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By ImHorizon

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Choi Beomgyu wird von seinem Leben traumatisiert und hat alles darin verloren. Sein Zuhause, sein Umfeld und... More

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By ImHorizon

Beomgyu wollte sein Versprechen definitiv halten und hatte einen alten Bekannten aufgesucht. Ein begnadeter Tänzer, von dem er früher schon viel gelernt hatte. In seiner Szene war er als leuchtender Stern bekannt, wovon sich auch sein Spitzname ableitete. Er hatte sich wahnsinnig gefreut, Beomgyu wieder zu sehen, doch es hatte lange gedauert, um ihn zu überreden. Bislang war Beomgyu immer nur zu dritt bei einem Tanz Battle gewesen, daher brauchte er jetzt Hilfe und Kwon Soonyoung war wie gemacht dafür. Er war ein wohlhabender Junge, der das Preisgeld nicht brauchte. Ein niedlicher junger Koreaner mit einem fröhlich strahlenden Lächeln und hellem, blonden Haar.

Deshalb war er unglaublich froh, dass er sich doch dazu hatte breitschlagen lassen. Also waren sie gemeinsam zum Skaterplatz, nachdem der Tänzer ihm Klamotten zum Trainieren geborgt hatte. Die Jogginghose behielt er an, doch in dem Pullover wäre ihm definitiv zu warm geworden, also hatte er ihn sich ausgezogen und von Soonyoung, kurz Hoshi, ein Muskelshirt bekommen.

Nach drei Stunden waren dann auch Changbin und Leedo aufgetaucht, die drei Jungs, die in der Lage waren zu sprechen, unterhielten sich gerade ein wenig, während Beomgyu mit den Beinen über der Reling hing und versuchte, seinen Oberkörper hochzuziehen. Nur einen Moment hielt er inne, als Leedo begeistert rief: „Yo, Daniel, mein Homie!“

Der Besagte ratterte auf seinem Skateboard daher, hüpfte davon runter und schlug mit seinen zwei Kumpels ein, wunderte sich über das neue Gesicht. Als er diesen als Hoshi kennenlernte, entdeckte er erst hinter ihm den ihm bekannten Aschblonden. Sofort erinnerte er sich an den eigenartigen Moment vorhin und er hielt sich an seinem Skateboard fest, als könnte es ihm Halt geben. Er hatte nicht erwartet, dass der Jüngere hier sein würde und als Hoshi sich als einen Freund von ihm vorstellte, wunderte er sich noch mehr. Er hatte also doch Freunde.

„Man, ich dachte schon, wir sehen dich nie wieder!“, gab Leedo sehr theatralisch von sich, hatte den Arm um die Schultern des Älteren geschlungen. „Kommst du, um ein bisschen mit uns abzuhängen?“

Langsam schüttelte der Angesprochene den Kopf. „Eigentlich …“, er zog das kleine, schwarze Notizbuch mit seinem Namen aus dem Hoodie und hielt es hoch, „wollte ich mal wieder versuchen zu schreiben.“

Und eigentlich hätte er auch nicht erwartet, den jüngeren Choi hier bei seinen Freunden vorzufinden.

Es war Changbin, den diese Nachricht wohl am meisten freute und so zog er den Grünhaarigen von dem Älteren weg. „Lass dich bloß nicht von uns aufhalten“, versicherte der Kleinste der Gruppe.

Auch Beomgyu, der kopfüber von der Reling hing, ließ sich fallen und stützte sich mit den Armen am Boden ab, um Daniel anzusehen. Er hatte genauso wenig wie seine Freunde damit gerechnet, dass der Schwarzhaarige wieder schreiben würde. Und es freut ihn trotz der komischen Stimmung zwischen ihnen.

„Yah, Pausen hast du dir noch nicht verdient!“, scherzte Hoshi, der neben Beomgyu auf der Reling saß und ihm eigentlich nur bei seinen Sit-ups zusah.

