One Shots ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ

By taeguularity

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TAEKOOK ONE SHOT SAMMLUNG VON MIR. Jeder One Shot ist eine eigene Story für sich, heißt keine Fortsetzung. Es... More

Nightmare ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Kidnapped ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
You're my Light ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Snow ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Christmas ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Changes ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Observation ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Dreams ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Live ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
This is Us ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Wrong ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ

Destiny ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ

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By taeguularity


⚠️TW; Flugzeugturbulenzen ⚠️

"Die Passagiere für den Flug E837 nach Seoul, Süd Korea bitte an Gate 34 einfinden." hörte ich die Stimme einer Frau über die Lautsprecher am Flughafen, stand auf und streckte mich erstmal. Ich saß bestimmt seit 3 Stunden hier rum, da mein Flug eine Verspätung von über 2 Stunden hatte. Müde fuhr ich mir durch mein Gesicht, schloss kurz meine Augen und gähnte vor mich hin. Es. War. Viel. Zu. Früh. Ein Blick auf die große Uhr hier in der Halle bestätigte mich darin, dass ich es hasste so früh unterwegs zu sein. Grade mal halb 4 Uhr morgens, oder für mich eher mitten in der Nacht. Da gehörte man in ein kuscheliges Bett, und mit Sicherheit nicht an den Flughafen, nur um wieder nach Hause zu kommen.

Doch hatte ich eine Wahl? Sicher nicht. Meine Eltern wollten mich so schnell wie möglich wieder in Korea wissen, da sie eine Frau für mich gefunden hatten. Wollte ich jemanden heiraten, den ich nicht mal kannte? Nein. Interessierte es meine Eltern? Im Leben nicht. Für sie war ich nur der abtrünnige Sohn, der sich ein schönes Leben in Amerika gemacht hat, auf die Kosten der Eltern. Allerdings war es ihnen auch mehr als Recht gewesen, denn ein verschollener Sohn war ihnen um einiges angenehmer als ein schwuler Sohn. Und ja, auch diese Tatsache interessierte meine Eltern bei der anstehenden Hochzeit kein bisschen.

Warum machte ich das alles also mit? Weil ich es ganz einfach nicht anders kannte. Meine Eltern finanzierten mir die letzten 3 Jahre hier in Amerika, und ich konnte mit Stolz sagen, es waren die schönsten meines Lebens. Natürlich hatte ich zu Hause in Korea auch meine Freunde, doch hier durfte ich einfach so sein, wie ich war. Es interessierte hier niemanden so wirklich, ob ich mit einem Mann oder einer Frau durch die Stadt spazierte, ob ich mich mit Freunden auf Partys abschoss oder einfach wie der letzte Penner durch die Straßen lief, da ich keine Lust hatte mich herzurichten. Das alles war mir in Korea nicht möglich, denn ich war der Sohn eines der einflussreichsten Ehepaares in ganz Seoul. Mein Vater war an der Börse tätig, während meine Mutter ein Immobilien Imperium ihr Eigen nannte.

Dass sie dann noch meine Schwester, die sehr nach meiner Mutter kam, in ihrem Job mit eingebracht hatte, kam natürlich mehr als gelegen. Ich trottete langsam zum Gate und nahm wieder platz, bis das Boarding endlich begann. Wie viele gute Freunde ich hier nun wieder zurück ließ. In den letzten Jahren war ich ein freier Mensch, hatte gemacht was ich wollte und war mehr als Glücklich. Nachdenklich nahm ich mein Handy raus und las eine Nachricht von Jimin, meinem besten Freund in Korea.

'Freue mich schon dich endlich wieder zu sehen! Habe dich so unfassbar vermisst.'

Ja, er war einer der wenigen, auf die ich mich auch freute. Meine Eltern hatten bis auf ein paar Karten zu meinem Geburtstag keinen Kontakt mit mir gehabt in den letzten Jahren, weshalb der Anruf letzte Woche mich auch ziemlich überraschte. Als mir meine Mutter dann aber erklärte, dass sie eine Frau für mich gefunden hätten, war mir einiges klar. Selbstverständlich wollten sie nicht einfach, dass ihr Sohn endlich sesshaft wurde, denn mit meinen 24 war ich eigentlich noch weit davon entfernt, einsam zu sterben. Nein. Sie hatten eine Firmenfusion vor sich, und der Vater des Mädchens, dessen Namen ich nicht mal wusste, bestand auf eine Art 'Versicherung'. Und da kam einem natürlich nichts besseres in den Sinn, als seine Tochter an einen Unbekannten zu verschachern. Sehr Modern. Gar nicht 18. Jahrhundert oder so.

Seufzend steckte ich mein Handy wieder weg, und sah aus dem Augenwinkel, dass das Gate nun geöffnet wurde, und stand mit meinem Reisepass und Ticket in der Hand auf, um mich in der Schlange anzustellen. Mit dem Bus fuhren wir dann zu dem Flugzeug, und ich hing meinen Gedanken hinterher. So langsam wurde es heller, und ich war noch immer absolut Müde und hatte überhaupt keine Lust auf diesen Flug. Denn sobald ich landen würde, wäre meine Zukunft besiegelt. Ich würde ein wildfremdes Mädchen heiraten, mit ihr irgendwann Kinder bekommen und so mein Leben zu Ende leben. Kopfschüttelnd lief ich den kleinen Gang zu meinem Platz entlang, ließ mich am Fenster nieder und schnallte mich direkt an.

