Rantbook

By rachelsghost

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In diesem Buch teile ich meine Meinung zu verschiedenen Themen. Ich diskutiere akturelle Ereignisse, stelle m... More

Sind Vorworte notwendig?
Intuition
Verbotene Liebe auf Wattpad
Gleichberechtigung
was du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch keinen anderen zu
Geschichte aus dem Kindergarten
Kurze Kritik am Skeptizismus
Selbstentfaltung
AKK und die Einschränkung der Meinungsfreiheit
Kritik an die LGBT+-Community
10 unpopular opinions
10 weitere random opinions
Bestrafungen, Gefängnisse und die Polizei
Lijana (GNTM) und „Hate" im Internet
Sollte man die Polizei rufen?
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Frage
Einzelfälle
"System change, not climate change"
⭐️15 Fragen⭐️
Antikapitalismus & Communitys
SPD ist trans- & interfeindlich
Feministinnen, die sich „ganz plötzlich" als TERFs entpuppen
Hanau
lesbischer Radikalfeminismus
Gewalt gegen Kinder in der Familie - Teil I
Verhaltensweisen sind nicht inhärent missbräuchlich
Was ist der Liberalismus?
nicht mehr als sozialphob wahrgenommen werden
warum Wattpad > Twitter, Instagram
Was ist das Problem mit Vermieter*innen?
Einwegprodukte
Zusatz: "Purity and Danger" (Marie Douglas)
1. Mai
Radikaler Feminismus und der Boykott von Männern
Desinformation (vor allem online)
das Problem mit dem Häkeltrend
„Das Tier" als soziales Konstrukt
Behinderung als Rechtfertigung für Diskriminierung
Kindheitstraumata & Entscheidungsfreiheit
libfem vs radfem
Radfems & Männerhass
Warum hören Radfems nicht (allen) Sex Workers zu?
christlicher Zionismus
"Zionismus ist..."
Antideutsche
Verantwortung von Communitys bei Gewaltprävention
Was ist Zionismus?
die Grenzen des Internationalen Gerichtshof
"Progressive except for Palestine"

Feministischer Kampftag

86 5 5
By rachelsghost

Liebe cis Männer,

heute ist der feministische Kampftag und ist das ganze nicht irgendwie sexistisch? Ausnahmsweise wird nicht über euch geredet.

Ja, es muss über allen geredet werden, das stimmt schon. Aber ich dachte, ihr habt schon ganz schön viel Sendezeit:
Wenn ich den Fernseher oder das Radio anmache, wenn ich die Zeitung lese, wenn ich mir Bücher in einem Regal anschaue, wenn ich ins Museum gehe. Oder wenn ich mich mit einem Geschichtsbuch beschäftige, mir einen Stadtplan angucke,...

Da ich euch wirklich überall sehe und eure Stimmen überall höre, dachte ich, dass ihr schon genügend Aufmerksamkeit bekommt (sogar, wenn es nicht berechtigt ist, dafür gäbe es unendliche Beispiele) und genügend Reichweite und Macht habt, um auf eure Probleme aufmerksam zu machen und sie zu ändern.

Aber Feminist*innen machen den schrecklichen Fehler, sich einen Tag nur auf eine Gruppe zu konzentrieren und allgemein öfter über die Probleme von Frauen und queeren Menschen zu reden, wenn es um Sexismus geht. Sorry. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten von ihnen nun mal weiblich und/oder queer sind und wir nicht an der Stelle der Betroffenen reden wollen. Das heißt, wenn ihr cis Männer seid und auf Männerprobleme aufmerksam machen wollt, dann ist das eure Aufgabe. Ihr müsst darüber sprechen und diese Arbeit nicht von Leuten fordern, die diese Probleme nie erlebt haben und daher nicht qualifiziert sind, darüber aufzuklären. Wie können Feminist*innen so egoistisch sein und nur über ihre eigenen Erfahrungen reden?

Vielleicht wird zu sehr auf Zahlen geschaut. Es kann schließlich auch sein, dass sie gefälscht sind! Diese Zahlen, die besagen ...

[CN: Vergewaltigung, FGC, (es tut mir leid, dass das Folgende sehr binär ist)]

