One Shots ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ

By taeguularity

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TAEKOOK ONE SHOT SAMMLUNG VON MIR. Jeder One Shot ist eine eigene Story für sich, heißt keine Fortsetzung. Es... More

Kidnapped ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Destiny ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
You're my Light ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Snow ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Christmas ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Changes ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Observation ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Dreams ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Live ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
This is Us ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ
Wrong ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ

Nightmare ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ

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By taeguularity



⚠️ TW!GEWALT,BELEIDIGUNG,BLUT ⚠️

"Tae.. wach auf." stupste mich mein bester Freund Jeongguk an, während ich nur für einen ganz kurzen Moment meine Augen geschlossen hatte. Für einige Sekunden wollte ich meinem Kopf eine Auszeit gönnen. Ruhe. Wie traumhaft die Vorstellung ist, wie es wäre, für einige Zeit keine Sorgen im Kopf zu haben.

"War es wieder so schlimm?" fragt Guk mich besorgt, während er sich einen Stuhl schnappte, und sich zu mir setzte. Dass wir hier mitten in einem Cafe saßen, das zum Glück gerade leer war, und unsere Schicht gemeinsam bestritten, interessierte keinen von uns. "Ja." sagte ich nur knapp, legte meinen Kopf auf meine verschränkten Arme. "Ich verstehe Yuri Noona nicht." seufzte Gukkie nur, strich mir einmal durch meine mittlerweile Mintgrünen Haare. Dass ich sie mir mal wieder in meinem so geliebten Blau nachfärben musste wusste ich ja, doch mir gefielen sie auch so. "Ich verstehe Eomma auch nicht.." legte ich dann noch nach, ehe ich mich doch wieder aufrichtete. Wenn unser Chef einen spontanen Besuch bei uns machen würde, und wir würden hier nur sitzen und ich noch dazu schlafend, dann wären wir beide unsere Jobs los.Und dass ich meinen Job neben meinem Studium brauchte, wusste Guk. So klatschte er sich einmal kurz in die Hände stand dann auf. "Du kannst heut bei mir schlafen wenn du magst?" fragte er dann, als auch ich mich erhoben hatte, und hinter den Thresen ging, um dort die Tassen aus der Spülmaschine zu verräumen. "Danke, Gukkie.. Aber ich muss heut zu Hause sein. Nach gestern ist.." fing ich an, und die Bilder der letzten Nacht schossen mir wieder durch den Kopf.

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"Jongdae!! Es reicht!" schrie meine Mutter schon fast, während ich mich von meinem Bett erhob und mein Handy darauf liegen ließ, mit dem ich eben noch mit Jeongguk geschrieben hatte. Nicht schon wieder. Warum? Seufzend ging ich zu meiner geschlossenen Zimmertür, durch die ich die Streitereien meiner Mutter und meines Stiefvaters nur zu gut hören konnte. Streng genommen war er nicht mein Stiefvater, da meine Mutter ihn nicht heiraten wollte, doch er betitelte sich immer selbst so, und wenn ich ihm dann Widerworte gab, fing ich mir eine. Und das kam leider schon viel zu oft vor. Durch einen lauten Knall wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Überlegend schwebte meine Hand über meiner Türklinke, und ich war kurz davor, diese zu drücken um zu schauen, was genau los war. Doch als ich dies das letzte mal getan hatte, bekam ich als Dankeschön ein blaues Auge, und Beleidigungen an den Kopf geschmissen, die ihres Gleichen suchten. "Halt bloß deine Fresse!!" hörte ich Jongdae schreien, er lief an meiner Tür vorbei und knallte fast im selben Moment die Haustür so fest zu, dass ich Angst hatte sie würde aus ihren Angeln fliegen. Tief atmete ich aus, und erst da wurde mir bewusst, dass ich die Luft vor Anspannung angehalten hatte.

Kurz sackten meine Schultern ab, da ich im Moment einfach nur glücklich war, dass er weg war. Denn so lief es immer ab, wenn Jongdae zu viel getrunken hatte. In letzter Zeit häuften sich diese Abende, seitdem er Arbeitslos geworden war, war es so zu sagen ein Dauerzustand. Warum meine Eomma das schon seit fast 3 Jahren mitmachte? Ich wusste es nicht. Anfangs dachte ich noch, dass es nur eine Phase war, doch mittlerweile wurde ich eines besseren Belehrt. Eomma liebte diesen Mann, und ich konnte es absolut nicht nachvollziehen. Das laute Schluchzen meiner Eomma durchbrach die drückende Stille, und wieder haderte ich kurz mit mir, ging aber dann zu ihr in die Küche, wo sie am Esstisch saß und sichtlich mitgenommen war. Er hatte sie also wieder geschlagen. Ihre Haare lagen ihr durcheinander im Gesicht, sie hielt sich beide Hände vor eben dieses und weinte bitterliche Tränen.

Auch wenn ich sie darauf ansprechen würde, sie würde es ein weiteres mal leugnen. Ich hatte sie vor knapp 2 Jahren mal bei einem Streit mit Jongdae beobachten müssen, da ich mich eigentlich schnell in mein Zimmer schleichen wollte, doch da sah ich, wie dieser Bastard die Hand ihr gegenüber erhob. Das war auch der erste Abend, an dem ich dazwischen ging. Davor hatte ich mich aus ihren Beziehungs Angelegenheiten raus gehalten, klar hörte ich es, wenn sie sich stritten. Allerdings war ich der Meinung, dass es zu einer Beziehung dazu gehörte. Gott, war ich damals Naiv gewesen mit meinen 17 Jahren. Heute, knapp 2 Jahre später wusste ich sofort, dass es ein schrecklicher Abend werden würde, wenn ich von der Uni oder meinem Job kam, und Jongdae schon mit seinem ersten Bier im Sessel saß und meine Mutter herumscheuchte.Wie oft hatte ich schon mit ihr geredet, dass sie diesen Idioten abschießen solle, doch sie verneinte immer und redete alles gut. Es wäre nicht so schlimm, ihm wäre nur einmal die Hand ausgerutscht und er hatte sich ja Entschuldigt. Nie würde ihm sowas nochmals passieren. Jongdae hätte sich geändert, und hatte ihr ja einen Blumenstrauß mitgebracht. Leise ging ich also auf meine weinende Mutter zu, während sie noch immer nicht mitbekommen hatte, dass ich bei ihr war. "Eomma.." sagte ich daher leise, streckte meine Hand nach ihr aus, was sie so heftig zusammen zucken ließ, dass mein Herz weh tat. Warum nur, Eomma. Warum tust du dir so etwas an? Du hast so viel besseres verdient.

Und so saß ich fast die ganze Nacht mit meiner Eomma in der Küche, tröstete sie und versuchte den Drang, diesen Kerl umzubringen einfach runterzuschlucken. Auch wenn ich ihn am liebsten aus dem nächsten Fenster schmeißen würde, so konnte ich meiner geliebten Eomma niemals den Menschen nehmen, den sie mir absolut unverständlich, so sehr liebte.

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"Schon gut. Wir können ja später noch telefonieren." lächelte Guk mich an, während er noch den Müll zusammenpackte. "Wann musst du morgen in der Uni sein?" fragte ich ihn dann, und er schien kurz wirklich zu überlegen. Nachdenklich tippte er an seinem Kinn, während ihm einige seiner braunen Haare ins Gesicht fielen. Er hatte sich letztens, als ich meine Haare Blau gefärbt hatte, ein paar rote Highlights in die Spitzen machen lassen, und sah damit noch um einiges besser aus, als vorher eh schon. Schnell konzentrierte ich mich auf das Kassenbuch vor mir, in dem wir jeden Verkauf des Tages eingetragen hatten. Unsere Schicht war gleich vorbei, und wenn wir den Laden abgeschlossen hatten, würde ich mich wieder auf den Weg in meine eigene kleine Hölle machen.

Mein Leben wäre ein wahres Trauerspiel, wenn ich nicht diesen Lichtblick hätte, der mir gerade dabei half, die schweren Kisten ins Lager zu tragen. "Hast du denn am Wochenende was vor?" fragte er mich und streckte sich kurz, ehe er sich sein Arbeitshemd auszog und nur in einem Shirt vor mir stand und schon in seinem Spind nach seiner Jacke griff. "Nein, warum denn?" fragte ich ihn und zog ebenfalls das lästige, meiner Meinung nach viel zu enge Hemd aus. "Du Trottel.." lachte Guk dann, kam zu mir und wuschelte mir durch die Haare. Schmollend strich ich sie mir wieder einigermaßen ordentlich hin, wartete auf eine Erklärung für die nette Bezeichnung. "Du hast am Samstag Geburtstag, TaeTae." lächelte er dann traurig, und allein die Tatsache, dass ich meinen eigenen Geburtstag vergessen hatte, erschreckte mich ein wenig. Klar, auch das Weihnachtsfest war dieses Jahr an mir vorbei gegangen, Jongdae hatte es ziemlich krachen lassen, weshalb ich wieder nur auf Autopilot geschaltet hatte.

