At First Touch

Kirschtasche tarafından

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Er schiebt mich mit seinem großen Körper Richtung Waschbecken, bis ich mit dem Rücken dagegen stoße. „Nur, um... Daha Fazla

Vorwort
Kapitel 1 - Summer
Kapitel 2 - Summer
Kapitel 3 - Summer
Kapitel 4 - Landen
Kapitel 5 - Summer
Kapitel 6 - Summer
Kapitel 7 - Summer
Kapitel 8 - Landen
Kapitel 9 - Summer
Kapitel 10 - Summer
Kapitel 11 - Summer
Kapitel 12 - Landen
Kapitel 13- Summer
Kapitel 14 - Summer
Kapitel 15 - Landen
Kapitel 16 - Summer
Kapitel 17 - Landen
Kapitel 18 - Summer
Kapitel 19 - Landen
Kapitel 20 - Summer
Ankündigung
Kapitel 21 - Summer
Kapitel 22 - Landen
Kapitel 23 - Summer
Kapitel 24 - Landen
Kapitel 25 - Landen
Kapitel 26 - Summer
Kapitel 27 - Summer
Kapitel 28 - Summer
Kapitel 29 - Summer
Kapitel 30 - Summer
Kapitel 31 - Summer und Landen
Kapitel 32 - Landen
Kapitel 33 - Summer
Ankündigung
Kapitel 34 - Summer
Kapitel 35 - Summer (jetzt wirklich ;D)
Kapitel 36 - Summer
Epilog
Abspann
Danksagung

Kapitel 35 - Summer

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Kirschtasche tarafından

Edit: Entschuldigt den Fehler, da hab ich irgendwie beim Kopieren des Kapitels das vorherige nochmal eingefügt!

Ich bin echt sprachlos!

Wie viele sind denn jetzt noch bei At First Touch dazugekommen? <3

Das vorletzte Kapitel... ich bin selbst gerade ziemlich wehmütig :(

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Mir geht es nicht gut.

Ich bin weit davon entfernt etwas anderes zu behaupten, doch es wird leichter.

Meine Tage bestehen nicht mehr nur aus einem Strudel aus Schmerz und purer Existenz.

Langsam kommt die Routine zurück und ich beginne wieder zu funktionieren.

Meine Eltern melden sich beide jeden Tag bei mir. Dad am Vormittag, in der Pause zwischen meinen Vorlesungen, Mum am Nachmittag, bevor meine Sportkurse beginnen.

Ich weiß ganz genau, dass sie über mich reden und sich gegenseitig nach unseren Telefonaten darüber informieren, in welchem Zustand ich gerade bin. Unter anderen Umständen hätte mich diese Tatsache überglücklich gemacht.

Meine zerstrittenen Eltern, deren Kommunikation sich mein gesamtes Leben lang auf einen sporadischen E-Mail-Verkehr beschränkt hat, reden endlich miteinander. Ganz so, als wären sie normale erwachsene Menschen.

Doch derzeit funktioniere ich nur. Ich bin nicht in der Lage, mehr zu tun als das. Denn mein gesamter Körper besteht noch immer aus diesem Schmerz, den ich einfach nicht loswerde.

Jeden Abend, wenn ich in meinem Bett liege, schleicht sich Landens zimtiger Duft in meine Nase und ich habe seinen kalten Gesichtsausdruck vor Augen, als er mir mit sechs Worten das Herz gebrochen hat.

Das alles ist ein Fehler gewesen.

Die Erinnerung an die Silvesternacht schnürt mir augenblicklich die Kehle zu und ich erstarre mitten in meiner Bewegung.

Ich will nicht, dass Landen eine derartige Macht über mich hat. Der Plan ist gewesen, dass kein anderer Mensch mir jemals so nahekommt, um genau diesen Schmerz, den ich gerade empfinde zu vermeiden.

Deshalb wende ich genau die Technik an, mit der ich mich schon mein ganzes Leben lang selbst schütze. Ich verdränge die Gefühle für den Mann mit den bernsteinfarbenen Augen und ergreife die Flucht.

Seufzend stopfe ich meine Sportschuhe in meinen roten Uni-Rucksack und lasse meine Kopfhörer folgen.