... dass 98% der Vergewaltiger*innen männlich sind und 91% der Opfer weiblich.
... dass jede siebte Frau in Deutschland schon mal vergewaltigt wurde.
... dass weniger als 1% der Vergewaltiger*innen in Deutschland verurteilt werden.
... dass 40% der Frauen in Deutschland seit ihrem 16ten Lebensjahr körperliche und / oder sexuelle Gewalt erfahren hat.
... dass 200 Millionen Kinder, denen das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde, auf der Welt Opfer einer Genitalverstümmlung sind, wobei es nicht in allen Ländern Studien dazu gibt, sodass es vermutlich doppelt so viele sind.
... dass 83% der Opfer häuslicher Gewalt in Deutschland Frauen sind und dass selbst im Falle, dass ein Mann von einer Frau getötet wird, das Motiv überwiegend Notwehr war.
... dass in 91% der Fälle einer ermordeten Frau in Deutschland ein Mann die Tat begangen hat.
... dass jeden dritten Tag ein Mann in Deutschland seine Partnerin umbringt.
... dass 603 Millionen Frauen in einem Land leben, wo Gewalt von ihrem Ehemann oder Sohn aus gegenüber sie keine Straftat ist.
... dass beim Stalking 86% der Täter männlich sind.
... dass Ehen im Kindesalter insbesondere Mädchen betrifft.
... dass Schulverbot ebenfalls vor allem Mädchen betrifft.
... dass man bei Ehrenmorde, die es auch in Deutschland gibt, irgendwie nie davon hört, dass das Opfer ein cis Mann gewesen ist.
... dass Frauen 80% des Menschenhandels ausmachen.
... dass Föten ohne Penis in Indien und China oft abgetrieben werden oder das Baby nach der Geburt getötet wird, weil die Familien lieber Söhne möchten
...

Ich weiß nicht, wirkt es nicht ein bisschen viel? Für mich schon. Für euch vielleicht nicht. Das kann ich verstehen. Das ist dann auch halt so eine „Meinungsverschiedenheit", oder?

Wie gesagt, selbstverständlich muss auch über euch geredet werden. Natürlich müssen die Ungerechtigkeiten, die euch betreffen, angesprochen werden. Das rechtfertigt dann, dass ihr euch bei allem immer in den Vordergrund drängen wollt. Schließlich gibt es auch so viel, was ihr Frauen und queeren Menschen herrklären müsst. Ihr seid kompetent (per Definition) und habt so viel Erfahrung, deshalb wisst ihr auch, warum die Weltgesundheitsorganisation denkt, die größte Gefahr für eine Frau Männer sind.

Ahhh, ja... not all men.

Ja. Natürlich.

Aber ihr müsst doch zugegen, dass sich manche bei solchen Zahlen darüber Sorgen machen, dass paar Äpfel im Korb verdorben sind. Dass wenn sich gewisse Erfahrungen immer wieder wiederholen, sie auch weitere Male passieren werden. Oder? Ist das nicht logisch?

Aber ist es nicht ein bisschen paradox, wenn ihr Betroffenen misogyner und queerfeindlicher Gewalt herrklärt, dass man verhindert, dass sich diese Erfahrungen wiederholen, indem man aufpasst, mit wem man zu tun hat, aber sobald dieser Tipp umgesetzt wird, heißt es not all men? Dann ist das „zu paranoid"? Aber habt ihr nicht selbst gesagt „vertrau mir, ich bin ein Mann und weiß, wie Männer ticken"? Ich bin verwirrt, bitte herrklärt es mir.

Ihr wollt auch so sehr, dass über DIE eine Nachbarin geredet wird, von der ihr ungefragt angefasst wurdet, über DIE Vorgesetzte, von der ihr ein seltsames Kompliment bekommen habt, ...

... aber dann könnt ihr das doch sicherlich verstehen, dass auch andere Menschen, die keine Männer sind, über diese Sachen reden wollen, wenn sie ihnen sogar auf alltäglicher Basis passieren.

Ich habe eine Frage. Wenn ihr diese Zahlen seht oder von solchen Ereignissen hört... wieso meint ihr, euch rechtfertigen zu müssen? Es wurde niemand Bestimmtes beschuldigt. Wenn ich sage, „Die Schüler*innen der Klasse 7a wollen einen Film schauen", sage ich damit dann aus, dass absolut jede*r einzelne von ihnen es will?
Aber vielleicht ist es eben genau das Problem: Es geht nicht um euch und das ist ungewohnt. Wenn man überall ist, dann kann es schwer sein, plötzlich mit anderen zu teilen, aber dieses Teilen ist eben das, was für Gleichberechtigung notwendig ist. Die strebt ihr auch an, oder? Nein nein, ich wollte mir nur kurz sicher sein.

Heute wird ausnahmsweise nicht über euch geredet. Könnt ihr euch nicht einen einzigen Tag zusammenreißen und wenigstens so tun, als würdet ihr Platz machen? Weil selbst da müssen wir über den Männertag lange diskutieren, wann der ist und so.

Natürlich ist nicht jeder cis Mann so. Wir sind mit manchen befreundet, und es gibt auch andere, mit denen wir uns gut verstehen. Manche Frauen sind sogar mit Männern verheiratet! Wie unverschämt das doch wäre, es zu wagen, sie als männerfeindlich zu betiteln. Das ist Verleumdung.