Überrascht musterte der Schwarzhaarige seinen Zimmergenossen und verstand nun, dass der Hellblonde wohl als sein Tanzlehrer galt. Das erklärte auch, warum er hier herumturnte wie ein Eichhörnchen. Als Leedo ihm in die Seite stupste, mit den Worten: „Na dann viel Spaß!“, erwachte der Älteste der drei Skater wieder aus seiner Starre.

„Ja, eh - …“, stammelte er und hob sein Skateboard auf, warf dem aschblonden Jungen noch einen Blick zu, bis er an ihnen vorbei ging und ein schattiges Plätzchen am Ende des Skaterplatzes suchte. Schon seit er hier im Viertel wohnte, kam er hierher, um zu schreiben. Er hörte die Vögel zwitschern, das Rollen der Räder von den Skateboards und dies half ihm bei seiner Konzentration. Die kleine Erhöhung mit einem Stück grellgrüner Wiese kitzelte an seinen Armen, als er sich die Ärmel zurückzog und das Notizbuch auf seine Knie legte. Er seufzte, als er die letzten Zeilen seines Songs las, an dem er schon seit mehreren Wochen schrieb. Er hing ganz klar fest und es machte ihn wahnsinnig. Er starrte auf die Sätze, strich einige Wörter durch und schrieb neue darüber, die ihm wiederum auch nicht gefielen. Vor Wochen fiel ihm das Schreiben einfach, auch das improvisierte Rappen auf der Bühne. Er hatte wirklich Talent doch momentan fühlte er sich so, als wäre dieses temporär verschwunden.

Es war sicherlich eine Stunde vergangen, in der Daniel versuchte, einen Text zu schreiben. Dabei merkte er nicht einmal, wie sich ihm jemand näherte und dem 23-Jährigen eine eiskalte Kaffeedose gegen die Wange hielt. Kurz darauf erschien ein Notizbuch im Blickfeld, auf dem stand: »Wenn du krank bist, solltest du nicht im Schatten sitzen.«

Als er aufsah, sah er den Aschblonden, der vorhin mit seinem Tanzkumpel noch Übungen gemacht hatte. Kurz schielte der Ältere in die Richtung der anderen, die unten auf dem Spielplatz quatschten, dann blickte er wieder in das besorgte Gesicht.

„Schon gut“, lächelte Daniel, „ich glaube, so krank bin ich gar nicht.“

Sein Augenmerk glitt auf die freien Arme des Jüngeren. „Außerdem siehst du aus, als hätten wir Rollen gewechselt.“ Schließlich war er es gewesen, dessen Hände sich stets angefühlt hatten wie Eiswürfel.

Beomgyu richtete sich wieder auf. Für jemanden, der sich nicht so krank fühlte, hatte er bis vor ein paar Stunden einen ziemlichen Farbwechsel im Gesicht erlebt. Die Bemerkung ließ ihn den Blick senken, das war auch kein Wunder, so scheußlich, wie Hoshi ihn heute durch den Platz gejagt hatte, war er froh darüber, in einem luftigen Oberteil dazustehen, als mit dem Pullover. Er freute sich definitiv auf eine warme Dusche und seine Matratze. Falls er es überhaupt so weit schaffte. Und weil Beomgyu nicht wusste, ob sie sich versöhnt hatten oder nicht, stand er unschlüssig da und presste die Lippen zusammen.

„Wie war das …“, Daniel schielte zu dem Hellblonden auf dem Platz, der laut zu lachen schien, „Training?“

Er war wirklich neugierig, fragte sich, wie Beomgyus Tag war, während er sich anhören musste, zugenommen zu haben und seine Schreibblockade überwinden sollte. Sein Magen knurrte und er schob leicht genervt die Unterlippe nach vorne und verfluchte leise seine Mitbewohnerin für ihren Kommentar.