"Tae, ernsthaft. Es gefällt mir nicht, dass dieser Mensch dein Leben so ins Chaos stürzt. Ich habe Angst um dich." meint mein bester Freund, legte dabei sanft eine Hand an meine Wange, schaute mir tief in die Augen und kam mir immer näher, zog mich dann in seine Arme. "Bitte, pass auf dich auf. Versprich es mir, okay?" flüsterte er mir fast schon in mein Ohr, und mein Herz überschlug sich bei dieser ungewohnten Nähe nahezu. Da hatten wir schon mein zweites, nun ja nennen wir es Problem. Ich war verliebt. Eigentlich eine wundervolle Sache, doch war mein Problem, dass ich mich in meinen besten Freund verliebt hatte. In den Freund, der immer für mich da war. Der mich schon so oft in den Arm genommen hatte, wenn ich heulend vor ihm saß, da ich es zu Hause nicht mehr ausgehalten hatte.

Ich liebte ihn. Ich liebte Jeongguk so sehr, denn er verstand mich, war für mich da und akzeptierte jede meiner noch so abwegigen Eigenarten. Taehyung mochte es nicht, wenn eine Person mit der er gerade sprach, links von ihm lief? Well, Gukkie läuft eh viel lieber auf der rechten Seite. Tae findet es gruselig, zu schlafen während der Schrank noch eine kleine offene Spalte hat? Klar, Gukkie besiegt das Schrankmonster. Jeongguk war einfach ein Engel. Er war mein ganz persönlicher Engel, der in meiner so dunklen Welt ein stetiger Grund für Freude, Glück und vor allem Liebe war. Ich drückte ihn noch einmal fest an mich, ehe wir uns voneinander lösten. "Danke.. Ich pass auf mich auf, keine Sorge." antwortete ich ihm, und er schüttelte nur leicht den Kopf. "Das sagst du so leicht. Ich mache mir immer Sorgen, wenn ich weiß, dass Dae wieder zu viel getrunken hat. Es wäre nicht das erste mal dass.." fing er nur an, und ich unterbrach ihn, indem ich einfach nach vorne in den Laden ging, da ich wirklich nicht darüber mit ihm reden wollte.

"Es tut mir leid, Taehyungie." sagte er leise, und ich schüttelte nur leicht den Kopf. "Nein, mir tut es leid. Bitte, mach dir nicht so viele Gedanken, es wird schon irgendwann besser." lächelte ich ihn an, und er schulterte seinen Rucksack, kam zu mir und half mir beim Abschließen des Ladens. "Ja, ich hoffe es für Yuri Noona und dich." legte er mir noch ein letztes mal seine Hand auf die Schulter. "Bis morgen in der Uni, schlaf gut TaeTae.. Wenn was ist.." verabschiedete sich Guk, doch ich umarmte ihn nur leicht. "Ja, wenn was sein sollte, melde ich mich. Bis morgen, und Danke. Wirklich vielen Dank." drückte ich ihn nun von mir, und gab ihm eines meiner ehrlichsten Lächeln, denn nur er verdiente es wirklich.So ging ich dann nach Hause, hörte ein wenig Musik und hoffte, dass der nächste Tag schnell kommen würde, denn in der Uni konnte ich mich immer absolut auf den Lernstoff konzentrieren, und vergaß alles was mich zu Hause sonst so runter zog. Noch immer ziemlich müde kam ich in unserem Viertel an, und wie es jedes einzelne Klischee so wollte, wohnten wir in einer nicht gerade noblen Wohngegend, eines der vielen Hochhäuser hier war mein zu Hause. Die untere Tür war immer offen, da man sie irgendwann mal eingetreten hatte. Dementsprechend sah es in dem kalten Flur auch aus. Dass hier und da mal ein Obdachloser Schutz vor dem kalten Winter gesucht hatte, konnte man nicht bestreiten. Im 5. Stockwerk lag die Wohnung meiner Eomma, und ich holte bereits den Schlüssel raus, als ich die lauten Stimmen hinter der Tür vernahm. Jongdae war schon wieder betrunken? Normalerweise gönnte er uns mindestens einen ruhigen Tag, doch mittlerweile verwunderte mich bei dem Kerl gar nichts mehr.