Fliegen war nie wirklich eines meiner größten Hobbys, ganz im Gegenteil. Es war irgendwie noch immer etwas absolut unnatürliches meiner Meinung nach, und so ganz vertraute ich dieser fliegenden Bombe auch nicht. Doch wie sollte ich sonst so schnell wieder nach Korea kommen? Genau, es gab nicht wirklich eine Alternative. Ich war so in Gedanken, dass ich nicht mal mitbekam, wie sich ein junger Mann neben mich setzte. Erst als er auf koreanisch zu sprechen begann, erhielt er meine Aufmerksamkeit. Es ist schon eine ganze Zeit her, dass ich diese Sprache gehört hatte. Denn hier sprach ich mehr Englisch als Koreanisch, denn mein einziger Freund der ebenfalls aus Daegu kam, so wie ich, war vor einem knappen Jahr wieder dort hin gezogen.

Der Mann neben mir schien meinen Blick auf sich zu spüren, drehte sich entschuldigend zu mir und beendete das Telefonat, bevor er sein Handy aus machte. "Entschuldigung." meinte er ruhig, ließ seinen Kopf dann gegen die Lehne fallen und schloss kurz die Augen. "Alles gut." lachte ich kurz auf, beobachtete den Mann jedoch weiter. Er war unfassbar schön. Hier in Amerika gab es viele schöne Menschen. Doch dieser Kerl neben mir übertraf gerade alles, was ich je mit meinen Augen bewundern durfte. Seine makellose Haut war hell, bildete einen perfekten Kontrast zu den dunklen Haaren, die durch helle Akzente in den Spitzen ein wenig rebellisch wirkten. Seine Hand war noch immer um sein Handy verkrampft und er öffnete langsam seine Augen.

"Ich hasse Fliegen." sprach er weiter auf koreanisch, und ich hoffte einfach, dass ich keinen zu schlimmen Akzent bekommen hatte, als ich ihm antwortete. "Ich mag es auch nicht, aber was will man machen.." zuckte ich mit den Schultern. Mein Nachbar nickte kurz verstehend, ehe er sich zu mir drehte. "Ich bin Jeongguk, schön dich kennen zu lernen." lächelte er mich an und hielt mir seine Hand hin. "Taehyung, ebenfalls." antwortete ich und griff nach seiner Hand. Und da durchfuhr mich eine Art elektrische Ladung, als wenn man einen kleinen Stromschlag bekam. Mein ganzer Körper kribbelte und mein Magen drehte sich auf einmal. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass es nicht an dem bevorstehenden Start lag, sondern viel mehr an dem perfekten Mann neben mir, der mich ebenfalls ein wenig erschrocken anstarrte. "Wow." lachte er kurz und ich antwortete nichts.

Die Stewardess erklärte gerade die Sicherheitseinweisungen, bis die Zeichen zum Anschnallen auch schon angingen, was mir nur zeigte, dass es nun ernst werden würde. Ich schluckte schwer, versuchte irgendwie meine Nervosität ein wenig in den Griff zu bekommen, indem ich mich an den Armlehnen festklammerte. "Gehts?" hörte ich Jeongguk neben mir und schaute kurz zu ihm. "Nein." antwortete ich ihm ehrlich, denn auf der einen Seite vertraute ich ihm, auf der anderen Seite würden wir uns nach diesem Flug sowieso nie mehr wieder sehen. "Alles wird gut. Beim Start passiert so gut wie nie etwas. Statistisch gesehen ist es wahrscheinlicher, dass die Landung schief geht, und wir alle sterben werden." versuchte er mich entweder aufzuheitern, oder mich zu verarschen. Doch egal, was es war, es half. Ich lachte kurz auf und schaute noch einmal zu ihm. Da setzte sich das Flugzeug in Bewegung, und ich schloss meine Augen. Verzweifelt kniff ich sie zusammen, während mein Atem immer schneller ging.

Da spürte ich auch schon, wie meine Hand sanft gehoben wurde, und verwundert blickte ich in Jeongguks Richtung. "Ich hab auch Angst, ich hoffe es stört dich nicht.." murmelt er, als er unsere Hände ineinander verschlang. War es mir unangenehm dass er mich so anfasste? Nein. Ich war mir nicht sicher, was es war, doch beruhigte mich diese Geste ungemein. "Nein.." lächelte ich nur und verstärkte den Griff um seine Hand. Gerade sah ich nur die strahlenden Augen meines Sitznachbarn, dass wir schon auf die Startbahn rollten bekam ich nicht mal mit. Als ich aber spürte, wie die Turbinen eingeschaltet wurden, und ich mit ein wenig Druck in den Sitz gepresst wurde, blieb mein Herz fast stehen. Jeongguk neben mir verkrampfte sich, und ich schaute direkt zu ihm, da sein Griff mir fast schon weh tat. "Jeongguk." sagte ich leise, doch er hörte mich. Sein Blick fand den meinen und ich verlor mich in diesen klaren, offenen und strahlenden Augen. Für einige Sekunden bekam ich nichts mit, und mein Hirn schien nicht mehr richtig zu arbeiten.

