Die Gestalt

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Kaum hatte ich mich umgezogen, klackte es wieder an meinem Fenster. Das hatte Jonas sich zur Gewohnheit gemacht, dachte ich und grinste. Ich öffnete das Fenster: ,, Ich komme!", brüllte ich und knallte das wieder Fenster zu. Eilig flog ich die Treppen runter, um ihn ja nicht warten zu lassen. Unten riss ich die Tür auf. Das war ein großer Fehler. ,, Wie siehst du denn aus?", gaffte er. Aber dann lachte er. Jetzt fiel mir das auch auf. Ich hatte mich gestern nicht abgeschminkt und hatte jetzt dunkle Augenringe. ,, Geht's dir nicht gut?", fragte er schließlich besorgt. ,, Doch, doch", gähnte ich. Jonas zog eine Augenbraue hoch. ,, Ich hab letzte Nacht nur schlecht geträumt ". Jonas ließ nicht locker. ,, Was denn?". Ach, nicht so wichtig", wich ich ihm aus. Schweigend liefen wir nebeneinander her. Nach einer Zeit grinste er: ,,War's denn so schlimm?". Schließlich erzählte ich ihm von der dunklen, unheimlichen Gestalt in meinem Traum, dass ich diesen Traum schonmal hatte, und dass die Gestalt mir etwas mitteilen wollte. Jonas hörte gespannt zu. ,,Was sollte sie dir denn mitteilen wollen?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. ,, Weiß ich nicht. Aber weißt du was komisch ist?". ,, Was denn?" ,,Jetzt wo ich so drüber nachdenke. Ich hab ein Bild gemalt. Ohne zu wissen was. Und dann kam das hier raus", sagte ich und holte das zusammengefaltete Bild aus meiner Tasche, welches ich vorher noch eingepackt hatte. Interessiert betrachtete Jonas das Bild. ,,Beschreib mir mal die Gestalt aus deinem Traum". ,,Ich konnte sie nicht so gut erkennen. Sie war aber auf jeden Fall schwarz angezogen. Und knochige Finger hatte sie auch. Genau wie auf dem Bild." Jonas faltete das Bild wieder zusammen. ,, Dann ist ja alles klar!" Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. ,,Du hast die Gestalt aus deinem Traum gemalt!"

Wenn Träume wahr werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt