In der ersten Morgenstund' des 25. August

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Die Menge schreit, kreischt, rennt. Augustus kniet auf dem Boden in der Kϋche unbeweglich, erstarrt. Die Pfeife in seiner Hand wurde fast zerquetscht, doch das war jetzt nicht wichtig. Seine Augen weit aufgerissen, schaut er verwirrt das Gesicht seines Bruders. Ihre Mutter, Junes, stand bewegungslos neben Augustus und sah ihre Söhne an mit einer verbitterten Miene. „Die alten Götter sind sauer, der Gott des Vulkans ist unzufrieden", dachte sich Junes. Ihr Ehemann eilte durch die Tϋr und unterbrach die regungslose Stille. „Was ist los? Woher kommt dieses Geräusch?", fragte die Frau, doch sie weiss was passiert, das wussten sie alle. Die gläserne, und schönste Vase an dem etwas abgenutzten Tisch, fiel runter. Alles bebte, der Dach tanzt und erzeugt Staub. Sie fliehen aus ihrem Haus auf die ϋberfϋllte Straße, doch der Älteste der drei Brüder, Achille blieb stehen und sieht den Vesuv an und wusste, dass es kein Entkommen gibt aber er wollte es nicht wahr haben. Ihr Haus bebte immer stärker und das Dach zertrümmerte mit seinem Gewicht das kleine Häuschen am Stadtrand. Ihr einst sicheres und gemütliches Zuhause hätte sie fast umgebracht. Sogar das Gras im Garten, das jetzt mit grauer Ache bedeckt ist, schien unter den Füßen zu brennen. Vulkanische Aschen, Staub, Lapilli und schaumige Bimssteinstücke prasselten auf Pompeji nieder. Die Sonne versteckte sich hinter den grauen Volken, doch es leuchtete immernoch in einer grell orangenen Farbe. Sie rannten am Hauptplatz vorbei, wo sie gestern noch gefeiert, Wein getrunken, getanzt und gesungen haben um den Gott des Vulkans zu ehren. Vieleicht war das Fest nicht gut genug für den allmächtigen Gott des Vulkans. „Wieso bestraft er uns?", rief eine Frau verzweifelt und betete die Götter an. Der Vulkan grollte, rumpelte vor Wut, spuckte rauchendes Magma. Der Wind wehte ungewöhnlicherweise Sϋd – West. Die Säulen fielen auf die Hauptstraße und fielen auf unschuldige Menschen, die einen bitteren Tod jetzt erleiden müssen. Augustus, der jüngere, rannte und sah seinen Bruder vor ihm rennen und weinen vor Angst. Augustus sah seinen Bruder nie weinen, soger wenn er sich verletzte, wϋrde er nur sein Gesicht verziehen oder leise seufzten aber dennoch tapfer bleiben. Erst jetzt begreifte Augustus, dass es schlimmer ist als gedacht. Je näher sie der Stadtmitte waren, desto schlimmer war der Anblick. Tote Frauen und Männer begraben mit Trϋmmern ihrer Häuser, Pferde, die panisch herumrennen und Kinder, die neben den Leichen ihrer Eltern trauern und verbittert den Vesuv ansehen. Es scheint den Vezuv einfach nicht viel zu kϋmmern. Achille rannte weiterhin mit seiner Familie zur Kϋste, die noch immer nicht zu sehen war. Der Geruch des Steines, der Erde und des Rauches machte die Einwohner von Pompeji verrϋckt. In der Ferne brannten bereits die Häuser und mit ihnen auch ihr Haus. Augustus hielt noch immer seine Pfeife fest in der Hand, denn das ist das einzige, das er noch hatte. Das Lava überflutete die Wälder und war schon am Stadtrand angekommen.Es fing an zu regnen und der kleine Augustus bekam Hoffnung, doch das Feuer war schon da und das Lava ist immer schneller. Die Sonne verschwand entgϋltig hinter den Volken und kam nicht zurück. Es sah wie ein Weltuntergang aus. „Mama, meine Fersen bluten, ich kann nicht mehr!", jammerte Achille. „Halte durch Schatz, ich lasse dich nicht zurück, du bist mein Sohn, ich würde eher sterben als dich zurückzulassen!", schrie die Mutter weinend und nahm seine Hand. „Wir schaffen es!", schrie sie, doch das glaubte sie auch selber nicht, denn je weiter sie rannten, lagen mehr Leichen auf dem Steinweg und ihre Stimme versank. Achille stolperte und fing an zu schreien. Sein blutiges Fuß ist gebrochen. Der Vater rannte zurück und nahm ihn unter dem Arm und sie rannten weiter in die nördliche Richtung zur Küste. Sie waren jetzt alleine, hörten keine Stimmen, kein Schreien oder Kreischen der Menge. „Wo sind alle? Sind wir die einzigen oder hat es aufgehört? Was passiert?", brüllte der Vater verzweifelt seiner Frau zu. Die Küste war jetzt nicht mehr weit. Die Schiffe konnte man klar sehen. Genau in diesem Moment rief jemand: „Hilfe, hilfe, hier drüben!" Es war ein Mädchen links vom Straßenrand. Sie überlegten es sich kurz und rannten zu ihr aber vergeblich. Sie lag auf dem Boden unter einer Säule und „braaaam". Eine weitere Säule fiel auf ihr Kopf. Sie erstarrten und sahen das dickfüssige dunkelrote Blut unter der Säule fließen. Dies lies die Familie die Hoffnung verlieren. Inzwischen brannte alles in der tiefen Dunkelheit. „Es ist zu spät", heulte Junes hoffnungslos und sah das Amphiteather in der Ferne an. „Die Mensche hatten zu viele Sünden begangen. Das ist der Tag der Abrechnung. Wir müssen dafür büsen. Es ist unsere Schuld und nur unsere." Sie setzten sich auf den staubigen Boden neben einem Familienhaus und legten sich dicht nebeneinander und Augustus pfif zum letzten mal in seine Pfeife. 

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