene. "Und dir wünsche ich viel Spaß bei eurem Kindertanz-Tee!"

"Oha!", spottete Deniz, der ungläubig zwischen Vanessa und seiner Mannschaft hin und her schaute.

Marlon versuchte vergebens sich ein Lachen zu verkneifen: "Nessi hat's erwischt."

"Was?", wollte Vanessa, die es absolut nicht lustig fand, dass ihre Freunde über sie lachten, gereizt wissen. "Wie bitte?"

"Haltet die Klappe Jungs." Ein genervtes Stöhnen entfuhr der Mittelfeldspielerin, die sich mit einem kräftigen Ruck von der Eingangstür abstieß und die Arme warnend vor der Brust verschränkte. "Echt jetzt, lasst es gut sein."

"Bei ihr sind die Sommersprossen explodiert", kicherte Maxi und legte sich dabei die Hand vor den Mund.

"Hört sofort auf!", verlangte Vanessa, wobei ihre Stimme mehr unsicher und verletzt als sauer klang.

Juli rieb sich mit der Hand über das Gesicht und seufzte: "Oh man, ist das peinlich."

Markus schüttelte amüsiert den Kopf, was Vanessas Geduldsfaden endgültig zum reißen brachte. "Ich glaub mir wird schlecht."

"Ihr könnt mich mal, Schitte!", fluchte das Butz Mädchen, während sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr die Kommentare der Jungen sie verletzten. "Ihr seit ja noch Kinder!" Mit einer schnellen Bewegung schmiss sie den Tisch mit dem Modell des Teufelstopfes um, wodurch dieser mit einem lauten Knall auf den Boden fiel.

Das Modell zerfiel in seine Einzelteile, was die Jungs wütend aufschreien ließ: "HEY!"

"Vanessa!", rief Juna um ihre beste Freundin vom Gehen abzuhalten, allerdings hörte die Unerschrockene dem Mädchen nicht zu, sondern stieg einfach auf ihr Fahrrad. "Vanessa, warte!"

"Du brauchst gar nicht mehr wieder kommen!", informierte Leon das Butz Mädchen sauer. "Nie wieder hörst du!"

Für Vanessa war dies, das Signal sich aus dem Staub zu machen und sie wusste auch genau wohin, sie würde den Flammenmützen hinterherfahren - sie würde Gonzo Gonzales hinterherfahren.

Eine bedrückende Stille hatte sich über die Mannschaft der wilden Kerle, die auf der Terrasse der Eisdiele saßen, gelegt.

Junas Gedanken kreisten um ihre beste Freundin, die soeben und mit sofortiger Wirkung die Mannschaft verlassen hatte und gleichzeitig von Leon rausgeworfen wurde.

Vanessa hatte solange daran gearbeitet in die Mannschaft aufgenommen zu werden und warf all diese Zeit weg als wäre sie nichts gewesen. Die vielen Versuche sich zu beweisen, die Nächte die die Unerschrockene damit verbracht hatte sich Pläne und Ideen auszudenken hatten an diesem Tag ihre Wichtigkeit und ihren Sinn verloren. Vanessa, die Unerschrockene hatte die wilden Kerle verlassen und laut dem Schwur war sie eine Verräterin und musste bestraft werden.

Die ehemalige Bogenschützin war damals eine der ersten gewesen, die für den Schwur gestimmt hatte und ebenfalls der Meinung war, dass es eine gute Idee sei, wobei sie sich jetzt nicht mehr so sicher war. Immerhin ging es um das Vanessa, ihre erste richtige und beste Freundin.

Die Jungs hatten Vanessa provoziert, obwohl sie ihnen sagte, dass sie aufhören sollten.

Es war nicht fair.

"Prinzessin!", rief Markus ein weiteres Mal ungeduldig um das Mädchen aus ihren Gedanken zu holen. "Hey, wir haben dich was gefragt."