Das Flugzeug hob vom Boden ab, und ich war wieder im hier und jetzt. Ich bekam leichte Schnappatmung, ehe ich meine Augen wieder zu kniff und mich aufs normal Atmen konzentrierte. "Pssht.." hörte ich Jeongguk neben mir, und es beruhigte mich, dass er noch immer hier war. Dass er mich nicht auslachte, oder so tat als würde er schlafen. Denn das hatte die nette Dame bei meinem letzten Flug gemacht, während ich fast an einer Panik Attacke drauf gegangen war. Klar, wenn neben mir einer am Zittern und fast am Weinen ist, schläft es sich ja bekanntlich am Besten. Nachdem sich das Flugzeug auf Flughöhe befand, wurde es erträglich. Doch die Hand von Jeongguk hielt ich noch immer fest in meiner. "Danke." flüsterte ich nur, und schaute wieder zu meinem Sitznachbarn. Er lächelte mich breit an. "Nein, ich danke dir." antwortete er, und strich mir über meinen Handrücken.

Der Flug ging schon fast 4 Stunden und wir unterhielten uns über alles mögliche. Ich war erstaunlich offen zu ihm, was ich in Amerika wohl als kleinen Zugewinn meines Charakters zählen konnte. Denn früher war ich recht verschlossen, und ging nicht von selbst auf Leute zu, da ich immer Angst hatte, sie würden mich für irgendwas was ich tat oder sagte verurteilen. Aber die 3 Jahre in Amerika hatten mir geholfen, offener und gelassener zu werden. Deshalb erzählte ich Jeongguk einiges von mir, was ich nicht jedem erzählen würde. Auch er ließ mir einen tiefen Einblick in sein Leben. "Und wieso musst du dann jetzt erst wieder zurück nach Korea?" fragte ich ihn, nachdem er mir von seinem Auslandsjahr in Amerika erzählte, was aber schon vor 4 Monaten vorbei war. "Naja, ich hatte mich verliebt. Und ich war der Meinung, dass ich in Amerika glücklich werden würde, dass ich mehr für ihn war als nur ein Sommerflirt." lächelte er mich an. Nachdenklich lehnte er sich zurück und spielte weiter mit meinen Fingern, die noch immer mit seiner Hand verschränkt waren.

"Ich hatte die Wahl, den regulären Flug zurück zu nehmen oder bei ihm zu bleiben. Minho hat mir das Blaue vom Himmel versprochen, und ich war mir sicher, wir würden das alles schaffen.." hob er seinen Blick und ließ mir wohl Zeit, das genannte zu verarbeiten. Okay, dieser Mann neben mir hatte mir also gerade durch die Blume gestanden, dass er Schwul war. Lächelnd senkte ich meinen Blick und war mir sicher, dass ich rot wurde. Doch dann prasselten auch die anderen Informationen auf mich ein. Hatte er einen Freund? Warum.. Warum schmerzte mich diese Information denn so sehr? "Aber ich hab mich getäuscht. Nachdem ich ihm all mein Geld in den Rachen geschmissen hatte, war er von heute auf morgen weg. Ich saß auf der Straße, hatte kein Geld und all meine so genannten Freunde wollten nichts mehr von mir wissen.." erzählte er weiter, während ich ihn traurig musterte. Wie konnte man so einen liebenswerten Menschen nur so verletzen?

"Wie hast du es denn.. Naja..?" fing ich an, doch wusste ich nicht so richtig, wie ich es anstellen sollte meine Frage auszusprechen. "Irgendwie hab ich es geschafft, das Geld für den Flug zusammen zu sparen. Denn meine Eltern wollten nichts mehr von mir wissen, nachdem ich mich gegen sie und für Minho entschieden hatte." beantwortete er meine ungestellte Frage, und ich nickte nur kurz. "Und was machst du, wenn du wieder in Seoul bist?" hakte ich nach. "Nunja, ich werde zu meinen Eltern gehen, und hoffen, dass sie mir verzeihen. Wenn nicht, werd ich wohl bei Freunden unterkommen." meinte Jeongguk, und seine Schultern senkten sich ein wenig, während er zu mir aufschaute. "Und bei dir? Warum musst du jetzt wieder nach Korea, wenn dir Amerika so gut gefallen hat?" fragte er mich, und mir wurde kurz ein wenig schlecht. "Ich werde heiraten." sagte ich ehrlich, denn ich sah keinen Grund ihn anzulügen. Jeongguk war absolut ehrlich zu mir, und das wollte ich ihm irgendwie zurück geben.

Geschockt schaute er mich an und wollte gerade unsere Hände lösen, doch das ließ ich nicht zu. "Meine Eltern haben eine Ehe für mich arrangiert. Ich weiß nicht mal, wer die Frau ist, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen soll." traurig schaute ich auf den Sitz vor mir, hatte irgendwie Angst vor der Reaktion von Jeongguk. Doch ein weiteres mal überraschte er mich, als er seine Hand in meinen Nacken legte und mich von der Seite umarmte. "Das tut mir so unfassbar leid, Taehyung." flüsterte er mir gegen mein Ohr und ich erwiderte die umständliche Umarmung. "Ist schon okay. Immerhin hatte ich ein paar Jahre ein schönes Leben, auch wenn ich es bereue, dass ich nicht mal meinen ersten Kuss erleben durfte, und den wohl nun an meiner Hochzeit einer wildfremden Frau schenken werde." lachte ich leicht auf, und konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Jeongguk handelte.