Das Smartphone stecke ich in die Seitentasche der Sporttight, die ich schon trage, weil mich heute ein Tag vollgepackt mit Vorlesungen und Seminaren erwartet, gefolgt von zwei Unisportkursen und der Abendschicht am Empfang des Hochschulsports.

Als Roy mir gestern mitgeteilt hat, dass ich Ryans Kurs und auch noch die Schicht am Empfang übernehmen soll, habe ich mich zuerst über die Ablenkung gefreut. Denn alles ist besser, als in meinem Bett oder auf unserer Couch zu liegen, an die Decke zu starren und darauf zu lauschen, ob jemand die Wohnung betritt.

Doch dann ist mir klar geworden, was es bedeutet, wenn die Schicht am Empfang wieder auf uns Trainer zurückfällt.

Landen ist nicht mehr hier.

Die Erkenntnis hat mich gestern getroffen, wie ein Schlag. Minutenlang habe ich Roys Nachricht angestarrt und verzweifelt versucht, Luft in meine Lungen zu pumpen.

Mehr oder weniger erfolgreich.

Ein kurzer Blick auf meinen Wecker erinnert mich daran, dass ich durch das ständige Abdriften meiner Gedanken schon wieder ziemlich knapp dran bin, also wechsle ich zurück in den Robotermodus.

Für etwas anderes scheine ich zurzeit nicht in der Lage zu sein.

Funktionieren und existieren, selbst das kostet mich alle Energie, die ich besitze.

Noch nie in meinem Leben habe ich mich so müde und ausgelaugt gefühlt.

Unter anderen Umständen wären die Unterlagen, die da verstreut auf meinem Schreibtisch liegen auch schon längst ausgefüllt.

Es sind die Bewerbungsunterlagen für diverse Universitäten in Chicago und L.A.. Seit dem tränenreichen Gespräch mit meiner Mum, bei dem sie irgendwann auch meinen Dad zugeschalten hat, sind meine Eltern die treibende Kraft hinter diesen Bewerbungen.

Dad hat mir tagelang Anregungen geschickt, welche Kurse ich an der University of California belegen könnte. Auch, wenn ich derzeit mit meinem normalen Alltag überfordert bin und nicht auch noch über meine Zukunft nachdenken kann, ist mir bewusst, dass das die Art ist, mit der mein Dad mit meinem Liebeskummer umgeht.

Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich State College wirklich verlassen will. Allerdings bin ich mir gerade bei überhaupt nichts mehr sicher.

Nachdem ich auch noch meine Trinkflasche im Rucksack verstaut habe, schultere ich ihn und eile aus meinem Zimmer.

Es ist mittlerweile zur Routine geworden, dass ich beim Vorbeigehen einen Blick in den verlassenen Raum nebenan werfe.

Obwohl ich weiß, dass Landen nicht dort ist, bleibt mein Herz jedes Mal einen Schlag stehen, wenn ich sein unordentliches Bettzeug und seine verstreute Kleidung sehe.

Ich gehe davon aus, dass Rachel, der auch ich meine Miete überweise, damit sie sie gesammelt an unseren Vermieter zahlen kann, weiterhin Geld von Landen erhalten hat, sonst hätte sie längst angemerkt, dass wir uns um einen neuen Mitbewohner bemühen sollten.

Doch wir schweigen dieses Thema tot. Obwohl wir jeden Abend gemeinsam auf der Couch sitzen, stumm bis tief in die Nacht eine Serie nach der nächsten schauen und viel zu viel Süßkram, Chips und Eis in uns schaufeln, spricht niemand von uns die Probleme des anderen an.

Denn das Rachel Probleme hat, würde sogar ein Blinder erkennen.

In regelmäßigen Abständen starrt sie auf ihr Smartphone und steckt es jedes Mal seufzend zurück in ihre Hosentasche oder schleudert es von sich auf die Couch.

Auch wenn ich in meinem eigenen Film gefangen bin, kann mir überhaupt nicht entgehen, dass sie vollkommen verändert aus New York zurückgekehrt ist.

Als ich dieses Mal einen Blick in Landens Zimmer werfe, bin ich in Gedanken vollkommen bei Rachel.

Vielleicht liegt es daran, dass mich der Anblick dermaßen überrumpelt. Wahrscheinlich hätte es mir aber auch genauso den Boden unter den Füßen weggezogen, wenn ich vorbereitet gewesen wäre.