Die Frage ließ ihn das Gesicht verziehen. »Schmerzhaft«, hatte er unter seinen letzten Kommentar geschrieben und warf dem Jungen mit den hellblonden Haaren einen Blick zu. »Hoshi ist strenger, als ich ihn in Erinnerung hatte.«

Leicht kicherte der Ältere: „Ehrlich gesagt sieht er auch so aus, als würde er Spaß daran haben, dich mit Übungen zu foltern.“ Er klopfte auf das Gras neben sich, um zu sagen, dass der Tänzer sich setzen sollte.

Ohne zu zögern ließ sich der Aschblonde neben ihm nieder, bot ihm noch einmal den Eiskaffee an, den er davor wohl nicht bemerkt hatte, während er in sein Notizbuch kritzelte: »Hab Hoshi seit 3-4 Jahren nicht mehr gesehen. War früher ein Rivale, aber ich hab ihn immer bewundert.«

Schließlich nahm der 23-Jährige den Kaffee doch an, schlürfte daran und blickte wieder geradeaus, nachdem er die Antwort gelesen hatte. „Das ist cool, dass ihr euch anfreunden konntet. Nicht jeder kann das. Mit meinen Rivalen hab ich selten was zu tun, also … nicht mehr.“ Er hatte früher auch jemanden, den er gern hatte, bis er sein Rivale wurde. Genau umgekehrt, als es Beomgyu ergangen war.

»Wart ihr Freunde? Habt ihr euch zerstritten?«, fragte Beomgyu, weil er das Gefühl hatte, dass Daniel von einer bestimmten Person sprach. Während er das Notizbuch so hielt, dass der Schwarzhaarige es lesen konnte, zog Beomgyu die Beine an, wischte sich die Strähnen beiseite, die an seiner Stirn klebten und legte dann den Unterarm quer über die Knie.

„Na ja“, fing Daniel an, als er an diese bestimmte Person dachte, „anfangs waren wir schon Freunde.“ Scharf zog er die Luft ein, als würde er von dem Teufel höchstpersönlich sprechen. „Ehrlich gesagt waren wir sogar zusammen.“

Beomgyu starrte Daniel an, als hätte er gerade gesagt, er war mit einem Kerl zusammen gewesen. Genau genommen hatte er das sogar gesagt, weswegen der Jüngere ihn auch so verwirrt ansah. „Wa … A« Beomgyu strich das alles wieder durch und fing von vorne an. »Du bist an Jungs interessiert?«

Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf die vollen Lippen. „Jup ... überrascht?“

Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er den leicht schockierten Ausdruck im Gesicht des Jüngeren. Schließlich reagierte jeder anders auf das Thema Homosexualität.

Beomgyu nickte leicht. Dann realisierte er das komplette Ausmaß davon.

Hatte er wirklich den Älteren einfach umarmt?

Seine Finger auf dessen Stirn und Wange gedrückt?

Neben ihm gesessen, mit nichts bekleidet außer seiner Boxershorts?

Schockiert schnappte der Jüngere nach Luft und schlug sich die Hand vor den Mund. Dann schüttelte er sich und schrieb in sein Notizbuch. »Also wenn ich dich in Verlegenheit gebracht habe, tut es mir leid.« Vielleicht hatte er deshalb so reagiert, weil es ihm unangenehm gewesen war, dass ich Beomgyu so aufgedrängt hatte.

Augenblicklich runzelte Daniel die Stirn. Diese Antwort gefiel ihm ganz und gar nicht. Als ob Beomgyu sich aufgedrängt hätte und es ihm bewusst wurde, nur weil er jetzt wusste, an welchem Geschlecht der Schwarzhaarige interessiert war. „Hast du nicht“, sagte er deshalb knapp, hatte schon öfters eigenartige Kommentare zu seiner Sexualität bekommen. Schließlich war es das Jahr 2021, dennoch reagierten noch immer Menschen anders, als es angebracht war. „Keine Sorge“, er sah ihn mit einem bitteren Ausdruck im Gesicht an, als er sich an die Situation heute erinnerte, die ihm wohl eine Ewigkeit im Gedächtnis bleiben würde, „ist es für dich denn unangenehm, nun weil du es weißt?“

