The REDCOPS

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"...I stare in my reflection in the mirror...", erklang die ruhige Stimme von Ed Sheeran aus den Lautsprechern meines Handys. 'Cobe' stand auf dem Display und man sah sein lachendes Gesicht. Automatisch musste ich lächeln, wir hatten schon Ewigkeiten nicht mehr gesprochen. Mit dem Finger fuhr ich über 'annehmen' und hielt mir das Handy dann als Ohr. "Hey Kiddo.", erklang die tiefe Stimme meines Bruders. "Hi Bro.", gab ich grinsend zurück. "wie läufst so?", wollte er wissen. "Ganz gut soweit in letzter Zeit ist nicht so viel los... und bei dir?", stellte ich die Gegenfrage. "Ich kann mich nicht beschweren. Bei uns ist allerdings viel los. Ich wusste schon immer das England voll lasch ist.", ich sah ihn regelrecht vor mir wie er schelmisch grinste. Ich lachte kurz auf. "Tja mag sein. Aber normalerweise rufst du ja nur an wenn du was brauchst... also schieß schon los." "Ja schießen triffst gut. Wir brauchen eure Unterstützung.", sagte er nun wieder ganz ernst. Ich überlegte kurz. Er hatte mich noch nie um Hilfe in einem Fall gebeten, denn normalerweise bekam er alles hin. "Ok, um was geht's?", fragte ich nun in einem ganz geschäftigen Ton. "Wir müssen eine Killerbande kriegen und ich rede nicht von irgendeiner... ich rede von den REDCOPS." Ich zog scharf die Luft ein. Die REDCOPS waren eine Crew die über die ganze Welt verteilt ihre Mitglieder verteilt hatte. Der Anführer Jack saß in Amerika. Sie hatten kein genaues Ziel wie wir sondern sie schufen einfach alles aus dem Weg was ihnen in die Quere kam. Man wusste nie wann geschweige denn wo sie waren oder Attacken planten. "Das ist doch völlig unmöglich.", erwiderte ich meinem Bruder spöttisch. "Alleine ja... aber wenn wir alle zusammentrommeln die wir kennen dann könnten wir das schaffen.", er klang sehr überzeugt von der ganzen Sache und im Grunde hatte er Recht. Zusammen könnten wir das schaffen. "Ich heb meiner Crew Bescheid. Ich melde mich heute Abend.", mit diesen Worten legte ich auf und öffnete WhatsApp. Dort ging ich auf unseren Gruppenchat und schrieb: 'Treffen um Punkt 15 Uhrin der alten Lagerhalle am anderen Ende der Stadt'. Dann sperrte ich mein Handy und schaltete den Fernseher komplett aus, den ich vorher nur auf lautlos weiterlaufen gelassen hatte. Dann ging ich hinter in mein Schlafzimmer und auf direktem Weg in den kleinen anschließend Raum den ich als Kleiderschrank nutzte. Dort tauschte ich dann meine Jogginghose gegen meine Lederjeans und meinen Hoodie gegen ein schwarzes Top, dadrüber zog ich mir meine Lederjacke und machte mich auf den Weg ins Bad. Meine hüftlangen braunen Haare Band ich mir zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und trug ein wenig Wimperntusche auf. Ich packte alles wieder in meine kleine Schminktasche und verstaute diese in dem kleinen Spiegelschrank über den Waschbecken. Ich stützte meine Hände am Rand des Waschbeckens ab und sah in mein Spiegelbild. Meine blauen Augen stachen durch die schwarze Kleidung sehr heraus und ich fragte mich bestimmt schon zum hundertsten Mal in meinem Leben. Warum? Warum tat ich das? Warum tötete ich Menschen die etwas Böses getan haben? Warum versuchte ich nicht endlich mal einen andern Weg das böse zu besiegen? Weil ich das böse besiegen wollte, weil ich den Menschen die unter diesen Personen leiden etwas Hoffnung schenken wollte weil ich keinen anderen Weg kannte.
Ich musste mich korrigieren. Ich hatte noch nie jemanden getötet, dass hat meine Crew übernommen. Ich hatte nicht den Mumm dazu und wollte es dann an Ende doch nicht. Ich stand dann da und brachte es nicht übers Herz, denn am Ende ist das doch dann auch nur ein Mensch und er hatte genauso seine guten Seiten, sich wenn ich sie nicht kannte. Ich stieß einmal heftig die Luft uns und drückte mich vom Waschbeckenrand ab, machte mich auf in den Flur wo ich meine Schlüssel und mein Handy in die Taschen meiner Jacke packte. Dann zog ich mir noch meine schwarzen Stiefeletten an und drückte dann auf den Knopf neben der Tür und schloss die Wohnungstür auf, dahinter kamen die Aufzugstüren zum Vorschein. Man hörte den Aufzug hochfahren mit dem altbekannten ächzen. Nach nicht allzu langer Zeit öffneten sich die Türen und ich trat ein, Schloss meine Wohnungstür hinter mir zu und drückte auf das rotumrandete 'E'. Der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung und ruckelte nach unten. Als sich die Türen wieder öffneten war keiner in der Lobby, so setzte ich meinen Weg fort und trat aus der Tür in das typische bewölkte Englandwetter. Ich über querte den Bürgersteig und ging auf mein Motorrad zu. Ich holte meinen Helm aus der hinteren Klappe des Sitzes raus und zog ihn mir über. Dann schwang ich ein Bein über das Motorrad, zog den Schlüssel aus meiner Tasche und steckte ihn ins Zündloch, drehte um und ließ den Motor einmal aufheulen, dann rollte ich nach hinten auf die Straße nachdem ich gecheckt hatte, dass kein Auto kam und gab dann Gas.

Nach einer 20 minütigen Fahrt kam ich auf das ungeteerte Gelände der alten Lagerhalle von Brighton. Sie wurde schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt und wurde deswegen von uns als allgemeinen Treffpunkt genutzt. Langsam rollte ich mit schnurrendem Motor durch das große, eiserne Eingangstor. Eine kleine Gruppe saß schon auf den Kisten und Gerümpel welches hier noch irgendwo rumlag und unterhielt sich leise. Eine mittelgroße Person mit schulterlangen, schwarzen Haaren löste sich von der Gruppe und kam langsam auf mich zu gejoggt. Ich nahm meinen Helm noch ab und stieg vom Motorrad. "Hei Cate, alles klar?", fragte mich Zoe nun und umarmte mich kurz und fest. "Ja und bei dir?", wollte ich nun auch wissen. Sie nickte "Außer, dass ich gespannt bin wie ein Flitzebogen was so wichtig war, dass ich mein Essen nicht mal mehr fertig essen konnte.", grinste sie versitzt. Ich musste lachen, Zoe und Essen war seine eigene Nummer. Wir schlenderten langsam durch die Halle und kletterten auf eine alte dennoch stabile Holzkiste. "Hey Leute, danke dass ich schon mal gekommen seid.", begrüßte ich die ganze Mannschaft. Von allen kam ein 'Hi' oder 'Immer doch'.

Als nach einer viertel Stunde alle 20 Personenversammelt waren stand ich vorsichtig auf und räusperte mich. Sofort lagen 20 Augenpaare auf mir. "Gut, also ich mach mal keine Umschweife, ich hab heute nen Anruf von meinem Bruder erhalten, er braucht unsere Hilfe.", sprach ich mit lauter Stimme. "Bei was?", kam es misstrauisch von James. "Sie wollen die REDCOPS.", ließ ich die Bombe platzen.

The HunterWhere stories live. Discover now