Kurzerhand hatte er mein Gesicht zwischen seine Hände genommen und mir einen sanften, ja beinahe schon zarten Kuss auf die Lippen gedrückt, den ich erst nicht wirklich erwidern konnte, doch nach der anfänglichen Überraschung bewegte ich meine Lippen vorsichtig gegen seine. Denn ich hatte ihn nicht angelogen, ich hatte noch keinerlei Erfahrung in Sachen Liebe. Auch wenn ich den ein oder anderen Mann attraktiv fand, so kam es nie dazu, dass sich irgendwas entwickeln konnte. Viele schoben mich direkt in die 'Bester Freund' Schublade, in der ich dann verweilte, bis derjenige dann einen Partner hatte. Jeongguks Lippen drückten sich ein wenig fordernder auf meine, und meine Hand klammerte sich in sein Shirt, während er noch immer mein Gesicht in seinen Händen hielt. Langsam löster er sich von mir, und ich öffnete meine Augen, die ich unbewusst geschlossen hatte. Mein Herz schlug wie wild gegen meine Brust, mein Hirn war wie leer gefegt und ich wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen.

"Wow. Noch viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte..." flüsterte Jeongguk gegen meine Lippen, und ich blinzelte ein paar mal überfordert. "Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Aber ich konnte nicht anders." lächelte er mich an, und ich schüttelte nur leicht den Kopf. "Danke, Jeongguk." lächelte ich dann leicht und beugte mich noch einmal nach vorne, um dieses Gefühl seiner Lippen ein weiteres mal zu spüren. Wer weiß schon, wann ich das nächste mal in den Genuss kommen würde, oder ob ich es überhaupt noch einmal erleben durfte? Jeongguk griff wieder nach meiner Hand. "Du willst also gar nicht heiraten?" fragte er nach, und ich schüttelte leicht den Kopf. "Ich kenne die Frau nicht mal. Ich weiß nicht mal, ob ich mit ihr klar kommen würde. Aber ich habe da nicht viel zu entscheiden." seufzte ich dann und schaute wieder zu Jeongguk.

"Wir haben jetzt noch ungefähr 8 Stunden Flug vor uns. Was hältst du davon, wenn wir unsere Probleme einfach vergessen, und die Zeit genießen, als würden uns unsere Probleme nicht direkt in Korea begrüßen?" lächelte er mich an und ich überlegte nicht lange, bevor ich mich einfach zu ihm beugte und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen gab. "Ich denke, das ist eine gute Idee." grinste ich ihn an, während er sich leicht gegen meine Schulter lehnte. "Erzähl mir was von dir, was sonst keiner weiß. Ich möchte einfach alles wissen, auch wenn ich dich nur für die nächsten Stunden meins nennen darf." lachte er ein wenig, und ich lehnte mich ihm entgegen. "Deins?" grinste ich für mich, und Jeongguk nickte knapp. "Meins. Nur für die paar Stunden. Lass uns die Zeit in unserer kleinen Wolke genießen. Es ist komisch, doch ich hinterfrage nichts, was das Schicksal entschieden hat." sprach er weiter, und ich wunderte mich darüber, dass ich sogar verstand, was er meinte.

Wir unterhielten uns knapp 2 Stunden lang, und ich erzählte ihm viel aus meiner Kindheit. Damals, als ich noch viel mit meinem Kindermädchen und meiner Schwester gemacht hatte. Bevor meine Eltern sie mit in das Unternehmen gezogen hatten, und ich so die letzte Bezugsperson in meinem Leben verloren hatte. Auch die peinliche Geschichte, wie ich damals von einer Katze durch unseren Garten gejagt wurde, und über den heiß geliebten Rosenbusch meiner Mutter geflogen bin ließ ich nicht aus. Jeongguk amüsierte sich köstlich, und auch ich musste andauernd lachen. "Ich bin ja irgendwie froh, wieder nach Seoul zu können. Der Han River bei Nacht, mit der Beleuchtung.. Das ist wohl der schönste Ort der ganzen Stadt.." lächelte Jeongguk dann, und ich stimmte ihm zu. Das musste man echt mal gesehen haben, das Farbenspiel und die Ruhe, auch wenn sich dort immer unzählige Menschen tummelten. Die Leute um uns herum blendeten wir fast komplett aus. Müde gähnend lehnte ich mich an Jeongguks Schulter, bevor er mir immer wieder beruhigend durch die Haare fuhr. "Schlaf ein wenig, ich mach dich rechtzeitig wach." flüsterte er mir entgegen, doch ich wollte mich wehren. Ich wollte die wenige Zeit, die wir gemeinsam hatten nicht mit schlafen verbringen. Doch die Nähe zu ihm war so beruhigend und ich konnte mir nicht vorstellen, je etwas vergleichbares für jemand anderen fühlen zu können.

Denn solche Gefühle löste nur Jeongguk in mir aus. Kein Mensch hatte es geschafft, mich mit einer einfachen Berührung so aus dem Konzept zu bringen, mich nach ein paar Stunden schon so in seinen Bann zu ziehen und mich alles hinterfragen zu lassen. Wollte ich wirklich, dass das alles ein Ende nahm? Konnte ich denn gar nichts machen? Warum musste ich nur solche Eltern haben? All diese Fragen schwirrten mir in meinem Kopf umher, während ich die Augen geschlossen hatte und Jeongguk noch immer sanft durch meine Haare fuhr. Fast wäre ich in einen wohl sehr erholsamen Schlaf abgedriftet, doch wie so oft im Leben meinte das Schicksal, eingreifen zu müssen.

