„Du sagst schon die ganze Fahrt kein Wort. Ist irgendwas passiert in den letzten Tagen? Haben deine Geschwister das Haus zerstört, nachdem ich weg war?", fragte mich Adriano, während er etwas den Fuß vom Gas nahm und das Auto verlangsamen ließ.
Ich dagegen schaute weiterhin auf die Straße und gab keinen Muks von mir.
Nachdem ich meinem Dad mit der kleinen Plastiktüte gut entwischen konnte, hatte ich Adriano zu seinem spontanen Date zu gesagt. Auch wenn ich mir dabei schon gedacht hatte, dass dies kein „richtiges" Date sein würde.
So hatte ich mir auch gar nicht die Mühe gemacht mich schick anzuziehen, was ihm auch nicht sonderlich aufgefallen war.
Schließlich war er auch nur in Jeans und Shirt gekommen.
Trotzdem hatten wir kaum ein Wort gewechselt, seitdem ich zu ihm in den Wagen gestiegen war.
Irgendwie kreisten mir die Sache mit dem Drogen noch zu sehr in meinem Kopf herum. Sollte ich ihm das Päckchen einfach zurückgeben, als wäre nie etwas gewesen? Schließlich sah er so etwas jeden Tag.
Na ja ich dagegen nicht, also warum sollte ich auch ein Geheinis daraus machen, dass es mich störte.
Schließlich handelte es sich hierbei immer noch um etwas illegales und mein Zimmer sollte nun auch nicht sein persönlicher Lagerraum dafür werden.
„Valerie!", riss mich seine Stimme aus den Gedanken, worauf ich verwundert den Kopf drehte und in sein Gesicht schauen durfte, was mich mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte.
„Ähm...", entgegnete ich nur in einem stotternden Ton, wobei ich mich etwas mehr in dem Autositz aufsetzte.
„Ich...", wollte ich ansetzten, aber das schrille Klingeln seines Handys riss mich aus den Gedanken. „Kannst du mal rangehen?", konnten ich ihn fragen hören, wobei er zu der Mittelkonsole nickte, wo sich das klingelnde Telefon befand.
Mit einem Nicken griff ich nach diesem und konnte dort auch schon einen Anruf von Kiano sehen.
„Stell am besten auf laut", vernahm ich Adriano noch sagen, bevor ich auf annehmen klickte. Anschließend hielt ich es ihm hin und konnte darauf auch schon Kianos Stimme vernehmen.
„Adriano? Wann kommst du denn? Wir warten hier schon seit zehn Minuten auf dich. Die Jungs wollen noch ein Rennen machen und du bist immer noch nicht da. Ich hatte gedachst du wolltest dieses Mal früher auftauchen"
„Ja, ja ich bin ja schon unterwegs", brüllte Adriano darauf zurück in den Hörer, während er das Steuer des Wagens herumriss, sodass wir in einen Tunnel fuhren. Das flackernde Licht spiegelte sich dabei auf dem schwarzen Amatourbrett, während wir durch die unterirdische Durchführung sausten.
Auch Kianos Gemecker auf der anderen Seite des Hörers verstummte für ein paar Sekunden, sodass nun Ruhe im Wagen herrschte.
Erst als wir wieder herauskamen konnte man sein Genmotze wieder vernehmen.
„Ich hoffe du bringst das Zeug wieder. Malia hat schon wieder tierisch rumgemeckert, dass es weg war. Du solltest deinen Kram wirklich mehr bei dir behalten, sonst bekommst du gar nichts mehr"
„Ja, ja mach dir keine Sorgen, dass findet sich schon wieder an", murmelte Adriano nur zurück, bevor er das Auto etwas verlangsam ließ.
Nun fuhren wir durch einen Gegend in der ich wirklich noch nie gewesen war. Wahrscheinlich war sie mindestens genauso gefährlich, wie der Ort, wo Adriano sich normalerweise herumtrieb.