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend öffnte ich die Tür und sogleich kam mir ein ekelhafter Gestank entgegen, es roch ziemlich stark nach Alkohol, Wodka müsste ich sagen, wenn ich raten sollte. Ich selbst trank nämlich keinerlei Alkohol, da mir der Kerl meiner Eomma die beste Schocktherapie bot. "..gesagt??? Sag schon!! Wer ist es!" schrie Jongdae, und in mir brodelte es jetzt schon. Kurzerhand schmiss ich meinen Rucksack in mein Zimmer, nur um dann weiter in die Küche zu gehen, wo sich die beiden stritten. "Eomma?" fragte ich etwas lauter, um die beiden auf mich aufmerksam zu machen. "Taehyungiee.. Mein Sohn.. willst du nicht noch etwas zu Jeonggukie gehen?" fragte sie mich mit einem panischen Gesichtsausdruck, und bei Gott, so hatte ich meine Eomma noch nie gesehen.

Gerade, als ich etwas dazu sagen wollte, drehte sich Jongdae, der noch mit dem Rücken zu mir stand, zu mir um, und ich konnte sein Gesicht nun sehen. Seine Hände zitterten leicht und in seinem Blick sah ich nichts klares. Der Kerl schien nun endgültig den Verstand verloren zu haben. "Ah da ist er ja, der Musterknabe!!" lachte er dann laut und ich blieb wie angewurzelt stehen, während meine Eomma versuchte, die Aufmerksamkeit ihres Lebensgefährten wieder auf sich zu ziehen. "Lass ihn da raus! Er hat nichts mit dem ganzen hier zu tun!" rief sie fast schon hysterisch, während Dae ihr nur ein leichtes Kopfschütteln entgegen brachte. Noch immer konnte ich nicht mal meinen kleinen Finger bewegen. Was genau wollte der Kerl von Eomma? "Yuri, du hast einen schweren Fehler begangen.." murmelte er dann zu sich selbst, ehe er sich wieder zu meiner Eomma drehte, einen Schritt näher auf sie zuging. Viel zu Nahe. Die Augen meiner Eomma wanderten von mir zu ihrem Partner, der ihr mit seiner freien Hand in die Haare griff, sie grob nach hinten riss.

"Yuri, dafür wirst du bezahlen!!" schrie er, und in dem Moment schien mein Körper wieder zu funktionieren. Ohne darüber nachzudenken lief ich auf den Mann zu, riss ihn von meiner Eomma weg und zog sie hinter mich. Überrascht weiteten sich die vernebelten Augen des Mannes, während Eomma an meinem Pulli zog, in Richtung Wohnungstür. "Na warte du kleiner Hurensohn!!" schrie Jongdae, und ich konnte dem Schlag in letzter Sekunde ausweichen. Eomma war schon im Flur, während ich knapp hinter ihr war, doch Jongdae hatte mich an meinem Ärmel erwischt, zog mich nach hinten und ich fiel hart auf den Boden, ehe er sich ohne Rücksicht auf Verluste auf mich stürzte, mir einige heftige Schläge ins Gesicht verpasste. Meine Sicht verschwamm, die Schreie meiner Eomma bekam ich nur wie durch Watte mit, als plötzlich das Gewicht von meinem Körper verschwand, und meine Eomma neben mir auf dem Boden lag. "Lass mein Kind in Ruhe!" schrie sie, nachdem sie ihn mit ihrer ganzen Kraft von mir gestoßen hatte. Schnell half sie mir auf, und da Jongdae zwischen uns und der Haustür lag, taumelte ich mit ihrer Hilfe in mein Zimmer, schloss schnell die Tür und lehnte mich in der nächsten Sekunde gegen eben diese. Mein Kopf dröhnte und ich spürte jeden einzelnen Herzschlag wie unangenehm in meinen Schläfe. Eomma hatte sich vor mich gesetzt und hielt mein Gesicht in ihren Händen. "Taehyungie.. Es tut mir so leid.. Ich.." schluchzte sie, und die Tränen rannen ihr schönes Gesicht hinab.