Angesprochene erhob den Blick vom Boden direkt auf den Anführer, der mit verschränkten Armen auf einem Klappstuhl saß und sie auffordernd ansah. "Wir brauchen einen Plan um Vanessa zurückzuholen. Ich will am Samstag nicht verlieren."

"Das ist doch nicht euer ernst oder?" Irritiert ließ Juna die Augen durch die Runde wandern. Sollte sie etwa schon wieder für das geradestehen, was die Jungs vermasselt hatten? Sie hatte genug davon immer nur das Mittel zum Zweck zu sein.

"Sehen wir aus, als würden wir scherzen?", erkundigte der Torwart sich und verschränkte die Arme vor der Brust ehe er murmelte: "Und da heißt es immer, du seist die klügste von uns."

Die Mittelfeldspielerin zog ungläubig die Augenbrauen zusammen und konnte nicht anders als lautstark zu spotten: "Ich denke mir keinen Plan mehr aus!" Sie deutete mit den Händen auf das umgeworfene Modell des Teufelstopfs. "Das, ist eure Schuld, nicht meine."

"Unsere Schuld?", wiederholte Marlon gereizt.

"Eure Schuld", bestätigte Juna mit Druck in der Stimme, wodurch diese tiefer klang als sie eigentlich war. "Ich steh nicht mehr für das gerade, was ihr verbockt habt."

"Warum bis du dann damals in die Mannschaft gekommen?" Maxi zog eine Augenbraue nach oben, während sich eine kleine Falte auf seiner Stirn bildete. "Du wolltest das alles, sonst wärst du nicht hier."

Der ehemalige Torwart drückte sich von der Wand ab an der sie lehnte und seufzte: "Ich bin eingestiegen, weil ich dachte, dass ihr mich als Spielerin wollt und nicht als Buchhalterin oder Problemlöserin ... ich habe es satt ausgenutzt zu werden."

"Ausgenutzt?" Joschkas Augen weiteten sich, ehe er begann wild mit den Händen herumzufuchteln. "Das hier ist ein Team und jeder muss seinen Beitrag leisten."

"Wieso wollt ihr nicht verstehen was ich euch sagen will?" Ohne es zu bemerken, füllten Junas Augen sich mit frustrierten Tränen. Weinen, eine ihrer Meinung nach schreckliche Angewohnheit, weswegen sie es vermied vor anderen zu tun, aber in dieser Situation konnte sie sich einfach nicht helfen. "Ich bin es leid unter Druck zu stehen und blöde Sprüche von euch zu kassieren! Ich bin es leid ausgelacht zu werden und vor allem bin ich es leid, dass ihr mich als Mittel zum Zweck verwendet!" Sie hoffte, dass sie Falsch lag und es nur ein Gefühl war, das tat sie wirklich, allerdings reichte das Gefühl allein schon aus um sie unsicher werden zu lassen. Keiner der wilden Kerle machte den Mund auf und keiner versuchte ihr zu zeigen, dass sie mehr war, nicht einfach ein zusätzlicher Ballast, den sie irgendwann sowieso abwerfen würden. Ihre Sicht verschwamm, während ihr salzige Tränen die Wangen herunterkollerten. Sie stieg die schmale Stufe der Terrasse herunter, ging zu ihrem Fahrrad und hob es vom Boden auf, bevor sie einen letzten Blick auf die Jungen warf. "Ihr habt gelogen, ihr habt mich ausgenutzt, immer und immer wieder ... und ich, die Idiotin die ich bin, habe es zugelassen. Dieses Mal wird ein simples 'sorry' nichts in Ordnung bringen ... ich bin fertig damit euch zu helfen."

Ab diesem Moment wurde den wilden Kerlen klar, dass sie an diesem Tag nicht nur Vanessa, die Unerschrockene, sondern auch Juna, den Schatten verloren hatten.

An diesem Tag brachte der letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen.

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