Das die beiden Jungen da am Telefon über Drogen redeten, hatte ich schnell kapiert. Genauso wie, dass es sich dabei wahrscheinlich um das Zeug handelte, was ich mein Dad in meinem Zimmer gefunden hatte.
Anders konnte ich es mir irgendwie nicht erklären.
„Kiano, ich bin gleich da und dann kann ich das auch mit Malia selber klären, okay?", riss mich Adrianos Stimme etwas aus den Gedanken, als sein Kumpel bereits schon einen zweiten Versuch angesetzt hatte Adriano anzuscheißen. Dieser blockte es aber konstant ab und legte letzteendlich einfach auf. Lag aber vielleicht auch dadran, dass er einparken wollte und dabei war es ja bekanntlich besser, wenn man sich nicht ablenkte.
Sobald wir standen, konnte ich hören, wie Adriano sich abschnallte und aussteigen wollte. Jedoch hielt ich ihn davon ab.
„Adriano?"
Verwundert schaute er mich an und ließ sich wieder in den Sitz sinken.
„Ja?"
„Ähm...", stotterte ich leicht, wobei meine Hand langsam zu meiner Hosentasche wanderte, wo ich das kleine Plastiktütchen drin verstaut hatte, welches ich meinem Dad heute zum Glück noch abluchsen konnte.
„Ich glaub ich muss dir was wiedergeben", murmelte ich und zog das Tütchen schließlich heraus. Zuerst schaute er mich verwirrt an. Dann wurden seine Augen groß, als er sehen konnte, was ich in meiner Hand hielt.
„Wo hast du...?", wollte er ansetzten und nachdem Päckchen greifen, jedoch hatte ich es da bereits schon weggezogen und musterte ihn mit einem strengen Blick.
„Du hast es in meinem Zimmer liegen gelassen am Wochenende und unglücklicherweise durfte ausgerechnet mein Dad es finden"
Verwirrt schaute er mich an, bevor sich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen bildete. „Und? Was hast du ihm gesagt?"
Empört schnappte ich nach Luft und klatschte ihm die Tüte auf den Schoß. „Kannst du die Sache mal ernst nehmen? Ich hätte dich verpfeifen oder lebenslangen Hausarrest bekommen können"
Nun verschwand sein Grinsen langsam, aber ich merkte, dass er die Sache trotzdem nicht ganz ernst nahm. Für ihn war es halt kein illegaler Stoff mit dem er bei der Polizei verhaftet werden konnte. Für ihn waren es lediglich Drogen.
Einfach nur Drogen.
„Ja, ja ich weiß. Aber so wie es aussieht hast du mich nicht verraten, sonst dürftest du heute Abend nicht raus"
„Wenn meine Eltern herausfinden, wo ich heute Abend hingehe, dürfte ich das wahrscheinlich eh nicht", grummelte ich leise und lehnte mich zurück in den Satz.
„Ach komm schon Valerie. Willst du mir nicht deine Ausrede erzählen? Es sind doch nur Drogen", fragte er witzelnd, was meine Laune nicht gerade hob. Da hatte ich also die Bestätigung für ihn waren es wirklich nur Drogen.
Seufzend setzte ich mich wieder etwas auf und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, bevor ich mich richtig an ihn wandte.
„Ich hab es auf meine Freundinnen geschoben und gesagt, dass sie mir nur einen Streich gespielt haben. Also schätz es lieber, dass ich dich so in Schutz genommen habe und vor meine Freundinnen stelle, die ich schon fast mein ganzes Leben kenne und nicht erst zwei Wochen", zischte ich.
„Sonst hätte das hier auch ganz anders ausgehen können"
Anschließend hatte ich die Autotür geöffnet und war aus dem Wagen ausgestiegen.
Das genervte Stöhnen, was Adriano darauf noch abgab, konnte ich ebenfalls noch hören und machte die ganze Situation sicherlich nicht besser. Viel mehr war mein Verlangen ihm Eine zu scheuern nun nur noch größer. Trotzdem hielt ich mich zurück und folgte ihm die Straße herunter.
So genau wollte ich gar nicht wissen, wo wir hingingen. Viel mehr folgte ich ihm nur und hoffte einfach, dass es nicht das schlimmste Kaff war, in das wir nun liefen.
Herausstellte sich, dass er zu einem Skatboardplatz wollte, wo bereits die Hölle los war. Es lief laut Musik und überall waren Skater, die entweder gerade die Rampe heruntersausten oder an selbstgedrehten Zigaretten zogen und dabei auf ihrem Sakteboard saßen und mit anderen lachten.
Manche rauchten auch während sie auf dem Skateboard standen.
Skeptisch betrachtete ich die ganzen Menschen, wohingegen Adriano schon auf eine kleinere Gruppe zu steuerte, die etwas weiter hinten standen.
Schnell folgte ich ihm, wobei ich sehen konnte, wie er freudig begrüßt wurde.
Unter ihnen konnte ich Kiano ausmachen, der seinem Kumpel nur einmal zu nickte, bevor er wieder einen Zug von seinem selbstgedrehten Ding nahm. Ein blondes Mädchen dagegen lächelte Adriano einmal an, was dieser mit einem kleinen Mundwinkel hochziehen betitelte. Anschließend drehte die Blondine ihren Kopf auch wieder weg von dem Latino, aber auch nur weil sie einen Stups von Imania in die Seite bekam, die ihr einen wütenden Blick zu war.
Anscheinend waren die beiden befreundet und wenn sie auf Adriano sauer war, dann musste ihre beste Freundin das auch sein.
Auch wenn das ganze nun schon etwas her war.
Trotzdem konnte ich mir nicht verkneifen etwas zu schmunzeln. Er hatte es ja in gewisser Weise auch verdient und bestimmt war er nicht der einzige Typ, den Imania momentan mit ihrem Schweigen strafte.
Dieses Mädchen wusste, wie man die Zügel in der Hand hielt, dass sah man ihr eindeutig an.
Yaris dagegen kam mit einen breiten Grinsen auf den Lippen auf uns zu gelaufen und klopfte Adriano eimal auf die Schulter.
„Adriano!", begrüßte er ihn, wobei sein Blick zu mir wanderte und ich ebenfalls begrüßt wurde. Anschließend wandte er sich wieder an seinen Kumpel.
„Ich würde dir empfehlen Malia heute Abend aus dem Weg zu gehen. Sonst wirst du nicht mehr lange unter uns Weilen", dabei grinste er leicht, bevor er etwas aus seiner Tasche zog.
„Auch einen?", konnte man ihn fragen hören, bevor er einen Joint an Adriano reichte, der ihm diesen darauf nur aus den Fingern nahm. Anschließend wandte Yaris sich leicht zu mir und schenkte mir ein Schmunzeln, bevor ich ebenfalls etwas hingehalten bekam.
„Du auch?"
Etwas verwundert schaute ich ihn an, wobei ich hören konnte, wie sich Adriano einmischte.
„Lass mal lieber. Gleich etwas hartes ist nicht sonderlic...", da hatte ich ihn aber auch schon unterbrochen und schenkte Yaris ein Schmunzel, bevor ich ihm das Ding abnahm.
„Gerne doch"
Dieser lächelte darauf nur, bevor er sich schließlich wegdrehte.
„Valerie!", konnte ich Adriano auch schon in einem ernsteren Ton sagen hören, worauf ich mich leicht zu ihm drehte.
„Lass das lieber. Ich denk nicht, dass es so eine gute Idee ist"
Ich dagegen zuckte nur einmal mit den Schultern, bevor ich ihm das Feuerzeug aus der Hand stibitzte mit dem er gerade seine Joint angezündet hatte. „Wieso nicht?", fragte ich nur schulterzuckend und schaute ihn fragend an.
„Ein Problem deine Drogen bei mir abzuladen hattest du ja auch nicht. Und das Zeug hätte ich auch behalten und konsumieren können, also was solls?"
Anschließend steckte ich mir das Ding zwischen die Lippen und zündete es es an, bevor ich ihm das Feuerzeug zurück in die Hand drückte.