"Alles gut." brachte ich nur heraus, bevor mich der Schwindel ein weiteres mal einnahm und ich meinen Kopf gegen die geschlossene Tür lehnte. Gerade, als es ein wenig besser wurde, schlug Jongdae gegen die Tür, und ich war mir sicher, dass er sie gleich durchbrechen würde. Panisch schaute ich auf, nur um in das ebenfalls überforderte Gesicht meiner Eomma zu sehen. "Es tut mir leid.." hauchte sie nur, ehe sie sich vor mir auf die Knie fallen ließ und bitterlich weiter weinte. "Eomma.." sprach ich leise, ehe wir wieder von kräftigen Schlägen gegen die Tür unterbrochen wurden. Wo war ich hier nur gelandet? Mein Schädel schmerzte noch immer, und ich versuchte irgendwie einen Weg hier raus zu finden. Fenster? Nein, 5. Stock. Unsere Nachbarn? Die interessierte es einen Scheiß, was hier abging. Jeongguk. Schnell holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche, doch ich stockte kurz. Wollte ich ihm wirklich noch mehr Sorgen bereiten, als ich es eh schon tat? Gerade, als ich es wieder wegstecken wollte, schrie Jongdae dann jedoch immer lauter. "Ich werde euch beide Umbringen!! Euch wird kein Mensch vermissen!! Und wenn ich dafür in den scheiß Knast muss!!" kreischte er regelrecht, und ich wusste nicht, ob er nur Alkohol getrunken hatte. Kurzerhand wählte ich dann Jeongguks Nummer, und es tat mir direkt leid, denn er klang verschlafen, als er den Hörer abnahm. "Ja..?" murmelte er, doch bevor ich irgendwas sagen konnte, schrie Jongdae wieder. "Yuri!! Ich bring dich und dein dreckiges Balg um!" anscheinend hatte sogar Guk am Telefon es gehört, das Schluchzen meiner Eomma war ihm wohl ebenfalls nicht verborgen geblieben.

Von der Situation maßlos überfordert kamen nun auch mir die Tränen. "Tae?!?" schrie Jeongguk, und ich hörte das Rascheln seine Bettwäsche, er stand wohl auf und fragte direkt ob alles okay wäre. Ich schluchzte laut auf. "Gukkie.." weinte ich, und in dem Moment wurde ich durch einen festen Schlag Jongdaes von der Tür zur Seite gedrückt, denn er hatte es tatsächlich geschafft, sie einzuschlagen. Mein Handy flog mir aus der Hand, mein Blick ging zu Eomma, die nun schutzlos vor ihm auf dem Boden saß. "Du kleine Schlampe!" schrie er, und holte aus. Er schlug meiner geliebten Eomma mitten ins Gesicht, und ihr zarter Körper fiel komplett zur Seite, ehe ich es schaffte mich aufzurappeln, den wieder aufkommenden Schwindel ignorierte und auf Jongdae zulief, ihm eine Faust verpasste. Es war das erste mal in meinem Leben, dass ich jemanden schlug. Noch nie hatte ich zu so einem Mittel greifen müssen. Dae ließ sich das natürlich nicht gefallen, rammte mir seine Faust in den Magen, woraufhin ich aufkeuchte und mir meine Hände an den Bauch hielt, was er nutzte um mir mit seinem Ellenbogen auf den Hinterkopf zu schlagen. Weiße Punkte erschienen vor meinem inneren Auge, und ich hörte nur wie meine Eomma meinen Namen schrie, und immer wieder darum flehte, mich in Ruhe zu lassen. Doch Dae dachte nicht einmal daran. Ab und an schaffte ich es, ein wenig Gegenwehr zu leiste, was ihn wohl eher noch ein wenig anstachelte, denn seine Schläge wurden immer härter, er war fast wie in einem Rausch. Eomma warf sich zwischen uns, und ich lag schon auf dem Boden, schmeckte den metallischen Blutgeschmack in meinem Mund und konnte mein linkes Auge nicht mehr öffnen. Es pochte unangenehm und jedes Wort der beiden vor mir kam nur gedämmt bei mir an.

Jongdae griff meiner Mutter wieder in ihre schwarzen Haare, zog sie an diesen Hoch, nur um sie dann mit voller Wucht auf den Boden zu schmeißen. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nahm, doch ich rappelte mich halb auf, torkelte dann auf Dae zu und trat ihm mit meiner letzten Reserve in den Schritt, was ihn kurz außer Gefecht setzte. "Taee!" schrie Eomma, wollte mir hoch helfen, doch ich schob sie von mir. "Geh!" schrie ich sie fast an, doch natürlich blieb sie. "Wir müssen.." wollte sie gerade anfangen, doch wurde dann schon wieder von Dae zur Seite geschubst. Der stämmige Mann kam auf mich zu, und ich schloss meine Augen. Nun war es also vorbei, es wäre endlich vorbei. Mein Leben würde also so ein mickriges Ende nehmen? Dann war es halt so. Es gab nur eine Sache, die ich wirklich bereute. Ich bereute es, Jeongguk meine Liebe nicht gestanden zu haben. So bekam ich nur noch mit, wie er mich ebenfalls an meinen Haaren hinauf zog, seine Hand an meinen Hals legte und meinen bereits kraftlosen Körper immer und immer wieder gegen die Wand schlug. Als mich endlich die wohltuende Ohnmacht empfing, war das letzte an was ich dachte nicht meine weinende Eomma, die verzweifelt versuchte, dieses Monster aufzuhalten, nein. Ich dachte an meinen Engel, mein Licht in der Dunkelheit. Jeongguk, ich hoffte einfach, dass wir uns in einem anderen Leben wieder begegnen würden, und dann würde ich dir sofort all meine Gefühle gestehen, ich würde alles tun, um dich nur ansatzweise so glücklich zu machen, wie du es mit mir gemacht hast. Ich liebe dich, Jeon Jeongguk.

🌺

Das stetige Piepen und der Druck auf meinem Gesicht brachte mich so langsam zurück in die Wirklichkeit. Es dauerte, bis ich es schaffte, meinen Körper vollständig zu spüren. Wo war ich? Es war hell, das sah ich schon, bevor ich meine Augen überhaupt geöffnet hatte. Desinfektionsmittel Geruch lag in der Luft, und die weiche Matratze unter mir deuteten auf ein Krankenhaus hin. Wie..?Langsam öffnete ich meine Augen, versuchte meinen Kopf ein wenig zu drehen, doch allein schon der misslungene Versuch schmerzte so sehr, dass ich kurz meine Augen wieder schloss, um ein wenig Kraft zu sammeln. Beim nächsten Versuch schaffte ich es, und konnte einen mir nur all zu bekannten Haarschopf an meinem Bett ausmachen, der zu schlafen schien. Natürlich war es mein persönlicher Schutzengel, Jeongguk. Tränen sammelten sich in meinen Augen, und ich schaffte es nicht einmal, sie wegzuwischen. Denn meine Arme konnte ich nicht heben. Ein lauter Schluchzer entkam mir, da ich mich selbst gerade so sehr verabscheute. Meine Schwäche, und die Tatsache, dass ich es nicht geschafft hatte, meine Eomma zu schützen. Wo war sie? Hatte Jongdae sie...? Mein Körper zitterte und das schien Gukkie zu wecken, denn sein Kopf schnellte hoch, sein verschlafener Blick traf den meinen mit Tränen gefüllten.