Feminist*innen greifen nicht jedes einzelne männliche Individuum an. Trotzdem existieren keine Männer, die noch nie etwas Sexistisches gesagt haben, aber das macht nichts, solange man an sich arbeitet (toxische Männlichkeit verträgt sich leider nicht so gut mit Selbstreflexion). Feminist*innen greifen ein System an, das sich das Patriarchat nennt. Das müsst ihr schon differenzieren können, schließlich widerlegen Einzelfälle keine Statistiken. Darüber reden sie aber eigentlich ziemlich oft. Wenn ihr ihnen zuhören würdet, anstatt zu brüllen, dass ihr vergessen und ungerecht beschuldigt werdet, dann hättet ihr es bestimmt gehört. Nein, das Patriarchat bedeutet nicht, dass jedes männliche Individuum Milliardär ist.

Seltsam... ihr behauptet immer, dass Feminist*innen sich um Wichtigeres kümmern sollten, aber gleichzeitig erwartet ihr täglich von ihnen, dass sie mit euch diskutieren und dass sie für jeden einzelnen von euch separat die Grundlagen wiederholen? Dabei könnt ihr euch doch selbstständig informieren, es ist nicht ihre Aufgabe, sich um euch zu kümmern. Oder geht es etwa darum, dass sie immer auf der Stelle bleiben und sie daran zu verhindern, dass sie vorankommen? Was ich meine ist, dass wenn ihr aufhören würdet, sie ununterbrochen zu belästigen, dann hätten sie mit höchster Wahrscheinlichkeit mehr Zeit und Ressourcen, sich um Wichtigeres zu kümmern.

Ich weiß, es klingt ein bisschen krass, aber wenn Menschen mit euch über ihre Erfahrungen reden, dann lasst sie erstmal einfach ausreden. Ja, vielleicht lügen sie alle. Es klingt plausibel, dass eine ganze Menschengruppe lügt und zwar nur die eine. Und sowieso sind Frauen nicht kompetent genug, um Diskussionen über ihre eigenen Rechte zu führen. Das müsst ihr für sie machen und wenn euch mal jemand zustimmt sagt ihr „Ahh! Endlich eine Frau, die das versteht". Genau, eine Frau. Es ergibt Sinn, davon auszugehen, dass nur einzelne Frauen Dinge verstehen können, was Männer wie euch schon lange begriffen haben.

Aber wenn ihr wirklich nicht sexistisch und egozentrisch seid, wie ihr behauptet, dann überlegt mal, wie ihr Opfer dieser ganzen Gewalt schützen könnt, statt eures Ego. Was ihr nicht tut, wenn ihr unter dem Video einer Frau, die über ihre Vergewaltigung redet, schreibt: „Man sollte auch erwähnen, dass das weibliche Geschlecht vergewaltigt — auch Frauen sind Täter, nicht nur Männer."

Wie kommt man darauf das Gespräch zu derailen, wenn Menschen über ihre Gewalterfahrungen mit Männern reden? Ist daran irgendetwas falsch? Ihr als Individuum wurdet an keiner einzigen Stelle erwähnt. Es ging nicht um euch, aber jetzt macht ihr es über euch und signalisiert, dass ihr nicht vertrauenswürdig seid und dass egal wie sehr man not all men wiederholt: Ihr wenigstens schon. Ihr gehört auf jeden Fall dazu.

Wenn über misogyne Gewalt gesprochen wird, geht's nicht wirklich darum, cis Männern noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es geht darum, darauf aufmerksam zu machen, dass Menschen leiden. Es kann in einem solchen Fall doch nicht sein, dass unter solche Tweets, Artikel oder Videos manche ihr gesamtes Leben erzählen, wie sehr sie ihre Ehefrauen und Töchter lieben, ohne ansatzweise auf das im Tweet, Artikel oder Video angesprochene Problem einzugehen. So wird die Aufmerksamkeit wieder auf Privilegierte gelenkt und marginalisierte Menschen gesilenced, die ohnehin schon kaum Repräsentation haben und denen seltener eine Plattform gegeben wird (selbst, wenn es um die eigene Unterdrückung geht).

Menschen, die von einer bestimmten Form von Gewalt nicht betroffen sind, wissen es nicht besser als Betroffene, wann es irgendwo tatsächlich Leid gibt. Sie haben es nicht zu bestimmen. Cis Männer haben anderen nicht vorzuschreiben, wann Empörung berechtigt ist und wann nicht. Sie wissen nicht, wie das ist und sie werden es niemals wissen, wie es ist, als Frau, trans Mann oder nicht-binäre Person in einer patriarchalen Gesellschaft aufzuwachsen. Cis Männer können nicht überall mitreden. Das ist nicht schlimm. Das sagt nichts über euren Wert aus. Ich sage auch nicht, dass ich diskriminiert werde, weil ich keine Ahnung über gewisse Themen habe.
Außerdem ist es nichts, worauf man neidisch sein kann — keine Ahnung, warum ihr tauschen wollt. Ihr beschwert euch immer, dass Frauen und queere Menschen sich in die Opferrolle drängen, aber die einzigen, die ich sehe, die das tun, die seid ihr.

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