Mit einem letzten falschen Lächeln schaute ich ihn an, bevor ich ihm den Rücken zu drehte und mich nun der Gruppe an Menschen wandte, die alle gemeinsam lachten.
Yaris hatte sofort bemerkt, dass ich nun in Partylaune war und kam auf mich zu gelaufen, wobei er einen Arm um mich herumlegte und mich grinsend anschaute.
„Da du ja neu bist, hast du wahrscheinlich noch nicht gesehen, was man hier für geile Scheiße machen kann"
Grinsend schaute ich ihn an, wobei ich einen Zug von dem brennenden Stummel in meiner Hand nahm.
„Nein, aber du kannst es mir gerne zeigen"
„Na dann komm mal mit", vernahm ich ihn nur, wobei er mich weiter zu der Gruppe Menschen zog, die es sich auf ihren Skateboards gemütlich gemacht hatten.
Adriano dagegen folgte uns nur, wobei ich deutlich erkennen konnte, dass sein Blick nun ganz und gar nicht mehr so belustigt aussah, wie vorhin im Auto.
Stattdessen war er nun ziemlich dunkel.
Sobald wir den Kreis mit Skatern erreicht hatte, ließ ich meinen Blick über sie wandern, wobei ich ein Paar blaugraue Augen erkennen konnten, die etwas länger auf mir lagen, als die der Anderen.
Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu kapieren zu welcher Person sie gehörten. Dann hatte ich mich aber auch schon von Yaris gelöst, der immer noch seine Arm um mich herumgelegt hatte und war auf die Person zu gelaufen.
„Hey, du auch hier?", begüßte ich Bryan, der auf seinem Skateboar saß und sich vorhin noch mit den anderen Leuten unterhalten hatten, die ebenfalls hier saßen und rauchten.
Er schmunzelte nur leicht, wobei ich sehen konnte, wie er etwas rutschte auf seinem Skateboard, damit ich neben ihm Platz nehmen konnte.
Mit einem Lächeln setzte ich mich neben ihn, wobei ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte, wie Adriano sich etwas weiter auf einer Tischtennisplatte hinsetzte, wo sich auch Yaris sinken lassen hatte genauso wie Kiano, der nun mit Imania flirtete.
Seine hellbraunen Augen, die dabei über mich wanderten, entgingen mir nicht. Inbesondere, wie sie sich in mich bohrten, als Bryan etwas seinen Arm um mich herumlegte.
„Wusste gar nicht das du kiffst?", konnte ich ihn auch schon fragen hören, was meine Aufmerksamkeit von Adriano nahm. Dabei konnte ich sehen, wie er einmal zu dem Joint in meiner Hand nickte, der schon ziemlich heruntergebrannt war.
„Ach nur ne Ausnahme heute", murmelte ich und grinste ihn leicht an. Irgendwie wirkte er entspannter als heute Morgen in dem Cafe oder ich war einfach gelassener, weil das Zeug, was ich gerade in mich aufnahm, bereits seine Wirkung zeigte.
Dies konnte mir aber auch egal sein, denn eine kreischende Stimme riss mich von Bryans Gesicht weg.
Nun stand Imania zwischen dem Kreis an Skatern, der sich auf dem Boden niedergelassen hatte und grinste alle an.
„Ich denke wir sollten ein Spiel spielen? Was haltet ihr davon?"
Sofort bekam sie Zustimmung durch lautes Gegröle, wobei sie leicht grinste.
„Ich glaube dies ist ein ja"
Dabei konnte ich sehen, wie ihre Augen für ein paar Sekunden auf mir verharrten. Zwar war es nur ein kurzer Blickkontakt, aber dafür hatte es gereicht, dass ich checkte, dass sie irgendwas vor hatte.
Und wahrscheinlich war es nichts Gutes.
Aber mal schauen, was gleich auf mich zu kommen würde
Schon wieder 10 Tage um und ich hab es nicht geschafft was hochzuladen
Aber dafür bekommt wird das nächste Kapitel eine Sicht von Adriano ;)