Das Gesicht des Schwarzhaarigen war wie ein offenes Buch. Man konnte deutlich sehen, dass es ihm nicht gefiel, was er gesagt hatte, nur verstand Beomgyu nicht, was es war. Etwas verwirrt sah er die Worte an, die er geschrieben hatte. »Was soll daran unangenehm sein? Ich war nur überrascht, weil du der Erste bist, der auch auf Männer steht«, schrieb Beomgyu auf. Seine Freunde waren bislang alle heterosexuell gewesen und Daniel hatte sich ziemlich hetero verhalten. Bis auf heute vielleicht.

Mit leicht geweiteten Augen starrte der Ältere auf den Satz.

Auch?

Er las ihn noch einmal und tatsächlich, er hatte wirklich »auch« geschrieben. Sofort zog er den Kopf ein, als hätte Beomgyu soeben geschrieben, dass er gerne Ananas auf Pizza aß. Aber eigentlich hätte er es sich schon denken können, so wie der Aschblonde reagiert hatte, als Daniel sich das Shirt vom Kopf gezogen hatte. So rot wie seine Wangen heute geworden waren … und dann noch der Schluckauf.

Es war sogar dumm von dem älteren Choi nicht an diese Möglichkeit gedacht zu haben. Nun war er es, der darauf reagieren musste, und er wusste definitiv nicht, wie diese Reaktion aussehen sollte, weswegen er länger als nötig auf das Notizbuch starrte, als wäre er plötzlich extrem langsam beim Lesen. Schlussendlich räusperte er sich. „D-du kennst wohl nur nicht viele Leute“, murrte er, ohne darauf einzugehen, dass beide hier sitzenden Jungs auf Männer standen und seine Brust wieder unangenehm anfing zu zwicken.

»Das stimmt. Ich kann das nicht einschätzen«, gestand der Kleinere auf Papier. »Deshalb hab ich mich auch entschuldigt, also falls du dich belästigt gefühlt hast.«

Wild schüttelte der 23-jährige Rapper den Kopf. „Du hast mich doch nicht belästigt“, brummte er, sah ihn schief an diese dunklen Augen, die ihm entgegenblickten, brachten ihn aber dazu, wieder wegzusehen. „W-wussten deine Eltern davon?“, fragte er dann, weil er sich gut vorstellen konnte, dass Beomgyu es ihnen nicht gesagt hatte.

»Nur du«, offenbarte er wohl eines seiner größten Geheimnisse. Weder seine Eltern noch seine damaligen Freunde wussten es. Keiner Menschenseele hatte er verraten, dass er auf das gleiche Geschlecht stand und hatte sehr lange Zeit verbergen können, dass er sich in seinen besten Freund verguckt hatte. Verliebt zu sein war nichts Neues für ihn. Doch diese Liebe hatte sich in den größten Schmerz verwandelt.

„Wow“, entwischte es Daniel, hielt inne und wusste zunächst nicht, was er sagen sollte. Er wusste, wie schwer und wichtig ein Outing war, und die Tatsache, dass Beomgyu es keiner Menschenseele bis auf ihn verraten hatte, hatte ihn bestimmt unter Druck gesetzt. Also sah er ihn bloß mit zusammengepressten Lippen an, lächelte leicht. „Meine Eltern wissen es auch nicht. Irgendwie …“, ein Hauch von Traurigkeit mischte sich mit einem Lächeln, „sind es unsere Eltern auch nicht wert, es zu wissen. Oder?“

Beomgyu verzog die Lippen zu einem traurigen Lächeln, streckte die Hand aus und rieb dem Älteren tröstend über den Arm. Er hatte nicht unrecht, seine Eltern, die sich nie für ihn interessiert hatten, und die von Beomgyu, die ihn zwar vor jedem Schmerz schützen wollten, aber ihn nie als fühlendes Wesen wahrgenommen hatten.

»Weiß Hwasa es?«, fragte der Aschblonde nach.