Ein erstickter Laut kommt mir über die Lippen und ich klammere die Finger in den Gurt meines Rucksacks, während meine Augen sehnsüchtig über seinen gesamten Körper wandern.

Ohne, dass ich es will, sauge ich seinen Anblick in mich auf, überprüfe, ob sich in den letzten knapp zwei Wochen etwas verändert hat.

Und dann begegnen sich unsere Blicke.

Als meine Augen seine bernsteinfarbenen kreuzen treibt es mir auch den letzten Rest Sauerstoff aus den Lungen und sofort ist dieser Schmerz zurück, der meinen gesamten Körper durchflutet.

Landen, um den sich seit Tagen all meine Gedanken drehen, dessen Gesicht das Letzte ist, das ich vor Augen habe, bevor ich abends einschlafe, der mich dermaßen verletzt hat, dass mein gesamter Körper dauerhaft von Muskelkater gequält wird und gleichzeitig von alles verzehrender Sehnsucht.

Nach all den Stunden, in denen ich mich gefragt habe, wo er gerade ist, was er gerade tut, ob er genauso viel an mich denkt, wie ich an ihn, steht er vor mir.

Seine Haut wirkt fahl, die Augen leicht eingefallen.

Hätte ich einen Spiegel zur Hand, würde ich wetten, dass mein Gesicht ganz ähnlich aussehen würde.

Auch ich vermisse seit Tagen die Farbe in meinen Wangen, werde bei der Arbeit und in der Uni ständig darauf angesprochen, ob ich die Nächte durchfeiere oder weshalb ich dermaßen beschissen aussehe.

„Summer...", höre ich Landen plötzlich wispern, was mir schlagartig vor Augen führt, dass das hier kein Traum ist.

So viele Male habe ich mir vorgestellt, wie es sein wird, wenn Landen endlich wieder zurückkommt. Doch jetzt, da er vor mir steht, fühlt es sich nicht real an.

Ich schnappe lautstark nach Luft, trete einen Schritt zurück und kämpfe gegen meinen inneren Zwiespalt.

Die alte Summer, die vor Problemen und Konfrontationen davonläuft, will die Flucht ergreifen. Doch da ist auch die neue Summer, die Gefühle für einen Mann zugelassen hat, von dem sie bitter verletzt worden ist, nach dem sie sich sehnt und von dem sie sich Antworten wünscht.

Trotzdem mache ich einen weiteren Schritt zurück, denn mein Blick fällt auf den Seesack, der an Landens Schulter hängt.

Der Seesack, in dem all seine Habseligkeiten sind, die er im vergangenen Herbst mit nach State College gebracht hat.

Auch, wenn ich es nicht wahrhaben möchte, brauche ich nicht nachzufragen, was er da tut. Denn es ist offensichtlich.

Landen hat seine Sachen gepackt. Er ist gerade auf dem Weg gewesen unsere WG zu verlassen, hätte uns – hätte mich – wahrscheinlich ohne ein weiteres Wort zurückgelassen, als wäre das zwischen uns nichts weiter wert gewesen.

Ihm hat es nichts bedeutet.

Ich hasse die Stimme in meinem Kopf, die mich daran erinnert, denn ich weiß, dass sie Recht hat.

Denn so ist Landen und eigentlich habe ich das von Anfang an gewusst. Er ist ein Pilot, der in jeder Stadt eine Frau oder einen Kerl zur Hand hat, um ein bisschen Spaß zu haben.

Mehr bin auch ich nicht für ihn gewesen.

In den letzten Tagen habe ich mir immer wieder eingetrichtert, dass ich selbst schuld daran bin, dass ich gewusst habe, auf was ich mich einlasse und dass es niemals zur Debatte stand, dass einer von uns beiden Gefühle entwickelt.

Doch jetzt, da Landen vor mir steht, werde ich schlagartig von einer Welle aus Wut überflutet.

Denn was da zwischen uns gelaufen ist, ist nicht einfach nur Sex gewesen. Er kann mir nicht erzählen, dass er es nicht auch gespürt hat und trotzdem hat er mich dermaßen niveaulos stehen lassen.

„Du verschwindest? Einfach so?"

Den scharfen Tonfall hätte ich mir selbst nicht zugetraut. Deshalb überrascht es mich nicht, dass Landen beim Klang meiner Stimme leicht zusammenzuckt.

„Summer..."

Wieder scheint er nicht mehr, als dieses Wispern zustande zu bringen.

Schnaubend weiche ich einen weiteren Schritt zurück, doch dieses Mal kommt Landen zwei auf mich zu.

„Ich hätte dich...", setzt er an, bricht allerdings ab, ohne den Satz zu beenden.

Ich gebe ihm aber auch nicht die Möglichkeit dazu.

„Was?", fauche ich. „Hättest du mir eine Nachricht geschrieben? Mich angerufen?"

Meine Worte klingen eiskalt. Da ist nicht der leiseste Hauch eines Zitterns. Rachel wäre stolz auf mich, wenn sie mich gerade sehen würde.

Zerknirscht fährt Landen sich mit den Fingern über das stoppelige Kinn. Diese vertraute Bewegung, bringt meine Mauer unerwartet ins Wanken. Sofort beginnt meine Kehle zu brennen und ich muss mich stark konzentrieren, die Tränen zurückzuhalten.

Die Sehnsucht hat sich wieder ihren Weg an die Oberfläche gebahnt. Vorbei an dem Sumpf an Wut, der mich für einen kurzen Augenblick stark und unverletzlich gemacht hat.

Landen erläutert nicht weiter, was er getan hätte, stattdessen beginnt er einen neuen Satz, der mir scheinbar eine Erklärung sein soll, es allerdings absolut nicht ist.

„Meine Airline hat gestern angerufen, ich bin ab Morgen wieder im Flugplan eingetragen."

Obwohl ich mich seit Monaten auf diesen Moment habe vorbereiten können, treffen mich seine Worte hart. Die Erkenntnis, dass Landen nun endgültig aus meinem Leben verschwinden wird, zieht mir die Eingeweide zusammen und mir wird kotzübel.

Wann zum Teufel ist es passiert?! Wann habe ich mich dermaßen auf diesen Mann eingelassen, dass er nun in der Lage ist, mir so schmerzhaft das Herz aus der Brust zu reißen?!

Mir liegen Worte auf der Zunge, doch ich spreche sie nicht aus. Ich weiß nicht, ob es Glückwünsche oder Verwünschungen wären.

Genau genommen weiß ich gerade überhaupt nicht, welches Gefühl in mir überwiegt.

Ich will Landen anbrüllen, dafür sorgen, dass er den gleichen Schmerz und die gleiche Leere fühlt, die ich fühle. Aber da ist auch der Teil von mir, der sich noch immer nach Landen und seiner Wärmer sehnt, sich in seine Arme werfen will, um wenigstens noch einmal seinen Geruch in mich aufsaugen zu können.

Doch ich bleibe eisern stehen.

Meine Füße bewegen sich keinen Millimeter. Auch nicht, als Landen einen weiteren Schritt auf mich zugeht.

Erstickt schnappe ich nach Luft, mustere erneut jeden seiner vertrauten Gesichtszüge.

Es ist besser, wenn er geht.

Die Erkenntnis verstärkt den Schmerz in mir noch weiter. Wie Feuer brennt er sich durch meine Adern und legt sich brennend um meine Lungen.

Landen wird gehen und ich werde mein Leben wieder in den Griff bekommen. Ich werde mit ihm abschließen und endlich wieder zu der alten Summer werden.

Die egoistische, zur Flucht neigenden Summer, die keine Gefühle für andere zulässt.

Ich werde mich niemals wieder verletzen lassen.

„Schön für dich.", krächze ich irgendwann.

Keine Ahnung, ob meine Antwort überhaupt noch einen Zusammenhang zu Landens Aussage hat, geschweige denn, ob er überhaupt eine Erwiderung erwartet hat.

Bei meinen leisen Worten zuckt er doch tatsächlich kurz zusammen, denn Landen scheint selbst tief versunken in seine Gedanken gewesen zu sein.

Ein Penny für deine Gedanken.

Der Spruch meines Dads liegt mir bereits auf der Zunge, doch wieder bleibe ich stumm.

Eigentlich will ich nicht wissen, was in Landens Kopf vor sich geht. Wahrscheinlich überlegt er bereits, welche seiner unzähligen Kontakte in seinem Handy er anrufen wird, um seinen ersten Flug nach seiner Suspendierung angemessen zu feiern.