Das Flugzeug fing an zu wackeln und rütteln, während das Licht flackerte. Und da es gerade dunkel draußen war, machte mich das alles nur noch nervöser. Panisch setzte ich mich gerade auf, als auch schon die Stewardessen durch den Gang nach vorne liefen, und schnell das Handgepäck fest verstauten, ehe sie sich auf ihre Plätze setzten. Der Kapitän machte eine Durchsage, in der er einige leichte Turbulenzen ankündigte, und ich sah erschrocken zu Jeongguk, der ebenfalls versteift neben mir saß. Mein Atem ging flach, und ich fing an zu zittern, als die Turbulenzen immer stärker wurden, und sogar die Atem Masken aus ihren Halterungen fielen. "Jeongguk!" rief ich panisch, da auch die anderen Fluggäste nervös wurden, irgendwo weinte ein Baby und eine Frau fing laut an zu schreien. Was genau sie rief, verstand ich nicht. Das Licht ging nun komplett aus, und nur die leichte Dämmerung erhellte die Kabine. Jeongguk neben mir zog mich fest in seine Arme, legte sich beschützend über mich und drückte mich so fest an sich, dass kein Blatt mehr zwischen uns passen würde.

Die Turbulenzen nahmen zu, und ich hörte praktisch, wie sehr die Flügel bebten, auch das hektische Rufen der Flugbegleiterinnen, dass man bloß keine Panik bekommen soll, machte all das nicht wirklich besser. Ich fing an zu weinen, drückte mich an Jeongguks Hals und legte meine Arme um ihn. Sollte ich jetzt sterben, ich würde nichts bereuen. Mein Leben war schön. Es war recht kurz, doch ich hatte viel erlebt, vor allem die letzten Jahre waren wunderbar gewesen. Ich hatte viele Freunde gehabt, und sogar einen Menschen kennen gelernt, der mir innerhalb von nur wenigen Stunden meinen Kopf verdreht hatte, mir meinen ersten Kuss geschenkt und mir gezeigt hatte, dass Liebe sehr wohl zu existieren schien. "Jeonggukk.." wimmerte ich ein weiteres mal, und er vergrub seine Hände in meinen Haaren. "Ich bin bei dir, alles wird gut." sprach er ebenfalls hektisch, versuchte sich aber für mich ein wenig zu beruhigen. "Taehyung." sprach er dann ruhig, und ich schaffte es trotz meiner Angst, mich ein wenig von ihm zu lösen und ihm ins Gesicht zu schauen.

"Danke, dass ich dich kennen lernen durfte." lächelte er, und in diesem Moment war das alles hier zwischen uns so ein starker Kontrast zu dem, was um uns herum passierte, dass es fast schon surreal wirkte. Guk lehnte sich zu mir und platzierte seine sanften Lippen auf meinen, gab mir einen liebevollen Kuss und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. "Danke, wirklich." lächelte er noch, ehe er seine Stirn gegen meine lehnte. Noch immer wackelte alles hier drinnen, und die nervigen Masken vor unseren Gesichtern machten mich nur noch nervöser. Das Licht setzte zwischen durch wieder ein, doch fiel nach wenigen Sekunden wieder aus. "Jeongguk." sprach ich ihn an, und er öffnete langsam seine Augen, nur um mir mit so einer Liebe entgegen zu Blicken. Auf einmal merkte ich, wie es einen heftigen Ruck gab, und die Stewardessen richtig Panisch wurden und eine von ihnen sogar anfing zu weinen. Okay, das hier war keine einfache Turbulenz, dessen wurde ich mir bewusst.

Sollte ich wirklich hier sterben? Würde ich abstürzen, auf dem Weg zu meinen Eltern, die mich zu einer Heirat zwingen würden? Dann war es wohl so, dann wollte es mein Schicksal einfach nicht, dass ich diese Frau heiraten würde. "Ich wünschte, ich hätte dich eher kennen gelernt, Jeongguk. Wenn ich das hier überlebe, dann werde ich alles tun, um mein Leben mit dir zu verbringen." sprach ich meine Gedanken einfach aus, und Jeongguk lächelte mich einfach weiterhin liebevoll an. "Ich wünschte, ich hätte dich unter anderen Umständen kennen gelernt.. Und ja, die Vorstellung ist wirklich.. wunderschön." küsste er meine Stirn, und mein Herz blieb fast stehen. "Danke." hauchte er mir entgegen, ehe er mich wieder an sich zog. "Vielleicht bekommen wir noch eine Chance, in einem anderen Leben, ich werde dich suchen, ich verspreche es dir, Tae." flüsterte Jeongguk an mein Ohr, und eine Gänsehaut überzog meinen Körper.