Daniel nickte. „Ich vertraue ihr“, sagte er, dann lachte er leicht spöttisch, „auch, wenn sie mir deswegen auch manchmal gern auf die Nerven geht.“ Er blickte wieder zu den vielen Skaterbahnen, sah zu, wie Leedo über eine rauschte. „Aber das würde sie auch tun, wenn ich auf Frauen stehen würde.“

Darüber musste der Hellhaarige sogar lachen. So schätzte er Hwasa auch ein, aber sie meinte dies bestimmt nur liebevoll. Beomgyu folgte seinem Blick, sah von Leedo aber weiter zu Changbin, der einen Freestyle Rap zum Besten gab und Hoshi, der dazu ein paar Popping Moves zeigte. Der 21-Jährige schrieb wieder in sein Notizbuch. »Und wie war dein Ex-Freund so?«, fragte er wieder vollkommen neugierig auf Daniels Leben, denn wie sich gerade herausgestellt hatte, besaß er in vielen Dingen mehr Erfahrung. Erfahrung, die Beomgyu noch nicht hatte sammeln können und mit jemanden zu reden, der ähnliche Präferenzen hatte, war eine völlig neue Erfahrung, die er brauchte.

„Anders“, folgte die knappe Antwort, ehe er den Kaffeebecher zwischen seine Füße stellte, „oberflächlich.“ Er überlegte, was den selbstbewussten, anziehenden Rapper noch beschreiben könnte. „Eigen, unberechenbar. Aber damals, als wir uns kennenlernten, hatte er eben diese enorme Anziehungskraft“, beinahe fühlte sich Daniel so, als würde der Besagte von einem anderen Planeten kommen. „Er wusste, wie er einen einnehmen konnte, so sehr, dass ich dachte, wir könnten wirklich eine Beziehung führen. Eine auf längerer Basis. Aber als wir beide in den Geschmack des Raps und vor allem der Rap-Battles kamen, war es aus für ihn.“

Beomgyu schnaubte.

»Ich muss ihn gar nicht hören, um zu wissen, dass du besser bist.« Lag vielleicht auch an der Beschreibung des Jungen, denn er selbst bevorzugte eher den fürsorglich, freundlichen Typ Mensch. Allerdings fragte er sich schon, wie er sich diese Art von Anziehungskraft vorstellen sollte und sah Daniel aufmerksam an. Es fiel ihm schon schwer, sich auszumalen, dass es für den hübschen Koreaner einen Typ Mann gab, den er anziehend finden würde.

Kichernd winkte Daniel ab. „Er hat einen total anderen Rapstil, macht es auch beruflich, also hat er genug Möglichkeiten, seine Leidenschaft auszuüben“, murmelte er, während er anfing, Grashalme auszureißen. „Aber glaub mir, gefühlsmäßig ist er schlimmer als ein Stein.“

Bei diesem Satz entwischte ihm noch einmal ein nasales Lachen.

„Ich würd dir nicht raten, dich mit ihm abzugeben“, mahnte Daniel, dann warf er die Grashalme vor sich.

»Warum sollte ich das wollen?«, schrieb er sich auf, strich die Frage aber wieder durch und schüttelte stattdessen den Kopf, wobei seine Augen sich auf das Notizbuch auf Daniels Schoß legten. Es wirkte nicht so, als wäre er weitergekommen mit dem Schreiben. Seine Leidenschaft auszuüben. Nachdenklich legte er den Kopf schief, lehnte sich mehr hinüber, um einen besseren Blick zu bekommen.

Er könnte … helfen.

Aber vermutlich wollte das der Schwarzhaarige nicht.

