Zebrawelt ✔

By TheAonyx

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Für Vera eröffnet sich eine völlig neue Welt, als sie Minou kennenlernt. Vera verbrachte ihre Schulzeit größt... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Nachwort

Kapitel 10

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By TheAonyx

Um fünf vor fünf stand ich vor Minous Haustür und klingelte.

Die Tür ging auf und mir stand eine hübsche Frau gegenüber, die eindeutig Minous Mutter war. Sie lächelte mich an.

„Bist du für Minou hier? Sie ist oben."

Ich nickte. „Danke."

Minous Mutter trat einen Schritt zur Seite und gab mir zu verstehen, hereinzukommen. „Wir kennen uns glaube ich noch nicht, oder? Ich bin Carmen."

„Hi", ich streckte ihr die Hand hin. „Ich bin Vera."

Minous Mutter ergriff meine Hand und schüttelte sie. Plötzlich hörte ich Schritte und sah Minou die Treppe runterkommen.

„Hey Vera", begrüßte sie mich. „Wie ich sehe hast du meine Mom ja schon kennen gelernt." Ich nickte.

„Deine neue Freundin ist wirklich höflich, Minou, du solltest sie häufiger mit nach Hause bringen!"

Minou schien das ziemlich unangenehm zu sein. „Ehm, ist nur für Bio. Komm, wir gehen hoch."

Carmen schien enttäuscht. „Wie schade, sie ist die erste deiner Freundinnen, deren Gesicht ich sehen kann. Ich verstehe nicht, warum du und die anderen euch immer so stark schminkt, du bist so hübsch ohne das ganze Zeug."

„Mom!", rief Minou laut. „Schon gut, schon gut, ich bin ja schon weg", rief Carmen lachend und verschwand in einem anliegenden Raum. Minou hatte recht gehabt, ihre Mutter ähnelte meiner wirklich.

„Sorry", sagte Minou.

„Alles gut, deine Mutter ist wirklich nett", antwortete ich schulterzuckend. Und auch wenn ich es nicht aussprach, stimmte ich ihr in der Sache mit der Schminke definitiv zu.

„Ehm, ja", meinte Minou nur und stieg dann wieder die Treppe hoch.

Oben angekommen leitete sie mich in ihr Zimmer. Ich guckte mich um und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass es mir eigentlich sogar recht gut gefiel.

Anders als erwartet war es sehr schlicht eingerichtet, einzig der vollgestellte Schminktisch an einer Wand ließ darauf schließen, dass hier tatsächlich jemand wohnte.

Minou zog ein iPad aus einer der Schubladen einer weißen Kommode und setzte sich damit auf den Boden. Ich folgte ihrem Beispiel und ließ mich ihr gegenüber nieder.

„Also, ich habe mir mal den Wikipedia Artikel zu unserem Thema durchgelesen", erzählte Minou. Ich nickte, das hatte ich ebenfalls, denn auch wenn Wikipedia nicht gerade die beste Quelle ist, ist es doch die am wenigsten umständliche.

„Es gibt einfach drei verschiedene Arten allein schon bei der Abhängigkeit der beteiligten Partner!", rief sie genervt und seufzte theatralisch auf, was mich zum Lachen brachte.

„Es sind NUR drei", verbesserte ich, „und die sind eigentlich auch ganz leicht zu unterschieden. Also zum einen gibt es da die Protokooperation. Dabei sind die Partner nicht aufeinander angewiesen, ihr Zusammenleben ist aber für beide von Vorteil."

Minou nickte. „Vielen Dank, Frau Bremer."

Ich verdrehte die Augen. „Willst du weiter machen?"

Minou zuckte herausfordernd mit den Augenbrauen. „Klar, wie gesagt, ich habe das Zeug auch gelesen. Also: Anders ist das bei einem Mutualismus, bei dem eine regelmäßige Beziehung zwischen den Organismen besteht, sie jedoch auch nicht voneinander abhängig sind."

Nicht schlecht. Ich nickte anerkennend.

Minou fuhr fort: „Aber wenn bei der Syndesmose eine lebensnotwendige Beziehung zwischen den beiden Partnern besteht, ..."

„Du hast es schon wieder gemacht!", rief ich dazwischen. Minou blickte mich fragend an. „Was habe ich schon wieder gemacht?"

„Es heißt Symbiose!" Minou grinste. „Hab' ich doch gesagt. Naja, jedenfalls wenn bei der Symbiose eine lebensnotwendige Beziehung zwischen den beiden Partnern besteht, spricht man von einer Eusyndesmose."

Ich streckte die Hände nach oben, als würde ich um Gottes Hilfe flehen. „Das machst du doch extra!"

Minou lachte. „Nerd."

Ich streckte ihr die Zunge raus. „Verrätst du mir jetzt endlich, wo du Mittwoch so schnell hinmusstest?", fragte ich dann. Augenblicklich hörte Minou auf zu lachen. „Nein."

Ich verdrehte gespielt genervt die Augen. „Spaßbremse." Minou lachte nicht. Schade. Offensichtlich war es nur okay, wenn sie sich über mich lustig machte.

