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Seufzend schrieb ich den letzten Beief fertig, bevor ich ihn auf den Stapel mit den anderen legte. Müde lehnte ich mich in dem unbequemen Sessel zurück, und schloss dis Augen. Seit drei Tagen hatte ich nichts gegessen, geschweige denn den Raum verlassen. In die Schule war ich demnach auch nicht gegangen,  ich hatte gesagt, ich sei krank. Interessieren würde es sowieso keinen. Wie erwartet, hatte sich niemand nach mir und meinem Wohlbefinden erkundigt, dennoch hatte ich für sie alle Briefe geschrieben.  Ich wollte nicht gehen, bevor ich mich verabschiedet hatte, ich wollte, dass etwas hier bleibt, das an mich, und an meine Tat erinnert. Sie sollten wissen, warum ich das tat, und dass sie dafür verantwortlich waren. Vielleicht würde das ein kleines bisschen ihrer Meinung ändern, sie treffen. Womöglich würden sie es sogar bereuen, was, auf Grund ihrer mangelnden Menschlichkeit, eher unwahrscheinlich war. Auch meinen Eltern, und meiner Schwester würde ich Briefe hinterlassen. 

Das gleichmäßige Ticken der Uhr erinnerte mich daran, dass ich es bald hinter mich bringen musste, bevor meine Eltern kamen.

Ich stand auf, und ging mit drei, der etwa 20 Briefe zu der Tür, die nun fast drei Tage lang verschlossen gewesen war. Mit ruhigen Händen öffnete ich die Tür und schlich in die Küche,  wo ich die Briefe abstellte. Dann ging ich ins Bad. Vorsichtig zog ich die Packung zwischen den restlichen Medikamenten hervor, bevor ich mich, die Schlaftabletten an mich gedrückt, wieder in mein Zimmer schlich. Die Tür lehnte ich nur an, mein Körper sollte bald gefunden werden.

Im Schneidersitz setzte ich mich auf das Bett, und betrachtete eine Weile die weiße Verpackung in meiner Hand. Entschlossen öffnete ich sie und nahm die ersten paar Tabletten heraus. Bei den ersten zögerte ich noch, doch die anderen schluckte ich leicht hinunter. Ich hatte meinen Entschluss gefasst, und kam damit klar. Früher hätte ich mich das nie getraut, doch mit der Zeit waren die Bedenken verschwunden, da sich die Auswege deutlich reduziert hatten, und die Situation nahezu eskaliert war. Ich würde einfach verschwinden.  Weg von dieser grausamen Welt. Ich schluckte immer mehr und mehr Tabletten, und dachte über mein Leben nach, während mein Herzschlag immer schwächer wurde. Schließlich stand er einfach still. Mein Körper schien in Panik zu geraten, während mein Kopf erleichtert abschaltete, und sich dem Tod hingab.

100 letzte TageWhere stories live. Discover now