Mehr bin auch ich nicht für ihn gewesen. Eine Nummer in einer Liste aus unzähligen Affären. Menschen, die er vergisst, sobald er in einem neuen Flugzeug, auf dem Weg in eine neue Stadt sitzt.

Ein bisschen Sex, um die Zeit seiner Suspendierung ein bisschen schöner und abwechslungsreicher zu machen.

Während es für Landen keine große Sache ist, hat er mein Leben ruiniert.

Ich weiß, dass ich gerade überdramatisiere. Vielleich ist das Rachels Einfluss, vielleicht ist es aber auch die Mischung aus Gefühlen, die mich seit Tagen vollkommen überfordert.

Landen hat mir das Herz gebrochen, wegen ihm habe ich die Freundschaft mit Ivy zerstört, die beste Freundschaft, die ich jemals hatte. Aufgrund von Landen stelle ich mein gesamtes Leben und meine ohnehin schon schlecht geplante Zukunft in Frage.

Doch das schlimmste ist, dass ich ihm dermaßen viel Macht gegeben habe. Mein gesamtes Leben lang habe ich mir geschworen, mein Glück niemals abhängig von einer anderen Person zu machen, keinem Menschen die Macht zu geben, mich verletzen zu können.

Landen hat dieses Vorhaben mit allem, was er hat niedergerissen, hat sich in mein dummes, dummes Herz gestohlen und es von innen zerstört.

Ein klassisches trojanisches Pferd.

Das Klingeln eines Handys reißt mich aus dem Strudel meiner Gedanken und unterbricht Landens und meinen Blickkontakt.

Etwas irritiert tastet er seine Hosentaschen ab, bis er schließlich sein Smartphone in der Hand hält, den Anruf allerdings nicht entgegennimmt, sondern wegdrückt.

Der geseufzte Laut, der ihm über die Lippen kommt, als er zurück zu mir aufblickt, lässt für einen kurzen Moment den Eindruck entstehen, dass er vielleicht sogar etwas dieses Schmerzes mit mir teilt.

Doch dann beginnt Landen mit belegter Stimme zu sprechen.

„Das war Ivy. Sie wartet mit Keith draußen, um mich zum Flughafen zu bringen."

Es ist vorbei.

Landen wird fortgehen.

Ich bleibe wie angewurzelt stehen, obwohl Landen langsam auf mich zukommt. Die Energie, einen Schritt zur Seite zu weichen, um ihn vorbeizulassen, kann ich einfach nicht aufwenden.

Sein zimtiger Geruch steigt mir mit einem Schlag in die Nase und treibt mir sofort Tränen in die Augen.

Ich will sie fortblinzeln, ihm meine Schwäche nicht offen zeigen, doch Landens bernsteinfarbene Augen bohren sich in meine und es ist mir unmöglich wegzusehen.

Dicht vor mir bleibt Landen stehen, macht keine Anstalten, sich an mir vorbeizuschieben, lässt lediglich seine wunderschönen Augen über mein Gesicht wandern. Ich kann den Ausdruck darin nicht deuten, doch ich bin mir fast sicher, dass es ein Spiegelbild meines eigenen Schmerzes ist.

Was, wenn er auch nur den Ansatz der Gefühle empfindet, die er in mir ausgelöst hat?

Was, wenn das alles für ihn doch kein Spiel gewesen ist?

Erschrocken über meine eigenen Gedanken, weiche ich einen Schritt zur Seite, mache Landen Platz, damit er mein Leben verlassen kann.

Doch statt die Wohnung zu verlassen, umschließen Landens Finger mein Handgelenk. Er hält mich davon ab, noch weiter von ihm fortweichen.

Ruckartig schießt mein Kopf in die Höhe, mein Blick bohrt sich in den seinen und ich versuche verzweifelt schlau daraus zu werden, was ich in Landens Augen flackern sehe.

„Summer...", wispert er schon wieder.

Der Klang seiner Stimme stellt mir die Nackenhaare auf und ich halte angespannt die Luft an.

Und dann begreife ich. Ich habe Hoffnung. Mein dummes, dummes Herz erlaubt sich gerade zu hoffen, dass Landen mir sagt, was es hören will.

Statt mich selbst zu schützen und vor ihm zu verschließen, öffnet es noch einmal alle Tore.