Und so waren wir in unserer eigenen kleinen Welt, und das ganze Chaos um uns herum war für uns nicht mehr existent. Allein der Mann, der ich so fest an sich gezogen hatte zählte in diesem Moment für mich. Deshalb bekam ich nicht mit, wie sich die Maschine langsam aber sicher wieder stabilisierte, das Licht wieder normal funktionierte und auch die Durchsage des Kapitäns, dass wir nun den Sturm, durch welchen wir geflogen waren, passiert hatten, zog an uns vorbei. Erst, als uns eine Stewardess ansprach, ob bei uns alles in Ordnung war, erwachten wir aus unserer Haltung und ich schaute sie aus verheulten Augen heraus an. "Wir sind wieder auf Flughöhe und werden in etwa 4 Stunden landen, es ist alles wieder in Ordnung. Brauchen Sie etwas?" fragte sie nach, doch ich verneinte schnell. Jeongguk tat es mir gleich und er zog mich direkt wieder in seine Arme.

Wir hatten überlebt. Das alles hier, die gesamte Situation steckte mir noch tief in den Knochen und auch Guk schien es nicht anders zu gehen. "Ich meinte jedes Wort ernst, Taehyung." sprach er mich nach einer gefühlten Ewigkeit an. Erst jetzt schossen mir seine Worte durch den Kopf. "Das heute ist kein Zufall, da bin ich mir sicher." sagte er wieder, und auch ich überdachte meine Worte. Hatte ich mir nicht selbst geschworen, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehmen würde, wenn ich noch einmal die Chance dazu bekommen würde? Ja, das hatte ich. Allein der Gedanke daran, dass ich mein Vorhaben jedoch in die Tat umsetzen würde, machte mir Angst. Und das schien Jeongguk zu merken, denn er ließ langsam von mir ab. "Es ist alles in Ordnung, Taehyungie." lächelte er weiterhin sanft.

Ohne noch weitere Worte über unser Gespräch zu verlieren, genossen wir die Nähe des Anderen einfach die restliche Zeit. Doch in meinem Inneren herrschte ein Sturm an Gedanken. Wie würde das alles hier weiter gehen? Konnte ich mich wirklich gegen meine Eltern auflehnen? Und wenn ja, wie würde mein Leben denn dann weiter gehen, wenn ich ganz alleine da stand? Mein Blick ging zu Jeongguk, der mich noch immer fest in seinen Armen hielt. Er schaute in dem Moment zu mir hinab und lächelte, küsste liebevoll meine Nase und strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Und da hatte ich irgendwie meine Antwort gefunden. Lächelnd beugte ich mich zu ihm hoch und küsste ihn, ohne weiter darüber nachzudenken.

Der Flug verging ohne weitere Komplikationen, und wir setzten zur Landung an, die aber dieses mal fast schon Spurlos an mir vorbei ging. Denn ich wusste, dass meine Eltern mich abholen würden, und wie genau ich ihnen klar machen würde, dass ich mich um entschieden hatte, wusste ich noch nicht wirklich. Jeongguk hatte ich meine Entscheidung auch nicht wirklich mitgeteilt, daher wusste ich auch nicht, was er davon halten würde. Nachdenklich packte ich mein Handgepäck, nahm es und verließ dankend den Flieger. Auch wenn die Stewardessen auch sehr mitgenommen aussahen, lächelten sie uns beim Abschied an. Der lange Flur zu den Gepäckbändern kam mir viel zu kurz vor, und als ich eine Hand bemerkte, die nach meiner griff, flatterte mein Herz ein weiters mal auf. "Kann ich noch die letzten Minuten mit dir verbringen?" fragte Jeongguk traurig, und ich nickte nur schnell. Ich wollte ihm jetzt nichts versprechen, was ich womöglich nicht einhalten könnte.

Gemeinsam warteten wir auf unsere Koffer und liefen dann langsam in Richtung Ausgang, wo schon meine Eltern warten würden. "Jeongguk.." sagte ich dann schon leise, doch der schwarzhaarige Mann zog mich zu sich, legte seine Arme um mich und drückte meinen Körper so fest an sich, dass ich das Schluchzen und die Tränen spürte, die seine Augen verließen. Er weinte. Jeongguk weinte wegen mir. Und ich stand nur hier, unfähig ihm zu sagen, dass ich ihn bei mir haben möchte. Dass mir die Meinung meiner Eltern egal ist, ich nichts mehr brauchen würde in meinem Leben außer ihn. Das alles wollte ich ihm so gerne sagen, doch ich schaffte es einfach nicht. Und so ließ ich es zu, dass der Mensch, der mein Herz in den letzten Stunden im Sturm erobert hatte, vor mir durch den Ausgang lief und somit aus meinem Leben verschwand.Meine Füße trugen mich zu langsam, als ich ihm hinterher laufen wollte, doch ich versuchte es. "Jeongguk!" rief ich, doch ich sah ihn nicht mehr. "JEONGGUK!" schrie ich laut, und einige Leute drehten sich fragend zu mir um, doch mir war das alles egal. Wo war er? So schnell konnte er doch nicht verschwunden sein! "Jeonggukk.." schluchzte ich dann, und mein Herz zersprang. "Taehyung?!" hörte ich eine mir nur zu bekannte Stimme, und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. "Mutter." sprach ich und drehte mich langsam zu ihr um. "Wen um alles in der Welt rufst du da? Schrei nicht so rum, was denken die Leute denn von dir!" schimpfte sie, packte mich am Oberarm und zog mich einfach mit sich. Nein. Ich musste ihn suchen. Jeongguk.