"Tae.." hauchte er fast tonlos, und ich blinzelte einige male schnell, ehe er sich aufrichtete und mir die Tränen aus den Augen wischte. "Warte, ich hole jemanden.." sprach er schnell und drückte einen Knopf über meinem Bett, ich wollte etwas sagen, doch mein Hals tat weh. Er war staubtrocken und allein der Versuch schmerzte. Was war nur passiert. Wo war meine Eomma? "Yurii!" schrie Jeongguk dann, während er sich keinen Meter von mir weg bewegte, immer wieder strich er mir über mein Gesicht. "Gott, Tae... Ich bin so froh..." fing er dann an, und direkt traten ihm nun auch die Tränen aus den Augen. Nein, bitte nicht. Jeongguk weinen zu sehen war schon immer etwas, was ich absolut nicht konnte. "Guk.. Nicht." krächzte ich, wollte nach seinem Gesicht greifen, was er wohl verstand, denn er nahm meine Hand in seine und schmiegte sein Gesicht in meine Hand. "Ich bin so froh, dass du endlich wach bist." weinte er, und ich schaffte es, meine Finger ein wenig zu bewegen, was auch meinem besten Freund ein lächeln ins Gesicht zauberte."Was ist denn Gukkk.." kam dann auf einmal meine Eomma ins Zimmer, gefolgt von einer Krankenschwester. "Taehyungie.." hörte ich sie flüstern, sie stürmte direkt auf mein Bett zu und ließ sich auf der anderen Seite fast schon auf mein Bett fallen, griff nach meinem Gesicht und küsste meine Stirn. "Passen sie bitte auf der Verband! Ihr Sohn ist gerade erst aus einem Koma erwacht.." unterbrach die Schwester dann unsere Freude, und ich glaubte mich verhört zu haben. Koma? "Guk, bleib bei ihm, ich hole schnell den Arzt." sprach Eomma dann, während Gukkie noch immer meine Hand an seinem Gesicht hielt, sich nicht einmal ein wenig bewegt hatte. "Tae.." weinte er weiter. "Ich hatte so Angst, dass ich dich verloren habe..." schluchzte er auf, und ich war mehr als nur überfordert.

"Als ich in eure Wohnung gekommen bin, und Jongdae deinen leblosen Körper immer und immer wieder gegen den Boden..." weinte er, und erst jetzt kamen mir einige Fetzen meiner Erinnerungen wieder in den Kopf. "Tae, ich dachte, du würdest sterben. Du lagst fast 2 Monate im Koma." schluchzte mein bester Freund, und ich weitete meine Augen schockiert. 2 Monate? "Es tut mir leid, dass ich nicht schneller bei euch war. Wäre ich noch ein wenig später gekommen, er hätte dich..." doch seine Stimme brach, auch wenn ich wusste, was er sagen wollte. Mein Engel, mein Licht in der Dunkelheit hatte mir mein Leben gerettet. Eomma kam mit einem etwas älteren Arzt wieder ins Zimmer, Jeongguk erhob sich und lächelte mich sanft an, wischte sich die Tränen aus den Augen, machte Platz für den Arzt. Nein, bitte. Ich will nicht, dass du gehst.

Doch meine Stimme funktionierte noch nicht so, wie ich es wollte. Dr. Minyoung stellte mir ein paar Fragen, erklärte mir kurz was passiert war und machte ein paar kurze Tests, um zu sehen ob das Koma mein Gehirn in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigt hätte. "Es sieht bis jetzt gut aus, trink etwas und versuch selbstständig zu Atmen." sagte er dann, nahm mir die komische Maske von meinem Gesicht. Eomma und Gukie standen an meinem Fußende, Jeongguk hielt meine Eomma fest im Arm. Sie zitterte, und wischte sich immer wieder ein paar Tränen weg. Dr. Minyoung ließ mich kurz ein paar mal ein und ausatmen, doch ich musste so stark husten, dass selbst ich mich erschrak. "Das ist normal, alles in Ordnung." sprach er und strich mir beruhigend über den Rücken. Es dauerte einige Minuten, ehe ich mich komplett beruhigt hatte, und einigermaßen normal Atmen konnte. "Trink bitte etwas, und dann versuch zu sprechen." bestärkte er mich, und ich nahm einen großen Schluck von dem Glas Wasser, da ich das Gefühl hatte, meine Kehle wäre ausgetrocknet.