Ich habe alles zu verlieren, doch in diesem Moment scheint es der Gewinn mehr als wert zu sein.

„Was?", wimmere ich beinahe.

Ladens Augen wandern eine halbe Ewigkeit über meine Züge, sein Daumen an meinem Handgelenk beginnt Kreise auf meine Haut zu malen. Die Stelle brennt wie Feuer, ein angenehmes Flackern, von dem ich mehr will.

„Ich...", setzt Landen an, sorgt damit dafür, dass mein Herz einen aufgeregten Sprung macht, beendet seinen Satz allerdings nicht.

„Du?", versuche ich es noch einmal.

„Es tut mir leid."

Ich merke sofort, dass es nicht das ist, was Landen eigentlich hat sagen wollen.

„Was ich in der Silvesternacht gesagt habe, tut mir leid. Das zwischen uns ist kein Fehler gewesen."

Mein Herz setzt mehrere Schläge aus, nimmt danach nur stolpernd seinen Rhythmus wieder auf.

Neben all dem Schmerz in mir, ist da gleichzeitig so viel Hoffnung.

„Ich wollte es nicht in den Dreck ziehen. Wir hatten eine schöne Zeit."

Wir hatten eine schöne Zeit.

Seine Worte hallen wie ein Echo in meinem Kopf wider.

Hatten.

Er spricht von der Vergangenheit.

Nachdem ich in der Silvesternacht in diese dunkle Tiefe gefallen bin, hätte ich nicht gedacht, diesen Fall so schnell erneut zu erleben.

Ich bin überzeugt davon gewesen, nun vorbereitet zu sein und eine Wiederholung verhindern zu können.

Doch nun falle ich schon wieder.

Ich habe schon wieder zugelassen, dass Landen die Macht über mich hat.

„Vergangenheit.", wispere ich, obwohl ich meine Gedanken eigentlich nicht aussprechen will.

Ich will Landen keinen Blick mehr auf mein Innerstes geben. Er hat es viel zu sehr zerstört.

„Ja. Oder siehst du das anders?"

Seine Stimme ist kaum mehr als ein Krächzen.

Wieder bin ich mir nicht sicher, ob ich mir diesen hoffnungsvollen Tonfall einbilde.

Der Ausdruck in Landens Augen scheint mir fast schon flehend zu sein, aber ich bringe es nicht über mich.

Ich habe mich diesem Mann schon so sehr geöffnet, wie keinem Menschen zuvor und er hat mich verletzt, wie kein anderer zu vor.

Mich ihm erneut zu öffnen, ihm mein Herz bereit für den nächsten Tritt vor die Füße zu schmeißen, schaffe ich einfach nicht.

Genau deshalb schüttle ich kaum merklich den Kopf, trete einen Schritt zurück und entziehe Landen mein Handgelenk.

Ich kann nicht sagen, ob der erstickte Laut, der durch das Wohnzimmer halt aus meiner oder aus Landens Kehle stammt, aber es spielt auch keine Rolle.

Wir haben die Tür einer gemeinsamen Zukunft beide gleichermaßen zugeschlagen.

„Dann sind wir uns ja einig."

Die Worte schmerzen, sie schmerzen, wie ich es nach den letzten Tagen nicht mehr erwartet hätte.

Ich bin davon ausgegangen, mich langsam damit abgefunden zu haben, dass Landen nur mit mir gespielt hat.

Doch was ich heute gesehen habe, ist schlimmer als das. Ich bin mir fast sicher, dass auch er etwas für mich empfindet, aber wir sind uns beide zu ähnlich, als dass einer von uns den Schritt wagen würde, sich dem anderen zu offenbaren.

Lieber verschließen wir uns.

Ich kann Landen nicht noch einmal in die Augen sehen. Für ein paar quälende Minuten verharrt er noch neben mir, bevor er seine Fingerspitzen noch einmal über die nackte Haut meines Armes gleiten lässt und sich dann von mir abwendet.

„Leb wohl, Summer.", höre ich ihn noch sagen, dann schließt sich die Wohnungstür hinter ihm.

Erneut hat Landen Jordan mir das Herz gebrochen, doch dieses Mal bin ich mir sicher, dass ich seinem das Gleiche angetan habe.

Okumaya devam et

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