Ich schaffte es nicht, meinen Mund auf zu machen. Wir saßen schon in dem teuren Auto, dass uns wohl zu einer der vielen Wohnungen bringen würde. Mutter erzählte mir gerade, dass meine Hochzeit in 2 Wochen sein würde, Jisoo, so hieß meine Zukünftige, würde ich 3 Tage vor der Hochzeit zum Abendessen kennen lernen. Danach sollten wir zusammen ziehen, und am liebsten sofort anfangen, an einem Enkelkind für meine Mutter zu arbeiten. Dass ich weder verliebt in die Frau war, sie nicht einmal kannte, war ihr egal. Die Tatsache, dass ich Schwul war, ignorierte sie komplett. Sie hatte mein komplettes Leben durchgeplant. Nicht ein einziges mal hatte sie mich gefragt, was ich davon halten würde. Wie es mir ging, wie der Flug war oder ob ich überhaupt mit dem Ganzen hier einverstanden war, diese Fragen kamen ihr wohl nicht einmal in den Sinn.

- Zeitsprung 3 Monate -

"Taehyungie, kommst du endlich?" seufzte mein bester Freund Jimin, während er in meiner Tür stand. Nervös zog ich mir meine Jacke an, schnappte mir mein Handy und meinen Schlüssel. "Komme ja schon.." lächelte ich ihn an. "Glaubst du, heute haben wir Glück?" fragte Jimin mich, während wir gemeinsam in der Dämmerung die Straße hinab liefen. "Ich weiß es nicht, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf." lächelte ich ihn an, und er legte seinen Arm um meine Schulter. "Ich hoff es so sehr für dich.. Naja für euch." grinste er mich an, und ich nickte nur.

Vor knapp 3 Monaten hatte ich das erste mal in meinem Leben etwas gemacht, was mein Leben komplett verändert hatte. Ich hatte mich gegen meine Eltern gestellt. Nach einer Woche in Seoul, in der meine Eltern mir mein Leben wie früher schon immer, durchgeplant hatten und mich wie einen Vorzeige Sohn durch die Stadt jagten, zu jedem möglichen Pressetermin und zu jedem Shooting mitgenommen hatten, hatte ich genug. Eines Abends hatte ich meiner Mutter gesagt, dass ich Jisoo nicht heiraten werde. Ich hatte ihr alles an den Kopf geschmissen, jedes noch so kleine Teil meines Herzens hatte ich vor ihr auf den Boden ausgeschüttet. Und meine Eltern? Tja, sie hatten mich angeschrien, dass ich undankbar war. Warum sie nur so einen Sohn wie mich verdient hatten, und weshalb ich nicht einfach in dem verdammten Flugzeug drauf gegangen wäre.

Ja, auch von den Turbulenzen hatte ich ihnen erzählt. Doch kein Wort fiel von Jeongguk. Denn ich hatte Angst, dass sie ihn irgendwie finden und verletzen könnten, immerhin traute ich den beiden so ziemlich alles zu. Danach ging alles recht schnell. Sie warfen mich raus, ich suchte mir einen Job und hatte wirklich Glück, dass ich mein Studium in Sozialarbeit abgeschlossen hatte, bevor ich nach Amerika gegangen war. Deshalb fand ich eine recht gut bezahlte Stelle, konnte mir eine kleine Wohnung leisten. Meine Eltern ignorierten mich, für sie war ich einfach nicht mehr existent, was mir allerdings ganz recht war.

"Ich hoffe einfach, dass es nicht wieder regnet wie letztes mal." schmollte Chim, während wir uns in Richtung Han River machten. "Du musst nicht mitkommen, Chimmy." lächelte ich ihn an, doch er schüttelte schnell den Kopf. "Nein, du bist immer so niedergeschlagen, wenn er nicht da war. Und so kann ich dich nicht allein lassen, ich bin und bleibe dein bester Freund." zog er mich an sich, und ich war ihm mehr als nur dankbar. "Danke, Jiminie." kuschelte ich mich an ihn, ich war so dankbar dass er für mich da war. Denn außer ihm hatte ich niemanden mehr, außer einer Person, die ich seit fast 3 Monaten suchte. Ich kannte nur seinen Namen, hatte keine Adresse oder einen Anhaltspunkt wo ich nach ihm suchen könnte. Nur der Han River bei Nacht mit dem Lichterspiel, der einzige Ort in Seoul der mich ihm irgendwie wieder näher brachte.

Wir kamen an und setzten uns wie die letzten male schon immer auf die große Wiese, aßen etwas und unterhielten uns die ganze Zeit über. Doch mein Blick schweifte immer wieder durch die Menschenmenge, auf der Suche nach einer Person. Nach der Person, die mir zeigte, was es heißt zu lieben. Die mein Herz damals am Flughafen mit sich genommen hatte, wahrscheinlich ohne es zu wissen. Die Stunden vergingen viel zu schnell, und die Enttäuschung machte sich schon wieder in mir breit. Wieder ein Abend, an dem ich ihn nicht gefunden hatte. Der Han River wurde einmal in der Woche so schön beleuchtet, von daher war das ein fester Termin für mich geworden. Mein Blick ging wieder durch die Menschen, ehe ich ihn enttäuscht senkte. "Na komm TaeTae. Lass uns zu mir gehen, ein wenig Zocken und dann schläfst du bei mir." strich mir Jimin sanft über den Rücken und stand auf. Er hielt mir seine Hand hin, die ich ohne zu zögern ergriff.

Doch mein Herz blieb so schwer, dass ich nicht anders konnte, als zu weinen. "Verdammt, Chim. Ich vermisse ihn so sehr.. Wie geht das? Wie kann man jemanden lieben, vermissen und sich so sehr nach ihm sehnen, wenn man sich nur ein paar Stunden kennt?" heulte ich einfach, und mal wieder waren mir die Blicke der Menschen absolut egal. Jimin ging es zum Glück genau so. "Alles wird gut, TaeTae.." strich er immer wieder durch meine Haare, was mir nur bedingt half. Das hatte Jeongguk im Flieger auch permanent gemacht. "Ich..." schluchzte ich, hob meinen Blick und erstarrte in meiner Bewegung.

"Taehyung." war alles, was ich hörte, als ich mich von Jimin löste und sogleich in zwei starke Arme gezogen wurde. "Jeongguk..." hauchte ich nur ungläubig, während meine Hände sich so fest in seiner Jacke vergruben, da ich einfach Angst hatte, er wäre nicht wirklich hier. "Oh Gott, Jeongguk..." weinte ich weiter und versteckte mich in seiner Halsbeuge, weinte für mich und drückte mich so fest an Guk, der nur leicht auflachte. "Endlich habe ich dich gefunden.." hauchte er mir an mein Ohr, küsste sanft meinen Hals und lies langsam von mir ab. "Jeongguk ich.." fing ich an, doch wurde von Jeongguk unterbrochen, der seine Lippen auf meine legte. Fordernd erwiderte ich seinen Kuss, ehe er sich von mir löste. "Es tut mir leid.. Du bist ja..." stotterte er und schaute direkt peinlich berührt zu Boden. Sofort handelte ich und legte meinen Zeigefinger unter sein Kinn, hob seinen Kopf und lächelte ihn breit an. "Ich habe die letzten Monate nach dir gesucht, Gukk." küsste ich seine Stirn, während er mich abwartend anschaute.

"Ich habe mir damals geschworen, dass ich mein Leben mit dir verbringen würde, wenn ich die Chance dazu bekommen würde.." sprach ich leise, worauf seine Augen sich weiteten. "Aber deine Eltern.." sprach Jeongguk seine Zweifel aus, während Tae nur lächelte. "Die sind mir völlig egal. Ich habe nicht geheiratet, ich hätte nicht mein Leben lang so eine Lüge leben können, wenn mein Herz schon jemand anderem gehörte.." erklärte ich mich, und Jeongguk hob seinen Blick, in dem ich schon einige Tränen sehen konnte. "Tae.." sprach er leise, und ich überbrückte noch einmal den geringen Abstand zwischen uns.

Doch dieser Kuss war alles andere als vorsichtig oder sanft. Er war viel verlangender, fordernder und leidenschaftlicher als jeder Kuss zuvor. "Ich liebe dich, Jeonggukkie." hauchte ich zwischen zwei Küsse, ehe mich dieser perfekte Mann, der mich fest in seinen Armen hielt, ansah und seine Stirn an meine lehnte. "Und ich liebe dich, Taehyungie." küsste er mich noch ein weiteres mal, ehe er mich fest an sich drückte und sein Gesicht an meiner Halsbeuge versteckte. "OH MEIN GOTT! Ihr seid so verdammt süß!" schrie mein bester Freund dann hinter mir, und ich musste leider zugeben, ich hatte ihn total vergessen. Lächelnd drehte ich mich zu ihm und stellte meinem besten Freund den Mann vor, der mein Leben komplett verändert hatte. Und das war der Beginn meines neuen Lebens, und ich hätte mir wirklich nicht denken können, dass dieser beinahe Flugzeug Absturz so eine große Auswirkung auf mein Leben haben würde. Jeongguk war bei seinem Freund untergekommen, jobbte in einem Cafe und wollte Studieren, wobei ich ihn natürlich unterstütze. Es dauerte nicht lange, da zog er zu mir, da wir sowieso jede freie Minute zusammen verbrachten.

Lächelnd fuhr ich ihm durch die Haare, während wir auf unserem Balkon standen, es war mitten in der Nacht und ich trug nur ein Hemd von Jeongguk. Da es Sommer war, war das kein Problem. Ich dachte ein wenig nach, und bekam nicht mit, wie mein Freund sich von hinten an mich stellte und seine Arme fest um meinen Bauch schlang. "Alles gut?" fragte er mich, küsste meinen Hals auf dem so einige Spuren unsere gemeinsamen Nacht zu sehen waren, und legte seinen Kopf auf meine Schulter ab. "Ja, ich denke nur nach.." lächelte ich dem Mond entgegen, der heute Nacht besonders hell leuchtete. "Worüber?" fragte Gukkie, streichelte mir über den Arm, den ich auf seine gelegt hatte. "Darüber, was für ein Glück ich hatte, dich zu treffen. Das Schicksal meinte es wohl einfach gut mit mir, und ich bin so unfassbar dankbar dafür, dich Meins nennen zu dürfen." küsste ich seine Wange, und er lachte nur auf. "Für immer." fügte er noch hinzu und mein Herz setzte wieder einmal aus, denn dieser Mann hier war einfach unfassbar perfekt.

Am Ende hatte ich wohl doch noch mein Glück gefunden, ohne wirklich danach gesucht zu haben.

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