Wieder brauchte ich kurz, ehe ich wieder zu Atem kommen konnte, und dann versuchte ich mich daran, mich zu räuspern. "Gukkie? Was ist passiert?" fragte ich dann, und mein bester Freund schien überrascht gewesen, dass ich ihn ansprach. "Bitte." legte ich nach, und Eomma und Jeongguk schauten sich kurz an. Dr. Minyoung lächelte mich sanft an, stellte den Aparat, der mich wohl beatmet hatte ab und verabschiedete sich. "Nach deinem Anruf bin ich sofort zu euch gefahren.." sprach Guk, setzte sich wieder neben mich, griff wieder nach meiner Hand, während Eomma sich neben ihn stellte und uns ruhig musterte. "Ich kam rein, als Jongdae dich.." stutzte er, und Eomma legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Dae hatte dich gegen die Wand geschlagen, und als du bewusstlos wurdest, ließ er dich auf den Boden fallen, nur um deinen Kopf dann gegen den Boden.." brach nun auch die Stimme meine Eomma. "Ich dachte, er hat dich getötet.." kam Jeongguks Stimme nun wieder etwas kräftiger hervor. "Ich habe ihn von dir gerissen, und auf ihn eingeschlagen, ich konnte mich nicht mehr beruhigen. Ich hab rot gesehen, ich dachte er hätte dich getötet." sprach er fast schon emotionslos. Sanft strich ich ihm über seinen Handrücken, was ihn zu mir schauen ließ. "Die Polizei, die ich auf dem Weg gerufen hatte, kam dann und hat mich von Jongdae runtergezerrt, einen Krankenwagen für dich und ihn gerufen, und mich erstmal mitgenommen.." lachte er leicht auf, Eomma strich Guk durch die Haare. "Jeongguk hat uns gerettet. Ohne ihn wären wir nicht hier, weder du noch ich." sagte sie und Jeongguk schaute ein wenig beschämt zu Boden. "Dafür werde ich dir ewig Dankbar sein, Gukkie." lächelte Eomma und löste sich dann von uns, schenkte Jeongguk einen sanften Blick. "Ich gehe mir kurz einen Kaffee holen." sagte sie und küsste auch meine Stirn noch, ehe sie dann mit einem Lächeln auf den Lippen das Zimmer verließ.

Nun saß ich hier, mit dem Mann, der mir mein Leben gerettet hatte, und dem schon so lange mein Herz gehörte. Ich hatte mir geschworen, ihm in einem nächsten Leben meine Liebe zu gestehen, und das hier war doch wie eine 2. Chance für mich? Ich schluckte schwer, wollte gerade etwas sagen, da hob Guk seinen Blick und ich erschreckte mich ein wenig, denn er sah mich so anders an, als er schon seine Stimme erhob. "Ich habe mir geschworen, solltest du zu mir zurück kommen, ich würde es dir sofort sagen.." murmelte er mehr zu sich als zu mir, doch ich verstand jedes Wort. Er setzte sich ein wenig mehr auf, griff nun mit beiden Händen nach meinen, die in meinem Schoss lagen. "Taehyung, es tut mir leid, dass ich das jetzt so sagen muss, aber ich habe verstanden, dass man das Leben auskosten muss, und jede Chance nutzen muss. Ich habe mich in dich verliebt, schon vor langer Zeit. Ich hatte immer Angst, dass ich unsere Freundschaft zerstören würde, und so hat es mir gereicht, dein bester Freund zu sein. Doch ich kann so nicht mehr weiter machen. Du musst wissen, dass du für mich der wichtigste und wundervollste Mensch auf dem Planeten, nein im ganzen Universum bist. Ich liebe dich so sehr..." sprach er ein wenig schneller als sonst, schaute dann direkt auf unsere Hände, verstummte dann sofort.

Er.. liebte mich? Mein Engel, er liebt mich auch? Tränen stiegen mir wieder in die Augen und ich konnte nicht anders, als breit zu Lächeln. Hatte ich es etwa verdient, glücklich zu werden? War ich durch die Hölle gegangen, nur um nun im Himmel angekommen zu sein? Vorsichtig verschränkte ich unsere Hände miteinander. "Mein letzter Gedanke, bevor ich mein Bewusstsein verlor, war dass ich dir gerne noch gesagt hätte, wie sehr ich dich liebe." lächelte ich, und Guk hob nur ungläubig seinen Kopf. "Ich liebe dich auch, Jeongguk. Du bist schon lange viel mehr als nur mein bester Freund.." sprach ich, und auch seine Augen glänzten verdächtig. "Ich danke dir, dass du immer Licht in mein dunkles Leben gebracht hast.." sprach ich noch, bevor er sich zu mir vorbeugte und mich küsste.

Dies war unser erster Kuss, und es war nur der Beginn. Eomma und ich waren unserer Hölle entkommen, und nun befand ich mich mit meinem persönlichen Engel auf dem Weg in meinen eigenen, kleinen perfekten Himmel. Das Leben spielte einem nicht immer gut zu, und es war niemals Fair. Allerdings sollte man nicht aufgeben, denn auch wenn einem alles dunkel und schlecht vorkommt, es wird eine Zeit geben, in der alles besser wird. Man darf nur niemals aufhören, zu kämpfen.

🌺

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