Daniel bemerkte den Blick, hob das Buch etwas beschämt hoch. „Zwei Sätze hab ich geschrieben“, verkündete er, dann atmete er entrüstet aus. „Zwei ganze Sätze in einer Woche.“

Beomgyu verzog keine Miene. Er wusste, wie schwer das Schreiben war, für ihn lief es nur deshalb gut, weil sein Herz und sein Kopf voller Wörter waren. Und vielleicht war das Daniels Problem, dass er zu viel nachdachte. Beharrlich rutschte der Aschblonde näher, langte mit der Hand zu dem Notizbuch und blätterte weiter zu den leeren Seiten, dann drückte er gegen den Arm des Schwarzhaarigen, bis sich das Papier gegen dessen Brust presste. Direkt da, wo Daniels Herz Sprünge machte.

„Ich weiß aber nicht, was mein Herz gerade denkt“, schmollte er, weil er ahnte, was der Jüngere meinte. Er schrieb von Herzen, aber momentan war dies auf Sendepause. „Als wäre es eingeschlafen und nur noch zum Schlagen da.“

Beomgyu lehnte sich zurück, um nach seinem Sprachrohr zu greifen.

»Wie bei einer Schlafparalyse?«

Daniel machte große Augen bei dieser Aussage, denn so gesehen hatte der Jüngere auch recht. Er wollte schreiben, so sehr, aber es kam einfach nichts raus. Er steckte fest, wusste nicht mehr weiter und fand so auch keinen Ausweg aus dieser Blockade. Es war zwecklos, egal wie sehr er sich dagegen wehrte. Also nickte er langsam. „Ich denke schon“, flüsterte er unsicher, die Augenbrauen zusammengezogen.

Die dunklen Augen des Jüngeren richteten sich wieder auf den Block. Ihm hatte Daniels Anwesenheit definitiv geholfen. Seine Stimme zu hören, machte die panische Angst weniger, allerdings gab es ein großes Problem: Beomgyu konnte nicht sprechen.

Wie sollte er ihm also helfen?

Konnte er das überhaupt?

Er sah Daniel wieder ins Gesicht, als könnte er daraus etwas lesen. Schließlich zog er ein Bein an und löste den schwarzen Schnürsenkel von seinem Schuh, dann griff er nach dem Handgelenk des Älteren und band es ihm um wie ein Armband. Dann hakte er seinen Zeigefinger darin ein, als wollte er sich daran festhalten.

Leicht lachend blickte der Ältere auf sein neues Armband. „Zum Glück sehen die Schuhe ziemlich neu aus“, grinste er, weil er wusste, dass Beomgyu auch kein Geld für ein echtes Armband hatte. Und das war auch nicht nötig, denn Daniel fand die Geste ziemlich niedlich. „Danke“, lächelte er dann, schielte kurz auf den Schuh des Aschblonden, die jedoch noch von einem anderen Schnürsenkel gehalten wurden, nun jedoch etwas locker waren. Als er wieder aufblickte, waren es die lieblichen Hundeaugen, die ihn ansahen. Beomgyu erwiderte den Blick und das Lächeln des 23-Jährigen. Jedoch nur für ein paar Herzschläge lang, dann wandte er seine Augen ab, als wollte er dem Schwarzhaarigen etwas Freiraum geben. Allerdings war ihm die Geste peinlicher, als es sein sollte, vor allem, weil er trotz dessen seinen Finger zwischen dem provisorischen Armband und dessen Handgelenk behielt.

„Hast du …“, begann Daniel wie heut Nachmittag, biss sich angestrengt auf die Lippen, weil er wusste, dass folgende Frage nicht leicht über seine Lippen kommen würde. Er kratzte sich unbeholfen am Arm, schluckte schwer.

Die Lippen zusammenpressend drehte Beomgyu seinen Kopf so, dass er ihn aus den Augenwinkeln ansehen konnte.

Der ältere Choi merkte, wie unangenehm es war, diese Frage zu stellen. Besonders weil er sich die letzten Tage so dagegen gewehrt hatte. Doch vielleicht konnte der Tänzer ihm wirklich helfen, wie Daniel ihm bei der Paralyse geholfen hatte. Also seufzte er und hielt dem Jüngeren sein Songbuch hin, damit dieser sich den letzten Song ansehen konnte, an dem er schrieb.

„Lust mir zu helfen?“

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