„Bio nervt", sie legte ihr iPad zur Seite und streckte sich.

„Tja, du wolltest ja unbedingt mitmachen, selbst schuld." Dieses Mal musste sie grinsen. Ich verstand es einfach nicht, wann bitte schön konnte man denn jetzt sowas sagen und wann nicht?

„Hast du mal gegoogelt, ob nicht irgendwer schon ein Referat zu dem Thema ins Internet gestellt hat?", fragte sie dann.

„Super Idee, es würde Frau Bremer bestimmt nicht auffallen, wenn wir unsere Projektarbeit aus dem Internet kopieren", ich verdrehte die Augen.

„Nicht kopieren, Vera, nur inspirieren lassen", Minou sah mich herausfordern an. „Das ist was ganz anderes!"

Ich seufzte. „Meinetwegen guck nach, ich denke aber nicht, dass das was bringen würde."

Minou griff wieder nach dem Tablet und wir durchsuchten das Internet. Tatsächlich fanden wir zwar einige Amateurreferate, aber nicht wirklich etwas brauchbares.

„Ich will ja nicht sagen, dass ich es dir gesagt habe ...", fing ich an.

„Dann lass es doch einfach", Minou seufzte.

„Demotiviert?"

„Ja", sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Ich hasse Schule."

Wieder nahm ich ihren Geruch wahr und auch wenn ich es gewöhnt war, Linas Kopf auf meiner Schulter zu haben, fühlte sich das hier anders an, irgendwie aufregend. Aber das lag vermutlich daran, dass es einfach ungewohnt war, wir kannten uns ja gar nicht richtig. Oder ich war einfach nervös, dass sie mit ihrem komischen Make-up mein Shirt ruinieren könnte.

Minou nahm ihren Kopf wieder weg und sah mich an. „Lass uns was anderes machen, Vera."

Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Wir haben quasi noch nichts geschafft, ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre, jetzt schon eine Pause zu machen. Sonst werden wir nie fertig mit unserem Projekt."

„Komm schon, wir haben schon voll viel geschafft. Ich meine, wir kennen uns beide schon mit dem Thema aus."

„Wir haben ein paar Internetartikel gelesen, sonst nichts."

Minou guckte mich frustriert an. „Du nervst."

Ich zuckte mit den Schultern. „I don't care." Selbst wenn mich interessieren würde, was Minou über mich denkt, was es natürlich nicht tut, würde ich das niemals zugeben.

Plötzlich schien Minou eine Idee zu kommen. „Wir gehen in die Bücherei!"

Ich sah sie verwirrt an. „Was?"

Doch sie schien total begeistert von ihrem Vorschlag zu sein. „Naja, in der Bücherei finden wir bestimmt irgendwas über Syndesmosen und du kannst nicht mehr behaupten, die Quellen wären total unseriös. Plus, ich komme hier endlich raus."

Ich schüttelte lachend den Kopf. „Du in einer Bücherei?"

„Hallo? Ich habe sogar einen Bibliotheksausweis!", sie stand auf, kramte in einer der Schubladen der Kommode und hielt mir dann ein kleines Viereck aus laminiertem Papier hin. Ich musterte es kurz.

„Das ist eine Kinderkarte von 2009! Und guck mal hier, du hast das ‚n' in deinem Namen falschherum geschrieben!"

Sie nahm mir den Ausweis wieder weg. „Es spielt doch überhaupt keine Rolle, wann ich das letzte Mal da war. Fakt ist, dass es eine geniale Idee ist und du es einfach nur nicht zugeben willst."

„Wenn du unbedingt möchtest, dann los."

„Nice", Minou sprang auf und griff nach ihrer Tasche. „Komm!"

Als wir gerade das Haus verlassen wollte, betrat ihre Mutter den Flur. „Wo wollt ihr zwei denn jetzt noch hin?", fragte sie.

„In die Bücherei", verkündete Minou. Carmen runzelte die Stirn. „Ich glaube nicht, dass die noch aufhat."

Verwirrt warf ich einen Blick auf die Uhr. „Wir haben zehn vor neun!", rief ich. Die Müllers kamen am Abend und wenn ich in zehn Minuten nicht zuhause war, würde meine Mutter mich umbringen.

„Scheiße, echt?", auch Minou schien nicht auf die Zeit geachtet zu haben.

Carmen lächelte. „Dann geht doch einfach morgen hin."

Minou schüttelte den Kopf. „Ich kann morgen nicht."

Wer hätte das erwarten können. Der Terminplan dieses Mädchens war voller als der des Präsidenten der Vereinigten Staaten!

Ihre Mutter zuckte mit den Schultern und wand sich dann an mich. „Bleibst du noch zum Essen?"

Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, tut mir leid, ich muss echt dringend nach Hause."

Carmen nickte. „Schade, soll ich dich eben fahren?"

Wieder lehnte ich das Angebot ab. „Wenn ich mich beeile, kriege ich noch den Bus."

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